Liebeskrisen
Verletzte Gefühle heilen - Beziehungsprobleme lösen
-Viertes Buch des Begründers der OGE-Methode
-Deutschsprachige Seminare in Deutschland und in der Schweiz
-Fallbeispiele, konkrete Anregungen und Übungen
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Liebeskrisen “
-Viertes Buch des Begründers der OGE-Methode
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Klappentext zu „Liebeskrisen “
Angst vor dem Alleinsein oder vor der Bindung, seelische und sexuelle Abhängigkeit, rasende Eifersucht oder unterdrückte Emotionen - für manche Menschen sind Beziehungsprobleme oder gar das Scheitern ihrer Partnerschaft geradezu vorherbestimmt. Grund dafür sind unbewusste Gefühlsverletzungen aus der Kindheit, die von der Erfahrung des Verlassenwerdens herrühren. Als Erwachsene sind die Betroffenen dann oft davon überzeugt, die Liebe eines Partners nicht verdient zu haben. Ein erfülltes Zusammenleben in gegenseitigem Vertrauen erscheint somit unmöglich.Das neueste Buch des Schweizer Arztes und Autors zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die seit der Kindheit unterdrückten, übermächtigen Emotionen zum Ausdruck zu bringen, wenn man sich und andere wirklich lieben will. Mit anschaulichen Fallbeispielen aus seiner langjährigen Forschungs- und Praxisarbeit behandelt es alle Facetten des Gefühlsaufruhrs, die Liebe und Partnerschaft beeinträchtigen.Dabei bietet es mit der ganzheitlichen OGE-Methode konkrete Anregungen und Übungen, wie wir uns den prägenden Kindheitserlebnissen stellen und zum Kern unserer selbst zurückfinden können, um ein authentisches und ausgeglichenes Liebesleben zu führen. Der Schlüssel für eine glückliche Partnerschaft liegt im selbstbewussten Umgang mit den eigenen Gefühlen, ohne sie beherrschen zu wollen.Denn nur wer sich selbst und seine Emotionen annimmt, ist bereit für die Liebe des Partners.- Deutsche Erstausgabe -
Lese-Probe zu „Liebeskrisen “
EINLEITUNGDas Leben zu zweit ist ein Abenteuer, in das sich Menschen Hals über Kopf stürzen, weil sie ihren Intuitionen und ihren Neigungen folgen. Andere wagen es erst nach reiflicher Überlegung. Häufig steht am Beginn dieses Abenteuers die Liebe. Aber der Alltag stellt manches Paar vor solch gewaltige Probleme, dass ein Partner oder sogar beide am liebsten das Handtuch werfen möchten ...
Jedes Paar ist einzigartig, genau wie jeder Mensch einzigartig ist. Das mag die Schwierigkeiten all derer erklären, die das Abenteuer Partnerschaft wagen. Mir erscheint es deshalb illusorisch, eine Abhandlung darüber verfassen zu wollen, wie ein Leben zu zweit gelingt. Genauso unpassend erscheint es mir, Paaren zur Neuorientierung ein Wundermittel zu versprechen oder Ratschläge jeder Art zu erteilen.
Warum dann ein Buch zum Thema Partnerschaft? Einfach, weil ich davon erzählen möchte, was ich von meinen Patienten im Laufe von gut dreißig Jahren als praktischer Arzt über die Widrigkeiten der Liebe gelernt habe. Bei den Konsultationen profitieren die Patienten von meiner Schweigepflicht. So können sie mir leichter von den zahlreichen Schwierigkeiten in ihrer Partnerschaft berichten, aber auch von den schönen Seiten. In diesen Schilderungen tauchen immer wieder Übereinstimmungen auf, was im Hinblick auf den vorangegangenen Absatz verwirrend erscheinen mag. Nun ist es aber so, dass diese Übereinstimmungen eine wichtige Aussage transportieren, die wir weder um- noch übergehen können: Wenn jemand, der sein Leben mit einem anderen teilen möchte, sich selbst nicht liebt, dann wird es für ihn oder sie sehr schwierig, ja unmöglich, den Anderen zu lieben.
Diese Erkenntnis mag nicht sehr originell sein, doch sie springt demjenigen ins Auge, der sich um die Betroffenen kümmert. Und sie trifft unerbittlich zu. Natürlich ist es leicht, eine solche Wahrheit zu formulieren. Viel schwieriger ist es, den Ratsuchenden bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen. Das gilt umso mehr, als die
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Betroffenen nicht immer bereit sind, sich dessen bewusst zu werden. Das ist ein langer, schwerer Weg.
