Lackschaden / Andrea Schnidt Bd.6
Roman
Da geht noch was!
Wie fühlt man sich, wenn die eigenen Kinder kaum noch mit einem reden, der Ehemann offensichtlich viel lieber auf dem Golfplatz als zu Hause ist, der Schwiegervater hingegen den ganzen Tag lang Ansprache erwartet...
Wie fühlt man sich, wenn die eigenen Kinder kaum noch mit einem reden, der Ehemann offensichtlich viel lieber auf dem Golfplatz als zu Hause ist, der Schwiegervater hingegen den ganzen Tag lang Ansprache erwartet...
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Produktinformationen zu „Lackschaden / Andrea Schnidt Bd.6 “
Da geht noch was!
Wie fühlt man sich, wenn die eigenen Kinder kaum noch mit einem reden, der Ehemann offensichtlich viel lieber auf dem Golfplatz als zu Hause ist, der Schwiegervater hingegen den ganzen Tag lang Ansprache erwartet und das Klimakterium einem schweißig im Nacken sitzt? Soll es das etwas gewesen sein? Abgrundtief ehrlich und schonungslos witzig erzählt Susanne Fröhlich vom Leben im Angesicht der Wechseljahre und dabei wird eines ganz klar: Der Spaß ist noch lange nicht vorbei!
Wie fühlt man sich, wenn die eigenen Kinder kaum noch mit einem reden, der Ehemann offensichtlich viel lieber auf dem Golfplatz als zu Hause ist, der Schwiegervater hingegen den ganzen Tag lang Ansprache erwartet und das Klimakterium einem schweißig im Nacken sitzt? Soll es das etwas gewesen sein? Abgrundtief ehrlich und schonungslos witzig erzählt Susanne Fröhlich vom Leben im Angesicht der Wechseljahre und dabei wird eines ganz klar: Der Spaß ist noch lange nicht vorbei!
Klappentext zu „Lackschaden / Andrea Schnidt Bd.6 “
Da geht noch was!Wie fühlt man sich, wenn die eigenen Kinder kaum noch mit einem reden, der Ehemann offensichtlich viel lieber auf dem Golfplatz als zu Hause ist, der Schwiegervater hingegen den ganzen Tag lang Ansprache erwartet und das Klimakterium einem schweißig im Nacken sitzt? Soll es das etwa gewesen sein? Ein Leben als Putzfrau, Köchin, Chauffeurin, Aufräumerin und Trösterin mit Nebenjob in einer Werbeagentur? Nein! beschließt Andrea Schnidt und merkt schon bald: Ja, da geht noch was!
Abgrundtief ehrlich und schonungslos witzig erzählt Susanne Fröhlich vom Leben im Angesicht der Wechseljahre und dabei wird eines ganz klar: Der Spaß ist noch lange nicht vorbei!
Andrea Schnidt in Höchstform!
"Ich mutiere immer mehr zu einer frustrierten und missmutigen Frau. Wo um alles in der Welt ist mein lustiges Leben geblieben?"
Andrea Schnidt merkt, wie die Wechseljahre unausweichlich auf sie zukriechen und sich an ihrem Körper zu schaffen machen. Auch der ewig Golf spielende Gatte und die pubertierenden Kinder, die keine Lust auf Schule haben, tragen nicht gerade zur guten Laune bei. Schwiegervater Rudi, der nach dem Tod seiner Frau bei ihnen eingezogen ist, hebt natürlich auch nicht die Stimmung.
Soll es das etwas gewesen sein?
Ein Leben als Putzfrau, Köchin, Chauffeurin, Aufräumerin und Trösterin mit Nebenjob in einer Werbeagentur? Nein! beschließt Andrea Schnidt und merkt schon bald: Ja, da geht noch was!
Lese-Probe zu „Lackschaden / Andrea Schnidt Bd.6 “
Lackschaden von Susanne Fröhlich1
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»Isch will uff jeden Fall, des ihr mich verbrenne tut! Und isch will net, des so en Mordsgedöns bei maaner Beerdigung gemacht wärd!«
Der Mann, der mir das täglich morgens um sechs mit Trauermiene und ganz leiser Stimme mitteilt, ist mein Schwiegervater Rudi, der nunmehr seit vier Wochen bei uns wohnt. Genau vor einem Monat hat er, bei dem Versuch eigenständig ein Wannenbad zu nehmen, dummerweise seine eigene Wohnung geflutet und seither beehrt er uns mit seiner Anwesenheit.
Schon während ich den ersten Kaffee des Tages trinke, will er mit mir die Details seiner Beerdigung besprechen. Dabei ist Rudi keineswegs todkrank. Er ist aber ein Mann, der nichts gerne dem Zufall überlässt und außerdem, wie er immerzu betont, »aaner, der wo gerne die Züschel in der Hand hält!« Im Moment ist er allerdings nur in seiner Vorstellung ein Mann, der »wo die Züschel in der Hand hält«. Seit dem Tod meiner Schwiegermutter Inge ist Rudi von Tatkraft und Zügelhalten etwa so weit entfernt wie Heidi Klum von Waldorfpädagogik. Er ist traurig und verwirrt - und wenn er könnte, würde er direkt neben seine Frau (»Niemand hat Schweinebrate wie meine Inge gemacht!«) in die Grube springen.
