Meeresdonner / Isaac Bell Bd.5
Ein Isaac-Bell-Roman
Der beste Detektiv der USA im Kampf gegen den deutschen Meisterspion
Ihre Erfindung wird die Welt verändern! Und genau deshalb sind die beiden Wissenschaftler an Bord des Ozeandampfers Mauretania mit Kurs auf die Vereinigten...
Ihre Erfindung wird die Welt verändern! Und genau deshalb sind die beiden Wissenschaftler an Bord des Ozeandampfers Mauretania mit Kurs auf die Vereinigten...
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Produktinformationen zu „Meeresdonner / Isaac Bell Bd.5 “
Der beste Detektiv der USA im Kampf gegen den deutschen Meisterspion
Ihre Erfindung wird die Welt verändern! Und genau deshalb sind die beiden Wissenschaftler an Bord des Ozeandampfers Mauretania mit Kurs auf die Vereinigten Staaten auf die Hilfe von Isaac Bell, dem besten Detektiv der Van-Dorn-Detektei, angewiesen. Auch das deutsche Kaiserreich ist sich der Bedeutung der Erfindung bewusst und hat seinen fähigsten Agenten darauf angesetzt, sie in seine Gewalt zu bringen. Der Mann ist ein Meister der Verkleidung, und nicht einmal Isaac Bell kann einem Gegner entgegentreten, den er nicht kennt.
Ihre Erfindung wird die Welt verändern! Und genau deshalb sind die beiden Wissenschaftler an Bord des Ozeandampfers Mauretania mit Kurs auf die Vereinigten Staaten auf die Hilfe von Isaac Bell, dem besten Detektiv der Van-Dorn-Detektei, angewiesen. Auch das deutsche Kaiserreich ist sich der Bedeutung der Erfindung bewusst und hat seinen fähigsten Agenten darauf angesetzt, sie in seine Gewalt zu bringen. Der Mann ist ein Meister der Verkleidung, und nicht einmal Isaac Bell kann einem Gegner entgegentreten, den er nicht kennt.
Klappentext zu „Meeresdonner / Isaac Bell Bd.5 “
Ihre Erfindung wird die Welt verändern! Und genau deshalb sind die beiden Wissenschaftler an Bord des Ozeandampfers Mauretania mit Kurs auf die Vereinigten Staaten auf die Hilfe von Isaac Bell, dem besten Detektiv der Van-Dorn-Detektei, angewiesen. Auch das deutsche Kaiserreich ist sich der Bedeutung der Erfindung bewusst und hat seinen fähigsten Agenten darauf angesetzt, sie in seine Gewalt zu bringen. Der Mann ist ein Meister der Verkleidung, und nicht einmal Isaac Bell kann einem Gegner entgegentreten, den er nicht kennt.Die besten historischen Actionromane! Verpassen Sie keinen Fall des brillanten Ermittlers Isaac Bell. Jeder Roman ist einzeln lesbar.
Lese-Probe zu „Meeresdonner / Isaac Bell Bd.5 “
Meeresdonner von Clive Cussler und Justin Scott Aus dem Englischen von Michael Kubiak
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SPRECHENDE BILDER
1
DIE RMS Mauretania DER CUNARD LINE ÜBERQUERT DIE MERSEY BAR
»Hörst du das?«
»Was soll ich hören?«, fragte Archie.
»Ein schnelles Motorboot.«
»Du hast Ohren wie eine Fledermaus, Isaac. ich höre nur das Schiff, mehr nicht.«
Isaac Bell, hochgewachsen, schlank, um die dreißig mit goldblondem Haar und einem buschigen, sorgfältig gestutzten Schnurrbart, trat an die Schiffsreling und blickte suchend in die Dunkelheit. Er trug die Standardgarderobe eines leitenden Versicherungsangestellten, wie man sie in Hartford, Connecticut, der »Versicherungshauptstadt der Welt«, zu Hunderten antreffen konnte: einen wetterfesten Anzug aus Harris-Tweed, einen Hut mit flacher Krone und breiter Krempe, maßgefertigte Stiefel und eine goldene Uhrkette, die seine schmale Taille zierte.
»Es ist nicht das Schiff.«
... mehr
Sie waren auf der Heimreise und befanden sich an Bord des Passagierschiffs Mauretania der Cunard Line, dem schnellsten Atlantikliner der Welt, mit Kurs auf New York. Beladen war das Schiff mit zweitausendzweihundert Passagieren, achthundert Mannschaftsmitgliedern und sechstausend Säcken Post. Tief unten in der Dunkelheit der Heizräume, die nur von lodernden Flammen erhellt wurde, schufteten Hunderte von Männern mit nackten Oberkörpern und schaufelten Kohle, um den nötigen Dampf für einen Viereinhalb-Tage-Sprint über den Atlantischen Ozean zu erzeugen. Aber noch schlich die Mauretania durch den Kanal, überquerte die Mersey-Sandbank mit nur wenigen Zentimetern Wasser unterm Kiel und einer schwarzen Nacht voraus. Sechs Decks über den Feuerungsanlagen und einhundertsiebzig Meter vor dem nächsten Propeller hörte Isaac Bell nicht mehr als das Motorboot.
Das Geräusch war völlig fehl am Platze. Es war das harte, kehlige Grollen eines dreißig Knoten schnellen Rennboots, das von v-8-Benzinmotoren angetrieben wurde - eines in England gebauten Wolseley-Siddeley, vermutete Bell. Aber ein so charakteristischer wie aufregender Klang passte eher zu einer Côte-d'Azur-Regatta an einem sonnigen Tag, aber nicht in eine pechschwarze Nacht auf den Dampfschiffrouten.
Er blickte zurück. Nirgendwo war das Licht eines Bootes zu erkennen. Alles, was er sah, war der verlöschende Lichterglanz Liverpools, ein letzter Abschiedsgruß Englands, elf Meilen achteraus.
Nichts rührte sich in der unmittelbaren Nähe des Schiffes, wenn man den undurchdringlichen Abschnitt aus tintenschwarzem Wasser und wolkenverhangenem Himmel betrachtete.
Voraus blinkte gelegentlich die Navigationstonne.
Das Geräusch verklang. Vielleicht war es eine Sinnestäuschung gewesen, erzeugt vom Wind aus der Irischen See, dessen Böen an den Persenningen der Rettungsboote zerrten, die außerhalb der Teakholzreling in den Davits hingen.
Mit einer feierlichen Geste klappte Archie ein goldenes Zigarrenetui auf und angelte zwei la Aroma de Cubas heraus. »Wie wäre es mit einer Zigarre auf den Sieg?« Er klopfte die Taschen seiner Weste ab. »Offenbar habe ich meinen Zigarrenschneider vergessen. Kannst du mir mal dein Messer geben?«
Mit einem blitzschnellen Griff, dem das Auge kaum folgen konnte, zog Bell ein Wurfmesser aus seinem Stiefel, das die Spitzen der Havannas so glatt und sauber abtrennte wie eine Guillotine.
Archie - eigentlich Archibald Angell Abbott IV., rothaarig und ein prominenter Angehöriger der New Yorker High Society - sah wie ein betuchter Lebemann aus. Das war eine perfekte Tarnung, derer er sich gerne bediente, wenn er mit seiner jungen Frau Lillian, der Tochter des kühnsten amerikanischen Eisenbahntycoons, auf reisen war. Nur der Kapitän des Schiffes und der Chefsteward wussten, dass Archie Privatdetektiv und bei der van Dorn Agency angestellt und Isaac Bell der leitende Ermittler dieser Agentur war.
Sie zündeten die Zigarren an und suchten im Windschatten eines Gittermastes Schutz, um die Verhaftung eines Börsenschwindlers an der Wall Street zu feiern, dessen Machenschaften zur Schließung einiger Fabriken geführt und tausende um ihre Arbeitsplätze gebracht hatten. In der irrigen Annahme, dass das Motto der van-Dorn-Detektive - »Wir geben nicht auf! niemals! « - in Übersee keine Geltung hatte, war der Betrüger in ein luxuriöses europäisches Exil geflüchtet. Dort, in einem Spielkasino in Nizza, hatten ihn Bell und Abbott schließlich aufgestöbert. Nun reiste er nach Manhattan, um vor Gericht gestellt zu werden. Da die Arrestzelle des Ozeandampfers bereits besetzt war, hatten sie ihn im vorderen Gepäckraum der Mauretania in einen Löwenkäfig eingesperrt, den ein Zirkus gemietet hatte. Er wurde von einem Angehörigen der van Dorn Protective Services bewacht.
Bell und Abbott schlenderten über das verlassene Hauptdeck. Inzwischen waren sie die besten Freunde, auch wenn sie sich früher einmal in einem legendären Universitäts-Boxduell im Ring gegenübergestanden hatten - Bell für Yale, Archie für Princeton. Es war schon spät, und der kalte Wind und der Nebel hatten die Passagiere der ersten, zweiten und dritten Klasse in ihre jeweiligen Suiten, Kabinen und Schlafkojen gescheucht.
