Inspektor Jury Band 21: Inspektor Jury lässt die Puppen tanzen
Roman
Inspektor Jury soll den Mord an einem Mitglied der Londoner High Society aufklären. Am Tatort erwartet ihn eine neue Kollegin: die schöne und kluge Lu Aguilar. Sie stürzt Jury ebenso in Verwirrung wie die Ermittlungsergebnisse.
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Produktinformationen zu „Inspektor Jury Band 21: Inspektor Jury lässt die Puppen tanzen “
Inspektor Jury soll den Mord an einem Mitglied der Londoner High Society aufklären. Am Tatort erwartet ihn eine neue Kollegin: die schöne und kluge Lu Aguilar. Sie stürzt Jury ebenso in Verwirrung wie die Ermittlungsergebnisse.
Klappentext zu „Inspektor Jury Band 21: Inspektor Jury lässt die Puppen tanzen “
Ein neuer Fall für Inspektor Jury - ein Glücksfall noch dazuAls Inspektor Jury den Mord an einem Mitglied der Londoner High Society aufklären soll, ahnt er nicht, welch rasante Ermittlungen auf ihn zukommen: Am Tatort, einem vornehmen Hotel im Londoner In-Stadtviertel Clerkenwell, erwartet Jury eine neue Kollegin. Lu Aguilar ist nicht nur schön, sondern auch klug, und sie stürzt Jury ebenso in Verwirrung wie die Ermittlungsergebnisse: Der Tote, Billy Maples, hütete nämlich ein pikantes Familiengeheimnis. Die Spuren führen ins Berlin der 1940er Jahre ...
Lese-Probe zu „Inspektor Jury Band 21: Inspektor Jury lässt die Puppen tanzen “
Inspektor Jury lässt die Puppen tanzen von Martha GrimesBenny Keegan sauste den Korridor im fünften Stock des Zetter entlang, sein kleiner Hund Sparky folgte ihm brav auf den Fersen. Schwungvoll hielt Benny das Tablett mit einer Hand hoch, so wie er es bei Gilbert gesehen hatte. Als die Kaffeekanne ein Stückchen rutschte und die Tassen leise klapperten, nahm er es jedoch schnell wieder herunter und hielt es mit beiden Händen fest. So etwas musste er erst noch üben.
Nicht, dass das Hotel ihn jemals als Zimmerkellner einstellen würde. Dafür, hatte es geheißen, bräuchte ein Sechzehnjähriger noch jede Menge »Würze«. Da Leute, die das Einstellungsgespräch mit ihm geführt hatten, lachten über den Ausdruck »Würze« - wie hei Speisen, kapiert? Benny verstand sehr wohl und setzte insgeheim noch eins drauf. Er war nicht sechzehn, sondern erst dreizehn: Und ihr seid drauf reingefallen, kapiert? Dreizehn! Doch was ihm an Körpergröße und Erfahrung fehlte, machte er durch Tiefgründigkeit wett - in seinem Blick, seiner nachdenklichen Miene, seiner auffälligen Ernsthaftigkeit und Weltgewandtheit.
»Und die richtige Würze«, hatten sie hinzugefügt, »kriegst du in der Küche - beim Tellerwaschen und in Ass Spätschicht ...« Und nun sprang er mit seinem Hund für den alten Gilbert ein und brachte An Tablett mit Kaffee hoch.
Er klopfte an die Tür. Keine Antwort. Klopfte noch mal. Wie lief so etwas normalerweise eigentlich ab? Auf die Feinheiten war der alte Gilbert nicht eingegangen: Dieser Gast hier hatte sich das Abendessen aufs Zimmer kommen lassen und anschließend noch einen Kaffee bestellt. Es müsste also jemand da sein. Benny klopfte erneut. Gilberts Chipkarte hatte er dabei. (»Pass gut darauf auf, mein Junge. Braucht ja
... mehr
keiner zu erfahren. Ich bin bloß mal kurz. weg, 'n Bierchen trinken.« Sein Lachen hörte sich verschleimt an, während er den Mantel überzog.)
