Mithgar Band 5: Elfenkrieger
Das Schicksal der Welt liegt noch einmal in den Händen der Elfen. Denn nur wenn es der Elfenkriegerin Arin gelingt, den großen Krieg zu verhindern, kann Mithgar vor dem Untergang gerettet werden.
Ein atemberaubendes Fantasy-Abenteuer...
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Das Schicksal der Welt liegt noch einmal in den Händen der Elfen. Denn nur wenn es der Elfenkriegerin Arin gelingt, den großen Krieg zu verhindern, kann Mithgar vor dem Untergang gerettet werden.
Ein atemberaubendes Fantasy-Abenteuer von Erfolgsautor Dennis McKiernan.
''Dennis L. McKiernans Fantasy-Romane sind ein Muss für alle Tolkien-Fans.''
Publishers Weekly
Noch einmal liegt das Schicksal der Welt in den Händen der Elfen, denn nur wenn es der Elfenkriegerin Arin und ihren Gefährten gelingt, den großen Krieg zu verhindern, kann Mithgar vor dem Untergang gerettet werden. Nach seinen Erfolgsromanen "Zwergenzorn", "Zwergenmacht" und "Elfenzauber" legt Dennis L. McKiernan erneut ein atemberaubendes Fantasy-Epos vor, das alle Tolkien-Fans begeistern wird!
Elfenkrieger von Dennis L. McKiernan
LESEPROBE
Inmitteneiner pechschwarzen Nacht kämpfte sich die Schaluppe Breeze durch denkräftigen Wind, den prasselnden Regen und die kalte Wut des WestonischenOzeans. Sturmgepeitschte Wellen krachten über die Dollborde, warfen das kleineBoot hin und her und drohten, es zum Kentern zu bringen. »Bring sie in denWind, Arin«, rief der Fjordländer Egil, und die zierliche Dylvana drückte dieRuderpinne in Richtung des Großbaums, während Egil an den Seilen desKlüversegels zog. Der Bug der Breeze pflügte die Wellen, und das kleineSchiff ritt auf den Bergen der heranrauschenden Wogen, um dann in das Taldahinter zu tauchen. Der vom Wind gepeitschte Regen, Gischt und Brecher fegtenüber das Deck und durchnässten alle bis auf die Haut. »Wir müssen unsereSchlechtwetterkleidung anziehen, bevor das Wasser uns die Wärme aus dem Leibspült«, rief Egil. »Aiko, Ihr geht als Erste.« Die Kriegerin aus dem fernenRyodo öffnete die Kabinentür, und während sich ihre Silhouette im Licht derschwankenden Laterne in der Tür abzeichnete, verschwand sie in der Kabine, umeinige Zeit später in Robbenfell und Ölzeug gehüllt wieder aufzutauchen. »Dugehst als Nächster, Egil«, rief Arin, der ihr durchnässtes Seidenkleid, mit demsie vom Hof Königin Gudruns geflohen war, am Körper klebte. »Meinem Volk machtdie Witterung wenig aus.« Der hoch gewachsene, einäugige Nordmann stieß die Türauf und verschwand schwankend in der Kabine. Eine wild hin und her schwingendeSturmlaterne warf unstete Schatten in das Innere. Alos lag bewusstlos in einerder Kojen. Sein faltiges Gesicht zeigte keine Regung, seine Lider bedecktensowohl das blinde als auch das sehende Auge, und sein Mund stand weit offen undentblößte die Zahnlücken des Alten. Delon saß auf einer anderen Koje und hieltsich krampfhaft an einem Pfosten fest. Das hübsche Gesicht des Barden war totenbleich,und zwischen seinen Füßen stand ein Eimer. Als das Boot sich aufbäumte, überden nächsten Wellenberg glitt und dann nach unten ins Tal schoss, sagte Delongepresst zu Egil: »Ich konnte Schiffe noch nie ausstehen.« Er beugte sich nachvorn und versuchte vergeblich, sich in den Eimer zu übergeben. »Nichts mehrübrig«, ächzte er, während er gegen das Bullauge sank. »Adon, bin ich nutzlos!«Egil antwortete nicht, sondern zog sich seine mit Wasser voll gelaufenenStiefel aus. Rasch legte der Fjordländer auch den Rest seiner Sachen ab, umsich dann in Robbenfell zu hüllen und sich eine Öljacke über die Schultern zu werfen.Schließlich wandte er sich an Delon und zeigte auf Alos. »Falls wir untergehensollten, schafft den alten Mann nach draußen.