Psycho? Logisch!
Nützliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie
Wie wir ticken und wenn ja, warum
Wetten, dass Ihnen immer nur die Macken und Neurosen der anderen auffallen? Und dass Sie im Leben viel mehr erreichen, wenn Sie ein paar psychologische Tricks kennen? - Mit Nutzwert und Augenzwinkern erklären...
Wetten, dass Ihnen immer nur die Macken und Neurosen der anderen auffallen? Und dass Sie im Leben viel mehr erreichen, wenn Sie ein paar psychologische Tricks kennen? - Mit Nutzwert und Augenzwinkern erklären...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Psycho? Logisch! “
Wie wir ticken und wenn ja, warum
Wetten, dass Ihnen immer nur die Macken und Neurosen der anderen auffallen? Und dass Sie im Leben viel mehr erreichen, wenn Sie ein paar psychologische Tricks kennen? - Mit Nutzwert und Augenzwinkern erklären Volker Kitz und Manuel Tusch Alltagssituationen, die jeder kennt: Wie bekommt man garantiert eine Gehaltserhöhung - und warum macht sie trotzdem nicht glücklich? Wie und warum reden wir uns das Leben so oft schön? Warum erscheinen uns Ereignisse ganz logisch, selbst wenn es pure Zufälle sind? Und wie können wir all das jeden Tag für uns nutzen? Perfektes Infotainment à la Richard David Precht und Eckart von Hirschhausen!
Wetten, dass Ihnen immer nur die Macken und Neurosen der anderen auffallen? Und dass Sie im Leben viel mehr erreichen, wenn Sie ein paar psychologische Tricks kennen? - Mit Nutzwert und Augenzwinkern erklären Volker Kitz und Manuel Tusch Alltagssituationen, die jeder kennt: Wie bekommt man garantiert eine Gehaltserhöhung - und warum macht sie trotzdem nicht glücklich? Wie und warum reden wir uns das Leben so oft schön? Warum erscheinen uns Ereignisse ganz logisch, selbst wenn es pure Zufälle sind? Und wie können wir all das jeden Tag für uns nutzen? Perfektes Infotainment à la Richard David Precht und Eckart von Hirschhausen!
Klappentext zu „Psycho? Logisch! “
Wie wir ticken und wenn ja, warumWetten, dass Ihnen immer nur die Macken und Neurosen der anderen auffallen? Und dass Sie im Leben viel mehr erreichen, wenn Sie ein paar psychologische Tricks kennen? - Mit Nutzwert und Augenzwinkern erklären Volker Kitz und Manuel Tusch Alltagssituationen, die jeder kennt: Wie bekommt man garantiert eine Gehaltserhöhung - und warum macht sie trotzdem nicht glücklich? Wie und warum reden wir uns das Leben so oft schön? Warum erscheinen uns Ereignisse ganz logisch, selbst wenn es pure Zufälle sind? Und wie können wir all das jeden Tag für uns nutzen? Perfektes Infotainment à la Richard David Precht und Eckart von Hirschhausen!
Ausstattung: mit 30 s/w-Cartoons
Lese-Probe zu „Psycho? Logisch! “
Psycho? Logisch! von Volker Kitsch und Manuel TuschVORURTEILE WORT
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Der gemeine Psychologe ist ein eher freudloses Wesen. Er hatte eine schwere Kindheit und ist gerne mal zu kurz gekommen.
Er beschreibt sein Leben als ein Schreiten durch ein tiefes Tal der Tränen. Weil er selbst so leidet, verspürt er den Wunsch, anderen zu helfen und ihnen das zu geben, was ihm selbst verwehrt geblieben ist.
Nach 35 Wartesemestern (hoher Numerus Clausus!) ergattert er endlich einen Studienplatz am Ende der Welt. Oft verschlägt es ihn nach Bielefeld oder nach Tübingen. Dort zieht er in eine gemischte Fünfer-WG ein, in der man sich Zettel unter der Tür durchschiebt, auf denen Dinge stehen wie: »Du, das hat mich total in meinem Inneren berührt, was du gestern Abend beim Essen zu mir gesagt hast.«
Sein Studium ist für ihn Selbsttherapie, weshalb er höchstes Engagement an den Tag legt. Dies zeigt sich besonders eindringlich in lebhaften Hörsaaldiskussionen, die nicht selten nach dem Muster »Mein Therapeut hat damals zu mir gesagt ... « - »Nein, meine Therapeutin meint aber ... « ablaufen. Überhaupt sind Diskussionen für den Psychologen wichtig. Denn die meisten Dinge kann man »nicht einfach so stehen lassen«.
Nach 120 Semestern Studium und Selbsterfahrung kann der Psychologe eigentlich nichts. Noch nicht einmal diskutieren.
