Ich weiß, was in dir steckt
Mit mentalen Tricks Unmögliches erreichen
Werden Sie zum Magier Ihres Lebens!
Nicolai Friedrich zeigt, wie wir unser Denken von Fesseln negativer Muster befreien, über uns hinauswachsen und Unmögliches erreichen können. Erstmalig gibt der Mentalmagier dabei sein geheimes Wissen preis und gewährt...
Nicolai Friedrich zeigt, wie wir unser Denken von Fesseln negativer Muster befreien, über uns hinauswachsen und Unmögliches erreichen können. Erstmalig gibt der Mentalmagier dabei sein geheimes Wissen preis und gewährt...
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Produktinformationen zu „Ich weiß, was in dir steckt “
Klappentext zu „Ich weiß, was in dir steckt “
Werden Sie zum Magier Ihres Lebens!Nicolai Friedrich zeigt, wie wir unser Denken von Fesseln negativer Muster befreien, über uns hinauswachsen und Unmögliches erreichen können. Erstmalig gibt der Mentalmagier dabei sein geheimes Wissen preis und gewährt Einblick in die Welt seines magischen Denkens. Die Methoden, Techniken und Tricks, mit denen er seine sensationellen Kunststücke entwickelt, lassen sich auf unser tägliches Leben übertragen und können im Beruf, in der Liebe und bei der Erfüllung unserer sehnlichsten Wünsche und ehrgeizigsten Ziele erfolgreich eingesetzt werden. Die Leichtigkeit, mit der verborgene mentale Kräfte geweckt und bislang unerreichbar geglaubte Ziele erreicht werden können, grenzt an Zauberei.
Lese-Probe zu „Ich weiß, was in dir steckt “
Ich weiß, was in dir steckt - Mit mentalen Tricks Unmögliches erreichen von Nicolai FriedrichDrei Wünsche? Das war gestern
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Wie jedes Kind habe auch ich mich gefragt, was wäre, wenn mir eine Fee begegnete und ich drei Wünsche frei hätte. Was würde ich mir in diesem Fall wünschen? Ich würde sagen: »Danke, liebe Fee, aber ich brauche nur einen Wunsch, die anderen beiden kannst du behalten. Ich wünsche mir, dass ich zaubern kann.« Heute vermag ich zu behaupten - obwohl mir bisher leider keine Fee begegnet ist - , dieser, mein größter Wunsch, ging wirklich in Erfüllung. Nun ja, vielleicht nicht so ganz ...
Mein Beruf ist Zauberkünstler. Die Kunst, scheinbar Unmögliches möglich zu machen, ist mein Geschäft. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, tagtäglich Menschen zum Staunen zu bringen. Mit Leichtigkeit setze ich Naturgesetze außer Kraft und lese Gedanken. In diesem Moment kann ich wirklich zaubern. Für mein Publikum und mich ist dies, jedenfalls solange ich auf der Bühne stehe und meine Vorstellung dauert, Realität. Damit hat sich mein an sich unmöglich zu erfüllender Wunsch doch noch erfüllt. Zwar muss ich Ihnen gegenüber, liebe Leserin und lieber Leser, zugeben, dass einige meiner Zauberkräfte jäh verschwinden, sobald ich die Bühne verlasse, aber ehrlich gesagt, dieses kleine unbedeutende Detail können wir an dieser Stelle vernachlässigen. Zumal mir ein Großteil meiner Kenntnisse und Fähigkeiten auch im wahren Leben großartige Dienste leisten. Genau darum soll es in diesem Buch gehen.
Zahllose Motivationstrainer predigen, durch Willenskraft und mentale Stärke ließen sich ausnahmslos alle Ziele erreichen. Ich will ja kein Spielverderber sein, aber meine Erfahrung zeigt, dass dem leider nicht ganz so ist. Die Kunst, scheinbar Unmögliches möglich zu machen, besteht in ganz anderen Herausforderungen. Zum einen besteht sie darin, persönliche Fähigkeiten weiterzuentwickeln und mentale Power optimal zu nutzen, aber zum anderen auch darin, auf dem Weg dahin alle zur Verfügung stehenden Tricks und Methoden zu nutzen sowie immer wieder kleine »unsichtbare« Kompromisse zu finden und einzugehen.
Manchmal erreichen Sie so ein nahezu perfektes Ergebnis oder aber - wie in meinem Fall mit dem Zaubern auf der Bühne - auch die perfekte Illusion. Auch diese kann unter gewissen Umständen ausreichend sein, denn sie erzeugt bei meinen Zuschauern ein reales Erlebnis, eine echte Wirklichkeit, und das ist, was für mich letztendlich zählt. Aus diesem Grund lässt sich die Arbeitsweise, die bei der Entwicklung eines Zauberkunststücks vonnöten ist, eins zu eins auf unser Leben und unsere alltäglichen, unmöglich oder vermeintlich unlösbaren Probleme, unerreichbaren Ziele sowie scheinbar unerfüllbaren Wünsche übertragen.
Zauberkünstler und Mentalisten verfügen über eine Fülle von erstaunlichen Tricks und Methoden, um scheinbar Unmögliches zu vollbringen und bei ihren Zuschauern den Eindruck absoluter Unglaublichkeit, ja schönstenfalls Staunen und Begeisterung hervorzurufen. Ich werde Ihnen einige dieser noch geheimen Techniken verraten, und ich kann Ihnen versichern, dass einige meiner Methoden auch Ihnen in Ihrem Leben große Dienste leisten werden.
