Spieltage
Die andere Geschichte der Bundesliga
Am Beispiel eines einzigen Mannes erzählt Bestsellerautor Ronald Reng die wechselvolle und packende Geschichte der Bundesliga: Als Spieler, Trainer, Sportdirektor und Talentejäger ist Heinz Höher einer der ganz wenigen, die in 50 Jahren Bundesliga immer...
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Produktinformationen zu „Spieltage “
Klappentext zu „Spieltage “
Am Beispiel eines einzigen Mannes erzählt Bestsellerautor Ronald Reng die wechselvolle und packende Geschichte der Bundesliga: Als Spieler, Trainer, Sportdirektor und Talentejäger ist Heinz Höher einer der ganz wenigen, die in 50 Jahren Bundesliga immer dabei waren. Ronald Reng ist eine famose Abenteuergeschichte über die Deutschen und ihr liebstes Spiel gelungen.
Lese-Probe zu „Spieltage “
"Höher.""Guten Tag. Hier ist Ronald Reng. Sie hatten versucht, mich anzurufen."
"Herr Reng. Danke, dass Sie zurückrufen. Herr Reng, ich muss Sie treffen."
"Worum geht es denn?"
"Das kann ich Ihnen nicht am Telefon sagen."
"Ach so."
"Sie wissen schon, wer ich bin?"
"Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht ganz "
"Heinz Höher."
"Ach, dann kenne ich Sie natürlich: der ehemalige Trainer des VfL Bochum und des 1. FC Nürnberg."
"Entschuldigung, vielleicht hätte ich mich erst einmal richtig vorstellen sollen."
"Keine Ursache. Aber wie Sie wissen, lebe ich in Barcelona. Das ist von Nürnberg nicht der nächste Weg. Ich bin ja gelegentlich in Deutschland, vielleicht melde ich mich dann einfach einmal?"
"Ich weiß nicht."
"Ich denke, es ist das Vernünftigste."
"Ja, das Vernünftigste."
Eine Stunde später:
"Hallo."
"Herr Reng, hier ist Höher."
"Herr Höher?"
"Herr Reng, ich habe jetzt einen Flug nach Barcelona gebucht. Ich komme diesen Donnerstag."
"Diesen Donnerstag!"
"Und bleibe bis Dienstag."
"Bis Dienstag!"
"Bitte, geben Sie mir nur ein paar Stunden Ihrer Zeit. Ich möchte Ihnen etwas erzählen. Ich muss Ihnen das erzählen."
15. Februar 1976
Glatteis im Strafraum
Gegen zehn Uhr am Abend sagt Heinz Höher zu seiner Frau, die schon daran gewöhnt ist, dass er seine Handlungen selten erklärt, er gehe noch mal kurz raus. Es hat null Grad in Bochum. Schnee- und Eisreste, von den Räumdiensten tagsüber mit 180 Tonnen Salz und Sand bekämpft, gefrieren wieder. In der vergangenen Nacht verunglückten 65 Autofahrer. In der Dorstener Straße schlitterte ein 18-Jähriger mit seinem Wagen geradeaus in einen Laternenpfahl, in Stiepel schleuderte ein 20-jähriger Fahrer, wie vom Katapult geschossen, gegen eine Garagenwand.
Heinz Höher schließt die Fahrertür seines silbernen 190er Mercedes auf. In den umliegenden Wohnungen leuchten hier und dort noch die Fernseher, obwohl die Übertragung der Schlussfeier der Olympischen Winterspiele von Innsbruck vorüber ist. Ein Österreicher
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hat am Nachmittag beim Skispringen von der Großschanze eine der letzten Goldmedaillen gewonnen, Heinz Höher hat sich den Namen nicht gemerkt, obwohl er das Springen gesehen hat.
