Kurdische Jugendliche in Deutschland zwischen Inklusion und Exklusion: Eine sekundäranalytische Studie
Die Arbeit befasst sich mit den Lebenswelten kurdischstämmiger Jugendlicher in Deutschland.
Einführend erläutert der Verfasser die Fragestellungen seiner Untersuchung über spezifischer Inklusions- und Exklusionserfahrungen und Verarbeitungsmechanismen. Mit...
Einführend erläutert der Verfasser die Fragestellungen seiner Untersuchung über spezifischer Inklusions- und Exklusionserfahrungen und Verarbeitungsmechanismen. Mit...
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Produktinformationen zu „Kurdische Jugendliche in Deutschland zwischen Inklusion und Exklusion: Eine sekundäranalytische Studie “
Klappentext zu „Kurdische Jugendliche in Deutschland zwischen Inklusion und Exklusion: Eine sekundäranalytische Studie “
Die Arbeit befasst sich mit den Lebenswelten kurdischstämmiger Jugendlicher in Deutschland.Einführend erläutert der Verfasser die Fragestellungen seiner Untersuchung über spezifischer Inklusions- und Exklusionserfahrungen und Verarbeitungsmechanismen. Mit dem Ziel Zugang zum Verständnis von und für Jugendliche kurdischer Herkunft aus der Türkei und Grundlagenbildung für eine adressatenspezifische Jugendarbeit soll dabei in besonderer Weise der besonderen psychosozialen Situation aufgrund trikultureller Orientierung und mangelnder Tradierung eines positiven kollektiven Selbstbildes sowie der Thematik Sprachverlust Rechnung getragen werden. Im Anschluss gibt der Verfasser eine Übersicht über den Forschungsstand in der modernen Kurdologie und der sozialwissenschaftlichen Forschung zu kurdischen Migranten in Deutschland.
Ausgehend von den vorliegenden qualitativen als auch quantitativen Studien zur Selbst- und Fremdethnisierung dient diese Untersuchung vor allen Dingen der Erforschung der psychosozialen Situation dieser spezifischen ethnischen Minderheit im Umgang mit gesellschaftlicher Erfahrung von Inklusion und Exklusion.
Lese-Probe zu „Kurdische Jugendliche in Deutschland zwischen Inklusion und Exklusion: Eine sekundäranalytische Studie “
Textprobe:Kapitel 3.2.1, Zur Konfliktimportthese und ihre Auswirkung auf die Beziehungen von kurdischen und türkischen MigrantInnen (-Jugendliche) in der BRD:
Mit Thomas Briedens (1996) Eingangsworten aus der vergleichenden Analyse in Form eines Auszuges aus seiner Dissertation zu Konfliktimport durch Immigration angefangen, soll an dieser Stelle folgender Hypothese kritisch nachgegangen werden: Die Austragung ethnischer Konflikte im Zuzugsland findet ihre Ursache nicht in den sozialen Beziehungen im Zuzugsland selbst, sondern ist Resultat von sozialen Konstellationen im Herkunftsland (vgl. Brieden 1996a, S.34). Betont wird in diesem Kontext, dass das Zuzugsland im Feld zwischenstaatlicher Beziehungen agiert und von daher außenpolitisch in den Konflikt involviert ist. Dabei dürften sich dem Autor zufolge gravierende Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der Mehrheit und den jeweiligen Minderheiten in der unreflektierten Parteinahme der Außenpolitik und der Massenmedien des Zuzugslandes für die eine und gegen die andere Konfliktethnie niederschlagen (ebd., S.34-35).
Insgesamt ließen sich daraus im wesentlichen zwei Entwicklungstendenzen hinsichtlich der Auswirkungen des türkischen Kurdenkonflikts auf die Beziehungen von TürkInnen, KurdInnen und Deutschen extrahieren: Auf der einen Seite könne ein zunehmender Rückzug bei türkischen und kurdischen MigrantInnen in die Eigengruppe nicht länger übersehen werden, welcher mit ebenfalls zunehmender Politisierung, Distanzierung und Polarisierung einherzugehen scheint. Auffällige Indizien und letztlich das Resultat hierfür seien die daraus hervorgehende Mobilisierung von Jugendlichen sowohl durch die PKK-nahen Einrichtungen als auch durch türkisch-nationalistische und islamistische Organisationen, die einen immer enger werdenden Spielraum für moderate und gesprächsbereite Kräfte auf beiden Seiten schafft. Anderseits finde in der öffentlichen Diskussion auch eine einseitige Prägung der MigrantInnen im Bereich der
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Kriminalität statt, was sich insbesondere in der öffentlichen Wahrnehmung der KurdInnen als potentielle Gewalttäter und Terroristen widerspiegele. Dadurch, dass die Kurden als gefährliche Ausländergruppe undifferenziert betrachtet und pauschal kriminalisiert würden, trugen die Diskussion über die Abschiebung missliebiger KurdInnen und der nahe Bezug dieser Frage zur Asyldiskussion mit einer Fokussierung auf die kurdische Bevölkerung in Deutschland zur Verschärfung der Fremdenfeindlichkeit bei.
