Posthumanismus
Leben jenseits des Menschen
Der posthumane Mensch als soziale Utopie
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Produktinformationen zu „Posthumanismus “
Der posthumane Mensch als soziale Utopie
Klappentext zu „Posthumanismus “
Genetik und künstliche Befruchtung, Robotik, Implantate und Computertechnologie haben nicht nur in der Science-Fiction Cyborgs, Zombies und Klone hervorgebracht. Auch in der Philosophie und in den Humanwissenschaften hat sich seit einigen Jahren eine lebendige Diskussion über die Grenzen und Möglichkeiten des Menschen angesichts moderner Technologien entwickelt. Rosi Braidotti unternimmt eine faszinierende Tour de Force vom Humanismus zum Zeitalter des Posthumanismus, in das technologischer Fortschritt und Kapitalismus uns katapultiert haben: Der humanistische Mensch - männlich, weiß, rational, selbstbewusst, eurozentrisch - ist nicht mehr Maß aller Dinge und hat heute, so Braidotti, einem nomadischen, nicht-individuellen Subjekt Platz gemacht. Vor der Folie postkolonialer und feministischer Theorie legt das Buch die Grundlage für eine neue Theorie dieses posthumanen Subjekts: Nicht mit sich selbst identisch, kollektiv und kosmopolitisch ist es vielfältig mit anderen Subjekten vernetzt - mit Menschen wie mit Tieren und Dingen. So birgt für Braidotti das Ende des Humanismus eine Utopie: Es eröffnet neue soziale Bindungen und Gemeinschaftlichkeit im globalen Maßstab.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Posthumanismus “
EinleitungNicht jeder von uns kann mit Sicherheit sagen, dass wir immer oder ausschließlich menschliche Wesen waren. Manche werden auch heute noch nicht als vollwertige Menschen angesehen, ganz zu schweigen von früheren Epochen in der westlichen Sozial-, Politik- und Wissenschaftsgeschichte. Nicht, wenn wir unter "dem Menschen" jenes Geschöpf verstehen, das wir aus der Aufklärung und ihrem geistigen Erbe kennen: "Das Cartesische Subjekt des Cogito, die Kantische 'Gemeinschaft vernünftiger Wesen' oder, stärker soziologisch gewendet, das Subjekt als Bürger, als Inhaber von Rechten, als Eigentümer und so weiter" (Wolfe 2010a). Und doch herrscht breite Übereinstimmung über diesen Begriff; er besitzt die beruhigende Vertrautheit des Alltagswissens. Wir behaupten unsere Zugehörigkeit zur menschlichen Gattung, als sei sie eine Tatsache, eine Gegebenheit; so sehr, dass wir daraus grundlegende Rechte ableiten. Aber verhält es sich auch so?
Während konservativ-religiöse Kräfte heute vielfach bestrebt sind, das Humane wieder in ein naturrechtliches Denken zurückzuverlagern, wurde der Begriff unter dem doppelten Druck wissenschaftlicher Fortschritte und globaler ökonomischer Interessen gesprengt. Nach der postmodernen, postkolonialen, postindustriellen, postkommunistischen, ja sogar der heftig umstrittenen postfeministischen Phase scheinen wir einzutreten in die posthumane Verwicklung. Statt nur die x-te Variante in einer Abfolge von immer neuen, mehr oder weniger beliebigen Vorsilben zu sein, bedeutet die posthumane Situation einen grundlegenden Wandel in unserer Vorstellung dessen, was eigentlich unsere Gattung, unser Gemeinwesen und unser Verhältnis zu anderen Bewohnern dieses Planeten ausmacht. Das wirft ernsthafte Fragen auf, die nicht weniger als die Strukturen unserer gemeinsamen Identität - als Menschen - in der Komplexität der heutigen Wissenschaft und Politik oder der internationalen Beziehungen betreffen. In unseren globalisierten, technologisch
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vermittelten Gesellschaften verbreiten und überlagern sich Diskurse und Vorstellungen des Nichtmenschlichen, Unmenschlichen, Menschenfeindlichen, Inhumanen und Posthumanen.
