Im Kabinett des Todes
Roman
Eindringlich, unheimlich, unwiderstehlich - Stephen King in Bestform
14 düstere Überraschungen, blutige und unblutige, die von der unbändigen Schaffenskraft eines Autors zeugen, der als Größter seines Faches anerkannt wird....
14 düstere Überraschungen, blutige und unblutige, die von der unbändigen Schaffenskraft eines Autors zeugen, der als Größter seines Faches anerkannt wird....
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Produktinformationen zu „Im Kabinett des Todes “
Eindringlich, unheimlich, unwiderstehlich - Stephen King in Bestform
14 düstere Überraschungen, blutige und unblutige, die von der unbändigen Schaffenskraft eines Autors zeugen, der als Größter seines Faches anerkannt wird. Unter den preisgekrönten Storys befindet sich auch die Erzählung "Der Mann im schwarzen Anzug", die mit dem O.-Henry-Preis ausgezeichnet wurde, dem renommiertesten Literaturpreis für Kurzgeschichten.
14 düstere Überraschungen, blutige und unblutige, die von der unbändigen Schaffenskraft eines Autors zeugen, der als Größter seines Faches anerkannt wird. Unter den preisgekrönten Storys befindet sich auch die Erzählung "Der Mann im schwarzen Anzug", die mit dem O.-Henry-Preis ausgezeichnet wurde, dem renommiertesten Literaturpreis für Kurzgeschichten.
Klappentext zu „Im Kabinett des Todes “
Eindringlich, unheimlich, unwiderstehlich - Stephen King in Bestform14 düstere Überraschungen, blutige und unblutige, die von der unbändigen Schaffenskraft eines Autors zeugen, der als Größter seines Faches anerkannt wird. Unter den preisgekrönten Storys befindet sich auch die Erzählung »Der Mann im schwarzen Anzug«, die mit dem O.-Henry-Preis ausgezeichnet wurde, dem renommiertesten Literaturpreis für Kurzgeschichten.
Lese-Probe zu „Im Kabinett des Todes “
Im Kabinett des Todes von Stephen KingEinleitung: Wenn man sich einer fast ausgestorbenen Kunstform widmet
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Über die Freude am Schreiben habe ich mich schon des Öfteren geäußert und halte es nicht für nötig, dieses Haschee hier so spät noch einmal aufzuwärmen, aber ich muss Ihnen etwas gestehen: Auch den geschäftlichen Teil meiner Arbeit betreibe ich mit dem leicht wahnhaften Vergnügen eines Amateurs. Ich murkse da gerne rum, reize alle möglichen Dinge aus und fremdbestaube Medien. Ich habe es mit Drehbuchromanen versucht (Der Sturm des Jahrhunderts, Rose Red), mit einem Fortsetzungsroman (The Green Mile) und mit einem übers Internet vertriebenen Fortsetzungsroman (The Plant). Es geht mir dabei nicht darum, noch mehr Geld zu verdienen, und eigentlich auch nicht darum, neue Markte zu erschließen; nein, das Ziel dabei ist, den Akt, die Kunst und das Handwerk des Schreibens einmal mit anderen Augen zu sehen, dadurch frischen Wind in das ganze Verfahren zu bringen und die Erzeugnisse - mit anderen Worten: die Geschichten - so interessant und lebendig wie möglich zu erhalten.
Eigentlich habe ich eben »so neu und originell wie möglich« geschrieben, aber das habe ich der Ehrlichkeit halber wieder gelöscht. Also bitte, Ladys and Gentlemen: Wem kann ich denn jetzt nach all den Jahren noch was vormachen - außer mir selbst vielleicht? Ich habe mein erste Geschichte verkauft, als ich einundzwanzig und im ersten Jahr auf dem College war. Jetzt bin ich vierundfünfzig und habe eine Menge Worte durch den 1,4 Kilo schweren organischen Computer/Textverarbeiter gejagt, auf dem meine Red-Sox-Kappe sitzt. Geschichten zu schreiben ist für mich schon lange nichts Neues mehr, aber das bedeutet nicht, dass es seinen Reiz verloren hatte. Wenn mir jedoch zu diesem Thema nichts Neues, Interessantes mehr einfiele, wurden die Geschichten sehr bald lahm und dröge. Ich will nicht, dass das passiert, denn ich will die Leute nicht betrügen, die meine Sachen lesen (das waren dann Sie, lieber treuer Leser), und ich will mich auch nicht selber betrugen. Schließlich geht das uns beide was an. Wir haben eine Verabredung miteinander. Wir sollten uns vergnügen. Wir sollten tanzen.
Dessen eingedenk will ich Ihnen Folgendes erzählen: Meine Frau und ich besitzen doch diese beiden Radiosender. WZON-AM, ein Sportsender, und WKIT-AM, der klassische Rockmusik spielt (0 The Rock of Bangor«, wie wir immer sagen). Rundfunk ist heutzutage ein knallhartes Geschäft, zumal auf einem Markt wie Bangor, wo es zu viele Sender gibt und zu wenige Hörer. Wir haben zeitgenössische Countrymusik, klassische Countrymusik, Oldies, klassische Oldies, Rush Limbaugh, Paul Harvey und Casey Kasem. Die Sender von Steve und Tabby King schreiben seit vielen Jahren rote Zahlen - keine tiefroten, aber doch so, dass es mich nervt. Erfolg ist mir wichtig, verstehen Sie? Und obwohl wir bei den Einschaltquoten immer vorne lagen, standen wir am Jahresende doch stets mit Miesen da. Mir hat man das so erklärt, dass sich in Bangor einfach nicht genug Werbeeinnahmen erzielen lassen und dass sich schon zu viele Sender den Kuchen teilen.
Da kam mir eine Idee. Ich würde ein Hörspiel schreiben, dachte ich, so ähnlich wie die Hörspiele, die ich als Kind immer mit meinem Großvater in Durham, Maine, gehört hatte. Ein Halloween-Hörspiel, bei Gott! Ich kannte natürlich Orson Welles' berühmte - oder berüchtigte - Halloween-Hörspielfassung von »Krieg der Welten«. Welles hatte die Idee (die absolut brillante Idee), H. G. Wells' klassische Geschichte über die Landung der Marsmenschen als Abfolge von Nachrichtenmeldungen und Reportagen zu bringen. Und es funktionierte. Es funktionierte so gut, dass es eine landesweite Panik ausloste und sich Welles (Orson, nicht H. G.) in der nächsten Sendung von Mercury Theatre öffentlich entschuldigen musste. (Ich wette, er tat es mit einem Lächeln - ich jedenfalls würde lächeln, wenn mir je eine so durchschlagende und überzeugende Lüge gelange.)
Ich dachte, was bei Orson Welles funktioniert hatte, würde auch bei mir funktionieren. Statt wie in Welles' Hörspiel mit Tanzmusik anzufangen, würde ich mit Ted Nugents Car Scratch Fever beginnen. Dann unterbricht einer unserer allseits bekannten Radiosprecher von WKIT die Musik. »Hier ist JJ West von WKIT News«, sagt er »Ich bin hier in der Innenstadt von Bangor, wo sich gut tausend Menschen auf dem Pickering Square eingefunden haben und zusehen, wie sich ein großs, silbriges, scheibenförmiges Objekt dem Erdboden nähert... Warten Sie mal, wenn ich das Mikro hebe, können Sie es vielleicht hören.«
Und schon waren wir mittendrin in der Geschichte. Ich konnte unser eigenes Equipment dazu nutzen, die Toneffekte zu erzeugen, konnte für die Rollen hiesige Laienschauspieler engagieren, und das Beste? Das Beste von allem? Wir konnten das Ergebnis aufzeichnen und an Radiosender im ganzen Land verkaufen! Die sich daraus ergebenden Einnahmen, dachte ich mir (und mein Steuerberater hat mir da Recht gegeben), waren »Einnahmen des Radiosenders« und nicht »Einnahmen durchs Schreiben«. Es wäre eine Möglichkeit, die fehlenden Werbeeinnahmen auszugleichen, und am Jahresende konnte der Sender tatsachlich schwarze Zahlen präsentieren!
Die Idee mit dem Hörspiel war sehr reizvoll, und die Aussicht darauf, meine Sender mit meinen schriftstellerischen Fähigkeiten in die Gewinnzone zu bringen, war ebenfalls sehr reizvoll. Und was geschah? Ich kriegte es nicht hin. Ich versuchte es und versuchte es, aber alles, was ich schrieb, hörte sich wie eine Erzählung an. Nicht wie ein Drama, das man vor seinem geistigen Auge ablaufen sieht (diejenigen, die alt genug sind, um sich noch an Radiosendungen wie Suspense oder Gunsmoke zu erinnern, werden wissen, was ich mein), sondern eher wie ein Hörbuch. Wir hätten es trotzdem verkaufen und damit ein bisschen Geld verdienen können, aber mir war klar, dass diesem Hörspiel kein Erfolg beschieden sein wurde. Es war langweilig. Es wäre Betrug am Hörer gewesen. Es war Murks, und ich wusste nicht, wie ich es besser machen sollte. Das Hörspiel ist, so scheint es mir, eine ausgestorbene Kunstform. Wir haben die Fähigkeit verloren, mit den Ohren zu sehen. Früher konnten wir das mal. Ich weiß noch, wie ich im Radio irgendeinen Geräuschemacher mit den Fingerknöcheln auf einen hohlen Holzblock klopfen hörte und ganz deutlich Matt Dillon vor mir sah, wie er in seinen staubigen Stiefeln zum Tresen des Long Branch Saloons ging. Perdu. Diese Zeiten sind vorbei.
