Sonnenbraut
Kriminalroman
Ein Serienmörder hält Wien in Atem - und er ist noch lange nicht am Ziel ... Der packende neue Krimi von Christian David.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Sonnenbraut “
Ein Serienmörder hält Wien in Atem - und er ist noch lange nicht am Ziel ... Der packende neue Krimi von Christian David.
Klappentext zu „Sonnenbraut “
Nach dem katastrophalen Ende einer Geiselnahme, in die Major Belonoz verwickelt wird, ist er überzeugt, dass ihn diese Ermittlungen in die Vergangenheit führen werden - auch in seine eigene. Der Psychiater, in dessen Praxis die Geiselnahme stattfand, wird ermordet aufgefunden. Er ist das erste einer Reihe von Opfern, die, einer Art grausamem Ritual folgend, getötet werden. Den Opfern werden Zeichen in die Stirn geritzt, es tauchen Foltervideos auf. Anhand winziger Details erkennen die Ermittler, dass all die Verbrechen, die im winterlichen Wien geschehen, zusammenhängen. Und dem cholerischen Belonoz bleibt die erneute Zusammenarbeit mit der smarten Staatsanwältin Lily Horn nicht erspart.
Lese-Probe zu „Sonnenbraut “
Sonnenbraut von Christian David... mehr
Viel früher, also etwa Anfang Juli, war in einer kleinen Gasse nahe der Alten
Donau das große Fahrzeug aufgekreuzt. Zwei in blaue Arbeitsoveralls gekleidete
Männer mittleren Alters waren ihm entstiegen. Binnen weniger Stunden
hatten sie es zuwege gebracht, den Laderaum des Transporters nahezu
lückenlos mit Teilen eines Inventars zu füllen, das einem ebenerdigen, leicht
vernachlässigten Wohnhaus entstammte.
Nachbarn angrenzender Grundstücke, allesamt rechtschaffene Menschen
mit Stolz auf ihre Anständigkeit und stetem Blick auf das Treiben im Umfeld
ihrer wohnlichen Idyllen, hatten im kleinen Kreis vorsichtig überlegt, ob
jemand auszog oder lediglich einen Umbau plante. Zufriedenstellende Antworten
hatten sie nicht gefunden, zumal unter ihnen keiner gewesen war, der
sich einer näheren Bekanntschaft mit dem Besitzer des Hauses hatte rühmen
dürfen. Nur dass dieser Einzelgänger ein Kriminalpolizist war, ein hochrangiger
sogar, der sich tagtäglich mit Morden befasste, hatten sie gewusst. Deshalb
hatten sie es bei harmlosen Vermutungen bewenden lassen und sich eifrig
wieder ihren routinierten Alltäglichkeiten gewidmet. An einem, der sich
abschottete, zugleich das Gesetz auf seiner Seite und eine Pistole in der Tasche
hatte, waren sie nicht interessiert. Ihr bescheidenes Paradies, weit entfernt
von den Ansprüchen eines zunehmend inhumanen Arbeitsmarkts, musste vor
jeglichem Eindringen übler Realität bewahrt werden.
Belonoz hatte, während einer Pause beim Entrümpeln des Hauses, zum
strahlend blauen Himmel geblickt. Er hatte den Moment genossen, und fast
noch mehr hatte er es genossen, so etwas wie Genuss überhaupt wieder empfinden
zu können. Er hatte an eine blonde junge Frau gedacht, die dafür gesorgt
hatte, dass alles so gekommen war.
Damals war Sommer gewesen, ein unfassbar heißer, herrlicher Sommer,
umso schöner nach dem überstandenen Unheil.
Monate später, im Herbst desselben Jahres, änderten sich die Dinge. Überall
zeigten sich blutüberströmte Gesichter, die einmal mehr vor Augen führten,
wie stark die Abwesenheit von Liebe an den Seelen der Menschen nagte.
Und wie Geld, Karriere, Luxus eben nicht mehr imstande waren, über die
innere Einsamkeit hinwegzutäuschen. Weil jegliches Glück fehlte und keine
Träne mehr zu trocknen vermochte.
Nun war Spätherbst.
Bald schon Winter.
Mittwoch, 1. Dezember
Den Tag, an dem sie sterben würde, kannte Margarete Scharf nicht. Was
aus den Gedanken verdrängt werden konnte, belastete nicht. So dachte
und lebte sie. Es gab dermaßen viel zu tun. Davon durfte man sich nicht
eine Sekunde lang ablenken lassen. Der Tod war in ihrem Arbeitspensum
nicht vorgesehen.
Die Hunde machten Arbeit. Den jüngsten hatte sie vor zwei Jahren erworben,
als die Tochter aus Neuseeland angereist war, um den achtundsechzigsten
Geburtstag der Mutter zu feiern. Barbara kam selten, bestenfalls
alle fünf oder sechs Jahre. Gewiss, die Reise war aufwendig und teuer.
Dennoch vermutete Margarete Scharf, dass andere Gründe im Spiel waren.
Etwa die fehlende Lust, der Mutter zu begegnen und sich von ihr etwas
sagen zu lassen. Margarete Scharf verstand das. Ihre eigene Mutter war ihr
wie ein Monster erschienen. Autoritär, besitzergreifend, egoistisch. Doch
sie akzeptierte es nicht. Sie hatte der Tochter immer jegliche Freiheiten zugestanden.
Kurz vor drei Uhr nachts ließ sie das Haustor hinter sich ins Schloss fallen.
Die Hunde benötigten Auslauf, und sie mochte diese Uhrzeit. Niemand
vermochte sie zu dieser Stunde zu stören, keine hämmernden oder
bohrenden Nachbarn, keine brüllenden Kinder. Vollkommene Ruhe umgab
die Straßen des achtzehnten Bezirks. Margarete Scharf schlenderte
in einer grellgrünen, wattierten Jacke und ausgetretenen Moonboots die
Littrowgasse hinab zum Türkenschanzpark. Zu Besorgnis gab es keinen
Anlass. Die Gegend war geprägt von langweiliger Sicherheit. Tief in der
Nacht konnte man sich problemlos im Park aufhalten.
Über ihre weißblonden Locken hatte sie eine grellgrüne Mütze gestülpt,
den Hals schützte ein dicker gelber Schal. Farben hatte sie stets geliebt, am
besten wild durcheinander, ohne Rücksicht auf Kontraste. Früher hatte
sie sich bemüht, durch angepasste Kleidung die Akzeptanz durch andere
Menschen zu erringen. Damit war es längst vorbei.
Die betagten, nachtschwarzen Häuser starrten still vor sich hin. So
liebte es Margarete Scharf. Endlich hatte sie Ruhe, nach einem Leben, das
ihr stets von anderen bestimmt schien.
Munter tollten die Hunde bereits am Rande der Umzäunung herum.
Margarete Scharf war glücklich. Und ging weiter in den Park hinein.
Eine knappe Viertelstunde später und etwa zwanzig Meter von ihr entfernt
nahm sie Menschen wahr. Viele waren es nicht. Vielleicht fünf oder
sechs. Keinesfalls mehr. Ohne sich zu bewegen, standen sie zwischen den
Bäumen herum. Und dazu dieses Licht. In unregelmäßigen Abständen
flammte es auf und erlosch wieder. Margarete Scharf bemerkte all das mit
wachsender Unzufriedenheit. In völliger Unberührtheit hatte sie den Park
genießen wollen. Die Hunde gebärdeten sich zurückhaltend und furchtsam.
