Lucky - Nur eine Frage der Zeit / Operation Heartbreaker Bd.8
Roman. Deutsche Erstveröffentlichung
Journalistin Sydney Jameson hat überhaupt keine Lust, mit Navy SEAL Lucky O'Dollon zusammenzuarbeiten. Denn er ist nicht nur unglaublich attraktiv, sondern auch unberechenbar. Aber sie hat keine Wahl.
Leider schon ausverkauft
Taschenbuch
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Lucky - Nur eine Frage der Zeit / Operation Heartbreaker Bd.8 “
Journalistin Sydney Jameson hat überhaupt keine Lust, mit Navy SEAL Lucky O'Dollon zusammenzuarbeiten. Denn er ist nicht nur unglaublich attraktiv, sondern auch unberechenbar. Aber sie hat keine Wahl.
Klappentext zu „Lucky - Nur eine Frage der Zeit / Operation Heartbreaker Bd.8 “
Mit diesem Mann soll sie zusammenarbeiten? Bei der Journalistin Sydney Jameson schrillen alle Alarmglocken. Denn Navy SEAL Lucky O Donlon ist gefährlich sexy. Ein Verführer der dann geht, ohne sich noch einmal umzudrehen Aber Sydney hat keine Wahl: Nur mit Lukes Hilfe kann sie einen Artikel über den Serientäter schreiben, der Kalifornien in Angst und Schrecken versetzt.
Mit diesem Mann soll sie zusammenarbeiten? Bei der Journalistin Sydney Jameson schrillen alle Alarmglocken. Denn Navy SEAL Lucky O'Donlon ist gefährlich sexy. Ein Verführer - der dann geht, ohne sich noch einmal umzudrehen ... Aber Sydney hat keine Wahl: Nur mit Lukes Hilfe kann sie einen Artikel über den Serientäter schreiben, der Kalifornien in Angst und Schrecken versetzt ...
Lese-Probe zu „Lucky - Nur eine Frage der Zeit / Operation Heartbreaker Bd.8 “
Lucky - Nur eine Frage der Zeit von Suzanne Brockmann1. KAPITEL
Es wurde schlagartig still in Captain Joe Catalanottos Bürovorzimmer, und alle
drehten die Köpfe, um Lucky anzuschauen.
Hochgezogene Augenbrauen, offene Münder. Der Grad der Verwunderung hätte
kaum größer sein können, wenn Lieutenant Luke "Lucky" O'Donlon seinen
Kameraden eröffnet hätte, er wolle den Dienst quittieren und ins Kloster gehen.
Cowboy, Blue und Wes starrten ihn an, und selbst auf Crash Hawkens immer
betont gleichmütigem Gesicht zeigte sich kurzfristig Überraschung. Frisco war auch
da. Er hatte an einer Besprechung mit Joe und dem Senior Chief der Alpha Squad,
Harvard, teilgenommen. Lucky hatte sie alle überrumpelt. Es war eigentlich zum
Brüllen komisch - aber leider war ihm gar nicht nach Lachen zumute.
"Kommt schon, Leute! So schlimm ist das nun auch wieder nicht!", sagte Lucky
und zuckte die Achseln. Dumm nur, dass er selbst das ganz und gar anders
empfand. Die Sache ließ ihn keineswegs so kalt, wie er vorgab.
Niemand sagte ein Wort. Selbst der kürzlich erst zum Chief beförderte Wes Skelly,
der sonst nie die Klappe halten konnte, schwieg. Lucky brauchte allerdings keine
telepathischen Fähigkeiten, um zu wissen, was seine Kameraden dachten.
Er hatte sich intensiv darum bemüht, am aktuellen Einsatz der Alpha Squad
teilnehmen zu können, einer verdeckten Mission, über die nicht einmal Joe Cat
Näheres wusste. Man hatte ihm nur mitgeteilt, er solle ein Fünf-Mann-Team
zusammenstellen, das irgendwo in Osteuropa eingesetzt werden würde, sehr
kurzfristig und auf unabsehbare Zeit.
... mehr
Also ein Einsatz der Art, der das Herz höher schlagen ließ und den ultimativen
Adrenalinkick verhieß. Ein Einsatz der Art, für den Lucky alles getan hätte.
Er hatte es auch tatsächlich in das Einsatzteam geschafft. Erst am Morgen zuvor
hatte er einen Freudentanz aufgeführt, als Joe ihm mitteilte, er solle seine
Ausrüstung zusammenpacken und sich bereithalten. Trotzdem stand er jetzt, keine
vierundzwanzig Stunden später, vor dem Captain und erklärte, er wolle von diesem
Auftrag entbunden werden. Obendrein bat er ihn, alle seine Beziehungen spielen zu
lassen, um ihm vorübergehend eine weit weniger aufregende Stelle in der SEAL-
Basis hier in Coronado zu verschaffen. Und zwar so schnell wie möglich.
