Sibir

«Ein großartiger, poetischer Roman.» (Süddeutsche Zeitung)
 
 
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Sibirien. Für den zehnjährigen Josef Ambacher ein furchterregendes Wort, das die Erwachsenen für den fernen, fremden Osten verwenden. Dorthin werden 1945 Hunderttausende deutscher Zivilisten von der Sowjetarmee verschleppt. Als dieses Schicksal auch Josef...
Erscheint am 16.07.2024
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Kommentare zu "Sibir"
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    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 15.02.2023

    Als Buch bewertet

    Wenig bekanntes Kapitel deutsch-russischer Geschichte
    War Sabrina Janesch in ihrem meisterhaften Debutroman „ Katzenberge“ auf Spurensuche in der Familiengeschichte ihrer polnischen Mutter, so begibt sie sich in ihrem neuesten Roman zurück in die Vergangenheit ihres Vaters.
    Ausgelöst wird die Erinnerungsarbeit durch einen besorgten Anruf der Mutter. Der Vater verliert anscheinend den Verstand und die erwachsene Tochter Leila, die Ich- Erzählerin, kommt zurück nach Hause.
    Der Vater Josef Ambacher wird als Zehnjähriger von der Roten Armee nach Sibirien verschleppt. Seine Familie war im 18. Jahrhundert dem Ruf der österreichischen Kaiserin Maria Theresia gefolgt und hatte sich in Galizien angesiedelt. Doch als 1939 das zu Polen gehörige Galizien von sowjetischen Truppen besetzt wurde, änderte sich das Klima für die ehemaligen deutschen Siedler. Sie zogen deshalb in das nunmehr deutsche Wartheland. Dort wohnten sie in den Höfen vertriebener polnischer Bauern. Nach dem Sieg der Roten Armee gegen Nazi- Deutschland wurden alle zurückgebliebenen Deutschen deportiert. Darunter auch Josef mit seiner Familie. Der kleine Bruder überlebt die wochenlange Reise nicht. Und als der Zug mit den überlebenden Passagieren endlich in der kasachischen Steppe angekommen ist, verschwindet die Mutter in einem entsetzlichen Schneesturm, dem Buran. Josef kann sich lange nicht dem Verlust der Mutter abfinden; wiederholt macht er sich auf die Suche nach der Verschwundenen.
    Ansonsten versuchen die Großeltern und die Tante hier zu überleben. Dabei kommt ihnen zugute, dass der Großvater, ein Tischler, handwerklich begabt ist und die Tante mit ihren medizinischen Kenntnissen gebraucht wird. Josef hilft die Freundschaft zu dem gleichaltrigen Kasachenjungen Tachawi .
    Sabrina Janesch erzählt ihre Geschichte auf zwei Zeit-und Ortsebenen. Sie wechselt von der Kindheit Josefs im fernen Kasachstan in den Jahren 1945/46 in die frühen 1990er Jahre an den südlichen Rand der Lüneburger Heide zur 10jährigen Leila.
    Hierher nach Mühlheide hat es Mitte der Fünfziger Jahre Josef und seine Familie verschlagen. Am Ortsrand haben sich die russischen Zivilgefangenen nach ihrer Ankunft in Deutschland angesiedelt. Und am Rande der Gesellschaft fühlten sie sich auch. Als läge ein Makel auf ihnen, eine Mitschuld an ihrem Schicksal, werden sie von den Einheimischem argwöhnisch betrachtet .
    Als nun 1990 die Grenzen offen sind und zahlreiche „Aussiedler“ aus Kasachstan in die niedersächsische Kleinstadt kommen, wird Josef verstärkt mit seiner sibirischen Vergangenheit konfrontiert. Auch wenn er versucht, alte Erinnerungsstücke loszuwerden, zeigt sich doch, wie stark das Vergangene in die Gegenwart hineinwirkt.
    Sabrina Janesch beschränkt sich in ihrem Roman auf jeweils einen kurzen Lebensabschnitt und stellt die beiden Kindheiten gegenüber. Obwohl die von Josef wesentlich dramatischer verläuft - und mich auch weitaus mehr gepackt hat - als die seiner Tochter Leila, so gibt es doch einige Parallelen. Z.B. ist für beide Kinder die Freundschaft zu einem Gleichaltrigen wichtig , beide fühlen sich fremd in ihrer Umgebung, werden aufgrund familiärer Hintergründe ausgegrenzt, beide suchen ihren Platz. Dabei zeigt sich, wie Familiengeschichten prägen und weiterwirken.
    Die Autorin entwickelt dabei glaubhafte und psychologisch stimmige Figuren. In Erinnerung bleibt z.B., wie Josef deutsche Begriffe auf selbstgefertigte Lehmtäfelchen ritzt, um sie nicht zu vergessen. Deutsch war verboten, darüber wachten die Sowjets. Doch die deutsche Sprache war das, was die Verschleppten mit ihrer Heimat verband. Und für Josef war es das Band zur vermissten Mutter.
    Sabrina Janesch gelingen viele eindrückliche Szenen, die lang im Gedächtnis des Lesers bleiben. Sie findet starke Bilder, um die Weite und Unwirtlichkeit, aber auch die Schönheit der kasachischen Steppe zu beschreiben.
    Für diesen Roman hat die Autorin lange recherchiert.
    Sabrina Janesch beleuchtet mit ihrem neuen Roman ein Stück wenig bekannter deutsch- russischer Geschichte: die Verschleppung deutscher Zivilgefangener in weit entfernte östliche Gebiete. Man geht von 300.000 bis 800.000 deutschen Zivilgefangenen - keine Kriegsgefangenen - aus, die in den Osten der Sowjetunion verschleppt worden sind.
    Anhand von Einzelschicksalen zeigt sie eindrücklich, welche verheerenden Auswirkungen die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts auf die Menschen hatten. Angesichts aktueller Fluchtgeschichten sind solche Erzählungen umso wichtiger.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bookflower173, 13.02.2023