Anstatt ungehemmt den Park zu durchforsten, blieben sie brav in der
Nähe ihrer Herrin und versagten sich jedes Geräusch.
Sie musste mehr über dieses Geschehen herausfinden. Deshalb schritt
Margarete Scharf energisch voran. Darauf gefasst, Überraschungen nicht
wehrlos gegenüberzutreten. Sie tastete in der Manteltasche nach dem Pfefferspray
und war bereit für alles, was kommen sollte. Im entscheidenden
Moment, dessen war sie sich sicher, würde sie schreien und mit den Füßen
treten.
Im nächsten Moment hielt sie, hinter einem Baumstamm verborgen,
inne. Ihr fiel auf, dass die Menschen teilweise entblößt waren. Und dass
Blut an ihnen war. Wie dunkelroter Traubensaft floss es vom Kopf abwärts
über ihre Körper. Auf der vom Winter ausgetrockneten Wiese lagen weitere
Menschen herum, vollkommen nackt, mit blutroten Stellen zwischen
den Beinen. Als wären ihnen schwere Verletzungen zugefügt worden.
Margarete Scharf entschied, dass sie genug gesehen hatte. Sie ahnte,
Zeugin von etwas geworden zu sein, das niemals für ihre Augen bestimmt
gewesen war. Mehr wollte sie nicht sehen, lieber alles sofort vergessen.
Sie packte die Hundeleinen, zerrte die verschreckten Tiere vorsichtig
zurück und trat eiligen Schritts den Heimweg an. In einem ungewohnt hohen
Tempo strebte sie nach Hause. Nicht einmal um zu überprüfen, ob ihr
jemand folgte, wandte sie sich um. Vermutlich waren sie und ihre Hunde
unbemerkt geblieben. In jedem Fall war es besser, so zu tun, als wäre ihr
gar nichts aufgefallen. Erst als sie hektisch das Haustor aufsperrte, riskierte
sie einen Blick über die rechte Schulter. Doch da war niemand.
Sie stemmte sich gegen die schwere Holztür, drückte sie auf und zerrte
ihre Hunde mit hinein. Mit dem gesamten Gewicht ihres kleinen, rundlichen
Körpers lehnte sie sich sofort von innen wieder gegen das Haustor.
Hinterher tadelte sie sich selbst für ihre hysterische Nervosität. Womöglich
hatte sie etwas ganz Harmloses falsch eingeschätzt. Vielleicht hatte ihr
die einsetzende Müdigkeit einen Streich gespielt. Da dösten die Hunde
schon wieder in ihrer gewohnten Ecke, und Margarete Scharf saß mit einer
dampfenden Tasse Tee im Halbdunkel des Wohnzimmers. Möglicherweise
hatte sie sich getäuscht. Der Gedanke verschwand nicht. Diese teilweise
nackten Leute, die blutenden Wunden. Viel zu phantastisch war das gewesen.
Wie aus einem Albtraum. Sie musste das überprüfen. Sonst würde sie
keine Ruhe finden.
Erneut zog sie sich an, aber sie wählte einen anderen Mantel, den ganz
schweren aus dickem, grünem Loden. Auf den Kopf setzte sie sich ihre alte
russische Pelzmütze, die so voluminös war, dass ihr Kopf um mindestens
ein Drittel an Umfang zunahm. Ihre weißen Haare verschwanden komplett
in der Mütze. So getarnt, trat Margarete Scharf hinaus in die kalte
Feuchtigkeit des anbrechenden Morgens. Es war kurz vor fünf Uhr, der
Autoverkehr hatte an Intensität gewonnen, nass glänzte der Asphalt. Der
Frühnebel sorgte für einen bläulich-weißen Lichtkranz rund um die Straßenlampen.
Weil Margarete Scharf diesmal aufmerksamer war, nicht in
sich selbst versunken oder von den Hunden abgelenkt, würde ihr Blick
schärfer sein. Das hoffte sie jedenfalls. Doch der Park lag wie ausgestorben
da. Niemand stand herum, keiner lag irgendwo.
Margarete Scharf wurde mutig. Ihr war, als würde sie zu einem Gefühl
zurückfinden, das ihr viele Jahre zuvor abhandengekommen war. Auch die
Lust, dem Verlangen nachzugeben und spontaner Neugier zu folgen, war
wiedergekehrt. Deshalb blieb sie nicht stehen, wo sie vor ein paar Stunden
das Weitergehen gescheut hatte. Sie durchquerte den Park. Bereit, sich jeglicher
Konfrontation zu stellen. Beinahe sehnte sie herbei, doch noch auf
irgendjemanden oder irgendetwas zu stoßen. Ihre Aufgeregtheit verlangte
nach einer Erlösung.
Doch alles war wieder wie gewohnt. Die Hunde hätte ich mitnehmen
können, sagte sich Margarete Scharf, um den verpassten Spaziergang
nachzuholen. Dabei gab sie sich Mühe, nichts zu übersehen. Sie hoffte, zu
mindest irgendwelche Spuren zu entdecken, die vom nächtlichen Geschehen
zurückgeblieben sein mussten.
Die Neugier, dieses altvertraute, nach langer Abwesenheit wieder
frische Gefühl, blieb unbelohnt. Unbefriedigt und von Enttäuschung geplagt
musste sie den Rückweg antreten. Der Park hatte seinen gefährlich
drohenden Albtraumzauber eingebüßt.
Später, nachdem sich Margarete Scharf zu Bett begeben hatte, in dem
sie sich nun herumwälzte, später gelangte sie zu der bitteren Erkenntnis,
dass ihr Gehirn an dieser Sache beteiligt gewesen sein musste. So weit ist
es also, folgerte sie erschrocken, ich bin alt und phantasiere. Sie entschied,
niemandem davon zu erzählen, alles rasch zu verdrängen und vor allem
keinen Arzt aufzusuchen. Sollte es tatsächlich bereits so schlimm um sie
stehen, sollten demnächst Demenz, Alzheimer oder andere geistige Krankheiten
ihr Leben überschatten, galt es umso mehr, den verbleibenden,
halbwegs gesunden Rest dieser späten Lebensjahre zu genießen. Niemand
sollte ihr das verderben. Tapfer wollte sie weitermachen.
Behutsam färbte sich der Himmel grau, das Tageslicht eroberte in Zeitlupe
die Stadt. Margarete Scharf kniff die Augen zu. Die Traumbilder waren
zurückgekehrt, sie phantasierte erneut und, wie sie inständig hoffte,
zum letzten Mal von den starren, blutigen Gestalten aus dem Park.
Den Tag, an dem sie sterben würde, kannte Margarete Scharf nicht.
Doch ungleich stärker als jemals zuvor wuchs in ihr die Angst vor eben jenem
Zeitpunkt, zu dem sie es nicht mehr schaffen würde, mit den Hunden
gemeinsam das rettende Zuhause zu erreichen und das schwere Haustor
ins Schloss fallen zu hören. Nein, das nächste Mal würde es kein Entkommen
geben. Man würde sie auf der Flucht einholen. Sie würde in den Park
geschleppt werden. Die blutüberströmten Menschen würden sie umzingeln.