Lucky zwang sich zu einem Lächeln. "Du wirst keine Probleme haben, mich zu
ersetzen, Captain." Er warf einen Blick hinüber zu Cowboy und Wes, die
offensichtlich nur allzu bereit waren, seine Stelle einzunehmen.
Der Captain deutete kurz auf die Tür zu seinem Büro. Er ließ sich durch Luckys
demonstrative Gleichgültigkeit nicht täuschen. "Möchtest du mir unter vier Augen
sagen, was eigentlich los ist?"
Lucky legte keinen Wert auf ein Vieraugengespräch. "Daraus brauche ich kein Geheimnis zu machen, Cat. Meine Schwester heiratet in ein paar Wochen. Wenn ich
an diesem Einsatz teilnehme, laufe ich Gefahr, nicht rechtzeitig wieder hier zu sein."
Wes Skelly konnte seine Klappe keine Sekunde länger halten. "Ich dachte, du
wärst gestern Abend nach San Diego gefahren, um ihr die Leviten zu lesen?"
Genau das hatte Lucky tatsächlich vorgehabt. Er war zu Ellen und ihrem Verlobten
gefahren, einem dämlichen College-Professor namens Gregory Price. Er wollte den
großen Bruder herauskehren und seiner gerade mal zweiundzwanzig Jahre alten
kleinen Schwester klarmachen, dass sie mindestens noch ein Jahr warten sollte,
bevor sie einen so schwerwiegenden Schritt tat und heiratete. Er war wild
entschlossen gewesen, sie umzustimmen. Sie konnte doch noch gar nicht bereit
sein, einem Mann die ewige Treue zu schwören! Noch dazu einem Mann, der sich so
lächerlich konservativ kleidete ... Sie hatte doch noch gar nicht richtig gelebt!
Aber Ellen war nun mal Ellen, und sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie war
sich ihrer Sache so sicher und hatte kein bisschen Angst. Lucky sah, wie sie den
Mann anstrahlte, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte, und wunderte
sich zum wer weiß wievielten Mal, wie verschieden zwei Menschen sein konnten, die
doch dieselbe Mutter hatten. Natürlich konnte ihre Bindungsfähigkeit
beziehungsweise seine Bindungsunfähigkeit auch darauf zurückzuführen sein, dass
sie unterschiedliche Väter hatten. Denn während Ellen schon mit zweiundzwanzig
reif genug war, um zu heiraten, konnte Lucky sich durchaus vorstellen, dass er sich
auch mit zweiundachtzig noch zu jung fühlen würde, um sich an eine Frau zu binden.
Dennoch hatte er schließlich die Waffen gestreckt.
Überzeugt hatte ihn letztlich Greg. Die Art, wie er Ellen anschaute, die
unverkennbare Liebe, die sich in seinen Blicken zeigte. Das hatte den SEAL
schließlich dazu bewogen, den beiden seinen Segen zu geben - und das
Versprechen, bei der Hochzeit dabei zu sein und die Braut zu ihrem Bräutigam zu
führen.
Obwohl er dafür auf den vermutlich aufregendsten Einsatz des Jahres würde
verzichten müssen.
"Sie hat niemanden außer mir", sagte Lucky leise. "Wenn ich kann, muss ich
einfach bei ihrer Hochzeit dabei sein. Ich muss es wenigstens versuchen."
Der Captain nickte. "Okay." Diese Erklärung reichte ihm. "Cowboy, pack deine
Ausrüstung zusammen!"
Wes Skelly stöhnte enttäuscht auf, hielt aber den Mund, als ihn ein scharfer Blick
des Senior Chief traf. Er wandte sich hastig ab.
Captain Catalanotto schaute kurz zu Frisco hinüber, der als Ausbilder auf der
Navy-Basis arbeitete, wenn er nicht mit organisatorischen Aufgaben beschäftigt war.
"Was hältst du davon, Lucky für dein kleines Projekt einzusetzen?"