Das hat verschiedene Ursachen: Er hat entweder die Zeit ausschließlich damit verbracht, eigene Traumata aufzuarbeiten. Oder ein irrer Statistikprofessor hat ihm wild Zahlen um die Ohren gehauen. Das hat den Psychologen überrascht und verunsichert, weil ihm vorher niemand gesagt hatte, dass Psychologie zu einem Großteil Mathematik ist. Er fand das richtig gemein und hat sich in die schöne Zeit seiner Wartesemester zurückgesehnt.
(Übrigens - und im Ernst ebenso wie im Vertrauen: Der Geheimtrick der Psychologie ist, dass eine entsprechend große Untersuchungsstichprobe ausreicht, um nahezu jeden Sachverhalt statistisch zu beweisen. So lässt sich mit ein paar Zahlen schön die Realität verdrehen. Wenn Ihnen also eine der Aussagen in diesem Buch nicht gefällt, dann müssen Sie nur lange genug in der Fachliteratur stöbern oder selber experimentieren und Sie werden zu fast allem auch das Gegenteil »belegen« können.)
Eventuell war der Psychologe auch zu abgelenkt, weil die Mütter unter den Studentinnen ihre Kinder vor versammelter Mannschaft stillten - die Wartesemester waren ja auch an ihnen nicht kinderlos vorübergegangen. Spätestens die stark familiengeprägten Vorgänge im Hörsaal begründeten beim Psychologen die Überzeugung, dass man alles im Leben mit frühkindlichen Erlebnissen erklären kann. Zudem konnten die stillenden Mütter sicherstellen, dass ihr Nachwuchs die Abgründe der menschlichen Psyche schon mit der Muttermilch aufnahm. (Wenigstens blieben ihm Hunde in der Vorlesung erspart - die nämlich hatten sich im Nachbarhörsaal der Pädagogen zusammengerottet.)
Kurz: Sein Abschluss hat ungefähr die Wertigkeit eines Jodel-Diploms und so kommt es, dass sich der Psychologe postgraduiert sündhaft teuer fortbilden muss: in Therapie, Beratung, Supervision oder Coaching. Diese Ausbildung zahlt er dann lebenslänglich ab, was seiner Freudlosigkeit nicht abträglich ist.
Bei der Psychologie handelt es sich also um ein weites Feld - und um Ihnen den Gang sowohl auf die eine Seite der Couch als auch auf die andere zu ersparen, haben wir dieses Buch geschrieben.
Denn: Interessant ist die Psychologie schon! Und so praktisch.
Es geht ja um nicht weniger als die Frage: Wie funktioniere ich? Mit allen möglichen Dingen verbringen wir unsere Zeit, aber nur sehr selten mit dieser Frage, die doch jeden von uns betrifft wie keine andere. Nebenbei erklärt uns die Psychologie auch, wie die Menschen um uns herum funktionieren - was auch wiederum praktisch für uns selbst ist. Denn mit Gebrauchsanleitung sind unsere Mitmenschen doch wesentlich angenehmere Zeitgenossen als ohne.
Mit ein paar psychologischen Kniffen können wir unseren Alltag besser und angenehmer gestalten. Ob Sie diese Kniffe dazu einsetzen, Ihren eigenen Vorteil zu maximieren oder an einer besseren Welt für alle zu arbeiten, bleibt ganz Ihnen überlassen. Möglich ist beides. Denn wer weiß, wie er selbst und andere Menschen funktionieren, der hat zumindest die Kontrolle über seinen Alltag zurückgewonnen - jedenfalls teilweise. Dazu mehr in diesem Buch.
Und Sie können auf jeder Party mitreden! Die Küchen sind voll von Küchenpsychologen! Dieses Buch hilft Ihnen dabei, sich im Psycho-Dschungel des Alltags zu orientieren. Sie lernen, die Psychologensprache zu verstehen und mitzureden. Es erklärt Ihnen die Welt und gibt Ihnen Hilfestellung in fast allen Lebenslagen. Denn jede psychologische Erkenntnis lässt sich im Alltag anwenden, um sich selbst und andere zu steuern - damit Sie Ihre Ziele besser erreichen können.
Gut, dass wir darüber gesprochen haben ...
