Neptun 1986

Klapptext: Eine junge Frau gerät zwischen die Fronten von Ost und West.
Fazit: Die Aktualität dieses Romans ist heute unbestritten. In diesem Buch wirft einen Blick auf den vergangenen Kalten Krieg zurück. In unserer Zeit zu leben ist nicht einfach zwischen falsch und richtig zu wählen. Nina ist noch klein, als ihre Schwester von der Familie getrennt wird. Einen solchen zugefügten Schwerz vergisst man selten. Sie führt ein unscheinbares Leben einer normalen frau. Sie ist in einem Hotel als Empfangschefin tätig. Das Lesen erhält Spannung, als in diesem Hotel eine Geheimkonferenz stattfindet. An dieser nimmt auch Wassili teil. Er ist Ninas grosse Liebe. Die beiden haben sich Achtzehn Jahre nicht gesehen. Sie erhält hochbrisante Informationen über illegal gelagerte Waffen in der DDR. Sie erkennt ihre Chance und will aus diesen Informationen etwas machen. Doch sie gerät zwischen die Fronten. Nun liest man, wie sie nur noch ein Ziel vor Augen hat. In diesem Buch spielen viel Komponenten eine tragende Rolle. Es sind dies Ideologie, Politik, Loyalität, Integrität, Wahrheit, Liebe. Kurz gesagt ums Ganze. Das Buch ist hochspannend zu Lesen. Sehr empfehlenswert.

Wenn man im Sommerurlaub durch Warnemünde schlendert, erinnert (außer der Beschaffenheit einiger Bürgersteige) so gut wie nichts an die DDR – auch das Hotel Neptun könnte so genauso gut im Westen stehen. Umso interessanter, sich die Vergangenheit anhand eines Romans vor Augen zu führen.
Frank Granitz hat in "Neptun 1986" eine Geheimdienst- mit einer Liebesgeschichte verknüpft, was dem Buch gut tut. Die Geheimdienstgeschichte wäre sonst auf Dauer etwas trocken und unergiebig - dadurch vielleicht aber zugleich auch sehr realistisch. Zudem hatte ich etwas Probleme, das Nebenpersonal an Beteiligten aus den verschiedenen Lagern auseinander zu halten. Ansonsten aber gut und flüssig lesbar. Mit der unkitschigen Liebesgeschichte ergibt sich zudem eine abwechslungsreiche Geschichte, in der auch der DDR-Alltag greifbar wird, ohne dass sich hier an Klischees abgearbeitet wird.
Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass es sich um eine fiktive Geschichte mit realen Einflüssen handelt – das führt der Autor in seinem Nachwort noch genauer aus.