»Wir haben uns gerade«, sagte Archie halb im Scherz, »über deine nicht allzu bald bevorstehende Trauung mit Miss Marion Morgan unterhalten.«
»In unseren Herzen sind wir längst vermählt.«
Isaac Bells verlobte war im Lichtspielgeschäft tätig. Sie hatte den letzten Zug von London nach Liverpool noch ganz knapp erreicht, nachdem sie für Picture World News Reels den Trauerzug König Edwards VII. fotografiert hatte. Filmnegative aus den Aufnahmemaschinen, die sie entlang des Prozessionsweges hatte aufstellen lassen, wurden sofort entwickelt, gewässert, getrocknet und gedruckt. An diesem Abend - nur neun Stunden nachdem »King Teddy« beerdigt worden war - wurden in den Filmtheatern in Piccadilly bereits einhundertsiebzig Meter »Reportagefilm« vorgeführt, während sich die emsige Regisseurin in ihrer erster-Klasse-Kabine auf dem Promenadendeck der Mauretania ein ausgiebiges heißes Bad gönnte.
»Niemand zweifelt am Eifer deiner Brautwerbung«, sagte Archie mit einem unverblümt anzüglichen Augenzwinkern, das jedem anderen Mann zu einer Faust aufs Auge verholfen hätte. »Und man müsste blind sein, um den riesigen Smaragd an ihrem Ringfinger zu übersehen, der eure Verlobung anzeigt. Dennoch fällt Freunden auf, dass seit ihrer Bekanntgabe schon ziemlich viel Zeit verstrichen ist ... Hast du kalte Füße gekriegt?«
»Ich nicht«, sagte Bell. »Und Marion auch nicht«, fügte er hastig hinzu. »Aber wir waren beide derart beschäftigt, dass wir es noch nicht geschafft haben, ein Datum festzulegen.«
»Jetzt bietet sich dir die Chance dazu. viereinhalb tage werden wir auf hoher See sein. Sie kann dir nicht ausbüxen.« Archie deutete mit seiner Zigarre zur dunklen Kommandobrücke der Mauretania hinauf und fragte so beiläufig, als ob er und seine Frau nicht bereits an dem Tag, als sie die Passage gebucht hatten, darüber gesprochen hätten: »Was hältst du davon, wenn wir den Kapitän bitten, euch zu trauen?«
»Da bin ich dir um einiges voraus, Archie.«
»Wie meinst du das?«
Ein breites Grinsen entblößte Bells gleichmäßige Schneidezähne, die in der Dunkelheit matt leuchteten. »Ich habe bereits mit Kapitän Turner gesprochen.« »Fantastisch!« Archie ergriff Bells Hand und schüttelte sie inbrünstig. »Ich bin Trauzeuge. Lillian ist Brautjungfer. Und wir haben eine ganze Schiffsladung Hochzeitsgäste. Ich habe einen Blick auf die Passagierliste geworfen. Auf der Mauretania ist mindestens die Hälfte der ›Four Hundred‹ versammelt, und dann auch noch eine ansehnliche Anzahl von Einträgen aus Burke's Peerage.«
Bells Grinsen vertiefte sich zu einem entschlossenen lächeln. »Jetzt muss ich Marion nur noch einfangen und festhalten.«
Archie, der an den Nachwirkungen einer Schusswunde laborierte, erklärte abrupt, dass er gedenke, zu Bett zu gehen. Bell spürte sein Zittern, während er ihn durch eine massive Decktür zu einem Niedergang führte.
»Ich begleite dich nach unten.«
»Wär doch schade um den guten Tabak«, wehrte Archie ab und fand Halt am Geländer. »Rauch deine Zigarre nur zu Ende. Ich schaff es schon aus eigener Kraft unter Deck.«
Bell lauschte, bis Archie sicher die Treppe hinabgestiegen war. Dann kehrte er aufs Deck zurück, wo er sich einen windgeschützten Platz suchte und mit gespitzten Ohren aufs dunkle Meer hinausblickte.
Er beugte sich über die Reling. Zwanzig Meter unter ihm schäumte das Wasser im Scheinwerferlicht des Lotsenboots, das neben dem Ozeanriesen durch die Wellen pflügte. Geschickt hielt der Steuermann den Bug des Bootes dicht an dem tausendfach genieteten Rumpf der Mauretania, der wie eine schwarze Klippe neben ihm aufragte. Der Lotse, der den gigantischen Dampfer aus der Flussmündung und über die Sandbank dirigiert hatte, kletterte auf den Holzsprossen einer auch Jakobsleiter genannten Strickleiter abwärts. Das geschah zügig und routiniert, und nach einer Minute trennten sich die beiden Schiffe voneinander, wobei das kleinere die Deckscheinwerfer löschte, während es nach achtern verschwand und das größere Fahrt aufnahm.
Bell blickte noch immer gespannt in die Nacht, als er abermals das prägnante Dröhnen eines V-8-Motors hörte. Diesmal klang es um einiges näher. Er schätzte die Entfernung auf eine Viertelmeile oder weniger und stetig abnehmend. Das Motorboot kam bis auf einhundert Meter heran. Bell konnte es noch immer nicht sehen, aber er hörte, wie es neben dem Dampfer in Position ging und seine Geschwindigkeit dem Koloss anpasste, was bei dem hohen Wellengang gar nicht so einfach war. Ihm erschien es seltsam, wenn nicht sogar gefährlich, dass das kleinere Boot dunkel blieb. Doch dann flammte eine Lichtquelle auf - kein Fahrtscheinwerfer, sondern eine abgeschirmte Aldis-Signallampe, die rhythmisch blinkte und offenbar eine Nachricht sendete.
2
Isaac Bell blickte zu dem offenen Balkon hinauf, der über die Kommandobrücke hinausragte, da er erwartete, dass von dort auf die Lichtzeichen geantwortet werde. Aber kein Offizier oder Matrose war auf der Brückennock zu sehen, und niemand erwiderte die Lichtzeichen. Ebenso wenig erfolgte vom Vordermast, der etwa siebzig Meter hoch unsichtbar in den dunklen Himmel ragte, eine Reaktion. Der Ausguck dort oben in seinem Krähennest blickte in Fahrtrichtung des Schiffes und nicht auf seine Seite, auf die der dünne Lichtstrahl der Aldis-Lampe gerichtet worden war.
Plötzlich gewahrte Bell die aufschäumende Gischt einer Bugwelle. sie leuchtete weiß und bildete einen scharfen Kontrast zu den schwarzen Meeresfluten. Dann konnte er beobachten, wie sich das Boot an den Ozeanriesen heranschob. Es war in der Tat ein Wolseley-Siddeley, der mit dem Bug voran in die hohen Wellen tauchte, Gischtwolken in die Nacht schleuderte und zügig aufholte, gelenkt von einem Steuermann, der sein Geschäft offenbar bestens verstand. Schlank und schnittig wie ein Messer ging es unter ihm längsseits, wobei der Propeller eine hell schimmernde Heckwelle erzeugte.
Hinter sich hörte Bell einen ängstlichen Ruf, der abrupt erstickt wurde. Er wirbelte herum und suchte das dunkle Schiffsdeck ab. Dann hörte er ein schmerzerfülltes Stöhnen und hastige Laufschritte. Durch die Tür zum Niedergang, an der er Archie eben noch eine gute Nacht gewünscht hatte, drängten sich jetzt Männer, die heftig miteinander rangen. Ihre Silhouetten waren in dem Lichtschein, der aus den Fenstern der erster-Klasse- Bibliothek fiel, kurz zu erkennen. Drei massige Männer schubsten zwei kleinere zur Reling. Bell hörte einen weiteren Schrei - einen Hilferuf - und dann das dumpfe Schmatzen eines Faustschlags, ein ersticktes Ächzen. Eines der Opfer klappte nach vorn zusammen, hielt sich den Leib und rang mühsam nach Luft.
Mit einem kurzen Sprint überwand Isaac Bell die Distanz zu den Kämpfern.
Dabei bewegte er sich völlig lautlos.
Die drei waren derart beschäftigt, dass sie das Auftauchen des hochgewachsenen Detektivs erst bemerkten, als eine krachende rechte Gerade den Mann zu Boden streckte, der ihm am nächsten stand. Bell kreiselte auf den Fußballen herum und feuerte mit der linken einen heftigen Schwinger ab, hinter den er sein gesamtes Gewicht und seine gebündelte Kraft legte. Hätte er sein Ziel gefunden, wäre das Kräfteverhältnis auf eins zu eins ausgeglichen worden.
Bells Zielobjekt bewegte sich jedoch mit übermenschlicher Geschwindigkeit. Es wich dem Schwinger aus, so dass die Faust seinen Kopf verfehlte und seine Schulter erwischte. Dennoch reichte der Treffer, um den Mann aufs Deck zu werfen. Aber er hatte ein dickes Seil um die Schulter geschlungen, und die elastischen Hanfschlingen milderten die Heftigkeit des Schlages.
Ein Konter schoss mit der konzentrierten Wucht einer Dampframme aus dem Dunkel heraus. Isaac Bell pendelte zurück und nahm dem Boxhieb ein wenig von der Wirkung, aber der Schwung trieb ihn gegen die Reling, und er beugte sich so weit hinüber, dass er auf das Motorboot blickte, das sich direkt unter ihm an den Rumpf des Ozeanriesen drängte. Der Mann, der den Schlag ausgeführt hatte, mit dem Isaac Bell aus dem Weg gefegt wurde, schleifte seine beiden Opfer zur Reling. Auf seinen geknurrten Befehl hin setzte sein Komplize über den reglosen Körper seines gefällten Kameraden hinweg und kam auf Bell zu, um ihm den Rest zu geben.
In dem Lichtschein, der aus der Bibliothek fiel, sah Bell ein Messer aufblitzen.