« Ohne eine Antwort abzuwarten,drehte er sich um und öffnete die Tür. Die ganze Nacht kämpften sie gegen Wind,Wellen und Regen, doch als der Morgen graute, ließ der Regen langsam nach, und derWind legte sich. Zuletzt beruhigte sich auch der Ozean, und noch vor Mittagklärte sich der Himmel auf, und die weißen Kämme auf den Wellen verschwandenund ließen nur eine strahlend blaue See unter einer warmen Septembersonnezurück. Egil schlug jetzt einen südlichen Kurs ein, sodass sie vor dem Windlagen, und er und Aiko hissten Stag- und Gaffelsegel. Nachdem jeder FetzenLeinwand gesetzt war, segelten sie zügig durch den Kanal zwischen Jütland undGelen. Delon kam blass und schwach aus der Kabine auf Deck, wobei er sichzitternd an Belegnägeln und Tauen festhielt. Schließlich ließ er sich auf eineSeitenbank fallen. Der Barde trug immer noch die grellbunte Kleidung, in der erder Königin von Jütland entkommen war, auch wenn Hemd und Hose arg gelittenhatten und zahlreiche Flecken und Risse aufwiesen. Ein polierter Obsidiansteinbaumelte an einer Goldkette unter dem Silberkragen um seinem Hals. Aiko warfeinen Blick auf sein bleiches Gesicht und sagte: »Keine Sorge, Delon, die Übelkeitwird früher oder später vergehen.« »Adon«, ächzte Delon, während er sich sofest an die Bank klammerte, dass seine Knöchel weiß wurden, »hoffen wir, dass sieeher früher vergeht als später. Ich habe alles von mir gegeben, was ich von mirzu geben hatte. Als Nächstes kommt mein Magen.« Egil lächelte grimmig. »ImSpind unten sind andere Gewänder. Ihr könnt welche von mir nehmen, obwohl sieEuch vielleicht etwas zu groß sein dürften.« »Alos Sachen würden besserpassen«, sagte Aiko, »aber er hat nicht viel Kleidung.« Delon sah sich um. »Wosind wir? Ich sehe weit und breit nur wogende Wellen.« »Irgendwo zwischen Gelenund Jütland«, antwortete Egil. »Und wohin sind wir unterwegs?« »Nach Pendwyr.« Jetztwandte Delon sich an Aiko. »Warum habt Ihr mich befreit? Versteht mich nichtfalsch, es liegt mir fern, mich zu beklagen, denn ohne Euch wäre ich auf demScheiterhaufen dieser Wahnsinnigen gelandet. Aber trotzdem, warum habt Ihr mirgeholfen?« Aiko lächelte, streckte die Hand aus und zupfte an seiner schillerndenKleidung. »Weil Ihr der Deck-Pfau seid, Delon, und wir Euch bei unserer Suchebrauchen.« Delon hob fragend eine Augenbraue. »Pfau? Suche?« Bevor jemandantworten konnte, drang jedoch ein lautes Heulen und eine Reihe vonVerwünschungen aus der Kabine. Fluchend tauchte Alos im Durchgang auf und kaman Deck. Während er sich den schmerzenden Kopf hielt, sah er sich um, und alser seinen Verdacht bestätigt fand, wollte er wissen: »Was hat das zu bedeuten?Ich habe Euch doch gesagt, ich würde Euch nicht weiter als bis nach Jütlandbegleiten, aber Ihr habt mich wie eine Press-Patrouille der verdammtenMarinesoldaten auf das Schiff geschleift und mich wieder aufs Meer verfrachtet gegen meinen Willen, möchte ich hinzufügen. « Aiko schnaubte, doch Arinsagte: »Wir konnten Euch nicht zurücklassen, Alos. Ihr gehört zu unsererGruppe, und man hätte Euch in Jütland getötet und vielleicht vorher nochgefoltert - die Königin hätte es so befohlen.« »Wenn sie überlebt hat«, fügteAiko hinzu. »Wenn ihr niemand geholfen hat, könnte sie auch verblutet sein.« »Dennoch«,sagte Arin, »hätte Alos es mit dem Leben bezahlt, wenn wir ihn zurückgelassenhätten. Es wäre die Pflicht des Haushofmeisters und anderer Hofschranzengewesen.