Hauptsache, es knallt!
Roman
Robert und Jana heiraten. Doch wie soll das klappen, wenn der Standesbeamte zu Lachanfällen neigt und die Gäste sich spinnefeind sind? Und dann ist da noch Frau von Weckenpitz, der fiese Hausdrache, der das Schloss verwaltet, auf dem die Feier steigen soll.
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Produktinformationen zu „Hauptsache, es knallt! “
Robert und Jana heiraten. Doch wie soll das klappen, wenn der Standesbeamte zu Lachanfällen neigt und die Gäste sich spinnefeind sind? Und dann ist da noch Frau von Weckenpitz, der fiese Hausdrache, der das Schloss verwaltet, auf dem die Feier steigen soll.
Klappentext zu „Hauptsache, es knallt! “
Markus und Janina heiraten. Es soll der schönste Tag ihres Lebens werden. Wundervoller Gedanke, aber Janas bester Freund Tim, wittert Gefahr: Wie soll das klappen, wenn der Standesbeamte zu Lachanfällen neigt, der Trauzeuge ein Volltrottel ist und die Gäste sich spinnefeind sind? Außerdem ist da noch Frau von Weckenpitz, der fiese Hausdrache, der das Schloss verwaltet, auf dem die große Feier steigen soll ...Tim alarmiert seine Clique. Sie nehmen sich fest vor, die Hochzeit zu retten. Keiner ahnt, dass es der härteste Job ihres Lebens wird.
Lese-Probe zu „Hauptsache, es knallt! “
Hauptsache es knallt von Matthias SachauDer erste Vorbote des Desasters erreichte Henriette, Patrick, Bülent und mich schon knapp ein Jahr vorher. Ein Luxus-Briefumschlag mit silberfarbener Karte, den wir alle am gleichen Tag aus unseren Briefkästen fischten. Abenteuerlich verschnörkelte Schrift:
Save the Date Markus Mitscherlich und Janina Ziegler werden am Samstag, den 21. 7. 2012 heiraten. Einladung folgt.
Und nichts gegen silberfarbene Karten mit verschnörkelter Schrift, aber dieses Datum kannte nun wirklich jeder von uns längst in- und auswendig. 21. 7. 2012! Janinas und Markus' Hochzeit! Absolut heilig! Alle Termine drumherum absagen! Das trugen wir tief und unauslöschbar in unsere Hirne gemeißelt mit uns herum.
Neun Monate später kam dann die richtige Einladung. Diesmal mit goldenem Umschlag und Karte aus handgeschöpftem Büttenpapier. Und auf dem Büttenpapier fanden wir das volle Programm. Alles an einem Tag. Standesamtlich, kirchlich und abends Riesenbohai mit Essen, Trinken, Tanzen und und und. Das Ganze selbstverständlich auf einem Schloss. Schloss Walchenau. Irgendwo in der Pampa, sechzig Kilometer nordwestlich von hier. Ein Anfahrtsplan für Ortsfremde lag bei. Ebenfalls auf Büttenpapier.
... mehr
Aber auch wenn ich an diesem Tag zum ersten Mal ganz vage das Gefühl hatte, dass Janina und Markus es ein bisschen übertrieben, ging die Geschichte doch erst richtig los, als ich ein paar Wochen später die Gästeliste sah. Ich erinnere mich noch genau: Es ist Samstag, und ich treffe mich mit Janina zum Kaffee bei Bäcker Scheckenbach in der Fußgängerzone unseres beschaulichen Städtchens Salzminden. Die Frühlingssonne scheint, die Vögel in den zurechtgestutzten Fußgängerzonen- bäumen zwitschern so laut, dass man es sogar durch die Scheibe hört, und die alte Frau Scheckenbach hinter dem Tresen hat gerade zum ersten Mal in diesem Jahr gelächelt.
Nur Janina. Ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, plus Gipsbein und Steuerbescheid. Und es liegt nicht an der anstrengenden Frühschicht, die sie heute Vormittag als Altenpflegerin im Kunigundenstift hatte. Nein, sie macht sich Sorgen. Die Hochzeit soll unbedingt der schönste Tag ihres Lebens werden. Nicht einfach nur ein Fest, bei dem sich alle ein bisschen wohl fühlen und freuen, nein, schönster Tag ihres Lebens, darunter macht sie es nicht.
