Heller Mond über Friday Harbor / Friday Harbor Bd.4
Deutsche Erstveröffentlichung
Liebe: stärker als ein Fluch - kostbarer als das Leben? Lisa Kleypas' zauberhaft romantische Friday-Harbor-Serie geht weiter!
Eigentlich hat Justine Hoffman ein schönes Leben. Sie führt in Friday Harbor ein hübsches Hotel, ist unabhängig und hat viele...
Eigentlich hat Justine Hoffman ein schönes Leben. Sie führt in Friday Harbor ein hübsches Hotel, ist unabhängig und hat viele...
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Produktinformationen zu „Heller Mond über Friday Harbor / Friday Harbor Bd.4 “
Klappentext zu „Heller Mond über Friday Harbor / Friday Harbor Bd.4 “
Liebe: stärker als ein Fluch - kostbarer als das Leben? Lisa Kleypas' zauberhaft romantische Friday-Harbor-Serie geht weiter!Eigentlich hat Justine Hoffman ein schönes Leben. Sie führt in Friday Harbor ein hübsches Hotel, ist unabhängig und hat viele gute Freundinnen. Wenn ihr nicht etwas fehlen würde: die Liebe. Es ist zum Verzweifeln. Sie kann sich nicht verlieben. Es ist, als ob ein Fluch auf ihr liegt - Moment mal. Kann das wirklich sein? Justine probiert es mit einem Zauberspruch aus. Und kurz darauf mietet sich der charismatische Produzent Jason Black in ihrem Hotel ein. Justine ist sicher: Das ist er! Diese Zärtlichkeit, dieses erotische Knistern ... Zum ersten Mal verschenkt sie ihr Herz, nicht ahnend, zu welch hohem Preis.
Lese-Probe zu „Heller Mond über Friday Harbor / Friday Harbor Bd.4 “
Heller Mond über Friday Harbor von Lisa KleypasÜbersetzer: Anita Sprungk
1. KAPITEL
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Natürlich funktioniert nach neunundneunzig missglückten Liebeszaubern auch der hundertste nicht besser als die anderen. Diese Wette hätte wohl jeder gewonnen, dachte Justine Hoffman. Missmutig saß sie am hölzernen Arbeitstisch in der Küche ihrer Pension, das Kinn auf eine Hand gestützt, und rührte in ihrem Kaffeebecher.
Na schön. Das war's dann. Ich gebe auf.
Sie würde sich also niemals verlieben. Niemals würde sie diesen geheimnisvollen Vorgang verstehen oder gar selbst erleben, wie sich zwei Seelen untrennbar miteinander verbanden. Tief in ihrem Inneren hatte sie schon immer diesen Verdacht gehegt, war aber viel zu beschäftigt gewesen, um sich länger damit auseinanderzusetzen. Die Sache hatte nur einen Haken: Selbst, wenn man noch so geschäftig war - früher oder später hatte man alles erledigt, was zu tun war. Und dann schob sich die Angelegenheit, die zu verdrängen man sich so hartnäckig bemüht hatte, plötzlich in den Vordergrund, und man konnte an nichts anderes mehr denken.
Sie hatte alles versucht, was versprach, Wünsche wahr werden zu lassen: Beim Anblick einer Sternschnuppe und beim Ausblasen der Geburtstagskerzen hatte sie fest an ihren Wunsch gedacht. Sie hatte Münzen in Springbrunnen geworfen, jede nur greifbare Pusteblume angepustet, um die Samen an ihren winzigen weißen Fallschirmen in dichten Wolken davonschweben zu lassen, und jedem Wunsch einen beschwörenden Zauberspruch hinzugefügt.
Diese Worte besiegeln dein Los ... Weil ich auf dich warte, kommst du von mir nicht los ... Das Schicksal hat dich gefunden ... Die Liebe hat dich gebunden ... Komm zu mir.
Alles vergebens. Ihr Seelenverwandter hatte sich nicht blicken lassen.
Wieder und wieder hatte sie sich in das Zauberbuch vertieft, das ihre Mutter ihr zum sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte, und Seite um Seite genauestens studiert. Aber es gab nichts Hilfreiches für eine junge Frau, die sich nach etwas so Außergewöhnlichem und zugleich doch so Normalem sehnte wie Liebe.
Justine hatte versucht, jedem - einschließlich sich selbst - einzureden, es sei ihr egal. Sie behauptete, sie wolle sich nicht binden und brauche niemanden. Wenn sie jedoch allein war, starrte sie in den kleinen Strudel, mit dem das Wasser aus ihrer Wanne im Abfluss verschwand, oder in die Schatten, die sich in den Ecken ihres Schlafzimmers verdichteten, und dachte: Ich möchte etwas empfinden.
Sie sehnte sich nach einer Liebe, die sie in das Abenteuer ihres Lebens entführte. Sie träumte von einem Mann, der ihr die Rüstung, hinter der sie sich verschanzte, vom Leib riss, als wäre sie Unterwäsche aus feinster Seide, bis sie sich ihm schließlich ganz und gar ergeben konnte. Vielleicht würden ihr die Welt dann nicht mehr so klein und die Nächte nicht mehr so lang erscheinen. Vielleicht hätte sie dann nur noch einen Wunsch: dass die Nacht niemals enden möge.
Ihre schwermütige Grübelei fand ein jähes Ende, als ihre Cousine Zoë die Küche betrat.
„Guten Morgen", grüßte sie gut gelaunt. „Ich habe dir das Buch mitgebracht, um das du mich gebeten hast."
„Ich brauche es nicht mehr", gab Justine zurück, ohne den Blick von ihrem Kaffeebecher zu heben. „Trotzdem danke."
Mit Zoë war eine frische Brise in die Küche gezogen. In der Luft des Septembermorgens hingen der leicht beißende Geruch von Meersalz und ein Hauch von Schiffsdiesel, der von den nahe gelegenen Docks von Friday Harbor herüberwehte. Diese Düfte waren vertraut und angenehm, konnten Justines Stimmung aber nicht heben. In den letzten Nächten hatte sie schlecht geschlafen, und nicht einmal der Kaffee schaffte es, sie munter zu machen.
„Keine Zeit zu lesen?", fragte Zoë mitfühlend. „Du darfst es gern eine Weile behalten. Ich habe das Buch schon so oft gelesen, dass ich es beinah auswendig kenne." Die blonden Locken fielen ihr über die Schultern, als sie sich vorbeugte und den Liebesroman vor Justine auf den Tisch legte. Dessen Seiten waren zerfleddert und vergilbt, einige drohten sich bereits aus dem Buchrücken zu lösen. Auf dem Einband war eine Frau in einem goldgelben Satinkleid abgebildet, die in Ohnmacht zu fallen drohte.
„Warum liest du es immer wieder, wenn du den Schluss doch längst kennst?", wollte Justine wissen.
„Weil ein gutes Happy End es einfach wert ist, mehr als einmal gelesen zu werden." Zoë band sich eine Schürze um und bändigte ihre Lockenflut geschickt mit einer Haarklammer.
