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Latein und Griechisch im 21. Jahrhundert

 
 
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In 23 Beiträgen wird die Situation der Klassischen Philologie aus Sicht außeruniversitärer Arbeitsbereiche, von Nachbarfächern sowie des eigenen Fachs beleuchtet. Sehr unterschiedlich sind die Befürchtungen, Erwartungen und Hoffnungen, die u.a. ein Diplomat...
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Kommentar zu "Latein und Griechisch im 21. Jahrhundert"
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    Jennifer H., 26.06.2022

    aktualisiert am 26.06.2022

    Wer stellt schon gern im Bereich Kultur eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf?
    Als studierte Altertumswissenschaftlerin liegt mir das gänzlich fern. Doch im 21. Jahrhundert wird nicht mehr auf Traditionen und tiefergehende Bildung geschaut, sondern auf Profit und den aktuellen Arbeitsmarkt. Das zeigt sich daran, dass national wie international immer weniger Schüler Latein geschweige denn Altgriechisch belegen und die sog. Kleinen Fächer sukzessive aus der Volluniversität herausgedrängt werden. Dies stellt für mich ein kulturelles Armutszeugnis dar. Im Gymnasium habe ich bewusst Latein als zweite Fremdsprache gewählt und es bis heute nicht bereut. Das Erlernen neuer, vor allem romanischer, Sprachen fiel mir durch Latein wesentlich leichter. Auch Fachtexte aus Medizin, Jura und Geschichte erschlossen sich schneller. An der Universität erwarb ich zusätzlich das Graecum, wodurch sich meine analytischen Fähigkeiten und mein kritisches Denken noch potenzierten. Antike Texte mit all ihrer Ästhetik und Weitsicht lesen zu können, ist ein Geschenk, welches das Leben bereichert.

    Doch leider scheint die große Zeit der Altphilologie vorbei zu sein. Wirtschaftliche Interessen und Turbostudienzeiten sprechen gegen ein fundiertes Studium der Alten Sprachen. Diesen Eindruck gewinnt man, wenn man den überaus informativen Marburger Sammelband mit 23 Beiträgen zur derzeitigen Lage der Klassischen Philologie zur Hand nimmt. Dieses Konvolut geht auf einen Studientag namens Forum der klassischen Philologie an der Philipps-Universität Marburg zurück. Dort schätzt man die Kleinen Fächer noch wert und will sie erhalten.

    Ich habe das 286-seitige Buch regelrecht verschlungen. Das lag zum einen an meiner Begeisterung für die alten Sprachen und zum anderen an den wirklich interessanten unterschiedlichen Einblicken von Dozenten, Medizinern, Juristen, Lehrern usw. Alle 23 Beiträger lieben die alten Sprachen, wissen aber auch um deren derzeitigen schweren Stand. Sie verklären ihre Lage nicht und flüchten sich nicht in den oftmals von außen beschworenen Elfenbeinturm, sondern zeigen in ihren Artikeln explizit auf, was schiefläuft und welche Versuche es gibt, der heutigen Generation ein Studium der Altphilologie schmackhaft zu machen.

    Mich hat dieser Band aus der WBG-Academic-Reihe gleichzeitig aufgewühlt und darin bestärkt, weiter für unsere europäische Kultur zu kämpfen. Ich war regelrecht geschockt, dass für Medizin-, Jura- und Pharmaziestudenten das Latinum kein Muss mehr ist. Selbst Nachbardisziplinen wie die Altorientalistik beklagen, dass Studenten ohne Latinum sprachlich schwächer aufgestellt sind. Besonders wenn man interdisziplinär arbeiten möchte, fallen sprachliche Defizite ins Gewicht.
    Zudem hat es mich überrascht, dass ausgerechnet in Italien, die Zahl an Lateinschülern und -studenten derart niedrig ist. In Frankreich und Lettland sieht es nicht besser aus. Eine Ausnahme bildet Österreich, das vermehrt Neulatein lehrt und erforscht und damit ein Weiterbestehen der Alten Sprache forciert.
    Auch spannend waren die Erfahrungen eines Altphilologen, der im Auswärtigen Amt arbeitet - gleichwohl dies eine Ausnahme darstellt. Hochaktuell waren hingegen die Ausführungen eines italienischen Altphilologen, der bei der lateinischsprachigen Umsetzung der Netflixserie "The Barbarians" half.

    Meines Erachtens braucht es mehr solcher aufrüttelnder Bücher, um die Gesellschaft für unser wichtigstes Kulturgut - unsere Sprache - zu sensibilisieren. Die Abschaffung der Altphilologie würfe uns sprachlich wie kulturell zurück.

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