Er drehte sich von der Reling weg, fand sicheren stand und versuchte, einem kraftvollen stoß auszuweichen. Die Klinge wischte in einem Abstand von höchstens einem Zentimeter an seinem Gesicht vorbei. Bell trat zu. Sein Stiefel fand sein Ziel. Der Mann prallte gegen die Reling und kippte darüber. Schmerz und entsetzen lösten sich in einem schrei, der abrupt abbrach, als sein Körper mit einem dumpfen, grässlichen laut zwanzig Meter tiefer auf dem Motorboot aufschlug.
Mit Vollgas suchte das Boot das Weite.
Isaac Bell angelte eine Browning Automatic aus seinem Mantel.
»Stopp!«, befahl er dem erstaunlich schnellen und kräftigen Mann mit dem Seil, den er nur als schatten erkennen konnte. »Hände hoch!«
Aber auch diesmal reagierte der Anführer des Überfalls blitzartig. Er benutzte das aufgerollte seil als Wurfgeschoss. Einige schlingen wanden sich um Bells Schusshand. In dem kurzen Moment, den er brauchte, um sich davon zu befreien, beobachtete Bell verblüfft, wie der Angreifer seinen bewusstlosen Komplizen vom Deck aufhob und über die Reling ins Meer warf. Dann ergriff er die Flucht.
Bell schleuderte das Seil von sich und brachte die Pistole in Anschlag. »Halt!«
Der Angreifer rannte weiter.
Isaac Bell wartete kühl, bis der Mann in den Lichtschein aus der Bibliothek gelangte, um ihm die Beine unterm Hintern wegzuschießen. Die Kaliber-.380-Projektile aus seiner überaus präzisen Browning No. 2 Semiautomatic konnten unmöglich ihr Ziel verfehlen. Kurz bevor der Mann ins Licht geriet, legte er beide Hände um die Reling, schwang sich wie ein Zirkusartist hoch in die Luft und wurde daraufhin von der Dunkelheit verschluckt.
Bell eilte zu der Stelle, von wo aus der Mann abgesprungen war, und blickte ins Meer hinab.
Das Wasser war schwarz und trug weiße Schaumkronen, wo der Bug der Mauretania durch die Wellen schnitt. Bell konnte nicht erkennen, ob sich der Mann noch schwimmend über Wasser hielt oder schon versunken war. Falls das Motorboot nicht zurückkehrte und seine Besatzung bei der Suche nicht ungewöhnliches Glück hatte, wäre es in beiden Fällen unwahrscheinlich, dass sie ihn rechtzeitig herauszogen, ehe ihm die bitterkalte Irische See den letzten Lebensfunken aus dem Leib gesogen hatte.
Bell verstaute die Pistole im Holster und knöpfte seinen Mantel zu. Was er gerade gesehen hatte, hatte er noch nie zuvor erlebt. Was hatte den Mann getrieben, seinen bewusstlosen Kumpan über Bord in den sicheren Tod zu stürzen und sich dann für das gleiche Schicksal zu entscheiden und ihm zu folgen?
»Danke, Sir, vielen Dank«, sagte eine stimme mit dem Akzent und dem gepflegten Tonfall eines kultivierten Wieners. »Ohne Zweifel verdanken wir ihrem schnellen und beherzten Eingreifen unser Leben.«
Bell warf einen Blick nach unten und machte einen soliden Schatten aus. Eine andere Stimme, eindeutig amerikanisch, stöhnte: »Ich wünschte, sie hätten eingegriffen, ehe er mir eins in den Brotkorb verpasst hat. Ich komme mir vor, als hätte ich Bekanntschaft mit einer Straßenbahn gemacht.«
»Ist mit ihnen alles in Ordnung, Clyde?«, fragte der Wiener.
»Ich habe nichts, was sich mit einem Monat intensiver Pflege durch eine qualifizierte Blondine nicht auskurieren ließe.« Clyde kam schwankend auf die Füße. »Danke, Mister. Sie haben uns unseren Frühstücksspeck gerettet.«
Isaac Bell fragte: »Haben diese Kerle versucht, sie zu töten, oder sollten sie entführt werden?«
»Entführt.«
»Weshalb?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Ich habe die ganze Nacht Zeit«, erwiderte Isaac Bell in einem Ton, der präzise Antworten forderte. »Kannten sie diese Männer?«
»Nur anhand ihrer Aktivitäten und ihres Rufs«, sagte der Wiener. »Dank ihnen, Sir, wurden wir einander nicht formell vorgestellt.«
Indem er jeden Mann am Arm fasste, geleitete Bell sie zurück ins Schiffsinnere und in den Rauchsalon, setzte sie in zwei nebeneinanderstehende Sessel und musterte eingehend ihre Gesichter. Der Amerikaner war ein junger, kraushaariger, schnurrbärtiger Dandy Anfang zwanzig, der am nächsten Morgen mit einem blauen Auge und heftigen Bauchschmerzen aufwachen würde.
Der Wiener war ein freundlich wirkender, distinguierter Gentleman, dem ein Kneifer mit lila getönten Gläsern auf der Nase saß. Er hatte eine hohe Stirn und wache, intelligente Augen. Seine Kleidung war gediegen. Er trug eine dunkle Krawatte und ein Oberhemd mit steifem Kragen. im Gegensatz zu seiner formellen Garderobe hatte er einen Schnurrbart, dessen spitzen sich nach oben kräuselten. Bell schätzte ihn als Gelehrten ein, womit er nicht weit danebenlag. Auch er würde ein blaues Auge haben. Außerdem sickerte Blut aus einer aufgeplatzten Lippe.
»Wir dürfen gar nicht hier sein«, sagte der Wiener und betrachtete staunend die mit üppigen Schnitzereien verzierte Wandtäfelung im Stil der italienischen Renaissance. »Das ist der Rauchsalon der ersten Klasse. Wir reisen jedoch zweiter Klasse.«
»Betrachten sie sich als meine Gäste«, sagte Bell knapp. »Was hatte das alles zu bedeuten?«
Der Steward des Rauchsalons erschien, musterte die Zweiter-Klasse-Passagiere mit eisigem Blick und erklärte Bell so behutsam, wie ein solcher Hinweis formuliert werden konnte, dass die Bar geschlossen sei.
»Ich wünsche Handtücher und Eis für die Blessuren dieser Gentlemen«, erwiderte Isaac Bell, »sowie einen sofortigen Besuch des Schiffsarztes und etwas Kräftiges zum Trinken für jeden der Anwesenden. Bitte, fangen sie mit den Whiskeys an. Am besten bringen sie gleich die ganze Flasche.«
»Nicht nötig, wirklich nicht«, wiegelte der Amerikaner hastig ab. »Uns geht es gut, Mister. Sie hatten doch schon genug Unannehmlichkeiten. Wir sollten lieber schnell zu Bett gehen.«
»Mein Name ist Isaac Bell. Wie heißen sie?«
»Verzeihen sie meine schlechten Manieren«, sagte der Wiener. Er verbeugte sich, klopfte mit zitternden Fingern seine Weste ab und murmelte geistesabwesend: »Bei dem Kampf muss ich meine Visitenkarten verloren haben.« Er unterbrach die Suche und sagte: »Ich heiße Beiderbecke, Professor Franz Bismark Beiderbecke.«
Der Wiener streckte die Hand aus, und Bell ergriff sie.
»Darf ich ihnen meinen jungen Mitarbeiter, Clyde Lynds, vorstellen?«
Clyde Lynds tat so, als salutiere er vor Bell. Bell fasste seine Hand, blickte ihm prüfend ins Gesicht und taxierte ihn. Lynds hörte auf herumzualbern und erwiderte seinen Blick, und jetzt erkannte Bell bei ihm eine Ernsthaftigkeit, die auf Anhieb nicht offensichtlich gewesen war.
»Warum wollte man sie entführen?«
Die beiden Männer wechselten wachsame Blicke. Beiderbecke ergriff als erster das Wort. »Wir können nur annehmen, dass sie Agenten einer Munitionsfirma waren.«
»Welcher Munitionsfirma?«
»Eines deutschen Konzerns«, sagte Lynds. »Krieg-Rüstungswerk- GmbH.«
Bell fiel Lynds' nahezu fehlerlose und flüssige Aussprache auf. »Wo haben sie Deutsch gelernt, Mr. Lynds?«
»Meine Mutter war Deutsche, aber sie hat mehrmals geheiratet. Einen Teil meiner Kindheit habe ich in North Dakota auf der Weizenfarm meines Vater verbracht, der aus Schweden eingewandert ist, danach bin ich einige Zeit in Chicago gewesen, und schließlich habe ich mich ein wenig hinter den Bühnen der Theater in New York City herumgetrieben. ›Mutter‹ angelte sich endlich einen Wiener, was sie sich eigentlich schon die ganze Zeit gewünscht - aber nicht gewusst - hatte. Auf diese Weise bin ich in Wien gelandet, wo mich der gute Professor bei sich aufnahm.«
»Glücklicher Professor trifft es eher, Mr. Bell. Clyde ist ein brillanter Wissenschaftler. Meine Kollegen können es noch immer nicht verwinden, dass er es vorgezogen hat, eine Stellung in meinem Labor anzunehmen.«
»Das kam daher, dass ich billig zu haben war«, meinte Clyde Lynds grinsend. Bell fragte: »Weshalb sollten Vertreter eines Munitionsherstellers sie entführen wollen?« »Um unsere Erfindung zu stehlen«, sagte Beiderbecke.
