iDoof, youDoof, wiiDoof
Facebook-Autisten, Vampirbücher, Model-Mamas und alles andere, über das wir uns dringend lustig machen müssen
Die Generation Doof ist überall
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Produktdetails
Produktinformationen zu „iDoof, youDoof, wiiDoof “
Die Generation Doof ist überall
Klappentext zu „iDoof, youDoof, wiiDoof “
Das Leben ist schön. Auch wenn die Welt nach wie vor ein sehr unvollkommener Ort ist. Warum müssen die Leute überall und jederzeit auf dem Bildschirm ihres iPhones rumfummeln? Warum darf eine Leuchte wie Lothar Matthäus ins Fernsehen, aber Glühbirnen sind plötzlich verboten? Gibt es bald Vampire bis(s) zum Abwinken? Und natürlich die Frage: Stammt der Wulff vom Köhler ab? Die Neuversion des Bestsellers Arschgeweih - wenn Sie dieses Buch lesen, können Sie fortan mitreden.
Lese-Probe zu „iDoof, youDoof, wiiDoof “
iDoof, youDoof, wiiDoof von Oliver KuhnEin Wort zum Vorwort
Wiidoof ist das denn? Brandneue Kinofilme braucht man
sich eigentlich gar nicht mehr anzusehen, weil die Trailer
schon alle sehenswerten Szenen des Films gezeigt haben.
Selbst dieses Vorvorwort ist besser als das Vorwort. Aber
Sie können es sich ja trotzdem noch durchlesen.
Vorwort
Wenn Sie ein Buch schätzen, welches die Phänomene
unserer Zeit auf höchst intellektueller Ebene beschreibt;
wenn Sie ein Freund extrem scharfsichtiger Beobachtungen
und Analysen sind; wenn Sie Gedankengänge lieben,
die tief unter die Oberfläche und Fassade dringen; wenn
solch ein Werk Sie bis ins Mark begeistert, dann sind Sie
bei diesem Buch goldrichtig - sofern Sie nicht erwarten,
dass diese Kriterien hier auch nur irgendeine Rolle
spielen. Vielleicht können Sie aber auch iDoof, youDoof,
wiiDoof perfekt konjugieren. Amüsieren Sie sich über
Freizeitradler in Wurstfunktionsanzügen - gerne auch
bei brütender Hitze aus dem klimatisierten Auto heraus?
Fragen Sie sich, was so toll an Kühlschrankmagneten
sein soll? Hätten Sie auch gerne die Sexsuchtprobleme
von Tiger Woods? Waren Sie ein begeisterter Leser von
Arschgeweih, der Urausgabe dieses Buches? Dann sind Sie
hier vollkommen richtig.
Aber es könnte natürlich auch passieren, dass ausgerechnet
Sie ein glühender Anhänger von Energiesparlampen
sind, Wünsche ans Universum senden oder Stefan
Raab Ihr Lieblingsprominenter ist. Vielleicht gehören
Sie auch zu jenen, die bei jeder Gelegenheit »Hallooo?«
und »Ooookaaay?« sagen. Tja, das wäre youdoof ...
... mehr
Sind wir nicht alle etwas wiidoof? Sind wir nicht total
dämlich, dass wir Tomaten und Clementinen kaufen,
bloß weil ein grüner Strunk dranhängt, der uns vorgaukelt,
sie kämen frisch vom Strauch? Wir halten uns
für Kosmopoliten, weil wir mit einem nachsichtigen
Schmunzeln Blicke tauschen, wenn im Flieger Leute
nach der Landung klatschen, finden es aber vollkommen
normal, dass uns das Fernsehen allabendlich per »CSI«
140 Pfund Gemischtes, Erschossenes und Angezündetes
ins Wohnzimmer liefert. Und ist es nicht komisch, dass
Caffè-Latte-Gläser keine Henkel haben, obwohl sie sauheiß
sind?
Wir verstehen uns.
C
Caffè-Latte-Gläser
Heiß, heiß, heiß. Und keine Henkel - schlau, was? Warum
wohl Teetrinker ihre heiße Plörre aus Gläsern mit Henkel
trinken? Weil sie es vorziehen, sich nicht die Pfoten zu
verbrennen, statt Gläser ohne Henkel zu benutzen, nur
weil die aussehen, wie Manufaktum sich Italien vorstellt.