Doch beim letzten Klopfen hatte die Tür nachgegeben, war ein Stückchen aufgegangen, und nun stieg Benny sie sachte auf. Dabei machte er sich erneut bemerkbar: »Zimmerservice.« Keine Antwort. Hoffentlich hatte er nicht das falsche Zimmer erwischt. Nun stand er mit Sparky in dem schwach erleuchteten Raum und sah sich vorsichtig um. M. konnte sagen, ms man wollte, piekfein war das hier schon - richtig modern und schick. Nicht piekfein ä la dreihundert Mäuse die Nacht, aber er hätte nichts dagegen, hier mal zu übernachten - blütenweiße Bettlaken gab es hier und Badetücher, mit denen man ein Zelt aufschlagen könnte. Und überall blitzblank poliertes Holz. Sehr nett.
Links war ein Wandbord, das man auch als Schreibtisch oder Esstheke benutzen konnte. Darauf stand das Essensgedeck, das Gilben vor etwa einer Stunde serviert hatte. Schweres Besteck, gutes Porzellan. Die Überreste von einem Hamburger, dazu Pommes frites und kleine Töpfchen mit Senf, Ketchup und Essiggürkchen - der Inhalt üppig über die Pommes frites und den halb gegessenen Hamburger verschmiert. Wo steckte dieser Mensch bloß? Vielleicht war er ja hinuntergegangen, um mit jemandem am Empfang zu sprechen oder sonst etwas. Ins Restaurant wohl kaum, schließlich hatte er Zimmerservice bestellt. Die Schiebetür zum Balkon stand offen - zum Patio, wie es hier im Hotel vornehm hieß -, und Sparky war schon draußen und schnüffelte herum. Sämtliche Zimmer hier oben verfügten über eine Dachterrasse, und die hier war richtig groß. Vielleicht war der Gast ja dort draußen und genoss die Aprilnacht.
Weil Sparky auf einmal zu bellen anfing, trat Benny mit dem Tablett in der Hand auf die Terrasse hinaus. Dort standen ein paar Metallstühle herum, ein Tisch. Und Pflanzen, große Pflanzen in großen Töpfen. Und da sah er ihn plötzlich, direkt neben Sparky.
Der Mann lag seltsam verrenkt neben dem Tisch, das Gesicht unnatürlich zur Seite verdreht.
Benny hielt sich am Tablett fest, die Kaffeekanne zitterte, die kleinen Tassen stießen aneinander. Das Tablett fühlte sich an, als klebte es an seinen Händen. Er holte ein paar Mal tief Luft, versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Wie gebannt starrte er hinunter auf das Gesicht des Mannes, das er nur undeutlich ausmachen konnte. Ziemlich jung. Und vermutlich viel Kohle - das Jackett, das er trug, war wirklich edel. Nun ja, inzwischen vielleicht nicht mehr ganz so edel mit dem großen Blutfleck drauf. Endlich schaffte er es, das Tablett abzustellen. Er schob den Hund beiseite und beugte sich hinunter. Eigentlich müsste er die Leiche umdrehen, aber äs hatten sie bekanntlich bei der Polizei nicht so gern. Er würde den I Hotelmanager oder sonst jemanden verständigen müssen. Doch das hatte Zeit. Nachdem sie ihn unten in der Küche ständig herumkommandiert hatten, wollte er sich zur Abwechslung mal von niemandem dreinreden lassen, bloß für ein paar Minuten die Zügel in der Hand haben. Er betrachtete den Mann. Sah jung aus, fand er. Benny war sich sicher, dass er tot war. Wie jemand tot aussah, hatte er schon gesehen, es sah völlig anders aus als ohnmächtig oder im Delirium. (So was kam unter der Waterloo Bridge schon mal hin und wieder vor.) Tot sah aus, als wäre der Zug abgefahren, aus und vorbei, für immer. Trotzdem sollte er besser nachschauen, ob noch Lebenszeichen festzustellen waren. Die Arterie da am Hals? Die eignete sich gut. Er kniete sich hin und legte die Finger an die Stelle, wo Hals und Schulter sich trafen. Nichts, kein leises Pochen, gar nichts.
Sein eigenes Herz hörte er dagegen wie wild hämmern.
Der Mann war tot, keine Frage. Benny stand auf und schaute sich vorsichtig auf der Dachterrasse um, auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, worauf, wusste er auch nicht. Aber so machten es die Leute von der Kripo immer. Sie schauten sich ganz genau um.
Womöglich erhaschte man dann ja einen Blick auf etwas, was nicht stimmte oder ungewöhnlich war. Die Hände in die Hüften gestemmt, drehte Benny langsam den Kopf hin und her. Aber Fehlanzeige.