Und sie willkommen heißen.
Sie kamen frühmorgens. Der rote Kastenwagen war in angemessenem Tempo
die Landstraße entlanggefahren. Später war er auf eine enge, schlecht
asphaltierte Fahrbahn eingebogen. Bedächtig, fast schon vorsichtig, bewegte
er sich weiter.
Man musste diesen Weg kennen, wenn man ihn benutzen wollte. Kein
Zufall führte irgendjemanden hierher. Wer wusste, wohin er wollte, war
hier richtig. Alle anderen gaben rasch auf, gelangweilt von der eintönigen
Landschaft, und kehrten um. So blieb, wer hier lebte, verschont von allen,
die ihre Mitwelt als bloße Durchzugsroute missverstanden. Das war der
Vorteil. Die Einsamkeit, also den Nachteil, nahm man dafür in Kauf.
Seit dem Verlassen der Autobahn hatte der VW-Transporter eine Welt
stiller Bewegungslosigkeit durchquert. Graues Licht überzog die Landschaft,
der Boden schien so müde wie der Himmel. Verdorrte Pflanzen
deuteten an, dass es einmal einen Sommer gegeben hatte.
Unauffällig duckte sich das zweistöckige Haus in die Umgebung. Von
keinerlei architektonischem Ehrgeiz beseelt stand es da, ein phantasieloser
Block aus Beton mit Fenstern, Türen und einem Dach. Der oberflächliche
Eindruck täuschte indes. Hinter der Fassade wartete bescheidener Luxus.
Zum Anwesen gehörte ein leidlich gepflegter Garten, in den heißen Monaten
lockte ein Pool. Da fanden Feste und Feiern statt, Gäste reisten an, um
sich an exzellenten Buffets und erlesenen Weinen zu laben.
Es war halb sechs Uhr morgens. Der VW hielt in angemessenem Abstand
zum Gebäude, der Motor wurde abgestellt. Bereits nach dem Verlassen
der Landstraße waren die Scheinwerfer erloschen.
Die Rollläden waren heruntergelassen. Nichts deutete an, dass hier jemand
lebte.
Aus dem VW stieg eine Person in einem wattierten blauen Mantel. Sie
näherte sich dem vergitterten Tor und drückte mehrmals auf die Taste
der Gegensprechanlage. Dabei positionierte sie sich so, dass die Überwachungskamera
sie gut einfangen konnte. Es dauerte zwei bis drei Minuten.
»Ja bitte?«, meldete sich eine unsichere, müde, überraschte Stimme.
»Die Lieferung ist da«, sagte die Person im blauen Mantel. Kurz
herrschte Stille.
»Moment … Moment …«, sagte die Stimme. »Was für eine … welche
Lieferung?«
Die Person im blauen Mantel war klar und entschieden. »Die Sie bestellt
haben.«
Es folgten Sekunden des Zögerns.
»Aber ich … ich weiß nicht … ich meine …«
»Bezahlt ist alles ja schon. Sie müssen nur unterschreiben, dass Sie die
Ware übernommen haben.«
Wieder Zögern. Einen Hauch länger als zuvor. »Warum kommen Sie so
früh am Morgen?«
»Liegt an der heutigen Fahrtroute. Wir müssen noch durch halb Niederösterreich,
später nach Wien und ins Burgenland, am Nachmittag in
die Steiermark. Irgendwo müssen wir anfangen. Und wir läuten immer an,
damit sich niemand beschwert, dass er die Lieferung verpasst hat.«
»Können Sie sich ausweisen?«
»Natürlich. Sehen Sie mich? Ich stehe direkt vor der Kamera. In der
Hand ist mein Ausweis.«
Man hörte ein krächzendes Räuspern. »Ich komme zu Ihnen hinaus
und wir klären das.«
Viereinhalb Minuten später öffnete sich die Haustür. Eine leicht gebeugte
Gestalt erschien und näherte sich dem Zaun.
»Also worum geht es eigentlich?«, fragte der Mann, dessen Alter irgendwo
um die siebzig liegen musste. Er trug eine Brille, die seine Augen
größer wirken ließ. Der braune Lammfellmantel reichte ihm bis zu den
Knien. Bunt gestreifte Pyjamahosen verdeckten die Beine, an den Füßen
waren braunlederne Schnürschuhe. Sein Gesicht war bleich und von
tiefen Furchen durchzogen. Das strahlend weiße und erstaunlich üppig
wuchernde Haar hatte an diesem Morgen noch keinen Kamm gesehen.
Die Person im wattierten Mantel nickte zuvorkommend. »Sie müssen
nur die Ware übernehmen. Wenn sie Ihnen nicht gefällt, können Sie die
Sachen retournieren.«
»Auch jetzt sofort?«
»Sicher. Das wäre für uns sogar besser, dann bringen wir das Zeug gleich
zurück. Erspart Ihnen und uns überflüssigen Aufwand.«
»Ich habe nur überhaupt nichts bestellt. Ich nehme an, das ist ein Irrtum.
Sind Sie hier wirklich an der richtigen Adresse?«
»Natürlich, da sind wir sehr penibel. Und wie gesagt, es ist ja bezahlt. Sie
gehen also kein Risiko ein, wie auch immer Sie sich verhalten.«
»Aber wer … ich meine, wer hat mir das geschickt?«
»Steht auf dem Lieferschein … Möchten Sie vielleicht gleich mitkom-
men und schauen, ob es Ihnen gefällt? Dann können Sie entscheiden, ob
Sie es annehmen oder ob Sie lieber …«
»Wenn Sie schon einmal hier sind, bringen wir es hinter uns«, sagte der
Mann im Lammfellmantel und schloss das Tor auf.
Mit vorsichtigen Schritten näherte er sich dem Kastenwagen. Zwar
konnte er seine Müdigkeit nicht verhehlen, doch sein Blick war ungewöhnlich
konzentriert. Es war, als suchten seine Augen etwas.
Bis sie es gefunden hatten. Nämlich die Aufschrift auf dem roten Fahrzeug.
Mediway.
»Sind Sie spezialisiert auf …?«, begann er.
»Wir kümmern uns um den Transport medizinischer Geräte«, unterbrach
ihn die Person im wattierten Mantel. »Und um das entsprechende
Zubehör. Wir kommen viel herum.«
Der Lammfell-Mann schien aufzuatmen. Jedenfalls straffte sich seine
gebeugte Gestalt. »Sicher, das verstehe ich. Ja, da haben Sie viel zu tun. Entschuldigen
Sie meine Fragen, aber ich muss vorsichtig sein. Jetzt bin ich
schon gespannt, was mir hier …«
»Kein Problem. Gleich werden Sie es sehen.«
Die Person im wattierten Mantel öffnete die Türen an der Rückseite des
Fahrzeugs, bis sie völlig offen standen.
Der Mann im Lammfellmantel trat näher und lugte neugierig ins
Innere.