Das Drama in Shakespeares Stil - Komödien und Tragödien in Blankversen - ist ebenfalls eine ausgestorbene Kunstform. Die Leute gehen zwar immer noch zu College-Aufführungen von Hamlet oder König Lear, aber seien wir doch mal ehrlich: Wie würden sich diese Stücke im Fernsehen schlagen gegen Weakest Link oder Survivor Five: Stranded on the Moon, selbst wenn Brad Pitt den Hamlet spielen würde und Jack Nicholson den Polonius? Und obwohl die Leute immer noch in elisabethanische Ausstattungsstücke wie König Lear oder Macbeth gehen, ist das Genießen einer Kunstform doch himmelweit von der Fähigkeit entfernt, selbst ein neues Beispiel dieser Kunstform erschaffen zu können. Hin und wieder bringt immer noch jemand am oder off Broadway ein Blankversstück auf die Bühne, und es wird jedes Mal zu einem Reinfall.
Lyrik ist keine ausgestorbene Kunstform. Der Lyrik geht es besser denn je. Es gibt da natürlich die übliche Bande von Idioten (wie sich die Mad-Redakteure immer selber nannten), Leute, die Prahlerei mit Genialität verwechseln, aber es gibt auch viele brillante Lyriker. Schaun Sie im Buchladen mal in den Literaturzeitschriften nach, wenn Sie mir nicht glauben. Auf sechs grottenschlechte Gedichte kommen da ein oder zwei gute. Und das ist, glauben Sie mir, ein höchst akzeptables Verhältnis von Müll zu Meisterschaft.
Die Kurzgeschichte ist ebenfalls keine ausgestorbene Kunstform, aber ich möchte mal behaupten, dass sie dem Aussterben weit näher ist als die Lyrik. Als ich in dem wunderbar antiken Jahr 1968 meine erste Kurzgeschichte verkaufte, beklagte ich schon das ständige Schrumpfen der Markte: Die Groschenhefte gab es nicht mehr die Digests gab es nicht mehr, und die Wochenzeitungen (wie die Saturday Evening Post) starben gerade aus. Seither habe ich den Markt für Kurzgeschichten stetig weiter schrumpfen sehen. Gott segne die kleinen Zeitschriften, in denen Nachwuchsschriftsteller gegen ein paar Belegexemplare immer noch ihre Kurzgeschichten veröffentlichen können, und Gott segne die Redakteure, die immer noch unverlangt eingesandte Manuskripte lesen (zumal nach der Anthrax-Panik von 2001), und Gott segne such die Verleger, die hin und wieder grünes Licht für eine Anthologie neuer Kurzgeschichten geben, aber Gott muss nicht Seinen ganzen Tag - und nicht mal Seine Kaffeepause - darauf verwenden, diese Leute zu segnen. Zehn, fünfzehn Minuten reichen auch. Ihre Zahl ist klein, und jedes Jahr werden es ein paar weniger. Die Zeitschrift Story, ein Leitstern für junge Schriftsteller (damals auch für mich, obwohl ich nie etwas in ihr veröffentlicht habe), ist nun auch eingegangen. Die Zeitschrift Amazing Storys gibt es nicht mehr, trotz mehrerer Versuche, sie wieder zu beleben. Interessante Science-Fiction-Magazine wie Vertex sind eingegangen und natürlich auch Horrorhefte wie Creepy und Eerie. Diese wunderbaren Zeitschriften gibt es schon lange nicht mehr. Ab und zu versucht mal jemand, ihnen neues Leben einzuhauchen, und zur Zeit kämpft sich Weird Tales durch so eine Neuauflage. Meistens scheitert das. Es ist wie mit den Blankversdramen, die im Handumdrehn wieder vom Spiel plan verschwinden. Wenn so etwas ausgestorben ist, kann man es nicht wiederbeleben. Was verschwunden ist, bleibt im Allgemeinen auch verschwunden.
Ich habe all die Jahre weiter Kurzgeschichten geschrieben, zum einen, weil mir hin und wieder immer noch die Idee zu einer kommt - wunderbare, suppenwürfelartige Ideen, die sich geradezu anbieten, dreitausend, vielleicht auch neuntausend, höchstens fünfzehntausend Wörter darüber zu schreiben -, und zum anderen, weil sie mir die Möglichkeit bieten, zumindest mir selbst zu beweisen, dass ich noch nicht abgewirtschaftet habe - egal, was die mir weniger wohlgesinnten Kritiker auch denken mögen. Kurzgeschichten entstehen immer noch in Stückarbeit; sie gleichen den Einzelstücken, die man in Kunsthandwerksladen erstehen kann - falls man Geduld hat und wartet, während sie im Hinterzimmer von Hand gefertigt werden.
Es gibt jedoch keinen Grund, warum man Kurzgeschichten, nur weil sie nach alter Väter Sitte entstehen, auch ausschließlich nach alter Väter Sitte vermarkten sollte, und es gibt ferner keinen Grund zu der Annahme (von der anscheinend viele Feuilletonfasler ausgehen), die Art und Weise, wie ein literarischer Text verkauft wird, habe irgendeinen schädigenden Einfluss auf ihn.
Ich spreche hier von »Achterbahn - Riding the Bullet«, einer Geschichte, mit der ich sicherlich die eigenartigsten Erfahrungen beim Verkaufen meiner Waren auf dem Markt gemacht habe, und einer Geschichte, die auch die Thesen veranschaulicht, die ich hier vorbringen mochte: Was tot ist, lasst sich nicht so einfach wieder beleben; sobald die Dinge einen bestimmten Punkt überschritten haben, sterben sie wahrscheinlich unweigerlich aus; wenn man aber einen bestimmten Aspekt des kreativen Schreibens - den kommerziellen Aspekt nämlich - unter einem anderen Gesichtspunkt betrachtet, kann man manchmal der ganzen Sache wieder neues Leben einhauchen.
»Achterbahn« habe ich nach Das Leben und das Schreiben verfasst, während ich mich immer noch von einem Verkehrsunfall erholte, der mich in einen Zustand fast permanenter körperlicher Qualen versetzt hatte. Das Schreiben half mir über die schlimmsten Schmerzen hinweg; es war (und ist immer noch) das beste Schmerzmittel in meinem beschrankten Arsenal. Die Geschichte, die ich erzählen wollte, war die einfachste Sache der Welt; wirklich kaum mehr als eine Gespenstergeschichte, wie man sie sich am Lagerfeuer erzählt. Es ging um einen Anhalter, der von einem Toten mitgenommen wird.
Während ich in der irrealen Welt meiner Fantasie an dieser Geschichte arbeitete, wuchs in der ebenso irrealen Welt des E-Commerce die Dot-Com-Blase. Ein Aspekt dessen war das so genannte elektronische Buch, das, wie manche versicherten, das Ende der Bucher bedeuten würde, wie man sie bis dahin gekannt hatte: geklebte oder gebundene Gegenstande, Seiten, die man von Hand umblättern konnte (und die manchmal, wenn der Leim schwach oder die Bindung alt waren, auch ausfielen). Anfang 2000 interessierte sich alle Welt für einen Essay von Arthur C. Clarke, der ausschließlich im Cyberspace veröffentlicht worden war.
Er war jedoch äußerst kurz (so wie man seine Schwester küsst, dachte ich, als ich ihn zum ersten Mal las). Meine Geschichte hingegen, als sie dann fertig war, war recht lang. Susan Moldow, meine Lektorin bei Scribner (als Akte-X-Fan nenne ich sie Agent Moldow), rief mich eines Tages auf Anregung von Ralph Vicinanza hin an und fragte, ob ich nicht irgendwas hatte, womit ich es auf dem elektronischen Markt versuchen konnte. Ich schickte ihr »Achterbahn«, und wir drei - Susan, Scribner und ich - schrieben damit ein klein wenig Verlagsgeschichte. Mehrere hunderttausend Menschen luden sich die Geschichte auf ihren Computer und ich verdiente damit eine peinliche Menge Geld. (Nein, das war jetzt gelogen: Es war mir nicht im Mindesten peinlich.) Selbst die Audio-Rechte brachten über hunderttausend Dollar - ein abstrus hoher Preis.
Gebe ich hier etwa an? Prahle ich hier so richtig übel rum? In gewisser Hinsicht schon. Aber ich will Ihnen auch erzählen, dass mich »Achterbahn« fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Wenn ich in so einer piekfeinen Flughafenlounge sitze, werde ich von der übrigen Kundschaft normalerweise nicht weiter beachtet; die sind viel zu sehr damit beschäftigt, in ihre Mobiltelefone zu quasseln oder an der Bar irgendwelche Deals auszuhandeln. Und mir ist das nur recht so. Ab und an kommt einer von ihnen rüber und bittet mich um ein Autogramm für seine Frau. Seine Frau, so lasst mich dieser Aktenkoffer schwingende Kerl im schicken Anzug dann normalerweise wissen, habe alle meine Bücher gelesen. Er selbst hingegen kein einziges. Auch das lasst er mich wissen. Er hat einfach zu viel um die Ohren. Er hat Die sieben Wege zur Effektivität gelesen und Die Mause-Strategie für Manager und Das Gebet des Jabez, aber das war's dann auch schon. Ich muss los, ich hab's eilig, mir steht in vier Jahren ein Herzinfarkt bevor, und bis dahin muss ich zusehen, dass mit meinem 401(k)-Alterssparplan alles unter Dach und Fach ist.