« Delon nickte. »Sie war zwar wahnsinnig, aber Regentenmord ist einVerbrechen, das kein Königreich ungestraft lässt obwohl es in vielen Fällenstattdessen belohnt werden müsste.« Alos, der in die Sonne blinzelte, warverwirrt. »Was ist mit der Königin passiert?« Delon starrte den alten Mann an.»Ihr wisst es nicht?« Alos schüttelte den Kopf und zuckte bei der Bewegungzusammen. »Ich, äh « »Ihr habt Euch betrunken und das Bewusstsein verloren«, sagteAiko, der ihre Missbilligung deutlich anzusehen war. Alos funkelte sie an. »Unddann habt Ihr mich wohl gegen meinen Willen ins Schiff geschleift, was?« Aikowandte sich angewidert ab. »Ha, das dachte ich mir«, sagte der alte Mannanklagend. Sein verbliebenes Auge funkelte. »Es war nur zu Eurem Besten, Alos«,protestierte Arin. Der alte Mann sah die Dylvana an, dann Egil, der nickte und sagte:»Es stimmt, Steuermann.« Kaum beschwichtigt, brummte Alos vor sich hin, dann wandteer sich an Delon. »Was ist denn nun mit der Königin? Warum hätte sie mich tötenlassen?« »Na ja«, sagte Delon grinsend, während er Silberkette und Armband ausseinem Hemd zog. Die Kettenglieder waren immer noch am Silberkragen um seinenHals befestigt. »Die edle Aiko hat ihr die Hand abgeschlagen und mich befreit.«»Møkk!«, fluchte Alos. »Ich kenne diese Jüten. Sie werden uns bis ansEnde der Welt verfolgen.« »Vor allem, wenn die Königin überlebt hat«, gab Delonihm Recht. »Sie wird nicht eher ruhen, bis wir alle tot sind und je blutigerund schmerzhafter wir sterben, desto besser wird es ihr gefallen.« »Hng«, knurrteEgil. »Wir können nicht einfach untertauchen. Ich meine, seht uns doch an: eineDylvana, eine goldhäutige Frau und zwei einäugige Männer.« »Und ein Deck-Pfau«,fügte Delon hinzu, »was immer das sein mag.« »Vielleicht wissen sie nicht, dasswir in See gestochen sind«, sagte Aiko. Egil schüttelte den Kopf. »Sobald siemit dem Hafenmeister reden, finden sie es heraus.« Aiko nickte trübsinnig undsagte dann: »Das bedeutet, dass sie Schiffe aussenden werden, um unsaufzuspüren.« »Nicht einfach irgendwelche Schiffe«, erwiderte Egil, »sondern schnelleDrachenboote.« »Vielleicht segeln sie nach Norden, Chier«, sagte Arin.»Nach Fjordland, denn sie wissen, dass dort deine Heimat ist.« »Möglich«,erwiderte Egil. »Aber sie werden auch im Süden und im Westen nach uns suchen.Ich halte es für das Beste, wenn wir weit draußen auf See bleiben. Vielleichtglauben sie, dass wir an der Küste entlang geflohen sind. Wenn wir nur in derNacht segeln und uns bei Tag verstecken, können wir vielleicht eine Entdeckungvermeiden.« Aiko sah Egil an und sagte. »Wenn sie uns andererseits auf demoffenen Meer suchen, sind wir in großer Gefahr, wenn sie uns auf See aufspüren.Sie werden sehr viel zahlreicher sein als wir, und wir können ihnen nichtdavonsegeln.« Egil neigte den Kopf. »Aye, Aiko. Aber wir haben den weiten Ozean,der uns Schutz bietet. Es wird so sein wie die Suche nach einem Getreidekorn ineinem Feld voller Spreu.« Arin nickte. »Ich bin auch dieser Ansicht. Würden sieunser Ziel kennen, wären die Aussichten sehr viel schlechter. Aber das kennensie nicht, also wird uns die See verbergen, und unser guter Steuermann Alos wirduns sicher ans Ziel bringen. « »Vielleicht glauben sie, dass wir in dem Sturmletzte Nacht gesunken sind«, sagte Delon. Egil zuckte die Achseln. »Sie werdentrotzdem suchen.« Einen Moment schwiegen alle, dann räusperte sich Delon. »Undwir fahren nach Pellar, sagt Ihr?« »Aye, nach Pendwyr«, erwiderte Egil. »Abernicht weiter, hört Ihr?«, verkündete Alos und betastete mit der Zunge seinenGaumen. »So weit begleite ich Euch, aber dann trennen sich unsere Wege.