Am Anfang war der Zauberkasten
»Wie wird man eigentlich Zauberkünstler?« Neben der Bitte »Können Sie mir mal ein Bier zaubern?« ist dies eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird. Doch tatsächlich: Los ging's bei mir mit einem Zauberkasten. Dieser fand sich aber nicht, wie bei den meisten Kindern, irgendwann zufällig unter dem Weihnachtsbaum, nein, ich habe ihn mir ausdrücklich gewünscht oder besser gesagt, ich musste ihn unbedingt haben. Damals war ich gerade mal vier Jahre alt und hatte bei einem Zirkusbesuch zum ersten Mal einen Zauberer gesehen. Ich war zutiefst beeindruckt. Während die anderen Kinder den Clown anhimmelten, war für mich der Magier der eigentliche Star der Vorführung gewesen. Er zerteilte seine Assistentin - und setzte sie später wieder zusammen - , er ließ einen Pudel aus dem Nichts erscheinen und fügte große geschlossene Stahlringe mit leichter Hand zu einer Kette zusammen. Ich war total begeistert und fasziniert, wie dieser Mensch spielend die Naturgesetze außer Kraft setzte, die ich gerade zu begreifen gelernt hatte. Aus nächster Nähe sah ich, was ich schon immer können wollte: Zaubern!
Kurze Zeit später gab mir ein etwas älterer Nachbarsjunge eine Privatvorführung aus seinem Zauberkasten. Er hatte die Fenster in seinem Kinderzimmer verdunkelt, sich einen mystisch wirkenden Umhang umgelegt, und plötzlich begann er, Bälle hervorzuholen und wieder verschwinden zu lassen. Sein Zauberstab verbog sich auf Kommando, Schaumgummihasen vermehrten sich in meiner eigenen Hand, und schließlich ließ er einen Ball wie von Geisterhand in Bewegung gesetzt durch die Luft fliegen. Ich war unglaublich beeindruckt und einfach sprachlos. In diesem Moment machte es bei mir klick: Ich dachte, wenn dieser nur wenig ältere Junge mit Hilfe eines solchen Kastens zaubern kann, dann kann ich das auch. Zu Weihnachten bekam ich meine erste Grundausrüstung und begann sofort, fleißig zu üben. Jeder, der mir über den Weg lief, wurde zu meinem Publikum bestimmt, ob er das wollte oder nicht. Übrigens ein interessantes Phänomen im engeren Familienkreis von Hobbyzauberkünstlern. Die meisten der Verwandten entwickeln mit der Zeit eine regelrechte Zauberphobie, da sie ständig als Testpublikum für die neuesten Tricks und Kunststücke herhalten müssen.
Mit der Zeit wuchs meine Sammlung an Zauberkästen beträchtlich, und ich gab kleine Vorführungen in unserem Garten für die Nachbarskinder. Ich erinnere mich noch, dass sie trotz des für damalige Verhältnisse astronomischen Eintrittspreises von 50 Pfennigen begeistert von mir waren. Vor nichts und niemandem schreckte ich zurück, wenn es darum ging, neue Kunststücke auszuprobieren und wieder und wieder vorzuführen. Mein besonderes Highlight zu dieser Zeit war ein Kunststück mit einer Fingerguillotine. Ein Plexi glasrequisit mit einem Loch und einem scharfen Messer. Nachdem ich mit Hilfe einer Karotte die Schärfe des Messers unter Beweis gestellt hatte, musste ein Zuschauer seinen Zeigefinger durch die Öffnung stecken. Das Messer wurde mit voller Wucht nach unten geschlagen und durchdrang auf magische Weise den Finger.
Nachdem ich meine sämtlichen Familienmitglieder mit der Vorführung beglückt hatte, begann ich, die Nachbarschaft abzuklappern. Ich klingelte an jeder Tür und bat die verdutzt schauenden Leute, ihren Finger durch die Guillotine zu stecken. Sie können sich ihre Begeisterung vorstellen, als ein Vierjähriger sie darum bat, sich den Zeigefinger amputieren zu lassen. Dementsprechend kostete mich die Sache ziemlich viel Überzeugungsarbeit. Aber ich kann Ihnen versichern, dass alle Nachbarn bis heute noch ihre Finger besitzen.
Irgendwann stößt jeder Hobbymagier an die Grenze seines Zauberkastens. Zur damaligen Zeit war es für mich schwierig, an neue Kunststücke heranzukommen. Doch ein glücklicher Zufall, gepaart mit meiner störrischen Beharrlichkeit, sollte das ändern:
Mein jüngerer Bruder war auf einem Kindergeburtstag eingeladen, und die Eltern des Geburtstagskinds hatten als Attraktion einen Zauberer engagiert. Da sie von meiner Besessenheit in puncto Zauberei wussten, gestatteten sie mir, dem älteren Bruder, bei der Vorführung dabei zu sein. Nach der Show verließen alle Kinder den Raum und gingen begeistert zum Spielen über, nur einer blieb sitzen. Dreimal dürfen Sie raten, wer. Endlich hatte ich einen Zauberer da, wo ich ihn schon immer haben wollte: in einem Raum, ganz für mich allein, mit dem Abbau seiner Requisiten beschäftigt, so dass er mir nicht einfach davonlaufen konnte. Ich begann, ihn mit Fragen zu löchern, bis er mir irgendwann genervt seine Visitenkarte in die Hand drückte und meinte, ich solle ihn doch bitte anrufen. Und das tat ich auch. Täglich meldete ich mich bei dem armen Mann.