»Jetzt bin ich gespannt … Wo ist das … Ich sehe nicht, was Sie … Können
Sie mir helfen?«
Er wandte sich um, höflich lächelnd. Die Person neben ihm schwieg,
sah ihn jedoch aufmerksam an. Zum Glück trug er die Brille. So hatte er
das gesamte Geschehen im Blick. Auch die rot gekleidete Gestalt. Sie waren
also nicht zu zweit. Sondern zu dritt. Er wunderte sich, weshalb ihm das
nicht gleich aufgefallen war. Hatte er nicht darauf geachtet? Unmöglich.
Vor allem weil die rote Kleidung des Mannes fast schon grotesk anmutete.
»Sie müssen mir erklären, wa… wa… wa…«, setzte er an, stockte jedoch
mitten im Satz, als hätte er einen Schlaganfall erlitten. Seine Miene
hatte sich verzerrt. Nun schnitt er eine groteske Grimasse. Die Person im
wattierten Mantel blickte ihn unverwandt an.
Rasch war der Elektroschocker an sein Handgelenk gebracht und akti-
viert worden. Das Summen wirkte angenehm, es durchbrach die drückende
Stille der spätherbstlichen Einöde. Der Mann im Lammfellmantel
machte große, dumme Augen. Seine Gliedmaßen verkrampften sich unkontrolliert.
Wie bei einer Marionette, die von einem betrunkenen Puppenspieler
geführt wird. Blödsinnig war sein Gesichtsausdruck, als er endlich
umfiel, einfach vornüber. Der Strom war abgestellt worden.
Nun war er zum Opfer geworden. Und deshalb minderwertig. Er stand
nicht mehr auf derselben Stufe mit jenen, die sich bewegen konnten, wie
es ihnen beliebte. So dachten die zwei Personen, die ihn nach vollbrachter
Tat in den Laderaum des Kastentransporters hievten. Der war zur Gänze
mit Plastikplanen ausgelegt. Bereit für den nächsten Arbeitsschritt. Es gab
noch dermaßen viel zu tun. Die Sache hatte schließlich erst angefangen.
Kurz vor Mitternacht. Die edle und enge Loos-Bar unweit des Stephansdoms
war gesteckt voll. Im Ambiente aus Onyx, Marmor und Mahagoni
rieben sich Menschen zwischen zwanzig und sechzig aneinander, plauderten,
lachten, rauchten und tranken. Es war so laut und stickig, wie es hier
auch gefälligst zu sein hatte. Lily und Albine mussten zunächst stehen. Bis
sich plötzlich ein Paar von einem kleinen Tischchen erhob und ihnen anbot,
Platz zu nehmen.
»Glück gehabt«, sagte Albine erleichtert, deponierte ihre Jacke neben
sich und fuhr sich durch die roten Locken, die sich üppig auf ihre Schultern
ergossen. Lily legte ihren Mantel auf Albines Jacke, setzte sich und lächelte
die Freundin an.
»Alles gut?«, fragte Albine. »Kein Stress?«
»Es wird mich nie wieder so erwischen.«
»Wie im Sommer, meinst du?«
»Genau. Da bin ich ja völlig verblödet in etwas hineingerannt. Total
naiv, ohne zu merken, dass es eine Falle war.«
Sie hatten schon zuvor bestellt, nun servierte der Barkeeper die Getränke.
»Für mich natürlich eine Virgin Mary«, hatte Albine keck gesagt und
dem Barkeeper, der die beiden als gute Gäste kannte, schalkhaft zugelacht.
Der hatte Lily angeschaut: »Gin Tonic?«
Lily hatte genickt: »Wie immer.«
Albine holte zu einer theatralischen Geste aus, als verkünde sie auf einer
Bühne die endgültige Wahrheit. »Wir beide sind zur Zeit auf der totalen
Erfolgsschiene.«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Lily und verzog den Mund skeptisch.
»Wieso?«
»Ich weiß ja nicht einmal, ob ich diesen Supererfolg überhaupt haben
möchte.«
Albines Augen hatten sich enorm vergrößert, dabei steckte sie sich einen
Glimmstängel in den Mund. »Lilyschatz, was soll das? Möchtest du
uns urcoolen Karrierefrauen in die Parade fahren? Willst du jetzt plötzlich
Hausfrau werden?«
»In was für einem Haus denn? Ich habe nur eine Wohnung.«
»Also was willst du?«, fragte Albine und aktivierte ihr Feuerzeug.
»Ich will wissen, was ich will. Das will ich. Und vor allem möchte ich
nie irgendwo ankommen. Darum fürchte ich mich vor beruflichem Erfolg.
Weil ich den Eindruck hätte, für immer in einem bestimmten Umfeld einzementiert
zu sein. Und meine Träume aufgeben zu müssen.«
Aus Albines Mund glitt eine Rauchschwade, und sie sah dabei, wie Lily
feststellte, äußerst lasziv aus, was ihr jedoch, wie Lily gleichfalls ahnte, gar
nicht bewusst war. »Das ist mir ohnehin klar, Lily. Ich bin auch die Letzte,
die dir wünscht, für immer Staatsanwältin zu bleiben. Das wäre nichts für
dich.«
»Eben, Bini. Der Weg muss offen bleiben, finde ich. Oder ist das … ich
weiß nicht … ist das feige Unentschlossenheit? Dass man sich nie festlegen
will, als wäre man noch ein Kind? Aber es muss doch auch … irgendwie …
Was rauchst du da eigentlich, Bini?«
»Feinstes Marihuana. Völlig biologisch und vegan. Möchtest du kosten?«
Lily schüttelte den Kopf. »Momentan nicht. Ich bin vom Tag erschöpft
genug, und der Gin Tonic schmeckt, als würde er mich bald in ein warmes
Bettchen begleiten wollen.«
»Also gehst du nicht mit in die Secession?«
»Eher nicht. Obwohl ich schon angekündigt habe, morgen später ins
Graue Haus zu kommen. Warten wir ab, wie ich in einer halben Stunde gelaunt
bin.«
Später wanderten sie gemeinsam an der Oper vorbei. Der Schneeregen
hatte längst aufgehört. Es war nur noch kalt, und die Straßen glänzten
nass. Ein paar frierende Menschen standen in der Nähe des Seiteneingangs
der strahlend weißen, kühle Gelassenheit ausstrahlenden Secession. Ein
Hauch von Musik war zu hören, der aus dem Keller des Gebäudes drang.
»Kommst du jetzt noch mit oder nicht?«, fragte Albine.
Lily hatte sich endlich entschlossen. »Ja, aber nur kurz.«
Sie stiegen die Stufen hinab, dem flackernden Licht entgegen. Die Musik
wurde lauter, schließlich durchfuhr sie das Fleisch und die Knochen
der Menschen, die hierhergekommen waren, injizierte den Anwesenden
ihren Rhythmus.
Lily tanzte. Was zuletzt gewesen war, wurde abgeschüttelt, weggetanzt.
Sie war bereit für Neues. Und aufgeputscht, das Undenkbare zu wagen.
Und Belonoz jagte ihr keinen Schrecken mehr ein. Erst gegen halb drei
verabschiedete sich Lily von Albine und ging in Richtung Oper. Bis sie ein
Taxi kommen sah.