Nachdem »Achterbahn« als eBuch herausgekommen war (mit buntem Cover, Scribner-Kolophon und allem Drum und Dran), änderte sich das. Da stürzten sie sich in den Flughafenlounges auf mich. Da wurde ich in Boston sogar in der Amtrak-Lounge von Menschen belagert. Auf der Strafe drängten sie sich um mich. Eine Zeit lang lehnte ich, das muss man sich mal vorstellen, täglich drei Angebote für Talkshowauftritte ab (bei Jerry Springer hatte ich zugesagt, aber der rief einfach nicht an). Ich kam sogar auf den Titel des Time Magazine, und die New York Times dozierte ausführlich über den als solchen empfundenen Erfolg von »Achterbahn« und den als solchen empfundenen Misserfolg ihres Cyberspace-Nachfolgers »The Plant«. Großer Gott, ich war auf Seite eins des Wall Street Journal. Ich hatte es versehentlich zum Mogul gebracht.
Und was trieb mich dabei fast in den Wahnsinn? Was lief? das alles so sinnlos erscheinen? Na, dass sich niemand für die Geschichte interessierte. Verdammt noch mal, niemand fragte auch nur nach der Geschichte, und wissen Sie was? Es ist eine ziemlich gute Geschichte, wenn ich das mal so sagen darf. Schlicht, aber schön. Eine runde Sache. Wenn Sie ihretwegen auch nur einmal den Fernseher abgeschaltet haben, war sie (oder jede andere Geschichte der nun folgenden Sammlung), was mich betrifft, ein voller Erfolg.
Doch nach »Achterbahn« wollten die ganzen Schlipsträger immer nur wissen: »Wie läuft's? Wie verkauft es sich?« Wie hatte ich ihnen sagen sollen, dass es mir scheißegal war, wie sie sich auf dem Markt schlug, und dass mich einzig und allein interessierte, wie sie sich im Herzen der Leser machte? War sie dort ein Erfolg? Versagte sie? Drang sie durch bis zu den Nervenenden? Löste sie jenen leichten Schauer aus, der die Existenzberechtigung jeder Gruselgeschichte bildet? Mir wurde allmählich klar, dass ich da das Welken einer weiteren Kunstform miterlebte, einen Niedergang, der letztendlich zu ihrem Aussterben führen mochte. Es hat etwas abstrus Dekadentes, dass man nur deshalb auf dem Titel einer wichtigen Zeitschrift erscheint, weil man einmal einen anderen Marktzugang versucht hat. Und noch abstruser ist es Bann, wenn einem klar wird, dass die vielen Leser weit mehr am Novum der elektronischen Verpackung interessiert waren als an ihrem Inhalt. Will ich denn wirklich wissen, wie viele der Leute, die sich »Achterbahn« heruntergeladen haben, »Achterbahn« auch tatsachlich gelesen haben? Nein, das will ich nicht. Ich glaube, ich wäre schwer enttäuscht.
Das elektronische Publizieren mag nun der Trend der Zukunft sein oder nicht; das interessiert mich einen feuchten Kehricht, glauben Sie mir. Ich habe diesen Weg nur beschritten, weil er eine neue Möglichkeit darstellte, wie ich mich auch weiterhin ganz dem Schreiben von Geschichten widmen und sie möglichst vielen Menschen zuganglich machen kann.
Dieses Buch wird vermutlich eine Zeit lang auf den Best-sellerlisten stehen; ich habe in dieser Hinsicht viel Glück gehabt. Aber wenn Sie es dort sehen, fragen Sie sich doch mal, wie viele andere Kurzgeschichtensammlungen pro Jahr so auf den Bestsellerlisten auftauchen und wie lange man von den Verlagen noch erwarten kann, dass sie Bucher einer Art herausbringen, welche die Leser nicht sonderlich interessiert. Für mich jedoch gibt es kaum ein größeres Vergnügen, als an einem kalten Abend mit einer warmen Tasse Tee in meinem Lieblingssessel zu sitzen, dem Wind draußen zu lauschen und eine gute Geschichte zu lesen, die man in einem Zug durchbekommt.
Sie zu schreiben ist nicht so ein Vergnügen. Aus dieser Sammlung fallen mir nur zwei Geschichten ein - »Alles endgültig« und »L. T.s Theorie der Kuscheltiere« -, die nicht viel mehr Mühe gekostet haben, als das verhältnismäßig bescheidene Resultat erkennen lasst. Und doch glaube ich, dass es mir gelungen ist, mein Kunst frisch zu erhalten, und sei's auch nur für mich selbst, vor allem, weil ich kein Jahr verstreichen lasse, ohne mindestens ein oder zwei Geschichten zu schreiben. Nicht des Geldes wegen und im Grunde nicht mal aus Liebe zu dieser Form, sondern gewissermaßen, um meinen Verpflichtungen nachzukommen. Denn wenn man Kurzgeschichten schreiben will, muss man schon mehr tun als nur darüber nachzudenken, welche zu schreiben. Das ist nicht wie beim Fahrrad fahren, sondern eher wie beim Training in einem Sportstudio: Dran bleiben ist alles.
Diese Geschichten hier gesammelt zu sehen, ist für mich eine große Freude. Ich hoffe, Ihnen geht es ebenso. Sie iconnen es mich über www.stephenking.com wissen lassen. Und noch etwas können Sie für mich (und sich) tun: Wenn Ihnen diese Geschichten gefallen, kaufen Sie auch andere Kurzgeschichtensammlungen. Sam the Cat von Matthew Klam beispielsweise oder The Hotel Eden von Ron Carlson. Das sind nur zwei der vielen guten Schriftsteller, die da draußen ihrer Arbeit nachgehen, und obwohl wir nun auch offiziell im 21. Jahrhundert angelangt sind, tun sie es immer noch auf die alte Weise - sie schreiben ein Wort nach dem anderen.
Die Form, in der diese Geschichten letztendlich erscheinen, ändert nichts daran. Unterstützen Sie sie, wenn Ihnen etwas daran liegt. Und die beste Methode dazu hat sich auch nicht groß geändert: Lesen Sie ihre Geschichten.
Nun mochte ich noch ein paar Leuten danken, die mein gelesen haben: Bill Buford vom New Yorker; Susan Moldow von Scribner; Chuck Verrill, der im Laufe all der Jahre so viele meiner Werke lektoriert hat; Ralph Vicinanza, Arthur Greene, Gordon Van Gelder und Ed Ferman vom Magazine of Fantasy and Science Fiction; Nye Willden von Cavalier und dem verstorbenen Robert A. W. Lowndes, der damals, '68, der Erste war, der eine Kurzgeschichte von mir brachte. Außerdem - und vor allem - meiner Frau Tabitha, die mir immer noch die liebste treue Leserin ist. All diese Menschen haben daran mitgewirkt und wirken - wie auch ich - weiterhin daran mit, dass die Kunstform Kurzgeschichte nicht ausstirbt. Und Sie wirken durch das, was Sie kaufen (und damit finanziell unterstützen) und durch das, was Sie lesen, ebenfalls daran mit. Sie an erster Stelle, treuer Leser. Immer wieder Sie.
Stephen King
Bangor, Maine
11. Dezember 2001
Autopsieraum vier
Es ist so dunkel, dass ich für einige Zeit glaube - wie lange genau, weiß ich nicht -, ich sei noch immer bewusstlos. Dann dämmert mir langsam, dass Bewusstlose nicht das Gefühl haben, sich durchs Dunkel zu bewegen, von einem leisen, rhythmischen Geräusch begleitet, das nur ein quietschendes Rad sein kann. Und ich spüre mich von meinem Scheitel bis zu meinen Fersen. Ich kann etwas riechen, das Gummi oder Vinyl sein konnte. Dies ist keine Bewusstlosigkeit, und ich fühle etwas zu... zu was? Diese Empfindungen sind zu rational, um ein Traum zu sein.
Was erlebe ich also?
Wer bin ich?
Und was geschieht mit mir?
Der dämliche Rhythmus des quietschenden Rades verstummt, und ich höre auf, mich zu bewegen. Um mich herum knistert das nach Gummi riechende Zeug.
Eine Stimme: »In welchen sollen wir ihn bringen?« Eine Pause.
Eine zweite Stimme: »Vier, glaub ich. Yeah, vier.«
Wir setzen uns wieder in Bewegung, diesmal etwas langsamer. Ich kann jetzt das leise Schlurfen von Füßen hören, vielleicht in Laufschuhen. Die Besitzer der Stimmen sind auch die Besitzer der Schuhe. Sie bleiben wieder stehen mit mir. Ich höre einen dumpfen Schlag, dem ein leises Zischen folgt. Das sind, vermute ich, die Geräusche einer mit Druckluft betätigten Tür, die geöffnet wird.
Was geht hier vor?, schreie ich, aber der Schrei erklingt nur in meinem Kopf. Meine Lippen bewegen sich nicht. Ich kann sie fühlen - und meine Zunge, die wie ein betäubter Maulwurf auf dem Boden meines Mundes liegt aber ich kann sie nicht bewegen.