    Als Buch bewertet

    Ein spannendes und tiefgründiges Buch über einen vernachlässigten Teil der deutschen Geschichte!

    Inhalt:

    1945 - Josef Ambacher wird mit 10 Jahren gemeinsam mit seiner Familie nach Kasachstan, genauer gesagt Sibirien, verschleppt. Dort erlebt er eine eindrückliche, dunkle und abenteuerliche Zeit, die ihn sehr geprägt hat. Dies ist auch nach 45 Jahren deutlich bemerkbar. Josef ist dement und als Aussiedler aus der Sowjetunion im Jahr 1990 in seine Stadt Mühlheim zurückkehren, kommen die Erinnerungen an seine Vergangenheit zurück und scheinen ihn zu plagen. Seine Tochter Leila versucht seine Vergangenheit zu rekonstruieren, indem sie seine Tagebücher durchsucht und seine Erzählungen niederschreibt und ordnet.

    Meinung:

    Die Erzählweise finde ich sehr spannend, da die Tochter von Joseph die Geschichte von ihrem Vater rekonstruiert. Die Geschichte spielt sich auf zwei Ebenen ab, zum einen geht es und Josephs Kindheit, zum anderen um die Kindheit der Tochter Leila.

    Ich wusste wenig über Russlanddeutsche und fand den Roman dahingehend sehr bereichernd und spannend. Die Autorin beschreibt sehr eindrücklich, wie sich die nach Kasachstan verschleppten Deutschen fühlen, wie sie die mythische Landschaft und das extreme Klima wahrnehmen. Joseph und seine Familie wurden in Sibir als "die Deutschen" gesehen und als Joseph und seine Familie 10 Jahre später nach Deutschland zurückkehren durften, fühlten sie sich auch hier als Außenseiter, da sie für die anderen nur "die Russen" sind.
    Somit geht es auch darum, dass es manchmal schwierig es ist, sich irgendwo heim und zu Hause zu fühlen. Joseph wurde sowohl in Sibir als auch später in einem kleinen Dorf in Niedersachsen als Außenseiter gesehen. Wie die Erfahrungen und Erlebnisse der Eltern auch die Kinder beeinflussen, wir im Handlungsstrang über Leilas leben deutlich. Auch sie fühlt sich nirgendwo richtig zu Hause.

    Fazit:

    Das Buch thematisiert einen Teil der deutschen Geschichte, der den meisten nicht sehr bekannt ist. Themen wie Heimat und Zugehörigkeit sind nicht nur Themen der Vergangenheit sondern reichen bis zu unserer Gegenwart.
    Mich konnte das Buch durch die spannende Thematik und gelungene Erzählweise fesseln!

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