Max / Bullet Catcher Bd.2
Roman
Max Roper ist ein Mitglied der Bullet Catcher - ein Eliteteam von Bodyguards. Sein neuster Auftrag lautet, die Witwe eines vor Kurzem ermordeten Milliardärs zu beschützen: Cori Peyton. Kein leichter Job, denn fünf Jahre zuvor waren Cori und Max ein Paar und...
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Produktinformationen zu „Max / Bullet Catcher Bd.2 “
Klappentext zu „Max / Bullet Catcher Bd.2 “
Max Roper ist ein Mitglied der Bullet Catcher - ein Eliteteam von Bodyguards. Sein neuster Auftrag lautet, die Witwe eines vor Kurzem ermordeten Milliardärs zu beschützen: Cori Peyton. Kein leichter Job, denn fünf Jahre zuvor waren Cori und Max ein Paar und standen sogar kurz vor der Verlobung. Damals hatte sich Cori von Max getrennt, weil sie ihm die Schuld am Tod ihres Vaters gab. Nun lodern die alten Gefühle zwischen beiden wieder hoch. Doch Cori schwebt in höchster Gefahr. Der Mörder, der ihren Ehemann tötete, hat es auch auf ihr Leben abgesehen.
Lese-Probe zu „Max / Bullet Catcher Bd.2 “
Max von Roxanne St. Claire1
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Lucy Sharpe war schwer zu beeindrucken. Aber dass Max Roper nicht mit der Wimper zuckte, als sie ihm seinen nächsten Einsatz erklärte, ließ ihren Respekt vor seiner berühmten Selbstbeherrschung noch ein Stückchen wachsen.
Ob er den Namen nicht wiedererkannt hatte? Vielleicht hatte er seine frühere Geliebte aus den Augen verloren. Vielleicht wusste er nicht, dass Corinne Peyton, die Milliardärswitwe, und Cori Cooper, die Jurastudentin von der DePaul University in Chicago, ein und dieselbe Person waren.
Lucy zog ein großes Farbfoto aus einer Mappe und rückte es so zurecht, dass das Tageslicht die tiefblauen Augen und das schimmernd schwarze Haar des Frauenporträts zum Strahlen brachte.
»Das ist Mrs Peyton«, sagte Lucy und hob den Blick, um seine Reaktion abzuschätzen. »Ist sie nicht traumhaft schön?«
Er nickte unmerklich. Hob sich da etwa eine Augenbraue um einen Millimeter? Jeder andere würde denken, dass Max Roper Corinne Peyton in diesem Moment zum ersten Mal sah. Nicht so Lucy. Für sie hatte es oberste Priorität, alles über die Männer und Frauen in Erfahrung zu bringen, die sie in ihre Elitetruppe aus Bodyguards und Sicherheitsspezialisten aufnahm: die Bullet Catcher.
»Das Foto entstand bei der Gründungsveranstaltung der Peyton Foundation, kurz nach der Hochzeit der Peytons. Vor vier Jahren.«
Keine Reaktion.
»Die Organisation ist das größte wohltätige Projekt der milliardenschweren Peyton Enterprises. Mrs Peyton hat sich persönlich um die Gründung dieser Stiftung bemüht, zusammen mit ihrem verstorbenen Gatten.« Lucy schwieg, bis Max vom Bild aufsah. »Die Peyton Foundation bietet den Familien straffällig gewordener Polizeibeamter finanzielle und juristische Hilfe.«
Nichts. Kein Zucken seines muskelgestählten Nackens. Keine Veränderung in seinen wie aus Granit gemeißelten Zügen. Max war ruhig wie immer. Diese Eigenschaft machte ihn zwar zu einem hervorragenden Bodyguard, brachte ihm aber wenig Sympathien bei Klienten ein, die wissen wollten, was diesen stoischen Titanen im Innersten bewegte.
Lucy stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und wiederholte: »Ich beauftrage dich hiermit, Corinne Peyton zu beschützen.«
Max wischte das Foto beiseite, zog die restlichen Unterlagen zu sich heran und fuhr rasch mit dem Finger über die oberste Seite. Nachdem er die wichtigsten Punkte überflogen hatte, blätterte er weiter und musterte ein Foto von William Peyton, das an dessen sechzigstem Geburtstag entstanden war, und ein Cover des Fortune-Magazins, das den Multimilliardär in seinem Haus auf Star Island zeigte.