Justine lächelte zögernd und rieb sich die Augen. Niemandem gönnte und wünschte sie ein Happy End mehr als Zoë. Sie waren entfernte Cousinen und hatten sich in ihrer Kindheit nur sporadisch gesehen, aber inzwischen standen sie einander so nah wie Schwestern.
Zoë war eine begabte Köchin, und vor mehr als zwei Jahren hatte Justine ihr angeboten, im Artist's Point, ihrer Pension in Friday Harbor, die Küche zu übernehmen. Sie selbst kümmerte sich um das Geschäftliche. Dazu gehörten nicht nur Büroarbeiten, sondern auch das Putzen und die Instandhaltung des Gebäudes. Zoë hingegen übernahm die Vorratshaltung, die Lebensmitteleinkäufe und das Kochen. Sie und ihre Kochkünste hatten sich als so unverzichtbar für den Erfolg der Pension erwiesen, dass Justine ihr inzwischen die Teilhaberschaft angeboten hatte.
Sie ergänzten sich großartig in ihrer Partnerschaft. Justines impulsives, forsches Wesen fand in Zoës diplomatischem Geschick und ihrer Geduld einen hervorragenden Ausgleich. Zwischen ihnen hatte sich eine enge Bindung entwickelt, und sie standen stets loyal füreinander ein, kannten die größten Schwächen der jeweils anderen, vertrauten einander ihre Träume, Ängste und Unsicherheiten an. In vielen Dingen waren sie einer Meinung, doch das war es keineswegs, was ihnen am besten an ihrer Beziehung gefiel. Im Gegenteil: Gerade wenn sie verschiedene Ansichten hatten, eröffneten sie einander neue Blickwinkel.
Gemeinsam hatten sie das Artist's Point zum Erfolg geführt, und inzwischen war es bei Touristen wie Einheimischen gleichermaßen beliebt. Hier wurden Hochzeiten und private Feiern ausgerichtet, dazu gab es regelmäßige monatliche Veranstaltungen wie Kochkurse und Weinproben. Während der Urlaubssaison auf San Juan Island war die Pension üblicherweise fast immer ausgebucht, und selbst außerhalb der Saison lag die Belegung im Schnitt bei fünfunddreißig Prozent.
Die Cousinen sahen einander kein bisschen ähnlich. Justine war groß und schlank, hatte braune Haare und braune Augen. Zoë hingegen war eine blonde Sexbombe, auf die Männer grundsätzlich so reagierten, wie in alten Zeichentrickfilmen dargestellt: mit hervorquellenden Augen, hängenden Zungen und Dampfwölkchen, die aus den Ohren aufstiegen. Mit ihrer erotischen Ausstrahlung übte Zoë stets enorme Anziehungskraft auf jene Sorte Männer aus, die sich mit unterirdischen Sprüchen an sie heranmachten und sie behandelten, als hätte sie den Intelligenzquotienten einer Zimmerpflanze.
Jetzt schob sie den Liebesroman näher an Justine heran. „Lies wenigstens ein paar Seiten", meinte sie aufmunternd. „Du wirst so von der Geschichte gefesselt sein, dass du das Gefühl hast, in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzt zu sein. Und der Held ist einfach nur ein Traum." Sie seufzte hingebungsvoll. „Er entführt die Frau seines Lebens in ein Abenteuer in der Wüste, wo er nach einer uralten verlorenen Stadt sucht. Und natürlich beschützt er sie und ist wahnsinnig sexy und tiefsinnig ..."
„Ich fürchte, von solchen Fantasiegestalten zu lesen steigert nur meine Erwartungen, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo ich sie herunterschrauben sollte."
„Nimm's mir nicht übel, aber ich hatte nie den Eindruck, dass du sonderlich hohe Erwartungen an die Männer hast."
„Oh doch, die hatte ich. Früher wäre ich nur mit einem Mann ausgegangen, der einen guten Charakter, ein ansprechendes Äußeres und eine Festanstellung hat. Heute gäbe ich mich schon mit jemandem zufrieden, der nicht gerade verheiratet ist oder im Knast sitzt."
„Ach was, von Fantasiegestalten zu lesen steigert deine Erwartungen nicht. Das ist nur eine nette Möglichkeit, der Realität zu entfliehen."
„Und das hast du natürlich besonders nötig", gab Justine trocken zurück. „Du mit diesem hässlichen Troll von einem Verlobten."
Zoë lachte. Alex Nolan konnte man gewiss als alles Mögliche bezeichnen, aber „hässlicher Troll" passte ganz und gar nicht. Der Bauunternehmer war ein einzigartig attraktiver Mann, dunkelhaarig, schlank, mit markanten, wohlproportionierten Gesichtszügen und gletscherblauen Augen.
Niemand wäre auf die Idee gekommen, den zynischen und versoffenen Alex mit einer so sanftmütigen Frau wie Zoë zu verkuppeln. Aber im letzten Sommer hatte er ein Häuschen am Dream Lake für Zoë saniert und umgebaut - und sich bis über beide Ohren in sie verliebt. Jeden, sich selbst eingeschlossen, hatte er damit überrascht. Er hatte das Trinken aufgegeben und sein Leben neu geordnet. Es war offensichtlich, dass er für Zoë alles tun würde. Sie schaffte es, ihn so subtil zu beeinflussen, dass es ihm nicht auffiel - oder vielleicht war es ihm auch schlicht egal, solange er sie an seiner Seite hatte.
Auch, wenn Justine noch nie echte Liebe erlebt hatte, erkannte sie die ehrliche tiefe Zuneigung zwischen zwei Menschen, wenn sie sie sah. Zoë und Alex versuchten immer, sich ungezwungen zu geben, wenn sie zusammen waren. Aber ihre Empfindungen füreinander waren für beide noch so neu und unverbraucht, dass der Umgang mit ihren überbordenden Gefühlen ihnen nicht leichtfiel. Ganz gleich, wie diskret sie sich verhielten, ihre Leidenschaft füreinander hing beinah greifbar in der Luft. Manchmal lag sie sogar in ihren Stimmen, und es war, als hätte die Liebe sie so sehr erfüllt, dass sie darüber das Atmen vergaßen.
Wenn man ständig mit solch einer Liebe konfrontiert war, konnte man sich entsetzlich einsam fühlen.
Schluss damit, rief Justine sich streng zur Ordnung. Du hast ein tolles Leben. Du hast alles, was du brauchst.
Schließlich hatte sie das meiste, was sie sich gewünscht hatte, erreicht: mitfühlende Freunde, ein Zuhause, ein Garten, eine mit Kübeln und Kästen voller fleißiger Lieschen und Hängeverbenen geschmückte Vorderveranda. Etwa ein Jahr lang hatte sie sogar einen Freund gehabt, Duane, einen Motorradrocker mit Tätowierungen, breiten Koteletten und einem ungezwungenen Lachen.
Aber erst vor ein paar Wochen hatte Duane Schluss mit ihr gemacht, und jetzt gab er sich distanziert freundlich, wann immer sie sich zufällig begegneten, und wich ihrem Blick aus. Sie hatten sich getrennt, nachdem sie ihm unabsichtlich eine Heidenangst eingejagt hatte.