© Hanser Literaturverlage
Paul Zsolnay Verlag Ges.m.b.H
Viel früher, also etwa Anfang Juli, war in einer kleinen Gasse nahe der Alten
Donau das große Fahrzeug aufgekreuzt. Zwei in blaue Arbeitsoveralls gekleidete
Männer mittleren Alters waren ihm entstiegen. Binnen weniger Stunden
hatten sie es zuwege gebracht, den Laderaum des Transporters nahezu
lückenlos mit Teilen eines Inventars zu füllen, das einem ebenerdigen, leicht
vernachlässigten Wohnhaus entstammte.
Nachbarn angrenzender Grundstücke, allesamt rechtschaffene Menschen
mit Stolz auf ihre Anständigkeit und stetem Blick auf das Treiben im Umfeld
ihrer wohnlichen Idyllen, hatten im kleinen Kreis vorsichtig überlegt, ob
jemand auszog oder lediglich einen Umbau plante. Zufriedenstellende Antworten
hatten sie nicht gefunden, zumal unter ihnen keiner gewesen war, der
sich einer näheren Bekanntschaft mit dem Besitzer des Hauses hatte rühmen
dürfen. Nur dass dieser Einzelgänger ein Kriminalpolizist war, ein hochrangiger
sogar, der sich tagtäglich mit Morden befasste, hatten sie gewusst. Deshalb
hatten sie es bei harmlosen Vermutungen bewenden lassen und sich eifrig
wieder ihren routinierten Alltäglichkeiten gewidmet. An einem, der sich
abschottete, zugleich das Gesetz auf seiner Seite und eine Pistole in der Tasche
hatte, waren sie nicht interessiert. Ihr bescheidenes Paradies, weit entfernt
von den Ansprüchen eines zunehmend inhumanen Arbeitsmarkts, musste vor
jeglichem Eindringen übler Realität bewahrt werden.
Belonoz hatte, während einer Pause beim Entrümpeln des Hauses, zum
strahlend blauen Himmel geblickt. Er hatte den Moment genossen, und fast
noch mehr hatte er es genossen, so etwas wie Genuss überhaupt wieder empfinden
zu können. Er hatte an eine blonde junge Frau gedacht, die dafür gesorgt
hatte, dass alles so gekommen war.
Damals war Sommer gewesen, ein unfassbar heißer, herrlicher Sommer,
umso schöner nach dem überstandenen Unheil.
Monate später, im Herbst desselben Jahres, änderten sich die Dinge. Überall
zeigten sich blutüberströmte Gesichter, die einmal mehr vor Augen führten,
wie stark die Abwesenheit von Liebe an den Seelen der Menschen nagte.
Und wie Geld, Karriere, Luxus eben nicht mehr imstande waren, über die
innere Einsamkeit hinwegzutäuschen. Weil jegliches Glück fehlte und keine
Träne mehr zu trocknen vermochte.
Nun war Spätherbst.
Bald schon Winter.
Mittwoch, 1. Dezember
Den Tag, an dem sie sterben würde, kannte Margarete Scharf nicht. Was
aus den Gedanken verdrängt werden konnte, belastete nicht. So dachte
und lebte sie. Es gab dermaßen viel zu tun. Davon durfte man sich nicht
eine Sekunde lang ablenken lassen. Der Tod war in ihrem Arbeitspensum
nicht vorgesehen.
Die Hunde machten Arbeit. Den jüngsten hatte sie vor zwei Jahren erworben,
als die Tochter aus Neuseeland angereist war, um den achtundsechzigsten
Geburtstag der Mutter zu feiern. Barbara kam selten, bestenfalls
alle fünf oder sechs Jahre. Gewiss, die Reise war aufwendig und teuer.
Dennoch vermutete Margarete Scharf, dass andere Gründe im Spiel waren.
Etwa die fehlende Lust, der Mutter zu begegnen und sich von ihr etwas
sagen zu lassen. Margarete Scharf verstand das. Ihre eigene Mutter war ihr
wie ein Monster erschienen. Autoritär, besitzergreifend, egoistisch. Doch
sie akzeptierte es nicht. Sie hatte der Tochter immer jegliche Freiheiten zugestanden.
Kurz vor drei Uhr nachts ließ sie das Haustor hinter sich ins Schloss fallen.
Die Hunde benötigten Auslauf, und sie mochte diese Uhrzeit. Niemand
vermochte sie zu dieser Stunde zu stören, keine hämmernden oder
bohrenden Nachbarn, keine brüllenden Kinder. Vollkommene Ruhe umgab
die Straßen des achtzehnten Bezirks. Margarete Scharf schlenderte
in einer grellgrünen, wattierten Jacke und ausgetretenen Moonboots die
Littrowgasse hinab zum Türkenschanzpark. Zu Besorgnis gab es keinen
Anlass. Die Gegend war geprägt von langweiliger Sicherheit. Tief in der
Nacht konnte man sich problemlos im Park aufhalten.
Über ihre weißblonden Locken hatte sie eine grellgrüne Mütze gestülpt,
den Hals schützte ein dicker gelber Schal. Farben hatte sie stets geliebt, am
besten wild durcheinander, ohne Rücksicht auf Kontraste. Früher hatte
sie sich bemüht, durch angepasste Kleidung die Akzeptanz durch andere
Menschen zu erringen. Damit war es längst vorbei.
Die betagten, nachtschwarzen Häuser starrten still vor sich hin. So
liebte es Margarete Scharf. Endlich hatte sie Ruhe, nach einem Leben, das
ihr stets von anderen bestimmt schien.
Munter tollten die Hunde bereits am Rande der Umzäunung herum.
Margarete Scharf war glücklich. Und ging weiter in den Park hinein.
Eine knappe Viertelstunde später und etwa zwanzig Meter von ihr entfernt
nahm sie Menschen wahr. Viele waren es nicht. Vielleicht fünf oder
sechs. Keinesfalls mehr. Ohne sich zu bewegen, standen sie zwischen den
Bäumen herum. Und dazu dieses Licht. In unregelmäßigen Abständen
flammte es auf und erlosch wieder. Margarete Scharf bemerkte all das mit
wachsender Unzufriedenheit. In völliger Unberührtheit hatte sie den Park
genießen wollen. Die Hunde gebärdeten sich zurückhaltend und furchtsam.
Anstatt ungehemmt den Park zu durchforsten, blieben sie brav in der
Nähe ihrer Herrin und versagten sich jedes Geräusch.
Sie musste mehr über dieses Geschehen herausfinden. Deshalb schritt
Margarete Scharf energisch voran. Darauf gefasst, Überraschungen nicht
wehrlos gegenüberzutreten. Sie tastete in der Manteltasche nach dem Pfefferspray
und war bereit für alles, was kommen sollte. Im entscheidenden
Moment, dessen war sie sich sicher, würde sie schreien und mit den Füßen
treten.
Im nächsten Moment hielt sie, hinter einem Baumstamm verborgen,
inne. Ihr fiel auf, dass die Menschen teilweise entblößt waren. Und dass
Blut an ihnen war. Wie dunkelroter Traubensaft floss es vom Kopf abwärts
über ihre Körper. Auf der vom Winter ausgetrockneten Wiese lagen weitere
Menschen herum, vollkommen nackt, mit blutroten Stellen zwischen
den Beinen. Als wären ihnen schwere Verletzungen zugefügt worden.
