Implizite Informationen
Sprachliche Ökonomie und interpretative Komplexität bei Verben
Welche Bedingungen liegen vor, wenn sprachliche Information auf der linguistischen Oberfläche zwar unrealisiert bleibt, aber trotzdem verstanden wird? Welche Informationen werden überhaupt implizit verstanden? Welcher Art sind die Berechnungen,...
Voraussichtlich lieferbar in 3 Tag(en)
versandkostenfrei
Buch (Gebunden)
104.95 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
- Ratenzahlung möglich
Produktdetails
Produktinformationen zu „Implizite Informationen “
Welche Bedingungen liegen vor, wenn sprachliche Information auf der linguistischen Oberfläche zwar unrealisiert bleibt, aber trotzdem verstanden wird? Welche Informationen werden überhaupt implizit verstanden? Welcher Art sind die Berechnungen, die für Schlussfolgerungen über implizit Gesagtes zuständig sind? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der interdisziplinären Arbeit, welche mit kognitionswissenschaftlichem Anspruch die Grenze zwischen expliziter und impliziter Realisierung sprachlicher Information definiert.
Der Autor konzentriert sich auf ein breites Spektrum an Verbkomplexen und deren grammatische, lexikalisch-semantische und konzeptuelle Eigenschaften bei der Implizitlassung sprachlicher Information. Es wird anhand von Antikausativa, Partikelverben, (unergativer) intransitivierter Verben und Middle-Konstruktionen zunächst der Status nicht realisierter Ereignispartizipanten untersucht. Das Bild vervollständigt eine Analyse impliziter Ereignisse, welche bei psychischen Verben und bei typenverschobenen Verbkomplexen vorliegen. Es werden neue empirische Verfahren entwickelt, um die strukturellen Eigenschaften der Ausdrücke zu erfassen, wie sie sich etwa in Modifikationsoptionen oder dem Diskursverhalten niederschlagen. Ferner werden u.a. mit Reaktionszeitstudien psycholinguistische Daten erhoben, welche Aufschluss über die Art der kognitiven Aktivation der verschiedenen Informationstypen geben. Auf diese Weise wird als Ausdruck einer grammatischen Kosten-Nutzen-Rechnung das Wechselspiel zwischen Inferenzaufwand und Strukturdichte modelliert, anhand dessen sich die Implizitlassung sprachlicher Information auch aus systemischer Sicht zukünftig besser vorhersagen lässt.
Klappentext zu „Implizite Informationen “
Welche Bedingungen liegen vor, wenn sprachliche Information auf der linguistischen Oberfläche zwar unrealisiert bleibt, aber trotzdem verstanden wird? Welche Informationen werden überhaupt implizit verstanden? Welcher Art sind die Berechnungen, die für Schlussfolgerungen über implizit Gesagtes zuständig sind? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der interdisziplinären Arbeit, welche mit kognitionswissenschaftlichem Anspruch die Grenze zwischen expliziter und impliziter Realisierung sprachlicher Information definiert. Der Autor konzentriert sich auf ein breites Spektrum an Verbkomplexen und deren grammatische, lexikalisch-semantische und konzeptuelle Eigenschaften bei der Implizitlassung sprachlicher Information. Es wird anhand von Antikausativa, Partikelverben, (unergativer) intransitivierter Verben und Middle-Konstruktionen zunächst der Status nicht realisierter Ereignispartizipanten untersucht. Das Bild vervollständigt eine Analyse impliziter Ereignisse, welche bei psychischen Verben und bei typenverschobenen Verbkomplexen vorliegen. Es werden neue empirische Verfahren entwickelt, um die strukturellen Eigenschaften der Ausdrücke zu erfassen, wie sie sich etwa in Modifikationsoptionen oder dem Diskursverhalten niederschlagen. Ferner werden u.a. mit Reaktionszeitstudien psycholinguistische Daten erhoben, welche Aufschluss über die Art der kognitiven Aktivation der verschiedenen Informationstypen geben. Auf diese Weise wird als Ausdruck einer grammatischen Kosten-Nutzen-Rechnung das Wechselspiel zwischen Inferenzaufwand und Strukturdichte modelliert, anhand dessen sich die Implizitlassung sprachlicher Information auch aus systemischer Sicht zukünftig besser vorhersagen lässt.