Per definitionem besteht ein Paar aus zwei Menschen unterschiedlichen oder gleichen Geschlechts, die ein gemeinsames Gefühl und meistens auch ein gemeinsames Ziel verbindet (zumindest zu Beginn der Partnerschaft): Zusammen wollen sie etwas erschaffen, das beiden gefällt und sie zufriedenstellt. Jeder bringt seine Erlebnisse, Erfahrungen, Stärken, guten Seiten und Ideen, seine Spontanität, Begeisterung, Intuition und sein angeborenes Wissen in die Beziehung ein. Und ein jeder trägt natürlich auch sein Päckchen, das mehr oder weniger vollgepackt ist mit noch unbewältigten Erfahrungen sowie mit seiner Erziehung, Prinzipien, Überzeugungen und Hemmungen. Das Gesamtpaket würde auch den Wohlmeinendsten unter uns abschrecken, wäre da nicht die Liebe, die zwei Menschen eint und über sich selbst hinauswachsen lässt. Der Liebe gelingt es, die Misstöne, die in jedem von uns stecken, in eine Trumpfkarte für das Paar umzuwandeln. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, und es ist sehr wohl erlaubt, das Beste für zwei Menschen zu erhoffen, die gemeinsam dasLeben meistern wollen!
Wenn einer der Partner sich darüber im Klaren ist, was seiner Selbstverwirklichung im Wege steht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich weiterentwickelt. Das ist dann auch ein Erfolgsgarant für die Partnerschaft. Unabdingbar ist aber auch, dass beide Partner sich weiterentwickeln möchten und alles so einrichten wollen, dass jeder sich gut in seiner Haut fühlt. Von diesem Wohlbefinden profitiert auch die Beziehung. Viele Paare treffen auf Widrigkeiten. Doch es gelingt ihnen, diese zu überwinden, weil sie stets wachsam sind - und das ist ungemein wichtig. Leider richtet sich diese Wachsamkeit allzu häufig auf den Anderen und nicht auf die eigene Person. Das geschieht im Namen einer Überzeugung, die durch unsere jüdisch-christliche Erziehung in uns verankert ist. Demzufolge bedeutet lieben, den Anderen zu lieben und sich selbst ganz zurückzunehmen. Man kümmert sich lieber um den Anderen als um sich selbst. Diese Überzeugung verleitet manche Menschen dazu, die eigene Persönlichkeit unterzuordnen, um das Gelingen der Partnerschaft zu favorisieren. Obwohl man in guter Absicht handelt, führt diese Vorgehensweise zu zahlreichen Problemen: Wenn man sich selbst verneint und nicht respektiert, scheitert die Beziehung häufig über kurz oder lang. Das erleben wir in unserer Gesellschaft immer wieder.
Sehr viele Menschen leben seit der frühesten Kindheit mit einer Last, häufig sogar, ohne sich dieser bewusst zu sein. Sie leben mit einer Wunde, die von dem Gefühl herrührt, als Kind nicht so geliebt worden zu sein, wie sie es gebraucht hätten. Diese Wunde taucht lange vor dem Abenteuer Partnerschaft auf und ist einem Mangel an Liebe geschuldet. Als Kind und später als Jugendlicher hat man damit gelebt, und als Erwachsener trägt man sie immer noch tief in sich. Ein derart Verwundeter beginnt eine Partnerschaft in der tiefen, auf den persönlichen Erlebnissen beruhenden Überzeugung, dass er es gar nicht verdient, geliebt zu werden. Denn diejenigen, die ihn all die Jahre zuvor hätten lieben sollen, haben bei dieser Aufgabe aus unbekannten und unverständlichen Gründen versagt. Er trägt diese Überzeugung seit Jahrzehnten in sich, was zu zahlreichen unbewussten und automatischen Reaktionen führt, welche große Probleme in seinem Gefühlsleben nach sich ziehen. Diese Probleme werden in einer Partnerschaft erneut hochkommen und sie erschweren. Bei der Wunde, von der hier die Rede ist, handelt es sich um das Phänomen der Verlassenheit.
