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Kartonwand

Das Trauma der Arbeitsmigrant/innen am Beispiel meiner Familie
 
 
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Als Fatih Çevikkollus Mutter starb, war das für ihn ein Wendepunkt. Sie litt an einer Psychose und war im Alter nicht mehr gesellschaftsfähig. Und er fragte sich: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den psychischen Problemen und ihrem Schicksal als...
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Kommentare zu "Kartonwand"
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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell R., 18.08.2023

    Als Buch bewertet

    In seinem erzählenden Sachbuch »Kartonwand: Das Trauma der Arbeitsmigrant/innen am Beispiel meiner Familie« schreibt der Kabarettist, Schauspieler und Autor Fatih Çevikkollu über seine Familie und den (möglichen) Einfluss von Arbeitsmigration auf die Psyche.

    Zu Beginn des Buches werden Grundlagen der Arbeitsmigration erläutert und mit weiteren Quellen belegt bzw. Literaturverweise gegeben. So wird bspw. dargestellt, warum es ein Abkommen zwischen der Türkei und Deutschland gab, wie sich die ablehnende, offen diskriminierende Haltung gegenüber den Arbeitsmigrant*innen in Deutschland zeigte und mit welchen Mitteln Deutschland - z. B. § Rückkehrförderungsgesetz (1983) - diese Arbeitsmigrant*innen loswerden wollte.

    Geprägt von diesen Lebensumständen schildert der Autor die Geschichte seiner Familie, an deren Beispiel die Zerrissenheit zwischen dem Leben in der Türkei und dem Arbeiten in Deutschland deutlich wird. Die »Kartonwand« beschreibt dies eindrücklich:

    »Es gibt die Türkei als Lebensziel, und alles wird dorthin ausgerichtet. Das ist der Klassiker. […] Alle hatten zu Hause eine Wand mit Kartons, […] , in denen die Sachen, die man mit in die Türkei nehmen wollte, aufbewahrt wurden. Alles Schöne und Wertvolle wurde aufgespart. Oder eben Dinge, die in Deutschland gut und günstig sind. Das Hässliche wird in Deutschland benutzt, das Schöne geht mit ins Paradies.« (S.29)

    Für viele türkische Arbeitsmigrant*innen war Deutschland ein Provisorium und die Rückkehr in die Türkei das Ziel. Dies zeigt sich bspw. in einer Kartonwand, aber auch darin, dass z. B. Kinder (vorerst) in der Türkei bei Verwandten gelassen worden sind. Oder in Deutschland geborene Kinder, die in die Türkei zur Schule geschickt worden sind, damit sie schon einmal dort seien, wenn die Eltern zurückkommen würden. ‚Kofferkinder‘ nennt Fatih Çevikkollu diese Kinder, die nicht selten zwischen Deutschland und der Türkei hin- und hergeschickt worden sind. Das macht natürlich auch viel mit den Kindern, wie sich am Beispiel des Autor zeigen lässt:

    »Ich bin Deutscher, aber ich habe immer das Konzept der Türkei im Kopf. Wie ein Betriebssystem, das nicht genutzt wird, ein Upload, der nicht gestartet wird, aber immer präsent ist wie ein Avatar.« (S.29)

    Parallel zu den politischen, gesellschaftlichen und strukturellen Themen um Arbeitsmigration, die Çevikkollu darstellt, schreibt er über seine Familie als Beispiel dessen. Es wird schnell deutlich, wie verheerend diese Kombination aus Rassismus, günstige Arbeitskraft und Deutschland als Provisorium sein kann. Zumindest im Falle seiner Mutter hat dies zu psychischen Problemen geführt. Ganz unabhängig davon, dass auch die Familie und das gemeinsame Zusammensein und Glück darunter leiden.

    »Migration löst keine psychischen Krankheiten aus, stellt aber in jedem Fall eine seelische Belastung dar. Sie kann unter Umständen dazu beitragen, dass krankheitsauslösende Faktoren begünstigt werden. Meine Eltern lebten nicht in Deutschland, sie arbeiteten hier. Ihre dreißig Jahre in Deutschland waren ein Provisorium, und keiner machte sich klar: Die baldige Rückkehr sollte sich zur Lebenslüge entwickeln.« (S.31)

    Ich finde den Satz »Meine Eltern lebten nicht in Deutschland, sie arbeiteten hier.« (S.31) sehr vielsagend. 💔

    Das Buch thematisiert Arbeitsmigration aus verschiedenen Perspektiven, die ich als sehr bereichernd und wichtig empfinde. Dies wird durch das persönliche Beispiel der Familie Çevikkollu verstärkt. Sicherlich gibt es noch einige weitere Aspekte, die hier nicht berücksichtigt worden sind, aber der Subtitel gibt sehr gut vor, was in diesem Buch erwartet werden kann. Einziger Kritikpunkt ist, dass sich Inhalte zum Teil sehr stark wiederholen, was vielleicht daran liegen könnte, das Kapitel einzeln verfasst bzw. überarbeitet worden sind.

    Insgesamt ein sehr wichtiges, aktuelles und eindrückliches erzählendes Sachbuch, das ich sehr empfehle. 🧿💙

    Inwiefern kennt Ihr diese Thematik und habt vielleicht weitere Leseempfehlungen?

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 11.09.2023

    Als eBook bewertet

    Das Buch hat mich sehr berührt, auf unterschiedliche Weise.
    Zum einen inhaltlich: Fatih Cevikkollu beschreibt sein Leben auf so offene und authentische Weise, daß mir oft beinahe die Tränen kamen.
    Zum anderen hat es mich persönlich erschüttert, daß ich so wenig von den damals so genannten „Gastarbeiterfamilien“ mitbekommen habe, Für mich waren sie gefühlt immer schon da, gehörten also zu Deutschland dazu. Aber was für Dramen und Unglücke oft dahinter steckten, habe ich jetzt erst erfahren, ich habe mir – muss ich leider zugeben – auch nie wirklich Gedanken darüber gemacht.
    Dabei war das Thema „Verlust der Heimat“ auch in meiner Familie eines, durch die Vertreibung aus Pommern…
    Ich kann dieses Buch nur Jedem empfehlen!

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 29.08.2023

    Als Buch bewertet

    Unter dem Buchtitel konnte ich mir zuerst nicht viel vorstellen. Doch wenn man den Klapptext gelesen hat, wird so einiges klarer. Der Autor beschreibt das Leben der Arbeitsmigranten in Deutschland in den sechziger Jahren. Symbolisch war die Wand aus Karton. Da wurde alles gelagert was schön war und später in der Türkei gebraucht wurde. Es herrschte die Meinung, die deutsche Sprache zu erlernen lohne sich nicht. Der Aufenthalt hier ist ja nur von kurzer Dauer. Die Kinder wurden hin- und her geschickt. Doch was passiert mit den Menschen, wenn ersichtlich ist, dass der Traum zurückzukehren sich nicht erfüllt? Das Buch hat mich innerlich aufgewühlt. Man beachtet diese Dinge ja nur aus der Ferne. Das Lesen des Buches fand ich sehr interessant. Beeindruckt hat mich die Ehrlichkeit und Sachlichkeit, mit der der Autor die Dinge beim Namen nennt. Man merkt, dass es diese Zerrissenheit bis heute gibt. Hier wird der Alltag der Migrantenschicksalen unverblümt beschrieben. Als Jugendlicher habe ich diese Schicksale an unserer Schule selber erlebt. Dieses Buch sollten viele Leute lesen.

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