Siggi Baumeister Band 17: Mond über der Eifel
Der 19. Siggi-Baumeister-Krimi
Dieser neue Fall zwingt ihn, seinen ganzen gesunden Menschenverstand aufzubringen, denn einen solchen Mord hat die Eifel noch nicht gesehen: Jakob Stern, 43 Jahre alt - Heiler, Hellseher, Feingeist und ansonsten ohne Beruf, wird in der Nähe seines...
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Produktinformationen zu „Siggi Baumeister Band 17: Mond über der Eifel “
Dieser neue Fall zwingt ihn, seinen ganzen gesunden Menschenverstand aufzubringen, denn einen solchen Mord hat die Eifel noch nicht gesehen: Jakob Stern, 43 Jahre alt - Heiler, Hellseher, Feingeist und ansonsten ohne Beruf, wird in der Nähe seines abgelegenen Gehöfts aufgefunden. Mausetot, auf den dicken Ästen einer sogenannten heiligen Eiche. Kein Mensch kann sich erklären, wieso er ausgerechnet dort oben festgebunden wurde.
Die Suche nach dem Täter im riesigen Grenzland zu Belgien und Luxemburg gestaltet sich außerordentlich schwierig. Baumeister lebt gewissermaßen im Auto. Rodenstock findet, die ewige Herumgurkerei sei eher etwas für einen Lehrling, und seine Frau Emma sagt: "Bei diesem Stoff beteilige ich mich nicht, weil in der Esoterikbranche jedermann einen Hirnschaden hat."
Kischkewitz, der Leiter der Mordkommission, fürchtet bereits, dass er diesen Fall unerledigt mit in Rente nehmen wird, denn "diese Branche ist fürchterlich! Einfach niemand sagt die Wahrheit!" Dabei bieten sich den Ermittlern pausenlos Zeugen an, die glauben, durch ihren Kontakt zu allerlei Engeln, Geistwesen, Sehern, Channeling-Spezialisten und sonstiger Spiritisten herausfinden zu können, wie denn der allseits beliebte Jakob zu Tode gekommen ist.
Stern war eine Persönlichkeit von starker Anziehungskraft - vor allem für die Frauen, deren Schicksal er auspendelte und denen er aus Tarotkarten las, bevor er mit ihnen ins Bett ging. Und er besaß Geld. Ungewöhnlich viel Geld. Außerdem stand er in Verbindung mit einem dubiosen Astro-Fernsehsender, dessen Redaktionsassistentin ebenfalls zu seinen Liebschaften gehörte, und der eine große Sendereihe mit dem "Heiler" plante.
Zum Glück hält Siggi Baumeister in diesem wirren esoterischen Wust seine fünf Sinne beisammen. Und so schält er zusammen mit Rodenstock und Emma langsam die ersten greifbaren Motive heraus: Habgier, Neid und Hass.
Klappentext zu „Siggi Baumeister Band 17: Mond über der Eifel “
Einen solchen Mord hat die Eifel noch nicht gesehen: Jakob Stern, 43 Jahre alt - Heiler, Schamane, Feingeist und ansonsten ohne Beruf, wird in der Nähe seines abgelegenen Gehöfts aufgefunden. Mausetot, auf den dicken Ästen einer sogenannten heiligen Eiche.Kein Mensch kann sich erklären, wieso er ausgerechnet dort oben festgebunden wurde. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich für Siggi Baumeister außerordentlich schwierig. Er lebt gewissermaßen im Auto zwischen der Vulkaneifel und dem Nationalpark Eifel.Kischkewitz, der Leiter der Mordkommission, fürchtet bereits, dass er diesen Fall unerledigt mit in Rente nehmen wird. Dabei bieten sich den Ermittlern pausenlos Zeugen an, die glauben, durch ihren Kontakt zu allerlei Engeln, Geistwesen, Sehern, Channeling-Spezialisten und sonstigen Spiritisten herausfinden zu können, wie denn der allseits beliebte Jakob zu Tode gekommen ist.Zum Glück hält Baumeister in diesem wirren esoterischen Wust seine fünf Sinne beisammen. Und so schält er zusammen mit Rodenstock und Emma langsam die ersten greifbaren Motive heraus: Habgier, Neid und Hass.
Lese-Probe zu „Siggi Baumeister Band 17: Mond über der Eifel “
Mond über der Eifel von Jacques BerndorfLESEPROBE
»Wo willst du denn eigentlich hin?«
»Na ja, in dieses Sauerbachtal«, sagte er. »Da, wo der Kerl auf dem Baum hockt.«
»Ich schlage die Stelle vor, von der aus man das Tal einsehen kann und das Gehöft gut zu übersehen ist. Dann kannst du Kischkewitz anrufen.«
»Das ist eine gute Idee«, antwortete er.