Auf den folgenden Seiten wollen wir die Auswirkungen untersuchen, die diese Verletzung auf einen Menschen hat. Und wir wollen sehen, wie diese Auswirkungen eine Beziehung belasten. Als Leser sollte man aus den beschriebenen Fällen jedoch nicht schließen, dass man automatisch an Verlassenheit leidet, wenn man zum Beispiel nicht Nein sagen kann. So jemandem würde ich dringend dazu raten, sich darüber Gedanken zu machen, warum er nicht Nein sagen kann. Er sollte wirklich in sich hineinhorchen, um eine Antwort auf diese Frage zu finden.(Auszug aus dem Kapitel "Was ist Verlassenheit?")
Die OGE-Methode
Diese Methode wurde 1997 begründet - hauptsächlich, aber nicht ausschließlich für all jene, die an Verlassenheit leiden. Sie hat sich als sinnvoll und wirksam erwiesen und soll hier kurz vorgestellt werden. Der Begriff OGE ist ein Wortspiel: die Umkehrung des Wortes Ego.
Als Allgemeinmediziner interessierte ich mich seit etwa zehn Jahren für das Thema Stress und sah mich häufig mit Patienten konfrontiert, die auf meine Frage, warum sie unter diesem und jenem litten, jedes Mal auf ein Ereignis oder eine Reihe von Ereignissen zu sprechen kamen, die ihnen wichtig schienen. Ihnen zufolge waren diese Ereignisse die Auslöser ihres Unwohlseins oder ihrer Erkrankung. Und jedes Mal waren die Emotionen, die durch diese Geschehnisse hervorgerufen wurden, nicht anerkannt, nicht empfunden und nicht ausgelebt worden.
Wie wir bereits gesehen haben, rufen diese nicht gelebten Emotionen Spannungen hervor, die das Auftauchen verschiedener Beeinträchtigungen begünstigen und die Ursache für eine geschwächte Gesundheit darstellen. Es geht also darum, den Betroffenen vorzuschlagen, ihre Probleme zu regeln, indem sie die von der Denke unterdrückten Emotionen ausleben. Erwachsenen fällt es jedoch sehr schwer, wieder in Kontakt mit allem zu treten, was sie freut, was sie traurig und was sie wütend macht. Ihr Ego ist darauf programmiert, sie von diesen Emotionen fernzuhalten. Das hat mich dazu geführt, das OGE-Konzept und die OGE-Methode zu entwickeln, ein sehr nützliches Instrument.
Das OGE-Konzept besteht darin, dem Betroffenen eine Begleitung anzubieten, die folgende Punkte berücksichtigt:
? Der Einzelne soll in aller Freiheit und in geschütztem Rahmen Folgendes wiederfinden:
- seine Selbstständigkeit (indem er sich von seinem Ego befreit)
- seinen innersten Kern
? Hemmschwellen, Ängste und Blockaden sollen aufgezeigt werden, um dem Betroffenen zu helfen, seine Selbstachtung, seine Emotionen, sein angeborenes Wissen, seine Kreativität und seine Intuition wiederzufinden, damit er lebt.
? Jede Therapieform, bei der Macht ausgeübt wird, und alle Ansätze, die zu Entfremdung und Verleugnung des Betroffenen als einem autonomen Wesen führen, sind abzulehnen.
? Liebe und Selbstrespekt sollen erlebbar werden, um das Wohlergehen zu wahren oder wiederherzustellen. Selbstrespekt und Liebe sind sowohl das Mittel als auch das Ziel dieses Vorgehens.
(...)
Die OGE-Methode ist ihrerseits eines der Instrumente im Dienst dieses Konzepts, der Betroffenen sowie der Therapeuten und Begleiter. Sie fußt auf drei Stufen. Die erste ist eine unabdingbare Voraussetzung, ohne die der Übergang zu den nächsten beiden nicht möglich ist.
1. Seine Denke ausschalten.
2. Seine Emotionen anerkennen, spüren und ausleben.
3. Seine Intuition, sein angeborenes Wissen und seinen innersten Kern wiederfinden.
Dieses Vorgehen ermöglicht dem Einzelnen, sich so zu nehmen, wie er ist. Er wird dabei auf seine Stärken, seine Qualitäten und seine Kraft treffen. Und so wird es ihm gelingen, seinen Alltag besser zu leben. Die Methode kann auch bei Gruppen angewendet werden, die mit verschiedensten Widrigkeiten konfrontiert sind. Das Vorgehen ist nicht starr, es kann an die Bedürfnisse eines Einzelnen, einer Gruppe oder auch an ein ganzes Unternehmen angepasst werden. Die Wirksamkeit der Methode hat sich in unterschiedlichsten Zusammenhängen gezeigt. Sie eignet sich gleichermaßen für Erwachsene wie für Jugendliche und Kinder. Sie nützt zur Vorbeugung wie zur Heilung, bei Krisen wie bei chronischen Schwierigkeiten. Der Ansatz ist einfach darzulegen, aber schwieriger in der Umsetzung, denn die Denke ist sehr widerstandsfähig und gut organisiert. Die Methode steht jedem Menschen zur Verfügung, der an Verlassenheit leidet.