Ihr Blick fiel auf den Liebesroman, und sie schob ihn von sich wie ein satter und zufriedener Restaurantgast, der auf das zweite Stück Kuchen verzichtet.
„Danke, dass du mir das Buch mitgebracht hast", sagte sie, während Zoë die Backöfen anschaltete und sich einen Kaffee holte. „Aber ich hatte sowieso nicht vor, es zu lesen."
Zoë warf ihr einen fragenden Blick über die Schulter zu. „Was wolltest du dann damit?"
Ein selbstironisches Lächeln zuckte um Justines Lippen. „Ich wollte es verbrennen und dir ein neues kaufen", gab sie zu.
Zoë wäre fast der Löffel aus der Hand gefallen, mit dem sie Sahne unter ihren Kaffee rührte. Sie drehte sich zu Justine um. „Warum wolltest du meinen Liebesroman verbrennen?", fragte sie verdutzt.
„Na ja, eigentlich wollte ich gar nicht das ganze Buch verbrennen. Nur eine Seite." Angesichts der offensichtlichen Verwirrung ihrer Cousine sah sie sich zu einer Erklärung gezwungen. „Ich hatte vor, sozusagen ... nun ja ... einen Zauber zu bewirken", gab sie kleinlaut zu. „Und dafür hätte ich ‚Worte der Liebe, geschrieben auf Pergament‘ in Brand setzen müssen. Also dachte ich, eine Seite aus einem Liebesroman müsste es eigentlich auch tun."
„Und wen wolltest du mit diesem Zauber belegen?"
„Mich."
Nach Zoës Gesichtsausdruck zu urteilen drohte jetzt ein Verhör. „Du hast am Herd zu tun", erklärte Justine hastig, „und ich muss den Kaffeewagen ins Foyer bringen ..."
„Der Kaffeewagen kann warten", lautete die sanfte, aber keinen Widerspruch duldende Antwort.
Justine seufzte und ließ sich auf ihren Stuhl zurücksinken. Insgeheim ging ihr durch den Kopf, dass sie zwar eigentlich für ihre Rechthaberei und ihren Starrsinn bekannt war, Zoë sich aber trotzdem viel häufiger durchsetzte. Sie ging einfach nur sehr viel ruhiger und gelassener zu Werke.
„Du hast schon öfter so was erwähnt - von diesen Zaubersprüchen", sagte Zoë. „Und ich entsinne mich, dass du mir angeboten hast, Alex mit einem Fluch zu belegen, als ich Probleme mit ihm hatte. Ich dachte, du machst einen Scherz, um mich aufzuheitern. Aber inzwischen glaube ich fast, dass du das ernst gemeint hast."
Richtig. Justine hatte das ernst gemeint.
Sie hatte nie einen Hehl daraus gemacht, in heidnischer Tradition aufgewachsen zu sein. Was sie allerdings niemandem offen auf die Nase gebunden hatte, war die Tatsache, dass sie genau wie ihre Mutter Marigold eine geborene Hexe war. Es gab so viele Abarten der Hexerei, dass das Wort an sich ohne nähere Erläuterung keine klare Bedeutung mehr hatte: klassische, eklektische, freifliegende, monotheistische, Gardnerische Wicca und Gothic Wicca. Aber Hexerei, die in Familientradition betrieben wurde, war selten. Sie war viele Jahrhunderte alt und fiel in eine ganz andere Kategorie: die der geborenen Hexen, deren übernatürliche Fähigkeiten erblich waren. Sie hatten die Magie sozusagen im Blut, in ihren Genen verankert.
Als Kind war Justine von ihrer Mutter im Sinne der Tradition unterwiesen worden. Marigold war mit Justine zu Festivals, Lagern und Lehrgängen gereist und häufig kurzentschlossen umgezogen, ohne dabei jemals Rücksicht auf den Schulunterricht ihrer Tochter zu nehmen. Ein Jahr lebten sie in Oregon, im nächsten Jahr in einer heidnischen Gemeinschaft in Sacramento ... dann ein paar Monate in New Mexico ... Alaska ... Colorado. Justine konnte sich nicht einmal an alle Orte erinnern, an denen sie gewohnt hatten. Aber am häufigsten hatte es sie nach Friday Harbor gezogen, und so war dieser Ort für sie am ehesten zu so etwas wie einer Heimat geworden.
Wenn der Ruß auf der Innenseite eines Glaskerzenhalters die Form eines von Schwertern durchbohrten Herzens annahm, sagte Marigold, es sei an der Zeit weiterzuziehen. Sie sah Zeichen in Fußspuren, der Form der Wolken, dem Weg einer Spinne, der Farbe des Mondes.
Justine wusste nicht genau, wann sie begonnen hatte, sich gegen dieses Nomadenleben aufzulehnen. Irgendwann aber hatte es angefangen, sie zu beunruhigen, dass sie ihr ganzes Hab und Gut in nur einer Viertelstunde zusammenpacken konnten. „Es macht doch so viel Spaß, an neue Orte zu ziehen", meinte Marigold. „Wir sind frei wie die Vögel, Justine. Uns fehlen nur die Flügel." Aber selbst Rotkehlchen und Stare blieben länger in ihren Nestern als Justine und ihre Mutter.
Vielleicht wäre alles anders gelaufen, wenn Justines Vater Liam noch am Leben gewesen wäre, aber er war gestorben, als sie noch ein Baby war. Von dem wenigen, das Marigold ihr erzählt hatte, wusste Justine, dass Liam ein Farmer gewesen war. Genauer gesagt, ein Obstbauer, der Äpfel, Birnen und Kirschen zog. Marigold war ihm begegnet, als sie Äpfel für die Feier der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche kaufte. Er trug ein rotes Bandana um die Stirn gebunden, um sich die langen Haare aus den Augen zu halten, und war gerade dabei, sich einen Apfel zu schälen. Die Schale war als ein einziges langes geringeltes Band zu Boden gefallen und hatte dabei die Form von Marigolds Initialen angenommen. Für sie war das ein eindeutiges Zeichen.
Sie heirateten vom Fleck weg - und Liam war tot, bevor das nächste Jahr zu Ende ging. Ihre ganze Beziehung war so kurz und so intensiv gewesen wie ein Gewitter. Es gab keine Fotos von ihm. Marigold hatte nichts behalten, was an ihn erinnerte, nicht einmal seinen Ehering, sein Taschenmesser oder die Gitarre, auf der er gespielt hatte. Seine Obstplantage wurde verkauft, sein Besitz aufgelöst. Justine war der einzige Beweis dafür, dass es Liam Hoffman jemals gegeben hatte. Die schweren dunklen Haare und die braunen Augen hatte sie von ihm, ebenso ihr Lächeln, wenn man Marigold Glauben schenken durfte.