Alan Francisco und Lucky waren Schwimmkumpel. Vor Jahren hatten sie
gemeinsam das BUD/S-Training - Basic Underwater Demolition/SEAL, die
Kampfschwimmerausbildung für angehende SEALs - und die Höllenwoche
durchlitten. Anschließend nahmen sie gemeinsam an zahllosen Einsätzen teil. Bis
zur Operation Desert Storm. Lucky war kurz davor gewesen, mit der Alpha Squad in
den Nahen Osten abzurücken, als er vom Tod seiner Mutter benachrichtigt wurde. Er
blieb zurück, während Frisco in den Einsatz zog - und ihm bei einem Antiterror-
Einsatz in Bagdad das Bein zerfetzt wurde. Obwohl Frisco daher nicht mehr aktives
Mitglied der Alpha Squad war, hatte die Freundschaft der beiden Männer überdauert.
Lucky hatte sich sogar bereit erklärt, die Patenschaft für Friscos und Mias erstes
Baby zu übernehmen, das bereits unterwegs war.
Frisco nickte. "Gute Idee", sagte er. "O'Donlon ist genau der Richtige für diese
Aufgabe."
"Was für eine Aufgabe?", fragte Lucky. "Wenn es darum geht, ein weibliches
SEAL-Team auszubilden - jederzeit gern. Ich bin dein Mann."
Na also, ging doch, er konnte immer noch Witze reißen. Jetzt fühlte er sich schon
ein wenig besser. Zwar konnte er nicht mit der Alpha Squad ins Feld ziehen, aber
dafür erhielt er eine Chance, wieder einmal mit seinem besten Freund
zusammenzuarbeiten. Außerdem, gewann sein natürlicher Optimismus die
Oberhand. Er wusste einfach, dass ihm in naher Zukunft ein Victoria's-Secret-Model
über den Weg laufen würde. Er lebte schließlich in Kalifornien! Und sein Spitzname
lautete nicht grundlos Lucky.
Aber Frisco lachte nicht. Im Gegenteil. Er wirkte ausgesprochen ernst, ja geradezu
grimmig, als er sich die Morgenzeitung unter den Arm klemmte. "Weit gefehlt",
antwortete er. "Die Aufgabe wird dir ganz und gar nicht gefallen."
Lucky schaute dem Mann, den er besser kannte als einen Bruder, in die Augen. Er
brauchte nichts zu sagen. Frisco wusste, dass es überhaupt keine Rolle spielte, was
sein Kumpel in den nächsten Wochen zu tun bekam. Verglichen mit der verpassten
Gelegenheit für den Spitzen-Einsatz, den er gerade abgelehnt hatte, würde alles
andere unbedeutend sein.
Frisco bedeutete ihm, mit nach draußen zu kommen.
Lucky schaute sich noch einmal im Büro der Alpha Squad um. Harvard kümmerte
sich schon um den Papierkram, der ihn für befristete Zeit Frisco unterstellte. Joe Cat
führte eine hitzige Diskussion mit Wes Skelly, dem die Enttäuschung, wieder einmal
nicht zum Zuge zu kommen, immer noch anzusehen war. Blue McCoy, der
befehlshabende Offizier der Alpha Squad, sprach leise ins Telefon. Wahrscheinlich
telefonierte er mit Lucy. Er wirkte besorgt, wie so oft in letzter Zeit, wenn er mit seiner
Frau sprach. Sie arbeitete bei der Polizei von San Felipe und hatte dort mit einem
Fall zu tun, der den sonst so unerschütterlichen Blue offenbar ziemlich nervös
machte.
Crash hockte vor seinem Computer. Cowboy war eiligst verschwunden, kam aber
gerade mit seiner Ausrüstung zurück. Offenbar hatte er schon am Abend zuvor
gepackt, nur für den Fall der Fälle, wie ein kleiner Pfadfinder. Seit der Mann
geheiratet hatte, zog es ihn bei jeder Gelegenheit nach Hause, statt mit Lucky, Bob
und Wes einen draufzumachen. Harlan Jones' Spitzname war immer noch Cowboy,
aber seine wilden Tage, in denen sie Drinks gekippt und Frauen hinterhergejagt
hatten, waren schon lange vorbei. Lucky hatte in dem wortgewandten und gut
aussehenden Mann immer einen Rivalen gesehen, im Krieg wie in der Liebe.
Inzwischen aber war Cowboy ausgesprochen umgänglich geworden und lief ständig
mit einem Lächeln auf den Lippen herum, als wüsste er um ein Geheimnis, das
Lucky nicht kannte.
Sogar als Lucky den Platz im aktuellen Sondereinsatzkommando bekommen hatte
- den Platz, den er gerade wieder geräumt hatte -, hatte Cowboy ihm lächelnd
gratuliert.
Die Wahrheit war: Lucky ärgerte sich über Cowboy. Von Rechts wegen müsste ein
Mann wie er sich doch erbärmlich fühlen: von der Ehe überrumpelt, gefesselt an ein
sabberndes Kind in Windeln.