Etwa zeitgleich höre ich jeden Morgen die Sätze: »Ich weiß einfach nicht, was ich da soll. Ich habe keine Lust mehr auf Schule. Das gibt mir nichts!«
Die junge Frau, die mir diese Information täglich in ähnlichen Varianten um die Ohren schleudert, ist meine Tochter Claudia, hormonell völlig verwirrt, kurz davor Ehrenmitglied bei den Messies zu werden und mittlerweile sechzehn Jahre alt.
»Wenn die hierbleiben darf, bleibe ich auch!«, bekundet ihr Bruder Mark dann gleichfalls täglich, fast so, als würde ich immer wieder dieselbe Schallplatte mit Sprung zum Frühstück hören.
Dann ist da noch der Kerl, der mir regelmäßig zu alldem nur sagt: »Darum kann ich mich nicht auch noch kümmern! « Dieser Mann ist mein Ehemann Christoph, der eigentlich kaum mehr zu Hause auftaucht. Wie auch - er verbringt fast seine gesamte Freizeit neuerdings auf dem Golfplatz, denn »ohne Golf, Andrea, geht auch geschäftlich nichts. Das ist kein Spaß, das ist Networking.«
All das erklärt vielleicht im Ansatz, warum es Momente gibt, in denen ich wirklich sehr gerne aufstehen und gehen würde. Egal wohin - einfach nur weg. Raus aus der Tür und alles hinter mir zurücklassen: Beerdigungen, Schulverweigerer und den Darum-Kann-Ich-Mich-Nicht-Auch- Noch-Kümmern-Kerl!
Schließlich hätte ich auch einiges zu jammern, nur fällt mir niemand ein, der das hören will. Ich merke, wie die Wechseljahre auf mich zukriechen, spüre den schweißigen Hauch des Klimakteriums im Nacken, habe seit fünf Monaten keinen Sex mehr gehabt (obwohl oder gerade weil ich verheiratet bin), zudem erste graue Schamhaare entdeckt und mein Östrogenspiegel fällt parallel zu meiner Laune. Und das Einzige, womit es kontinuierlich aufwärts geht, ist mein Gewicht.
»Das ist das Alter, Frau Schnidt. Der Körper klammert sich an sein Fett und die Hormone tun ihr Übriges!«, konstatiert mein Gynäkologe und schließt mit dem tröstlichen Satz: »So ist die Natur.«
Ich hätte ihm gerne eine geknallt. Und der Natur gleich eine mit. Das hat sie sich nicht wirklich fein ausgedacht. Ich bin in einem Alter, in dem ich ein Mehr an hormoneller Unterstützung ausgesprochen gut vertragen könnte. Und meiner Tochter würde ein Weniger auch sehr gut tun. Sehr, sehr gut sogar. Alle würden profitieren! Welcher Sadist hat das also so verkehrt herum angelegt? Ist das etwa ein schöner Einstieg ins Altern? Das Fleisch wird welk und die Hormone machen die Flatter, verlassen das sinkende Schiff.
Das einzig, im Ansatz, Tröstliche: Ich bin nicht allein. Wenn ich mich mit Freundinnen treffe, ist die allgemeine Stimmung nicht gerade dopingverdächtig. Wir sind alle wie kleine Hamster in unseren jeweiligen Rädern. Was ist aus uns geworden? Ich jedenfalls mutiere immer mehr zu einer frustrierten und missmutigen Frau.
Wo um alles in der Welt ist mein lustiges Leben geblieben? Ich arbeite und den Rest der Zeit versuche ich meine Umgebung bei Laune zu halten und nicht im Chaos zu versinken. Ich bin Vollzeit-Dienstleisterin: Putzfrau, Köchin, Chauffeurin, Aufräumerin, Trösterin und dann sitze ich auch noch halbtags in einer kleinen Agentur und schreibe Werbetexte. Soll das etwa alles sein? Für den Rest meines Lebens? Wer interessiert sich für meine Befindlichkeiten?
Ich kann mich noch nicht mal richtig in Selbstmitleid ergehen, denn während ich noch nach weiteren Minuspunkten in meinem Leben suche, nähert sich auch schon mein Schwiegervater.
»Derf ich disch emal was frache?«, haucht er mit seiner, neuerdings ganz leisen, Stimme.
»Natürlich, Rudi«, antworte ich, wissend, dass diese Frage sowieso rein rhetorischer Natur ist.
»Also«, beginnt er, »ich hab mir überlescht, es wär mir en Herzenswunsch, wenn du uff meiner Beerdigung die Trauerred halte könntest, Andrea.«
Ich hoffe, ich habe mich verhört.