»Wie du am Datum siehst, ist der Artikel letztes Jahr erschienen«, erläuterte sie. »Ein paar Monate bevor Peyton im Alter von dreiundsechzig Jahren starb.«
Erneut schwieg Lucy, um Max Gelegenheit zu geben, seine Verbindung zu der Witwe preiszugeben.
Stattdessen stieß er die Akte von sich und lehnte sich mit angewiderter Miene zurück. »Miami? Im August? Luce! Warum schickst du mich nicht gleich in die Hölle?«
Sie lächelte. »Nächstes Mal geht's nach Alaska. Versprochen.«
»Das hast du nach Madagaskar auch gesagt. Setz Jazz und Alex Romero darauf an. Die leben da unten.«
»Die sind mit einem Auftrag in Helsinki.«
Max schnaubte leise. »Die Glücklichen.«
»Du wirst in Miami schon nicht schmelzen, Max.« Oder vielleicht doch?
Er öffnete die Akte erneut, als müsste er sich das Bild dieses Mannes mit dem weißen Haarschopf und den schwarzen Augenbrauen besonders einprägen. Der Mann, der das Land mit ultraluxuriösen Einkaufszentren übersät und damit unglaublichen Reichtum angehäuft hatte. Der Mann, der im Leben alles bekommen hatte, was er wollte ... einschließlich der Frau, die Max liebte.
»Hast du den Typ persönlich gekannt?«, erkundigte sich Max beiläufig. »Ist deshalb Bullet Catcher ins Spiel gekommen?«
»Nein. Das lief über Beckworth Insurance. Mrs Peyton ist kürzlich angegriffen worden und hat sich bei der Versicherung nach einem geeigneten Personenschutz erkundigt. Die haben sie dann an mich weitervermittelt.«
»Beckworth?« Max blickte interessiert auf. »Gab es eine Entführungsdrohung?«
Für gewöhnlich arbeitete Bullet Catcher mit Beckworth zusammen, wenn es um Regionen ging, in denen es häufig Entführungen gab, etwa Südamerika. »Nein, aber offenbar hat jemand versucht, sie beim Shoppen mit seiner Stoßstange zu streicheln. Oberflächlich betrachtet ist das hier ein ganz normaler VIP-Schutz.«
Die Furche in seiner Stirn vertiefte sich beim Tonfall ihrer Stimme. »Und beim näheren Hinsehen?«
Sie stützte das Kinn auf ihre Fingerknöchel. »Ich habe den größten Teil meines Berufslebens als Agentin verbracht, Max. Du weißt, dass ich weiß, dass du was mit dieser Frau hattest.«
»Eine alte Geschichte.«
Lucy hob eine Augenbraue. »So alt, dass du dein Leben geben würdest, um sie zu schützen?«
Ihre Blicke trafen sich. »Wenn du mich darum bittest.« »So alt, dass du ihr Vertrauen wiedergewinnen kannst?« »Wenn ich muss.«
»So alt, dass du ganz nebenbei herausfinden kannst, ob sie ihren Mann umgebracht hat?«
»Was?« Er spuckte das Wort förmlich aus. »Er ist an einem Herzanfall gestorben. Das steht hier auf Seite eins deines Berichts.«
»Das ist der offizielle Bericht.«
Max wartete einen Herzschlag lang, während in seinem Gesicht die einzig mögliche Frage geschrieben stand: Und wie lautet der inoffizielle?
Lucy stieß sich auf ihrem Rollstuhl von ihrem massiven viktorianischen Schreibtisch ab. Durch das Kassettenfenster, das eine gesamte Wand ihrer Bibliothek einnahm, blickte sie auf das Hudson River Valley und das gepflegte, vom Sommerregen üppig satte Grün ihres Grundstücks.