Das Ding, auf dem ich liege, setzt sich wieder in Bewegung. Ein rollendes Bett? Ja. Mit anderen Worten, eine fahrbare Krankentrage. Damit habe ich vor langer Zeit -
während Lyndon Johnson beschissenem kleinem Abenteuer in Asien - einige Erfahrungen gesammelt. Mir wird klar, dass ich in einem Krankenhaus bin, dass mir etwas Schlimmes zugestof3en ist, etwas wie die Detonation, die mich vor drei-und zwanzig Jahren beinahe kastriert hatte, und dass ich operiert werden soll. In dieser Idee stecken viele Antworten, überwiegend vernünftige Antworten, aber ich habe keine Schmerzen. Von der Kleinigkeit abgesehen, dass ich in Todesangst schwebe, fühle ich mich heil und gesund. Und wenn das Krankenpfleger sind, die mich in einen Operationssaal rollen, warum kann ich nicht sehen? Warum kann ich nicht sprechen?
Eine dritte Stimme: »Hier herüber, Jungs.«
Mein rollendes Bett wird in eine neue Richtung geschoben, und die Frage, die in meinem Kopf dröhnt, lautet: In welchen Schlamassel bin ich geraten?
Hangt das nicht davon ab, wer du bist?, frage ich mich, denn das ist wenigstens etwas, das ich weif?, wie ich jetzt feststelle. Ich bin Howard Cottrell. Ich bin ein Börsenmakler, der bei einigen seiner Kollegen als Howard der Eroberer bekannt ist.
Zweite Stimme (spricht direkt über meinem Kopf): »Sie sehen heute sehr hübsch aus, Doc.«
Vierte Stimme (weiblich, eher kühl): »Es ist immer nett, das von Ihnen bestätigt zu bekommen, Rusty. Können Sie sich ein bisschen beeilen? Die Babysitterin erwartet mich bis sieben Uhr zurück. Sie ist bei ihren Eltern zum Abendessen eingeladen.«
Bis sieben Uhr zurück, bis sieben Uhr zurück. Es ist noch Nachmittag, vielleicht später Nachmittag, aber schwarz hier drinnen, rabenschwarz, schwarz wie ein Bärenarsch, schwarz wie Mitternacht in Persien, und was geht hier vor? Wo bin ich gewesen? Was habe ich gemacht? Warum habe ich nicht an den Telefonen gesessen?
Weil heute Samstag ist, murmelt eine Stimme tief aus meinem Unterbewusstsein. Du hast ... hast ...
Ein Geräusch: KLACK! Ein Geräusch, das ich liebe. Ein Geräusch, für das ich mehr oder weniger lebe. Das Geräusch von ... von was? Natürlich vom Kopf eines Golfschlagers. Der den Ball vom Tee abschlagt. Ich stehe da, sehe ihm nach, als er ins Himmelsblau davonfliegt
Ich werde an Schultern und Waden gepackt und hochgehoben. Das erschreckt mich furchtbar, und ich versuche zu schreien. Ich bringe keinen Ton heraus ... oder vielleicht ein einziges winziges Quietschen, viel leiser als das des Rades unter mit Wahrscheinlich nicht einmal das. Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein.
Ich werde in dem mich umgebenden Dunkel durch die Luft geschwungen - He, lasst mich nicht fallen, ich habe Rückenprobleme! , versuche ich zu sagen, und auch diesmal bewegen sich weder Lippen noch Zahne; meine Zunge liegt weiter auf dem Boden meines Mundes, der Maulwurf ist vielleicht nicht nur betäubt, sondern tot, und ich habe jetzt einen schrecklichen Gedanken, der Angst auslost, die schon fast Panik gleicht: Was ist, wenn sie mich falsch hinlegen, wenn meine Zunge nach hinten rutscht und meine Luftrohre blockiert? Ich werde nicht mehr atmen können! Das meinen die Leute, wenn sie sagen, jemand habe »seine Zunge verschluckt «, nicht wahr?
Zweite Stimme (Rusty): »Der wird Ihnen gefallen, Doc, er sieht wie Michael Bolton aus.«
Ärztin: »Wer ist das?«
Dritte Stimme - scheint ein junger Mann zu sein, kaum alter als ein Teenager: »Das ist dieser weiße Schnulzensänger, der wie ein Schwarzer zu singen versucht. Ich glaube nicht, dass er's ist..
Das lost Gelachter aus, in das die weibliche Stimme einstimmt (etwas zweifelnd), und als ich auf etwas gelegt werde, das sich wie ein gepolsterter Tisch anfühlt, macht Rusty bereits den nächsten Witz - er hat anscheinend ein ganzes Repertoire. Ich verpasse diese neuerliche Heiterkeit, weil mich jähes Entsetzen befällt. Wenn meine Zunge meine Luftröhre blockiert, werde ich nicht atmen können, das ist der Gedanke, der mir eben durch den Kopf gegangen ist, aber was ist, wenn ich gar nicht atme?
Was ist, wenn ich tot bin? Was ist, wenn der Tod so aussieht?
Das passt. Das passt mit schrecklicher prophylaktischer Passform zu allem. Das Dunkel. Der Gummigeruch. Heutzutage bin ich Howard der Eroberer, ein erfolgreicher Börsenmakler, der Schrecken des Derry Municipal Country Clubs, ein häufiger Gast in den Räumen, die in Golfklubs in aller Welt als Neunzehntes Loch bekannt sind, aber im Jahr 1971 gehörte ich im Mekongdelta einer Sanitätseinheit an, ein verängstigter Junge, der manchmal mit feuchten Augen aufwachte, wenn er vom Familienhund geträumt hatte, und jetzt erkenne ich dieses Gefühl, diesen Geruch plötzlich wieder.
Großer Gott, ich bin in einem Leichensack.
Erste Stimme: »Unterschreiben Sie bitte hie; Doc? Aber gut aufdrücken - es sind drei Durchschläge.«
Das Geräusch eines Kugelschreibers auf Papier. Ich stelle mir vor, wie der Besitzer der ersten Stimme der Ärztin ein Schreibbrett hinhält.
O liebster Jesus, lass mich nicht tot sein!, versuche ich zu schreien und bringe keinen Ton heraus.
Aber ich atme doch) stimmt's? Ich meine, ich kann nicht spüren, dass ich's tue, aber meine Lunge scheint in Ordnung zu sein, sie pocht nicht oder schreit nach Luft, wie sie's manchmal tut, wenn ich zu lange getaucht habe, also muss alles mit mir in Ordnung sein, nicht wahr?
Wärst du tot, murmelt die Stimme in meinem Unterbewusstsein, würde sie nicht nach Luft schreien, stimmt's? Nein, dein eine tote Lunge braucht nicht zu atmen. Eine tote Lunge kann es irgendwie langsamer angehen lassen.
Rusty: »Was machen Sie nächsten Samstagabend, Doc?«
Aber wenn ich tot bin, wie kann ich dann etwas fühlen? Wie kann ich den Sack riechen, in dem ich liege? Wie kann ich diese Stimmen hören, wie die Ärztin jetzt sagt, dass sie am nächsten Samstagabend ihren Hund Baden wird, der übrigens Rusty heißt, was für ein Zufall, worauf wieder alle lachen? Wenn ich tot bin, warum bin ich dann nicht entweder gefühllos oder in das weiße Licht gehüllt, von dem sie bei Oprah immer reden?
Dann ist ein scharfes Reißen zu hören, und plötzlich bin ich in weißes Licht gehüllt; es ist blendend hell wie die Sonne, wenn sie an einem Wintertag durch die Wolkendecke bricht. Ich versuche meine Augen schützend zusammenzukneifen, aber nichts passiert. Meine Lider gleichen Jalousien, deren Mechanik defekt ist.
EM Gesicht beugt sich über mich, verdeckt einen Teil des grellen Lichts, das nicht von irgendeinem gleißend Kellen Himmelskörper, sondern von in Reihen angeordneten Leuchtstoffrohren an der Decke über mir kommt. Das Gesicht gehört einem jungen, auf konventionelle Weise gut aussehenden jungen Mann von ungefähr fünfundzwanzig Jahren; er sieht aus wie einer dieser Muskelmänner, die in Baywatch oder Melrose Place die Strande bevölkern. Jedoch geringfügig intelligenter. Er hat eine Menge schwarzes Haar unter seiner achtlos getragenen Chirurgenmütze. Er trägt auch den dazu passenden Kittel. Seine Augen sind kobaltblau, genau die Farbe, auf die angeblich alle Mädchen fliegen. Seine Backenknochen sind mit kleinen Sommersprossen überstaubt.
»He, Mann«, sagt er. Ihm gehört die dritte Stimme. »Dieser Ken sieht wirklich wie Michael Bolton aus! Vielleicht nicht mehr gerade der Jüngste ...« Er beugt sich tiefer über mich. Eines der flachen Bänder, mit denen sein grüner Kittel am Hals zugebunden wird, kitzelt mich an der Stirn. »... aber yeah, ich sehe die Ähnlichkeit. He, Michael, sing uns was!«
Hilf mir!, ist es, was ich zu singen versuche, aber ich kann nur mit meinem starren Totenblick in seine dunkelblauen Augen sehen; ich kann mich nur fragen, ob ich tot bin, ob die Sache wirklich so ablauft, ob es jedem so ergeht, nachdem die Pumpe versagt hat. Wenn ich noch lebe, wie kommt's dann, dass er nicht gesehen hat, wie meine Pupillen sich verengt haben, als das Licht sie getroffen hat? Aber ich weiß die Antwort darauf glaube sie jedenfalls zu kennen. Sie haben sich nicht zusammengezogen. Deshalb ist das grelle Licht der Leuchtstoffrohren so schmerzhaft.