«Murrend ging der Alte zur Ruderpinne und setzte sich Arin gegenüber. Erschirmte sein Auge ab, betrachtete die Segel und sagte: »Die Segel stehen nichtganz richtig, Dara.« Er wandte sich an Egil. »Die Segel müssen getrimmt werden.Ich übernehme das Steuer, dann sind wir schneller da, und dann bin ich vondiesem Wahnsinn endlich erlöst. Dann könnt Ihr den grünen Stein allein jagen. Ichbeteilige mich dann jedenfalls nicht mehr an diesem aberwitzigen Unterfangen.« DelonsBlick wanderte zu Aiko. »Grüner Stein? Hm. Schon als ich ein kleiner Junge inGûnar war, wollte ich immer an einem großen Abenteuer teilhaben. Ihr müsst mirvon Eurer Suche erzählen.« Aiko schüttelte den Kopf. »Wir folgen Dara ArinsVision, nicht meiner.« Delon wandte sich an die Dylvana. »Erzählt mir, was Ihr sucht.Erzählt mir auch, warum die edle Aiko mich einen Deck- Pfau nennt, obwohl ichdie Antwort darauf zu kennen glaube. Und wisst Ihr eine Möglichkeit, diesenverwünschten Kragen von meinem Hals zu lösen?« »Die Katze Die In UngnadeFiel; Einauge In Dunklem Wasser; Den Deck-Pfau Des Wahnsinnigen Monarchen; DasFrettchen Im Käfig Des Hochkönigs; Den Verfluchten Bewahrer Des Glaubens ImLabyrinth: Diese nimm mit, Nicht mehr, Nicht weniger, Sonst wird es dir nichtgelingen, Die Jadeseele zu finden.« Mit sanfter Stimme rezitierte Arin dieProphezeiung, nachdem sie ihren Bericht darüber beendet hatte, wie ihre Suchesie von einem Ende der Welt zum anderen, von Darda Erynian über die Festung imSchwarzen Berg und die zerklüfteten Klippen von Mørkfjord bis nach Jütlandgeführt hatte. »Aha, so ist das also«, sagte Delon in der Sonne desSpätnachmittags. Nun, da sich seine Übelkeit gelegt hatte, ging es dem Bardenviel besser. »Wohlan denn, ich bin dabei. Ich kann einen mitreißenden Heldengesangüber unsere Fahrt machen, ob wir Erfolg haben oder nicht.« »Haltet still«,schnauzte Aiko, die mit ihrer scharfen Stahlklinge am letzten Verschluss desSilberkragens herumsäbelte. »Ich bin fast durch.« Schließlich durchschnitt dieKlinge die letzte weiche Silberniete, und der Kragen fiel ab. Delon holte tiefLuft und atmete langsam aus, dann rieb er sich den Hals und beugte ihn nachrechts und links. »Adon, es tut gut, dieses Ding endlich los zu sein, und ichdanke Euch, edle Aiko.« Lachend nahm er Kragen, Kette und Armband und wog allesin den Händen. »Ein spärlicher Lohn für das, was ich durchgemacht habe.« Egilbetrachtete ihn. »Und das wäre ?« Delon warf einen Seitenblick auf Arin undAiko. Dann senkte er die Augen und sagte: »Meine Aufgabe bestand darin, dieKönigin nun, sie zufrieden zu stellen.« Er schüttelte den Kopf. »Sie warsogar für mich zu viel.« »Hah!«, blaffte Alos. »Und wie habt Ihr sie dannzufrieden gestellt?« Delon neigte den Kopf und lächelte dünn. »Es gibt mehr alseine Möglichkeit, eine Frau zu befriedigen.« Alos lachte laut auf, dann wurdeer ernst und wandte sich an Aiko. »Ich hoffe, Ihr habt keinen Fehler gemacht.Ich meine, wir haben den echten Pfau zurückgelassen, und ich will nichtzurückkehren müssen, um ihn doch noch zu holen. Und was das Decken angeht:Wahrscheinlich besorgt er es gerade den Enten.« »Nein, Alos«, erwiderte Aiko.»Federvieh ist es bestimmt, der eigenen Art treu zu bleiben.« »Woher wusstetIhr dann, dass Delon hier der Deck-Pfau ist?