»Was für eine Erfindung?«, fragte Bell.
»Unsere geheime Erfindung«, antwortete Lynds, ehe der Professor etwas sagen konnte. Er wandte sich an den älteren Mann und bemerkte: »Sir, wir waren uns einig, dass Geheimhaltung alles ist.«
»Ja, natürlich, selbstverständlich, aber Mr. Bell war eine unschätzbare Hilfe. Er hat uns das Leben gerettet und sein eigenes dabei aufs Spiel gesetzt.«
»Mr. Bell weiß mit seinen Fäusten umzugehen. Aber was wissen wir sonst noch von ihm? Ich empfehle, dass wir bei unserer Abmachung bleiben und über alles schweigen.«
»Natürlich, natürlich. Sie haben recht.« Professor Beiderbecke wandte sich mit einem Ausdruck der Verlegenheit zu Bell um. »Verzeihen sie, Sir. Trotz meines Alters bin ich manchmal ein wenig weltfremd. Mein brillanter junger Freund dort hat mich davon überzeugt, dass ich zu vertrauensselig bin. Offenbar sind sie ein Gentleman. sie sind uns zu Hilfe gekommen, ohne an ihre eigene Sicherheit zu denken. Andererseits kann ich nicht umhin zuzugeben, dass wir in übelster Weise von anderen ausgenutzt wurden, die uns ebenfalls wie Gentlemen erschienen.«
»und die versucht haben, uns die Goldplomben aus den Zähnen zu reißen«, fügte lynds grinsend hinzu. »tut mir leid, Mr. Bell. sie verstehen sicher, was ich damit ausdrücken will, nicht wahr? nicht dass wir ihnen nicht dankbar wären, uns zu Hilfe gekommen zu sein.«
Isaac Bell revanchierte sich mit einem Lächeln, das man wohlwollend als freundlich einstufen konnte.
»Ihre Dankbarkeit muss sie nicht dazu verleiten, ein wichtiges Geheimnis preiszugeben.« Seine besänftigende Antwort kaschierte eine Neugier, die am besten befriedigt würde, wenn er geduldig auf den geeigneten Moment wartete. Wie Archie ganz richtig bemerkt hatte, käme während der nächsten viereinhalb tage auf hoher See niemand vom Schiff herunter. »Aber ich bin um ihre Sicherheit besorgt«, fügte er hinzu. »Diese Munitionsleute haben versucht, sie von einem britischen Ozeandampfer, der gerade in See sticht, zu entführen. Das war eine sehr gewagte Aktion, die mit geradezu militärischer Präzision durchgeführt wurde. Wie kommen sie zu der Annahme, dass sie es nicht ein zweites Mal versuchen?«
»Wir dachten, dass sie es nicht auf einem englischen Linienschiff täten«, entgegnete Lynds. »Auf einem deutschen schiff würden wir der Mannschaft nicht trauen. Deshalb haben wir uns für ein englisches Schiff entschieden. «
»Heißt das, sie haben es schon vorher versucht?«
»In Bremen.«
»Wie haben sie es geschafft, ihnen zu entwischen?«
»Wir hatten Glück«, sagte Lynds. »Wir sahen sie kommen, daher zogen wir eine Riesenshow ab und buchten eine Passage auf der Prinz Wilhelm. Dann verschwanden wir nach Rotterdam und erwischten einen Dampfer nach Hull. Als sie schließlich dahinterkamen, dass wir nicht mit der Wilhelm abgereist waren, saßen wir längst im Zug nach London.«
Bell lagen noch weitere Fragen auf der Zunge, aber sie zu stellen wurde durch das Eintreffen des Schiffsarztes verhindert. Als der diensthabende Offizier direkt hinter dem Arzt hereinkam, kippte Bell den Inhalt seines Whiskeyglases in ein Spülbecken, ehe der Offizier es bemerken konnte, und schenkte sich ganz offen aus der Flasche nach.
Der erste Offizier hörte mit zunehmend kritischer Miene zu, während der Professor und Lynds den Angriff durch die drei Männer schilderten, die anschließend über Bord gegangen waren. Dann, während der Arzt Beiderbeckes aufgeplatzte Lippe und Lynds' anschwellendes Auge untersuchte, bemerkte der Offizier leise zu Bell, wobei er einen vielsagenden Blick auf das Whiskeyglas in seiner Hand warf: »Man muss sich fragen, ob diese beiden Gentlemen nicht streit hatten und diesen mit Hilfe einer Lügengeschichte über, sagen wir mal, ›Piraten in der Liverpool Bay‹ vertuschen wollen?«
Isaac Bell trank seinen Whiskey. Er gedachte, den Umständen des bizarren Überfalls auf den Grund zu gehen und ebenso der Art von Beiderbeckes und Lynds' selbsternannter geheimer Erfindung, die ihn offenbar provoziert hatte. Aber die Entführer mochten meilenweit hinter dem Schiff in der Nacht ertrunken sein. Der Österreicher und der in Amerika aufgewachsene Deutsch-Schwede waren somit die einzigen verfügbaren Informationsquellen. Und die Offiziere der Mauretania waren noch weniger qualifiziert als Provinzpolizisten, um das Motiv für den Überfall zutage zu fördern. Sie würden ihm nur im Weg stehen.
»Nun gut ...«, fuhr der Offizier fort. Er hatte höflich begonnen, beinahe schüchtern, als Inbegriff des geschmeidigen Reedereivertreters, der sich von den kleinen Sünden der reichen Passagiere nicht aus der Ruhe bringen ließ. Nun fixierte er Bell mit dem drohenden Blick, mit dem er jungen Offizieren die Hölle heißzumachen pflegte. »Da niemand gesprungen, gestürzt oder über Bord gestoßen wurde, würde ich nur zu gern erfahren, wie sie es geschafft haben, sie, Mr. Bell, dazu zu bringen, ihre Darstellung zu unterstützen und derart auszuschmücken.«
»Reines Mitgefühl«, erwiderte Isaac Bell lächelnd. Er nippte an seinem Whiskeyglas. »Die armen Kerle haben sich so sehr für ihr Benehmen geschämt ... und ich hatte auch schon einiges intus.« Er blickte in sein Glas. »In diesem Moment hielt ich es für eine gute Idee ...« Er schaute den Offizier an und grinste verlegen. »Es fühlte sich verdammt gut an, für einen kurzen Moment ein Held zu sein ...«
»Ich weiß ihre Ehrlichkeit zu schätzen, Mr. Bell. Sicherlich sind sie meiner Meinung, dass, wenn der Arzt seine Arbeit beendet, es wohl am besten sein wird, wenn wir alle zu Bett gehen und die Angelegenheit auf sich beruhen lassen, um keine schlafenden Hunde zu wecken.«
»Krieg-Rüstungswerk-GmbH?«, wiederholte Archie Abbott, der seit langem regelmäßig zwischen Amerika und Europa hin- und herpendelte. Erst in jüngster Zeit hatte er im Zuge einer ausgedehnten Hochzeitsreise die Grundlagen für die Einrichtung von van-Dorn-Filialen in Übersee geschaffen. »Das ist ein privater Munitionshersteller mit besten Verbindungen zum Militär. Wie man es von jedem Waffenproduzenten erwarten würde, der im europäischen Kriegstheater eine Rolle spielen will.«
Kurz nach erklingen der Frühstückstrompete hatte sich Isaac Bell mit ihm im Speisesaal getroffen. Die Mauretania dampfte an Malin Head an der Nordspitze Irlands vorbei und ließ die Irische See hinter sich. Dabei wühlte sich ihr Bug durch eine für den Atlantik ungewöhnlich hohe Dünung und lieferte den Gerüchten von einem unmittelbar bevorstehenden Unwetter, die in den Korridoren und Fahrstühlen kursierten, reichlich Nahrung.