Deswegen.
Camouflage-Klamotten
Die tun nix, die wollen nur spielen.
Camper-Schuhe
Hätten die Kastanienmännchen aus der Kindergarten-
zeit nicht naturgemäß Kastanien als Schuhe an - dann
trügen sie wohl Camper. Immer rundi-rundi-rund und
in gedeckten Naturtönen gehalten. Für Menschen ohne
orthopädische Vorgeschichte oder Aktionen abseits der
Bowlingbahn ist solch ein Schuhwerk jedoch nichts. Ja,
die sind bequem, aber Schlafanzüge sind ebenfalls bequem,
und die ziehen wir ja auch nicht auf der Straße
an. Allerdings sind »Camper« prima geeignet, um genau
da hineinzutreten, wo der Spaß bei Hunden wirklich aufhört.
Ein Traum in Braun.
Carglass
Carglass repariert, Carglass tauscht aus. Carglass repariert,
Carglass tauscht aus. Carglass repariert, Carglass tauscht
aus ... Gefühlte 4 Prozent meiner Mediennutzung wird
mir diese Botschaft eingehämmert. Immer und immer
wieder. Und zwar ohne Zuzahlung zur Teilkasko. Das
ist, wie wenn immer wieder ein kleines Steinchen auf
die Windschutzscheibe knallt, bis sich irgendwann langsam
ein Sprung bildet, und dann zerfetzt eines Tages die
ganze Scheibe. Das muss den Leuten doch klar sein: Jeder
Euro, den man zu einer solchen Firma trägt, unterstützt
diese werbliche Psychofolter. Da fahre ich lieber ganz
ohne Windschutzscheibe und fresse Fliegen, als auch nur
einen Cent für diese Nervensägen lockerzumachen.
Catsthatlooklikehitler.com
Interessante Internetseite mit Bildern von Katzen, die
Adolf Hitler ähneln. Nie war deutsche Geschichte so verschmust.
Chanel-Sonnenbrillen
Ohne triftigen Grund nimmt die Größe der Sonnenbrillen
immer mehr zu. In zwei Jahren werden sie so
groß sein wie das Visier eines Motorradhelms, bis man
schließlich 2022 eine zwei mal zwei Meter große, getönte
Scheibe vor sich herschiebt.
Charmin-Bär
Es ist nicht einfach, einen geeigneten Prominenten als
Star für die Markteinführung von Toilettenpapier zu fin-
den. Wer gibt schon sein Gesicht für Klopapier her? Boris
Becker würde es bestimmt tun. Vielleicht einen selbstironischen
Spot, bei dem er auf der Toilette sitzt und mit
dem Papier nicht an die zu reinigenden Partien vordringen
kann (»Bin ich schon drin?«). Besser wäre es, Günther
Jauch als Prominenten zu gewinnen. Bei ihm weiß
man, dass er sich auch an heikle Themen traut. Er würde
einen Spot machen, der an das ökologische Gewissen der
potentiellen Käufer mahnt (»Mit jedem Schiss retten Sie
einen Quadratkilometer Regenwald.«). Sehr dynamisch
mit hoher Markenpräsenz würde Oliver Bierhoff wirken
(»Der König unter den Papieren«). Verona Pooth (»Das
Papier mit dem Pup«) oder Franz Beckenbauer (»Ja, ist
denn heut schon Weihnachten?«) würden wahrscheinlich
aus Imagegründen ablehnen. Meine Lieblingskandidatin:
Steffi Graf. Sie hat eine ungemein hohe Glaubwürdigkeit
im sanitären Bereich (»Aus Liebe und Leidenschaft«),
käme aber aufgrund der exklusiven Positionierung des
extraflauschigen Luxuspapiers womöglich zu protestantisch
rüber.
Die Wahl eines Bären als Zeichentrickfigur war also
durchaus richtig. Womöglich wäre ein brauner Bär aber
glaubwürdiger gewesen als der cremefarbene Charmin-
Bär.