Margarete Scharf entschied, dass sie genug gesehen hatte. Sie ahnte,
Zeugin von etwas geworden zu sein, das niemals für ihre Augen bestimmt
gewesen war. Mehr wollte sie nicht sehen, lieber alles sofort vergessen.
Sie packte die Hundeleinen, zerrte die verschreckten Tiere vorsichtig
zurück und trat eiligen Schritts den Heimweg an. In einem ungewohnt hohen
Tempo strebte sie nach Hause. Nicht einmal um zu überprüfen, ob ihr
jemand folgte, wandte sie sich um. Vermutlich waren sie und ihre Hunde
unbemerkt geblieben. In jedem Fall war es besser, so zu tun, als wäre ihr
gar nichts aufgefallen. Erst als sie hektisch das Haustor aufsperrte, riskierte
sie einen Blick über die rechte Schulter. Doch da war niemand.
Sie stemmte sich gegen die schwere Holztür, drückte sie auf und zerrte
ihre Hunde mit hinein. Mit dem gesamten Gewicht ihres kleinen, rundlichen
Körpers lehnte sie sich sofort von innen wieder gegen das Haustor.
Hinterher tadelte sie sich selbst für ihre hysterische Nervosität. Womöglich
hatte sie etwas ganz Harmloses falsch eingeschätzt. Vielleicht hatte ihr
die einsetzende Müdigkeit einen Streich gespielt. Da dösten die Hunde
schon wieder in ihrer gewohnten Ecke, und Margarete Scharf saß mit einer
dampfenden Tasse Tee im Halbdunkel des Wohnzimmers. Möglicherweise
hatte sie sich getäuscht. Der Gedanke verschwand nicht. Diese teilweise
nackten Leute, die blutenden Wunden. Viel zu phantastisch war das gewesen.
Wie aus einem Albtraum. Sie musste das überprüfen. Sonst würde sie
keine Ruhe finden.
Erneut zog sie sich an, aber sie wählte einen anderen Mantel, den ganz
schweren aus dickem, grünem Loden. Auf den Kopf setzte sie sich ihre alte
russische Pelzmütze, die so voluminös war, dass ihr Kopf um mindestens
ein Drittel an Umfang zunahm. Ihre weißen Haare verschwanden komplett
in der Mütze. So getarnt, trat Margarete Scharf hinaus in die kalte
Feuchtigkeit des anbrechenden Morgens. Es war kurz vor fünf Uhr, der
Autoverkehr hatte an Intensität gewonnen, nass glänzte der Asphalt. Der
Frühnebel sorgte für einen bläulich-weißen Lichtkranz rund um die Straßenlampen.
Weil Margarete Scharf diesmal aufmerksamer war, nicht in
sich selbst versunken oder von den Hunden abgelenkt, würde ihr Blick
schärfer sein. Das hoffte sie jedenfalls. Doch der Park lag wie ausgestorben
da. Niemand stand herum, keiner lag irgendwo.
Margarete Scharf wurde mutig. Ihr war, als würde sie zu einem Gefühl
zurückfinden, das ihr viele Jahre zuvor abhandengekommen war. Auch die
Lust, dem Verlangen nachzugeben und spontaner Neugier zu folgen, war
wiedergekehrt. Deshalb blieb sie nicht stehen, wo sie vor ein paar Stunden
das Weitergehen gescheut hatte. Sie durchquerte den Park. Bereit, sich jeglicher
Konfrontation zu stellen. Beinahe sehnte sie herbei, doch noch auf
irgendjemanden oder irgendetwas zu stoßen. Ihre Aufgeregtheit verlangte
nach einer Erlösung.
Doch alles war wieder wie gewohnt. Die Hunde hätte ich mitnehmen
können, sagte sich Margarete Scharf, um den verpassten Spaziergang
nachzuholen. Dabei gab sie sich Mühe, nichts zu übersehen. Sie hoffte, zu
mindest irgendwelche Spuren zu entdecken, die vom nächtlichen Geschehen
zurückgeblieben sein mussten.
Die Neugier, dieses altvertraute, nach langer Abwesenheit wieder
frische Gefühl, blieb unbelohnt. Unbefriedigt und von Enttäuschung geplagt
musste sie den Rückweg antreten. Der Park hatte seinen gefährlich
drohenden Albtraumzauber eingebüßt.
Später, nachdem sich Margarete Scharf zu Bett begeben hatte, in dem
sie sich nun herumwälzte, später gelangte sie zu der bitteren Erkenntnis,
dass ihr Gehirn an dieser Sache beteiligt gewesen sein musste. So weit ist
es also, folgerte sie erschrocken, ich bin alt und phantasiere. Sie entschied,
niemandem davon zu erzählen, alles rasch zu verdrängen und vor allem
keinen Arzt aufzusuchen. Sollte es tatsächlich bereits so schlimm um sie
stehen, sollten demnächst Demenz, Alzheimer oder andere geistige Krankheiten
ihr Leben überschatten, galt es umso mehr, den verbleibenden,
halbwegs gesunden Rest dieser späten Lebensjahre zu genießen. Niemand
sollte ihr das verderben. Tapfer wollte sie weitermachen.
Behutsam färbte sich der Himmel grau, das Tageslicht eroberte in Zeitlupe
die Stadt. Margarete Scharf kniff die Augen zu. Die Traumbilder waren
zurückgekehrt, sie phantasierte erneut und, wie sie inständig hoffte,
zum letzten Mal von den starren, blutigen Gestalten aus dem Park.
Den Tag, an dem sie sterben würde, kannte Margarete Scharf nicht.
Doch ungleich stärker als jemals zuvor wuchs in ihr die Angst vor eben jenem
Zeitpunkt, zu dem sie es nicht mehr schaffen würde, mit den Hunden
gemeinsam das rettende Zuhause zu erreichen und das schwere Haustor
ins Schloss fallen zu hören. Nein, das nächste Mal würde es kein Entkommen
geben. Man würde sie auf der Flucht einholen. Sie würde in den Park
geschleppt werden. Die blutüberströmten Menschen würden sie umzingeln.
Und sie willkommen heißen.
Sie kamen frühmorgens. Der rote Kastenwagen war in angemessenem Tempo
die Landstraße entlanggefahren. Später war er auf eine enge, schlecht
asphaltierte Fahrbahn eingebogen. Bedächtig, fast schon vorsichtig, bewegte
er sich weiter.
Man musste diesen Weg kennen, wenn man ihn benutzen wollte. Kein
Zufall führte irgendjemanden hierher. Wer wusste, wohin er wollte, war
hier richtig. Alle anderen gaben rasch auf, gelangweilt von der eintönigen
Landschaft, und kehrten um. So blieb, wer hier lebte, verschont von allen,
die ihre Mitwelt als bloße Durchzugsroute missverstanden. Das war der
Vorteil. Die Einsamkeit, also den Nachteil, nahm man dafür in Kauf.