Das Band kitzelt meine Stirn wie eine Feder.
Hilf mir!, kreische ich den Baywatch-Muskelmann an, der vermutlich ein Assistenzarzt oder vielleicht bloß ein Medizinstudent ist. mir, bitte!
Meine Lippen zittern nicht einmal.
Übersetzung: Wulf Berger, Joachim Körber, Hedda Pänke, Jochen Schwarzer und Jochen Stremmel
Copyright © 2003 der deutschsprachigen Ausgabe by Ullstein Heyne List GmbH & Co.KG
Über die Freude am Schreiben habe ich mich schon des Öfteren geäußert und halte es nicht für nötig, dieses Haschee hier so spät noch einmal aufzuwärmen, aber ich muss Ihnen etwas gestehen: Auch den geschäftlichen Teil meiner Arbeit betreibe ich mit dem leicht wahnhaften Vergnügen eines Amateurs. Ich murkse da gerne rum, reize alle möglichen Dinge aus und fremdbestaube Medien. Ich habe es mit Drehbuchromanen versucht (Der Sturm des Jahrhunderts, Rose Red), mit einem Fortsetzungsroman (The Green Mile) und mit einem übers Internet vertriebenen Fortsetzungsroman (The Plant). Es geht mir dabei nicht darum, noch mehr Geld zu verdienen, und eigentlich auch nicht darum, neue Markte zu erschließen; nein, das Ziel dabei ist, den Akt, die Kunst und das Handwerk des Schreibens einmal mit anderen Augen zu sehen, dadurch frischen Wind in das ganze Verfahren zu bringen und die Erzeugnisse - mit anderen Worten: die Geschichten - so interessant und lebendig wie möglich zu erhalten.
Eigentlich habe ich eben »so neu und originell wie möglich« geschrieben, aber das habe ich der Ehrlichkeit halber wieder gelöscht. Also bitte, Ladys and Gentlemen: Wem kann ich denn jetzt nach all den Jahren noch was vormachen - außer mir selbst vielleicht? Ich habe mein erste Geschichte verkauft, als ich einundzwanzig und im ersten Jahr auf dem College war. Jetzt bin ich vierundfünfzig und habe eine Menge Worte durch den 1,4 Kilo schweren organischen Computer/Textverarbeiter gejagt, auf dem meine Red-Sox-Kappe sitzt. Geschichten zu schreiben ist für mich schon lange nichts Neues mehr, aber das bedeutet nicht, dass es seinen Reiz verloren hatte. Wenn mir jedoch zu diesem Thema nichts Neues, Interessantes mehr einfiele, wurden die Geschichten sehr bald lahm und dröge. Ich will nicht, dass das passiert, denn ich will die Leute nicht betrügen, die meine Sachen lesen (das waren dann Sie, lieber treuer Leser), und ich will mich auch nicht selber betrugen. Schließlich geht das uns beide was an. Wir haben eine Verabredung miteinander. Wir sollten uns vergnügen. Wir sollten tanzen.
Dessen eingedenk will ich Ihnen Folgendes erzählen: Meine Frau und ich besitzen doch diese beiden Radiosender. WZON-AM, ein Sportsender, und WKIT-AM, der klassische Rockmusik spielt (0 The Rock of Bangor«, wie wir immer sagen). Rundfunk ist heutzutage ein knallhartes Geschäft, zumal auf einem Markt wie Bangor, wo es zu viele Sender gibt und zu wenige Hörer. Wir haben zeitgenössische Countrymusik, klassische Countrymusik, Oldies, klassische Oldies, Rush Limbaugh, Paul Harvey und Casey Kasem. Die Sender von Steve und Tabby King schreiben seit vielen Jahren rote Zahlen - keine tiefroten, aber doch so, dass es mich nervt. Erfolg ist mir wichtig, verstehen Sie? Und obwohl wir bei den Einschaltquoten immer vorne lagen, standen wir am Jahresende doch stets mit Miesen da. Mir hat man das so erklärt, dass sich in Bangor einfach nicht genug Werbeeinnahmen erzielen lassen und dass sich schon zu viele Sender den Kuchen teilen.
Da kam mir eine Idee. Ich würde ein Hörspiel schreiben, dachte ich, so ähnlich wie die Hörspiele, die ich als Kind immer mit meinem Großvater in Durham, Maine, gehört hatte. Ein Halloween-Hörspiel, bei Gott! Ich kannte natürlich Orson Welles' berühmte - oder berüchtigte - Halloween-Hörspielfassung von »Krieg der Welten«. Welles hatte die Idee (die absolut brillante Idee), H. G. Wells' klassische Geschichte über die Landung der Marsmenschen als Abfolge von Nachrichtenmeldungen und Reportagen zu bringen. Und es funktionierte. Es funktionierte so gut, dass es eine landesweite Panik ausloste und sich Welles (Orson, nicht H. G.) in der nächsten Sendung von Mercury Theatre öffentlich entschuldigen musste. (Ich wette, er tat es mit einem Lächeln - ich jedenfalls würde lächeln, wenn mir je eine so durchschlagende und überzeugende Lüge gelange.)
Ich dachte, was bei Orson Welles funktioniert hatte, würde auch bei mir funktionieren. Statt wie in Welles' Hörspiel mit Tanzmusik anzufangen, würde ich mit Ted Nugents Car Scratch Fever beginnen. Dann unterbricht einer unserer allseits bekannten Radiosprecher von WKIT die Musik. »Hier ist JJ West von WKIT News«, sagt er »Ich bin hier in der Innenstadt von Bangor, wo sich gut tausend Menschen auf dem Pickering Square eingefunden haben und zusehen, wie sich ein großs, silbriges, scheibenförmiges Objekt dem Erdboden nähert... Warten Sie mal, wenn ich das Mikro hebe, können Sie es vielleicht hören.«
Und schon waren wir mittendrin in der Geschichte. Ich konnte unser eigenes Equipment dazu nutzen, die Toneffekte zu erzeugen, konnte für die Rollen hiesige Laienschauspieler engagieren, und das Beste? Das Beste von allem? Wir konnten das Ergebnis aufzeichnen und an Radiosender im ganzen Land verkaufen! Die sich daraus ergebenden Einnahmen, dachte ich mir (und mein Steuerberater hat mir da Recht gegeben), waren »Einnahmen des Radiosenders« und nicht »Einnahmen durchs Schreiben«. Es wäre eine Möglichkeit, die fehlenden Werbeeinnahmen auszugleichen, und am Jahresende konnte der Sender tatsachlich schwarze Zahlen präsentieren!
Die Idee mit dem Hörspiel war sehr reizvoll, und die Aussicht darauf, meine Sender mit meinen schriftstellerischen Fähigkeiten in die Gewinnzone zu bringen, war ebenfalls sehr reizvoll. Und was geschah? Ich kriegte es nicht hin. Ich versuchte es und versuchte es, aber alles, was ich schrieb, hörte sich wie eine Erzählung an. Nicht wie ein Drama, das man vor seinem geistigen Auge ablaufen sieht (diejenigen, die alt genug sind, um sich noch an Radiosendungen wie Suspense oder Gunsmoke zu erinnern, werden wissen, was ich mein), sondern eher wie ein Hörbuch. Wir hätten es trotzdem verkaufen und damit ein bisschen Geld verdienen können, aber mir war klar, dass diesem Hörspiel kein Erfolg beschieden sein wurde. Es war langweilig. Es wäre Betrug am Hörer gewesen. Es war Murks, und ich wusste nicht, wie ich es besser machen sollte. Das Hörspiel ist, so scheint es mir, eine ausgestorbene Kunstform. Wir haben die Fähigkeit verloren, mit den Ohren zu sehen. Früher konnten wir das mal. Ich weiß noch, wie ich im Radio irgendeinen Geräuschemacher mit den Fingerknöcheln auf einen hohlen Holzblock klopfen hörte und ganz deutlich Matt Dillon vor mir sah, wie er in seinen staubigen Stiefeln zum Tresen des Long Branch Saloons ging. Perdu. Diese Zeiten sind vorbei.
Das Drama in Shakespeares Stil - Komödien und Tragödien in Blankversen - ist ebenfalls eine ausgestorbene Kunstform. Die Leute gehen zwar immer noch zu College-Aufführungen von Hamlet oder König Lear, aber seien wir doch mal ehrlich: Wie würden sich diese Stücke im Fernsehen schlagen gegen Weakest Link oder Survivor Five: Stranded on the Moon, selbst wenn Brad Pitt den Hamlet spielen würde und Jack Nicholson den Polonius? Und obwohl die Leute immer noch in elisabethanische Ausstattungsstücke wie König Lear oder Macbeth gehen, ist das Genießen einer Kunstform doch himmelweit von der Fähigkeit entfernt, selbst ein neues Beispiel dieser Kunstform erschaffen zu können. Hin und wieder bringt immer noch jemand am oder off Broadway ein Blankversstück auf die Bühne, und es wird jedes Mal zu einem Reinfall.