Die in der Alltagskultur geführten Debatten reichen von nüchtern-geschäftlichen Auseinandersetzungen mit Robotik, Prothesentechnik, Neurowissenschaften und biogenetischem Kapital bis hin zu wolkigen New-Age-Visionen eines Transhumanismus und einer Technotranszendenz. In ihrem Zentrum steht die menschliche Weiterentwicklung. Im akademischen Diskurs wird das Posthumane entweder als die kommende Herausforderung für die Kulturtheorie und als neues kritisches Denken begrüßt, oder es wird als der letzte Schrei in einer Serie modischer "Post"-ismen abgetan. Das Posthumane ruft Begeisterung hervor, aber auch Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Dezentrierung "des Menschen" als dem bisherigen Maß aller Dinge (Habermas 2001). So ist die Sorge verbreitet, die herrschende Auffassung des menschlichen Subjekts und das darauf beruhende Wissenschaftsgebiet, die Geistes- und Humanwissenschaften, könnten an Bedeutung verlieren.
Meiner Auffassung nach liegt der gemeinsame Nenner der posthumanen Situation in einer Vorstellung von der vitalen, selbstorganisierenden, aber nicht-naturalistischen Struktur des Lebendigen selbst. Dieses Natur-Kultur-Kontinuum bildet den allgemeinen Ausgangspunkt für meinen Überblick über das Gebiet posthumaner Theorie. Ob diese post-naturalistische Annahme zu spielerischen Experimenten mit den Grenzen körperlicher Perfektionierbarkeit, zu moralischer Entrüstung über die Verletzung jahrhundertealter Glaubenssätze bezüglich der menschlichen "Natur" oder zur gewinnträchtigen Verwertung von genetischem und neuronalem Kapital führen wird, bleibt allerdings abzuwarten. In diesem Buch will ich versuchen, diese Zugänge zu erkunden und mich mit ihnen kritisch auseinanderzusetzen, indem ich für eine posthumane Subjektivität plädiere.
Was hat es mit diesem Natur-Kultur-Kontinuum auf sich? Es bezeic
Die in der Alltagskultur geführten Debatten reichen von nüchtern-geschäftlichen Auseinandersetzungen mit Robotik, Prothesentechnik, Neurowissenschaften und biogenetischem Kapital bis hin zu wolkigen New-Age-Visionen eines Transhumanismus und einer Technotranszendenz. In ihrem Zentrum steht die menschliche Weiterentwicklung. Im akademischen Diskurs wird das Posthumane entweder als die kommende Herausforderung für die Kulturtheorie und als neues kritisches Denken begrüßt, oder es wird als der letzte Schrei in einer Serie modischer "Post"-ismen abgetan. Das Posthumane ruft Begeisterung hervor, aber auch Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Dezentrierung "des Menschen" als dem bisherigen Maß aller Dinge (Habermas 2001). So ist die Sorge verbreitet, die herrschende Auffassung des menschlichen Subjekts und das darauf beruhende Wissenschaftsgebiet, die Geistes- und Humanwissenschaften, könnten an Bedeutung verlieren.
Meiner Auffassung nach liegt der gemeinsame Nenner der posthumanen Situation in einer Vorstellung von der vitalen, selbstorganisierenden, aber nicht-naturalistischen Struktur des Lebendigen selbst. Dieses Natur-Kultur-Kontinuum bildet den allgemeinen Ausgangspunkt für meinen Überblick über das Gebiet posthumaner Theorie. Ob diese post-naturalistische Annahme zu spielerischen Experimenten mit den Grenzen körperlicher Perfektionierbarkeit, zu moralischer Entrüstung über die Verletzung jahrhundertealter Glaubenssätze bezüglich der menschlichen "Natur" oder zur gewinnträchtigen Verwertung von genetischem und neuronalem Kapital führen wird, bleibt allerdings abzuwarten. In diesem Buch will ich versuchen, diese Zugänge zu erkunden und mich mit ihnen kritisch auseinanderzusetzen, indem ich für eine posthumane Subjektivität plädiere.