Ja, er ärgerte sich über Cowboy, ganz ohne Frage.
Er ärgerte sich. Und beneidete ihn um sein grenzenloses Glück.
Frisco wartete schon ungeduldig an der Tür, aber Lucky ließ sich Zeit. "Passt auf
euch auf, Jungs!"
Er wusste, wenn der Befehl kam, würde das Team einfach verschwinden, ohne
Abschied zu nehmen.
"Oh Mann, wie ich es hasse, wenn sie ohne mich ausrücken", sagte er zu Frisco,
als sie gemeinsam in die Sonne hinaustraten. "Also, worum geht's?"
"Du hast die Zeitung von heute noch nicht gelesen, oder?", fragte Frisco.
Lucky schüttelte den Kopf. "Nein. Warum?"
Schweigend reichte Frisco ihm die Zeitung, die er sich unter den Arm geklemmt
hatte. Die Schlagzeile sagte alles: "Serienvergewaltiger ein Coronado-SEAL?"
Lucky fluchte hemmungslos. "Ein Serienvergewaltiger? Davon höre ich zum ersten
Mal."
"Wir alle hören zum ersten Mal davon", erwiderte Frisco ernst. "Offenbar hat es in
den letzten Wochen in Coronado und San Felipe eine Reihe von Vergewaltigungen
gegeben. Die letzte ereignete sich vorgestern Nacht. Die Polizei ist zu dem Schluss
gelangt, dass es sich immer um denselben Täter handelt. Das sagen sie jedenfalls."
Lucky überflog rasch den Artikel. Er enthielt nur wenige Informationen zu den
Überfällen - sieben bisher - und zu den Opfern. Erwähnt wurde nur die letzte
überfallene Frau, eine nicht namentlich genannte 19-jährige College-Studentin. In
allen Fällen hatte der Täter sich einen Nylonstrumpf übers Gesicht gezogen, um sich
unkenntlich zu machen. Er wurde übereinstimmend als Weißer mit braunem oder
dunkelblondem, militärisch kurz geschnittenem Haar beschrieben, etwa eins achtzig
groß, kräftig gebaut und schätzungsweise dreißig Jahre alt.
Der Artikel konzentrierte sich auf Sicherheitstipps für Frauen in beiden betroffenen
Städten. Einer dieser Tipps lautete: Halten Sie sich vom US-Navy-Stützpunkt fern!
Vermeiden Sie es, auch nur in die Nähe zu kommen!
Den Schluss bildete ein nebulöses Statement der Polizei: "Zu den Gerüchten über
eine mögliche Verbindung des Serienvergewaltigers zum Navy-Stützpunkt in
Coronado, insbesondere zu den dort stationierten SEAL-Teams, erklärte ein
Polizeisprecher: 'Wir werden sehr gründlich ermitteln.' Die SEALs sind berühmt für
ihre unkonventionellen Kampftechniken und ihren Mangel an Disziplin. In Coronado
und San Felipe haben sie schon oft für Aufregung gesorgt, nicht zuletzt durch
nächtliche und frühmorgendliche Explosionen, die die Gäste des berühmten Hotel
Coronado aufschrecken. SEAL-Commander Alan Francisco stand für einen
Kommentar nicht zur Verfügung."
Lucky fluchte erneut. "Die stellen uns dar, als wären wir die reinsten Teufel. Lass
mich raten, wie ernsthaft dieser ..." - er suchte den Namen des Journalisten - "...
Jameson sich bemüht hat, sich mit dir in Verbindung zu setzen."
"Oh, Jameson hat es durchaus versucht", gab Frisco zurück, während er dem
Jeep zustrebte, der ihn zu seinem Büro bringen sollte. Er stützte sich schwer auf
seinen Stock; sein Knie musste heute heftig schmerzen. "Aber ich wollte erst mit
Admiral Forrest sprechen, bevor ich die Polizei vor den Kopf stoße. Er hat meinen
Plan abgesegnet."
"Und der sieht wie aus?"
"Wir stellen ein Sondereinsatzkommando auf, um diesen Hurensohn zu
schnappen. Die Polizei von San Felipe und Coronado wird mit einbezogen, ebenso
die Bundespolizei und die FInCOM. Der Admiral hat ein paar Strippen gezogen und
uns mit ins Boot geholt. Deshalb wollte ich mit Cat und Harvard sprechen. Ich
brauche einen Offizier, auf den ich mich verlassen kann. Jemandem, dem ich
vertraue."
Jemanden wie Lucky. Er nickte. "Wann fange ich an?"