»Rudi«, versuche ich mit aller Vorsicht, eine Antwort zu formulieren, komme aber nicht weit, weil es da auch schon aus dem ersten Stock plärrt: »Wo sind meine Turnschuhe? «
Rudi dreht sich beleidigt weg, ich überlege sofort, wo sie sein könnten, obwohl es ja, weiß Gott, nicht meine Schuhe sind und die Trauerredenfrage ist somit erst mal abgewendet. Die Turnschuhe sind mal wieder verschwunden, Mark mein Sohn guckt vorwurfsvoll, als hätte ich sie versteckt, gefressen oder sonst was. Rudi hat sich mittlerweile in sein Zimmer verkrümelt. Immerhin ein kleiner Teilerfolg. Mark schnappt sich meine Joggingschuhe.
»Barfuß kann ich ja wohl keinen Sport machen!«, entscheidet er und fügt leicht spöttisch hinzu: »Du benutzt die ja eh nicht!« Er stopft die Schuhe, ohne eine Reaktion von mir abzuwarten, in seinen Ranzen.
Ich finde sehr wohl, dass man barfuß Sport machen kann, vor allem wenn man zu doof ist, seine eigenen Turnschuhe zu finden. Aber obwohl ich in der Theorie konsequentes Handeln phantastisch finde, sogar oft flammende Reden darüber halte, habe ich in der Praxis keine Lust auf noch mehr Gezacker. Dabei hätte ich gerade heute vielleicht Sport gemacht. Aber ohne Schuhe wird das schwierig. Perfekte Ausrede für einen weiteren Tag ohne sportliches Engagement.
Mark hastet zur Tür und knallt sie zu. Claudia muss auch los, steckt aber noch in ihrem Zimmer. Styling braucht Zeit.
»Claudia, du musst los!«, brülle ich rauf in den ersten Stock und fühle mich bereits eine dreiviertel Stunde nach dem Aufstehen schon völlig erschöpft.
Nach dem dritten Rufen erscheint meine Tochter dann gelangweilt in der Küche. Ich reiche der Gnädigsten ein Schulbrot, und sie guckt, als hätte ich ihr einen brennenden Molotowcocktail in die Hand gegeben.
»Igitt, da ist ja Wurst drauf!«, schnaubt sie verächtlich.
»Ja und?«, antworte ich. Seit Jahren ist entweder Wurst oder Käse auf dem Schulbrot, an guten Tagen noch Kresse, Gurke oder Schnittlauch, also hält sich die Sensation ja wohl in Grenzen.
»Ich bin jetzt Veganerin!«, erklärt sie und donnert die Brotdose auf die Küchentheke. Veganerin - das ist ja mal was ganz Neues. Auch das noch.
Die Neu-Veganerin hat sich ihre Augen so schwarz umrandet, dass man denken könnte, sie gehe als Waschbär in die Schule. Sollte ich ihr mitteilen, dass heute kein Fasching ist? Sollte ich darauf bestehen, dass sie das entfernt? Ich sollte, weiß aber, dass ich damit einen herrlichen Streit entfachen würde. Also lass ich es bleiben. Stattdessen sage ich nur: »Interessantes Augenmake-up!«
Sie antwortet nicht mal, guckt nur kurz auf und ihr Blick sagt alles. Ich soll sie in Ruhe lassen, ich hab eh keine Ahnung, ich bin eine altmodische Kuh, von mir lässt sie sich doch nichts sagen und außerdem zieht sie sowieso bald aus ... Immerhin beehrt sie mich beim Gehen noch mit einem gezischten: »Tschüss.« Man muss für kleine Gesten dankbar sein.
»Ich wünsche dir einen schönen Tag, viel Spaß in der Schule!«, verabschiede ich mein Kind, gerade so, als wäre es ein wunderbar harmonischer Morgen gewesen, und als sie endlich das Haus verlassen hat, mache ich mich über ihr Schulbrot her. Ich brauche dringend Kohlenhydrate, und am Morgen sind sie ja noch gestattet.
Veganerin! Die tickt ja nicht mehr richtig. Was soll ich der denn demnächst kochen? Tofu? Da wird sich der Rest der Familie sicherlich sehr freuen. Das einzig Gute an der Altersklasse meiner Tochter: Heute Veganerin und morgen zu McDonalds. Was ich damit sagen will: Grundsätze sind in diesem Alter noch ausgesprochen variabel. Wer weiß also, was heute Mittag bei ihr los ist. Mittlerweile bin ich ja schon froh, wenn sie ab und an überhaupt mit mir spricht. Soll sie essen, was sie will. Solange sie keine extra Kocheinlagen erwartet, ist es mir egal.
Ich habe heute frei und bin zum Frühstück eingeladen. Bei einer meiner Nachbarinnen. Netter kleiner Frauenbrunch! Schöne Gelegenheit, uns gegenseitig was vorzulügen: Über unsere wunderbaren Kinder, unser herrliches Leben und unsere phantastischen Ehemänner.
Anita hat eingeladen. Das Gute ist, Anita ist immer eins a informiert und kennt den neusten Klatsch und Tratsch. Anita ist so was wie die personifizierte Vorstadtbunte. Schon deshalb freue ich mich auf unser kleines Frühstück.