China
China ist ein sehr gelungenes Rezept: Das Beste aus Kapitalismus
(Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Stress),
Kommunismus (Enteignung, Überwachung, Religionsverbot)
und Nationalsozialismus (totalitäre Diktatur,
Unterdrückung, Aggression nach außen). Ich glaube,
man könnte das Rezept vielleicht noch verfeinern mit ei-
nem halben Esslöffel Monarchie (ausschweifende Luxusexzesse)
und einer Prise Demokratie (geschickte Vorgaukelung
von Einflussnahme). Dann mit George W. Bush
abschmecken, und fertig ist das Weltherrschaftselixier.
Choking
Ein Choking-Game ist das, was Jugendliche machen,
wenn sie den absoluten Kick suchen: Sie würgen sich
sprichwörtlich bis zum Umfallen. Irgendwie kenn ich das
aus meiner Jugend. Allerdings war es nicht mein Hals,
den ich stundenlang würgte.
Chucks und Vans
Sollte ich jemals gezwungen werden, an einem Faschingsball
mit dem Motto »Prenzlauer-Berg-Klischeetyp« teilzunehmen,
ziehe ich links einen Chuck und rechts einen
Van an (Hose gesehen bei Pippi Langstrumpf, Pulli von
Walter Moers). Die beiden übriggebliebenen Schuhe
würde ich Berry und Morrison taufen und Mao-Mützen
und Hornbrillen darin aufbewahren.
Paulo Coelho
Himmel, geht der mir auf den Sack.
Coffee to go
Plötzlich ist Kaffee doppelt so teuer. Dafür kommt er
nicht mehr in der Porzellantasse, sondern man darf ihn
in einem Pappbecher auf der Straße trinken.
Coke Zero
Coca-Cola hat gemerkt, dass Cola light in der Bevölkerung
als Mädchenbrause verschrien ist und echte Männer
diese unter gar keinem Umstand kaufen wollen. Welcher
Typ kann es sich schon erlauben, eine Cola light zu
bestellen, wenn er eine heiße Blondine zum ersten Date
ausführt? Darum hat Coke ein paar Säuerungsstoffe ausgewechselt
und die gute alte Tante Cola light als knallharte
Coke zero neu auf den Markt geworfen. Das wird
in Zukunft einige Nachahmer finden:
Cola light . Coke zero
Yogurette . Der Joghurator
Du darfst . Du musst
Black & Decker . Rosa & Decker
Hornbach . Lafayette Home
Renault Clio . Tiger GTI
Labello . Le Bello
Colour your life
Was will mir Sat.1 mit diesem Slogan sagen? Haben die
vielleicht gerade das Farbfernsehen erfunden? Ich möchte
von meinem Fernsehsender zu nichts aufgefordert
werden. Das erinnert mich so an früher: »Mach deine
Hausaufgaben und räum dein Zimmer auf - und colour
endlich you life, Herrgottnochmal!« Da schalte ich lieber
um zu Pro7 und schaue - genau: einen FilmFilm.
Computerspiele
Viele Jugendliche haben im Alter von 1 Jahren bereits
24 000 Menschen erschossen. So viel hat nicht mal mein
Großvater geschafft.
Coole Werbung
Wenn junge Frauen in einem Werbespot augenscheinlich
wahnsinnig gut drauf sein sollen, dann springen sie
immer zu lauter Musik vor einem Spiegel, mit offenen
Haaren, auf und ab. Dabei haben sie eine Creme oder
eine Lotion oder eine Käseschnitte in der Hand.
Wissen Sie, was normalerweise passiert, wenn man
wegen einer Feuchtigkeit spendenden Körperlotion vor
einem Spiegel auf und ab springt? Man kriegt Betablocker
verabreicht. Zu Recht.
Copyright-Hinweise
Ich bin wütend auf diese endlosen Copyright-Belehrungen
vor meinem Lieblingsfilm, dass man die DVD nicht
kopieren, vorführen, verbreiten, verändern oder sonst was
darf. Das Schlimmste: Ich kann die unsäglichen Warn-
hinweise nicht mal überspringen. Ich bin so wütend, dass
ich vor lauter Wut jede DVD cracke, ohne Copyright-Belehrung
kopiere und ins Internet stelle.