Lyrik ist keine ausgestorbene Kunstform. Der Lyrik geht es besser denn je. Es gibt da natürlich die übliche Bande von Idioten (wie sich die Mad-Redakteure immer selber nannten), Leute, die Prahlerei mit Genialität verwechseln, aber es gibt auch viele brillante Lyriker. Schaun Sie im Buchladen mal in den Literaturzeitschriften nach, wenn Sie mir nicht glauben. Auf sechs grottenschlechte Gedichte kommen da ein oder zwei gute. Und das ist, glauben Sie mir, ein höchst akzeptables Verhältnis von Müll zu Meisterschaft.
Die Kurzgeschichte ist ebenfalls keine ausgestorbene Kunstform, aber ich möchte mal behaupten, dass sie dem Aussterben weit näher ist als die Lyrik. Als ich in dem wunderbar antiken Jahr 1968 meine erste Kurzgeschichte verkaufte, beklagte ich schon das ständige Schrumpfen der Markte: Die Groschenhefte gab es nicht mehr die Digests gab es nicht mehr, und die Wochenzeitungen (wie die Saturday Evening Post) starben gerade aus. Seither habe ich den Markt für Kurzgeschichten stetig weiter schrumpfen sehen. Gott segne die kleinen Zeitschriften, in denen Nachwuchsschriftsteller gegen ein paar Belegexemplare immer noch ihre Kurzgeschichten veröffentlichen können, und Gott segne die Redakteure, die immer noch unverlangt eingesandte Manuskripte lesen (zumal nach der Anthrax-Panik von 2001), und Gott segne such die Verleger, die hin und wieder grünes Licht für eine Anthologie neuer Kurzgeschichten geben, aber Gott muss nicht Seinen ganzen Tag - und nicht mal Seine Kaffeepause - darauf verwenden, diese Leute zu segnen. Zehn, fünfzehn Minuten reichen auch. Ihre Zahl ist klein, und jedes Jahr werden es ein paar weniger. Die Zeitschrift Story, ein Leitstern für junge Schriftsteller (damals auch für mich, obwohl ich nie etwas in ihr veröffentlicht habe), ist nun auch eingegangen. Die Zeitschrift Amazing Storys gibt es nicht mehr, trotz mehrerer Versuche, sie wieder zu beleben. Interessante Science-Fiction-Magazine wie Vertex sind eingegangen und natürlich auch Horrorhefte wie Creepy und Eerie. Diese wunderbaren Zeitschriften gibt es schon lange nicht mehr. Ab und zu versucht mal jemand, ihnen neues Leben einzuhauchen, und zur Zeit kämpft sich Weird Tales durch so eine Neuauflage. Meistens scheitert das. Es ist wie mit den Blankversdramen, die im Handumdrehn wieder vom Spiel plan verschwinden. Wenn so etwas ausgestorben ist, kann man es nicht wiederbeleben. Was verschwunden ist, bleibt im Allgemeinen auch verschwunden.
Ich habe all die Jahre weiter Kurzgeschichten geschrieben, zum einen, weil mir hin und wieder immer noch die Idee zu einer kommt - wunderbare, suppenwürfelartige Ideen, die sich geradezu anbieten, dreitausend, vielleicht auch neuntausend, höchstens fünfzehntausend Wörter darüber zu schreiben -, und zum anderen, weil sie mir die Möglichkeit bieten, zumindest mir selbst zu beweisen, dass ich noch nicht abgewirtschaftet habe - egal, was die mir weniger wohlgesinnten Kritiker auch denken mögen. Kurzgeschichten entstehen immer noch in Stückarbeit; sie gleichen den Einzelstücken, die man in Kunsthandwerksladen erstehen kann - falls man Geduld hat und wartet, während sie im Hinterzimmer von Hand gefertigt werden.
Es gibt jedoch keinen Grund, warum man Kurzgeschichten, nur weil sie nach alter Väter Sitte entstehen, auch ausschließlich nach alter Väter Sitte vermarkten sollte, und es gibt ferner keinen Grund zu der Annahme (von der anscheinend viele Feuilletonfasler ausgehen), die Art und Weise, wie ein literarischer Text verkauft wird, habe irgendeinen schädigenden Einfluss auf ihn.
Ich spreche hier von »Achterbahn - Riding the Bullet«, einer Geschichte, mit der ich sicherlich die eigenartigsten Erfahrungen beim Verkaufen meiner Waren auf dem Markt gemacht habe, und einer Geschichte, die auch die Thesen veranschaulicht, die ich hier vorbringen mochte: Was tot ist, lasst sich nicht so einfach wieder beleben; sobald die Dinge einen bestimmten Punkt überschritten haben, sterben sie wahrscheinlich unweigerlich aus; wenn man aber einen bestimmten Aspekt des kreativen Schreibens - den kommerziellen Aspekt nämlich - unter einem anderen Gesichtspunkt betrachtet, kann man manchmal der ganzen Sache wieder neues Leben einhauchen.
»Achterbahn« habe ich nach Das Leben und das Schreiben verfasst, während ich mich immer noch von einem Verkehrsunfall erholte, der mich in einen Zustand fast permanenter körperlicher Qualen versetzt hatte. Das Schreiben half mir über die schlimmsten Schmerzen hinweg; es war (und ist immer noch) das beste Schmerzmittel in meinem beschrankten Arsenal. Die Geschichte, die ich erzählen wollte, war die einfachste Sache der Welt; wirklich kaum mehr als eine Gespenstergeschichte, wie man sie sich am Lagerfeuer erzählt. Es ging um einen Anhalter, der von einem Toten mitgenommen wird.
Während ich in der irrealen Welt meiner Fantasie an dieser Geschichte arbeitete, wuchs in der ebenso irrealen Welt des E-Commerce die Dot-Com-Blase. Ein Aspekt dessen war das so genannte elektronische Buch, das, wie manche versicherten, das Ende der Bucher bedeuten würde, wie man sie bis dahin gekannt hatte: geklebte oder gebundene Gegenstande, Seiten, die man von Hand umblättern konnte (und die manchmal, wenn der Leim schwach oder die Bindung alt waren, auch ausfielen). Anfang 2000 interessierte sich alle Welt für einen Essay von Arthur C. Clarke, der ausschließlich im Cyberspace veröffentlicht worden war.
Er war jedoch äußerst kurz (so wie man seine Schwester küsst, dachte ich, als ich ihn zum ersten Mal las). Meine Geschichte hingegen, als sie dann fertig war, war recht lang. Susan Moldow, meine Lektorin bei Scribner (als Akte-X-Fan nenne ich sie Agent Moldow), rief mich eines Tages auf Anregung von Ralph Vicinanza hin an und fragte, ob ich nicht irgendwas hatte, womit ich es auf dem elektronischen Markt versuchen konnte. Ich schickte ihr »Achterbahn«, und wir drei - Susan, Scribner und ich - schrieben damit ein klein wenig Verlagsgeschichte. Mehrere hunderttausend Menschen luden sich die Geschichte auf ihren Computer und ich verdiente damit eine peinliche Menge Geld. (Nein, das war jetzt gelogen: Es war mir nicht im Mindesten peinlich.) Selbst die Audio-Rechte brachten über hunderttausend Dollar - ein abstrus hoher Preis.
Gebe ich hier etwa an? Prahle ich hier so richtig übel rum? In gewisser Hinsicht schon. Aber ich will Ihnen auch erzählen, dass mich »Achterbahn« fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Wenn ich in so einer piekfeinen Flughafenlounge sitze, werde ich von der übrigen Kundschaft normalerweise nicht weiter beachtet; die sind viel zu sehr damit beschäftigt, in ihre Mobiltelefone zu quasseln oder an der Bar irgendwelche Deals auszuhandeln. Und mir ist das nur recht so. Ab und an kommt einer von ihnen rüber und bittet mich um ein Autogramm für seine Frau. Seine Frau, so lasst mich dieser Aktenkoffer schwingende Kerl im schicken Anzug dann normalerweise wissen, habe alle meine Bücher gelesen. Er selbst hingegen kein einziges. Auch das lasst er mich wissen. Er hat einfach zu viel um die Ohren. Er hat Die sieben Wege zur Effektivität gelesen und Die Mause-Strategie für Manager und Das Gebet des Jabez, aber das war's dann auch schon. Ich muss los, ich hab's eilig, mir steht in vier Jahren ein Herzinfarkt bevor, und bis dahin muss ich zusehen, dass mit meinem 401(k)-Alterssparplan alles unter Dach und Fach ist.
Nachdem »Achterbahn« als eBuch herausgekommen war (mit buntem Cover, Scribner-Kolophon und allem Drum und Dran), änderte sich das. Da stürzten sie sich in den Flughafenlounges auf mich. Da wurde ich in Boston sogar in der Amtrak-Lounge von Menschen belagert. Auf der Strafe drängten sie sich um mich. Eine Zeit lang lehnte ich, das muss man sich mal vorstellen, täglich drei Angebote für Talkshowauftritte ab (bei Jerry Springer hatte ich zugesagt, aber der rief einfach nicht an). Ich kam sogar auf den Titel des Time Magazine, und die New York Times dozierte ausführlich über den als solchen empfundenen Erfolg von »Achterbahn« und den als solchen empfundenen Misserfolg ihres Cyberspace-Nachfolgers »The Plant«. Großer Gott, ich war auf Seite eins des Wall Street Journal. Ich hatte es versehentlich zum Mogul gebracht.