Lese-Probe zu „Implizite Informationen “
2 Kosten-Nutzen-Rechnungen einer mentalen Grammatik (S. 22)Reden ist Silber, Schweigen ist Gold?
In diesem Kapitel werde ich die Implizitlassung sprachlicher Information aus systemischer Sicht weiter eingrenzen und definieren und so die Beschreibungsgrundlage für die Behandlung der einzelnen Phänomene schaffen. Ich werde anhand verschiedener empirischer Daten die Frage angehen, wie das Wechselspiel von Komplexität und Sparsamkeit in der sprachlichen Strukturbildung zu betrachten ist. Es wird damit den kognitiven Ökonomieprinzipien Rechnung getragen, die maßgeblich die Aussparung sprachlicher Informationen bestimmen. Ich konzentriere mich hier auf zwei Faktoren: den des komputationellen und den des inferentiellen Aufwands. Diese beiden Faktoren werden in ihrer Korrelation betrachtet und in ein Modell der Sprachgenerierung implementiert, das zwischen grammatischer und nicht-sprachlicher Bedeutung unterscheidet. Zwischen den beiden Ebenen vermittelt eine Abbildungsinstanz, die den Transfer der Informationen regelt bzw. überwacht und für eine ökonomische Gestaltung eines linguistischen Outputs sorgt. Auf diese Weise wird sich zeigen, wie das Wechselspiel der einzelnen ganz unterschiedlichen Faktoren genutzt werden kann, um den traditionell als "pragmatisch" charakterisierten Einfluss nicht unmittelbar sprachlicher Größen in einem modularen Modell zu systematisieren.
2.1 Das Aufgabengebiet
Nicht alles, was wir denken, drücken wir aus, vieles bleibt unausgesprochen, und trotzdem werden wir meist im gewünschten Maße verstanden. Folglich ist es eine der zentralen Aufgaben sprachlicher Strukturen und der Grammatik, die sie erzeugt, mindestens den Teil einer Proposition explizit zu kodieren, der notwendig ist, um den kommunikativen Akt gelingen zu lassen. Dieses Minimum deutet auf die Existenz eines Maximums und damit gleichzeitig auf die Fähigkeit der Grammatik, über die reichhaltigen konzeptuellen Strukturen – also die Inhalte – zu abstrahieren und diese auf
... mehr
jenes sprachliche Minimum zu reduzieren. Bei der Produktion eines Ausdrucks werden also an der Schnittstelle zwischen konzeptueller Struktur und Grammatik die in irgendeiner Form überflüssigen Informationen erkannt und von der Versprachlichung ausgeschlossen. Gleichzeitig muss garantiert sein, dass die konzeptuelle Struktur und die beabsichtige Botschaft stets rekonstruierbar bleibt und zwar in der Weise, dass der Inhalt gemäß des kommunikativen Ziels transportiert wird.
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „Implizite Informationen “
1;Inhaltsverzeichnis;62;Abbildungsverzeichnis;8
3;Abkürzungsverzeichnis;9
4;Vorbemerkung;11
5;1 Wegbeschreibung;12
6;2 Kosten-Nutzen-Rechnungen einer mentalen Grammatik;23
6.1;2.1 Das Aufgabengebiet;23
6.2;2.2 Komplexität und Ökonomie;29
6.3;2.3 Informationstransfer zwischen den Ebenen;38
6.4;2.4 Und wo ist die Pragmatik?;47
7;3 Implizite Ereignispartizipanten;52
7.1;3.1 Was ist ein implizites Argument?;55
7.2;3.2 Die Begrifflichkeiten;58
7.3;3.3 Dekausative Verben;65
7.4;3.4 Partikelverben;91
7.5;3.5 Nicht realisierte Thema-Argumente;117
7.6;3.6 Middles;134
7.7;3.7 Erstes Resumee;156
7.8;3.8 Schnittstelle Informationsstruktur: Identifizierbarkeit und Aktivation;158
8;4 Implizite Propositionen;162
8.1;4.1 Implizite Kausalität psychischer Verben;164
8.2;4.2 Typenverschobene Verbkomplexe;179
8.3;4.3 Zweites Resumee;193
9;5 Ergebnisdiskussion und Ausblick;195
10;Anhang;202
11;Literaturverzeichnis;206
Bibliographische Angaben
- Autor: Holden Härtl
- 2008, 216 Seiten, Maße: 17 x 24,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Akademie-Verlag
- ISBN-10: 3050045027
- ISBN-13: 9783050045023
Kommentar zu "Implizite Informationen"
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Implizite Informationen".
Kommentar verfassen