»Es wurden keine offiziellen Ermittlungen zum Tod William Peytons eingeleitet. Sein Herzversagen wurde durch eine Autopsie bestätigt. Allerdings ...« Sie wandte sich ihm wieder zu. »Beckworth Insurance ist sich nicht hundertprozentig sicher. Und da diese junge Frau Milliarden und die gesamten Stimmanteile ihres Mannes am Vorstand der Firma bekommt, ist das eine heikle Angelegenheit. Ja, die Autopsie war sauber. Niemand erhebt Anklage, es gab keine polizeilichen Ermittlungen. Aber du weißt ja, wie gründlich Beckworth ist. Sie sind Peytons Alleinversicherer, sie wollen die ganze Wahrheit, wie auch immer die aussieht.«
»Sie hat durch ihre Erbschaft nicht wirklich die Kontrolle über die Firma erhalten«, wandte Max ein. »Nur über die Stiftung. Und ich glaube, es geht um eine Milliarde, nicht um zwei.«
Lucy konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen. »Du hast dich über Cori Cooper also auf dem Laufenden gehalten.«
Er richtete die Augen auf das Titelblatt des Magazins. »Ich habe darüber gelesen.« Mit gerunzelter Stirn sah er Lucy an. »Der Auftrag ist doch kein Zufall. Warum ich?«
Lucy verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken und sah ihn unverwandt an. »Du bringst ein paar entscheidende Eigenschaften mit.«
Sein Lächeln hatte etwas Bedrohliches. »Als da wären, von meinem jungenhaften Charme abgesehen?«
»Du bist ein hervorragender Bodyguard, und dank deiner Zeit bei der Drogenfahndung bist du sehr gut in Verhören. Und du bist mit der Auftraggeberin bekannt, was den Zugang zu persönlichen Informationen erheblich erleichtert.« Außerdem hatte er tatsächlich Charme bis zum Abwinken. Nur zeigte er ihn nicht gern freiwillig. »Eine große Sorge allerdings habe ich.«
Er sah sie erwartungsvoll an.
»Kannst du deine Gefühle aus dem Spiel lassen, Max?« Einen Augenblick lang zuckten seine Mundwinkel, und Lucy
dachte schon, er würde lachen. »Du machst Witze, oder?« »Bedaure. Nein.«
»Lucy.« Er schüttelte den Kopf, und seine kastanienbraunen Augen leuchteten auf. »Was mir auch immer in die Quere kommen mag - Gefühle gehören sicher nicht dazu.«
»Ich habe dir noch nie so eine Verantwortung übertragen - eine Person, die du persönlich kennst, zu beschützen und gleichzeitig gegen sie zu ermitteln.«
Er stand auf und ließ sie mit ihren immerhin ein Meter zweiundachtzig klein erscheinen. Sein Gesicht war noch immer undurchdringlich, nur die winzige Narbe über seiner rechten Braue wirkte blasser, als er die Unterlagen zusammensuchte.
»Kein Thema. Ich war gerade sechs Monate in Südafrika und bin dort einem Waffendealer in den Arsch gekrochen. Jetzt soll ich eine Promiwitwe babysitten - das ist ja wohl ein Spaziergang dagegen.«
»Auch Spaziergänge können tödlich enden.«
Er grinste. »Luce, das hier ist die Abteilung eins-null-eins: Personenschutz und Ermittlungen. Und ich kenne Cori Cooper. Das Mädchen ist ein offenes Buch für mich.«
»Das Mädchen ist eine steinreiche Frau, die möglicherweise unter Mordverdacht steht.«
Seine Lider flatterten kurz. »Wenn sie tatsächlich schuldig sein sollte, werde ich das binnen fünf Minuten herausgefunden haben.« Er schloss die Akte und ließ sie in eine weiche Ledertasche gleiten.
»Geld - und ein Mord - kann einen Menschen verändern«, warnte Lucy leise.
Er überquerte den sechs Meter langen Orientteppich mit wenigen Schritten. An der Tür wandte er sich langsam um. »Hast du mal in Betracht gezogen, dass sie nichts mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat? Dass es schlicht und ergreifend ein Herzanfall war?«
»Und schon nimmst du sie in Schutz.« Das war das Riskante daran, ihm den Job zu geben: Er war nicht objektiv.
Schließlich schenkte er ihr ein langes, bedächtiges Lächeln. »Ich ziehe nur alle Möglichkeiten in Betracht.«
»Tu das. Und versuch cool zu bleiben, da unten im Süden.« Er verschwand in den Flur hinaus, und sie hätte schwören können, dass er leise lachte.