»Warum fragst du?«
»Erinnerst du dich an das Motorboot, das du letzte Nacht nicht hören konntest?«
»Wenn ich es nicht hören konnte, wie soll ich mich daran erinnern?«
Bell berichtete ihm, was geschehen war. Wie ein begossener Pudel stand Archie da. »Und ich hatte nichts anderes zu tun, als früh zu Bett zu gehen. Alle drei über Bord?«
»Der Kerl, der mich mit einem Messer angegriffen hat. Sein Komplize, der von seinem Boss über Bord geworfen wurde. Und der Boss selbst - aus eigener Kraft.«
»Immer bist du es, der die großartigen Sachen erlebt, Isaac.«
»Wer ist so verrückt und springt auf hoher See freiwillig ins Meer?«
Archie lächelte. »Ist es möglich, dass er sich vor einem Burschen gefürchtet hat, der bereits zwei Angehörige seiner Bande ausgeschaltet hatte und plötzlich eine Pistole in der Hand hielt?«
Bell schüttelte den Kopf. »Jemand, der Angst hat, nimmt sich die Zeit, seinen Komplizen über Bord zu werfen? Nein, eher hat er dafür gesorgt, dass niemand zurückblieb, der etwas hätte verraten können. Nicht einmal er selbst. Was für ein Wahnsinn.«
»Bist du sicher, dass er nicht in einem Rettungsboot gelandet ist?«
»Absolut. Ich bin später zurückgegangen und habe nachgesehen. Er befand sich auf dem freien Abschnitt in der Mitte, wo keine Boote hängen. Das nächste war mindestens zehn Meter von ihm entfernt.«
Archie verzehrte einige Happen geräucherten Hering. »Ich würde weniger von einem irren reden als von einem Fanatiker. Krieg-Rüstungswerk arbeitet Hand in Hand mit der kaiserlichen deutschen Armee zusammen. Wenn Krieg-Rüstungswerk hinter der ›geheimen Erfindung‹ des Professors her ist, muss sie so etwas wie eine Kriegsmaschine sein, oder?«
»Zweifellos eine Kriegsmaschine.«
»Dann könnte Krieg sich durchaus deutscher Heeresoffiziere bedienen, um sie zu stehlen. Sie kämpfen fanatisch für ›den Tag‹ - sie zählen auf Kaiser Wilhelms ›Willen zur tat‹. Und wir alle wissen, was mit ›Wille zur tat‹ gemeint ist.«
»Das ist eine Umschreibung für eine Kriegserklärung«, sagte Bell. »Allerdings hoffe ich weiterhin, dass die europäischen Kriegsgerüchte nur leeres Gerede sind.«
»Ich auch«, sagte Archie. »Aber England hat eine panische Angst vor deutschen Schlachtschiffen, und das kaiserliche Deutschland ist ehrgeizig. Der Kaiser liebt sein Militär, und das Militär genießt hohes gesellschaftliches Ansehen - genauso wie im alten Preußen. Die Wehrpflicht beträgt drei Jahre, und die Bourgeoisie ist derart wild auf Uniformen, dass deren Angehörige sich zum Reservedienst drängen, damit sie ebenfalls in Uniformen herumstolzieren dürfen.«
»Die deutsche Industrie wurde nicht von Soldaten begründet. Das waren Zivilisten.«
Copyright © 1. Auflage Mai 2014 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München.
Sie waren auf der Heimreise und befanden sich an Bord des Passagierschiffs Mauretania der Cunard Line, dem schnellsten Atlantikliner der Welt, mit Kurs auf New York. Beladen war das Schiff mit zweitausendzweihundert Passagieren, achthundert Mannschaftsmitgliedern und sechstausend Säcken Post. Tief unten in der Dunkelheit der Heizräume, die nur von lodernden Flammen erhellt wurde, schufteten Hunderte von Männern mit nackten Oberkörpern und schaufelten Kohle, um den nötigen Dampf für einen Viereinhalb-Tage-Sprint über den Atlantischen Ozean zu erzeugen. Aber noch schlich die Mauretania durch den Kanal, überquerte die Mersey-Sandbank mit nur wenigen Zentimetern Wasser unterm Kiel und einer schwarzen Nacht voraus. Sechs Decks über den Feuerungsanlagen und einhundertsiebzig Meter vor dem nächsten Propeller hörte Isaac Bell nicht mehr als das Motorboot.
Das Geräusch war völlig fehl am Platze. Es war das harte, kehlige Grollen eines dreißig Knoten schnellen Rennboots, das von v-8-Benzinmotoren angetrieben wurde - eines in England gebauten Wolseley-Siddeley, vermutete Bell. Aber ein so charakteristischer wie aufregender Klang passte eher zu einer Côte-d'Azur-Regatta an einem sonnigen Tag, aber nicht in eine pechschwarze Nacht auf den Dampfschiffrouten.
Er blickte zurück. Nirgendwo war das Licht eines Bootes zu erkennen. Alles, was er sah, war der verlöschende Lichterglanz Liverpools, ein letzter Abschiedsgruß Englands, elf Meilen achteraus.
Nichts rührte sich in der unmittelbaren Nähe des Schiffes, wenn man den undurchdringlichen Abschnitt aus tintenschwarzem Wasser und wolkenverhangenem Himmel betrachtete.
Voraus blinkte gelegentlich die Navigationstonne.
Das Geräusch verklang. Vielleicht war es eine Sinnestäuschung gewesen, erzeugt vom Wind aus der Irischen See, dessen Böen an den Persenningen der Rettungsboote zerrten, die außerhalb der Teakholzreling in den Davits hingen.
Mit einer feierlichen Geste klappte Archie ein goldenes Zigarrenetui auf und angelte zwei la Aroma de Cubas heraus. »Wie wäre es mit einer Zigarre auf den Sieg?« Er klopfte die Taschen seiner Weste ab. »Offenbar habe ich meinen Zigarrenschneider vergessen. Kannst du mir mal dein Messer geben?«
Mit einem blitzschnellen Griff, dem das Auge kaum folgen konnte, zog Bell ein Wurfmesser aus seinem Stiefel, das die Spitzen der Havannas so glatt und sauber abtrennte wie eine Guillotine.
Archie - eigentlich Archibald Angell Abbott IV., rothaarig und ein prominenter Angehöriger der New Yorker High Society - sah wie ein betuchter Lebemann aus. Das war eine perfekte Tarnung, derer er sich gerne bediente, wenn er mit seiner jungen Frau Lillian, der Tochter des kühnsten amerikanischen Eisenbahntycoons, auf reisen war. Nur der Kapitän des Schiffes und der Chefsteward wussten, dass Archie Privatdetektiv und bei der van Dorn Agency angestellt und Isaac Bell der leitende Ermittler dieser Agentur war.
Sie zündeten die Zigarren an und suchten im Windschatten eines Gittermastes Schutz, um die Verhaftung eines Börsenschwindlers an der Wall Street zu feiern, dessen Machenschaften zur Schließung einiger Fabriken geführt und tausende um ihre Arbeitsplätze gebracht hatten. In der irrigen Annahme, dass das Motto der van-Dorn-Detektive - »Wir geben nicht auf! niemals! « - in Übersee keine Geltung hatte, war der Betrüger in ein luxuriöses europäisches Exil geflüchtet. Dort, in einem Spielkasino in Nizza, hatten ihn Bell und Abbott schließlich aufgestöbert. Nun reiste er nach Manhattan, um vor Gericht gestellt zu werden. Da die Arrestzelle des Ozeandampfers bereits besetzt war, hatten sie ihn im vorderen Gepäckraum der Mauretania in einen Löwenkäfig eingesperrt, den ein Zirkus gemietet hatte. Er wurde von einem Angehörigen der van Dorn Protective Services bewacht.
Bell und Abbott schlenderten über das verlassene Hauptdeck. Inzwischen waren sie die besten Freunde, auch wenn sie sich früher einmal in einem legendären Universitäts-Boxduell im Ring gegenübergestanden hatten - Bell für Yale, Archie für Princeton. Es war schon spät, und der kalte Wind und der Nebel hatten die Passagiere der ersten, zweiten und dritten Klasse in ihre jeweiligen Suiten, Kabinen und Schlafkojen gescheucht.
»Wir haben uns gerade«, sagte Archie halb im Scherz, »über deine nicht allzu bald bevorstehende Trauung mit Miss Marion Morgan unterhalten.«
»In unseren Herzen sind wir längst vermählt.«
Isaac Bells verlobte war im Lichtspielgeschäft tätig. Sie hatte den letzten Zug von London nach Liverpool noch ganz knapp erreicht, nachdem sie für Picture World News Reels den Trauerzug König Edwards VII. fotografiert hatte. Filmnegative aus den Aufnahmemaschinen, die sie entlang des Prozessionsweges hatte aufstellen lassen, wurden sofort entwickelt, gewässert, getrocknet und gedruckt. An diesem Abend - nur neun Stunden nachdem »King Teddy« beerdigt worden war - wurden in den Filmtheatern in Piccadilly bereits einhundertsiebzig Meter »Reportagefilm« vorgeführt, während sich die emsige Regisseurin in ihrer erster-Klasse-Kabine auf dem Promenadendeck der Mauretania ein ausgiebiges heißes Bad gönnte.
»Niemand zweifelt am Eifer deiner Brautwerbung«, sagte Archie mit einem unverblümt anzüglichen Augenzwinkern, das jedem anderen Mann zu einer Faust aufs Auge verholfen hätte. »Und man müsste blind sein, um den riesigen Smaragd an ihrem Ringfinger zu übersehen, der eure Verlobung anzeigt. Dennoch fällt Freunden auf, dass seit ihrer Bekanntgabe schon ziemlich viel Zeit verstrichen ist ... Hast du kalte Füße gekriegt?«
»Ich nicht«, sagte Bell. »Und Marion auch nicht«, fügte er hastig hinzu. »Aber wir waren beide derart beschäftigt, dass wir es noch nicht geschafft haben, ein Datum festzulegen.«
»Jetzt bietet sich dir die Chance dazu. viereinhalb tage werden wir auf hoher See sein. Sie kann dir nicht ausbüxen.« Archie deutete mit seiner Zigarre zur dunklen Kommandobrücke der Mauretania hinauf und fragte so beiläufig, als ob er und seine Frau nicht bereits an dem Tag, als sie die Passage gebucht hatten, darüber gesprochen hätten: »Was hältst du davon, wenn wir den Kapitän bitten, euch zu trauen?«
»Da bin ich dir um einiges voraus, Archie.«
»Wie meinst du das?«
Ein breites Grinsen entblößte Bells gleichmäßige Schneidezähne, die in der Dunkelheit matt leuchteten. »Ich habe bereits mit Kapitän Turner gesprochen.« »Fantastisch!« Archie ergriff Bells Hand und schüttelte sie inbrünstig. »Ich bin Trauzeuge. Lillian ist Brautjungfer. Und wir haben eine ganze Schiffsladung Hochzeitsgäste. Ich habe einen Blick auf die Passagierliste geworfen. Auf der Mauretania ist mindestens die Hälfte der ›Four Hundred‹ versammelt, und dann auch noch eine ansehnliche Anzahl von Einträgen aus Burke's Peerage.«
Bells Grinsen vertiefte sich zu einem entschlossenen lächeln. »Jetzt muss ich Marion nur noch einfangen und festhalten.«
Archie, der an den Nachwirkungen einer Schusswunde laborierte, erklärte abrupt, dass er gedenke, zu Bett zu gehen. Bell spürte sein Zittern, während er ihn durch eine massive Decktür zu einem Niedergang führte.