"Es gibt um neun Uhr ein Meeting auf dem Revier von San Felipe. Komm in mein
Büro, wir fahren dann gemeinsam dorthin. Zieh die weiße Uniform an und steck dir
jeden Orden an, den du hast." Frisco zwängte sich hinters Steuerrad seines Jeeps
und warf seinen Stock auf den Rücksitz. "Und noch etwas: Stell dir ein
handverlesenes Team zusammen und schnappt euch den Mistkerl. So schnell wie
möglich. Wenn dieser Perverse tatsächlich ein Elitesoldat ist, dann bedarf es mehr
als einer Sondereinsatzgruppe, um ihn festzunageln."
"Glaubst du wirklich, dieser Typ könnte einer von uns sein?"
Frisco schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich hoffe natürlich, dass nicht."
Der Vergewaltiger hatte sieben Frauen überfallen. Eine davon war nur wenig
jünger als seine kleine Schwester. Und Lucky wusste, dass es keine Rolle spielte,
wer dieses Schwein war. Wichtig war nur, dass sie ihn schnappten, bevor er erneut
zuschlug.
"Wer immer der Typ ist", versprach er seinem besten Freund und Vorgesetzten,
"ich werde ihn finden. Und dann wird er den Tag seiner Geburt verfluchen."
MIRA Taschenbuch Band 25532
© 2000 by Suzanne Brockman
Originaltitel: Get Lucky
Übersetzung: Anita Sprungk
Also ein Einsatz der Art, der das Herz höher schlagen ließ und den ultimativen
Adrenalinkick verhieß. Ein Einsatz der Art, für den Lucky alles getan hätte.
Er hatte es auch tatsächlich in das Einsatzteam geschafft. Erst am Morgen zuvor
hatte er einen Freudentanz aufgeführt, als Joe ihm mitteilte, er solle seine
Ausrüstung zusammenpacken und sich bereithalten. Trotzdem stand er jetzt, keine
vierundzwanzig Stunden später, vor dem Captain und erklärte, er wolle von diesem
Auftrag entbunden werden. Obendrein bat er ihn, alle seine Beziehungen spielen zu
lassen, um ihm vorübergehend eine weit weniger aufregende Stelle in der SEAL-
Basis hier in Coronado zu verschaffen. Und zwar so schnell wie möglich.
Lucky zwang sich zu einem Lächeln. "Du wirst keine Probleme haben, mich zu
ersetzen, Captain." Er warf einen Blick hinüber zu Cowboy und Wes, die
offensichtlich nur allzu bereit waren, seine Stelle einzunehmen.
Der Captain deutete kurz auf die Tür zu seinem Büro. Er ließ sich durch Luckys
demonstrative Gleichgültigkeit nicht täuschen. "Möchtest du mir unter vier Augen
sagen, was eigentlich los ist?"
Lucky legte keinen Wert auf ein Vieraugengespräch. "Daraus brauche ich kein Geheimnis zu machen, Cat. Meine Schwester heiratet in ein paar Wochen. Wenn ich
an diesem Einsatz teilnehme, laufe ich Gefahr, nicht rechtzeitig wieder hier zu sein."
Wes Skelly konnte seine Klappe keine Sekunde länger halten. "Ich dachte, du
wärst gestern Abend nach San Diego gefahren, um ihr die Leviten zu lesen?"
Genau das hatte Lucky tatsächlich vorgehabt. Er war zu Ellen und ihrem Verlobten
gefahren, einem dämlichen College-Professor namens Gregory Price. Er wollte den
großen Bruder herauskehren und seiner gerade mal zweiundzwanzig Jahre alten
kleinen Schwester klarmachen, dass sie mindestens noch ein Jahr warten sollte,
bevor sie einen so schwerwiegenden Schritt tat und heiratete. Er war wild
entschlossen gewesen, sie umzustimmen. Sie konnte doch noch gar nicht bereit
sein, einem Mann die ewige Treue zu schwören! Noch dazu einem Mann, der sich so
lächerlich konservativ kleidete ... Sie hatte doch noch gar nicht richtig gelebt!
Aber Ellen war nun mal Ellen, und sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie war
sich ihrer Sache so sicher und hatte kein bisschen Angst. Lucky sah, wie sie den
Mann anstrahlte, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte, und wunderte
sich zum wer weiß wievielten Mal, wie verschieden zwei Menschen sein konnten, die
doch dieselbe Mutter hatten. Natürlich konnte ihre Bindungsfähigkeit
beziehungsweise seine Bindungsunfähigkeit auch darauf zurückzuführen sein, dass
sie unterschiedliche Väter hatten. Denn während Ellen schon mit zweiundzwanzig
reif genug war, um zu heiraten, konnte Lucky sich durchaus vorstellen, dass er sich
auch mit zweiundachtzig noch zu jung fühlen würde, um sich an eine Frau zu binden.