Bevor ich gehe, kommt Rudi auf mich zu, immer noch im Bademantel.
»Wesche der Trauerred, Andrea, isch hab hier schon emal was notiert, was dir helfe könnt!«
Er drückt mir einen kleinen Zettel in die Hand. Der arme Rudi. Seit Inge tot ist, ist er fast nicht mehr aus dem Bademantel herausgekommen und schon das tägliche Aufstehen bereitet ihm Mühe. Er tut mir einerseits unendlich leid, aber andererseits ist er auch wie ein weiteres Kind im Haus und nervt mich so doch schon ein wenig. Ich reiße mich zusammen, nehme den Zettel, sage ihm, dass ich für die nächsten zwei Stunden nicht da sein werde.
»Lass mich ruhisch allein, des bin ich tief drinne sowieso «, antwortet er nur.
Jetzt tatsächlich das Haus zu verlassen, ist ziemlich herzlos, aber es heitert ihn auch nicht wirklich auf, wenn ich mich zu ihm setze. Ich nehme ihn in den Arm, tröste ihn und mich selbst mit den Worten: »Ich bin nicht lange weg! Nur nebenan bei Anita. Wenn was ist, kannst du mich jederzeit erreichen!« Man verlässt nicht gerne das Haus und lässt ein Häufchen Elend darin zurück.
Meine Schwiegermutter ist vor acht Wochen plötzlich verstorben, aber Rudi kann es bis heute nicht fassen. Wie auch? Die beiden waren eine Ewigkeit verheiratet und Rudi fühlt sich wie amputiert. Inge ist auf dem Weg in die Stadt an einer Straßenbahnhaltestelle umgefallen und war tot. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Manche finden, das sei der perfekte Tod. Ich weiß nicht so recht. Für die, die zurückbleiben, ist er alles andere als perfekt. Wenn jemand schwer krank ist, bleibt Zeit sich vorzubereiten. Sich zu verabschieden. Die Trauer mag genauso groß sein, verteilt sich aber auf einen längeren Zeitraum.
Ich bin selbst auch sehr traurig über Inges Tod. Ich habe sie wirklich geliebt. Inge war das, was man einen guten Menschen nennt. Das klingt vielleicht ein wenig pathetisch, aber entspricht der Wahrheit. Inge war eine liebenswerte und freundliche Frau. Nie zynisch, gehässig oder boshaft. Seit Rudi bei uns wohnt, traue ich mich kaum mehr zu trauern. Schon, weil ich das Gefühl habe, dass es mir nicht wirklich zusteht. Immerhin hat Rudi seine Frau verloren, mein Mann seine Mutter - ich ja bloß die Schwiegermutter. Trotzdem könnte ich, schon während ich darüber nachdenke, weinen.
Christoph, meinen Mann, habe ich, seit dem Tod seiner Mama, noch kein Mal weinen sehen. Warum nicht? Hat er das Gefühl, stark sein zu müssen, weil er sieht, wie gebrochen sein Vater ist? Anders kann ich mir sein Verhalten kaum erklären. Natürlich habe ich ihn dazu befragt. Er hat irgend so was Ähnliches wie »Manche heulen eher nach innen« dazu gesagt. Seit seine Mutter tot ist, geht er noch häufiger zum Golfen als vorher. Mit anderen Worten, er ist kaum mehr zu Hause. »Das zieht mich alles so runter!«, hat er mal gesagt, als ich ihm deswegen ein paar winzig kleine Vorwürfe gemacht habe. Der Satz hat mir gerade noch gefehlt: »Das zieht mich alles so runter!« Unverschämt. Was denkt der denn, wie mich das alles so runter zieht. Glaubt der vielleicht, ich wäre heiß auf das Pubertätsgemuffel, seinen verzweifelten Vater und den gesamten, auch nicht gerade erheiternden, Rest?
»Und was ist mit mir?«, habe ich ihn gefragt.
»Du kannst ja mitkommen zum Golfen!«, hat er lapidar geantwortet, wohl wissend, dass ich überhaupt kein Golf spiele und auch nicht zu dem Typ Frau gehöre, der stundenlang nebenher läuft und Schläge bewundert. Soweit kommt es noch! Außerdem finde ich, dass es kaum etwas Langweiligeres als Golf gibt. Wenn ich mit alten Leuten spazieren gehen will, findet sich mit Sicherheit auch eine andere Möglichkeit. Davon abgesehen, darf man nicht mal einfach so Golf spielen, man muss dafür eine Art Führerschein machen. Etikette büffeln, Regeln lernen und das Ganze nennt sich dann hochtrabend Platzreife. Christoph war stolz wie ein Erstklässler über einen Smiley im Hausaufgabenheft, als er seine Platzreife bestanden hat. »Null Fehler in der Theorie!«, hat er überall ungefragt rum- erzählt. Seitdem dreht sich alles um sein Handicap. Detailliert bekommen wir bei den wenigen Mahlzeiten, die wir gemeinsam verbringen, jeden einzelnen Schlag auf seinen Runden geschildert.