Mich interessierte vor allem die Quelle, wo genau er seine tollen Tricks herbekam. Irgendwann wurde es ihm zu viel, und er wollte meine Mutter sprechen. Er bat sie, mir die fortwährenden Anrufe zu untersagen, aber sie konnte ihm verständlich machen, dass mein Interesse wirklich groß sei und ich schon geraume Zeit versuche, ernsthaft über das Stadium des Zauberns mit einem simplen Zauberkasten hinauszukommen.
So bekam ich von ihm die Adresse eines Zauberladens mitsamt Versand. Der dicke gelbe Produktkatalog wurde zu meiner Lieblingslektüre. Jeder Pfennig meines Taschengelds wurde in die neuesten Tricks investiert, und so nahm die Entwicklung ihren Lauf. Vom Ausprobieren gekaufter Kunststücke ging es im nächsten Schritt zum Studium der einschlägigen Literatur. Es gibt ja eine unglaubliche Fülle von Zauberfachbüchern. Das älteste Werk in meiner Bibliothek heißt »The Discovery of Witchcraft« und stammt aus dem Jahr 1584. Leider besitze ich nicht das heute schier unbezahlbare Original, sondern nur einen Nachdruck. Ein großer Teil der Werke war in englischer Sprache erschienen, so dass ich in jungen Jahren nicht alles hundertprozentig verstehen konnte. Diese Lücken begann ich, mit Kreativität zu füllen, und je mehr Wissen ich mir angeeignet hatte, desto mehr fing ich an, verschiedene Ideen zu kombinieren und selbst abzuwandeln.
Am Ende dieses langen Prozesses stand die Erfindung eigener Kunststücke. Eine meiner bekanntesten Entwicklungen hat ihren Ursprung 1994 und heißt »Das Lächeln der Mona Lisa«. Hierbei findet ein Zuschauer aus Tausenden von unterschiedlichen Puzzleteilen das fehlende letzte - das Lächeln - und kann damit das Gemälde des genialen Leonardo da Vinci vollenden. Mona Lisas berühmtes Lächeln konnte wohl nicht nur mich faszinieren. Einige Jahre, nachdem ich das Kunststück im Rahmen eines Zauberkongresses in Las Vegas und im sagenumwobenen Magic Castle in Hollywood aufgeführt hatte, klingelte mein Handy, und am anderen Ende der Leitung war David Copperfield. Er bat mich, ihm die US-amerikanischen TV-Rechte an dem Kunststück zu verkaufen. Eine große Ehre für mich und eine tolle Chance in meiner Laufbahn, die ich selbstverständlich gern nutzte. Der Weg vom Zauberlehrling zum Zaubermeister war jedoch keinesfalls einfach zu gehen, vielmehr wurde es ein langwieriger und schwieriger Prozess. Es hat wohl seinen Grund, dass die meisten Kollegen, die von ihrer Profession leben können, bereits im Kindesalter mit der Zauberkunst angefangen haben.
Warum erzähle ich Ihnen das alles? Nun, schon in dieser Geschichte von meinen Anfängen sind einige meiner persönlichen Erfolgsgeheimnisse versteckt, die Sie im späteren Verlauf des Buches immer wieder finden werden. Sie erinnern sich? Ausgangspunkt war mein an sich unmöglich umzusetzendes Ziel, zaubern zu können. Was ist eigentlich Ihr unmöglich umzusetzender Wunsch? Gibt es etwas, dass Sie schon immer machen wollten, sich aber bis heute nicht zugetraut haben?
Stellen Sie sich einmal vor, Sie könnten alles machen, wozu Sie Lust hätten, nur einen Moment lang, ohne Rücksicht auf Geld, Beruf oder Ihre Mitmenschen nehmen zu müssen. Was würden Sie am liebsten tun wollen, was würden Sie alles ändern in Ihrem Leben? Viele werden jetzt sagen, wenn ich genug Geld zur Seite legen könnte, dann hörte ich auf zu arbeiten. Kann es das sein? Zahlreiche Studien haben gezeigt, arbeiten macht glücklicher als faul zu sein und nichts zu tun. Sollten Sie jetzt an große Anschaffungen denken, dann gebe ich zu bedenken, dass materielle Güter das Glücksempfinden, wenn überhaupt, nur kurzfristig steigern können, und schneller, als Sie denken, werden Sie den neuen Luxus als alltäglich oder normal wahrnehmen. Geld erleichtert vieles, und ein bisschen davon muss man haben, aber glücklich macht es allein nicht. Sollten Sie trotzdem Millionär werden wollen, dann werde ich Ihnen auch hierfür Möglichkeiten aufzeigen, denn Sie wissen ja: Alles geht, wenn Sie es nur wollen.