Corporate Behaviour in Ihrer Fachbäckerei
»Zwei Brötchen bitte, äh-ja, mit Mohn, danke, ebenfalls,
tschüs.« Für meinen Teil wäre mit diesen Worten in der
Bäckerei alles gesagt. Zumal am Morgen. Noch lieber
wäre es mir, mit dem Finger auf das zu deuten, was ich
möchte, und dann ebenfalls mit den Fingern die Anzahl
kundzutun. Zahlen, gehen, tschüs. Aber findige Marketingberater
zwingen die Bäckereifachfrauen dazu, sich
wie ausgesprochene Plaudertaschen aufzuführen. Ich
meine, was hat die Frage, wie es mir gehe, in einer Bäckerei
verloren? Allein beim Arzt lasse ich mir das gefallen
(obwohl die Frage nach dem Befinden da völlig redundant
ist, sonst wäre man ja nicht da).
Ich liebe Launen. Egal wo. Man sollte mich nicht bis
über beide Ohren angrinsen, wenn einem nicht danach
ist. Wie soll ich denn sonst unterscheiden, ob ich die Verkäuferin
zum Lächeln gebracht habe oder der Seminarleiter?
Eine natürliche, gesunde Grundhaltung im Verkauf
ist doch die der professionellen Neutralität, sogar
der Ablehnung! Du willst Apfelkuchen? Ich gebe ihn dir,
denn du bezahlst. Es ist mir auch egal, ob dir der Kuchen
schmeckt oder nicht, denn ich habe ihn erstens nicht gebacken
und zweitens schon gleich gar nicht speziell für
dich. Ich bin ja nicht deine Mutter, sondern Verkäuferin,
und jetzt raus hier. So gefällt mir das. Gnadenlose Ehrlichkeit.
Ich kann mit dem Finger fuchteln, ich kann präzise
Naschwerk nachfragen - oder freundlich sein. Und
sollten wir uns dann beiderseitig dufte finden, ja, dann
kommt ein Lächeln, die Frage, wie es mir geht, und der
Wunsch, dass ich wieder vorbeischauen möchte. Und das
freut dann wirklich.
CSI-Pathologie
Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass im Fernsehen
Hundefutter- und Windelwerbung sowie kommerzielle
Spots zu Damenhygiene von den Zuschauern
als unappetitlich kritisiert wurden. Also beeilte man sich,
sie ästhetisch aufzuhübschen.Vorbei waren die Zeiten der
Ersatzflüssigkeiten, stattdessen gab es lustige Geschichten
voller Missverständnisse. Wegen Ekel. Heute sehne ich
mich zurück zu den harmlos blassblauen Flüssigkeiten.
Zappt man nämlich ein wenig herum, sieht man Bilder,
zu denen Sätze gesprochen werden wie: »Herrje, Sergeant
Fauler, Ihre Leiche hier sieht aber scheiße aus. Liegt ja
auch schon ein wenig. Kommen Sie etwas näher ran an
die 140 Pfund Gemischtes, Erschossenes und Angezündetes
hier!« Die Kamera fährt nahe heran. »O mein Gott,
Doktor! Das ist das Werk eines ganz, ganz irren Bösen!«
Genau. Das ist das Werk eines ganz, ganz irren Serienproduzenten.
Sind wir nicht alle etwas wiidoof? Sind wir nicht total
dämlich, dass wir Tomaten und Clementinen kaufen,
bloß weil ein grüner Strunk dranhängt, der uns vorgaukelt,
sie kämen frisch vom Strauch? Wir halten uns
für Kosmopoliten, weil wir mit einem nachsichtigen
Schmunzeln Blicke tauschen, wenn im Flieger Leute
nach der Landung klatschen, finden es aber vollkommen
normal, dass uns das Fernsehen allabendlich per »CSI«
140 Pfund Gemischtes, Erschossenes und Angezündetes
ins Wohnzimmer liefert. Und ist es nicht komisch, dass
Caffè-Latte-Gläser keine Henkel haben, obwohl sie sauheiß
sind?
Wir verstehen uns.
C
Caffè-Latte-Gläser
Heiß, heiß, heiß. Und keine Henkel - schlau, was? Warum
wohl Teetrinker ihre heiße Plörre aus Gläsern mit Henkel
trinken? Weil sie es vorziehen, sich nicht die Pfoten zu
verbrennen, statt Gläser ohne Henkel zu benutzen, nur
weil die aussehen, wie Manufaktum sich Italien vorstellt.