Und was trieb mich dabei fast in den Wahnsinn? Was lief? das alles so sinnlos erscheinen? Na, dass sich niemand für die Geschichte interessierte. Verdammt noch mal, niemand fragte auch nur nach der Geschichte, und wissen Sie was? Es ist eine ziemlich gute Geschichte, wenn ich das mal so sagen darf. Schlicht, aber schön. Eine runde Sache. Wenn Sie ihretwegen auch nur einmal den Fernseher abgeschaltet haben, war sie (oder jede andere Geschichte der nun folgenden Sammlung), was mich betrifft, ein voller Erfolg.
Doch nach »Achterbahn« wollten die ganzen Schlipsträger immer nur wissen: »Wie läuft's? Wie verkauft es sich?« Wie hatte ich ihnen sagen sollen, dass es mir scheißegal war, wie sie sich auf dem Markt schlug, und dass mich einzig und allein interessierte, wie sie sich im Herzen der Leser machte? War sie dort ein Erfolg? Versagte sie? Drang sie durch bis zu den Nervenenden? Löste sie jenen leichten Schauer aus, der die Existenzberechtigung jeder Gruselgeschichte bildet? Mir wurde allmählich klar, dass ich da das Welken einer weiteren Kunstform miterlebte, einen Niedergang, der letztendlich zu ihrem Aussterben führen mochte. Es hat etwas abstrus Dekadentes, dass man nur deshalb auf dem Titel einer wichtigen Zeitschrift erscheint, weil man einmal einen anderen Marktzugang versucht hat. Und noch abstruser ist es Bann, wenn einem klar wird, dass die vielen Leser weit mehr am Novum der elektronischen Verpackung interessiert waren als an ihrem Inhalt. Will ich denn wirklich wissen, wie viele der Leute, die sich »Achterbahn« heruntergeladen haben, »Achterbahn« auch tatsachlich gelesen haben? Nein, das will ich nicht. Ich glaube, ich wäre schwer enttäuscht.
Das elektronische Publizieren mag nun der Trend der Zukunft sein oder nicht; das interessiert mich einen feuchten Kehricht, glauben Sie mir. Ich habe diesen Weg nur beschritten, weil er eine neue Möglichkeit darstellte, wie ich mich auch weiterhin ganz dem Schreiben von Geschichten widmen und sie möglichst vielen Menschen zuganglich machen kann.
Dieses Buch wird vermutlich eine Zeit lang auf den Best-sellerlisten stehen; ich habe in dieser Hinsicht viel Glück gehabt. Aber wenn Sie es dort sehen, fragen Sie sich doch mal, wie viele andere Kurzgeschichtensammlungen pro Jahr so auf den Bestsellerlisten auftauchen und wie lange man von den Verlagen noch erwarten kann, dass sie Bucher einer Art herausbringen, welche die Leser nicht sonderlich interessiert. Für mich jedoch gibt es kaum ein größeres Vergnügen, als an einem kalten Abend mit einer warmen Tasse Tee in meinem Lieblingssessel zu sitzen, dem Wind draußen zu lauschen und eine gute Geschichte zu lesen, die man in einem Zug durchbekommt.
Sie zu schreiben ist nicht so ein Vergnügen. Aus dieser Sammlung fallen mir nur zwei Geschichten ein - »Alles endgültig« und »L. T.s Theorie der Kuscheltiere« -, die nicht viel mehr Mühe gekostet haben, als das verhältnismäßig bescheidene Resultat erkennen lasst. Und doch glaube ich, dass es mir gelungen ist, mein Kunst frisch zu erhalten, und sei's auch nur für mich selbst, vor allem, weil ich kein Jahr verstreichen lasse, ohne mindestens ein oder zwei Geschichten zu schreiben. Nicht des Geldes wegen und im Grunde nicht mal aus Liebe zu dieser Form, sondern gewissermaßen, um meinen Verpflichtungen nachzukommen. Denn wenn man Kurzgeschichten schreiben will, muss man schon mehr tun als nur darüber nachzudenken, welche zu schreiben. Das ist nicht wie beim Fahrrad fahren, sondern eher wie beim Training in einem Sportstudio: Dran bleiben ist alles.
Diese Geschichten hier gesammelt zu sehen, ist für mich eine große Freude. Ich hoffe, Ihnen geht es ebenso. Sie iconnen es mich über www.stephenking.com wissen lassen. Und noch etwas können Sie für mich (und sich) tun: Wenn Ihnen diese Geschichten gefallen, kaufen Sie auch andere Kurzgeschichtensammlungen. Sam the Cat von Matthew Klam beispielsweise oder The Hotel Eden von Ron Carlson. Das sind nur zwei der vielen guten Schriftsteller, die da draußen ihrer Arbeit nachgehen, und obwohl wir nun auch offiziell im 21. Jahrhundert angelangt sind, tun sie es immer noch auf die alte Weise - sie schreiben ein Wort nach dem anderen.
Die Form, in der diese Geschichten letztendlich erscheinen, ändert nichts daran. Unterstützen Sie sie, wenn Ihnen etwas daran liegt. Und die beste Methode dazu hat sich auch nicht groß geändert: Lesen Sie ihre Geschichten.
Nun mochte ich noch ein paar Leuten danken, die mein gelesen haben: Bill Buford vom New Yorker; Susan Moldow von Scribner; Chuck Verrill, der im Laufe all der Jahre so viele meiner Werke lektoriert hat; Ralph Vicinanza, Arthur Greene, Gordon Van Gelder und Ed Ferman vom Magazine of Fantasy and Science Fiction; Nye Willden von Cavalier und dem verstorbenen Robert A. W. Lowndes, der damals, '68, der Erste war, der eine Kurzgeschichte von mir brachte. Außerdem - und vor allem - meiner Frau Tabitha, die mir immer noch die liebste treue Leserin ist. All diese Menschen haben daran mitgewirkt und wirken - wie auch ich - weiterhin daran mit, dass die Kunstform Kurzgeschichte nicht ausstirbt. Und Sie wirken durch das, was Sie kaufen (und damit finanziell unterstützen) und durch das, was Sie lesen, ebenfalls daran mit. Sie an erster Stelle, treuer Leser. Immer wieder Sie.
Stephen King
Bangor, Maine
11. Dezember 2001
Autopsieraum vier
Es ist so dunkel, dass ich für einige Zeit glaube - wie lange genau, weiß ich nicht -, ich sei noch immer bewusstlos. Dann dämmert mir langsam, dass Bewusstlose nicht das Gefühl haben, sich durchs Dunkel zu bewegen, von einem leisen, rhythmischen Geräusch begleitet, das nur ein quietschendes Rad sein kann. Und ich spüre mich von meinem Scheitel bis zu meinen Fersen. Ich kann etwas riechen, das Gummi oder Vinyl sein konnte. Dies ist keine Bewusstlosigkeit, und ich fühle etwas zu... zu was? Diese Empfindungen sind zu rational, um ein Traum zu sein.
Was erlebe ich also?
Wer bin ich?
Und was geschieht mit mir?
Der dämliche Rhythmus des quietschenden Rades verstummt, und ich höre auf, mich zu bewegen. Um mich herum knistert das nach Gummi riechende Zeug.
Eine Stimme: »In welchen sollen wir ihn bringen?« Eine Pause.
Eine zweite Stimme: »Vier, glaub ich. Yeah, vier.«
Wir setzen uns wieder in Bewegung, diesmal etwas langsamer. Ich kann jetzt das leise Schlurfen von Füßen hören, vielleicht in Laufschuhen. Die Besitzer der Stimmen sind auch die Besitzer der Schuhe. Sie bleiben wieder stehen mit mir. Ich höre einen dumpfen Schlag, dem ein leises Zischen folgt. Das sind, vermute ich, die Geräusche einer mit Druckluft betätigten Tür, die geöffnet wird.
Was geht hier vor?, schreie ich, aber der Schrei erklingt nur in meinem Kopf. Meine Lippen bewegen sich nicht. Ich kann sie fühlen - und meine Zunge, die wie ein betäubter Maulwurf auf dem Boden meines Mundes liegt aber ich kann sie nicht bewegen.
Das Ding, auf dem ich liege, setzt sich wieder in Bewegung. Ein rollendes Bett? Ja. Mit anderen Worten, eine fahrbare Krankentrage. Damit habe ich vor langer Zeit -
während Lyndon Johnson beschissenem kleinem Abenteuer in Asien - einige Erfahrungen gesammelt. Mir wird klar, dass ich in einem Krankenhaus bin, dass mir etwas Schlimmes zugestof3en ist, etwas wie die Detonation, die mich vor drei-und zwanzig Jahren beinahe kastriert hatte, und dass ich operiert werden soll. In dieser Idee stecken viele Antworten, überwiegend vernünftige Antworten, aber ich habe keine Schmerzen. Von der Kleinigkeit abgesehen, dass ich in Todesangst schwebe, fühle ich mich heil und gesund. Und wenn das Krankenpfleger sind, die mich in einen Operationssaal rollen, warum kann ich nicht sehen? Warum kann ich nicht sprechen?
Eine dritte Stimme: »Hier herüber, Jungs.«
Mein rollendes Bett wird in eine neue Richtung geschoben, und die Frage, die in meinem Kopf dröhnt, lautet: In welchen Schlamassel bin ich geraten?
