Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung

Eine Hochzeit steht bevor, Emily Brandt hat alles dafür getan, dass es für sie und William Nihlzén der schönste Tag ihres Lebens wird. Einzig der Umstand, dass sie ihren Bruder und ihre Mutter einladen musste, trübt ihre Vorfreude, denn seit einem Vorfall vor acht Jahren sind beide nicht gut auf ihren zukünftigen Mann zu sprechen. Das Wetter spielt mit, einige der geladenen Gäste aber nicht und kurz nach Mitternacht liegt eine Leiche neben dem Schlosspark.

Um diese Zeit vor fast genau zwei Jahren konnte mich das Debüt von Malin Stehn wunderbar unterhalten, sodass ich erfreut war, das neueste Buch von ihr lesen zu dürfen. Die Autorin blieb ihrem Stil treu und ließ einige Beteiligte abwechselnd als Ich-Erzähler fungieren. Was im ersten Buch funktioniert hat, hat mich auch diesmal überzeugen können, mehr noch; ich bleibe begeistert zurück, denn was mich beim Vorgänger etwas gestört hat, nämlich einige Längen in der Geschichte, fehlte hier gänzlich. Im Gegenteil hätte das Buch für mich noch viel mehr Seiten haben können, so spannend fand ich es.

Von Anfang an gab es viele Andeutungen auf ein Ereignis, das acht Jahre zurücklag und in das beide Familien involviert waren. Was genau passiert ist, wurde aber erst später im Buch verraten, bis dahin hatte ich also ausreichend viel Zeit, um mir Gedanken darüber zu machen und verschiedene Szenarien durchzuspielen. Immer wenn ich sicher war, den genauen Hergang rekonstruiert zu haben, verriet eine der beteiligten Personen eine weitere Einzelheit und meine schöne Theorie fiel in sich zusammen. Einige Rückblenden halfen mir dabei, die tragischen Ereignisse von damals nach und nach in einem lückenlosen Protokoll zusammenzufassen, sodass die Lösung irgendwann endlich ungeschönt vor mir lag. Was dann passierte, habe ich nicht erwartet, diese Wendung war gleichermaßen überraschend wie genial. Wieder konnte ich meinen Spürsinn einsetzen, ahnte aber nicht mal annähernd die tatsächliche Auflösung, die dann kam. Mit dem Epilog riss die Autorin das Ruder erneut rum und präsentierte ein Ende, das mich verblüfft zurückgelassen hat. In diesem Kriminalroman stimmte wirklich alles und verdient die volle Punktzahl dafür.

Wenn die Wahrheit ans Licht kommt

„Happy New Year“ von Malin Stehn hatte mich begeistert und auch Ihr zweiter Streich „Nur eine Lüge“ überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Wieder stehen zwei Familien im Mittelpunkt, diesmal die Brandts und die Nihlzéns.
Es geht gleich spannend los: Vor Emilys Füßen, unterhalb einer Böschung, liegt eine Leiche. Wer ist der Tote? Womöglich ihr frischgebackener Ehemann?
Emily Brandt und William Nihlzén planen ihre Hochzeit. Ein dunkles Geheimnis überschattet ihre Verbindung. Emilys Mutter Annika trinkt zu viel und ihr Bruder Erik sitzt seit einem Autounfall vor acht Jahren im Rollstuhl. Was war damals wirklich passiert?
Malin Stehn erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, 'Die Hochzeit' sowie 'Acht Jahre zuvor'. Wechselnde Perspektiven aus Sicht von Annika, Emily, Erik und Vater Mats sorgen für Dynamik. Eine Wendung jagt die nächste. „Nur eine Lüge“ ist spannend, keine Frage. Dazu leicht zu lesen.
Unerbittlich nähert sich die Geschichte dem Höhepunkt. Nichts ist, wie es scheint. Annika, eine Helikoptermutter, kommt mega unsympathisch rüber. Doch am Ende wächst sie über sich hinaus. Ich kann beide Bücher wärmstens empfehlen und freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

Fazit: Spannend, wendungsreich und nicht vorhersehbar. Genauso gut wie der Vorgänger. Mindestens.

Emily Brandt und William Nihlzen feiern ihre lang geplante Traumhochzeit auf Schloss Orenas. Die beiden sind seit ihrer Jugendzeit ein Paar und diese Hochzeit soll die Krönung ihrer Liebe sein. Komplett gegen die Verbindung ist Emilys Mutter Annika und ihr Bruder Erik.

Zu viel ist in der Vergangenheit zwischen den Familien Brandt und Nihlzen geschehen. Ereignisse, die die einst befreundeten Familien völlig entzweit haben.

Kurz nach dem Dessert wird eine Leiche am Ufer des Oersesundes, in der Nähe der Hochzeitslocation gefunden.


Die Geschichte um die Familien Brandt und Nihlzen wird abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit, 8 Jahre zuvor, erzählt. In Ich Perspektive kommen Emily, ihr Bruder Erik, ihre Mutter Annika und ihr Vater Mats in wechselnden Kapiteln zu Wort. Dabei erfährt man, was auf der Hochzeit geschieht und was für Ereignisse in der Vergangenheit zu dem Zerwürfnis der beiden Familien geführt haben.

Nach und nach kommen da Dinge ans Licht, die mich fassunglos gemacht haben. Wie kann eine Familie, hier in Gestalt der Familie Nihlzen, nur so kaltblütig ihren Sprössling zulasten seines Freundes Erik reinwaschen. Die Reaktionen von Annika, der Mutter von Erik, habe ich voll und ganz nachvollziehen können. Das Zerwürfnis zieht aber in der Gegenwart noch weitere Kreise. Wie kann Emily einen Mann heiraten, der am Unglück ihres Bruders beteiligt war? Oder waren die Ereignisse in der Vergangenheit etwa ganz anders und alles war unterschiedlicher als die Ermittlungen damals ergeben hatten?

Die ganze Hochzeit birgt sehr viel Potenzial, dass die Gefühle hochkochen. Ich habe förmlich darauf gewartet, dass es ordentlich kracht und das ganze Lügengebilde aus der Vergangenheit zusammenstürzt. Was dann auch in einem Mord endet, wie gleich zu Beginn des Buches verraten wird. Doch wer der oder die Tote und wer für den Mord verantwortlich ist, bleibt im Dunkeln und schraubt die Spannung immer höher. Ein wahres Desaster einer verunglückten Hochzeitsfeier, was die Autorin da beschreibt. Trotz all den Katastrophen auf diesem Märchenschloss hatte ich nie den Eindruck, dass die Handlung zu dramatisch oder übertrieben ist. Die Auflösung ist so gut gemacht und so überraschend, dass ich wortwörtlich mit offenem Mund vor meinem Buch sass.

Malin Stehn hat mich, wie auch schon in ihrem ersten Buch "Happy New Year", komplett begeistern können. Es dauerte eine Weile, bis ich die Figuren und die Zeitebenen sortiert hatte. Denn wichtig für den Plot sind auch die verschiedenen Beziehungen innerhalb der Familien und mit Freunden. Die laufenden Perspektivwechsel sind überhaupt kein Problem, da innerhalb der Zeitebenen die Geschichte chronologisch weiterläuft. Dies und der schnörkellose, klare und flüssig zu lesende Schreibstil hat "Nur eine Lüge" zu einem Lesevergnügen gemacht!