Seit dem Verlassen der Autobahn hatte der VW-Transporter eine Welt
stiller Bewegungslosigkeit durchquert. Graues Licht überzog die Landschaft,
der Boden schien so müde wie der Himmel. Verdorrte Pflanzen
deuteten an, dass es einmal einen Sommer gegeben hatte.
Unauffällig duckte sich das zweistöckige Haus in die Umgebung. Von
keinerlei architektonischem Ehrgeiz beseelt stand es da, ein phantasieloser
Block aus Beton mit Fenstern, Türen und einem Dach. Der oberflächliche
Eindruck täuschte indes. Hinter der Fassade wartete bescheidener Luxus.
Zum Anwesen gehörte ein leidlich gepflegter Garten, in den heißen Monaten
lockte ein Pool. Da fanden Feste und Feiern statt, Gäste reisten an, um
sich an exzellenten Buffets und erlesenen Weinen zu laben.
Es war halb sechs Uhr morgens. Der VW hielt in angemessenem Abstand
zum Gebäude, der Motor wurde abgestellt. Bereits nach dem Verlassen
der Landstraße waren die Scheinwerfer erloschen.
Die Rollläden waren heruntergelassen. Nichts deutete an, dass hier jemand
lebte.
Aus dem VW stieg eine Person in einem wattierten blauen Mantel. Sie
näherte sich dem vergitterten Tor und drückte mehrmals auf die Taste
der Gegensprechanlage. Dabei positionierte sie sich so, dass die Überwachungskamera
sie gut einfangen konnte. Es dauerte zwei bis drei Minuten.
»Ja bitte?«, meldete sich eine unsichere, müde, überraschte Stimme.
»Die Lieferung ist da«, sagte die Person im blauen Mantel. Kurz
herrschte Stille.
»Moment … Moment …«, sagte die Stimme. »Was für eine … welche
Lieferung?«
Die Person im blauen Mantel war klar und entschieden. »Die Sie bestellt
haben.«
Es folgten Sekunden des Zögerns.
»Aber ich … ich weiß nicht … ich meine …«
»Bezahlt ist alles ja schon. Sie müssen nur unterschreiben, dass Sie die
Ware übernommen haben.«
Wieder Zögern. Einen Hauch länger als zuvor. »Warum kommen Sie so
früh am Morgen?«
»Liegt an der heutigen Fahrtroute. Wir müssen noch durch halb Niederösterreich,
später nach Wien und ins Burgenland, am Nachmittag in
die Steiermark. Irgendwo müssen wir anfangen. Und wir läuten immer an,
damit sich niemand beschwert, dass er die Lieferung verpasst hat.«
»Können Sie sich ausweisen?«
»Natürlich. Sehen Sie mich? Ich stehe direkt vor der Kamera. In der
Hand ist mein Ausweis.«
Man hörte ein krächzendes Räuspern. »Ich komme zu Ihnen hinaus
und wir klären das.«
Viereinhalb Minuten später öffnete sich die Haustür. Eine leicht gebeugte
Gestalt erschien und näherte sich dem Zaun.
»Also worum geht es eigentlich?«, fragte der Mann, dessen Alter irgendwo
um die siebzig liegen musste. Er trug eine Brille, die seine Augen
größer wirken ließ. Der braune Lammfellmantel reichte ihm bis zu den
Knien. Bunt gestreifte Pyjamahosen verdeckten die Beine, an den Füßen
waren braunlederne Schnürschuhe. Sein Gesicht war bleich und von
tiefen Furchen durchzogen. Das strahlend weiße und erstaunlich üppig
wuchernde Haar hatte an diesem Morgen noch keinen Kamm gesehen.
Die Person im wattierten Mantel nickte zuvorkommend. »Sie müssen
nur die Ware übernehmen. Wenn sie Ihnen nicht gefällt, können Sie die
Sachen retournieren.«
»Auch jetzt sofort?«
»Sicher. Das wäre für uns sogar besser, dann bringen wir das Zeug gleich
zurück. Erspart Ihnen und uns überflüssigen Aufwand.«
»Ich habe nur überhaupt nichts bestellt. Ich nehme an, das ist ein Irrtum.
Sind Sie hier wirklich an der richtigen Adresse?«
»Natürlich, da sind wir sehr penibel. Und wie gesagt, es ist ja bezahlt. Sie
gehen also kein Risiko ein, wie auch immer Sie sich verhalten.«
»Aber wer … ich meine, wer hat mir das geschickt?«
»Steht auf dem Lieferschein … Möchten Sie vielleicht gleich mitkom-
men und schauen, ob es Ihnen gefällt? Dann können Sie entscheiden, ob
Sie es annehmen oder ob Sie lieber …«
»Wenn Sie schon einmal hier sind, bringen wir es hinter uns«, sagte der
Mann im Lammfellmantel und schloss das Tor auf.
Mit vorsichtigen Schritten näherte er sich dem Kastenwagen. Zwar
konnte er seine Müdigkeit nicht verhehlen, doch sein Blick war ungewöhnlich
konzentriert. Es war, als suchten seine Augen etwas.
Bis sie es gefunden hatten. Nämlich die Aufschrift auf dem roten Fahrzeug.
Mediway.
»Sind Sie spezialisiert auf …?«, begann er.
»Wir kümmern uns um den Transport medizinischer Geräte«, unterbrach
ihn die Person im wattierten Mantel. »Und um das entsprechende
Zubehör. Wir kommen viel herum.«
Der Lammfell-Mann schien aufzuatmen. Jedenfalls straffte sich seine
gebeugte Gestalt. »Sicher, das verstehe ich. Ja, da haben Sie viel zu tun. Entschuldigen
Sie meine Fragen, aber ich muss vorsichtig sein. Jetzt bin ich
schon gespannt, was mir hier …«
»Kein Problem. Gleich werden Sie es sehen.«
Die Person im wattierten Mantel öffnete die Türen an der Rückseite des
Fahrzeugs, bis sie völlig offen standen.
Der Mann im Lammfellmantel trat näher und lugte neugierig ins
Innere.
»Jetzt bin ich gespannt … Wo ist das … Ich sehe nicht, was Sie … Können
Sie mir helfen?«
Er wandte sich um, höflich lächelnd. Die Person neben ihm schwieg,
sah ihn jedoch aufmerksam an. Zum Glück trug er die Brille. So hatte er
das gesamte Geschehen im Blick. Auch die rot gekleidete Gestalt. Sie waren
also nicht zu zweit. Sondern zu dritt. Er wunderte sich, weshalb ihm das
nicht gleich aufgefallen war. Hatte er nicht darauf geachtet? Unmöglich.
Vor allem weil die rote Kleidung des Mannes fast schon grotesk anmutete.
»Sie müssen mir erklären, wa… wa… wa…«, setzte er an, stockte jedoch
mitten im Satz, als hätte er einen Schlaganfall erlitten. Seine Miene
hatte sich verzerrt. Nun schnitt er eine groteske Grimasse. Die Person im
wattierten Mantel blickte ihn unverwandt an.
Rasch war der Elektroschocker an sein Handgelenk gebracht und akti-
viert worden. Das Summen wirkte angenehm, es durchbrach die drückende
Stille der spätherbstlichen Einöde. Der Mann im Lammfellmantel
machte große, dumme Augen. Seine Gliedmaßen verkrampften sich unkontrolliert.