Immer, wenn Justine ihre Mutter gebeten hatte, ihr von ihrem Vater zu erzählen, hatte sie ein Kopfschütteln geerntet und die Erklärung: Wenn jemand, den man geliebt habe, für immer von einem gegangen sei, dann suchten alle Erinnerungen einen geheimen Ort im Herzen auf. Von dort könne man sie erst hervorholen und anschauen, wenn man dazu bereit sei. Irgendwann hatte Justine begriffen, dass ihre Mutter nie dazu bereit sein würde. Sie wollte in Bezug auf ihren verstorbenen Mann nur eine Erinnerung bewahren, nämlich die, dass einem nichts Schlimmeres widerfahren konnte als Liebe. Nur wegen der Liebe konnte sie laue Frühlingslüfte, Gitarrenmusik und den Geschmack von Äpfeln nicht mehr ertragen.
Wenn sie an jene Jahre ständigen Umbruchs zurückdachte, meinte Justine zu verstehen, warum ihre Mutter nie lange an einem Ort bleiben konnte. Je länger sie blieb, umso größer die Gefahr, erneut von der Liebe gefunden und so fest in ihren Bann geschlagen zu werden, dass sie sich nicht hätte befreien können.
Und genau das wünschte Justine sich sehnlicher als alles andere.
„Können wir das einfach vergessen?", fragte sie und rieb sich die müden Augen. „Du glaubst sowieso nicht an so etwas, und wenn ich versuche, es dir zu erklären, hältst du mich am Ende für übergeschnappt."
„Es spielt keine Rolle, was ich denke. Entscheidend ist, dass du daran glaubst." Zoës Stimme nahm einen schmeichelnden Ton an. „Erzähl mir, mit was für einem Zauber du dich belegen wolltest."
Justine verzog finster das Gesicht, ließ einen Fuß auf und ab wippen und murmelte etwas in sich hinein.
„Was hast du gesagt?", bohrte Zoë nach.
Die zweite Antwort fiel deutlicher aus. „Einen Liebeszauber." Justine warf ihrer Cousine einen kurzen Blick zu, auf Spott oder Belustigung gefasst. Aber sie hatte es mit Zoë zu tun, und die wirkte einfach nur besorgt.
„Ist dein Zerwürfnis mit Duane der Grund dafür?", erkundigte sie sich sanft.
„Nicht direkt. Es ist eher ... ach, ich weiß selbst nicht. Ich glaube, es liegt einfach daran, dass Lucy jetzt mit Sam zusammenlebt und du mit Alex verlobt bist und ... ich noch nie verliebt war."
„Manche Leute brauchen einfach länger", meinte Zoë. „Du bist immerhin ein Jahr jünger als ich, weißt du. Vielleicht im nächsten Sommer ..."
„Zoë, das Problem liegt nicht darin, dass ich mich noch nie verliebt habe. Das Problem liegt darin, dass ich mich nicht verlieben kann."
„Wie kannst du dir da so sicher sein?"
„Ich weiß es einfach."
„Aber du bist ein Mensch voller Liebe."
„Wenn es um Freundschaft geht, ja. Aber wenn es um eine Romanze geht ... Diese Art von Liebe habe ich noch nie empfunden. Ich fühle mich, als versuchte ich den Ozean zu begreifen, indem ich mir das Gehäuse einer Meeresschnecke ans Ohr halte und dem Rauschen darin lausche." Sie warf einen missmutigen Blick auf den Liebesroman in Zoës Händen. „Welche Stelle in dem Buch gefällt dir am besten? Welche Seite eignet sich deiner Meinung nach am besten für einen Zauber?"
Zoë schüttelte den Kopf und begann, in dem Buch zu blättern. „Du wirst dich über mich lustig machen."
„Werde ich nicht."
So schnell, wie Zoë die gesuchte Seite fand, hatte sie diese Stelle mit Sicherheit schon sehr oft gelesen. Errötend reichte sie Justine das aufgeschlagene Buch. „Bitte nicht laut lesen."
„Ich werde nicht mal die Lippen bewegen." Justines Blick schweifte über die Buchseite, während Zoë sich ihrer Arbeit zuwandte und Zutaten in eine Rührschüssel gab.
„Du", flüsterte er, „bist für mich so wertvoll wie die Kupfermine des Königs Salomo, bist mein unerforschtes Weltreich. Du bist das einzige Zuhause, das ich kennen muss, die einzige Reise, die ich unternehmen will, der einzige Schatz, für den ich sterben würde. Du bist mir so fremd und doch so vertraut, Beruhigungs- und Stärkungsmittel in einem, strengstes Gewissen und süßeste Versuchung zugleich."
Die Szene ging auf etlichen Seiten so weiter, wurde immer leidenschaftlicher und war in ihrem hemmungslosen Gefühlsüberschwang ausgesprochen fesselnd. Justine ertappte sich dabei, weiterlesen zu wollen. „Sind solche Gefühle überhaupt möglich?", frage sie und wedelte mit dem Buch herum. „Ich meine, du und Alex, ihr liebt euch, aber so ... kann es im wahren Leben doch nicht sein, oder?"
Zoë lief rot an. „Manchmal ist es im wahren Leben noch viel schöner. Denn dort drückt sich Liebe nicht nur in den großen romantischen Augenblicken aus, sondern in vielen kleinen Dingen. In der Art, wie er dein Gesicht berührt. Dich mit einer Decke zudeckt, wenn du ein Nickerchen machst. Ein Zettelchen an den Kühlschrank hängt, um dich an deinen Zahnarzttermin zu erinnern. Ich glaube, dass solche Dinge eine Beziehung viel besser zusammenhalten als all der tolle Sex."
Justine musterte sie verdrießlich. „Du bist einfach unerträglich, Zoë", murmelte sie.
Zoë verzog die Lippen zu einem fröhlichen Grinsen. „Eines Tages wirst du das auch so erleben", sagte sie. „Du bist dem richtigen Mann nur noch nicht begegnet."
„Vielleicht habe ich ihn längst getroffen", widersprach Justine. „Vielleicht bin ich ihm begegnet und habe ihn verloren, ohne es jemals zu erfahren."
Zoës Lächeln erlosch. „So habe ich dich noch nie erlebt. Mir war bisher nicht klar, dass dir das so viel bedeutet. Du hast immer den Eindruck gemacht, als sei es dir egal, ob du dich verliebst oder nicht."
„Ich habe versucht, mir einzureden, dass es unwichtig sei. Manchmal ist es mir sogar fast gelungen." Justine ließ den Kopf auf die Arme sinken, die sie auf dem Tisch verschränkt hatte. „Zoë", fragte sie kaum verständlich, „wenn du zehn Jahre länger leben dürftest, dafür aber niemanden so lieben könntest wie Alex, würdest du dich dafür entscheiden?"
Ihre Cousine zögerte nicht eine Sekunde. „Nein."
„Warum nicht?"
„Wie soll ich dir das erklären? Es ist, als versuchte ich dir eine Farbe zu beschreiben, die du nie gesehen hast. Mit Worten kann ich dir nicht verständlich machen, was wahre Liebe bedeutet. Aber bevor du sie nicht selbst empfunden hast ... hast du nicht wirklich gelebt."
Eine ganze Weile schwieg Justine. Sie schluckte, ihre Kehle war wie zugeschnürt.
„Ich bin sicher, dass du eines Tages die wahre Liebe findest", hörte sie Zoë sagen.