« Delon sah sie mit einem dünnenLächeln an und wartete auf ihre Antwort. Aiko zuckte die Achseln. »DieBalkontür war offen, und die Königin war nicht sonderlich leise in ihrerüberschwänglichen Leidenschaft. Was den Pfau angeht « »Was den Pfau angeht«,warf Delon ein, indem er erst die Arme ausbreitete und dann mit den Händen aufseine Kleidung wies, »seht mich doch an. Was war ich anderes als Gudruns Pfau?Sie hat mich so grellbunt gekleidet, als wäre ich eines ihrer Tiere in derMenagerie. Es ist ein Wunder, dass niemand bei meinem Anblick erblindet ist.«Delon nickte Aiko zu. »In der Tat, edle Aiko, ich bin Der Deck-Pfau DesWahnsinnigen Monarchen - aber nur einer von sehr vielen, wie mir zu Ohrengekommen ist. Aber ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr mich befreit habt, bevorich das Los der anderen teilen konnte.« »Wie seid Ihr dazu gekommen, derKönigin, äh« - Alos zeigte ein anzügliches Grinsen - »zu dienen?« Delon lachteund sagte: »Ich mag den Alten.« Dann wurde seine Miene ernst. »Wie ich dazugekommen bin, ihr zu dienen, nun, ich bin sehenden Auges geradewegs insVerderben marschiert « (...)
© Wilhelm Heyne Verlag
Übersetzung: Christian Jentzsch
Interview mit Dennis McKiernan
In"Elfenkrieger" versuchen die Elfenkriegerin Arin und ihre Begleiter,das Universum Mithgar vor dem Untergang zu retten. In Mithgar hört der Kampfgegen das Böse nie auf. Haben die Elfen und die guten Völker gegen die Übermachtdes Bösen überhaupt eine Chance?
Der Kampf zwischen Gut und Böse ist nicht nur in Fantasy-Romanenein großes Thema, sondern auch in anderen Genres (und auch im wirklichenLeben). Ob in der Literatur oder im wirklichen Leben: Eigentlich scheint immerdas Böse zu siegen. Das geschieht aber nur dann, wenn "die Guten"sich alles nur anschauen und nichts tun. In Mithgar gibt es aber Leute, dieeben nicht einfach nur daneben stehen und nichts tun, sondern etwas gegen dasBöse unternehmen und versuchen, der Bedrohung, die von ihm ausgeht, ein Ende zumachen. Wie die Elfe Dara Rael Crystalseer in "Die Legende vom eisernenTurm" es ausdrückte: "Das ist es, was das Böse tut: Es zwingt unshinab auf dunkle Wege, die wir sonst nie beschritten hätten." Dann fährtsie fort: "Und selbst wenn es dafür keinen anderen Grund gäbe: Das Bösemuss zerstört werden, damit wir wieder in der Lage sind, unser Schicksal selbstin die Hand zu nehmen." Ich glaube, diese Worte geben die Essenz derganzen Mithgar-Reihe wieder. Das große Thema dieser Saga ist der Kampf zwischendenen, die ihr Schicksal selbst in der Hand behalten wollen, und denen, diejeden dazu zwingen wollen, ihnen zu gehorchen. Herz und Verstand, schlichteSturheit und manchmal auch der Einsatz von Waffen führen dazu, dass das Gutegewinnt und das Böse geschlagen wird.
Ideen habe ich im Überfluss - obwohl bei mir Reihen manchmal auseiner Nebenbemerkung, einem Bild oder aus irgendetwas, das ich gelesen habe,entstehen. Ich war zum Beispiel einmal in einem Laden, in dem man Spiele kaufenkonnte, und sah eine Zeichnung eines wolfsköpfigen Zauberers, der gerade einSkelett aus einem Sumpf zog (ich gebe zu, es war ein bisschen eklig). Egal, ichfragte mich jedenfalls, welche Geschichte diesem Bild wohl zu Grunde liegenkönnte. Ich denke darüber ein paar Wochen nach und schließlich schreibe ich denRoman, der die Geschichte zu diesem Bild erzählt. Nicht, dass ich dieses Bilddes wolfsköpfigen Zauberers einfach übernommen hätte, aber das war es eben, wasich mich über die Geschichte hatte nachdenken lassen. "The Eye of theHunter" [keine deutsche Ausgabe lieferbar, Anm. d. Red.] hieß der Roman.Mein amerikanischer Verlag beauftragte einen Künstler, eine Illustration fürdas Cover zu kreieren. Er hieß Keith Parkinson. Ich erzählte ihm von dem Bild,das für mich am Anfang des Romans stand. Er lachte, denn das Bild, das ichdamals gesehen hatte, war von ihm!