Jeder Bullet Catcher wurde in seiner Laufbahn einmal geprüft. Und sie hoffte inständig, dass dieser Mann, der solide war wie der Fels von Gibraltar und einen tiefen Burggraben um sein Herz gezogen hatte, seine Prüfung bestehen würde.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
Lucy Sharpe war schwer zu beeindrucken. Aber dass Max Roper nicht mit der Wimper zuckte, als sie ihm seinen nächsten Einsatz erklärte, ließ ihren Respekt vor seiner berühmten Selbstbeherrschung noch ein Stückchen wachsen.
Ob er den Namen nicht wiedererkannt hatte? Vielleicht hatte er seine frühere Geliebte aus den Augen verloren. Vielleicht wusste er nicht, dass Corinne Peyton, die Milliardärswitwe, und Cori Cooper, die Jurastudentin von der DePaul University in Chicago, ein und dieselbe Person waren.
Lucy zog ein großes Farbfoto aus einer Mappe und rückte es so zurecht, dass das Tageslicht die tiefblauen Augen und das schimmernd schwarze Haar des Frauenporträts zum Strahlen brachte.
»Das ist Mrs Peyton«, sagte Lucy und hob den Blick, um seine Reaktion abzuschätzen. »Ist sie nicht traumhaft schön?«
Er nickte unmerklich. Hob sich da etwa eine Augenbraue um einen Millimeter? Jeder andere würde denken, dass Max Roper Corinne Peyton in diesem Moment zum ersten Mal sah. Nicht so Lucy. Für sie hatte es oberste Priorität, alles über die Männer und Frauen in Erfahrung zu bringen, die sie in ihre Elitetruppe aus Bodyguards und Sicherheitsspezialisten aufnahm: die Bullet Catcher.
»Das Foto entstand bei der Gründungsveranstaltung der Peyton Foundation, kurz nach der Hochzeit der Peytons. Vor vier Jahren.«
Keine Reaktion.
»Die Organisation ist das größte wohltätige Projekt der milliardenschweren Peyton Enterprises. Mrs Peyton hat sich persönlich um die Gründung dieser Stiftung bemüht, zusammen mit ihrem verstorbenen Gatten.« Lucy schwieg, bis Max vom Bild aufsah. »Die Peyton Foundation bietet den Familien straffällig gewordener Polizeibeamter finanzielle und juristische Hilfe.«
Nichts. Kein Zucken seines muskelgestählten Nackens. Keine Veränderung in seinen wie aus Granit gemeißelten Zügen. Max war ruhig wie immer. Diese Eigenschaft machte ihn zwar zu einem hervorragenden Bodyguard, brachte ihm aber wenig Sympathien bei Klienten ein, die wissen wollten, was diesen stoischen Titanen im Innersten bewegte.
Lucy stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und wiederholte: »Ich beauftrage dich hiermit, Corinne Peyton zu beschützen.«
Max wischte das Foto beiseite, zog die restlichen Unterlagen zu sich heran und fuhr rasch mit dem Finger über die oberste Seite. Nachdem er die wichtigsten Punkte überflogen hatte, blätterte er weiter und musterte ein Foto von William Peyton, das an dessen sechzigstem Geburtstag entstanden war, und ein Cover des Fortune-Magazins, das den Multimilliardär in seinem Haus auf Star Island zeigte.
»Wie du am Datum siehst, ist der Artikel letztes Jahr erschienen«, erläuterte sie. »Ein paar Monate bevor Peyton im Alter von dreiundsechzig Jahren starb.«
Erneut schwieg Lucy, um Max Gelegenheit zu geben, seine Verbindung zu der Witwe preiszugeben.
Stattdessen stieß er die Akte von sich und lehnte sich mit angewiderter Miene zurück. »Miami? Im August? Luce! Warum schickst du mich nicht gleich in die Hölle?«
Sie lächelte. »Nächstes Mal geht's nach Alaska. Versprochen.«
»Das hast du nach Madagaskar auch gesagt. Setz Jazz und Alex Romero darauf an. Die leben da unten.«
»Die sind mit einem Auftrag in Helsinki.«
Max schnaubte leise. »Die Glücklichen.«
»Du wirst in Miami schon nicht schmelzen, Max.« Oder vielleicht doch?
