Jesus von Nazareth, Band 1
Wer ist Jesus von Nazareth? War er nur ein großer Mensch - oder ist er mehr?
Für Benedikt XVI. führen die Antworten darauf unmittelbar zum Thema: Was hat das Christentum auf die Grundfragen des Menschseins heute zu...
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Wer ist Jesus von Nazareth? War er nur ein großer Mensch - oder ist er mehr?
Für Benedikt XVI. führen die Antworten darauf unmittelbar zum Thema: Was hat das Christentum auf die Grundfragen des Menschseins heute zu sagen?
In seinem Jesus-Buch zieht Benedikt XVI. die Summe eines großen Theologenlebens - und seiner langjährigen, intensiven Beschäftigung mit Jesus von Nazareth: seiner Bedeutung für den Glauben, die Kirche - und für den Papst selbst.
Benedikt XVI. ist überzeugt davon, dass Glaube und historisch-kritische Vernunft kein Widerspruch sind. Er plädiert in seinem Werk dafür, den "Evangelien zu trauen" - wirklich und existentiell dem Zeugnis zu glauben, das die Bibel gibt: Jesus war nicht nur wahrer Mensch, sondern auch Gottes Sohn.
"Ich denke, dass gerade dieser Jesus - der der Evangelien - eine historisch sinnvolle und stimmige Figur ist",
so Papst Benedikt.
Sein Leben lang hat sich Joseph Ratzinger mit Jesus beschäftigt - als gläubiger Christ, als Professor, als Bischof, als oberster Glaubenshüter. Vor Jahren begann er mit seinem Buch über Jesus, an dem er auch nach der Wahl zum Papst in jeder freien Minute weiterschrieb.
Viele meinen, die Darstellung der Evangelien verdecke den "historischen Jesus". Benedikt XVI. dagegen ist der Überzeugung: Historisch-kritische Vernunft und Glauben sind kein Widerspruch - im Gegenteil. Die Evangelien legen die historische Wahrheit über Jesus erst offen, wenn sie ihn als Sohn Gottes zeigen. "Ich bin überzeugt und hoffe, auch die Leser können sehen, dass diese Gestalt viel logischer und auch historisch betrachtet viel verständlicher ist als die Rekonstruktionen, mit denen wir in den letzten Jahrzehnten konfrontiert wurden. Ich denke, dass gerade dieser Jesus - der der Evangelien - eine historisch sinnvolle und stimmige Figur ist."
Die Summe eines großen Theologenlebens. Das wohl persönlichste Buch, das Joseph Ratzinger und das überhaupt je ein Papst geschrieben hat.äubiger Christ, als Professor, als Bischof, als oberster Glaubenshüter. Vor Jahren begann er mit seinem Buch über Jesus, an dem er auch nach der Wahl zum Papst in jeder freien Minute weiterschrieb.
Viele meinen, die Darstellung der Evangelien verdecke den "historischen Jesus". Benedikt XVI. dagegen ist der Überzeugung: Historisch-kritische Vernunft und Glauben sind kein Widerspruch - im Gegenteil. Die Evangelien legen die historische Wahrheit über Jesus erst offen, wenn sie ihn als Sohn Gottes zeigen. "Ich bin überzeugt und hoffe, auch die Leser können sehen, dass diese Gestalt viel logischer und auch historisch betrachtet viel verständlicher ist als die Rekonstruktionen, mit denen wir in den letzten Jahrzehnten konfrontiert wurden. Ich d
Jesus von Nazareth von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.
LESEPROBE
Zu demJesus-Buch [] bin ich lange innerlich unterwegs gewesen. In meinerJugendzeitin den 30er und 40er Jahren - hatte es eine Reihe begeisternderJesus-Bücher gegeben: von Karl Adam, Romano Guardini, Franz Michel Willam,Giovanni Papini, Daniel-Rops - um nur einige Namen zu nennen. In all diesenBüchern war von den Evangelien her das Bild Jesu Christi gezeichnet worden, wieer als Mensch auf Erden lebte, aber - ganz Mensch -doch zugleich Gott zu denMenschen trug, mit dem er als Sohn eins war. So wurde durch den Menschen JesusGott und von Gott her das Bild des rechten Menschen sichtbar.