»Als ich an der sieben diesen Wahnsinnsabschlag hatte, war ich mit dem zweiten fast schon am Grün, mit dem dritten habe ich den Ball draufgechippt, richtig nah an die Fahne, besser ging's gar nicht und dann habe ich leider drei Putts gebraucht, sonst hätte ich Par gespielt. Also, das wäre der Hammer gewesen.«
Diese Erzählungen sind an Langeweile kaum zu übertreffen. Wir haben alle schon versucht, ihm das klarzumachen. Solche Geschichten interessieren, wenn überhaupt - und auch das ist kaum vorstellbar - andere Golfer. Aber bei jemandem, der diesen »Sport« nicht betreibt, ist das bestimmt die sicherste Möglichkeit, ihn ins Koma zu reden.
Neben den ausschweifenden Erzählungen hat Golf noch weitere Nachteile. Der Golfplatz liegt etwa 35 Minuten Fahrtzeit von unserem Zuhause entfernt. Eine Runde Golf dauert - je nachdem, mit wem man spielt und wie voll es ist - ungefähr vier Stunden. Ich sage nur: Auf Wiedersehen Wochenende! Zu all den Nachteilen kommen noch die Kosten. Golf ist nicht gerade das, was man ein Schnäppchen nennt. Da war mir Christophs exzessives Joggen um Klassen lieber, aber leider wird mir kein Mitsprachrecht bei der Wahl seines Sportprogramms gewährt.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
»Isch will uff jeden Fall, des ihr mich verbrenne tut! Und isch will net, des so en Mordsgedöns bei maaner Beerdigung gemacht wärd!«
Der Mann, der mir das täglich morgens um sechs mit Trauermiene und ganz leiser Stimme mitteilt, ist mein Schwiegervater Rudi, der nunmehr seit vier Wochen bei uns wohnt. Genau vor einem Monat hat er, bei dem Versuch eigenständig ein Wannenbad zu nehmen, dummerweise seine eigene Wohnung geflutet und seither beehrt er uns mit seiner Anwesenheit.
Schon während ich den ersten Kaffee des Tages trinke, will er mit mir die Details seiner Beerdigung besprechen. Dabei ist Rudi keineswegs todkrank. Er ist aber ein Mann, der nichts gerne dem Zufall überlässt und außerdem, wie er immerzu betont, »aaner, der wo gerne die Züschel in der Hand hält!« Im Moment ist er allerdings nur in seiner Vorstellung ein Mann, der »wo die Züschel in der Hand hält«. Seit dem Tod meiner Schwiegermutter Inge ist Rudi von Tatkraft und Zügelhalten etwa so weit entfernt wie Heidi Klum von Waldorfpädagogik. Er ist traurig und verwirrt - und wenn er könnte, würde er direkt neben seine Frau (»Niemand hat Schweinebrate wie meine Inge gemacht!«) in die Grube springen.
Etwa zeitgleich höre ich jeden Morgen die Sätze: »Ich weiß einfach nicht, was ich da soll. Ich habe keine Lust mehr auf Schule. Das gibt mir nichts!«
Die junge Frau, die mir diese Information täglich in ähnlichen Varianten um die Ohren schleudert, ist meine Tochter Claudia, hormonell völlig verwirrt, kurz davor Ehrenmitglied bei den Messies zu werden und mittlerweile sechzehn Jahre alt.
»Wenn die hierbleiben darf, bleibe ich auch!«, bekundet ihr Bruder Mark dann gleichfalls täglich, fast so, als würde ich immer wieder dieselbe Schallplatte mit Sprung zum Frühstück hören.
Dann ist da noch der Kerl, der mir regelmäßig zu alldem nur sagt: »Darum kann ich mich nicht auch noch kümmern! « Dieser Mann ist mein Ehemann Christoph, der eigentlich kaum mehr zu Hause auftaucht. Wie auch - er verbringt fast seine gesamte Freizeit neuerdings auf dem Golfplatz, denn »ohne Golf, Andrea, geht auch geschäftlich nichts. Das ist kein Spaß, das ist Networking.«
All das erklärt vielleicht im Ansatz, warum es Momente gibt, in denen ich wirklich sehr gerne aufstehen und gehen würde. Egal wohin - einfach nur weg. Raus aus der Tür und alles hinter mir zurücklassen: Beerdigungen, Schulverweigerer und den Darum-Kann-Ich-Mich-Nicht-Auch- Noch-Kümmern-Kerl!
Schließlich hätte ich auch einiges zu jammern, nur fällt mir niemand ein, der das hören will. Ich merke, wie die Wechseljahre auf mich zukriechen, spüre den schweißigen Hauch des Klimakteriums im Nacken, habe seit fünf Monaten keinen Sex mehr gehabt (obwohl oder gerade weil ich verheiratet bin), zudem erste graue Schamhaare entdeckt und mein Östrogenspiegel fällt parallel zu meiner Laune. Und das Einzige, womit es kontinuierlich aufwärts geht, ist mein Gewicht.