»Ich begleite dich nach unten.«
»Wär doch schade um den guten Tabak«, wehrte Archie ab und fand Halt am Geländer. »Rauch deine Zigarre nur zu Ende. Ich schaff es schon aus eigener Kraft unter Deck.«
Bell lauschte, bis Archie sicher die Treppe hinabgestiegen war. Dann kehrte er aufs Deck zurück, wo er sich einen windgeschützten Platz suchte und mit gespitzten Ohren aufs dunkle Meer hinausblickte.
Er beugte sich über die Reling. Zwanzig Meter unter ihm schäumte das Wasser im Scheinwerferlicht des Lotsenboots, das neben dem Ozeanriesen durch die Wellen pflügte. Geschickt hielt der Steuermann den Bug des Bootes dicht an dem tausendfach genieteten Rumpf der Mauretania, der wie eine schwarze Klippe neben ihm aufragte. Der Lotse, der den gigantischen Dampfer aus der Flussmündung und über die Sandbank dirigiert hatte, kletterte auf den Holzsprossen einer auch Jakobsleiter genannten Strickleiter abwärts. Das geschah zügig und routiniert, und nach einer Minute trennten sich die beiden Schiffe voneinander, wobei das kleinere die Deckscheinwerfer löschte, während es nach achtern verschwand und das größere Fahrt aufnahm.
Bell blickte noch immer gespannt in die Nacht, als er abermals das prägnante Dröhnen eines V-8-Motors hörte. Diesmal klang es um einiges näher. Er schätzte die Entfernung auf eine Viertelmeile oder weniger und stetig abnehmend. Das Motorboot kam bis auf einhundert Meter heran. Bell konnte es noch immer nicht sehen, aber er hörte, wie es neben dem Dampfer in Position ging und seine Geschwindigkeit dem Koloss anpasste, was bei dem hohen Wellengang gar nicht so einfach war. Ihm erschien es seltsam, wenn nicht sogar gefährlich, dass das kleinere Boot dunkel blieb. Doch dann flammte eine Lichtquelle auf - kein Fahrtscheinwerfer, sondern eine abgeschirmte Aldis-Signallampe, die rhythmisch blinkte und offenbar eine Nachricht sendete.
2
Isaac Bell blickte zu dem offenen Balkon hinauf, der über die Kommandobrücke hinausragte, da er erwartete, dass von dort auf die Lichtzeichen geantwortet werde. Aber kein Offizier oder Matrose war auf der Brückennock zu sehen, und niemand erwiderte die Lichtzeichen. Ebenso wenig erfolgte vom Vordermast, der etwa siebzig Meter hoch unsichtbar in den dunklen Himmel ragte, eine Reaktion. Der Ausguck dort oben in seinem Krähennest blickte in Fahrtrichtung des Schiffes und nicht auf seine Seite, auf die der dünne Lichtstrahl der Aldis-Lampe gerichtet worden war.
Plötzlich gewahrte Bell die aufschäumende Gischt einer Bugwelle. sie leuchtete weiß und bildete einen scharfen Kontrast zu den schwarzen Meeresfluten. Dann konnte er beobachten, wie sich das Boot an den Ozeanriesen heranschob. Es war in der Tat ein Wolseley-Siddeley, der mit dem Bug voran in die hohen Wellen tauchte, Gischtwolken in die Nacht schleuderte und zügig aufholte, gelenkt von einem Steuermann, der sein Geschäft offenbar bestens verstand. Schlank und schnittig wie ein Messer ging es unter ihm längsseits, wobei der Propeller eine hell schimmernde Heckwelle erzeugte.
Hinter sich hörte Bell einen ängstlichen Ruf, der abrupt erstickt wurde. Er wirbelte herum und suchte das dunkle Schiffsdeck ab. Dann hörte er ein schmerzerfülltes Stöhnen und hastige Laufschritte. Durch die Tür zum Niedergang, an der er Archie eben noch eine gute Nacht gewünscht hatte, drängten sich jetzt Männer, die heftig miteinander rangen. Ihre Silhouetten waren in dem Lichtschein, der aus den Fenstern der erster-Klasse- Bibliothek fiel, kurz zu erkennen. Drei massige Männer schubsten zwei kleinere zur Reling. Bell hörte einen weiteren Schrei - einen Hilferuf - und dann das dumpfe Schmatzen eines Faustschlags, ein ersticktes Ächzen. Eines der Opfer klappte nach vorn zusammen, hielt sich den Leib und rang mühsam nach Luft.
Mit einem kurzen Sprint überwand Isaac Bell die Distanz zu den Kämpfern.
Dabei bewegte er sich völlig lautlos.
Die drei waren derart beschäftigt, dass sie das Auftauchen des hochgewachsenen Detektivs erst bemerkten, als eine krachende rechte Gerade den Mann zu Boden streckte, der ihm am nächsten stand. Bell kreiselte auf den Fußballen herum und feuerte mit der linken einen heftigen Schwinger ab, hinter den er sein gesamtes Gewicht und seine gebündelte Kraft legte. Hätte er sein Ziel gefunden, wäre das Kräfteverhältnis auf eins zu eins ausgeglichen worden.
Bells Zielobjekt bewegte sich jedoch mit übermenschlicher Geschwindigkeit. Es wich dem Schwinger aus, so dass die Faust seinen Kopf verfehlte und seine Schulter erwischte. Dennoch reichte der Treffer, um den Mann aufs Deck zu werfen. Aber er hatte ein dickes Seil um die Schulter geschlungen, und die elastischen Hanfschlingen milderten die Heftigkeit des Schlages.
Ein Konter schoss mit der konzentrierten Wucht einer Dampframme aus dem Dunkel heraus. Isaac Bell pendelte zurück und nahm dem Boxhieb ein wenig von der Wirkung, aber der Schwung trieb ihn gegen die Reling, und er beugte sich so weit hinüber, dass er auf das Motorboot blickte, das sich direkt unter ihm an den Rumpf des Ozeanriesen drängte. Der Mann, der den Schlag ausgeführt hatte, mit dem Isaac Bell aus dem Weg gefegt wurde, schleifte seine beiden Opfer zur Reling. Auf seinen geknurrten Befehl hin setzte sein Komplize über den reglosen Körper seines gefällten Kameraden hinweg und kam auf Bell zu, um ihm den Rest zu geben.
In dem Lichtschein, der aus der Bibliothek fiel, sah Bell ein Messer aufblitzen.
Er drehte sich von der Reling weg, fand sicheren stand und versuchte, einem kraftvollen stoß auszuweichen. Die Klinge wischte in einem Abstand von höchstens einem Zentimeter an seinem Gesicht vorbei. Bell trat zu. Sein Stiefel fand sein Ziel. Der Mann prallte gegen die Reling und kippte darüber. Schmerz und entsetzen lösten sich in einem schrei, der abrupt abbrach, als sein Körper mit einem dumpfen, grässlichen laut zwanzig Meter tiefer auf dem Motorboot aufschlug.
Mit Vollgas suchte das Boot das Weite.
Isaac Bell angelte eine Browning Automatic aus seinem Mantel.
»Stopp!«, befahl er dem erstaunlich schnellen und kräftigen Mann mit dem Seil, den er nur als schatten erkennen konnte. »Hände hoch!«
Aber auch diesmal reagierte der Anführer des Überfalls blitzartig. Er benutzte das aufgerollte seil als Wurfgeschoss. Einige schlingen wanden sich um Bells Schusshand. In dem kurzen Moment, den er brauchte, um sich davon zu befreien, beobachtete Bell verblüfft, wie der Angreifer seinen bewusstlosen Komplizen vom Deck aufhob und über die Reling ins Meer warf. Dann ergriff er die Flucht.
Bell schleuderte das Seil von sich und brachte die Pistole in Anschlag. »Halt!«
Der Angreifer rannte weiter.
Isaac Bell wartete kühl, bis der Mann in den Lichtschein aus der Bibliothek gelangte, um ihm die Beine unterm Hintern wegzuschießen. Die Kaliber-.380-Projektile aus seiner überaus präzisen Browning No. 2 Semiautomatic konnten unmöglich ihr Ziel verfehlen. Kurz bevor der Mann ins Licht geriet, legte er beide Hände um die Reling, schwang sich wie ein Zirkusartist hoch in die Luft und wurde daraufhin von der Dunkelheit verschluckt.
Bell eilte zu der Stelle, von wo aus der Mann abgesprungen war, und blickte ins Meer hinab.
Das Wasser war schwarz und trug weiße Schaumkronen, wo der Bug der Mauretania durch die Wellen schnitt. Bell konnte nicht erkennen, ob sich der Mann noch schwimmend über Wasser hielt oder schon versunken war. Falls das Motorboot nicht zurückkehrte und seine Besatzung bei der Suche nicht ungewöhnliches Glück hatte, wäre es in beiden Fällen unwahrscheinlich, dass sie ihn rechtzeitig herauszogen, ehe ihm die bitterkalte Irische See den letzten Lebensfunken aus dem Leib gesogen hatte.