Seit den50er Jahren änderte sich die Situation. Der Riss zwischen dem "historischen Jesus" und dem "Christus desGlaubens" wurde immer tiefer, beides brach zusehends auseinander. Was aber kann der Glaube an Jesus denChristus, an Jesus den Sohn des lebendigen Gottes bedeuten, wenn eben der MenschJesus so ganz anders war, als ihn die Evangelisten darstellen und als ihn dieKirche von den Evangelien her verkündigt?
DieFortschritte der historisch-kritischen Forschung führten zu immer weiterverfeinerten Unterscheidungen zwischen Traditionsschichten, hinter denen dieGestalt Jesu, auf den sich doch der Glaube bezieht, immer undeutlicher wurde,immer mehr an Kontur verlor. Zugleich freilich wurden die Rekonstruktionendieses Jesus, der hinter den Traditionen der Evangelisten und ihrer Quellengesucht werden musste, immer gegensätzlicher: vom antirömischen Revolutionär,der auf den Umsturz der bestehenden Mächte hinarbeitet und freilich scheitert,bis zum sanften Moralisten, der alles billigt und dabei unbegreiflicherweiseselber unter die Räder kommt. Wer mehrere dieser Rekonstruktionen nebeneinanderliest, kann alsbald feststellen, dass sie weit mehr Fotografien der Autoren undihrer Ideale sind als Freilegung einer undeutlich gewordenen Ikone. Insofernist inzwischen zwar Misstrauen gegenüber diesen Jesus-Bildern gewachsen, aberdie Figur Jesu selbst hat sich nur umso weiter von uns entfernt.
Alsgemeinsames Ergebnis all dieser Versuche ist der Eindruck zurückgeblieben, dasswir jedenfalls wenig Sicheres über Jesus wissen und dass der Glaube an seineGottheit erst nachträglich sein Bild geformt habe. Dieser Eindruck istinzwischen weit ins allgemeine Bewusstsein der Christenheit vorgedrungen. Eine solche Situation ist dramatisch für denGlauben, weil sein eigentlicher Bezugspunkt unsicher wird: Die innereFreundschaft mit Jesus, auf die doch alles ankommt, droht ins Leere zu greifen.
(aus demVorwort, S. 10f)
Ich hoffe,dass den Lesern aber deutlich wird, dass dieses Buch nicht gegen die moderneExegese geschrieben ist, sondern in großer Dankbarkeit für das viele, das sieuns geschenkt hat und schenkt. Sie hat uns eine Fülle von Material und vonEinsichten erschlossen, durch die uns die Gestalt Jesu in einer Lebendigkeitund Tiefe gegenwärtig werden kann, die wir uns vor wenigen Jahrzehn-ten nochgar nicht vorzustellen vermochten. Ichhabe lediglich versucht, über die bloß historisch-kritische Auslegung hinausdie neuen methodischen Einsichten anzuwenden, die uns eine eigentlichtheologische Interpretation der Bibel gestatten und so freilich den Glaubeneinfordern, aber den historischen Ernst ganz und gar nicht aufgeben wollen unddürfen.
(aus demVorwort, S. 22)
Die großeFrage [], die uns durch dieses ganze Buch hindurch begleiten wird:
Aber washat Jesus dann eigentlich gebracht, wenn er nicht den Weltfrieden, nicht denWohlstand für alle, nicht die bessere Welt gebracht hat? Was hat er gebracht?
Die Antwortlautet ganz einfach: Gott. Er hat Gott gebracht. Er hat den Gott, dessenAntlitz zuvor sich von Abraham über Mose und die Propheten bis zurWeisheitsliteratur langsam enthüllt hatte - den Gott, der nur in Israel seinGesicht gezeigt hatte und der un-ter vielfältigen Verschattungen freilich inder Völkerwelt geehrt worden war -, diesen Gott, den Gott Abrahams, Isaaks undJakobs, den wahren Gott, hat er zu den Völkern der Erde gebracht.
Er hat Gottgebracht: Nun kennen wir sein Antlitz, nun können wir ihn anrufen. Nun kennenwir den Weg, den wir als Menschen in dieser Welt zu nehmen haben. Jesus hatGott gebracht und damit die Wahrheit über unser Wohin und Woher; den Glauben,die Hoffnung und die Liebe.