Mithilfe der in den folgenden Kapiteln vorgestellten Beispiele werden wir sehen, wie dieser Ansatz genutzt werden kann, um von einer Verlassenheit zu genesen, die sich häufig als Hinderungsgrund für ein erfülltes Gefühlsleben erweist, was immer auch unausweichliche Folgen für eine Partnerschaft hat.
Per definitionem besteht ein Paar aus zwei Menschen unterschiedlichen oder gleichen Geschlechts, die ein gemeinsames Gefühl und meistens auch ein gemeinsames Ziel verbindet (zumindest zu Beginn der Partnerschaft): Zusammen wollen sie etwas erschaffen, das beiden gefällt und sie zufriedenstellt. Jeder bringt seine Erlebnisse, Erfahrungen, Stärken, guten Seiten und Ideen, seine Spontanität, Begeisterung, Intuition und sein angeborenes Wissen in die Beziehung ein. Und ein jeder trägt natürlich auch sein Päckchen, das mehr oder weniger vollgepackt ist mit noch unbewältigten Erfahrungen sowie mit seiner Erziehung, Prinzipien, Überzeugungen und Hemmungen. Das Gesamtpaket würde auch den Wohlmeinendsten unter uns abschrecken, wäre da nicht die Liebe, die zwei Menschen eint und über sich selbst hinauswachsen lässt. Der Liebe gelingt es, die Misstöne, die in jedem von uns stecken, in eine Trumpfkarte für das Paar umzuwandeln. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, und es ist sehr wohl erlaubt, das Beste für zwei Menschen zu erhoffen, die gemeinsam dasLeben meistern wollen!
Wenn einer der Partner sich darüber im Klaren ist, was seiner Selbstverwirklichung im Wege steht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich weiterentwickelt. Das ist dann auch ein Erfolgsgarant für die Partnerschaft. Unabdingbar ist aber auch, dass beide Partner sich weiterentwickeln möchten und alles so einrichten wollen, dass jeder sich gut in seiner Haut fühlt. Von diesem Wohlbefinden profitiert auch die Beziehung. Viele Paare treffen auf Widrigkeiten. Doch es gelingt ihnen, diese zu überwinden, weil sie stets wachsam sind - und das ist ungemein wichtig. Leider richtet sich diese Wachsamkeit allzu häufig auf den Anderen und nicht auf die eigene Person. Das geschieht im Namen einer Überzeugung, die durch unsere jüdisch-christliche Erziehung in uns verankert ist. Demzufolge bedeutet lieben, den Anderen zu lieben und sich selbst ganz zurückzunehmen. Man kümmert sich lieber um den Anderen als um sich selbst. Diese Überzeugung verleitet manche Menschen dazu, die eigene Persönlichkeit unterzuordnen, um das Gelingen der Partnerschaft zu favorisieren. Obwohl man in guter Absicht handelt, führt diese Vorgehensweise zu zahlreichen Problemen: Wenn man sich selbst verneint und nicht respektiert, scheitert die Beziehung häufig über kurz oder lang. Das erleben wir in unserer Gesellschaft immer wieder.
Sehr viele Menschen leben seit der frühesten Kindheit mit einer Last, häufig sogar, ohne sich dieser bewusst zu sein. Sie leben mit einer Wunde, die von dem Gefühl herrührt, als Kind nicht so geliebt worden zu sein, wie sie es gebraucht hätten. Diese Wunde taucht lange vor dem Abenteuer Partnerschaft auf und ist einem Mangel an Liebe geschuldet. Als Kind und später als Jugendlicher hat man damit gelebt, und als Erwachsener trägt man sie immer noch tief in sich. Ein derart Verwundeter beginnt eine Partnerschaft in der tiefen, auf den persönlichen Erlebnissen beruhenden Überzeugung, dass er es gar nicht verdient, geliebt zu werden. Denn diejenigen, die ihn all die Jahre zuvor hätten lieben sollen, haben bei dieser Aufgabe aus unbekannten und unverständlichen Gründen versagt. Er trägt diese Überzeugung seit Jahrzehnten in sich, was zu zahlreichen unbewussten und automatischen Reaktionen führt, welche große Probleme in seinem Gefühlsleben nach sich ziehen. Diese Probleme werden in einer Partnerschaft erneut hochkommen und sie erschweren. Bei der Wunde, von der hier die Rede ist, handelt es sich um das Phänomen der Verlassenheit.