»You can get it, if you really want, but you must try, try and try ... « Die Textzeile stammt aus einem meiner Lieblings-Gute-Laune-Songs von Jimmy Cliff und enthält sehr viel Wahres. Entscheidende Grundlage aller Vorhaben, Ihrer und meiner, ist es, sie auch zu wollen, und zwar richtig zu wollen, mit allen Kräften. Ich werde Ihnen später zeigen, wie man diese schärfen und verstärken kann.
Optimal eingesetzte Willenskraft bietet enormes Potential. Die Betonung liegt aber auf »optimal«. Denn wenn wir nur blind vor Willenskraft wie ein kraftstrotzender Stier mit aufgestellten Hörnern aufs Ziel zujagen, kann es sein, dass der Torero blitzschnell, locker und leicht das rote Tuch zur Seite zieht und wir ungebremst gegen die Wand knallen. Klar müssen wir unser Ziel fest im Blick haben und mit voller Willenskraft darauf zusteuern, aber gleichzeitig müssen wir die Sache auch spielerisch angehen, sonst kann es daneben gehen. Der Song verdeutlicht übrigens durch seinen Reggae-Rhythmus und seine Melodie sehr schön, dass wir locker bleiben müssen, denn dann können wir versuchen, versuchen und versuchen, einfach so lange, bis sich der gewünschte Erfolg irgendwann einstellt. Immer mit einer kleinen entscheidenden Veränderung. Bisher konnte ich in meinem Leben alle Ziele, die ich mir wirklich gesteckt hatte, auf diese Weise auch erreichen. Toi, toi toi, hoffentlich bleibt es so.
Ich habe zwei juristische Staatsexamina mit Prädikat bestanden, einen Master in Medienrecht gemacht, meinen Pilotenschein geschafft, bin Marathon gelaufen, und nicht zuletzt habe ich meine große Leidenschaft, die Zauberkunst, zum Beruf machen können. Nichts von alldem geschah von selbst oder ist mir einfach in den Schoß gefallen. Für manche Dinge musste ich sehr hart arbeiten und darum kämpfen - auch mit mir selbst. Ich habe mich aber nicht entmutigen lassen, durch keine Niederlage, und habe niemals aufgegeben und so den richtigen Weg gefunden.
Ich erinnere mich zum Beispiel noch an meine erste Zaubervorstellung vor einem Mitglied des Magischen Zirkels von Deutschland. Das ist der Verein der deutschen Zauberkünstler, er wurde 1912 gegründet und hat zurzeit über 2800 Mitglieder. Um in den erlauchten Kreis zu kommen, bedarf es einer Aufnahmeprüfung. Zulassungsvoraussetzung ist allerdings, dass man sein Können eine geraume Zeit als sogenannter Anwärter unter Beweis gestellt hat. Mein hochoffizieller Besuch und meine Vorführung sollten entscheiden, ob ich als Anwärter auf die Mitgliedschaft in der magischen Vereinigung zugelassen werden würde.
Ich war sehr nervös und meine Darbietung fiel zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt ziemlich dilettantisch, ja geradezu grottenschlecht, aus. Es gibt ein Video aus dieser Phase, in dem ich als Zehnjähriger in einem lächerlichen Clownkostüm, inklusive Zylinder und überdimensionaler knallgelber Fliege, zu sehen bin und versuche, eine Horde unruhiger Kinder zu bespaßen. Ich spielte mich dort auf, als sei ich ein zu klein geratener Erwachsener und wurde natürlich von den anderen Kids null Komma null ernst genommen, entsprechend feindlich fiel die Reaktion meines jungen Publikums aus. Meine stetigen Ermahnungen: »So, Kinder, jetzt seid mal ruhig ... «, wurden komplett ignoriert. Es war aus heutiger Sicht einfach eine peinliche Vorstellung, die ich da ablieferte. Nun ja, der Kommentar des Vertreters des Magischen Zirkels beim Anschauen meiner Bewerbungsvorstellung fiel verständlicherweise ähnlich vernichtend aus. Ich habe ihn noch heute im Ohr: »Junge, geh doch lieber Briefmarken sammeln.« Ich war anschließend am Boden zerstört gewesen, fühlte mich aber zugleich auch auf eine seltsame Art herausgefordert und motiviert. Aufhören, das kam für mich überhaupt nicht in Frage. Jetzt erst recht nicht.
Ab diesem Zeitpunkt wurde doppelt so viel geübt, und ich begann, durch das Beobachten vieler guter Zaubererkollegen ein Gefühl dafür zu entwickeln, was gute Zauberkunst ausmacht. Das bloße Ausführen der Tricks ist nämlich nur ein kleiner Teil des Erfolgsgeheimnisses. Entscheidend ist immer auch das ganze Drumherum, die Präsentation, die Persönlichkeit des Vorführenden, die gelungene Interaktion mit dem Publikum und die Fähigkeit, die Menschen im richtigen Moment emotional zu berühren. Diese Aspekte der Zauberkunst sind viel wichtiger, als das bloße Geheimnis hinter einem Trick zu kennen. Und genau das ist es, was übertragbar auf das tägliche Leben ist, und was ich Ihnen weitergeben möchte.