Und ich bin genauso sicher, dass ich sie nicht finden werde. Es sei denn, ich unternehme etwas.
Ihr kam eine Idee ... eine ebenso dumme wie gefährliche Idee. Sie versuchte, sie zu verdrängen.
Trotzdem spürte sie, wie ihr Zauberbuch, das sicher unter ihrem Bett versteckt lag, nach ihr rief.
Ich werde dir helfen, versprach es. Ich zeige dir, was du tun musst.
Copyright © 2013 by Lisa Kleypas
Natürlich funktioniert nach neunundneunzig missglückten Liebeszaubern auch der hundertste nicht besser als die anderen. Diese Wette hätte wohl jeder gewonnen, dachte Justine Hoffman. Missmutig saß sie am hölzernen Arbeitstisch in der Küche ihrer Pension, das Kinn auf eine Hand gestützt, und rührte in ihrem Kaffeebecher.
Na schön. Das war's dann. Ich gebe auf.
Sie würde sich also niemals verlieben. Niemals würde sie diesen geheimnisvollen Vorgang verstehen oder gar selbst erleben, wie sich zwei Seelen untrennbar miteinander verbanden. Tief in ihrem Inneren hatte sie schon immer diesen Verdacht gehegt, war aber viel zu beschäftigt gewesen, um sich länger damit auseinanderzusetzen. Die Sache hatte nur einen Haken: Selbst, wenn man noch so geschäftig war - früher oder später hatte man alles erledigt, was zu tun war. Und dann schob sich die Angelegenheit, die zu verdrängen man sich so hartnäckig bemüht hatte, plötzlich in den Vordergrund, und man konnte an nichts anderes mehr denken.
Sie hatte alles versucht, was versprach, Wünsche wahr werden zu lassen: Beim Anblick einer Sternschnuppe und beim Ausblasen der Geburtstagskerzen hatte sie fest an ihren Wunsch gedacht. Sie hatte Münzen in Springbrunnen geworfen, jede nur greifbare Pusteblume angepustet, um die Samen an ihren winzigen weißen Fallschirmen in dichten Wolken davonschweben zu lassen, und jedem Wunsch einen beschwörenden Zauberspruch hinzugefügt.
Diese Worte besiegeln dein Los ... Weil ich auf dich warte, kommst du von mir nicht los ... Das Schicksal hat dich gefunden ... Die Liebe hat dich gebunden ... Komm zu mir.
Alles vergebens. Ihr Seelenverwandter hatte sich nicht blicken lassen.
Wieder und wieder hatte sie sich in das Zauberbuch vertieft, das ihre Mutter ihr zum sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte, und Seite um Seite genauestens studiert. Aber es gab nichts Hilfreiches für eine junge Frau, die sich nach etwas so Außergewöhnlichem und zugleich doch so Normalem sehnte wie Liebe.
Justine hatte versucht, jedem - einschließlich sich selbst - einzureden, es sei ihr egal. Sie behauptete, sie wolle sich nicht binden und brauche niemanden. Wenn sie jedoch allein war, starrte sie in den kleinen Strudel, mit dem das Wasser aus ihrer Wanne im Abfluss verschwand, oder in die Schatten, die sich in den Ecken ihres Schlafzimmers verdichteten, und dachte: Ich möchte etwas empfinden.
Sie sehnte sich nach einer Liebe, die sie in das Abenteuer ihres Lebens entführte. Sie träumte von einem Mann, der ihr die Rüstung, hinter der sie sich verschanzte, vom Leib riss, als wäre sie Unterwäsche aus feinster Seide, bis sie sich ihm schließlich ganz und gar ergeben konnte. Vielleicht würden ihr die Welt dann nicht mehr so klein und die Nächte nicht mehr so lang erscheinen. Vielleicht hätte sie dann nur noch einen Wunsch: dass die Nacht niemals enden möge.
Ihre schwermütige Grübelei fand ein jähes Ende, als ihre Cousine Zoë die Küche betrat.
„Guten Morgen", grüßte sie gut gelaunt. „Ich habe dir das Buch mitgebracht, um das du mich gebeten hast."
„Ich brauche es nicht mehr", gab Justine zurück, ohne den Blick von ihrem Kaffeebecher zu heben. „Trotzdem danke."
Mit Zoë war eine frische Brise in die Küche gezogen. In der Luft des Septembermorgens hingen der leicht beißende Geruch von Meersalz und ein Hauch von Schiffsdiesel, der von den nahe gelegenen Docks von Friday Harbor herüberwehte. Diese Düfte waren vertraut und angenehm, konnten Justines Stimmung aber nicht heben. In den letzten Nächten hatte sie schlecht geschlafen, und nicht einmal der Kaffee schaffte es, sie munter zu machen.
„Keine Zeit zu lesen?", fragte Zoë mitfühlend. „Du darfst es gern eine Weile behalten. Ich habe das Buch schon so oft gelesen, dass ich es beinah auswendig kenne." Die blonden Locken fielen ihr über die Schultern, als sie sich vorbeugte und den Liebesroman vor Justine auf den Tisch legte. Dessen Seiten waren zerfleddert und vergilbt, einige drohten sich bereits aus dem Buchrücken zu lösen. Auf dem Einband war eine Frau in einem goldgelben Satinkleid abgebildet, die in Ohnmacht zu fallen drohte.
„Warum liest du es immer wieder, wenn du den Schluss doch längst kennst?", wollte Justine wissen.
„Weil ein gutes Happy End es einfach wert ist, mehr als einmal gelesen zu werden." Zoë band sich eine Schürze um und bändigte ihre Lockenflut geschickt mit einer Haarklammer.
Justine lächelte zögernd und rieb sich die Augen. Niemandem gönnte und wünschte sie ein Happy End mehr als Zoë. Sie waren entfernte Cousinen und hatten sich in ihrer Kindheit nur sporadisch gesehen, aber inzwischen standen sie einander so nah wie Schwestern.
Zoë war eine begabte Köchin, und vor mehr als zwei Jahren hatte Justine ihr angeboten, im Artist's Point, ihrer Pension in Friday Harbor, die Küche zu übernehmen. Sie selbst kümmerte sich um das Geschäftliche. Dazu gehörten nicht nur Büroarbeiten, sondern auch das Putzen und die Instandhaltung des Gebäudes. Zoë hingegen übernahm die Vorratshaltung, die Lebensmitteleinkäufe und das Kochen. Sie und ihre Kochkünste hatten sich als so unverzichtbar für den Erfolg der Pension erwiesen, dass Justine ihr inzwischen die Teilhaberschaft angeboten hatte.
Sie ergänzten sich großartig in ihrer Partnerschaft. Justines impulsives, forsches Wesen fand in Zoës diplomatischem Geschick und ihrer Geduld einen hervorragenden Ausgleich. Zwischen ihnen hatte sich eine enge Bindung entwickelt, und sie standen stets loyal füreinander ein, kannten die größten Schwächen der jeweils anderen, vertrauten einander ihre Träume, Ängste und Unsicherheiten an. In vielen Dingen waren sie einer Meinung, doch das war es keineswegs, was ihnen am besten an ihrer Beziehung gefiel. Im Gegenteil: Gerade wenn sie verschiedene Ansichten hatten, eröffneten sie einander neue Blickwinkel.