Hangt das nicht davon ab, wer du bist?, frage ich mich, denn das ist wenigstens etwas, das ich weif?, wie ich jetzt feststelle. Ich bin Howard Cottrell. Ich bin ein Börsenmakler, der bei einigen seiner Kollegen als Howard der Eroberer bekannt ist.
Zweite Stimme (spricht direkt über meinem Kopf): »Sie sehen heute sehr hübsch aus, Doc.«
Vierte Stimme (weiblich, eher kühl): »Es ist immer nett, das von Ihnen bestätigt zu bekommen, Rusty. Können Sie sich ein bisschen beeilen? Die Babysitterin erwartet mich bis sieben Uhr zurück. Sie ist bei ihren Eltern zum Abendessen eingeladen.«
Bis sieben Uhr zurück, bis sieben Uhr zurück. Es ist noch Nachmittag, vielleicht später Nachmittag, aber schwarz hier drinnen, rabenschwarz, schwarz wie ein Bärenarsch, schwarz wie Mitternacht in Persien, und was geht hier vor? Wo bin ich gewesen? Was habe ich gemacht? Warum habe ich nicht an den Telefonen gesessen?
Weil heute Samstag ist, murmelt eine Stimme tief aus meinem Unterbewusstsein. Du hast ... hast ...
Ein Geräusch: KLACK! Ein Geräusch, das ich liebe. Ein Geräusch, für das ich mehr oder weniger lebe. Das Geräusch von ... von was? Natürlich vom Kopf eines Golfschlagers. Der den Ball vom Tee abschlagt. Ich stehe da, sehe ihm nach, als er ins Himmelsblau davonfliegt
Ich werde an Schultern und Waden gepackt und hochgehoben. Das erschreckt mich furchtbar, und ich versuche zu schreien. Ich bringe keinen Ton heraus ... oder vielleicht ein einziges winziges Quietschen, viel leiser als das des Rades unter mit Wahrscheinlich nicht einmal das. Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein.
Ich werde in dem mich umgebenden Dunkel durch die Luft geschwungen - He, lasst mich nicht fallen, ich habe Rückenprobleme! , versuche ich zu sagen, und auch diesmal bewegen sich weder Lippen noch Zahne; meine Zunge liegt weiter auf dem Boden meines Mundes, der Maulwurf ist vielleicht nicht nur betäubt, sondern tot, und ich habe jetzt einen schrecklichen Gedanken, der Angst auslost, die schon fast Panik gleicht: Was ist, wenn sie mich falsch hinlegen, wenn meine Zunge nach hinten rutscht und meine Luftrohre blockiert? Ich werde nicht mehr atmen können! Das meinen die Leute, wenn sie sagen, jemand habe »seine Zunge verschluckt «, nicht wahr?
Zweite Stimme (Rusty): »Der wird Ihnen gefallen, Doc, er sieht wie Michael Bolton aus.«
Ärztin: »Wer ist das?«
Dritte Stimme - scheint ein junger Mann zu sein, kaum alter als ein Teenager: »Das ist dieser weiße Schnulzensänger, der wie ein Schwarzer zu singen versucht. Ich glaube nicht, dass er's ist..
Das lost Gelachter aus, in das die weibliche Stimme einstimmt (etwas zweifelnd), und als ich auf etwas gelegt werde, das sich wie ein gepolsterter Tisch anfühlt, macht Rusty bereits den nächsten Witz - er hat anscheinend ein ganzes Repertoire. Ich verpasse diese neuerliche Heiterkeit, weil mich jähes Entsetzen befällt. Wenn meine Zunge meine Luftröhre blockiert, werde ich nicht atmen können, das ist der Gedanke, der mir eben durch den Kopf gegangen ist, aber was ist, wenn ich gar nicht atme?
Was ist, wenn ich tot bin? Was ist, wenn der Tod so aussieht?
Das passt. Das passt mit schrecklicher prophylaktischer Passform zu allem. Das Dunkel. Der Gummigeruch. Heutzutage bin ich Howard der Eroberer, ein erfolgreicher Börsenmakler, der Schrecken des Derry Municipal Country Clubs, ein häufiger Gast in den Räumen, die in Golfklubs in aller Welt als Neunzehntes Loch bekannt sind, aber im Jahr 1971 gehörte ich im Mekongdelta einer Sanitätseinheit an, ein verängstigter Junge, der manchmal mit feuchten Augen aufwachte, wenn er vom Familienhund geträumt hatte, und jetzt erkenne ich dieses Gefühl, diesen Geruch plötzlich wieder.
Großer Gott, ich bin in einem Leichensack.
Erste Stimme: »Unterschreiben Sie bitte hie; Doc? Aber gut aufdrücken - es sind drei Durchschläge.«
Das Geräusch eines Kugelschreibers auf Papier. Ich stelle mir vor, wie der Besitzer der ersten Stimme der Ärztin ein Schreibbrett hinhält.
O liebster Jesus, lass mich nicht tot sein!, versuche ich zu schreien und bringe keinen Ton heraus.
Aber ich atme doch) stimmt's? Ich meine, ich kann nicht spüren, dass ich's tue, aber meine Lunge scheint in Ordnung zu sein, sie pocht nicht oder schreit nach Luft, wie sie's manchmal tut, wenn ich zu lange getaucht habe, also muss alles mit mir in Ordnung sein, nicht wahr?
Wärst du tot, murmelt die Stimme in meinem Unterbewusstsein, würde sie nicht nach Luft schreien, stimmt's? Nein, dein eine tote Lunge braucht nicht zu atmen. Eine tote Lunge kann es irgendwie langsamer angehen lassen.
Rusty: »Was machen Sie nächsten Samstagabend, Doc?«
Aber wenn ich tot bin, wie kann ich dann etwas fühlen? Wie kann ich den Sack riechen, in dem ich liege? Wie kann ich diese Stimmen hören, wie die Ärztin jetzt sagt, dass sie am nächsten Samstagabend ihren Hund Baden wird, der übrigens Rusty heißt, was für ein Zufall, worauf wieder alle lachen? Wenn ich tot bin, warum bin ich dann nicht entweder gefühllos oder in das weiße Licht gehüllt, von dem sie bei Oprah immer reden?
Dann ist ein scharfes Reißen zu hören, und plötzlich bin ich in weißes Licht gehüllt; es ist blendend hell wie die Sonne, wenn sie an einem Wintertag durch die Wolkendecke bricht. Ich versuche meine Augen schützend zusammenzukneifen, aber nichts passiert. Meine Lider gleichen Jalousien, deren Mechanik defekt ist.
EM Gesicht beugt sich über mich, verdeckt einen Teil des grellen Lichts, das nicht von irgendeinem gleißend Kellen Himmelskörper, sondern von in Reihen angeordneten Leuchtstoffrohren an der Decke über mir kommt. Das Gesicht gehört einem jungen, auf konventionelle Weise gut aussehenden jungen Mann von ungefähr fünfundzwanzig Jahren; er sieht aus wie einer dieser Muskelmänner, die in Baywatch oder Melrose Place die Strande bevölkern. Jedoch geringfügig intelligenter. Er hat eine Menge schwarzes Haar unter seiner achtlos getragenen Chirurgenmütze. Er trägt auch den dazu passenden Kittel. Seine Augen sind kobaltblau, genau die Farbe, auf die angeblich alle Mädchen fliegen. Seine Backenknochen sind mit kleinen Sommersprossen überstaubt.
»He, Mann«, sagt er. Ihm gehört die dritte Stimme. »Dieser Ken sieht wirklich wie Michael Bolton aus! Vielleicht nicht mehr gerade der Jüngste ...« Er beugt sich tiefer über mich. Eines der flachen Bänder, mit denen sein grüner Kittel am Hals zugebunden wird, kitzelt mich an der Stirn. »... aber yeah, ich sehe die Ähnlichkeit. He, Michael, sing uns was!«
Hilf mir!, ist es, was ich zu singen versuche, aber ich kann nur mit meinem starren Totenblick in seine dunkelblauen Augen sehen; ich kann mich nur fragen, ob ich tot bin, ob die Sache wirklich so ablauft, ob es jedem so ergeht, nachdem die Pumpe versagt hat. Wenn ich noch lebe, wie kommt's dann, dass er nicht gesehen hat, wie meine Pupillen sich verengt haben, als das Licht sie getroffen hat? Aber ich weiß die Antwort darauf glaube sie jedenfalls zu kennen. Sie haben sich nicht zusammengezogen. Deshalb ist das grelle Licht der Leuchtstoffrohren so schmerzhaft.
Das Band kitzelt meine Stirn wie eine Feder.
Hilf mir!, kreische ich den Baywatch-Muskelmann an, der vermutlich ein Assistenzarzt oder vielleicht bloß ein Medizinstudent ist. mir, bitte!
Meine Lippen zittern nicht einmal.
Übersetzung: Wulf Berger, Joachim Körber, Hedda Pänke, Jochen Schwarzer und Jochen Stremmel
Copyright © 2003 der deutschsprachigen Ausgabe by Ullstein Heyne List GmbH & Co.KG
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Autoren-Porträt von Stephen King
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
Bibliographische Angaben
- Autor: Stephen King
- 2013, 592 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Wulf Bergner, Joachim Körber, Hedda Pänke, Jochen Schwarzer, Jochen Stremmel
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453437349
- ISBN-13: 9783453437340
- Erscheinungsdatum: 05.12.2013
Kommentar zu "Im Kabinett des Todes"