(aus dem 2.Kapitel, S. 73)
DieKirchenväter haben das Gleichnis [vom barmherzigen Samariter] christologischgelesen. Man könnte sagen: Das ist Allegorie, also eine Auslegung am Textvorbei. Aber wenn wir bedenken, dass inallen Gleichnissen auf je unterschiedliche Weise der Herr uns doch zum Glaubenan das Reich Gottes einladen will, das er selber ist, dann ist einechristologische Auslegung nie eine tota-le Fehldeutung. Sie entsprichtirgendwie einer inneren Potentialität des Textes und kann eine Frucht sein, dieaus seinem Samen hervorwächst. Die Vätersehen das Gleichnis in weltgeschichtlichem Maßstab: Der Mann, der da halbtotund ausgeplündert am Wegrand liegt, ist er nicht ein Bild für "Adam", für denMenschen überhaupt, der doch wahrhaftig "unter die Räuber gefallen" ist? Ist esnicht wahr, dass der Mensch, dieses Geschöpf Mensch, seine ganze Geschichtehindurch entfremdet, zerschlagen, missbraucht dasteht? Die große Masse der Menschheit hat fast immerin der Unterdrückung gelebt; und umgekehrt: die Unterdrücker - sind sie dennnun die wahren Bilder des Menschen, oder sind sie nicht erst recht entstellt,eine Entwürdigung des Menschen? Karl Marx hat drastisch die "Entfremdung" desMenschen geschildert; auch wenn er die eigentliche Tiefe der Entfremdung nichtermessen hat, weil er nur im Materiellen dachte, hat er doch ein anschaulichesBild für den Menschen geliefert, der unter die Räuber gefallen ist. Die mittelalterliche Theologie hat die zwei Angabendes Gleichnisses über den Zustand des zerschlagenen Menschen als grundsätzlicheanthropologische Aussagen aufgefasst. [] Die Straße von Jerusalem nach Jericho erscheint so als das Bild derWeltgeschichte; der Halbtote an ihrem Rand als Bild der Menschheit. Priesterund Levit gehen vorbei - aus dem Eigenen der Geschichte, aus ihren Kulturen undReligionen allein kommt keine Heilung. Wenn der Überfallene das Bild desMenschen schlechthin ist, dann kann der Samariter nur das Bild Jesu Christisein. Gott selbst, der für uns der Fremde und der Ferne ist, hat sichaufgemacht, um sich seines geschlagenen Geschöpfes anzunehmen. Gott, der Ferne,hat sich in Jesus Christus zum Nächsten gemacht. [] Die einzelnen Züge derAllegorie, die bei den verschiedenen Vätern wechseln, können wir ruhig beiseitelassen. Aber die große Vision, dass der Menschentfremdet und hilflos an der Straße der Geschichte liegt und dass Gott selbstin Jesus Christus sein Nächster geworden ist, die dür-fen wir ruhig als eineuns angehende Tiefendimension des Gleichnisses festhalten. Denn der gewaltigeImperativ, der in dem Gleichnis liegt, wird dadurch nicht abgeschwächt, sondernerst zu seiner ganzen Größe gebracht. Das große Thema Liebe, das die eigentliche Pointe des Textes ist, erhältdamit erst seine ganze Weite. Denn nun werden wir inne, dass wir alle"entfremdet", erlösungsbedürftig sind. Nun werden wir inne, dass wir alle dergeschenkten und rettenden Liebe Gottes selbst bedürfen, damit auch wir Liebendewerden können. Dass wir immer Gottes bedürfen, der sich uns zum Nächsten macht,damit wir Nächste werden können.
(aus dem 7.Kapitel, S. 239-241)
Der Menschlebt von der Wahrheit und vom Geliebtsein, vom Geliebtsein durch die Wahrheit.Er braucht Gott, den Gott, der ihm nahe wird und der ihm den Sinn des Lebensdeutet und so den Weg des Lebens weist. Gewiss: Der Mensch braucht Brot, braucht die Nahrung des Leibes, aber erbraucht im Tiefsten vor allem das Wort, die Liebe, Gott selber.Wer ihm dasgibt, der gibt ihm "Leben in Fülle". Und so macht er auch die Kräfte frei, durchdie er die Erde sinnvoll gestalten, für sich und für die anderen die Güterfinden kann, die wir nur im Miteinander haben können.
