Perry Rhodan Band 81: Aphilie
Wir schreiben das Jahr 3540. Seit mehreren Generationen bereits dreht sich die Erde um die Sonne Medaillon, in deren Umlaufbahn Perry Rhodan sie zum Schutz vor den Laren versetzt hat. Nun zeigt sich eine unverhoffte Nebenwirkung: Die...
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Wir schreiben das Jahr 3540. Seit mehreren Generationen bereits dreht sich die Erde um die Sonne Medaillon, in deren Umlaufbahn Perry Rhodan sie zum Schutz vor den Laren versetzt hat. Nun zeigt sich eine unverhoffte Nebenwirkung: Die Strahlung Medaillons lässt die Gefühle der Menschen ersterben. Die wenigen Immunen, unter ihnen Perry Rhodan und seine engsten Vertrauten, werden gejagt und in die Verbannung gezwungen. Mit dem Fernraumschiff SOL bricht Rhodan zu einem Flug auf, der zu einer Odyssee kosmischen Maßstabs gerät ...
Aphilie von Perry Rhodan
LESEPROBE
Wir schreiben den Juli des Jahres 3540.
Die Flucht der Erde und des Monds aus der von den Larenbeherrschten
Milchstraße ist gelungen - doch jetzt erst, achtzig Jahre später,zeigt sich,
dass der Preis, den die Menschheit für ihr Entkommen zu zahlen hat,ein
furchtbarer ist.
Das Licht der Sonne Medaillon wärmt zwar die Heimat der Menschen,
aber ihre Strahlung hat noch andere, von niemandem für möglichgehaltene
Konsequenzen: Die Erde ist zu einer Welt ohne Liebe geworden
Terra
Bangkok 3580 n. Chr.
»Den Nächsten, der dich anstarrt, schlage ich nieder«, knurrteSergio
Percellar.
»Pass auf deine Augen auf!«, sagte Sylvia warnend. »Dein Blickverrät
dich.«
Sie trieben auf der langsamsten Sektion des Rollsteigs durch das
Zentrum von Bangkok. Die Stadt hatte sich im Lauf der Jahrhunderte
zum Zentrum Südostasiens entwickelt. Um Sergio und SylviaDemmister
herum brodelte dichterVerkehr.Auf dem breiten Laufband standen
sie in Tuchfühlung mit Menschen in den lichtgrauenStandardmonturen
- Menschen, die meist nur geradeaus schauten, ohne Regung in ihren
Gesichtern. Nur hin und wieder blickte ein Mann auf, sobald eine
Frau sein Interesse erregte. Für die wenigen Sekunden desVorbeigleitens
zeigte sich dann unverhüllte Begierde. Das war es, was SergioPercellar
störte: Sylvias Anblick weckte die Lust vieler Männer. Siestarrten
von dem in entgegengesetzter Richtung laufenden Band herüber, und
in ihren Blicken lag so viel obszöne Offenheit, dass Sergio seineWut
kaum noch zähmen konnte.
Sylvia spürte seinen Zorn. Verstohlen legte sie ihm die Hand aufden
Arm, eine Geste, die sie sofort verraten hätte, wäre sie bemerktworden.
»Bleib ruhig!«, raunte sie. »Wir sind gleich da.Vergiss nicht, waswir uns
vorgenommen haben.«
»Ich wusste nicht, dass es so schwer sein würde.« Sergio knirschtemit
den Zähnen.
»Wiederhole unseren Vorsatz!«, forderte Sylvia.
»Jetzt? Hier?«, protestierte er.
»Du kannst so leise sprechen wie ich, und niemand außer mir wird
dich hören. Also ?«
Sobald Sylvia in diesem Ton zu ihm sprach, gab es kein Ausweichen.
Sergio begann stockend: »Ich will fortan die Nächstenliebe als das
höchste Gut betrachten, das dem Menschen je zuteil wird. Ich willnicht
vergessen, dass eine Laune der Natur und nicht ihr eigenesWollenden
Menschen die Nächstenliebe genommen hat. Ich will meineMitmenschen
als Kranke betrachten, die Nachsicht verdienen. Ich will michgegen
ihre Nachstellungen wehren, soweit sie mir gefährlich werdenkönnen;
aber ich will meine Mitmenschen für ihre Handlungen, die aus
Mangel an Nächstenliebe geboren sind, nicht verantwortlichmachen.«
Sylvia ließ die Hand von Sergios Arm gleiten. »Das hast du gutgesagt
«, lobte sie ihn halblaut. Ihr Gesicht zeigte dabei den gleichenstarren
Ausdruck wie die Menschen, zwischen denen sie eingekeilt waren.
»Und du fühlst dich jetzt schon viel weniger aufgeregt, nichtwahr?«,
fügte sie hinzu.
»So ist es«, bestätigte Sergio Percellar und lachte leise. Als erden
warnenden Blitz in Sylvias Augen sah, war es schon zu spät. Einerder
Passanten fuhr herum und fragte mit drohender Stimme: »Wer hatgelacht?«
Ein kleines, altes Männchen neben Sergio deutete anklagend aufseine
hochgewachsene, hagere Gestalt. Schrill rief der Alte: »Der da war
es! Ich habe seinen Gefühlsausbruch deutlich gehört!«
Der andere, ein grobschlächtiger Kerl, drängte die Umstehenden
beiseite und kam näher. »Du hast gelacht? Warum, Bruder?«
Percellars Miene wirkte wieder ernst und ausdruckslos.»Standardgesicht
«, sagte Sylvia dazu; es war eine Notwendigkeit. Ohnehin kannte
er die Regel: nicht auffallen und sich nicht von der Masseabheben.
»Selbst wenn ich gelacht hätte«, antwortete er mit flacher Stimme,»ginge
es dich nichts an, Bruder. Tatsächlich habe ich mich verschlucktund
musste husten. Belästige mich nicht, Bruder!«
War es die korrekte Antwort, war es Sergios zwingender Blick -jedenfalls
wandte sich der Bullige wortlos ab.
Eine halbe Minute später verließen auch Sergio Percellar undSylvia
Demmister das Band und verschwanden in der Menge, die sich abseits
der Rollbandstraßen durch die Hochhausschluchten schob.
Die Straßen waren voll von Menschen, als triebe sie die Aphilieaus ihrenWohnungen.
Obwohl sie sich nichts zu sagen hatten, wollten sie einander
nahe sein. Ein buntes Völkergemisch umgab Sergio und Sylvia -
Menschen aus allen Regionen der Erde, Marsgeborene ebenso wie
Siedler von den Kolonialwelten des ehemaligen Solaren Imperiums.
Alle starrten teilnahmslos vor sich hin. Sergio hasste den leerenAusdruck
der Gesichter, es kostete ihn Mühe, seine Abneigung nicht zu
zeigen. (...)
© Moewig Verlag
- Autor: Perry Rhodan
- 2003, 1. Auflage, 416 Seiten, Maße: 13,2 x 19,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: William Voltz
- Verlag: Moewig - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
- ISBN-10: 3811840592
- ISBN-13: 9783811840591
- Erscheinungsdatum: 18.03.2003