Dennoch hatte er schließlich die Waffen gestreckt.
Überzeugt hatte ihn letztlich Greg. Die Art, wie er Ellen anschaute, die
unverkennbare Liebe, die sich in seinen Blicken zeigte. Das hatte den SEAL
schließlich dazu bewogen, den beiden seinen Segen zu geben - und das
Versprechen, bei der Hochzeit dabei zu sein und die Braut zu ihrem Bräutigam zu
führen.
Obwohl er dafür auf den vermutlich aufregendsten Einsatz des Jahres würde
verzichten müssen.
"Sie hat niemanden außer mir", sagte Lucky leise. "Wenn ich kann, muss ich
einfach bei ihrer Hochzeit dabei sein. Ich muss es wenigstens versuchen."
Der Captain nickte. "Okay." Diese Erklärung reichte ihm. "Cowboy, pack deine
Ausrüstung zusammen!"
Wes Skelly stöhnte enttäuscht auf, hielt aber den Mund, als ihn ein scharfer Blick
des Senior Chief traf. Er wandte sich hastig ab.
Captain Catalanotto schaute kurz zu Frisco hinüber, der als Ausbilder auf der
Navy-Basis arbeitete, wenn er nicht mit organisatorischen Aufgaben beschäftigt war.
"Was hältst du davon, Lucky für dein kleines Projekt einzusetzen?"
Alan Francisco und Lucky waren Schwimmkumpel. Vor Jahren hatten sie
gemeinsam das BUD/S-Training - Basic Underwater Demolition/SEAL, die
Kampfschwimmerausbildung für angehende SEALs - und die Höllenwoche
durchlitten. Anschließend nahmen sie gemeinsam an zahllosen Einsätzen teil. Bis
zur Operation Desert Storm. Lucky war kurz davor gewesen, mit der Alpha Squad in
den Nahen Osten abzurücken, als er vom Tod seiner Mutter benachrichtigt wurde. Er
blieb zurück, während Frisco in den Einsatz zog - und ihm bei einem Antiterror-
Einsatz in Bagdad das Bein zerfetzt wurde. Obwohl Frisco daher nicht mehr aktives
Mitglied der Alpha Squad war, hatte die Freundschaft der beiden Männer überdauert.
Lucky hatte sich sogar bereit erklärt, die Patenschaft für Friscos und Mias erstes
Baby zu übernehmen, das bereits unterwegs war.
Frisco nickte. "Gute Idee", sagte er. "O'Donlon ist genau der Richtige für diese
Aufgabe."
"Was für eine Aufgabe?", fragte Lucky. "Wenn es darum geht, ein weibliches
SEAL-Team auszubilden - jederzeit gern. Ich bin dein Mann."
Na also, ging doch, er konnte immer noch Witze reißen. Jetzt fühlte er sich schon
ein wenig besser. Zwar konnte er nicht mit der Alpha Squad ins Feld ziehen, aber
dafür erhielt er eine Chance, wieder einmal mit seinem besten Freund
zusammenzuarbeiten. Außerdem, gewann sein natürlicher Optimismus die
Oberhand. Er wusste einfach, dass ihm in naher Zukunft ein Victoria's-Secret-Model
über den Weg laufen würde. Er lebte schließlich in Kalifornien! Und sein Spitzname
lautete nicht grundlos Lucky.
Aber Frisco lachte nicht. Im Gegenteil. Er wirkte ausgesprochen ernst, ja geradezu
grimmig, als er sich die Morgenzeitung unter den Arm klemmte. "Weit gefehlt",
antwortete er. "Die Aufgabe wird dir ganz und gar nicht gefallen."
Lucky schaute dem Mann, den er besser kannte als einen Bruder, in die Augen. Er
brauchte nichts zu sagen. Frisco wusste, dass es überhaupt keine Rolle spielte, was
sein Kumpel in den nächsten Wochen zu tun bekam. Verglichen mit der verpassten
Gelegenheit für den Spitzen-Einsatz, den er gerade abgelehnt hatte, würde alles
andere unbedeutend sein.
Frisco bedeutete ihm, mit nach draußen zu kommen.