(aus dem 8.Kapitel, S. 323f)
Gewissbrauche ich nicht eigens zu sagen, dass dieses Buch in keiner Weise einlehramtlicher Akt ist, sondern einzig Ausdruck meines persönlichen Suchens"nach dem Angesicht des Herrn" (vgl. Ps 27,8). Es steht daher jedermann frei,mir zu widersprechen. Ich bitte dieLeserinnen und Leser nur um jenen Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehengibt.
Wie ich zuBeginn dieses Vorworts gesagt habe, bin ich lange innerlich auf dieses Buchzugegangen. Die ersten Arbeiten dafür habe ich im Sommerurlaub 2003 machenkönnen. Im August 2004 habe ich dann denKapiteln 1 bis 4 ihre endgültige Form gegeben. Nach meiner Wahl auf denBischofssitz zu Rom habe ich alle freien Augenblicke genutzt, um das Buchvoranzubringen.
Da ichnicht weiß, wie lange mir noch Zeit und Kraft geschenkt sein werden, habe ichmich nun entschlossen, die ersten zehn Kapitel, die von der Taufe am Jordan biszum Petrusbekenntnis und zur Verklärung reichen, als ersten Teil des Buches zuveröffentlichen. Mit dem zweiten Teilhoffe ich dann auch das Kapitel über die Kindheitsgeschichten nachliefern zukönnen, das ich zunächst zurückgestellt habe, weil es mir vor allemvordringlich schien, Gestalt und Botschaft Jesu in seinem öffentlichen Wirkendarzustellen und dazu zu helfen, dass lebendige Beziehung zu ihm wachsen kann.
(aus demVorwort, S. 22f)
© VerlagHerder
- Autor: Benedikt XVI.
- 2007, 5. Aufl., 448 Seiten, Maße: 14,8 x 21,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Herder, Freiburg
- ISBN-10: 3451298619
- ISBN-13: 9783451298615
- Erscheinungsdatum: 05.04.2007
Jesusvon Nazareth von JosephRatzinger / Benedikt XVI.
PRESSE-ZITATE
"Starke Sätze - dasPapst-Buch rettet Jesus."
Die Welt
"Papst Benedikt XVI. ist einer der intelligentestenStaatsmänner der Zeit, weit klüger als die meisten Präsidenten, die ihm dieAufwartung machen ... Ein warmherzig geschriebenes Buch über Jesus und dieEvangelien..."DerSpiegel
"Eines der schönsten Geschenke zu seinem 80. Geburtstagmachte sich Papst Benedikt XVI. selbst: ein neues Buch."SüddeutscheZeitung
"Armut, Reichtum, Liebe, Hass, Neid - das alles und vielmehr lässt Benedikt in der Vergangenheit und im Hier und Jetzt schwingen..."
Focus
"Der metaphysische Ernstvon Religion erhält wieder einen Bezugspunkt. Das ist ein nicht hoch genug zuveranschlagendes Verdienst dieses Buches."
Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Der Papst hat ein sehrumsichtiges und bedächtiges, abgewogenes und feinsinniges, ausgesprochenstilles und nüchtern begeisterndes Buch geschrieben, das viele auf den Weg Jesumitnehmen möchte und gewiss auch mitnehmen wird."
Karl Kardinal Lehmann
"Zum ersten Mal in der2000-jährigen Kirchengeschichte hat ein Papst ein persönliches Buch über JesusChristus geschrieben."
ARD Tagesschau
"Das Buch ist zugleich einLebenswerk. Es ist das Ergebnis einer lebenslangen Suche nach einem Verständnisdes Jesus von Nazareth."
ZDF heute
"BenediktXVI. verlangt mit seinem Buch Jesus für die Kirche zurück - und verrät dabeiauch etwas über sich selbst... Mit Jesusvon Nazareth hat er sich nun doch noch einmal den Traum vom großen Werkerfüllt..."
Die Zeit
"Jesus Christus ... isteine Person, die nicht nur gestern, sondern auch heute etwas zu sagen hat.Gerade aus dieser Gleichzeitigkeit mit Jesu Wort ist Ratzingers Buchgeschrieben, zu dem er - wie er selbst sagt- lange unterwegs gewesen ist."
Neue Zürcher Zeitung
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