»Das ist das Alter, Frau Schnidt. Der Körper klammert sich an sein Fett und die Hormone tun ihr Übriges!«, konstatiert mein Gynäkologe und schließt mit dem tröstlichen Satz: »So ist die Natur.«
Ich hätte ihm gerne eine geknallt. Und der Natur gleich eine mit. Das hat sie sich nicht wirklich fein ausgedacht. Ich bin in einem Alter, in dem ich ein Mehr an hormoneller Unterstützung ausgesprochen gut vertragen könnte. Und meiner Tochter würde ein Weniger auch sehr gut tun. Sehr, sehr gut sogar. Alle würden profitieren! Welcher Sadist hat das also so verkehrt herum angelegt? Ist das etwa ein schöner Einstieg ins Altern? Das Fleisch wird welk und die Hormone machen die Flatter, verlassen das sinkende Schiff.
Das einzig, im Ansatz, Tröstliche: Ich bin nicht allein. Wenn ich mich mit Freundinnen treffe, ist die allgemeine Stimmung nicht gerade dopingverdächtig. Wir sind alle wie kleine Hamster in unseren jeweiligen Rädern. Was ist aus uns geworden? Ich jedenfalls mutiere immer mehr zu einer frustrierten und missmutigen Frau.
Wo um alles in der Welt ist mein lustiges Leben geblieben? Ich arbeite und den Rest der Zeit versuche ich meine Umgebung bei Laune zu halten und nicht im Chaos zu versinken. Ich bin Vollzeit-Dienstleisterin: Putzfrau, Köchin, Chauffeurin, Aufräumerin, Trösterin und dann sitze ich auch noch halbtags in einer kleinen Agentur und schreibe Werbetexte. Soll das etwa alles sein? Für den Rest meines Lebens? Wer interessiert sich für meine Befindlichkeiten?
Ich kann mich noch nicht mal richtig in Selbstmitleid ergehen, denn während ich noch nach weiteren Minuspunkten in meinem Leben suche, nähert sich auch schon mein Schwiegervater.
»Derf ich disch emal was frache?«, haucht er mit seiner, neuerdings ganz leisen, Stimme.
»Natürlich, Rudi«, antworte ich, wissend, dass diese Frage sowieso rein rhetorischer Natur ist.
»Also«, beginnt er, »ich hab mir überlescht, es wär mir en Herzenswunsch, wenn du uff meiner Beerdigung die Trauerred halte könntest, Andrea.«
Ich hoffe, ich habe mich verhört.
»Rudi«, versuche ich mit aller Vorsicht, eine Antwort zu formulieren, komme aber nicht weit, weil es da auch schon aus dem ersten Stock plärrt: »Wo sind meine Turnschuhe? «
Rudi dreht sich beleidigt weg, ich überlege sofort, wo sie sein könnten, obwohl es ja, weiß Gott, nicht meine Schuhe sind und die Trauerredenfrage ist somit erst mal abgewendet. Die Turnschuhe sind mal wieder verschwunden, Mark mein Sohn guckt vorwurfsvoll, als hätte ich sie versteckt, gefressen oder sonst was. Rudi hat sich mittlerweile in sein Zimmer verkrümelt. Immerhin ein kleiner Teilerfolg. Mark schnappt sich meine Joggingschuhe.
»Barfuß kann ich ja wohl keinen Sport machen!«, entscheidet er und fügt leicht spöttisch hinzu: »Du benutzt die ja eh nicht!« Er stopft die Schuhe, ohne eine Reaktion von mir abzuwarten, in seinen Ranzen.
Ich finde sehr wohl, dass man barfuß Sport machen kann, vor allem wenn man zu doof ist, seine eigenen Turnschuhe zu finden. Aber obwohl ich in der Theorie konsequentes Handeln phantastisch finde, sogar oft flammende Reden darüber halte, habe ich in der Praxis keine Lust auf noch mehr Gezacker. Dabei hätte ich gerade heute vielleicht Sport gemacht. Aber ohne Schuhe wird das schwierig. Perfekte Ausrede für einen weiteren Tag ohne sportliches Engagement.
Mark hastet zur Tür und knallt sie zu. Claudia muss auch los, steckt aber noch in ihrem Zimmer. Styling braucht Zeit.
»Claudia, du musst los!«, brülle ich rauf in den ersten Stock und fühle mich bereits eine dreiviertel Stunde nach dem Aufstehen schon völlig erschöpft.
Nach dem dritten Rufen erscheint meine Tochter dann gelangweilt in der Küche. Ich reiche der Gnädigsten ein Schulbrot, und sie guckt, als hätte ich ihr einen brennenden Molotowcocktail in die Hand gegeben.
»Igitt, da ist ja Wurst drauf!«, schnaubt sie verächtlich.
»Ja und?«, antworte ich. Seit Jahren ist entweder Wurst oder Käse auf dem Schulbrot, an guten Tagen noch Kresse, Gurke oder Schnittlauch, also hält sich die Sensation ja wohl in Grenzen.