Bell verstaute die Pistole im Holster und knöpfte seinen Mantel zu. Was er gerade gesehen hatte, hatte er noch nie zuvor erlebt. Was hatte den Mann getrieben, seinen bewusstlosen Kumpan über Bord in den sicheren Tod zu stürzen und sich dann für das gleiche Schicksal zu entscheiden und ihm zu folgen?
»Danke, Sir, vielen Dank«, sagte eine stimme mit dem Akzent und dem gepflegten Tonfall eines kultivierten Wieners. »Ohne Zweifel verdanken wir ihrem schnellen und beherzten Eingreifen unser Leben.«
Bell warf einen Blick nach unten und machte einen soliden Schatten aus. Eine andere Stimme, eindeutig amerikanisch, stöhnte: »Ich wünschte, sie hätten eingegriffen, ehe er mir eins in den Brotkorb verpasst hat. Ich komme mir vor, als hätte ich Bekanntschaft mit einer Straßenbahn gemacht.«
»Ist mit ihnen alles in Ordnung, Clyde?«, fragte der Wiener.
»Ich habe nichts, was sich mit einem Monat intensiver Pflege durch eine qualifizierte Blondine nicht auskurieren ließe.« Clyde kam schwankend auf die Füße. »Danke, Mister. Sie haben uns unseren Frühstücksspeck gerettet.«
Isaac Bell fragte: »Haben diese Kerle versucht, sie zu töten, oder sollten sie entführt werden?«
»Entführt.«
»Weshalb?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Ich habe die ganze Nacht Zeit«, erwiderte Isaac Bell in einem Ton, der präzise Antworten forderte. »Kannten sie diese Männer?«
»Nur anhand ihrer Aktivitäten und ihres Rufs«, sagte der Wiener. »Dank ihnen, Sir, wurden wir einander nicht formell vorgestellt.«
Indem er jeden Mann am Arm fasste, geleitete Bell sie zurück ins Schiffsinnere und in den Rauchsalon, setzte sie in zwei nebeneinanderstehende Sessel und musterte eingehend ihre Gesichter. Der Amerikaner war ein junger, kraushaariger, schnurrbärtiger Dandy Anfang zwanzig, der am nächsten Morgen mit einem blauen Auge und heftigen Bauchschmerzen aufwachen würde.
Der Wiener war ein freundlich wirkender, distinguierter Gentleman, dem ein Kneifer mit lila getönten Gläsern auf der Nase saß. Er hatte eine hohe Stirn und wache, intelligente Augen. Seine Kleidung war gediegen. Er trug eine dunkle Krawatte und ein Oberhemd mit steifem Kragen. im Gegensatz zu seiner formellen Garderobe hatte er einen Schnurrbart, dessen spitzen sich nach oben kräuselten. Bell schätzte ihn als Gelehrten ein, womit er nicht weit danebenlag. Auch er würde ein blaues Auge haben. Außerdem sickerte Blut aus einer aufgeplatzten Lippe.
»Wir dürfen gar nicht hier sein«, sagte der Wiener und betrachtete staunend die mit üppigen Schnitzereien verzierte Wandtäfelung im Stil der italienischen Renaissance. »Das ist der Rauchsalon der ersten Klasse. Wir reisen jedoch zweiter Klasse.«
»Betrachten sie sich als meine Gäste«, sagte Bell knapp. »Was hatte das alles zu bedeuten?«
Der Steward des Rauchsalons erschien, musterte die Zweiter-Klasse-Passagiere mit eisigem Blick und erklärte Bell so behutsam, wie ein solcher Hinweis formuliert werden konnte, dass die Bar geschlossen sei.
»Ich wünsche Handtücher und Eis für die Blessuren dieser Gentlemen«, erwiderte Isaac Bell, »sowie einen sofortigen Besuch des Schiffsarztes und etwas Kräftiges zum Trinken für jeden der Anwesenden. Bitte, fangen sie mit den Whiskeys an. Am besten bringen sie gleich die ganze Flasche.«
»Nicht nötig, wirklich nicht«, wiegelte der Amerikaner hastig ab. »Uns geht es gut, Mister. Sie hatten doch schon genug Unannehmlichkeiten. Wir sollten lieber schnell zu Bett gehen.«
»Mein Name ist Isaac Bell. Wie heißen sie?«
»Verzeihen sie meine schlechten Manieren«, sagte der Wiener. Er verbeugte sich, klopfte mit zitternden Fingern seine Weste ab und murmelte geistesabwesend: »Bei dem Kampf muss ich meine Visitenkarten verloren haben.« Er unterbrach die Suche und sagte: »Ich heiße Beiderbecke, Professor Franz Bismark Beiderbecke.«
Der Wiener streckte die Hand aus, und Bell ergriff sie.
»Darf ich ihnen meinen jungen Mitarbeiter, Clyde Lynds, vorstellen?«
Clyde Lynds tat so, als salutiere er vor Bell. Bell fasste seine Hand, blickte ihm prüfend ins Gesicht und taxierte ihn. Lynds hörte auf herumzualbern und erwiderte seinen Blick, und jetzt erkannte Bell bei ihm eine Ernsthaftigkeit, die auf Anhieb nicht offensichtlich gewesen war.
»Warum wollte man sie entführen?«
Die beiden Männer wechselten wachsame Blicke. Beiderbecke ergriff als erster das Wort. »Wir können nur annehmen, dass sie Agenten einer Munitionsfirma waren.«
»Welcher Munitionsfirma?«
»Eines deutschen Konzerns«, sagte Lynds. »Krieg-Rüstungswerk- GmbH.«
Bell fiel Lynds' nahezu fehlerlose und flüssige Aussprache auf. »Wo haben sie Deutsch gelernt, Mr. Lynds?«
»Meine Mutter war Deutsche, aber sie hat mehrmals geheiratet. Einen Teil meiner Kindheit habe ich in North Dakota auf der Weizenfarm meines Vater verbracht, der aus Schweden eingewandert ist, danach bin ich einige Zeit in Chicago gewesen, und schließlich habe ich mich ein wenig hinter den Bühnen der Theater in New York City herumgetrieben. ›Mutter‹ angelte sich endlich einen Wiener, was sie sich eigentlich schon die ganze Zeit gewünscht - aber nicht gewusst - hatte. Auf diese Weise bin ich in Wien gelandet, wo mich der gute Professor bei sich aufnahm.«
»Glücklicher Professor trifft es eher, Mr. Bell. Clyde ist ein brillanter Wissenschaftler. Meine Kollegen können es noch immer nicht verwinden, dass er es vorgezogen hat, eine Stellung in meinem Labor anzunehmen.«
»Das kam daher, dass ich billig zu haben war«, meinte Clyde Lynds grinsend. Bell fragte: »Weshalb sollten Vertreter eines Munitionsherstellers sie entführen wollen?« »Um unsere Erfindung zu stehlen«, sagte Beiderbecke.
»Was für eine Erfindung?«, fragte Bell.
»Unsere geheime Erfindung«, antwortete Lynds, ehe der Professor etwas sagen konnte. Er wandte sich an den älteren Mann und bemerkte: »Sir, wir waren uns einig, dass Geheimhaltung alles ist.«
»Ja, natürlich, selbstverständlich, aber Mr. Bell war eine unschätzbare Hilfe. Er hat uns das Leben gerettet und sein eigenes dabei aufs Spiel gesetzt.«
»Mr. Bell weiß mit seinen Fäusten umzugehen. Aber was wissen wir sonst noch von ihm? Ich empfehle, dass wir bei unserer Abmachung bleiben und über alles schweigen.«
»Natürlich, natürlich. Sie haben recht.« Professor Beiderbecke wandte sich mit einem Ausdruck der Verlegenheit zu Bell um. »Verzeihen sie, Sir. Trotz meines Alters bin ich manchmal ein wenig weltfremd. Mein brillanter junger Freund dort hat mich davon überzeugt, dass ich zu vertrauensselig bin. Offenbar sind sie ein Gentleman. sie sind uns zu Hilfe gekommen, ohne an ihre eigene Sicherheit zu denken. Andererseits kann ich nicht umhin zuzugeben, dass wir in übelster Weise von anderen ausgenutzt wurden, die uns ebenfalls wie Gentlemen erschienen.«
»und die versucht haben, uns die Goldplomben aus den Zähnen zu reißen«, fügte lynds grinsend hinzu. »tut mir leid, Mr. Bell. sie verstehen sicher, was ich damit ausdrücken will, nicht wahr? nicht dass wir ihnen nicht dankbar wären, uns zu Hilfe gekommen zu sein.«
Isaac Bell revanchierte sich mit einem Lächeln, das man wohlwollend als freundlich einstufen konnte.