Viel Vergnügen und hilfreiche Selbsterkenntnisse wünschen Ihnen beim Lesen und Analysieren
Dr. Volker Kitz & Dr. Manuel Tusch
München/Köln, im Sommer 2011
WIE SIE WASSER ZU WEIN MACHEN
Das »Reframing« ist eine hochwirksame Methode aus der Psychotherapie und kann Ihnen auch im Alltag helfen, gelassener zu sein
Ein wichtiger Tag steht Ihnen bevor. Doch der Wecker hat seinen Geist aufgegeben: Sie stehen deutlich zu spät und zu allem Überfluss auch noch mit dem falschen Fuß auf. Im Bad stoßen Sie sich erst mal gepflegt den großen Zeh. Dann streikt auch noch die Kaffeemaschine. Beim Hinauseilen springt Ihnen - passend zum gerissenen Schnürsenkel - der Knopf vom Mantel. Auf dem Fußweg mäht Sie ein irre gewordener Radfahrer um - und die drei Atemzüge, die Sie brauchen, um sich und Ihre in der Pfütze badende Aktentasche wieder einzufangen, reichen punktgenau, um dem Bus gerade noch hinterherwinken zu können. Im Büro hängt der Aufzug fest. Als Sie das Vorstandsmeeting im 16. Stock erreichen, haben Sie satte Schweißflecken unter den Armen.
Ähnliche »Abenteuer« ziehen sich wie ein roter Faden bis abends durch den Tag. Zu guter Letzt versetzt Sie auch noch Ihr Date mit der Begründung: »Du, ich habe Angst, von dir verletzt zu werden.«
Als Sie hundemüde Ihren Kopf nur noch im Kissen begraben wollen, stellen Sie in letzter Sekunde fest: Ein faustgroßer, schwarzhaariger Achtbeiner hat bereits sein Netz in Ihrem Nest bereitet.
Wie denken Sie über diesen Tag?
Ehrlich gesagt: Jeder durchschnittlich strukturierte und halbwegs normal sterbliche Mensch hätte das Denken längst eingestellt. Vielleicht würde er sich noch zu der Feststellung durchringen: »Misttag!«
Und, macht es das besser, rettet das den Misttag?
Natürlich ist es wichtig, seine eigenen, auch unguten Gefühle ernst zu nehmen! Mehr zur »Psychohygiene« in dem Kapitel »Wie wir unsere seelischen Abgründe für statt gegen uns arbeiten lassen« (S. 193).
Grundsätzlich aber rauschen wir durch zusätzliche Negativgedanken in einen Teufelskreis hinein, die sogenannte »selbsterfüllende Prophezeiung«, auf die wir später noch genauer zu sprechen kommen (in dem Kapitel »Mit Ihren Gedanken können Sie das Weltgeschehen steuern«, S. 51). Alles wird nur noch schlimmer und schlimmer.
Doch keine Sorge, wir kommen Ihnen jetzt nicht mit kosmischem Eso-Geschwafel, sagen Ihnen nicht einfach nur platt: »Denk positiv, alles wird gut!« Wir verraten Ihnen zum Einstieg eine erprobte und hochwirksame Technik aus der Psychotherapie, die Sie jeden Tag selbst praktizieren können, ganz ohne Hokuspokus und transzendentalen Selbstverwirklichungszwang.
Was halten Sie von folgendem Ablauf?
Ein wichtiger Tag steht Ihnen bevor. Glücklicherweise ist der Wecker stehen geblieben und schenkt Ihnen noch ein paar entspannte Momente im kuscheligen Bett. Als Sie sich im Bad den großen Zeh stoßen und sich bücken, finden Sie - wunderbar! - den verloren geglaubten 50-Euro-Schein unter der Wäschebox. Und dass die Kaffeemaschine streikt, ist ein Geschenk des Himmels, denn Koffein würde Sie heute nur unnötig nervös machen. Da nehmen Sie lieber einen milden Kamillentee. Der gerissene Schnürsenkel erinnert Sie siedend heiß daran, dass Sie noch einen Gutschein für den angesagten Lederwarenshop im Internet haben, der nächste Woche verfällt. Puh! Und - es gibt ja keine Zufälle - als Ihr Knopf abspringt, ist das der Beginn einer großen Leidenschaft (Sie wissen nur heute noch nicht, dass Sie nächsten Dienstag in der Schneiderei der Liebe Ihres Lebens begegnen werden). »Mensch, ich bin ja fitter, als ich dachte!«, freuen Sie sich über Ihre Reflexe, als Sie dem Fahrradfahrer an der Bushaltestelle ausweichen. Zum Glück ist die olle Aktentasche hin, jetzt wird es endgültig Zeit eine neue zu besorgen. Und schwupps haben Sie eine Bestimmung für den Internet-Gutschein gefunden. »Bus weg - was soll's? So kann ich noch eben in Ruhe das Meeting vorbereiten!« Die Treppenstufen im Büro verbuchen Sie als Frühsport; dass Sie so leicht ins Schwitzen geraten, als Zeichen für Ihre gute Kondition ... Als Ihnen abends Ihr Date absagt, sind Sie im tiefsten Inneren erleichtert. Denn wenn es schon so anfängt, dann ist der Ärger vorprogrammiert. (Außerdem sind Sie so völlig unbelastet für die Schneiderei.) Spinnen gelten übrigens in China als Glücksbringer und irgendwie sind Sie dann auch ganz dankbar, dass es da noch ein Lebewesen gibt, das Ihnen nach einem so ereignisreichen Tag noch ein wenig Gesellschaft leistet.