Gemeinsam hatten sie das Artist's Point zum Erfolg geführt, und inzwischen war es bei Touristen wie Einheimischen gleichermaßen beliebt. Hier wurden Hochzeiten und private Feiern ausgerichtet, dazu gab es regelmäßige monatliche Veranstaltungen wie Kochkurse und Weinproben. Während der Urlaubssaison auf San Juan Island war die Pension üblicherweise fast immer ausgebucht, und selbst außerhalb der Saison lag die Belegung im Schnitt bei fünfunddreißig Prozent.
Die Cousinen sahen einander kein bisschen ähnlich. Justine war groß und schlank, hatte braune Haare und braune Augen. Zoë hingegen war eine blonde Sexbombe, auf die Männer grundsätzlich so reagierten, wie in alten Zeichentrickfilmen dargestellt: mit hervorquellenden Augen, hängenden Zungen und Dampfwölkchen, die aus den Ohren aufstiegen. Mit ihrer erotischen Ausstrahlung übte Zoë stets enorme Anziehungskraft auf jene Sorte Männer aus, die sich mit unterirdischen Sprüchen an sie heranmachten und sie behandelten, als hätte sie den Intelligenzquotienten einer Zimmerpflanze.
Jetzt schob sie den Liebesroman näher an Justine heran. „Lies wenigstens ein paar Seiten", meinte sie aufmunternd. „Du wirst so von der Geschichte gefesselt sein, dass du das Gefühl hast, in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzt zu sein. Und der Held ist einfach nur ein Traum." Sie seufzte hingebungsvoll. „Er entführt die Frau seines Lebens in ein Abenteuer in der Wüste, wo er nach einer uralten verlorenen Stadt sucht. Und natürlich beschützt er sie und ist wahnsinnig sexy und tiefsinnig ..."
„Ich fürchte, von solchen Fantasiegestalten zu lesen steigert nur meine Erwartungen, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo ich sie herunterschrauben sollte."
„Nimm's mir nicht übel, aber ich hatte nie den Eindruck, dass du sonderlich hohe Erwartungen an die Männer hast."
„Oh doch, die hatte ich. Früher wäre ich nur mit einem Mann ausgegangen, der einen guten Charakter, ein ansprechendes Äußeres und eine Festanstellung hat. Heute gäbe ich mich schon mit jemandem zufrieden, der nicht gerade verheiratet ist oder im Knast sitzt."
„Ach was, von Fantasiegestalten zu lesen steigert deine Erwartungen nicht. Das ist nur eine nette Möglichkeit, der Realität zu entfliehen."
„Und das hast du natürlich besonders nötig", gab Justine trocken zurück. „Du mit diesem hässlichen Troll von einem Verlobten."
Zoë lachte. Alex Nolan konnte man gewiss als alles Mögliche bezeichnen, aber „hässlicher Troll" passte ganz und gar nicht. Der Bauunternehmer war ein einzigartig attraktiver Mann, dunkelhaarig, schlank, mit markanten, wohlproportionierten Gesichtszügen und gletscherblauen Augen.
Niemand wäre auf die Idee gekommen, den zynischen und versoffenen Alex mit einer so sanftmütigen Frau wie Zoë zu verkuppeln. Aber im letzten Sommer hatte er ein Häuschen am Dream Lake für Zoë saniert und umgebaut - und sich bis über beide Ohren in sie verliebt. Jeden, sich selbst eingeschlossen, hatte er damit überrascht. Er hatte das Trinken aufgegeben und sein Leben neu geordnet. Es war offensichtlich, dass er für Zoë alles tun würde. Sie schaffte es, ihn so subtil zu beeinflussen, dass es ihm nicht auffiel - oder vielleicht war es ihm auch schlicht egal, solange er sie an seiner Seite hatte.
Auch, wenn Justine noch nie echte Liebe erlebt hatte, erkannte sie die ehrliche tiefe Zuneigung zwischen zwei Menschen, wenn sie sie sah. Zoë und Alex versuchten immer, sich ungezwungen zu geben, wenn sie zusammen waren. Aber ihre Empfindungen füreinander waren für beide noch so neu und unverbraucht, dass der Umgang mit ihren überbordenden Gefühlen ihnen nicht leichtfiel. Ganz gleich, wie diskret sie sich verhielten, ihre Leidenschaft füreinander hing beinah greifbar in der Luft. Manchmal lag sie sogar in ihren Stimmen, und es war, als hätte die Liebe sie so sehr erfüllt, dass sie darüber das Atmen vergaßen.
Wenn man ständig mit solch einer Liebe konfrontiert war, konnte man sich entsetzlich einsam fühlen.
Schluss damit, rief Justine sich streng zur Ordnung. Du hast ein tolles Leben. Du hast alles, was du brauchst.
Schließlich hatte sie das meiste, was sie sich gewünscht hatte, erreicht: mitfühlende Freunde, ein Zuhause, ein Garten, eine mit Kübeln und Kästen voller fleißiger Lieschen und Hängeverbenen geschmückte Vorderveranda. Etwa ein Jahr lang hatte sie sogar einen Freund gehabt, Duane, einen Motorradrocker mit Tätowierungen, breiten Koteletten und einem ungezwungenen Lachen.
Aber erst vor ein paar Wochen hatte Duane Schluss mit ihr gemacht, und jetzt gab er sich distanziert freundlich, wann immer sie sich zufällig begegneten, und wich ihrem Blick aus. Sie hatten sich getrennt, nachdem sie ihm unabsichtlich eine Heidenangst eingejagt hatte.
Ihr Blick fiel auf den Liebesroman, und sie schob ihn von sich wie ein satter und zufriedener Restaurantgast, der auf das zweite Stück Kuchen verzichtet.
„Danke, dass du mir das Buch mitgebracht hast", sagte sie, während Zoë die Backöfen anschaltete und sich einen Kaffee holte. „Aber ich hatte sowieso nicht vor, es zu lesen."
Zoë warf ihr einen fragenden Blick über die Schulter zu. „Was wolltest du dann damit?"
Ein selbstironisches Lächeln zuckte um Justines Lippen. „Ich wollte es verbrennen und dir ein neues kaufen", gab sie zu.
Zoë wäre fast der Löffel aus der Hand gefallen, mit dem sie Sahne unter ihren Kaffee rührte. Sie drehte sich zu Justine um. „Warum wolltest du meinen Liebesroman verbrennen?", fragte sie verdutzt.
„Na ja, eigentlich wollte ich gar nicht das ganze Buch verbrennen. Nur eine Seite." Angesichts der offensichtlichen Verwirrung ihrer Cousine sah sie sich zu einer Erklärung gezwungen. „Ich hatte vor, sozusagen ... nun ja ... einen Zauber zu bewirken", gab sie kleinlaut zu. „Und dafür hätte ich ‚Worte der Liebe, geschrieben auf Pergament‘ in Brand setzen müssen. Also dachte ich, eine Seite aus einem Liebesroman müsste es eigentlich auch tun."