Benny pfiff nach Sparky und ging ins Zimmer zurück. Wieder fiel ihm das halb aufgegessene Abendessen auf. Hieß das, der Schütze hatte den Mann beim Essen unterbrochen? Oder war er einfach nicht besonders hungrig gewesen? Hamburger, Pommes mit Ketchup darüber, kleiner, gemischter Salat. Und was hatte der Kerl noch mal zu Gilben gesagt, als der ihm das Essen brachte? Dass er später Kaffee für zwei Personen wollte.
Für zwei. Na, da haben wir es doch, klar wie Kloßbrühe: Der Typ hört es klopfen, geht an die Tür, sagt hallo, und sein Kumpel kommt rein. Vielleicht setzt er sich wieder hin und will vollends aufessen, da ... Benny hob die Hände, die Linke fest um die Rechte geklammert, und feuerte seine imaginäre Pistole ab. Peng! Sparky hatte die Schnauze tief in eine Ecke neben dem Fernseher gesteckt. Wetten, dachte Benny, dass der Sachen aufspüren konnte, die den normalen Polizeispürhunden schlichtweg entgingen. Schlauer Bursche!
Behutsam, die weiße Serviette vom Tablett als Handschuh benutzend, durchsuchte er die Taschen des Mannes - er wusste zwar, dass er nichts anfassen durfte, aber zum Teufel! Er wollte irgendwelche Ausweispapiere finden. In der Hosentasche steckte eine Brieftasche, die er vorsichtig herauszog und aufmachte. Na, wer sagt's denn! (…)
Übersetzung: Cornelia Walter
© Goldmann Verlag
Doch beim letzten Klopfen hatte die Tür nachgegeben, war ein Stückchen aufgegangen, und nun stieg Benny sie sachte auf. Dabei machte er sich erneut bemerkbar: »Zimmerservice.« Keine Antwort. Hoffentlich hatte er nicht das falsche Zimmer erwischt. Nun stand er mit Sparky in dem schwach erleuchteten Raum und sah sich vorsichtig um. M. konnte sagen, ms man wollte, piekfein war das hier schon - richtig modern und schick. Nicht piekfein ä la dreihundert Mäuse die Nacht, aber er hätte nichts dagegen, hier mal zu übernachten - blütenweiße Bettlaken gab es hier und Badetücher, mit denen man ein Zelt aufschlagen könnte. Und überall blitzblank poliertes Holz. Sehr nett.
Links war ein Wandbord, das man auch als Schreibtisch oder Esstheke benutzen konnte. Darauf stand das Essensgedeck, das Gilben vor etwa einer Stunde serviert hatte. Schweres Besteck, gutes Porzellan. Die Überreste von einem Hamburger, dazu Pommes frites und kleine Töpfchen mit Senf, Ketchup und Essiggürkchen - der Inhalt üppig über die Pommes frites und den halb gegessenen Hamburger verschmiert. Wo steckte dieser Mensch bloß? Vielleicht war er ja hinuntergegangen, um mit jemandem am Empfang zu sprechen oder sonst etwas. Ins Restaurant wohl kaum, schließlich hatte er Zimmerservice bestellt. Die Schiebetür zum Balkon stand offen - zum Patio, wie es hier im Hotel vornehm hieß -, und Sparky war schon draußen und schnüffelte herum. Sämtliche Zimmer hier oben verfügten über eine Dachterrasse, und die hier war richtig groß. Vielleicht war der Gast ja dort draußen und genoss die Aprilnacht.
Weil Sparky auf einmal zu bellen anfing, trat Benny mit dem Tablett in der Hand auf die Terrasse hinaus. Dort standen ein paar Metallstühle herum, ein Tisch. Und Pflanzen, große Pflanzen in großen Töpfen. Und da sah er ihn plötzlich, direkt neben Sparky.
Der Mann lag seltsam verrenkt neben dem Tisch, das Gesicht unnatürlich zur Seite verdreht.