Na, wie war das?
Faktisch nicht anders. Und dennoch ganz anders.
Die zweite Variante Ihres Tages ist eine umgedeutete. In der Psychologie sprechen wir von der »Kopfstandmethode« (was glauben Sie, wozu wir das Theater auf dem Coverfoto machen?) oder mit dem wissenschaftlichen Fachbegriff von einem »Reframing«. Diese Technik der »Neurahmung« kommt ursprünglich aus der Familientherapie: Wir geben Vorkommnissen eine andere Bedeutung, einen anderen Sinngehalt. Die Rahmen-Metapher verdeutlicht, dass ein bloßer Bilderrahmen entscheidend dafür sein kann, ob wir ein Kunstwerk mögen oder nicht. Verlassen wir den alten, bisherigen Rahmen, können sich ganz neue Perspektiven auftun: Sie erleichtern uns den Umgang mit den entsprechenden Situationen, Geschehnissen und Herausforderungen des Alltags.
Nehmen Sie folgenden Satz für die Umdeutung eines als negativ empfundenen Verhaltens: Aus »Mein Partner kontrolliert mich« wird »Ich liege meinem Partner sehr am Herzen«. Ob Sie das so oder so sehen, kann darüber entscheiden, ob Sie eine harmonische Beziehung miteinander führen - oder Ihre Lebenszeit mit zwischenmenschlichen Querelen verschwenden. Dabei bedeutet die zweite Sichtweise keinesfalls, dass Sie Ihr Leben von Ihrem Partner bestimmen lassen sollen - es ist einfach nur eine Änderung in Ihrer eigenen Wahrnehmung. So einfach das alles klingt: Das Reframing wirkt in der Therapie täglich wahre Wunder.
Die Umdeutung hilft uns, wenn an den Fakten nichts mehr zu ändern ist und uns die Gedanken daran nur zusätzlich in unserem Fortkommen blockieren. Es ist der Unterschied zwischen »Ich lebe« und »Ich werde gelebt«.
Wichtig ist, dass wir diese Technik bewusst und gezielt einsetzen. Es geht niemals darum, sich unreflektiert alles immer nur schönreden zu wollen (keine Sorge, auch dieses Phänomen besprechen wir noch ausführlich, siehe S. 66).
Wie gesagt: Zuerst bewusst wahrnehmen und auch negative Gefühle zulassen und akzeptieren - sie gehören zu uns und unserem Leben dazu. Dann umdeuten, verändern. Wichtig ist das goldene Maß: Bevor wir uns permanent über Kleinkram aufregen, kann es gesünder sein, unser Engagement in eine Umdeutung zu investieren. Wenn wir durch ein einschneidendes Erlebnis ein Stück weit die Kontrolle über uns verloren haben, dann ist es möglicherweise besonders wichtig, zunächst einmal die Gefühle zuzulassen und im Anschluss daran zu analysieren. Das Umdeuten setzt dann erst später ein.
Auch beim Neurolinguistischen Programmieren (NLP) ist das Reframing eine bewährte Methode. NLP zielt darauf ab, über bestimmte Denk- und Kommunikationsmuster unser eigenes Verhalten in angenehme und erfolgreiche Bahnen zu lenken.
Probieren Sie doch einmal Folgendes aus:
Erstens: Wenn Sie das nächste Mal enttäuscht von sich denken: »Ich bin dazu nicht in der Lage«, dann fügen Sie vier Buchstaben ein und sagen sich: »Ich bin dazu noch nicht in der Lage.« Kleines Wörtchen - große Wirkung.
Zweitens: Wenn Sie die Welt nicht mehr verstehen; sich über etwas oder jemanden ärgern; wenn Sie etwas Bestimmtes nicht einsehen können, dann fragen Sie sich: »Was will mir das jetzt sagen?«, »Wozu könnte das jetzt gut sein?«, »Worin könnte hier die Chance für mich und mein Leben bestehen?« Allein das Fragen löst schon ein Umdenken aus. Lassen Sie sich von der Wirkung dieser Sätze inspirieren.