„Und wen wolltest du mit diesem Zauber belegen?"
„Mich."
Nach Zoës Gesichtsausdruck zu urteilen drohte jetzt ein Verhör. „Du hast am Herd zu tun", erklärte Justine hastig, „und ich muss den Kaffeewagen ins Foyer bringen ..."
„Der Kaffeewagen kann warten", lautete die sanfte, aber keinen Widerspruch duldende Antwort.
Justine seufzte und ließ sich auf ihren Stuhl zurücksinken. Insgeheim ging ihr durch den Kopf, dass sie zwar eigentlich für ihre Rechthaberei und ihren Starrsinn bekannt war, Zoë sich aber trotzdem viel häufiger durchsetzte. Sie ging einfach nur sehr viel ruhiger und gelassener zu Werke.
„Du hast schon öfter so was erwähnt - von diesen Zaubersprüchen", sagte Zoë. „Und ich entsinne mich, dass du mir angeboten hast, Alex mit einem Fluch zu belegen, als ich Probleme mit ihm hatte. Ich dachte, du machst einen Scherz, um mich aufzuheitern. Aber inzwischen glaube ich fast, dass du das ernst gemeint hast."
Richtig. Justine hatte das ernst gemeint.
Sie hatte nie einen Hehl daraus gemacht, in heidnischer Tradition aufgewachsen zu sein. Was sie allerdings niemandem offen auf die Nase gebunden hatte, war die Tatsache, dass sie genau wie ihre Mutter Marigold eine geborene Hexe war. Es gab so viele Abarten der Hexerei, dass das Wort an sich ohne nähere Erläuterung keine klare Bedeutung mehr hatte: klassische, eklektische, freifliegende, monotheistische, Gardnerische Wicca und Gothic Wicca. Aber Hexerei, die in Familientradition betrieben wurde, war selten. Sie war viele Jahrhunderte alt und fiel in eine ganz andere Kategorie: die der geborenen Hexen, deren übernatürliche Fähigkeiten erblich waren. Sie hatten die Magie sozusagen im Blut, in ihren Genen verankert.
Als Kind war Justine von ihrer Mutter im Sinne der Tradition unterwiesen worden. Marigold war mit Justine zu Festivals, Lagern und Lehrgängen gereist und häufig kurzentschlossen umgezogen, ohne dabei jemals Rücksicht auf den Schulunterricht ihrer Tochter zu nehmen. Ein Jahr lebten sie in Oregon, im nächsten Jahr in einer heidnischen Gemeinschaft in Sacramento ... dann ein paar Monate in New Mexico ... Alaska ... Colorado. Justine konnte sich nicht einmal an alle Orte erinnern, an denen sie gewohnt hatten. Aber am häufigsten hatte es sie nach Friday Harbor gezogen, und so war dieser Ort für sie am ehesten zu so etwas wie einer Heimat geworden.
Wenn der Ruß auf der Innenseite eines Glaskerzenhalters die Form eines von Schwertern durchbohrten Herzens annahm, sagte Marigold, es sei an der Zeit weiterzuziehen. Sie sah Zeichen in Fußspuren, der Form der Wolken, dem Weg einer Spinne, der Farbe des Mondes.
Justine wusste nicht genau, wann sie begonnen hatte, sich gegen dieses Nomadenleben aufzulehnen. Irgendwann aber hatte es angefangen, sie zu beunruhigen, dass sie ihr ganzes Hab und Gut in nur einer Viertelstunde zusammenpacken konnten. „Es macht doch so viel Spaß, an neue Orte zu ziehen", meinte Marigold. „Wir sind frei wie die Vögel, Justine. Uns fehlen nur die Flügel." Aber selbst Rotkehlchen und Stare blieben länger in ihren Nestern als Justine und ihre Mutter.
Vielleicht wäre alles anders gelaufen, wenn Justines Vater Liam noch am Leben gewesen wäre, aber er war gestorben, als sie noch ein Baby war. Von dem wenigen, das Marigold ihr erzählt hatte, wusste Justine, dass Liam ein Farmer gewesen war. Genauer gesagt, ein Obstbauer, der Äpfel, Birnen und Kirschen zog. Marigold war ihm begegnet, als sie Äpfel für die Feier der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche kaufte. Er trug ein rotes Bandana um die Stirn gebunden, um sich die langen Haare aus den Augen zu halten, und war gerade dabei, sich einen Apfel zu schälen. Die Schale war als ein einziges langes geringeltes Band zu Boden gefallen und hatte dabei die Form von Marigolds Initialen angenommen. Für sie war das ein eindeutiges Zeichen.
Sie heirateten vom Fleck weg - und Liam war tot, bevor das nächste Jahr zu Ende ging. Ihre ganze Beziehung war so kurz und so intensiv gewesen wie ein Gewitter. Es gab keine Fotos von ihm. Marigold hatte nichts behalten, was an ihn erinnerte, nicht einmal seinen Ehering, sein Taschenmesser oder die Gitarre, auf der er gespielt hatte. Seine Obstplantage wurde verkauft, sein Besitz aufgelöst. Justine war der einzige Beweis dafür, dass es Liam Hoffman jemals gegeben hatte. Die schweren dunklen Haare und die braunen Augen hatte sie von ihm, ebenso ihr Lächeln, wenn man Marigold Glauben schenken durfte.
Immer, wenn Justine ihre Mutter gebeten hatte, ihr von ihrem Vater zu erzählen, hatte sie ein Kopfschütteln geerntet und die Erklärung: Wenn jemand, den man geliebt habe, für immer von einem gegangen sei, dann suchten alle Erinnerungen einen geheimen Ort im Herzen auf. Von dort könne man sie erst hervorholen und anschauen, wenn man dazu bereit sei. Irgendwann hatte Justine begriffen, dass ihre Mutter nie dazu bereit sein würde. Sie wollte in Bezug auf ihren verstorbenen Mann nur eine Erinnerung bewahren, nämlich die, dass einem nichts Schlimmeres widerfahren konnte als Liebe. Nur wegen der Liebe konnte sie laue Frühlingslüfte, Gitarrenmusik und den Geschmack von Äpfeln nicht mehr ertragen.
Wenn sie an jene Jahre ständigen Umbruchs zurückdachte, meinte Justine zu verstehen, warum ihre Mutter nie lange an einem Ort bleiben konnte. Je länger sie blieb, umso größer die Gefahr, erneut von der Liebe gefunden und so fest in ihren Bann geschlagen zu werden, dass sie sich nicht hätte befreien können.
Und genau das wünschte Justine sich sehnlicher als alles andere.
„Können wir das einfach vergessen?", fragte sie und rieb sich die müden Augen. „Du glaubst sowieso nicht an so etwas, und wenn ich versuche, es dir zu erklären, hältst du mich am Ende für übergeschnappt."
„Es spielt keine Rolle, was ich denke. Entscheidend ist, dass du daran glaubst." Zoës Stimme nahm einen schmeichelnden Ton an. „Erzähl mir, mit was für einem Zauber du dich belegen wolltest."
Justine verzog finster das Gesicht, ließ einen Fuß auf und ab wippen und murmelte etwas in sich hinein.