Lucky schaute sich noch einmal im Büro der Alpha Squad um. Harvard kümmerte
sich schon um den Papierkram, der ihn für befristete Zeit Frisco unterstellte. Joe Cat
führte eine hitzige Diskussion mit Wes Skelly, dem die Enttäuschung, wieder einmal
nicht zum Zuge zu kommen, immer noch anzusehen war. Blue McCoy, der
befehlshabende Offizier der Alpha Squad, sprach leise ins Telefon. Wahrscheinlich
telefonierte er mit Lucy. Er wirkte besorgt, wie so oft in letzter Zeit, wenn er mit seiner
Frau sprach. Sie arbeitete bei der Polizei von San Felipe und hatte dort mit einem
Fall zu tun, der den sonst so unerschütterlichen Blue offenbar ziemlich nervös
machte.
Crash hockte vor seinem Computer. Cowboy war eiligst verschwunden, kam aber
gerade mit seiner Ausrüstung zurück. Offenbar hatte er schon am Abend zuvor
gepackt, nur für den Fall der Fälle, wie ein kleiner Pfadfinder. Seit der Mann
geheiratet hatte, zog es ihn bei jeder Gelegenheit nach Hause, statt mit Lucky, Bob
und Wes einen draufzumachen. Harlan Jones' Spitzname war immer noch Cowboy,
aber seine wilden Tage, in denen sie Drinks gekippt und Frauen hinterhergejagt
hatten, waren schon lange vorbei. Lucky hatte in dem wortgewandten und gut
aussehenden Mann immer einen Rivalen gesehen, im Krieg wie in der Liebe.
Inzwischen aber war Cowboy ausgesprochen umgänglich geworden und lief ständig
mit einem Lächeln auf den Lippen herum, als wüsste er um ein Geheimnis, das
Lucky nicht kannte.
Sogar als Lucky den Platz im aktuellen Sondereinsatzkommando bekommen hatte
- den Platz, den er gerade wieder geräumt hatte -, hatte Cowboy ihm lächelnd
gratuliert.
Die Wahrheit war: Lucky ärgerte sich über Cowboy. Von Rechts wegen müsste ein
Mann wie er sich doch erbärmlich fühlen: von der Ehe überrumpelt, gefesselt an ein
sabberndes Kind in Windeln.
Ja, er ärgerte sich über Cowboy, ganz ohne Frage.
Er ärgerte sich. Und beneidete ihn um sein grenzenloses Glück.
Frisco wartete schon ungeduldig an der Tür, aber Lucky ließ sich Zeit. "Passt auf
euch auf, Jungs!"
Er wusste, wenn der Befehl kam, würde das Team einfach verschwinden, ohne
Abschied zu nehmen.
"Oh Mann, wie ich es hasse, wenn sie ohne mich ausrücken", sagte er zu Frisco,
als sie gemeinsam in die Sonne hinaustraten. "Also, worum geht's?"
"Du hast die Zeitung von heute noch nicht gelesen, oder?", fragte Frisco.
Lucky schüttelte den Kopf. "Nein. Warum?"
Schweigend reichte Frisco ihm die Zeitung, die er sich unter den Arm geklemmt
hatte. Die Schlagzeile sagte alles: "Serienvergewaltiger ein Coronado-SEAL?"
Lucky fluchte hemmungslos. "Ein Serienvergewaltiger? Davon höre ich zum ersten
Mal."
"Wir alle hören zum ersten Mal davon", erwiderte Frisco ernst. "Offenbar hat es in
den letzten Wochen in Coronado und San Felipe eine Reihe von Vergewaltigungen
gegeben. Die letzte ereignete sich vorgestern Nacht. Die Polizei ist zu dem Schluss
gelangt, dass es sich immer um denselben Täter handelt. Das sagen sie jedenfalls."
Lucky überflog rasch den Artikel. Er enthielt nur wenige Informationen zu den
Überfällen - sieben bisher - und zu den Opfern. Erwähnt wurde nur die letzte
überfallene Frau, eine nicht namentlich genannte 19-jährige College-Studentin. In
allen Fällen hatte der Täter sich einen Nylonstrumpf übers Gesicht gezogen, um sich
unkenntlich zu machen. Er wurde übereinstimmend als Weißer mit braunem oder
dunkelblondem, militärisch kurz geschnittenem Haar beschrieben, etwa eins achtzig
groß, kräftig gebaut und schätzungsweise dreißig Jahre alt.
Der Artikel konzentrierte sich auf Sicherheitstipps für Frauen in beiden betroffenen
Städten. Einer dieser Tipps lautete: Halten Sie sich vom US-Navy-Stützpunkt fern!
Vermeiden Sie es, auch nur in die Nähe zu kommen!