»Ich bin jetzt Veganerin!«, erklärt sie und donnert die Brotdose auf die Küchentheke. Veganerin - das ist ja mal was ganz Neues. Auch das noch.
Die Neu-Veganerin hat sich ihre Augen so schwarz umrandet, dass man denken könnte, sie gehe als Waschbär in die Schule. Sollte ich ihr mitteilen, dass heute kein Fasching ist? Sollte ich darauf bestehen, dass sie das entfernt? Ich sollte, weiß aber, dass ich damit einen herrlichen Streit entfachen würde. Also lass ich es bleiben. Stattdessen sage ich nur: »Interessantes Augenmake-up!«
Sie antwortet nicht mal, guckt nur kurz auf und ihr Blick sagt alles. Ich soll sie in Ruhe lassen, ich hab eh keine Ahnung, ich bin eine altmodische Kuh, von mir lässt sie sich doch nichts sagen und außerdem zieht sie sowieso bald aus ... Immerhin beehrt sie mich beim Gehen noch mit einem gezischten: »Tschüss.« Man muss für kleine Gesten dankbar sein.
»Ich wünsche dir einen schönen Tag, viel Spaß in der Schule!«, verabschiede ich mein Kind, gerade so, als wäre es ein wunderbar harmonischer Morgen gewesen, und als sie endlich das Haus verlassen hat, mache ich mich über ihr Schulbrot her. Ich brauche dringend Kohlenhydrate, und am Morgen sind sie ja noch gestattet.
Veganerin! Die tickt ja nicht mehr richtig. Was soll ich der denn demnächst kochen? Tofu? Da wird sich der Rest der Familie sicherlich sehr freuen. Das einzig Gute an der Altersklasse meiner Tochter: Heute Veganerin und morgen zu McDonalds. Was ich damit sagen will: Grundsätze sind in diesem Alter noch ausgesprochen variabel. Wer weiß also, was heute Mittag bei ihr los ist. Mittlerweile bin ich ja schon froh, wenn sie ab und an überhaupt mit mir spricht. Soll sie essen, was sie will. Solange sie keine extra Kocheinlagen erwartet, ist es mir egal.
Ich habe heute frei und bin zum Frühstück eingeladen. Bei einer meiner Nachbarinnen. Netter kleiner Frauenbrunch! Schöne Gelegenheit, uns gegenseitig was vorzulügen: Über unsere wunderbaren Kinder, unser herrliches Leben und unsere phantastischen Ehemänner.
Anita hat eingeladen. Das Gute ist, Anita ist immer eins a informiert und kennt den neusten Klatsch und Tratsch. Anita ist so was wie die personifizierte Vorstadtbunte. Schon deshalb freue ich mich auf unser kleines Frühstück.
Bevor ich gehe, kommt Rudi auf mich zu, immer noch im Bademantel.
»Wesche der Trauerred, Andrea, isch hab hier schon emal was notiert, was dir helfe könnt!«
Er drückt mir einen kleinen Zettel in die Hand. Der arme Rudi. Seit Inge tot ist, ist er fast nicht mehr aus dem Bademantel herausgekommen und schon das tägliche Aufstehen bereitet ihm Mühe. Er tut mir einerseits unendlich leid, aber andererseits ist er auch wie ein weiteres Kind im Haus und nervt mich so doch schon ein wenig. Ich reiße mich zusammen, nehme den Zettel, sage ihm, dass ich für die nächsten zwei Stunden nicht da sein werde.
»Lass mich ruhisch allein, des bin ich tief drinne sowieso «, antwortet er nur.
Jetzt tatsächlich das Haus zu verlassen, ist ziemlich herzlos, aber es heitert ihn auch nicht wirklich auf, wenn ich mich zu ihm setze. Ich nehme ihn in den Arm, tröste ihn und mich selbst mit den Worten: »Ich bin nicht lange weg! Nur nebenan bei Anita. Wenn was ist, kannst du mich jederzeit erreichen!« Man verlässt nicht gerne das Haus und lässt ein Häufchen Elend darin zurück.
Meine Schwiegermutter ist vor acht Wochen plötzlich verstorben, aber Rudi kann es bis heute nicht fassen. Wie auch? Die beiden waren eine Ewigkeit verheiratet und Rudi fühlt sich wie amputiert. Inge ist auf dem Weg in die Stadt an einer Straßenbahnhaltestelle umgefallen und war tot. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Manche finden, das sei der perfekte Tod. Ich weiß nicht so recht. Für die, die zurückbleiben, ist er alles andere als perfekt. Wenn jemand schwer krank ist, bleibt Zeit sich vorzubereiten. Sich zu verabschieden. Die Trauer mag genauso groß sein, verteilt sich aber auf einen längeren Zeitraum.