Zugegeben, das klingt, als wäre meine beste Freundin Janina eine hysterisch-überkandidelt-verwöhnte Schnitte, aber das stimmt nicht. Im Gegenteil, Janina ist normalerweise mehr so wie eine Eiche. Man vergleicht zwar Frauen gewöhnlich nicht mit Eichen, aber sagen wir trotzdem mal kurz, Janina ist eine Eiche. Und Eiche jetzt nicht, weil sie riesig und kräftig ist. Janina misst knapp 1,70 und hat eine Traumfigur, Junge, Junge. Aber vom Wesen her halt Eiche: ruhig und erhaben. Und eine besonders angenehme Form von ruhig und erhaben. Nicht im Sinn von »Ihr könnt mich alle mal«. Nein, Janina ist eine Eiche, die am liebsten überdrehte Spatzen und durchgeknallte Papageien in ihren Ästen sitzen hat. Und wenn ihre freundlichen braunen Rehaugen dich angucken, sagen sie: »Ich bin zwar eine Eiche, aber hey, was stellen wir heute an?« So ungefähr.
Doch Eiche hin oder her, Janina hat ein paar wunde Punkte. Und dazu gehört nun mal die Sache mit der Hochzeit. Weil, das muss ich kurz erzählen, Janinas Eltern sind Hippies. Also, richtige Hippies. Und ich habe lange gedacht, die beiden wären gar nicht verheiratet, weil Hippies halt nicht heiraten, aber irgendwann hat mir Janina die ganze Geschichte erzählt. Ihre Eltern haben nämlich doch geheiratet. Aber natürlich nicht normal, sondern nach einem alten indianischen Ritus. Mitten in der Nacht auf einem Acker. Und Janina, damals acht Jahre alt, war dabei. Und sie musste mit ansehen, wie ihre Eltern sich erst halbnackt, dann ganz nackt im Fackelschein in wildeste Ekstase tanzten. Und sie sollte dazu auf Indianertrommeln trommeln und singen. Lashatak- Kaniwuki nennt man das unter Indianerkennern. Es endete in einem Wolkenbruch. Und als Janina am Ende zusammen mit ihren Eltern klatschnass durch den Schlamm zum Auto zurückgewatet ist, da hat irgendetwas tief in ihr drin beschlossen, dass ihre eigene Hochzeit der schönste Tag ihres Lebens werden muss. Mit Brautkleid, Torte, Schloss und allem Drum und Dran. Kann man nachvollziehen, finde ich.
»Aber was genau macht dir denn Sorgen, Janina?«
Die Sonnenstrahlen spiegeln sich auf ihrem glänzenden braunen Haar. Sie seufzt und zuppelt an dem Zuckertütchen auf ihrer Untertasse herum. Ihr Blick schnellt durch den Raum, als wäre ihr eine Herde Flöhe entkommen. Ich kann ihre Aufregung ja ein bisschen verstehen. Andererseits, lassen wir die Kirche im Dorf, das Wichtigste bei dieser Hochzeit stimmt schon mal: Janina und Markus sind das tollste Paar der Welt. Seit der Schule zusammen und nur ein einziges Mal getrennt, als Markus das eine Jahr in Barcelona war. Aber dann kam er wieder zurück, und peng, waren sie gleich wieder zusammen und so weiter.
Also, wenn zwei Leute wirklich ruhig mal heiraten können, dann Janina und Markus. Das sagt sogar einer wie ich, der Veränderungen sonst überhaupt nicht leiden kann. Aber bei denen verändert die Hochzeit ja auch gar nichts. Sie wohnen schon ewig zusammen, haben sich gemeinsam eine riesige Couchlandschaft gekauft und denken laut über Kinder nach. Kommen halt jetzt noch die Ringe dazu, fertig. Kein Problem für mich. Nur wenn die Hochzeit schiefgeht, das ... oh ja, das könnte tatsächlich etwas zwischen den beiden verändern. Wie ein gigantischer Troll poltert dieser Gedanke auf einmal durch meinen Kopf. Mist. Jetzt werde ich auch unruhig. Und wie. Bauch, Herz, kleiner Finger, Urin, alle Winkel des Körpers, die als Sitz des menschlichen Instinkts gelten, brüllen mir plötzlich ins Ohr, dass irgendeine große Gefahr über dem Glück der beiden schwebt. Und je länger ich darüber nachdenke, umso mehr wollen auch meine Hände nach einer Zuckertüte grapschen und daran zuppeln.