Also fuhr ich die Stelle an und nahm den Kamerakoffer mit. Ich setzte das 400er Rohr auf die Nikon und sah das Gewimmel dort unten in diesem unbeschreiblich grünen Tal.
»Kannst du irgendetwas erkennen?«, fragte Rodenstock.
»Ja, natürlich. Sie haben alles mit diesem rot-weißen Plastikband abgesperrt, es sind mindestens zehn in Uniform, und mindestens zwanzig Zivile. Sie rennen hin und her, sie reden miteinander, sie sind gut beschäftigt. Durch die Kamera sehe ich sie so, als seien sie ein paar Meter weit weg. Moment mal. Kannst du die drei Männer erkennen, die rechts auf dem Weg vom Gehöft stehen?«
»Ja, gut sogar.«
»Das ist Kischkewitz. Ruf ihn mal an und sag ihm, wir stehen auf dem östlichen Waldhang, wenn er den Kopf hebt, kann er uns sehen.«
Ich begann zu fotografieren, wobei ich erst einmal sämtliche Fernsehteams aufnahm. Ich zählte sechs. Ich bekam die heiligen Eichen gut zu sehen, konnte aber aus dieser Perspektive Einzelheiten nicht ausmachen, die Bäume waren zu dicht belaubt, wir standen zu hoch über ihnen.
Dann sah ich zwei uniformierte Polizisten zu den Eichen hinrennen und ein Fernsehteam ziemlich dicht an den Bäumen arbeiten, wahrscheinlich waren sie einfach aus dem Wald des jenseitigen Hangs gekommen und wurden jetzt verjagt.
Hinter mir sprach Rodenstock mit Kischkewitz, aber ich achtete nicht darauf, was er sagte. Ich versuchte, das kleine Haus zu
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fotografieren, das rechter Hand vom Gehöft in ungefähr zweihundertfünfzig Metern Abstand im Grün hockte. Es wirkte klein und komischerweise völlig neu, es wirkte wie die früheren Austragshäuschen, in denen die Alten bis zu ihrem Ende leben konnten. Ich bekam es nicht ganz aufs Bild, weil die rechte Seite von einer gewaltigen Buche verdeckt war, die unter uns im Hang stand.
»Bist du fertig?«, fragte Rodenstock hinter mir.
»Ich habe ungefähr sechzig bis siebzig«, antwortete ich. »Es ist ein guter Platz für eine Gesamtansicht, aber mehr auch nicht.«
»Wir sollen da in der Schneise runter«, sagte Kischkewitz. »Und wir sollen sagen, dass er auf uns wartet. Er will dein 400er Rohr ausnutzen, er sagt, der Fotograf, der da rumturnt, hat sein Handwerk gelernt, als der schnellste Apparat eine Box war.«
»Da runter? Mit dem Kamerakoffer? Der hat Nerven.«
»Na los«, sagte Rodenstock. »Stell dich nicht so an.«
Also turnten wir die Schneise hinunter, und zuweilen war es so steil, dass es aussah wie der freie Fall. Einmal rutschte mir der Koffer von der Schulter und machte sich selbstständig, bis er gegen einen Baumstumpf knallte und liegen blieb.
»Das ist gut für meine alten Knochen«, behauptete Rodenstock keuchend.
»Lüg nicht!«, erwiderte ich.
Endlich erreichten wir die Talsohle und wurden sofort von einem Uniformierten angesprochen, der hinter einem blühenden Holunder auftauchte und strahlend sagte: »Ts, ts, ts. Das haben wir aber gar nicht gern, meine Herren.«
»Wir werden erwartet«, sagte Rodenstock muffig. »Vom Oberrat Kischkewitz. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihn verständigen.«
Er fragte sehr förmlich nach, wen er denn zu melden habe, und sagte dann: »Bleiben Sie bitte hier stehen, ich kümmere mich um die Sache.«
»Wir bleiben hier!«, versprach ich. Dann öffnete ich den Koffer und setzte das Rohr wieder auf. Sicherheitshalber wechselte ich die Batterien für den Motor aus, es konnte peinlich werden, wenn die den Geist aufgaben.