„Was hast du gesagt?", bohrte Zoë nach.
Die zweite Antwort fiel deutlicher aus. „Einen Liebeszauber." Justine warf ihrer Cousine einen kurzen Blick zu, auf Spott oder Belustigung gefasst. Aber sie hatte es mit Zoë zu tun, und die wirkte einfach nur besorgt.
„Ist dein Zerwürfnis mit Duane der Grund dafür?", erkundigte sie sich sanft.
„Nicht direkt. Es ist eher ... ach, ich weiß selbst nicht. Ich glaube, es liegt einfach daran, dass Lucy jetzt mit Sam zusammenlebt und du mit Alex verlobt bist und ... ich noch nie verliebt war."
„Manche Leute brauchen einfach länger", meinte Zoë. „Du bist immerhin ein Jahr jünger als ich, weißt du. Vielleicht im nächsten Sommer ..."
„Zoë, das Problem liegt nicht darin, dass ich mich noch nie verliebt habe. Das Problem liegt darin, dass ich mich nicht verlieben kann."
„Wie kannst du dir da so sicher sein?"
„Ich weiß es einfach."
„Aber du bist ein Mensch voller Liebe."
„Wenn es um Freundschaft geht, ja. Aber wenn es um eine Romanze geht ... Diese Art von Liebe habe ich noch nie empfunden. Ich fühle mich, als versuchte ich den Ozean zu begreifen, indem ich mir das Gehäuse einer Meeresschnecke ans Ohr halte und dem Rauschen darin lausche." Sie warf einen missmutigen Blick auf den Liebesroman in Zoës Händen. „Welche Stelle in dem Buch gefällt dir am besten? Welche Seite eignet sich deiner Meinung nach am besten für einen Zauber?"
Zoë schüttelte den Kopf und begann, in dem Buch zu blättern. „Du wirst dich über mich lustig machen."
„Werde ich nicht."
So schnell, wie Zoë die gesuchte Seite fand, hatte sie diese Stelle mit Sicherheit schon sehr oft gelesen. Errötend reichte sie Justine das aufgeschlagene Buch. „Bitte nicht laut lesen."
„Ich werde nicht mal die Lippen bewegen." Justines Blick schweifte über die Buchseite, während Zoë sich ihrer Arbeit zuwandte und Zutaten in eine Rührschüssel gab.
„Du", flüsterte er, „bist für mich so wertvoll wie die Kupfermine des Königs Salomo, bist mein unerforschtes Weltreich. Du bist das einzige Zuhause, das ich kennen muss, die einzige Reise, die ich unternehmen will, der einzige Schatz, für den ich sterben würde. Du bist mir so fremd und doch so vertraut, Beruhigungs- und Stärkungsmittel in einem, strengstes Gewissen und süßeste Versuchung zugleich."
Die Szene ging auf etlichen Seiten so weiter, wurde immer leidenschaftlicher und war in ihrem hemmungslosen Gefühlsüberschwang ausgesprochen fesselnd. Justine ertappte sich dabei, weiterlesen zu wollen. „Sind solche Gefühle überhaupt möglich?", frage sie und wedelte mit dem Buch herum. „Ich meine, du und Alex, ihr liebt euch, aber so ... kann es im wahren Leben doch nicht sein, oder?"
Zoë lief rot an. „Manchmal ist es im wahren Leben noch viel schöner. Denn dort drückt sich Liebe nicht nur in den großen romantischen Augenblicken aus, sondern in vielen kleinen Dingen. In der Art, wie er dein Gesicht berührt. Dich mit einer Decke zudeckt, wenn du ein Nickerchen machst. Ein Zettelchen an den Kühlschrank hängt, um dich an deinen Zahnarzttermin zu erinnern. Ich glaube, dass solche Dinge eine Beziehung viel besser zusammenhalten als all der tolle Sex."
Justine musterte sie verdrießlich. „Du bist einfach unerträglich, Zoë", murmelte sie.
Zoë verzog die Lippen zu einem fröhlichen Grinsen. „Eines Tages wirst du das auch so erleben", sagte sie. „Du bist dem richtigen Mann nur noch nicht begegnet."
„Vielleicht habe ich ihn längst getroffen", widersprach Justine. „Vielleicht bin ich ihm begegnet und habe ihn verloren, ohne es jemals zu erfahren."
Zoës Lächeln erlosch. „So habe ich dich noch nie erlebt. Mir war bisher nicht klar, dass dir das so viel bedeutet. Du hast immer den Eindruck gemacht, als sei es dir egal, ob du dich verliebst oder nicht."
„Ich habe versucht, mir einzureden, dass es unwichtig sei. Manchmal ist es mir sogar fast gelungen." Justine ließ den Kopf auf die Arme sinken, die sie auf dem Tisch verschränkt hatte. „Zoë", fragte sie kaum verständlich, „wenn du zehn Jahre länger leben dürftest, dafür aber niemanden so lieben könntest wie Alex, würdest du dich dafür entscheiden?"
Ihre Cousine zögerte nicht eine Sekunde. „Nein."
„Warum nicht?"
„Wie soll ich dir das erklären? Es ist, als versuchte ich dir eine Farbe zu beschreiben, die du nie gesehen hast. Mit Worten kann ich dir nicht verständlich machen, was wahre Liebe bedeutet. Aber bevor du sie nicht selbst empfunden hast ... hast du nicht wirklich gelebt."
Eine ganze Weile schwieg Justine. Sie schluckte, ihre Kehle war wie zugeschnürt.
„Ich bin sicher, dass du eines Tages die wahre Liebe findest", hörte sie Zoë sagen.
Und ich bin genauso sicher, dass ich sie nicht finden werde. Es sei denn, ich unternehme etwas.
Ihr kam eine Idee ... eine ebenso dumme wie gefährliche Idee. Sie versuchte, sie zu verdrängen.
Trotzdem spürte sie, wie ihr Zauberbuch, das sicher unter ihrem Bett versteckt lag, nach ihr rief.
Ich werde dir helfen, versprach es. Ich zeige dir, was du tun musst.
Copyright © 2013 by Lisa Kleypas
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Autoren-Porträt von Lisa Kleypas
Mit einundzwanzig Jahren schrieb Lisa Kleypas, damals gerade zur "Miss Massachusetts" gekürt, ihren ersten Roman. Seitdem hat sie eine beispiellose Karriere hingelegt. Ihre historischen wie zeitgenössischen Romane wurden in vierzehn Sprachen übersetzt und finden sich regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times. Mit einundzwanzig Jahren schrieb Lisa Kleypas, damals gerade zur "Miss Massachusetts" gekürt, ihren ersten Roman. Seitdem hat sie eine beispiellose Karriere hingelegt. Ihre historischen wie zeitgenössischen Romane wurden in vierzehn Sprachen übersetzt und finden sich regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lisa Kleypas
- 2014, 1. Auflage, 320 Seiten, Maße: 12,5 x 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Anita Sprungk
- Verlag: MIRA Taschenbuch
- ISBN-10: 3956490207
- ISBN-13: 9783956490200
- Erscheinungsdatum: 13.05.2014
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