Ich bin von meinen Zuschauern schon oft gefragt worden, ob ich meine Fähigkeiten auf der Bühne auch im Alltag nutzen könne. Da die Antwort ein eindeutiges Ja ist, brachte mich das auf die Idee, dass auch Sie davon profitieren könnten. Viele meiner Kunststücke sind zwar in ihrer Wirkung auf die Bühne beschränkt, aber es gibt Aspekte, die ihnen zugrunde liegen, die für alles Mögliche von Bedeutung sein können. Es sind Basisregeln, Tricks und Prinzipien, deren Kenntnis einem auch im wahren Leben garantiert ungeahnte Vorteile verschafft. Einige davon werde ich Ihnen auf den folgenden Seiten verraten.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
Wie jedes Kind habe auch ich mich gefragt, was wäre, wenn mir eine Fee begegnete und ich drei Wünsche frei hätte. Was würde ich mir in diesem Fall wünschen? Ich würde sagen: »Danke, liebe Fee, aber ich brauche nur einen Wunsch, die anderen beiden kannst du behalten. Ich wünsche mir, dass ich zaubern kann.« Heute vermag ich zu behaupten - obwohl mir bisher leider keine Fee begegnet ist - , dieser, mein größter Wunsch, ging wirklich in Erfüllung. Nun ja, vielleicht nicht so ganz ...
Mein Beruf ist Zauberkünstler. Die Kunst, scheinbar Unmögliches möglich zu machen, ist mein Geschäft. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, tagtäglich Menschen zum Staunen zu bringen. Mit Leichtigkeit setze ich Naturgesetze außer Kraft und lese Gedanken. In diesem Moment kann ich wirklich zaubern. Für mein Publikum und mich ist dies, jedenfalls solange ich auf der Bühne stehe und meine Vorstellung dauert, Realität. Damit hat sich mein an sich unmöglich zu erfüllender Wunsch doch noch erfüllt. Zwar muss ich Ihnen gegenüber, liebe Leserin und lieber Leser, zugeben, dass einige meiner Zauberkräfte jäh verschwinden, sobald ich die Bühne verlasse, aber ehrlich gesagt, dieses kleine unbedeutende Detail können wir an dieser Stelle vernachlässigen. Zumal mir ein Großteil meiner Kenntnisse und Fähigkeiten auch im wahren Leben großartige Dienste leisten. Genau darum soll es in diesem Buch gehen.
Zahllose Motivationstrainer predigen, durch Willenskraft und mentale Stärke ließen sich ausnahmslos alle Ziele erreichen. Ich will ja kein Spielverderber sein, aber meine Erfahrung zeigt, dass dem leider nicht ganz so ist. Die Kunst, scheinbar Unmögliches möglich zu machen, besteht in ganz anderen Herausforderungen. Zum einen besteht sie darin, persönliche Fähigkeiten weiterzuentwickeln und mentale Power optimal zu nutzen, aber zum anderen auch darin, auf dem Weg dahin alle zur Verfügung stehenden Tricks und Methoden zu nutzen sowie immer wieder kleine »unsichtbare« Kompromisse zu finden und einzugehen.
Manchmal erreichen Sie so ein nahezu perfektes Ergebnis oder aber - wie in meinem Fall mit dem Zaubern auf der Bühne - auch die perfekte Illusion. Auch diese kann unter gewissen Umständen ausreichend sein, denn sie erzeugt bei meinen Zuschauern ein reales Erlebnis, eine echte Wirklichkeit, und das ist, was für mich letztendlich zählt. Aus diesem Grund lässt sich die Arbeitsweise, die bei der Entwicklung eines Zauberkunststücks vonnöten ist, eins zu eins auf unser Leben und unsere alltäglichen, unmöglich oder vermeintlich unlösbaren Probleme, unerreichbaren Ziele sowie scheinbar unerfüllbaren Wünsche übertragen.
Zauberkünstler und Mentalisten verfügen über eine Fülle von erstaunlichen Tricks und Methoden, um scheinbar Unmögliches zu vollbringen und bei ihren Zuschauern den Eindruck absoluter Unglaublichkeit, ja schönstenfalls Staunen und Begeisterung hervorzurufen. Ich werde Ihnen einige dieser noch geheimen Techniken verraten, und ich kann Ihnen versichern, dass einige meiner Methoden auch Ihnen in Ihrem Leben große Dienste leisten werden.
Am Anfang war der Zauberkasten
»Wie wird man eigentlich Zauberkünstler?« Neben der Bitte »Können Sie mir mal ein Bier zaubern?« ist dies eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird. Doch tatsächlich: Los ging's bei mir mit einem Zauberkasten. Dieser fand sich aber nicht, wie bei den meisten Kindern, irgendwann zufällig unter dem Weihnachtsbaum, nein, ich habe ihn mir ausdrücklich gewünscht oder besser gesagt, ich musste ihn unbedingt haben. Damals war ich gerade mal vier Jahre alt und hatte bei einem Zirkusbesuch zum ersten Mal einen Zauberer gesehen. Ich war zutiefst beeindruckt. Während die anderen Kinder den Clown anhimmelten, war für mich der Magier der eigentliche Star der Vorführung gewesen. Er zerteilte seine Assistentin - und setzte sie später wieder zusammen - , er ließ einen Pudel aus dem Nichts erscheinen und fügte große geschlossene Stahlringe mit leichter Hand zu einer Kette zusammen. Ich war total begeistert und fasziniert, wie dieser Mensch spielend die Naturgesetze außer Kraft setzte, die ich gerade zu begreifen gelernt hatte. Aus nächster Nähe sah ich, was ich schon immer können wollte: Zaubern!