Ein abschließendes Beispiel für die Frage »Was könnte ich daraus lernen?« mag das veranschaulichen: Zu uns ins Coaching kommt ein ambitionierter, pfiffiger Unternehmensberater, der sich beruflich gern weiterentwickeln will - und eine Absage nach der anderen erhält. Zunächst einmal eine wirklich missliche Situation. Durch das Umdeuten findet er folgenden Umgang mit diesem Problem für sich: »Diese Lebensphase ist mein Übungsfeld und ich kann lernen, mit Absagen umzugehen und gleichzeitig mein Vertrauen in mich zu behalten. «
Und wenn Sie noch ein letztes Argument brauchen, um aus dem Quark zu kommen, dann halten Sie's mit dem Philosophen Epiktet. Der wusste bereits um das Jahr 50 herum: »Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.«
...
© 2011 Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Der gemeine Psychologe ist ein eher freudloses Wesen. Er hatte eine schwere Kindheit und ist gerne mal zu kurz gekommen.
Er beschreibt sein Leben als ein Schreiten durch ein tiefes Tal der Tränen. Weil er selbst so leidet, verspürt er den Wunsch, anderen zu helfen und ihnen das zu geben, was ihm selbst verwehrt geblieben ist.
Nach 35 Wartesemestern (hoher Numerus Clausus!) ergattert er endlich einen Studienplatz am Ende der Welt. Oft verschlägt es ihn nach Bielefeld oder nach Tübingen. Dort zieht er in eine gemischte Fünfer-WG ein, in der man sich Zettel unter der Tür durchschiebt, auf denen Dinge stehen wie: »Du, das hat mich total in meinem Inneren berührt, was du gestern Abend beim Essen zu mir gesagt hast.«
Sein Studium ist für ihn Selbsttherapie, weshalb er höchstes Engagement an den Tag legt. Dies zeigt sich besonders eindringlich in lebhaften Hörsaaldiskussionen, die nicht selten nach dem Muster »Mein Therapeut hat damals zu mir gesagt ... « - »Nein, meine Therapeutin meint aber ... « ablaufen. Überhaupt sind Diskussionen für den Psychologen wichtig. Denn die meisten Dinge kann man »nicht einfach so stehen lassen«.
Nach 120 Semestern Studium und Selbsterfahrung kann der Psychologe eigentlich nichts. Noch nicht einmal diskutieren.
Das hat verschiedene Ursachen: Er hat entweder die Zeit ausschließlich damit verbracht, eigene Traumata aufzuarbeiten. Oder ein irrer Statistikprofessor hat ihm wild Zahlen um die Ohren gehauen. Das hat den Psychologen überrascht und verunsichert, weil ihm vorher niemand gesagt hatte, dass Psychologie zu einem Großteil Mathematik ist. Er fand das richtig gemein und hat sich in die schöne Zeit seiner Wartesemester zurückgesehnt.
(Übrigens - und im Ernst ebenso wie im Vertrauen: Der Geheimtrick der Psychologie ist, dass eine entsprechend große Untersuchungsstichprobe ausreicht, um nahezu jeden Sachverhalt statistisch zu beweisen. So lässt sich mit ein paar Zahlen schön die Realität verdrehen. Wenn Ihnen also eine der Aussagen in diesem Buch nicht gefällt, dann müssen Sie nur lange genug in der Fachliteratur stöbern oder selber experimentieren und Sie werden zu fast allem auch das Gegenteil »belegen« können.)
Eventuell war der Psychologe auch zu abgelenkt, weil die Mütter unter den Studentinnen ihre Kinder vor versammelter Mannschaft stillten - die Wartesemester waren ja auch an ihnen nicht kinderlos vorübergegangen. Spätestens die stark familiengeprägten Vorgänge im Hörsaal begründeten beim Psychologen die Überzeugung, dass man alles im Leben mit frühkindlichen Erlebnissen erklären kann. Zudem konnten die stillenden Mütter sicherstellen, dass ihr Nachwuchs die Abgründe der menschlichen Psyche schon mit der Muttermilch aufnahm. (Wenigstens blieben ihm Hunde in der Vorlesung erspart - die nämlich hatten sich im Nachbarhörsaal der Pädagogen zusammengerottet.)
Kurz: Sein Abschluss hat ungefähr die Wertigkeit eines Jodel-Diploms und so kommt es, dass sich der Psychologe postgraduiert sündhaft teuer fortbilden muss: in Therapie, Beratung, Supervision oder Coaching. Diese Ausbildung zahlt er dann lebenslänglich ab, was seiner Freudlosigkeit nicht abträglich ist.
Bei der Psychologie handelt es sich also um ein weites Feld - und um Ihnen den Gang sowohl auf die eine Seite der Couch als auch auf die andere zu ersparen, haben wir dieses Buch geschrieben.