Benny hielt sich am Tablett fest, die Kaffeekanne zitterte, die kleinen Tassen stießen aneinander. Das Tablett fühlte sich an, als klebte es an seinen Händen. Er holte ein paar Mal tief Luft, versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Wie gebannt starrte er hinunter auf das Gesicht des Mannes, das er nur undeutlich ausmachen konnte. Ziemlich jung. Und vermutlich viel Kohle - das Jackett, das er trug, war wirklich edel. Nun ja, inzwischen vielleicht nicht mehr ganz so edel mit dem großen Blutfleck drauf. Endlich schaffte er es, das Tablett abzustellen. Er schob den Hund beiseite und beugte sich hinunter. Eigentlich müsste er die Leiche umdrehen, aber äs hatten sie bekanntlich bei der Polizei nicht so gern. Er würde den I Hotelmanager oder sonst jemanden verständigen müssen. Doch das hatte Zeit. Nachdem sie ihn unten in der Küche ständig herumkommandiert hatten, wollte er sich zur Abwechslung mal von niemandem dreinreden lassen, bloß für ein paar Minuten die Zügel in der Hand haben. Er betrachtete den Mann. Sah jung aus, fand er. Benny war sich sicher, dass er tot war. Wie jemand tot aussah, hatte er schon gesehen, es sah völlig anders aus als ohnmächtig oder im Delirium. (So was kam unter der Waterloo Bridge schon mal hin und wieder vor.) Tot sah aus, als wäre der Zug abgefahren, aus und vorbei, für immer. Trotzdem sollte er besser nachschauen, ob noch Lebenszeichen festzustellen waren. Die Arterie da am Hals? Die eignete sich gut. Er kniete sich hin und legte die Finger an die Stelle, wo Hals und Schulter sich trafen. Nichts, kein leises Pochen, gar nichts.
Sein eigenes Herz hörte er dagegen wie wild hämmern.
Der Mann war tot, keine Frage. Benny stand auf und schaute sich vorsichtig auf der Dachterrasse um, auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, worauf, wusste er auch nicht. Aber so machten es die Leute von der Kripo immer. Sie schauten sich ganz genau um.
Womöglich erhaschte man dann ja einen Blick auf etwas, was nicht stimmte oder ungewöhnlich war. Die Hände in die Hüften gestemmt, drehte Benny langsam den Kopf hin und her. Aber Fehlanzeige.
Benny pfiff nach Sparky und ging ins Zimmer zurück. Wieder fiel ihm das halb aufgegessene Abendessen auf. Hieß das, der Schütze hatte den Mann beim Essen unterbrochen? Oder war er einfach nicht besonders hungrig gewesen? Hamburger, Pommes mit Ketchup darüber, kleiner, gemischter Salat. Und was hatte der Kerl noch mal zu Gilben gesagt, als der ihm das Essen brachte? Dass er später Kaffee für zwei Personen wollte.
Für zwei. Na, da haben wir es doch, klar wie Kloßbrühe: Der Typ hört es klopfen, geht an die Tür, sagt hallo, und sein Kumpel kommt rein. Vielleicht setzt er sich wieder hin und will vollends aufessen, da ... Benny hob die Hände, die Linke fest um die Rechte geklammert, und feuerte seine imaginäre Pistole ab. Peng! Sparky hatte die Schnauze tief in eine Ecke neben dem Fernseher gesteckt. Wetten, dachte Benny, dass der Sachen aufspüren konnte, die den normalen Polizeispürhunden schlichtweg entgingen. Schlauer Bursche!
Behutsam, die weiße Serviette vom Tablett als Handschuh benutzend, durchsuchte er die Taschen des Mannes - er wusste zwar, dass er nichts anfassen durfte, aber zum Teufel! Er wollte irgendwelche Ausweispapiere finden. In der Hosentasche steckte eine Brieftasche, die er vorsichtig herauszog und aufmachte. Na, wer sagt's denn! (…)
Übersetzung: Cornelia Walter
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Autoren-Porträt von Martha Grimes
Martha Grimes, geb. in Pittsburgh, USA, studierte Englisch an der University of Maryland. 2012 wurde Grimes von den 'Mystery Writers of America' als 'Grand Master' ausgezeichnet. Sie lebt in Washington und in Santa Fe. Martha Grimes gilt vielen als 'der unumstrittene Star des Kriminalromans' (Newsweek). Im Jahr 2012 wurde sie mit dem Edgar Award ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Martha Grimes
- 2010, 382 Seiten, Maße: 11,9 x 18,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Walter, Cornelia C.
- Übersetzer: Cornelia C. Walter
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442472822
- ISBN-13: 9783442472826
Rezension zu „Inspektor Jury Band 21: Inspektor Jury lässt die Puppen tanzen “
"Es gelingt Martha Grimes in jedem ihrer Romane vortrefflich, eine ganz besondere Stimmung zu erzeugen und kuriose Figuren von beißend scharfem Witz zu zeichnen!"
Kommentare zu "Inspektor Jury Band 21: Inspektor Jury lässt die Puppen tanzen"
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