Auf den folgenden Seiten wollen wir die Auswirkungen untersuchen, die diese Verletzung auf einen Menschen hat. Und wir wollen sehen, wie diese Auswirkungen eine Beziehung belasten. Als Leser sollte man aus den beschriebenen Fällen jedoch nicht schließen, dass man automatisch an Verlassenheit leidet, wenn man zum Beispiel nicht Nein sagen kann. So jemandem würde ich dringend dazu raten, sich darüber Gedanken zu machen, warum er nicht Nein sagen kann. Er sollte wirklich in sich hineinhorchen, um eine Antwort auf diese Frage zu finden.(Auszug aus dem Kapitel "Was ist Verlassenheit?")
Die OGE-Methode
Diese Methode wurde 1997 begründet - hauptsächlich, aber nicht ausschließlich für all jene, die an Verlassenheit leiden. Sie hat sich als sinnvoll und wirksam erwiesen und soll hier kurz vorgestellt werden. Der Begriff OGE ist ein Wortspiel: die Umkehrung des Wortes Ego.
Als Allgemeinmediziner interessierte ich mich seit etwa zehn Jahren für das Thema Stress und sah mich häufig mit Patienten konfrontiert, die auf meine Frage, warum sie unter diesem und jenem litten, jedes Mal auf ein Ereignis oder eine Reihe von Ereignissen zu sprechen kamen, die ihnen wichtig schienen. Ihnen zufolge waren diese Ereignisse die Auslöser ihres Unwohlseins oder ihrer Erkrankung. Und jedes Mal waren die Emotionen, die durch diese Geschehnisse hervorgerufen wurden, nicht anerkannt, nicht empfunden und nicht ausgelebt worden.
Wie wir bereits gesehen haben, rufen diese nicht gelebten Emotionen Spannungen hervor, die das Auftauchen verschiedener Beeinträchtigungen begünstigen und die Ursache für eine geschwächte Gesundheit darstellen. Es geht also darum, den Betroffenen vorzuschlagen, ihre Probleme zu regeln, indem sie die von der Denke unterdrückten Emotionen ausleben. Erwachsenen fällt es jedoch sehr schwer, wieder in Kontakt mit allem zu treten, was sie freut, was sie traurig und was sie wütend macht. Ihr Ego ist darauf programmiert, sie von diesen Emotionen fernzuhalten. Das hat mich dazu geführt, das OGE-Konzept und die OGE-Methode zu entwickeln, ein sehr nützliches Instrument.
Das OGE-Konzept besteht darin, dem Betroffenen eine Begleitung anzubieten, die folgende Punkte berücksichtigt:
? Der Einzelne soll in aller Freiheit und in geschütztem Rahmen Folgendes wiederfinden:
- seine Selbstständigkeit (indem er sich von seinem Ego befreit)
- seinen innersten Kern
? Hemmschwellen, Ängste und Blockaden sollen aufgezeigt werden, um dem Betroffenen zu helfen, seine Selbstachtung, seine Emotionen, sein angeborenes Wissen, seine Kreativität und seine Intuition wiederzufinden, damit er lebt.
? Jede Therapieform, bei der Macht ausgeübt wird, und alle Ansätze, die zu Entfremdung und Verleugnung des Betroffenen als einem autonomen Wesen führen, sind abzulehnen.
? Liebe und Selbstrespekt sollen erlebbar werden, um das Wohlergehen zu wahren oder wiederherzustellen. Selbstrespekt und Liebe sind sowohl das Mittel als auch das Ziel dieses Vorgehens.
(...)
Die OGE-Methode ist ihrerseits eines der Instrumente im Dienst dieses Konzepts, der Betroffenen sowie der Therapeuten und Begleiter. Sie fußt auf drei Stufen. Die erste ist eine unabdingbare Voraussetzung, ohne die der Übergang zu den nächsten beiden nicht möglich ist.