Kischkewitz kam auf uns zu und winkte. Dann gingen wir ihm entgegen, und trafen ihn ungefähr hundert Meter von dem Gehöft entfernt. Er wirkte angespannt und müde, er sagte nicht einmal Guten Tag. »Passt auf, Baumeister: Um jeden Krach zu vermeiden, gehst du auf den Beamten der Mordkommission zu, der bisher fotografiert hat. Er heißt Roland Major, wie der Major. Ich habe ihn gebeten, dir zu sagen, was er für wichtig hält, damit da überhaupt keine Fragen aufkommen. Der Mann ist klug und erste Sahne, aber sein Gerät reicht mir nicht. Ich habe ihm gesagt, dass du das privat für die Kommission erledigst, also um Gottes willen nicht so spielen, als wärst du ein Kriminaler. Wir nehmen den Toten in einer halben Stunde runter, du hast also nicht viel Zeit. Du verwendest auch später keines der Fotos, die du schießt. Keines! Ich habe sowieso ein Scheißgefühl bei dieser Sache. Wenn auch noch herauskäme, dass du ein Journalist bist, könnte das für mich richtig ungemütlich werden. Der Chef der Aachener ist ein alter Fuchs und gut, also um Gottes willen keine Antipathien entwickeln. Was er sagt, gilt unter allen Umständen. Sein Name ist Rainer Wessel, ich bin nur zur schnellen Hilfe hier. Er ist ein kleiner, dicklicher Mann, der den Eindruck macht, als sei er harmoniebedürftig. Aber das ist Maskerade. Du, Rodenstock, wirst offiziell von mir gebeten, herumzulaufen und kritische Punkte einzusammeln. Du kannst also hier offiziell mit einem Notizblock herumrennen. Wenn die Fernsehleute und die anderen der Printmedien herausfinden, dass Baumeister für die Presse und für die Bullen unterwegs ist, wird es Zoff geben, und genau das will ich vermeiden.«
»Eine Frage habe ich aber«, sagte Rodenstock ganz gemütlich, als gehe es hier um einen Liederabend mit dem Männergesangverein. »Habt ihr irgendwelche Verletzungen an dem Toten entdeckt?« Er schnaufte immer noch vom steilen Abstieg durch die Schneise.
»Bisher keine. Die ganze Geschichte ist sehr nebulös und reicht von Selbstmord bis Mord. Also, macht euch auf die Socken.« Damit ließ er uns stehen und ging zurück zu den Frauen und Männern, die ständig herumrannten, dauernd in Bewegung waren und in einem scheinbaren Chaos arbeiteten.
Aber ich wusste aus Erfahrung, dass dieses Chaos keines war, dass jeder von ihnen sehr gezielt vorging, und dann ein wichtiges Teilchen des Gesamtbildes liefern konnte. Es waren sicherlich zehn Frauen und Männer, und daraus war eindeutig zu ersehen, dass man zu Mord tendierte und nicht zu einer erklärbaren Harmlosigkeit.
Ich marschierte also zu den Eichen und wurde dauernd mit »Guten Tag, Kollege« begrüßt, was eine vollkommen neue Erfahrung war, die mich auf das Äußerste erheiterte.
Dann stand ich vor Roland Major und stellte mich vor. Er war ein freundlicher Mann, und er war sehr sicher ein Mann mit vielen, einschlägigen Erfahrungen von vielen Tatorten. Ungefähr einssiebzig groß, mit einer kleinen, soliden Wampe. Sein Gesicht war rundlich unter den weißen Haaren, sonnengebräunt und mit tausend Falten um die Augen ausgestattet. Wahrscheinlich lachte er gern.
»Sie kommen mit dem großen Geschütz«, sagte er. »Danke für Ihre Hilfe. Schauen Sie sich unseren Kandidaten in Ruhe an, er läuft uns nicht mehr weg. Und meine besonderen Wünsche sage ich Ihnen dann, wenn Sie mir gesagt haben, was Sie bei diesem Anblick denken.«
»Zunächst verwirrt es mich. Diese Leiter ist wahrscheinlich von Ihnen?«
»Ja, sicher. Die ist von uns. Da ist der Doktor schon x-mal rauf und runter. Und ich schon zwanzigmal. Verwirrung sagen Sie, die Empfindung teile ich.«
»Kann er es überhaupt selbst inszeniert haben?«
»Kann er, meiner Meinung nach, nicht. Sehen Sie den dicken Strick, mit dem er am Stamm gehalten wird? Ich denke, den kann er nicht selbst angebracht haben, denn dann hätte er den Strick um den Stamm werfen müssen, um ihn auf der anderen Seite aufzufangen. Und genau das geht nicht, weil erstens der Stamm zu dick ist und zweitens, weil auf der anderen Seite des Stammes ein anderer dicker Ast in der gleichen Höhe ein solches Manöver verhindert hätte.«
»Kann es Ihrer Meinung nach trotzdem ein Selbstmord sein?«, fragte ich.