Denn: Interessant ist die Psychologie schon! Und so praktisch.
Es geht ja um nicht weniger als die Frage: Wie funktioniere ich? Mit allen möglichen Dingen verbringen wir unsere Zeit, aber nur sehr selten mit dieser Frage, die doch jeden von uns betrifft wie keine andere. Nebenbei erklärt uns die Psychologie auch, wie die Menschen um uns herum funktionieren - was auch wiederum praktisch für uns selbst ist. Denn mit Gebrauchsanleitung sind unsere Mitmenschen doch wesentlich angenehmere Zeitgenossen als ohne.
Mit ein paar psychologischen Kniffen können wir unseren Alltag besser und angenehmer gestalten. Ob Sie diese Kniffe dazu einsetzen, Ihren eigenen Vorteil zu maximieren oder an einer besseren Welt für alle zu arbeiten, bleibt ganz Ihnen überlassen. Möglich ist beides. Denn wer weiß, wie er selbst und andere Menschen funktionieren, der hat zumindest die Kontrolle über seinen Alltag zurückgewonnen - jedenfalls teilweise. Dazu mehr in diesem Buch.
Und Sie können auf jeder Party mitreden! Die Küchen sind voll von Küchenpsychologen! Dieses Buch hilft Ihnen dabei, sich im Psycho-Dschungel des Alltags zu orientieren. Sie lernen, die Psychologensprache zu verstehen und mitzureden. Es erklärt Ihnen die Welt und gibt Ihnen Hilfestellung in fast allen Lebenslagen. Denn jede psychologische Erkenntnis lässt sich im Alltag anwenden, um sich selbst und andere zu steuern - damit Sie Ihre Ziele besser erreichen können.
Gut, dass wir darüber gesprochen haben ...
Viel Vergnügen und hilfreiche Selbsterkenntnisse wünschen Ihnen beim Lesen und Analysieren
Dr. Volker Kitz & Dr. Manuel Tusch
München/Köln, im Sommer 2011
WIE SIE WASSER ZU WEIN MACHEN
Das »Reframing« ist eine hochwirksame Methode aus der Psychotherapie und kann Ihnen auch im Alltag helfen, gelassener zu sein
Ein wichtiger Tag steht Ihnen bevor. Doch der Wecker hat seinen Geist aufgegeben: Sie stehen deutlich zu spät und zu allem Überfluss auch noch mit dem falschen Fuß auf. Im Bad stoßen Sie sich erst mal gepflegt den großen Zeh. Dann streikt auch noch die Kaffeemaschine. Beim Hinauseilen springt Ihnen - passend zum gerissenen Schnürsenkel - der Knopf vom Mantel. Auf dem Fußweg mäht Sie ein irre gewordener Radfahrer um - und die drei Atemzüge, die Sie brauchen, um sich und Ihre in der Pfütze badende Aktentasche wieder einzufangen, reichen punktgenau, um dem Bus gerade noch hinterherwinken zu können. Im Büro hängt der Aufzug fest. Als Sie das Vorstandsmeeting im 16. Stock erreichen, haben Sie satte Schweißflecken unter den Armen.
Ähnliche »Abenteuer« ziehen sich wie ein roter Faden bis abends durch den Tag. Zu guter Letzt versetzt Sie auch noch Ihr Date mit der Begründung: »Du, ich habe Angst, von dir verletzt zu werden.«
Als Sie hundemüde Ihren Kopf nur noch im Kissen begraben wollen, stellen Sie in letzter Sekunde fest: Ein faustgroßer, schwarzhaariger Achtbeiner hat bereits sein Netz in Ihrem Nest bereitet.
Wie denken Sie über diesen Tag?
Ehrlich gesagt: Jeder durchschnittlich strukturierte und halbwegs normal sterbliche Mensch hätte das Denken längst eingestellt. Vielleicht würde er sich noch zu der Feststellung durchringen: »Misttag!«
Und, macht es das besser, rettet das den Misttag?
Natürlich ist es wichtig, seine eigenen, auch unguten Gefühle ernst zu nehmen! Mehr zur »Psychohygiene« in dem Kapitel »Wie wir unsere seelischen Abgründe für statt gegen uns arbeiten lassen« (S. 193).
Grundsätzlich aber rauschen wir durch zusätzliche Negativgedanken in einen Teufelskreis hinein, die sogenannte »selbsterfüllende Prophezeiung«, auf die wir später noch genauer zu sprechen kommen (in dem Kapitel »Mit Ihren Gedanken können Sie das Weltgeschehen steuern«, S. 51). Alles wird nur noch schlimmer und schlimmer.