»Ich weiß nicht, Tim, vielleicht bin ich einfach nur zu nervös.«
Dachte ich eben auch noch, aber jetzt nicht mehr. Trotzdem, ich muss ja nicht gleich Öl ins Feuer gießen.
»Klar bist du nervös, Janina. Wäre ich auch. Wäre jeder. Aber das hat gar nichts zu bedeuten. Es wird wunderschön, du wirst sehen.«
Sie seufzt, und ihre Augen gehen wieder auf Wanderschaft. Nein, sie ist nicht nur nervös, sie hat was Bestimmtes auf dem Herzen. Bei ihr spüre ich das sofort. Ich kenne sie immerhin seit der ersten Klasse und ... Da. Die malträtierte Zuckertüte platzt zwischen ihren Fingern auf. Und sie gibt sich endlich einen Ruck.
»Okay, also, vielleicht ist es furchtbar doof für dich, Tim, aber kannst du dir das einmal anschauen?«
Sie streift sich die Zuckerkrümel von den Fingern und zieht mehrere eng beschriebene Blätter aus ihrer Tasche.
»Moment mal, Janina, das ist doch nicht etwa ...?«
»Doch.«
»Oha. So viele?«
»Tja. Allein Markus und ich hatten schon ohne Ende Gäste auf der Liste. Aber sieh dir mal an, wen seine Eltern dann noch alles dazu eingeladen haben.«
Markus' Eltern. Auch so ein Kapitel für sich. Das krasse Gegenteil von Janinas Hippie-Eltern. Seinem Vater, Torsten Mitscherlich, gehört »Auto Mitscherlich«, das größte Autohaus in ganz Salzminden. Und er ist natürlich mit Leib und Seele Autoverkäufer, sprich ein total verschlagener Hund, obendrein auch noch ein Angebertyp. Und Markus' Mutter, Margitta Mitscherlich, züchtet Pimpinellifoliae-Rosen. Und die beiden bezahlen mit großer Geste die ganze Hochzeit. Dafür wollen sie aber auch Gott und die Welt einladen dürfen. Weil ganz Salzminden sehen soll, wie die Mitscherlichs es krachen lassen können.
Wenigstens verstehen sie sich richtig gut mit Janinas Eltern. Ein kleines Wunder, finde ich. Aber hin und wieder passieren sogar bei uns in Salzminden, der Stadt, in der sonst nie etwas passiert, kleine Wunder.
»Gut, dann lass mal sehen.«
Janina legt die Liste auf den Tisch. Jetzt erkenne ich es erst. Sie hat die ganzen Namen über und über mit einem Gewirr aus Verbindungsstrichen, Anmerkungen und Gewitterblitzen bemalt. Es sieht erschütternd aus. Wie ein Schlachtplan. Die komplette Hälfte der Gäste scheint mit der kompletten anderen Hälfte der Gäste verfeindet zu sein. Und umgekehrt und mehrfach und kreuz und quer.
»Hm, siehst du da nicht ein wenig zu schwarz?«
»Vielleicht.«
»Erzähl doch einfach mal.«
»Wo soll ich anfangen?«
Ach komm, Janina, so schlimm kann es auch wieder nicht sein.
© Ullstein Verlag
Aber auch wenn ich an diesem Tag zum ersten Mal ganz vage das Gefühl hatte, dass Janina und Markus es ein bisschen übertrieben, ging die Geschichte doch erst richtig los, als ich ein paar Wochen später die Gästeliste sah. Ich erinnere mich noch genau: Es ist Samstag, und ich treffe mich mit Janina zum Kaffee bei Bäcker Scheckenbach in der Fußgängerzone unseres beschaulichen Städtchens Salzminden. Die Frühlingssonne scheint, die Vögel in den zurechtgestutzten Fußgängerzonen- bäumen zwitschern so laut, dass man es sogar durch die Scheibe hört, und die alte Frau Scheckenbach hinter dem Tresen hat gerade zum ersten Mal in diesem Jahr gelächelt.