Er öffnete die Akte erneut, als müsste er sich das Bild dieses Mannes mit dem weißen Haarschopf und den schwarzen Augenbrauen besonders einprägen. Der Mann, der das Land mit ultraluxuriösen Einkaufszentren übersät und damit unglaublichen Reichtum angehäuft hatte. Der Mann, der im Leben alles bekommen hatte, was er wollte ... einschließlich der Frau, die Max liebte.
»Hast du den Typ persönlich gekannt?«, erkundigte sich Max beiläufig. »Ist deshalb Bullet Catcher ins Spiel gekommen?«
»Nein. Das lief über Beckworth Insurance. Mrs Peyton ist kürzlich angegriffen worden und hat sich bei der Versicherung nach einem geeigneten Personenschutz erkundigt. Die haben sie dann an mich weitervermittelt.«
»Beckworth?« Max blickte interessiert auf. »Gab es eine Entführungsdrohung?«
Für gewöhnlich arbeitete Bullet Catcher mit Beckworth zusammen, wenn es um Regionen ging, in denen es häufig Entführungen gab, etwa Südamerika. »Nein, aber offenbar hat jemand versucht, sie beim Shoppen mit seiner Stoßstange zu streicheln. Oberflächlich betrachtet ist das hier ein ganz normaler VIP-Schutz.«
Die Furche in seiner Stirn vertiefte sich beim Tonfall ihrer Stimme. »Und beim näheren Hinsehen?«
Sie stützte das Kinn auf ihre Fingerknöchel. »Ich habe den größten Teil meines Berufslebens als Agentin verbracht, Max. Du weißt, dass ich weiß, dass du was mit dieser Frau hattest.«
»Eine alte Geschichte.«
Lucy hob eine Augenbraue. »So alt, dass du dein Leben geben würdest, um sie zu schützen?«
Ihre Blicke trafen sich. »Wenn du mich darum bittest.« »So alt, dass du ihr Vertrauen wiedergewinnen kannst?« »Wenn ich muss.«
»So alt, dass du ganz nebenbei herausfinden kannst, ob sie ihren Mann umgebracht hat?«
»Was?« Er spuckte das Wort förmlich aus. »Er ist an einem Herzanfall gestorben. Das steht hier auf Seite eins deines Berichts.«
»Das ist der offizielle Bericht.«
Max wartete einen Herzschlag lang, während in seinem Gesicht die einzig mögliche Frage geschrieben stand: Und wie lautet der inoffizielle?
Lucy stieß sich auf ihrem Rollstuhl von ihrem massiven viktorianischen Schreibtisch ab. Durch das Kassettenfenster, das eine gesamte Wand ihrer Bibliothek einnahm, blickte sie auf das Hudson River Valley und das gepflegte, vom Sommerregen üppig satte Grün ihres Grundstücks.
»Es wurden keine offiziellen Ermittlungen zum Tod William Peytons eingeleitet. Sein Herzversagen wurde durch eine Autopsie bestätigt. Allerdings ...« Sie wandte sich ihm wieder zu. »Beckworth Insurance ist sich nicht hundertprozentig sicher. Und da diese junge Frau Milliarden und die gesamten Stimmanteile ihres Mannes am Vorstand der Firma bekommt, ist das eine heikle Angelegenheit. Ja, die Autopsie war sauber. Niemand erhebt Anklage, es gab keine polizeilichen Ermittlungen. Aber du weißt ja, wie gründlich Beckworth ist. Sie sind Peytons Alleinversicherer, sie wollen die ganze Wahrheit, wie auch immer die aussieht.«
»Sie hat durch ihre Erbschaft nicht wirklich die Kontrolle über die Firma erhalten«, wandte Max ein. »Nur über die Stiftung. Und ich glaube, es geht um eine Milliarde, nicht um zwei.«
Lucy konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen. »Du hast dich über Cori Cooper also auf dem Laufenden gehalten.«
Er richtete die Augen auf das Titelblatt des Magazins. »Ich habe darüber gelesen.« Mit gerunzelter Stirn sah er Lucy an. »Der Auftrag ist doch kein Zufall. Warum ich?«
Lucy verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken und sah ihn unverwandt an. »Du bringst ein paar entscheidende Eigenschaften mit.«
Sein Lächeln hatte etwas Bedrohliches. »Als da wären, von meinem jungenhaften Charme abgesehen?«
»Du bist ein hervorragender Bodyguard, und dank deiner Zeit bei der Drogenfahndung bist du sehr gut in Verhören. Und du bist mit der Auftraggeberin bekannt, was den Zugang zu persönlichen Informationen erheblich erleichtert.« Außerdem hatte er tatsächlich Charme bis zum Abwinken. Nur zeigte er ihn nicht gern freiwillig. »Eine große Sorge allerdings habe ich.«
Er sah sie erwartungsvoll an.