Was die Recherchen angeht: Wenn ich die Idee zu einem Roman habe,dann beginnen ich zu recherchieren. Als ich "Voyage of the Fox Rider"schrieb [keine deutsche Ausgabe lieferbar, Anm. d. Red.], las ich sehr vielüber Segelschiffe, Ozeanströmungen, Winde und solche Dinge, um das"Elfenschiff" so präzise wie möglich beschreiben zu können. Sie sehenalso: In der Literatur - egal, ob Fantasy, Sciencefiction oder Mystery - musswirklich ALLES, was einigermaßen "normal" ist, absolut genaubeschrieben werden. Denn es gibt immer einen Experten unter den Lesern, der,wenn etwas nicht stimmt, sagt: "Dieser Autor weiß nicht, wovon erspricht." Und das verdirbt ihm jede Freude an der Geschichte.
Sie habeninzwischen angekündigt, keine weiteren Mithgar-Romane mehr schreiben zu wollen.Haben Sie schon neue Pläne? Wird Ihnen Mithgar nicht fehlen?
Vielleicht kehre ich wenigstens für ein Buch noch mal nach Mithgarzurück. Im Augenblick denke ich gerade über ein neues Mithgar-Buch nach, und wennich den Eindruck habe, dass die Geschichte gut genug ist, werde ich sie auchniederschreiben.
Ob ich Mithgar vermisse? - Ja, manchmal schon, auch wenn es mireine Menge Spaß gemacht hat, die fünfbändige Faery-Reihe zu schreiben.
Ihre Karriere alsSchriftsteller begann vor etwa 30 Jahren, nach einem Unfall, der Sie für einigeZeit zu bewegungslosem Liegen zwang. Haben Sie auch vor dem Unfall schongeschrieben?
Zusätzlich zu vielen ingenieurwissenschaftlichen Texten, die ichim Rahmen meiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei den AT&T BellLaboratories schrieb, habe ich auch technische Artikel, Editorials undhumoristische Beiträge für Motocross-Zeitschriften verfasst. Und mein Vater undich haben füreinander immer Kurzgeschichten geschrieben, einfach nur so zumSpaß. Aber was Kurzgeschichten oder Romane in Fantasy oder Sciencefictionangeht, so habe ich damit angefangen, um mir die Zeit zu vertreiben, als ichvon den Achselhöhlen bis zu den Zehen in einem Gisverband steckte, nachdem ichvon einem Auto überfahren worden war.
Was fasziniertSie besonders an Fantasy-Geschichten? Worin liegt nach Ihrer Ansicht dasBesondere dieses Genres?
Fantasy-Romane gewähren mir den größten Freiraum, vielenverschiedenen metaphysischen und philosophischen Ideen nachzugehen undgleichzeitig eine (hoffentlich) packende Abenteuergeschichte zu erzählen. Ichfühle mich auch einfach deswegen zu diesem Genre hingezogen, weil mir dieVorstellung einer magischen Welt gefällt, die von mystischen und mythischenBewohnern bevölkert ist und in der Kreaturen in wundersamen Gegendenumherstreifen. Schon als Kind habe ich Märchen, die Oz-Bücher usw. immergemocht, also begebe ich mich gewissermaßen "nach Hause", wenn ichetwas zu diesem Genre beitrage. Das heißt natürlich nicht, dass Mithgar, Faery,die Welt von Itheria oder all die anderen Welten, die in meinen Büchernvorkommen, besonders "heimelig" sind, denn manchmal ist es verdammtgefährlich, sich in ihnen aufzuhalten. Dennoch gibt es dort viele erstaunliche,wundersame und edle Geschöpfe, die bereit sind, auf der Seite des Guten denKampf gegen das Böse zu führen.
Die Fragenstellte Ulrike Künnecke, Literaturtest.
- Autor: Dennis L. McKiernan
- 2006, 350 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 12 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Ins Dtsch. übers. v. Christian Jentzsch
- Übersetzer: Christian Jentzsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453532368
- ISBN-13: 9783453532366
5 von 5 Sternen
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