Nur Janina. Ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, plus Gipsbein und Steuerbescheid. Und es liegt nicht an der anstrengenden Frühschicht, die sie heute Vormittag als Altenpflegerin im Kunigundenstift hatte. Nein, sie macht sich Sorgen. Die Hochzeit soll unbedingt der schönste Tag ihres Lebens werden. Nicht einfach nur ein Fest, bei dem sich alle ein bisschen wohl fühlen und freuen, nein, schönster Tag ihres Lebens, darunter macht sie es nicht.
Zugegeben, das klingt, als wäre meine beste Freundin Janina eine hysterisch-überkandidelt-verwöhnte Schnitte, aber das stimmt nicht. Im Gegenteil, Janina ist normalerweise mehr so wie eine Eiche. Man vergleicht zwar Frauen gewöhnlich nicht mit Eichen, aber sagen wir trotzdem mal kurz, Janina ist eine Eiche. Und Eiche jetzt nicht, weil sie riesig und kräftig ist. Janina misst knapp 1,70 und hat eine Traumfigur, Junge, Junge. Aber vom Wesen her halt Eiche: ruhig und erhaben. Und eine besonders angenehme Form von ruhig und erhaben. Nicht im Sinn von »Ihr könnt mich alle mal«. Nein, Janina ist eine Eiche, die am liebsten überdrehte Spatzen und durchgeknallte Papageien in ihren Ästen sitzen hat. Und wenn ihre freundlichen braunen Rehaugen dich angucken, sagen sie: »Ich bin zwar eine Eiche, aber hey, was stellen wir heute an?« So ungefähr.
Doch Eiche hin oder her, Janina hat ein paar wunde Punkte. Und dazu gehört nun mal die Sache mit der Hochzeit. Weil, das muss ich kurz erzählen, Janinas Eltern sind Hippies. Also, richtige Hippies. Und ich habe lange gedacht, die beiden wären gar nicht verheiratet, weil Hippies halt nicht heiraten, aber irgendwann hat mir Janina die ganze Geschichte erzählt. Ihre Eltern haben nämlich doch geheiratet. Aber natürlich nicht normal, sondern nach einem alten indianischen Ritus. Mitten in der Nacht auf einem Acker. Und Janina, damals acht Jahre alt, war dabei. Und sie musste mit ansehen, wie ihre Eltern sich erst halbnackt, dann ganz nackt im Fackelschein in wildeste Ekstase tanzten. Und sie sollte dazu auf Indianertrommeln trommeln und singen. Lashatak- Kaniwuki nennt man das unter Indianerkennern. Es endete in einem Wolkenbruch. Und als Janina am Ende zusammen mit ihren Eltern klatschnass durch den Schlamm zum Auto zurückgewatet ist, da hat irgendetwas tief in ihr drin beschlossen, dass ihre eigene Hochzeit der schönste Tag ihres Lebens werden muss. Mit Brautkleid, Torte, Schloss und allem Drum und Dran. Kann man nachvollziehen, finde ich.
»Aber was genau macht dir denn Sorgen, Janina?«
Die Sonnenstrahlen spiegeln sich auf ihrem glänzenden braunen Haar. Sie seufzt und zuppelt an dem Zuckertütchen auf ihrer Untertasse herum. Ihr Blick schnellt durch den Raum, als wäre ihr eine Herde Flöhe entkommen. Ich kann ihre Aufregung ja ein bisschen verstehen. Andererseits, lassen wir die Kirche im Dorf, das Wichtigste bei dieser Hochzeit stimmt schon mal: Janina und Markus sind das tollste Paar der Welt. Seit der Schule zusammen und nur ein einziges Mal getrennt, als Markus das eine Jahr in Barcelona war. Aber dann kam er wieder zurück, und peng, waren sie gleich wieder zusammen und so weiter.