Doch keine Sorge, wir kommen Ihnen jetzt nicht mit kosmischem Eso-Geschwafel, sagen Ihnen nicht einfach nur platt: »Denk positiv, alles wird gut!« Wir verraten Ihnen zum Einstieg eine erprobte und hochwirksame Technik aus der Psychotherapie, die Sie jeden Tag selbst praktizieren können, ganz ohne Hokuspokus und transzendentalen Selbstverwirklichungszwang.
Was halten Sie von folgendem Ablauf?
Ein wichtiger Tag steht Ihnen bevor. Glücklicherweise ist der Wecker stehen geblieben und schenkt Ihnen noch ein paar entspannte Momente im kuscheligen Bett. Als Sie sich im Bad den großen Zeh stoßen und sich bücken, finden Sie - wunderbar! - den verloren geglaubten 50-Euro-Schein unter der Wäschebox. Und dass die Kaffeemaschine streikt, ist ein Geschenk des Himmels, denn Koffein würde Sie heute nur unnötig nervös machen. Da nehmen Sie lieber einen milden Kamillentee. Der gerissene Schnürsenkel erinnert Sie siedend heiß daran, dass Sie noch einen Gutschein für den angesagten Lederwarenshop im Internet haben, der nächste Woche verfällt. Puh! Und - es gibt ja keine Zufälle - als Ihr Knopf abspringt, ist das der Beginn einer großen Leidenschaft (Sie wissen nur heute noch nicht, dass Sie nächsten Dienstag in der Schneiderei der Liebe Ihres Lebens begegnen werden). »Mensch, ich bin ja fitter, als ich dachte!«, freuen Sie sich über Ihre Reflexe, als Sie dem Fahrradfahrer an der Bushaltestelle ausweichen. Zum Glück ist die olle Aktentasche hin, jetzt wird es endgültig Zeit eine neue zu besorgen. Und schwupps haben Sie eine Bestimmung für den Internet-Gutschein gefunden. »Bus weg - was soll's? So kann ich noch eben in Ruhe das Meeting vorbereiten!« Die Treppenstufen im Büro verbuchen Sie als Frühsport; dass Sie so leicht ins Schwitzen geraten, als Zeichen für Ihre gute Kondition ... Als Ihnen abends Ihr Date absagt, sind Sie im tiefsten Inneren erleichtert. Denn wenn es schon so anfängt, dann ist der Ärger vorprogrammiert. (Außerdem sind Sie so völlig unbelastet für die Schneiderei.) Spinnen gelten übrigens in China als Glücksbringer und irgendwie sind Sie dann auch ganz dankbar, dass es da noch ein Lebewesen gibt, das Ihnen nach einem so ereignisreichen Tag noch ein wenig Gesellschaft leistet.
Na, wie war das?
Faktisch nicht anders. Und dennoch ganz anders.
Die zweite Variante Ihres Tages ist eine umgedeutete. In der Psychologie sprechen wir von der »Kopfstandmethode« (was glauben Sie, wozu wir das Theater auf dem Coverfoto machen?) oder mit dem wissenschaftlichen Fachbegriff von einem »Reframing«. Diese Technik der »Neurahmung« kommt ursprünglich aus der Familientherapie: Wir geben Vorkommnissen eine andere Bedeutung, einen anderen Sinngehalt. Die Rahmen-Metapher verdeutlicht, dass ein bloßer Bilderrahmen entscheidend dafür sein kann, ob wir ein Kunstwerk mögen oder nicht. Verlassen wir den alten, bisherigen Rahmen, können sich ganz neue Perspektiven auftun: Sie erleichtern uns den Umgang mit den entsprechenden Situationen, Geschehnissen und Herausforderungen des Alltags.
Nehmen Sie folgenden Satz für die Umdeutung eines als negativ empfundenen Verhaltens: Aus »Mein Partner kontrolliert mich« wird »Ich liege meinem Partner sehr am Herzen«. Ob Sie das so oder so sehen, kann darüber entscheiden, ob Sie eine harmonische Beziehung miteinander führen - oder Ihre Lebenszeit mit zwischenmenschlichen Querelen verschwenden. Dabei bedeutet die zweite Sichtweise keinesfalls, dass Sie Ihr Leben von Ihrem Partner bestimmen lassen sollen - es ist einfach nur eine Änderung in Ihrer eigenen Wahrnehmung. So einfach das alles klingt: Das Reframing wirkt in der Therapie täglich wahre Wunder.
Die Umdeutung hilft uns, wenn an den Fakten nichts mehr zu ändern ist und uns die Gedanken daran nur zusätzlich in unserem Fortkommen blockieren. Es ist der Unterschied zwischen »Ich lebe« und »Ich werde gelebt«.