»Ja«, er nickte bedächtig. »Aber dann hat er jemanden gebeten, ihm zu helfen. Und weil ich bei einer seiner Befragungen dabei war, würde ich sagen, dass er der Typ war, dem ich einen Selbstmord überhaupt nicht zutraue ...«
© KBV Verlag
»Bist du fertig?«, fragte Rodenstock hinter mir.
»Ich habe ungefähr sechzig bis siebzig«, antwortete ich. »Es ist ein guter Platz für eine Gesamtansicht, aber mehr auch nicht.«
»Wir sollen da in der Schneise runter«, sagte Kischkewitz. »Und wir sollen sagen, dass er auf uns wartet. Er will dein 400er Rohr ausnutzen, er sagt, der Fotograf, der da rumturnt, hat sein Handwerk gelernt, als der schnellste Apparat eine Box war.«
»Da runter? Mit dem Kamerakoffer? Der hat Nerven.«
»Na los«, sagte Rodenstock. »Stell dich nicht so an.«
Also turnten wir die Schneise hinunter, und zuweilen war es so steil, dass es aussah wie der freie Fall. Einmal rutschte mir der Koffer von der Schulter und machte sich selbstständig, bis er gegen einen Baumstumpf knallte und liegen blieb.
»Das ist gut für meine alten Knochen«, behauptete Rodenstock keuchend.
»Lüg nicht!«, erwiderte ich.
Endlich erreichten wir die Talsohle und wurden sofort von einem Uniformierten angesprochen, der hinter einem blühenden Holunder auftauchte und strahlend sagte: »Ts, ts, ts. Das haben wir aber gar nicht gern, meine Herren.«
»Wir werden erwartet«, sagte Rodenstock muffig. »Vom Oberrat Kischkewitz. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihn verständigen.«
Er fragte sehr förmlich nach, wen er denn zu melden habe, und sagte dann: »Bleiben Sie bitte hier stehen, ich kümmere mich um die Sache.«
»Wir bleiben hier!«, versprach ich. Dann öffnete ich den Koffer und setzte das Rohr wieder auf. Sicherheitshalber wechselte ich die Batterien für den Motor aus, es konnte peinlich werden, wenn die den Geist aufgaben.
Kischkewitz kam auf uns zu und winkte. Dann gingen wir ihm entgegen, und trafen ihn ungefähr hundert Meter von dem Gehöft entfernt. Er wirkte angespannt und müde, er sagte nicht einmal Guten Tag. »Passt auf, Baumeister: Um jeden Krach zu vermeiden, gehst du auf den Beamten der Mordkommission zu, der bisher fotografiert hat. Er heißt Roland Major, wie der Major. Ich habe ihn gebeten, dir zu sagen, was er für wichtig hält, damit da überhaupt keine Fragen aufkommen. Der Mann ist klug und erste Sahne, aber sein Gerät reicht mir nicht. Ich habe ihm gesagt, dass du das privat für die Kommission erledigst, also um Gottes willen nicht so spielen, als wärst du ein Kriminaler. Wir nehmen den Toten in einer halben Stunde runter, du hast also nicht viel Zeit. Du verwendest auch später keines der Fotos, die du schießt. Keines! Ich habe sowieso ein Scheißgefühl bei dieser Sache. Wenn auch noch herauskäme, dass du ein Journalist bist, könnte das für mich richtig ungemütlich werden. Der Chef der Aachener ist ein alter Fuchs und gut, also um Gottes willen keine Antipathien entwickeln. Was er sagt, gilt unter allen Umständen. Sein Name ist Rainer Wessel, ich bin nur zur schnellen Hilfe hier. Er ist ein kleiner, dicklicher Mann, der den Eindruck macht, als sei er harmoniebedürftig. Aber das ist Maskerade. Du, Rodenstock, wirst offiziell von mir gebeten, herumzulaufen und kritische Punkte einzusammeln. Du kannst also hier offiziell mit einem Notizblock herumrennen. Wenn die Fernsehleute und die anderen der Printmedien herausfinden, dass Baumeister für die Presse und für die Bullen unterwegs ist, wird es Zoff geben, und genau das will ich vermeiden.«
»Eine Frage habe ich aber«, sagte Rodenstock ganz gemütlich, als gehe es hier um einen Liederabend mit dem Männergesangverein. »Habt ihr irgendwelche Verletzungen an dem Toten entdeckt?« Er schnaufte immer noch vom steilen Abstieg durch die Schneise.