Sucht man nun nach Ursachen und Gründen für diese sich auf beiden Seiten frustrierend darstellende Situation, können wir mit einem Rückgriff auf Brieden (1996) noch einmal eine organische Verbindung und Interdependenz zwischen dem nach wie vor ungelösten Kurdenkonflikt in der Türkei und seinen Auswirkungen auf das Beziehungsmuster zwischen türkischen und kurdischen MigrantInnen konstatieren, die wiederum insgesamt die Beziehung zur deutschen Mehrheit beeinflussen. Dieser Wechselwirkung als Schlüssel für das Verständnis der in der Bundesrepublik lebenden KurdInnen folgend, findet sich hier im gleichen Moment auch der Ansatz für eine Deeskalation und Suche nach der langfristigen Lösungsmöglichkeit. Entgegen einer Reduzierung des komplexen Konfliktcharakters auf die Gewaltdimension der PKK, die mehrheitlich von den KurdInnen selbst abgelehnt wird, geht es vielmehr um die Berücksichtigung der Konfliktursachen im Herkunftsland der Türkei, welche die Spannungen und Distanzierung zwischen TürkInnen und KurdInnen in Deutschland zu forcieren vermag. Brieden (1996a,S.35) fragt deshalb in diesem Zusammenhang weiter: Trifft die These des Konfliktimports zu, so läßt sich weiterfragen, inwieweit sich auch die Beziehungen zwischen der einheimischen deutschen Mehrheit und den dann neugebildeten ethnischen Minderheiten verändern.
Eine entscheidende Rolle nimmt hierbei auch die hiesige Presse- und Medienaufmerksamkeit ein, weil sie überwiegend negat
Sucht man nun nach Ursachen und Gründen für diese sich auf beiden Seiten frustrierend darstellende Situation, können wir mit einem Rückgriff auf Brieden (1996) noch einmal eine organische Verbindung und Interdependenz zwischen dem nach wie vor ungelösten Kurdenkonflikt in der Türkei und seinen Auswirkungen auf das Beziehungsmuster zwischen türkischen und kurdischen MigrantInnen konstatieren, die wiederum insgesamt die Beziehung zur deutschen Mehrheit beeinflussen. Dieser Wechselwirkung als Schlüssel für das Verständnis der in der Bundesrepublik lebenden KurdInnen folgend, findet sich hier im gleichen Moment auch der Ansatz für eine Deeskalation und Suche nach der langfristigen Lösungsmöglichkeit. Entgegen einer Reduzierung des komplexen Konfliktcharakters auf die Gewaltdimension der PKK, die mehrheitlich von den KurdInnen selbst abgelehnt wird, geht es vielmehr um die Berücksichtigung der Konfliktursachen im Herkunftsland der Türkei, welche die Spannungen und Distanzierung zwischen TürkInnen und KurdInnen in Deutschland zu forcieren vermag. Brieden (1996a,S.35) fragt deshalb in diesem Zusammenhang weiter: Trifft die These des Konfliktimports zu, so läßt sich weiterfragen, inwieweit sich auch die Beziehungen zwischen der einheimischen deutschen Mehrheit und den dann neugebildeten ethnischen Minderheiten verändern.
Eine entscheidende Rolle nimmt hierbei auch die hiesige Presse- und Medienaufmerksamkeit ein, weil sie überwiegend negat
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Autoren-Porträt von Deniz Düzel
Deniz Düzel, Diplom, wurde 1978 in Erzincan (Türkei, Nordkurdistan) geboren. Sein Studium der Interkulturellen Pädagogik mit den Nebenfächern Politikwissenschaften und Soziologie an der Philipps Universität Marburg schloss der Autor im Jahre 2006 mit dem akademischen Grad des Diplom sehr erfolgreich ab. Bereits während seines Studiums sammelte der Autor umfangreiche praktische und theoretische Erfahrungen mit der Zielgruppe der allochthonen Jugendlichen, insbesondere der kurdischen. Seine auch heute noch aktuellen Tätigkeiten bei verschiedenen Stellen der kommunalen und politischen Jugendförderung motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Deniz Düzel
- 2014, Erstauflage, 132 Seiten, Maße: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: disserta
- ISBN-10: 3954258463
- ISBN-13: 9783954258468
- Erscheinungsdatum: 13.11.2014
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