Also, wenn zwei Leute wirklich ruhig mal heiraten können, dann Janina und Markus. Das sagt sogar einer wie ich, der Veränderungen sonst überhaupt nicht leiden kann. Aber bei denen verändert die Hochzeit ja auch gar nichts. Sie wohnen schon ewig zusammen, haben sich gemeinsam eine riesige Couchlandschaft gekauft und denken laut über Kinder nach. Kommen halt jetzt noch die Ringe dazu, fertig. Kein Problem für mich. Nur wenn die Hochzeit schiefgeht, das ... oh ja, das könnte tatsächlich etwas zwischen den beiden verändern. Wie ein gigantischer Troll poltert dieser Gedanke auf einmal durch meinen Kopf. Mist. Jetzt werde ich auch unruhig. Und wie. Bauch, Herz, kleiner Finger, Urin, alle Winkel des Körpers, die als Sitz des menschlichen Instinkts gelten, brüllen mir plötzlich ins Ohr, dass irgendeine große Gefahr über dem Glück der beiden schwebt. Und je länger ich darüber nachdenke, umso mehr wollen auch meine Hände nach einer Zuckertüte grapschen und daran zuppeln.
»Ich weiß nicht, Tim, vielleicht bin ich einfach nur zu nervös.«
Dachte ich eben auch noch, aber jetzt nicht mehr. Trotzdem, ich muss ja nicht gleich Öl ins Feuer gießen.
»Klar bist du nervös, Janina. Wäre ich auch. Wäre jeder. Aber das hat gar nichts zu bedeuten. Es wird wunderschön, du wirst sehen.«
Sie seufzt, und ihre Augen gehen wieder auf Wanderschaft. Nein, sie ist nicht nur nervös, sie hat was Bestimmtes auf dem Herzen. Bei ihr spüre ich das sofort. Ich kenne sie immerhin seit der ersten Klasse und ... Da. Die malträtierte Zuckertüte platzt zwischen ihren Fingern auf. Und sie gibt sich endlich einen Ruck.
»Okay, also, vielleicht ist es furchtbar doof für dich, Tim, aber kannst du dir das einmal anschauen?«
Sie streift sich die Zuckerkrümel von den Fingern und zieht mehrere eng beschriebene Blätter aus ihrer Tasche.
»Moment mal, Janina, das ist doch nicht etwa ...?«
»Doch.«
»Oha. So viele?«
»Tja. Allein Markus und ich hatten schon ohne Ende Gäste auf der Liste. Aber sieh dir mal an, wen seine Eltern dann noch alles dazu eingeladen haben.«
Markus' Eltern. Auch so ein Kapitel für sich. Das krasse Gegenteil von Janinas Hippie-Eltern. Seinem Vater, Torsten Mitscherlich, gehört »Auto Mitscherlich«, das größte Autohaus in ganz Salzminden. Und er ist natürlich mit Leib und Seele Autoverkäufer, sprich ein total verschlagener Hund, obendrein auch noch ein Angebertyp. Und Markus' Mutter, Margitta Mitscherlich, züchtet Pimpinellifoliae-Rosen. Und die beiden bezahlen mit großer Geste die ganze Hochzeit. Dafür wollen sie aber auch Gott und die Welt einladen dürfen. Weil ganz Salzminden sehen soll, wie die Mitscherlichs es krachen lassen können.
Wenigstens verstehen sie sich richtig gut mit Janinas Eltern. Ein kleines Wunder, finde ich. Aber hin und wieder passieren sogar bei uns in Salzminden, der Stadt, in der sonst nie etwas passiert, kleine Wunder.
»Gut, dann lass mal sehen.«
Janina legt die Liste auf den Tisch. Jetzt erkenne ich es erst. Sie hat die ganzen Namen über und über mit einem Gewirr aus Verbindungsstrichen, Anmerkungen und Gewitterblitzen bemalt. Es sieht erschütternd aus. Wie ein Schlachtplan. Die komplette Hälfte der Gäste scheint mit der kompletten anderen Hälfte der Gäste verfeindet zu sein. Und umgekehrt und mehrfach und kreuz und quer.
»Hm, siehst du da nicht ein wenig zu schwarz?«
»Vielleicht.«
»Erzähl doch einfach mal.«
»Wo soll ich anfangen?«
Ach komm, Janina, so schlimm kann es auch wieder nicht sein.
© Ullstein Verlag
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Autoren-Porträt von Matthias Sachau
Sachau, MatthiasMatthias Sachau ist einer der erfolgreichsten deutschen Comedy-Schriftsteller. Er lebt in Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Matthias Sachau
- 2013, 336 Seiten, Maße: 12 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 354828440X
- ISBN-13: 9783548284408
- Erscheinungsdatum: 10.06.2013
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