»Bisher keine. Die ganze Geschichte ist sehr nebulös und reicht von Selbstmord bis Mord. Also, macht euch auf die Socken.« Damit ließ er uns stehen und ging zurück zu den Frauen und Männern, die ständig herumrannten, dauernd in Bewegung waren und in einem scheinbaren Chaos arbeiteten.
Aber ich wusste aus Erfahrung, dass dieses Chaos keines war, dass jeder von ihnen sehr gezielt vorging, und dann ein wichtiges Teilchen des Gesamtbildes liefern konnte. Es waren sicherlich zehn Frauen und Männer, und daraus war eindeutig zu ersehen, dass man zu Mord tendierte und nicht zu einer erklärbaren Harmlosigkeit.
Ich marschierte also zu den Eichen und wurde dauernd mit »Guten Tag, Kollege« begrüßt, was eine vollkommen neue Erfahrung war, die mich auf das Äußerste erheiterte.
Dann stand ich vor Roland Major und stellte mich vor. Er war ein freundlicher Mann, und er war sehr sicher ein Mann mit vielen, einschlägigen Erfahrungen von vielen Tatorten. Ungefähr einssiebzig groß, mit einer kleinen, soliden Wampe. Sein Gesicht war rundlich unter den weißen Haaren, sonnengebräunt und mit tausend Falten um die Augen ausgestattet. Wahrscheinlich lachte er gern.
»Sie kommen mit dem großen Geschütz«, sagte er. »Danke für Ihre Hilfe. Schauen Sie sich unseren Kandidaten in Ruhe an, er läuft uns nicht mehr weg. Und meine besonderen Wünsche sage ich Ihnen dann, wenn Sie mir gesagt haben, was Sie bei diesem Anblick denken.«
»Zunächst verwirrt es mich. Diese Leiter ist wahrscheinlich von Ihnen?«
»Ja, sicher. Die ist von uns. Da ist der Doktor schon x-mal rauf und runter. Und ich schon zwanzigmal. Verwirrung sagen Sie, die Empfindung teile ich.«
»Kann er es überhaupt selbst inszeniert haben?«
»Kann er, meiner Meinung nach, nicht. Sehen Sie den dicken Strick, mit dem er am Stamm gehalten wird? Ich denke, den kann er nicht selbst angebracht haben, denn dann hätte er den Strick um den Stamm werfen müssen, um ihn auf der anderen Seite aufzufangen. Und genau das geht nicht, weil erstens der Stamm zu dick ist und zweitens, weil auf der anderen Seite des Stammes ein anderer dicker Ast in der gleichen Höhe ein solches Manöver verhindert hätte.«
»Kann es Ihrer Meinung nach trotzdem ein Selbstmord sein?«, fragte ich.
»Ja«, er nickte bedächtig. »Aber dann hat er jemanden gebeten, ihm zu helfen. Und weil ich bei einer seiner Befragungen dabei war, würde ich sagen, dass er der Typ war, dem ich einen Selbstmord überhaupt nicht zutraue ...«
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Autoren-Porträt von Jacques Berndorf
Jacques Berndorf (Pseudonym des Journalisten Michael Preute) wurde 1936 in Duisburg geboren und wohnt mitten in der Vulkaneifel. Als Journalist hat er früher sämtliche Krisenherde der Welt bereist, und als Autor spannender Kriminalromane hat er in der Eifel eine späte Heimat gefunden. Seine Romane um den Ermittler Siggi Baumeister haben mittlerweile eine Gesamtauflage von drei Millionen erreicht, und regelmäßig erklimmen seine neuen Titel wie "Eifel-Träume" oder "Eifel-Kreuz" die Bestsellerlisten. Im Dezember 2006 wurde sein Theaterstück "Eifel-Frieden" aufgeführt, für Heyne schreibt er seit 2005 eine Reihe packender Polit-Thriller. Der passionierte Pfeifenraucher Berndorf kann ohne Katzen und Garten einfach nicht leben und schöpft aus seiner ländlichen Umgebung Kraft und Ideen für seine authentischen Kriminalromane.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jacques Berndorf
- 2008, 12. Aufl., 368 Seiten, Maße: 12 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: KBV
- ISBN-10: 3940077224
- ISBN-13: 9783940077226
- Erscheinungsdatum: 29.08.2008
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