Den Schluss bildete ein nebulöses Statement der Polizei: "Zu den Gerüchten über
eine mögliche Verbindung des Serienvergewaltigers zum Navy-Stützpunkt in
Coronado, insbesondere zu den dort stationierten SEAL-Teams, erklärte ein
Polizeisprecher: 'Wir werden sehr gründlich ermitteln.' Die SEALs sind berühmt für
ihre unkonventionellen Kampftechniken und ihren Mangel an Disziplin. In Coronado
und San Felipe haben sie schon oft für Aufregung gesorgt, nicht zuletzt durch
nächtliche und frühmorgendliche Explosionen, die die Gäste des berühmten Hotel
Coronado aufschrecken. SEAL-Commander Alan Francisco stand für einen
Kommentar nicht zur Verfügung."
Lucky fluchte erneut. "Die stellen uns dar, als wären wir die reinsten Teufel. Lass
mich raten, wie ernsthaft dieser ..." - er suchte den Namen des Journalisten - "...
Jameson sich bemüht hat, sich mit dir in Verbindung zu setzen."
"Oh, Jameson hat es durchaus versucht", gab Frisco zurück, während er dem
Jeep zustrebte, der ihn zu seinem Büro bringen sollte. Er stützte sich schwer auf
seinen Stock; sein Knie musste heute heftig schmerzen. "Aber ich wollte erst mit
Admiral Forrest sprechen, bevor ich die Polizei vor den Kopf stoße. Er hat meinen
Plan abgesegnet."
"Und der sieht wie aus?"
"Wir stellen ein Sondereinsatzkommando auf, um diesen Hurensohn zu
schnappen. Die Polizei von San Felipe und Coronado wird mit einbezogen, ebenso
die Bundespolizei und die FInCOM. Der Admiral hat ein paar Strippen gezogen und
uns mit ins Boot geholt. Deshalb wollte ich mit Cat und Harvard sprechen. Ich
brauche einen Offizier, auf den ich mich verlassen kann. Jemandem, dem ich
vertraue."
Jemanden wie Lucky. Er nickte. "Wann fange ich an?"
"Es gibt um neun Uhr ein Meeting auf dem Revier von San Felipe. Komm in mein
Büro, wir fahren dann gemeinsam dorthin. Zieh die weiße Uniform an und steck dir
jeden Orden an, den du hast." Frisco zwängte sich hinters Steuerrad seines Jeeps
und warf seinen Stock auf den Rücksitz. "Und noch etwas: Stell dir ein
handverlesenes Team zusammen und schnappt euch den Mistkerl. So schnell wie
möglich. Wenn dieser Perverse tatsächlich ein Elitesoldat ist, dann bedarf es mehr
als einer Sondereinsatzgruppe, um ihn festzunageln."
"Glaubst du wirklich, dieser Typ könnte einer von uns sein?"
Frisco schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich hoffe natürlich, dass nicht."
Der Vergewaltiger hatte sieben Frauen überfallen. Eine davon war nur wenig
jünger als seine kleine Schwester. Und Lucky wusste, dass es keine Rolle spielte,
wer dieses Schwein war. Wichtig war nur, dass sie ihn schnappten, bevor er erneut
zuschlug.
"Wer immer der Typ ist", versprach er seinem besten Freund und Vorgesetzten,
"ich werde ihn finden. Und dann wird er den Tag seiner Geburt verfluchen."
MIRA Taschenbuch Band 25532
© 2000 by Suzanne Brockman
Originaltitel: Get Lucky
Übersetzung: Anita Sprungk
... weniger
Autoren-Porträt von Suzanne Brockmann
Erst vor wenigen Jahren begann Suzanne Brockmann mit dem Schreiben, aber schnell wurde sie zur erklärten Meisterin des romantischen Thrillers. Vielfach ausgezeichnet, u. a. von den amerikanischen Leserinnen drei Jahre in Folge (2000 bis 2002) als »Beste Autorin des Jahres«, klettert inzwischen jeder ihrer Romane auf die Spitzenplätze der internationalen Bestsellerlisten. Suzanne Brockmann lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in der Nähe von Boston.
Bibliographische Angaben
- Autor: Suzanne Brockmann
- 2011, 300 Seiten, Maße: 12,4 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Anita Sprungk
- Verlag: MIRA Taschenbuch
- ISBN-10: 3899418697
- ISBN-13: 9783899418699
- Erscheinungsdatum: 11.03.2011
Rezension zu „Lucky - Nur eine Frage der Zeit / Operation Heartbreaker Bd.8 “
"Spannend, heiß, mit spektakulärer emotionaler Intensität!" - Romantic Times
Kommentare zu "Lucky - Nur eine Frage der Zeit / Operation Heartbreaker Bd.8"
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Lucky - Nur eine Frage der Zeit / Operation Heartbreaker Bd.8".
Kommentar verfassen