Kurze Zeit später gab mir ein etwas älterer Nachbarsjunge eine Privatvorführung aus seinem Zauberkasten. Er hatte die Fenster in seinem Kinderzimmer verdunkelt, sich einen mystisch wirkenden Umhang umgelegt, und plötzlich begann er, Bälle hervorzuholen und wieder verschwinden zu lassen. Sein Zauberstab verbog sich auf Kommando, Schaumgummihasen vermehrten sich in meiner eigenen Hand, und schließlich ließ er einen Ball wie von Geisterhand in Bewegung gesetzt durch die Luft fliegen. Ich war unglaublich beeindruckt und einfach sprachlos. In diesem Moment machte es bei mir klick: Ich dachte, wenn dieser nur wenig ältere Junge mit Hilfe eines solchen Kastens zaubern kann, dann kann ich das auch. Zu Weihnachten bekam ich meine erste Grundausrüstung und begann sofort, fleißig zu üben. Jeder, der mir über den Weg lief, wurde zu meinem Publikum bestimmt, ob er das wollte oder nicht. Übrigens ein interessantes Phänomen im engeren Familienkreis von Hobbyzauberkünstlern. Die meisten der Verwandten entwickeln mit der Zeit eine regelrechte Zauberphobie, da sie ständig als Testpublikum für die neuesten Tricks und Kunststücke herhalten müssen.
Mit der Zeit wuchs meine Sammlung an Zauberkästen beträchtlich, und ich gab kleine Vorführungen in unserem Garten für die Nachbarskinder. Ich erinnere mich noch, dass sie trotz des für damalige Verhältnisse astronomischen Eintrittspreises von 50 Pfennigen begeistert von mir waren. Vor nichts und niemandem schreckte ich zurück, wenn es darum ging, neue Kunststücke auszuprobieren und wieder und wieder vorzuführen. Mein besonderes Highlight zu dieser Zeit war ein Kunststück mit einer Fingerguillotine. Ein Plexi glasrequisit mit einem Loch und einem scharfen Messer. Nachdem ich mit Hilfe einer Karotte die Schärfe des Messers unter Beweis gestellt hatte, musste ein Zuschauer seinen Zeigefinger durch die Öffnung stecken. Das Messer wurde mit voller Wucht nach unten geschlagen und durchdrang auf magische Weise den Finger.
Nachdem ich meine sämtlichen Familienmitglieder mit der Vorführung beglückt hatte, begann ich, die Nachbarschaft abzuklappern. Ich klingelte an jeder Tür und bat die verdutzt schauenden Leute, ihren Finger durch die Guillotine zu stecken. Sie können sich ihre Begeisterung vorstellen, als ein Vierjähriger sie darum bat, sich den Zeigefinger amputieren zu lassen. Dementsprechend kostete mich die Sache ziemlich viel Überzeugungsarbeit. Aber ich kann Ihnen versichern, dass alle Nachbarn bis heute noch ihre Finger besitzen.
Irgendwann stößt jeder Hobbymagier an die Grenze seines Zauberkastens. Zur damaligen Zeit war es für mich schwierig, an neue Kunststücke heranzukommen. Doch ein glücklicher Zufall, gepaart mit meiner störrischen Beharrlichkeit, sollte das ändern:
Mein jüngerer Bruder war auf einem Kindergeburtstag eingeladen, und die Eltern des Geburtstagskinds hatten als Attraktion einen Zauberer engagiert. Da sie von meiner Besessenheit in puncto Zauberei wussten, gestatteten sie mir, dem älteren Bruder, bei der Vorführung dabei zu sein. Nach der Show verließen alle Kinder den Raum und gingen begeistert zum Spielen über, nur einer blieb sitzen. Dreimal dürfen Sie raten, wer. Endlich hatte ich einen Zauberer da, wo ich ihn schon immer haben wollte: in einem Raum, ganz für mich allein, mit dem Abbau seiner Requisiten beschäftigt, so dass er mir nicht einfach davonlaufen konnte. Ich begann, ihn mit Fragen zu löchern, bis er mir irgendwann genervt seine Visitenkarte in die Hand drückte und meinte, ich solle ihn doch bitte anrufen. Und das tat ich auch. Täglich meldete ich mich bei dem armen Mann.
Mich interessierte vor allem die Quelle, wo genau er seine tollen Tricks herbekam. Irgendwann wurde es ihm zu viel, und er wollte meine Mutter sprechen. Er bat sie, mir die fortwährenden Anrufe zu untersagen, aber sie konnte ihm verständlich machen, dass mein Interesse wirklich groß sei und ich schon geraume Zeit versuche, ernsthaft über das Stadium des Zauberns mit einem simplen Zauberkasten hinauszukommen.