»Kannst du deine Gefühle aus dem Spiel lassen, Max?« Einen Augenblick lang zuckten seine Mundwinkel, und Lucy
dachte schon, er würde lachen. »Du machst Witze, oder?« »Bedaure. Nein.«
»Lucy.« Er schüttelte den Kopf, und seine kastanienbraunen Augen leuchteten auf. »Was mir auch immer in die Quere kommen mag - Gefühle gehören sicher nicht dazu.«
»Ich habe dir noch nie so eine Verantwortung übertragen - eine Person, die du persönlich kennst, zu beschützen und gleichzeitig gegen sie zu ermitteln.«
Er stand auf und ließ sie mit ihren immerhin ein Meter zweiundachtzig klein erscheinen. Sein Gesicht war noch immer undurchdringlich, nur die winzige Narbe über seiner rechten Braue wirkte blasser, als er die Unterlagen zusammensuchte.
»Kein Thema. Ich war gerade sechs Monate in Südafrika und bin dort einem Waffendealer in den Arsch gekrochen. Jetzt soll ich eine Promiwitwe babysitten - das ist ja wohl ein Spaziergang dagegen.«
»Auch Spaziergänge können tödlich enden.«
Er grinste. »Luce, das hier ist die Abteilung eins-null-eins: Personenschutz und Ermittlungen. Und ich kenne Cori Cooper. Das Mädchen ist ein offenes Buch für mich.«
»Das Mädchen ist eine steinreiche Frau, die möglicherweise unter Mordverdacht steht.«
Seine Lider flatterten kurz. »Wenn sie tatsächlich schuldig sein sollte, werde ich das binnen fünf Minuten herausgefunden haben.« Er schloss die Akte und ließ sie in eine weiche Ledertasche gleiten.
»Geld - und ein Mord - kann einen Menschen verändern«, warnte Lucy leise.
Er überquerte den sechs Meter langen Orientteppich mit wenigen Schritten. An der Tür wandte er sich langsam um. »Hast du mal in Betracht gezogen, dass sie nichts mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat? Dass es schlicht und ergreifend ein Herzanfall war?«
»Und schon nimmst du sie in Schutz.« Das war das Riskante daran, ihm den Job zu geben: Er war nicht objektiv.
Schließlich schenkte er ihr ein langes, bedächtiges Lächeln. »Ich ziehe nur alle Möglichkeiten in Betracht.«
»Tu das. Und versuch cool zu bleiben, da unten im Süden.« Er verschwand in den Flur hinaus, und sie hätte schwören können, dass er leise lachte.
Jeder Bullet Catcher wurde in seiner Laufbahn einmal geprüft. Und sie hoffte inständig, dass dieser Mann, der solide war wie der Fels von Gibraltar und einen tiefen Burggraben um sein Herz gezogen hatte, seine Prüfung bestehen würde.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
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Autoren-Porträt von Roxanne St. Claire
Roxanne St. Claire ist in Pittsburgh aufgewachsen und hat an der Universität von Kalifornien studiert. Nach einer Karriere in der Werbeabteilung einer Firma veröffentlichte sie 2002 ihren ersten Liebesroman. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Florida.
Bibliographische Angaben
- Autor: Roxanne St. Claire
- 2011, 1. Aufl., 368 Seiten, Maße: 12,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Kristiana Dorn-Ruhl
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802583493
- ISBN-13: 9783802583490
- Erscheinungsdatum: 10.05.2011
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