Ich bin selbst auch sehr traurig über Inges Tod. Ich habe sie wirklich geliebt. Inge war das, was man einen guten Menschen nennt. Das klingt vielleicht ein wenig pathetisch, aber entspricht der Wahrheit. Inge war eine liebenswerte und freundliche Frau. Nie zynisch, gehässig oder boshaft. Seit Rudi bei uns wohnt, traue ich mich kaum mehr zu trauern. Schon, weil ich das Gefühl habe, dass es mir nicht wirklich zusteht. Immerhin hat Rudi seine Frau verloren, mein Mann seine Mutter - ich ja bloß die Schwiegermutter. Trotzdem könnte ich, schon während ich darüber nachdenke, weinen.
Christoph, meinen Mann, habe ich, seit dem Tod seiner Mama, noch kein Mal weinen sehen. Warum nicht? Hat er das Gefühl, stark sein zu müssen, weil er sieht, wie gebrochen sein Vater ist? Anders kann ich mir sein Verhalten kaum erklären. Natürlich habe ich ihn dazu befragt. Er hat irgend so was Ähnliches wie »Manche heulen eher nach innen« dazu gesagt. Seit seine Mutter tot ist, geht er noch häufiger zum Golfen als vorher. Mit anderen Worten, er ist kaum mehr zu Hause. »Das zieht mich alles so runter!«, hat er mal gesagt, als ich ihm deswegen ein paar winzig kleine Vorwürfe gemacht habe. Der Satz hat mir gerade noch gefehlt: »Das zieht mich alles so runter!« Unverschämt. Was denkt der denn, wie mich das alles so runter zieht. Glaubt der vielleicht, ich wäre heiß auf das Pubertätsgemuffel, seinen verzweifelten Vater und den gesamten, auch nicht gerade erheiternden, Rest?
»Und was ist mit mir?«, habe ich ihn gefragt.
»Du kannst ja mitkommen zum Golfen!«, hat er lapidar geantwortet, wohl wissend, dass ich überhaupt kein Golf spiele und auch nicht zu dem Typ Frau gehöre, der stundenlang nebenher läuft und Schläge bewundert. Soweit kommt es noch! Außerdem finde ich, dass es kaum etwas Langweiligeres als Golf gibt. Wenn ich mit alten Leuten spazieren gehen will, findet sich mit Sicherheit auch eine andere Möglichkeit. Davon abgesehen, darf man nicht mal einfach so Golf spielen, man muss dafür eine Art Führerschein machen. Etikette büffeln, Regeln lernen und das Ganze nennt sich dann hochtrabend Platzreife. Christoph war stolz wie ein Erstklässler über einen Smiley im Hausaufgabenheft, als er seine Platzreife bestanden hat. »Null Fehler in der Theorie!«, hat er überall ungefragt rum- erzählt. Seitdem dreht sich alles um sein Handicap. Detailliert bekommen wir bei den wenigen Mahlzeiten, die wir gemeinsam verbringen, jeden einzelnen Schlag auf seinen Runden geschildert.
»Als ich an der sieben diesen Wahnsinnsabschlag hatte, war ich mit dem zweiten fast schon am Grün, mit dem dritten habe ich den Ball draufgechippt, richtig nah an die Fahne, besser ging's gar nicht und dann habe ich leider drei Putts gebraucht, sonst hätte ich Par gespielt. Also, das wäre der Hammer gewesen.«
Diese Erzählungen sind an Langeweile kaum zu übertreffen. Wir haben alle schon versucht, ihm das klarzumachen. Solche Geschichten interessieren, wenn überhaupt - und auch das ist kaum vorstellbar - andere Golfer. Aber bei jemandem, der diesen »Sport« nicht betreibt, ist das bestimmt die sicherste Möglichkeit, ihn ins Koma zu reden.
Neben den ausschweifenden Erzählungen hat Golf noch weitere Nachteile. Der Golfplatz liegt etwa 35 Minuten Fahrtzeit von unserem Zuhause entfernt. Eine Runde Golf dauert - je nachdem, mit wem man spielt und wie voll es ist - ungefähr vier Stunden. Ich sage nur: Auf Wiedersehen Wochenende! Zu all den Nachteilen kommen noch die Kosten. Golf ist nicht gerade das, was man ein Schnäppchen nennt. Da war mir Christophs exzessives Joggen um Klassen lieber, aber leider wird mir kein Mitsprachrecht bei der Wahl seines Sportprogramms gewährt.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
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Autoren-Porträt von Susanne Fröhlich
Susanne Fröhlich ist erfolgreiche Moderatorin, Journalistin und Bestsellerautorin. Sie lebt in der Nähe von Frankfurt am Main. Sowohl ihre Sachbücher als auch ihre Romane - »Familienpackung«, »Treuepunkte«, »Lieblingsstücke«, »Lackschaden«, »Aufgebügelt«, »Wundertüte«, »Feuerprobe« und zuletzt »Verzogen« - wurden alle zu riesigen Erfolgen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Susanne Fröhlich
- 2013, 5. Aufl., 288 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596174945
- ISBN-13: 9783596174942
- Erscheinungsdatum: 18.06.2013
Kommentar zu "Lackschaden / Andrea Schnidt Bd.6"