So bekam ich von ihm die Adresse eines Zauberladens mitsamt Versand. Der dicke gelbe Produktkatalog wurde zu meiner Lieblingslektüre. Jeder Pfennig meines Taschengelds wurde in die neuesten Tricks investiert, und so nahm die Entwicklung ihren Lauf. Vom Ausprobieren gekaufter Kunststücke ging es im nächsten Schritt zum Studium der einschlägigen Literatur. Es gibt ja eine unglaubliche Fülle von Zauberfachbüchern. Das älteste Werk in meiner Bibliothek heißt »The Discovery of Witchcraft« und stammt aus dem Jahr 1584. Leider besitze ich nicht das heute schier unbezahlbare Original, sondern nur einen Nachdruck. Ein großer Teil der Werke war in englischer Sprache erschienen, so dass ich in jungen Jahren nicht alles hundertprozentig verstehen konnte. Diese Lücken begann ich, mit Kreativität zu füllen, und je mehr Wissen ich mir angeeignet hatte, desto mehr fing ich an, verschiedene Ideen zu kombinieren und selbst abzuwandeln.
Am Ende dieses langen Prozesses stand die Erfindung eigener Kunststücke. Eine meiner bekanntesten Entwicklungen hat ihren Ursprung 1994 und heißt »Das Lächeln der Mona Lisa«. Hierbei findet ein Zuschauer aus Tausenden von unterschiedlichen Puzzleteilen das fehlende letzte - das Lächeln - und kann damit das Gemälde des genialen Leonardo da Vinci vollenden. Mona Lisas berühmtes Lächeln konnte wohl nicht nur mich faszinieren. Einige Jahre, nachdem ich das Kunststück im Rahmen eines Zauberkongresses in Las Vegas und im sagenumwobenen Magic Castle in Hollywood aufgeführt hatte, klingelte mein Handy, und am anderen Ende der Leitung war David Copperfield. Er bat mich, ihm die US-amerikanischen TV-Rechte an dem Kunststück zu verkaufen. Eine große Ehre für mich und eine tolle Chance in meiner Laufbahn, die ich selbstverständlich gern nutzte. Der Weg vom Zauberlehrling zum Zaubermeister war jedoch keinesfalls einfach zu gehen, vielmehr wurde es ein langwieriger und schwieriger Prozess. Es hat wohl seinen Grund, dass die meisten Kollegen, die von ihrer Profession leben können, bereits im Kindesalter mit der Zauberkunst angefangen haben.
Warum erzähle ich Ihnen das alles? Nun, schon in dieser Geschichte von meinen Anfängen sind einige meiner persönlichen Erfolgsgeheimnisse versteckt, die Sie im späteren Verlauf des Buches immer wieder finden werden. Sie erinnern sich? Ausgangspunkt war mein an sich unmöglich umzusetzendes Ziel, zaubern zu können. Was ist eigentlich Ihr unmöglich umzusetzender Wunsch? Gibt es etwas, dass Sie schon immer machen wollten, sich aber bis heute nicht zugetraut haben?
Stellen Sie sich einmal vor, Sie könnten alles machen, wozu Sie Lust hätten, nur einen Moment lang, ohne Rücksicht auf Geld, Beruf oder Ihre Mitmenschen nehmen zu müssen. Was würden Sie am liebsten tun wollen, was würden Sie alles ändern in Ihrem Leben? Viele werden jetzt sagen, wenn ich genug Geld zur Seite legen könnte, dann hörte ich auf zu arbeiten. Kann es das sein? Zahlreiche Studien haben gezeigt, arbeiten macht glücklicher als faul zu sein und nichts zu tun. Sollten Sie jetzt an große Anschaffungen denken, dann gebe ich zu bedenken, dass materielle Güter das Glücksempfinden, wenn überhaupt, nur kurzfristig steigern können, und schneller, als Sie denken, werden Sie den neuen Luxus als alltäglich oder normal wahrnehmen. Geld erleichtert vieles, und ein bisschen davon muss man haben, aber glücklich macht es allein nicht. Sollten Sie trotzdem Millionär werden wollen, dann werde ich Ihnen auch hierfür Möglichkeiten aufzeigen, denn Sie wissen ja: Alles geht, wenn Sie es nur wollen.
»You can get it, if you really want, but you must try, try and try ... « Die Textzeile stammt aus einem meiner Lieblings-Gute-Laune-Songs von Jimmy Cliff und enthält sehr viel Wahres. Entscheidende Grundlage aller Vorhaben, Ihrer und meiner, ist es, sie auch zu wollen, und zwar richtig zu wollen, mit allen Kräften. Ich werde Ihnen später zeigen, wie man diese schärfen und verstärken kann.
Optimal eingesetzte Willenskraft bietet enormes Potential. Die Betonung liegt aber auf »optimal«. Denn wenn wir nur blind vor Willenskraft wie ein kraftstrotzender Stier mit aufgestellten Hörnern aufs Ziel zujagen, kann es sein, dass der Torero blitzschnell, locker und leicht das rote Tuch zur Seite zieht und wir ungebremst gegen die Wand knallen. Klar müssen wir unser Ziel fest im Blick haben und mit voller Willenskraft darauf zusteuern, aber gleichzeitig müssen wir die Sache auch spielerisch angehen, sonst kann es daneben gehen. Der Song verdeutlicht übrigens durch seinen Reggae-Rhythmus und seine Melodie sehr schön, dass wir locker bleiben müssen, denn dann können wir versuchen, versuchen und versuchen, einfach so lange, bis sich der gewünschte Erfolg irgendwann einstellt. Immer mit einer kleinen entscheidenden Veränderung. Bisher konnte ich in meinem Leben alle Ziele, die ich mir wirklich gesteckt hatte, auf diese Weise auch erreichen. Toi, toi toi, hoffentlich bleibt es so.