»Ihre Dankbarkeit muss sie nicht dazu verleiten, ein wichtiges Geheimnis preiszugeben.« Seine besänftigende Antwort kaschierte eine Neugier, die am besten befriedigt würde, wenn er geduldig auf den geeigneten Moment wartete. Wie Archie ganz richtig bemerkt hatte, käme während der nächsten viereinhalb tage auf hoher See niemand vom Schiff herunter. »Aber ich bin um ihre Sicherheit besorgt«, fügte er hinzu. »Diese Munitionsleute haben versucht, sie von einem britischen Ozeandampfer, der gerade in See sticht, zu entführen. Das war eine sehr gewagte Aktion, die mit geradezu militärischer Präzision durchgeführt wurde. Wie kommen sie zu der Annahme, dass sie es nicht ein zweites Mal versuchen?«
»Wir dachten, dass sie es nicht auf einem englischen Linienschiff täten«, entgegnete Lynds. »Auf einem deutschen schiff würden wir der Mannschaft nicht trauen. Deshalb haben wir uns für ein englisches Schiff entschieden. «
»Heißt das, sie haben es schon vorher versucht?«
»In Bremen.«
»Wie haben sie es geschafft, ihnen zu entwischen?«
»Wir hatten Glück«, sagte Lynds. »Wir sahen sie kommen, daher zogen wir eine Riesenshow ab und buchten eine Passage auf der Prinz Wilhelm. Dann verschwanden wir nach Rotterdam und erwischten einen Dampfer nach Hull. Als sie schließlich dahinterkamen, dass wir nicht mit der Wilhelm abgereist waren, saßen wir längst im Zug nach London.«
Bell lagen noch weitere Fragen auf der Zunge, aber sie zu stellen wurde durch das Eintreffen des Schiffsarztes verhindert. Als der diensthabende Offizier direkt hinter dem Arzt hereinkam, kippte Bell den Inhalt seines Whiskeyglases in ein Spülbecken, ehe der Offizier es bemerken konnte, und schenkte sich ganz offen aus der Flasche nach.
Der erste Offizier hörte mit zunehmend kritischer Miene zu, während der Professor und Lynds den Angriff durch die drei Männer schilderten, die anschließend über Bord gegangen waren. Dann, während der Arzt Beiderbeckes aufgeplatzte Lippe und Lynds' anschwellendes Auge untersuchte, bemerkte der Offizier leise zu Bell, wobei er einen vielsagenden Blick auf das Whiskeyglas in seiner Hand warf: »Man muss sich fragen, ob diese beiden Gentlemen nicht streit hatten und diesen mit Hilfe einer Lügengeschichte über, sagen wir mal, ›Piraten in der Liverpool Bay‹ vertuschen wollen?«
Isaac Bell trank seinen Whiskey. Er gedachte, den Umständen des bizarren Überfalls auf den Grund zu gehen und ebenso der Art von Beiderbeckes und Lynds' selbsternannter geheimer Erfindung, die ihn offenbar provoziert hatte. Aber die Entführer mochten meilenweit hinter dem Schiff in der Nacht ertrunken sein. Der Österreicher und der in Amerika aufgewachsene Deutsch-Schwede waren somit die einzigen verfügbaren Informationsquellen. Und die Offiziere der Mauretania waren noch weniger qualifiziert als Provinzpolizisten, um das Motiv für den Überfall zutage zu fördern. Sie würden ihm nur im Weg stehen.
»Nun gut ...«, fuhr der Offizier fort. Er hatte höflich begonnen, beinahe schüchtern, als Inbegriff des geschmeidigen Reedereivertreters, der sich von den kleinen Sünden der reichen Passagiere nicht aus der Ruhe bringen ließ. Nun fixierte er Bell mit dem drohenden Blick, mit dem er jungen Offizieren die Hölle heißzumachen pflegte. »Da niemand gesprungen, gestürzt oder über Bord gestoßen wurde, würde ich nur zu gern erfahren, wie sie es geschafft haben, sie, Mr. Bell, dazu zu bringen, ihre Darstellung zu unterstützen und derart auszuschmücken.«
»Reines Mitgefühl«, erwiderte Isaac Bell lächelnd. Er nippte an seinem Whiskeyglas. »Die armen Kerle haben sich so sehr für ihr Benehmen geschämt ... und ich hatte auch schon einiges intus.« Er blickte in sein Glas. »In diesem Moment hielt ich es für eine gute Idee ...« Er schaute den Offizier an und grinste verlegen. »Es fühlte sich verdammt gut an, für einen kurzen Moment ein Held zu sein ...«
»Ich weiß ihre Ehrlichkeit zu schätzen, Mr. Bell. Sicherlich sind sie meiner Meinung, dass, wenn der Arzt seine Arbeit beendet, es wohl am besten sein wird, wenn wir alle zu Bett gehen und die Angelegenheit auf sich beruhen lassen, um keine schlafenden Hunde zu wecken.«
»Krieg-Rüstungswerk-GmbH?«, wiederholte Archie Abbott, der seit langem regelmäßig zwischen Amerika und Europa hin- und herpendelte. Erst in jüngster Zeit hatte er im Zuge einer ausgedehnten Hochzeitsreise die Grundlagen für die Einrichtung von van-Dorn-Filialen in Übersee geschaffen. »Das ist ein privater Munitionshersteller mit besten Verbindungen zum Militär. Wie man es von jedem Waffenproduzenten erwarten würde, der im europäischen Kriegstheater eine Rolle spielen will.«
Kurz nach erklingen der Frühstückstrompete hatte sich Isaac Bell mit ihm im Speisesaal getroffen. Die Mauretania dampfte an Malin Head an der Nordspitze Irlands vorbei und ließ die Irische See hinter sich. Dabei wühlte sich ihr Bug durch eine für den Atlantik ungewöhnlich hohe Dünung und lieferte den Gerüchten von einem unmittelbar bevorstehenden Unwetter, die in den Korridoren und Fahrstühlen kursierten, reichlich Nahrung.
»Warum fragst du?«
»Erinnerst du dich an das Motorboot, das du letzte Nacht nicht hören konntest?«
»Wenn ich es nicht hören konnte, wie soll ich mich daran erinnern?«
Bell berichtete ihm, was geschehen war. Wie ein begossener Pudel stand Archie da. »Und ich hatte nichts anderes zu tun, als früh zu Bett zu gehen. Alle drei über Bord?«
»Der Kerl, der mich mit einem Messer angegriffen hat. Sein Komplize, der von seinem Boss über Bord geworfen wurde. Und der Boss selbst - aus eigener Kraft.«
»Immer bist du es, der die großartigen Sachen erlebt, Isaac.«
»Wer ist so verrückt und springt auf hoher See freiwillig ins Meer?«
Archie lächelte. »Ist es möglich, dass er sich vor einem Burschen gefürchtet hat, der bereits zwei Angehörige seiner Bande ausgeschaltet hatte und plötzlich eine Pistole in der Hand hielt?«
Bell schüttelte den Kopf. »Jemand, der Angst hat, nimmt sich die Zeit, seinen Komplizen über Bord zu werfen? Nein, eher hat er dafür gesorgt, dass niemand zurückblieb, der etwas hätte verraten können. Nicht einmal er selbst. Was für ein Wahnsinn.«
»Bist du sicher, dass er nicht in einem Rettungsboot gelandet ist?«
»Absolut. Ich bin später zurückgegangen und habe nachgesehen. Er befand sich auf dem freien Abschnitt in der Mitte, wo keine Boote hängen. Das nächste war mindestens zehn Meter von ihm entfernt.«
Archie verzehrte einige Happen geräucherten Hering. »Ich würde weniger von einem irren reden als von einem Fanatiker. Krieg-Rüstungswerk arbeitet Hand in Hand mit der kaiserlichen deutschen Armee zusammen. Wenn Krieg-Rüstungswerk hinter der ›geheimen Erfindung‹ des Professors her ist, muss sie so etwas wie eine Kriegsmaschine sein, oder?«
»Zweifellos eine Kriegsmaschine.«
»Dann könnte Krieg sich durchaus deutscher Heeresoffiziere bedienen, um sie zu stehlen. Sie kämpfen fanatisch für ›den Tag‹ - sie zählen auf Kaiser Wilhelms ›Willen zur tat‹. Und wir alle wissen, was mit ›Wille zur tat‹ gemeint ist.«
»Das ist eine Umschreibung für eine Kriegserklärung«, sagte Bell. »Allerdings hoffe ich weiterhin, dass die europäischen Kriegsgerüchte nur leeres Gerede sind.«
»Ich auch«, sagte Archie. »Aber England hat eine panische Angst vor deutschen Schlachtschiffen, und das kaiserliche Deutschland ist ehrgeizig. Der Kaiser liebt sein Militär, und das Militär genießt hohes gesellschaftliches Ansehen - genauso wie im alten Preußen. Die Wehrpflicht beträgt drei Jahre, und die Bourgeoisie ist derart wild auf Uniformen, dass deren Angehörige sich zum Reservedienst drängen, damit sie ebenfalls in Uniformen herumstolzieren dürfen.«
»Die deutsche Industrie wurde nicht von Soldaten begründet. Das waren Zivilisten.«
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Autoren-Porträt von Clive Cussler, Justin Scott
Cussler, CliveSeit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.Justin Scott ist ein Bestseller-Autor von Thrillern, Krimis und historischen Romanen. Er wurde für seine Krimis bereits mehrmals für den renommierten Edgar Allan Poe Preis nominiert. Er lebt mit seiner Frau Amber in Connecticut, USA.Scott, Justin
Justin Scott ist ein Bestseller-Autor von Thrillern, Krimis und historischen Romanen. Er wurde für seine Krimis bereits mehrmals für den renommierten Edgar Allan Poe Preis nominiert. Er lebt mit seiner Frau Amber in Connecticut, USA.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
- 2014, 480 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung:Kubiak, Michael
- Übersetzer: Michael Kubiak
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442383641
- ISBN-13: 9783442383641
- Erscheinungsdatum: 21.04.2014
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