Wichtig ist, dass wir diese Technik bewusst und gezielt einsetzen. Es geht niemals darum, sich unreflektiert alles immer nur schönreden zu wollen (keine Sorge, auch dieses Phänomen besprechen wir noch ausführlich, siehe S. 66).
Wie gesagt: Zuerst bewusst wahrnehmen und auch negative Gefühle zulassen und akzeptieren - sie gehören zu uns und unserem Leben dazu. Dann umdeuten, verändern. Wichtig ist das goldene Maß: Bevor wir uns permanent über Kleinkram aufregen, kann es gesünder sein, unser Engagement in eine Umdeutung zu investieren. Wenn wir durch ein einschneidendes Erlebnis ein Stück weit die Kontrolle über uns verloren haben, dann ist es möglicherweise besonders wichtig, zunächst einmal die Gefühle zuzulassen und im Anschluss daran zu analysieren. Das Umdeuten setzt dann erst später ein.
Auch beim Neurolinguistischen Programmieren (NLP) ist das Reframing eine bewährte Methode. NLP zielt darauf ab, über bestimmte Denk- und Kommunikationsmuster unser eigenes Verhalten in angenehme und erfolgreiche Bahnen zu lenken.
Probieren Sie doch einmal Folgendes aus:
Erstens: Wenn Sie das nächste Mal enttäuscht von sich denken: »Ich bin dazu nicht in der Lage«, dann fügen Sie vier Buchstaben ein und sagen sich: »Ich bin dazu noch nicht in der Lage.« Kleines Wörtchen - große Wirkung.
Zweitens: Wenn Sie die Welt nicht mehr verstehen; sich über etwas oder jemanden ärgern; wenn Sie etwas Bestimmtes nicht einsehen können, dann fragen Sie sich: »Was will mir das jetzt sagen?«, »Wozu könnte das jetzt gut sein?«, »Worin könnte hier die Chance für mich und mein Leben bestehen?« Allein das Fragen löst schon ein Umdenken aus. Lassen Sie sich von der Wirkung dieser Sätze inspirieren.
Ein abschließendes Beispiel für die Frage »Was könnte ich daraus lernen?« mag das veranschaulichen: Zu uns ins Coaching kommt ein ambitionierter, pfiffiger Unternehmensberater, der sich beruflich gern weiterentwickeln will - und eine Absage nach der anderen erhält. Zunächst einmal eine wirklich missliche Situation. Durch das Umdeuten findet er folgenden Umgang mit diesem Problem für sich: »Diese Lebensphase ist mein Übungsfeld und ich kann lernen, mit Absagen umzugehen und gleichzeitig mein Vertrauen in mich zu behalten. «
Und wenn Sie noch ein letztes Argument brauchen, um aus dem Quark zu kommen, dann halten Sie's mit dem Philosophen Epiktet. Der wusste bereits um das Jahr 50 herum: »Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.«
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© 2011 Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von Volker Kitz, Manuel Tusch
Dr. Volker Kitz hat mehrere Sachbuch-Bestseller geschrieben. Er hat Jura und Psychologie in Köln und New York studiert, danach Erfahrungen in den unterschiedlichsten Jobs gesammelt, u. a. als Anwalt, Wissenschaftler, TV-Journalist, Drehbuchautor und Lobbyist. Früher dachte er, es spinnen immer nur die anderen. Heute weiß er, dass es auch manchmal an ihm liegt. Volker Kitz lebt und arbeitet in München.Dr. Manuel Tusch studierte Psychologie und Erwachsenenbildung in Köln und Amsterdam. Er hat eine psychologische Praxis in Köln, leitet das Institut für Angewandte Psychologie (IfAP) und ist Lehrbeauftragter an mehreren Universitäten. Seine Arbeitsschwerpunkte im Psycho-Dschungel sind Coaching, Mediation, Supervision und Gesprächstherapie. Nachdem er seine eigenen Neurosen zum Beruf gemacht hat, kommt er heute prima durchs Leben.Gemeinsam schrieben sie u.a. den SPIEGEL-Bestseller Das Frustjobkillerbuch - Warum es egal ist, für wen Sie arbeiten. Tusch, ManuelDr. Manuel Tusch hat Psychologie und Erwachsenenbildung studiert. Er hat eine psychologische Praxis in Köln und leitet dort das Institut für Angewandte Psychologie (IfAP). Seine Arbeitsschwerpunkte als Business-Coach sind Karriereberatung, Wirtschaftsmediation, Konfliktmanagement, Führungskräfteentwicklung und Change Management.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
- 2011, Originalausgabe, 285 Seiten, 30 Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit Abbildungen, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453601793
- ISBN-13: 9783453601796
- Erscheinungsdatum: 07.09.2011
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