1. Seine Denke ausschalten.
2. Seine Emotionen anerkennen, spüren und ausleben.
3. Seine Intuition, sein angeborenes Wissen und seinen innersten Kern wiederfinden.
Dieses Vorgehen ermöglicht dem Einzelnen, sich so zu nehmen, wie er ist. Er wird dabei auf seine Stärken, seine Qualitäten und seine Kraft treffen. Und so wird es ihm gelingen, seinen Alltag besser zu leben. Die Methode kann auch bei Gruppen angewendet werden, die mit verschiedensten Widrigkeiten konfrontiert sind. Das Vorgehen ist nicht starr, es kann an die Bedürfnisse eines Einzelnen, einer Gruppe oder auch an ein ganzes Unternehmen angepasst werden. Die Wirksamkeit der Methode hat sich in unterschiedlichsten Zusammenhängen gezeigt. Sie eignet sich gleichermaßen für Erwachsene wie für Jugendliche und Kinder. Sie nützt zur Vorbeugung wie zur Heilung, bei Krisen wie bei chronischen Schwierigkeiten. Der Ansatz ist einfach darzulegen, aber schwieriger in der Umsetzung, denn die Denke ist sehr widerstandsfähig und gut organisiert. Die Methode steht jedem Menschen zur Verfügung, der an Verlassenheit leidet.
Mithilfe der in den folgenden Kapiteln vorgestellten Beispiele werden wir sehen, wie dieser Ansatz genutzt werden kann, um von einer Verlassenheit zu genesen, die sich häufig als Hinderungsgrund für ein erfülltes Gefühlsleben erweist, was immer auch unausweichliche Folgen für eine Partnerschaft hat.
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Inhaltsverzeichnis zu „Liebeskrisen “
INHALTSVERZEICHNISEinleitungKapitel 1: Was ist Verlassenheit?- Martine leidet an Verlassenheit - Die Auswirkungen der Verlassenheit auf Säuglinge und Kinder - Was ist die "Denke"?- Wie funktioniert die Denke?- Welchen Sinn hat es, seine Denke auszuschalten?- Wie die Denke einem Kind nützt, das an Verlassenheit leidet- Die OGE-Methode Kapitel 2: Die Angst vor dem Alleinsein - Sébastien- JulieKapitel 3: Die Angst, sich an einen Partner zu binden - Josette und PierreKapitel 4: Die emotionale Abhängigkeit - PauleKapitel 5: Gefallen wollen um jeden Preis - Jean Kapitel 6: Angst vor Konflikten- PaulineKapitel 7: Der Konflikt als Mittel der Bestätigung - Marie und AntoineKapitel 8: Die Entdeckung der Liebe angesichts der Trennung - PhilippeKapitel 9: Die Geburt eines Kindes als Auslöser von Beziehungsproblemen - André Kapitel 10: Die sexuelle Abhängigkeit - MichelKapitel 11: Die Suche nach der perfekten Beziehung - SophieKapitel 12: Der Verlassene und die Liebe - Françoise Schlussfolgerung Anhang:Eine praktische Übung, um die Denke auszuschaltenAnmerkungen Zum Autor / OGE-Seminare und KurseWeitere Bücher des Autors Register
Autoren-Porträt von Daniel Dufour
Dr. med. Daniel Dufour (geb. 1951) wirkte nach seinem Medizinstudium in Genf unter anderem als Chirurg in Entwicklungsländern und als Abgesandter und Koordinator für das Internationale Rote Kreuz in Kriegsgebieten. Seit 1988 leitet er die "Clinique Vitamed" in Genf und vertritt in der Praxis einen ganzheitlichen Ansatz, demzufolge nicht die Symptome, sondern die tieferen Ursachen einer Krankheit behandelt werden. Dr. Dufour entwickelte 1997 die "OGE"-Methode und tritt als Ausbilder und Referent bei OGE-Seminaren in Europa und Kanada auf. Von ihm in deutscher Sprache bereits erschienen sind die Bücher "Das verlassene Kind", "Die Heilkraft innerer Krisen" und "Wut ist gut!".
Bibliographische Angaben
- Autor: Daniel Dufour
- 2015, Deutsche Erstausgabe., 190 Seiten, Maße: 15,1 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Mankau
- ISBN-10: 3863742214
- ISBN-13: 9783863742218
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