Ich habe zwei juristische Staatsexamina mit Prädikat bestanden, einen Master in Medienrecht gemacht, meinen Pilotenschein geschafft, bin Marathon gelaufen, und nicht zuletzt habe ich meine große Leidenschaft, die Zauberkunst, zum Beruf machen können. Nichts von alldem geschah von selbst oder ist mir einfach in den Schoß gefallen. Für manche Dinge musste ich sehr hart arbeiten und darum kämpfen - auch mit mir selbst. Ich habe mich aber nicht entmutigen lassen, durch keine Niederlage, und habe niemals aufgegeben und so den richtigen Weg gefunden.
Ich erinnere mich zum Beispiel noch an meine erste Zaubervorstellung vor einem Mitglied des Magischen Zirkels von Deutschland. Das ist der Verein der deutschen Zauberkünstler, er wurde 1912 gegründet und hat zurzeit über 2800 Mitglieder. Um in den erlauchten Kreis zu kommen, bedarf es einer Aufnahmeprüfung. Zulassungsvoraussetzung ist allerdings, dass man sein Können eine geraume Zeit als sogenannter Anwärter unter Beweis gestellt hat. Mein hochoffizieller Besuch und meine Vorführung sollten entscheiden, ob ich als Anwärter auf die Mitgliedschaft in der magischen Vereinigung zugelassen werden würde.
Ich war sehr nervös und meine Darbietung fiel zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt ziemlich dilettantisch, ja geradezu grottenschlecht, aus. Es gibt ein Video aus dieser Phase, in dem ich als Zehnjähriger in einem lächerlichen Clownkostüm, inklusive Zylinder und überdimensionaler knallgelber Fliege, zu sehen bin und versuche, eine Horde unruhiger Kinder zu bespaßen. Ich spielte mich dort auf, als sei ich ein zu klein geratener Erwachsener und wurde natürlich von den anderen Kids null Komma null ernst genommen, entsprechend feindlich fiel die Reaktion meines jungen Publikums aus. Meine stetigen Ermahnungen: »So, Kinder, jetzt seid mal ruhig ... «, wurden komplett ignoriert. Es war aus heutiger Sicht einfach eine peinliche Vorstellung, die ich da ablieferte. Nun ja, der Kommentar des Vertreters des Magischen Zirkels beim Anschauen meiner Bewerbungsvorstellung fiel verständlicherweise ähnlich vernichtend aus. Ich habe ihn noch heute im Ohr: »Junge, geh doch lieber Briefmarken sammeln.« Ich war anschließend am Boden zerstört gewesen, fühlte mich aber zugleich auch auf eine seltsame Art herausgefordert und motiviert. Aufhören, das kam für mich überhaupt nicht in Frage. Jetzt erst recht nicht.
Ab diesem Zeitpunkt wurde doppelt so viel geübt, und ich begann, durch das Beobachten vieler guter Zaubererkollegen ein Gefühl dafür zu entwickeln, was gute Zauberkunst ausmacht. Das bloße Ausführen der Tricks ist nämlich nur ein kleiner Teil des Erfolgsgeheimnisses. Entscheidend ist immer auch das ganze Drumherum, die Präsentation, die Persönlichkeit des Vorführenden, die gelungene Interaktion mit dem Publikum und die Fähigkeit, die Menschen im richtigen Moment emotional zu berühren. Diese Aspekte der Zauberkunst sind viel wichtiger, als das bloße Geheimnis hinter einem Trick zu kennen. Und genau das ist es, was übertragbar auf das tägliche Leben ist, und was ich Ihnen weitergeben möchte.
Ich bin von meinen Zuschauern schon oft gefragt worden, ob ich meine Fähigkeiten auf der Bühne auch im Alltag nutzen könne. Da die Antwort ein eindeutiges Ja ist, brachte mich das auf die Idee, dass auch Sie davon profitieren könnten. Viele meiner Kunststücke sind zwar in ihrer Wirkung auf die Bühne beschränkt, aber es gibt Aspekte, die ihnen zugrunde liegen, die für alles Mögliche von Bedeutung sein können. Es sind Basisregeln, Tricks und Prinzipien, deren Kenntnis einem auch im wahren Leben garantiert ungeahnte Vorteile verschafft. Einige davon werde ich Ihnen auf den folgenden Seiten verraten.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
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Autoren-Porträt von Nicolai Friedrich
Schon als Kind träumte Nicolai Friedrich (Jahrgang 1976) davon, Zauberer zu werden. Um auch einen »soliden« Beruf vorweisen zu können, studierte er Jura und ist heute neben seiner Zauberei in einer Frankfurter Anwaltskanzlei tätig. Friedrich hat sich auf die sogenannte Mentalmagie spezialisiert und erhielt in dieser Disziplin 2009 in Peking auf der Weltmeisterschaft den Preis der besten Darbietung. Mit seiner Bühnenshow tourt er im In- und Ausland und ist regelmäßig zu Gast in TV-Talkshows.
Bibliographische Angaben
- Autor: Nicolai Friedrich
- 2013, Neuauflage, Nachdruck, 304 Seiten, Maße: 12,7 x 19,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596193974
- ISBN-13: 9783596193974
- Erscheinungsdatum: 06.03.2012
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