Wie bei einer Marionette, die von einem betrunkenen Puppenspieler
geführt wird. Blödsinnig war sein Gesichtsausdruck, als er endlich
umfiel, einfach vornüber. Der Strom war abgestellt worden.
Nun war er zum Opfer geworden. Und deshalb minderwertig. Er stand
nicht mehr auf derselben Stufe mit jenen, die sich bewegen konnten, wie
es ihnen beliebte. So dachten die zwei Personen, die ihn nach vollbrachter
Tat in den Laderaum des Kastentransporters hievten. Der war zur Gänze
mit Plastikplanen ausgelegt. Bereit für den nächsten Arbeitsschritt. Es gab
noch dermaßen viel zu tun. Die Sache hatte schließlich erst angefangen.
Kurz vor Mitternacht. Die edle und enge Loos-Bar unweit des Stephansdoms
war gesteckt voll. Im Ambiente aus Onyx, Marmor und Mahagoni
rieben sich Menschen zwischen zwanzig und sechzig aneinander, plauderten,
lachten, rauchten und tranken. Es war so laut und stickig, wie es hier
auch gefälligst zu sein hatte. Lily und Albine mussten zunächst stehen. Bis
sich plötzlich ein Paar von einem kleinen Tischchen erhob und ihnen anbot,
Platz zu nehmen.
»Glück gehabt«, sagte Albine erleichtert, deponierte ihre Jacke neben
sich und fuhr sich durch die roten Locken, die sich üppig auf ihre Schultern
ergossen. Lily legte ihren Mantel auf Albines Jacke, setzte sich und lächelte
die Freundin an.
»Alles gut?«, fragte Albine. »Kein Stress?«
»Es wird mich nie wieder so erwischen.«
»Wie im Sommer, meinst du?«
»Genau. Da bin ich ja völlig verblödet in etwas hineingerannt. Total
naiv, ohne zu merken, dass es eine Falle war.«
Sie hatten schon zuvor bestellt, nun servierte der Barkeeper die Getränke.
»Für mich natürlich eine Virgin Mary«, hatte Albine keck gesagt und
dem Barkeeper, der die beiden als gute Gäste kannte, schalkhaft zugelacht.
Der hatte Lily angeschaut: »Gin Tonic?«
Lily hatte genickt: »Wie immer.«
Albine holte zu einer theatralischen Geste aus, als verkünde sie auf einer
Bühne die endgültige Wahrheit. »Wir beide sind zur Zeit auf der totalen
Erfolgsschiene.«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Lily und verzog den Mund skeptisch.
»Wieso?«
»Ich weiß ja nicht einmal, ob ich diesen Supererfolg überhaupt haben
möchte.«
Albines Augen hatten sich enorm vergrößert, dabei steckte sie sich einen
Glimmstängel in den Mund. »Lilyschatz, was soll das? Möchtest du
uns urcoolen Karrierefrauen in die Parade fahren? Willst du jetzt plötzlich
Hausfrau werden?«
»In was für einem Haus denn? Ich habe nur eine Wohnung.«
»Also was willst du?«, fragte Albine und aktivierte ihr Feuerzeug.
»Ich will wissen, was ich will. Das will ich. Und vor allem möchte ich
nie irgendwo ankommen. Darum fürchte ich mich vor beruflichem Erfolg.
Weil ich den Eindruck hätte, für immer in einem bestimmten Umfeld einzementiert
zu sein. Und meine Träume aufgeben zu müssen.«
Aus Albines Mund glitt eine Rauchschwade, und sie sah dabei, wie Lily
feststellte, äußerst lasziv aus, was ihr jedoch, wie Lily gleichfalls ahnte, gar
nicht bewusst war. »Das ist mir ohnehin klar, Lily. Ich bin auch die Letzte,
die dir wünscht, für immer Staatsanwältin zu bleiben. Das wäre nichts für
dich.«
»Eben, Bini. Der Weg muss offen bleiben, finde ich. Oder ist das … ich
weiß nicht … ist das feige Unentschlossenheit? Dass man sich nie festlegen
will, als wäre man noch ein Kind? Aber es muss doch auch … irgendwie …
Was rauchst du da eigentlich, Bini?«
»Feinstes Marihuana. Völlig biologisch und vegan. Möchtest du kosten?«
Lily schüttelte den Kopf. »Momentan nicht. Ich bin vom Tag erschöpft
genug, und der Gin Tonic schmeckt, als würde er mich bald in ein warmes
Bettchen begleiten wollen.«
»Also gehst du nicht mit in die Secession?«
»Eher nicht. Obwohl ich schon angekündigt habe, morgen später ins
Graue Haus zu kommen. Warten wir ab, wie ich in einer halben Stunde gelaunt
bin.«
Später wanderten sie gemeinsam an der Oper vorbei. Der Schneeregen
hatte längst aufgehört. Es war nur noch kalt, und die Straßen glänzten
nass. Ein paar frierende Menschen standen in der Nähe des Seiteneingangs
der strahlend weißen, kühle Gelassenheit ausstrahlenden Secession. Ein
Hauch von Musik war zu hören, der aus dem Keller des Gebäudes drang.
»Kommst du jetzt noch mit oder nicht?«, fragte Albine.
Lily hatte sich endlich entschlossen. »Ja, aber nur kurz.«
Sie stiegen die Stufen hinab, dem flackernden Licht entgegen. Die Musik
wurde lauter, schließlich durchfuhr sie das Fleisch und die Knochen
der Menschen, die hierhergekommen waren, injizierte den Anwesenden
ihren Rhythmus.
Lily tanzte. Was zuletzt gewesen war, wurde abgeschüttelt, weggetanzt.
Sie war bereit für Neues. Und aufgeputscht, das Undenkbare zu wagen.
Und Belonoz jagte ihr keinen Schrecken mehr ein. Erst gegen halb drei
verabschiedete sich Lily von Albine und ging in Richtung Oper. Bis sie ein
Taxi kommen sah.
© Hanser Literaturverlage
Paul Zsolnay Verlag Ges.m.b.H
... weniger
Autoren-Porträt von Christian David
David, ChristianChristian David, geboren in Wien, promovierte nach dem Studium in Mailand und Wien über Klaus Kinski (2006 erschien Kinski. Die Biographie). Er arbeitete für Film, Fernsehen und Theater sowie als Journalist. Mädchenauge ist sein erster Roman. Sonnenbraut (2015) ist der zweite Teil seiner Krimiserie rund um Major Belonoz und Lily Horn.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christian David
- 2015, 480 Seiten, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Deuticke
- ISBN-10: 3552062793
- ISBN-13: 9783552062795
- Erscheinungsdatum: 23.02.2015
Rezension zu „Sonnenbraut “
"Auf fast 500 Seiten rast David von einem Kapitel-Cliffhanger zum nächsten, rund um den sich verzweigenden Fall ein zeitgenössisches Sozialpanorama der spätkapitalistischen Dekadenz ausbreitend." Christoph Huber, Die Presse, 12.04.15"Ein Zeitrafferkrimi in bildhafter Sprache, ein rasantes Abenteuer für Fans der subtileren Krimis." Michael Hoch, Krimicouch, 01.05.15
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