Deswegen.
Camouflage-Klamotten
Die tun nix, die wollen nur spielen.
Camper-Schuhe
Hätten die Kastanienmännchen aus der Kindergarten-
zeit nicht naturgemäß Kastanien als Schuhe an - dann
trügen sie wohl Camper. Immer rundi-rundi-rund und
in gedeckten Naturtönen gehalten. Für Menschen ohne
orthopädische Vorgeschichte oder Aktionen abseits der
Bowlingbahn ist solch ein Schuhwerk jedoch nichts. Ja,
die sind bequem, aber Schlafanzüge sind ebenfalls bequem,
und die ziehen wir ja auch nicht auf der Straße
an. Allerdings sind »Camper« prima geeignet, um genau
da hineinzutreten, wo der Spaß bei Hunden wirklich aufhört.
Ein Traum in Braun.
Carglass
Carglass repariert, Carglass tauscht aus. Carglass repariert,
Carglass tauscht aus. Carglass repariert, Carglass tauscht
aus ... Gefühlte 4 Prozent meiner Mediennutzung wird
mir diese Botschaft eingehämmert. Immer und immer
wieder. Und zwar ohne Zuzahlung zur Teilkasko. Das
ist, wie wenn immer wieder ein kleines Steinchen auf
die Windschutzscheibe knallt, bis sich irgendwann langsam
ein Sprung bildet, und dann zerfetzt eines Tages die
ganze Scheibe. Das muss den Leuten doch klar sein: Jeder
Euro, den man zu einer solchen Firma trägt, unterstützt
diese werbliche Psychofolter. Da fahre ich lieber ganz
ohne Windschutzscheibe und fresse Fliegen, als auch nur
einen Cent für diese Nervensägen lockerzumachen.
Catsthatlooklikehitler.com
Interessante Internetseite mit Bildern von Katzen, die
Adolf Hitler ähneln. Nie war deutsche Geschichte so verschmust.
Chanel-Sonnenbrillen
Ohne triftigen Grund nimmt die Größe der Sonnenbrillen
immer mehr zu. In zwei Jahren werden sie so
groß sein wie das Visier eines Motorradhelms, bis man
schließlich 2022 eine zwei mal zwei Meter große, getönte
Scheibe vor sich herschiebt.
Charmin-Bär
Es ist nicht einfach, einen geeigneten Prominenten als
Star für die Markteinführung von Toilettenpapier zu fin-
den. Wer gibt schon sein Gesicht für Klopapier her? Boris
Becker würde es bestimmt tun. Vielleicht einen selbstironischen
Spot, bei dem er auf der Toilette sitzt und mit
dem Papier nicht an die zu reinigenden Partien vordringen
kann (»Bin ich schon drin?«). Besser wäre es, Günther
Jauch als Prominenten zu gewinnen. Bei ihm weiß
man, dass er sich auch an heikle Themen traut. Er würde
einen Spot machen, der an das ökologische Gewissen der
potentiellen Käufer mahnt (»Mit jedem Schiss retten Sie
einen Quadratkilometer Regenwald.«). Sehr dynamisch
mit hoher Markenpräsenz würde Oliver Bierhoff wirken
(»Der König unter den Papieren«). Verona Pooth (»Das
Papier mit dem Pup«) oder Franz Beckenbauer (»Ja, ist
denn heut schon Weihnachten?«) würden wahrscheinlich
aus Imagegründen ablehnen. Meine Lieblingskandidatin:
Steffi Graf. Sie hat eine ungemein hohe Glaubwürdigkeit
im sanitären Bereich (»Aus Liebe und Leidenschaft«),
käme aber aufgrund der exklusiven Positionierung des
extraflauschigen Luxuspapiers womöglich zu protestantisch
rüber.
Die Wahl eines Bären als Zeichentrickfigur war also
durchaus richtig. Womöglich wäre ein brauner Bär aber
glaubwürdiger gewesen als der cremefarbene Charmin-
Bär.