Was hat es mit diesem Natur-Kultur-Kontinuum auf sich? Es bezeic
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Inhaltsverzeichnis zu „Posthumanismus “
InhaltEinleitung7
Erstes Kapitel
Posthumanismus: Leben jenseits des Selbst 19
Antihumanismus 22
Tod "des" Menschen, Dekonstruktion der Frau31
Die postsäkulare Wende36
Die posthumane Herausforderung42
Kritischer Posthumanismus50
Schluss55
Zweites Kapitel
Post-Anthropozentrismus: Leben jenseits der Art61
Global Warning63
Das Posthumane als Tierwerdung72
Kompensatorischer Humanismus81
Das Posthumane als Erdwerdung85
Das Posthumane als Maschinenwerdung 94
Differenz als Prinzip des Nicht-Einen 100
Schluss 105
Drittes Kapitel
Das Inhumane: Leben jenseits des Todes 109
Formen des Sterbens114
Jenseits der Biopolitik 119
Forensische Gesellschaftstheorie123
Zur heutigen Nekropolitik125
Posthumane Theorie des Todes 133
Tod eines Subjekts 136
Unwahrnehmbarwerden139
Schluss: Zur posthumanen Ethik141
Viertes Kapitel
Posthumane Humanwissenschaften: Leben jenseits der Theorie 147
Institutionelle Dissonanzen154
Die Geisteswissenschaften im 21. Jahrhundert157
Posthumane kritische Theorie 167
Das "wirkliche" Subjekt der Geisteswissenschaften ist nicht "der Mensch" 172
Die globale "Multiversität"176
Schluss189
Posthumane Subjektivität190
Posthumane Ethik 193
Affirmative Politik 195
Postmenschlich, allzu menschlich197
Literatur201
Dank215
Autoren-Porträt von Rosi Braidotti
Rosi Braidotti ist Professorin für Philosophie an der Universität Utrecht (Niederlande) und dort Gründungsdirektorin des »Centre for the Humanities and Gender Studies«.
Bibliographische Angaben
- Autor: Rosi Braidotti
- 2014, 215 Seiten, 5 Abbildungen, Maße: 14,1 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzer: Thomas Laugstien
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593500310
- ISBN-13: 9783593500317
- Erscheinungsdatum: 12.05.2014
Rezension zu „Posthumanismus “
Jenseits des Menschen"Braidottis System ist von langer Hand ausgearbeitet, scheut keine metaphysische Frage und ist ein Versuch, anders als in herkömmlichen Kategorien zu denken. Hier wird Philosophie zur Science-Fiction. Angesichts des rasanten naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts, dem die Geisteswissenschaften oft nur ratlos hinterherschauen, gebührt solcher Theorie durchaus Aufmerksamkeit." Andrea Roedig (NZZ Online, 17.07.2014)
Wir Hybriden
"Braidottis optimistischer Zugiff beeindruckt." Manuela Lenzen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.07.2014)
Posthumanwerden
"Ein guter Überblick über Braidottis Denken, der Ausführungen zu (Post-)Humanismus mit neo-materialistischen Debatten verbindet." (WeiberDiwan, 26.11.2015)
Pressezitat
»Braidottis System ist von langer Hand ausgearbeitet, scheut keine metaphysische Frage und ist ein Versuch, anders als in herkömmlichen Kategorien zu denken. Hier wird Philosophie zur Science-Fiction. Angesichts des rasanten naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts, dem die Geisteswissenschaften oft nur ratlos hinterherschauen, gebührt solcher Theorie durchaus Aufmerksamkeit.« Andrea Roedig, NZZ Online, 17.07.2014»Braidottis optimistischer Zugiff beeindruckt.« Manuela Lenzen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.07.2014»Ein guter Überblick über Braidottis Denken, der Ausführungen zu (Post-)Humanismus mit neo-materialistischen Debatten verbindet.« WeiberDiwan, 26.11.2015
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