China
China ist ein sehr gelungenes Rezept: Das Beste aus Kapitalismus
(Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Stress),
Kommunismus (Enteignung, Überwachung, Religionsverbot)
und Nationalsozialismus (totalitäre Diktatur,
Unterdrückung, Aggression nach außen). Ich glaube,
man könnte das Rezept vielleicht noch verfeinern mit ei-
nem halben Esslöffel Monarchie (ausschweifende Luxusexzesse)
und einer Prise Demokratie (geschickte Vorgaukelung
von Einflussnahme). Dann mit George W. Bush
abschmecken, und fertig ist das Weltherrschaftselixier.
Choking
Ein Choking-Game ist das, was Jugendliche machen,
wenn sie den absoluten Kick suchen: Sie würgen sich
sprichwörtlich bis zum Umfallen. Irgendwie kenn ich das
aus meiner Jugend. Allerdings war es nicht mein Hals,
den ich stundenlang würgte.
Chucks und Vans
Sollte ich jemals gezwungen werden, an einem Faschingsball
mit dem Motto »Prenzlauer-Berg-Klischeetyp« teilzunehmen,
ziehe ich links einen Chuck und rechts einen
Van an (Hose gesehen bei Pippi Langstrumpf, Pulli von
Walter Moers). Die beiden übriggebliebenen Schuhe
würde ich Berry und Morrison taufen und Mao-Mützen
und Hornbrillen darin aufbewahren.
Paulo Coelho
Himmel, geht der mir auf den Sack.
Coffee to go
Plötzlich ist Kaffee doppelt so teuer. Dafür kommt er
nicht mehr in der Porzellantasse, sondern man darf ihn
in einem Pappbecher auf der Straße trinken.
Coke Zero
Coca-Cola hat gemerkt, dass Cola light in der Bevölkerung
als Mädchenbrause verschrien ist und echte Männer
diese unter gar keinem Umstand kaufen wollen. Welcher
Typ kann es sich schon erlauben, eine Cola light zu
bestellen, wenn er eine heiße Blondine zum ersten Date
ausführt? Darum hat Coke ein paar Säuerungsstoffe ausgewechselt
und die gute alte Tante Cola light als knallharte
Coke zero neu auf den Markt geworfen. Das wird
in Zukunft einige Nachahmer finden:
Cola light . Coke zero
Yogurette . Der Joghurator
Du darfst . Du musst
Black & Decker . Rosa & Decker
Hornbach . Lafayette Home
Renault Clio . Tiger GTI
Labello . Le Bello
Colour your life
Was will mir Sat.1 mit diesem Slogan sagen? Haben die
vielleicht gerade das Farbfernsehen erfunden? Ich möchte
von meinem Fernsehsender zu nichts aufgefordert
werden. Das erinnert mich so an früher: »Mach deine
Hausaufgaben und räum dein Zimmer auf - und colour
endlich you life, Herrgottnochmal!« Da schalte ich lieber
um zu Pro7 und schaue - genau: einen FilmFilm.
Computerspiele
Viele Jugendliche haben im Alter von 1 Jahren bereits
24 000 Menschen erschossen. So viel hat nicht mal mein
Großvater geschafft.
Coole Werbung
Wenn junge Frauen in einem Werbespot augenscheinlich
wahnsinnig gut drauf sein sollen, dann springen sie
immer zu lauter Musik vor einem Spiegel, mit offenen
Haaren, auf und ab. Dabei haben sie eine Creme oder
eine Lotion oder eine Käseschnitte in der Hand.
Wissen Sie, was normalerweise passiert, wenn man
wegen einer Feuchtigkeit spendenden Körperlotion vor
einem Spiegel auf und ab springt? Man kriegt Betablocker
verabreicht. Zu Recht.
Copyright-Hinweise
Ich bin wütend auf diese endlosen Copyright-Belehrungen
vor meinem Lieblingsfilm, dass man die DVD nicht
kopieren, vorführen, verbreiten, verändern oder sonst was
darf. Das Schlimmste: Ich kann die unsäglichen Warn-
hinweise nicht mal überspringen. Ich bin so wütend, dass
ich vor lauter Wut jede DVD cracke, ohne Copyright-Belehrung
kopiere und ins Internet stelle.
Corporate Behaviour in Ihrer Fachbäckerei
»Zwei Brötchen bitte, äh-ja, mit Mohn, danke, ebenfalls,
tschüs.« Für meinen Teil wäre mit diesen Worten in der
Bäckerei alles gesagt. Zumal am Morgen. Noch lieber
wäre es mir, mit dem Finger auf das zu deuten, was ich
möchte, und dann ebenfalls mit den Fingern die Anzahl
kundzutun. Zahlen, gehen, tschüs. Aber findige Marketingberater
zwingen die Bäckereifachfrauen dazu, sich
wie ausgesprochene Plaudertaschen aufzuführen. Ich
meine, was hat die Frage, wie es mir gehe, in einer Bäckerei
verloren? Allein beim Arzt lasse ich mir das gefallen
(obwohl die Frage nach dem Befinden da völlig redundant
ist, sonst wäre man ja nicht da).
Ich liebe Launen. Egal wo. Man sollte mich nicht bis
über beide Ohren angrinsen, wenn einem nicht danach
ist. Wie soll ich denn sonst unterscheiden, ob ich die Verkäuferin
zum Lächeln gebracht habe oder der Seminarleiter?
Eine natürliche, gesunde Grundhaltung im Verkauf
ist doch die der professionellen Neutralität, sogar
der Ablehnung! Du willst Apfelkuchen? Ich gebe ihn dir,
denn du bezahlst. Es ist mir auch egal, ob dir der Kuchen
schmeckt oder nicht, denn ich habe ihn erstens nicht gebacken
und zweitens schon gleich gar nicht speziell für
dich. Ich bin ja nicht deine Mutter, sondern Verkäuferin,
und jetzt raus hier. So gefällt mir das. Gnadenlose Ehrlichkeit.
Ich kann mit dem Finger fuchteln, ich kann präzise
Naschwerk nachfragen - oder freundlich sein. Und
sollten wir uns dann beiderseitig dufte finden, ja, dann
kommt ein Lächeln, die Frage, wie es mir geht, und der
Wunsch, dass ich wieder vorbeischauen möchte. Und das
freut dann wirklich.
CSI-Pathologie
Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass im Fernsehen
Hundefutter- und Windelwerbung sowie kommerzielle
Spots zu Damenhygiene von den Zuschauern
als unappetitlich kritisiert wurden. Also beeilte man sich,
sie ästhetisch aufzuhübschen.Vorbei waren die Zeiten der
Ersatzflüssigkeiten, stattdessen gab es lustige Geschichten
voller Missverständnisse. Wegen Ekel. Heute sehne ich
mich zurück zu den harmlos blassblauen Flüssigkeiten.
Zappt man nämlich ein wenig herum, sieht man Bilder,
zu denen Sätze gesprochen werden wie: »Herrje, Sergeant
Fauler, Ihre Leiche hier sieht aber scheiße aus. Liegt ja
auch schon ein wenig. Kommen Sie etwas näher ran an
die 140 Pfund Gemischtes, Erschossenes und Angezündetes
hier!« Die Kamera fährt nahe heran. »O mein Gott,
Doktor! Das ist das Werk eines ganz, ganz irren Bösen!«
Genau. Das ist das Werk eines ganz, ganz irren Serienproduzenten.
... weniger
Autoren-Porträt von Oliver Kuhn, Alexandra Reinwarth, Axel Fröhlich
Kuhn, OliverOliver Kuhn war lange Jahre Chefreporter beim Playboy und ist heute Geschäftsführer eines erfolgreichen deutschen Verlagshauses. Er hat mehrere Bestseller verfasst, darunter Alles, was ein Mann wissen muss.Reinwarth, Alexandra
Alexandra Reinwarth, lebt in Barcelona, wo sie als Produzentin und Autorin tätig ist.Fröhlich, Axel
Axel Fröhlich betreibt seit 2000 ein »Institut für Arbeiten am offenen Text« und lebt in Spanien.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Oliver Kuhn , Alexandra Reinwarth , Axel Fröhlich
- 288 Seiten, Maße: 13 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 354837400X
- ISBN-13: 9783548374000
- Erscheinungsdatum: 15.04.2011
Rezension zu „iDoof, youDoof, wiiDoof “
»Wer dieses Buch liest, kann mitreden.« Sonntag Express Köln, 01.05.11
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