In nicht einmal 15 Minuten erreicht er trotz der widrigen Straßenverhältnisse das Stadion an der Castroper Straße. Auto fährt er nach seinen eigenen Regeln. Niemals als Erster an einer roten Ampel zu stehen ist sein großer Ehrgeiz. Es geht ihm nicht darum zu rasen, sondern sich mit selbst gestellten Aufgaben die Zeit im Auto zu vertreiben. Einmal hat er auf der Autobahn versucht, permanent 150 km/h zu fahren, nicht im Schnitt, sondern durchweg, von Fürth bis Bochum, 440 Kilometer lang.
Seine Helfer sind pünktlich am dunklen Stadion, August Liese und Erwin Höffken, die als Obmänner vom neuen Stürmer bis zur Kiste Bier alles für die Profielf des VfL Bochum organisieren. Sie brauchen kein Licht im Stadion. Der Schnee, der den Fußballplatz noch geschlossen bedeckt, erhellt die Nacht. In zwei Tagen, am Dienstagabend um halb acht, soll hier der VfL gegen Schalke 04 in der Bundesliga spielen. Heinz Höher, im vierten Jahr Trainer des VfL, hat seine Mannschaft gewissenhaft auf die Partie vorbereitet. Nun wird er dafür sorgen, dass das Spiel gar nicht stattfindet.
Liese und Höffken wissen, wo der Platzwart, der alte Rickenberg, ein paar Eimer aufbewahrt. Sie füllen sie in den Duschen mit Wasser. Es gibt nur einen Duschraum im Stadion, nach dem Spiel müssen die Mannschaften zusammen duschen, Sieger und Verlierer, Treter und Getretene, wo gibt es das noch in der Bundesliga? Gibt es das überhaupt noch irgendwo in der Bezirksliga, im Jahr 1976?
Zu dritt schleppen sie die Eimer auf den Fußballplatz. Die Kälte beißt in die Hände. Heinz Höher glaubt, der Metallhenkel des Eimers friere an seinen Fingern fest. Es muss doch kälter als null Grad sein.
Sie fangen am rechten Strafraum an. Heinz Höher hat keinen detaillierten Plan. Er hatte einfach geda
In nicht einmal 15 Minuten erreicht er trotz der widrigen Straßenverhältnisse das Stadion an der Castroper Straße. Auto fährt er nach seinen eigenen Regeln. Niemals als Erster an einer roten Ampel zu stehen ist sein großer Ehrgeiz. Es geht ihm nicht darum zu rasen, sondern sich mit selbst gestellten Aufgaben die Zeit im Auto zu vertreiben. Einmal hat er auf der Autobahn versucht, permanent 150 km/h zu fahren, nicht im Schnitt, sondern durchweg, von Fürth bis Bochum, 440 Kilometer lang.
Seine Helfer sind pünktlich am dunklen Stadion, August Liese und Erwin Höffken, die als Obmänner vom neuen Stürmer bis zur Kiste Bier alles für die Profielf des VfL Bochum organisieren. Sie brauchen kein Licht im Stadion. Der Schnee, der den Fußballplatz noch geschlossen bedeckt, erhellt die Nacht. In zwei Tagen, am Dienstagabend um halb acht, soll hier der VfL gegen Schalke 04 in der Bundesliga spielen. Heinz Höher, im vierten Jahr Trainer des VfL, hat seine Mannschaft gewissenhaft auf die Partie vorbereitet. Nun wird er dafür sorgen, dass das Spiel gar nicht stattfindet.
Liese und Höffken wissen, wo der Platzwart, der alte Rickenberg, ein paar Eimer aufbewahrt. Sie füllen sie in den Duschen mit Wasser. Es gibt nur einen Duschraum im Stadion, nach dem Spiel müssen die Mannschaften zusammen duschen, Sieger und Verlierer, Treter und Getretene, wo gibt es das noch in der Bundesliga? Gibt es das überhaupt noch irgendwo in der Bezirksliga, im Jahr 1976?
Zu dritt schleppen sie die Eimer auf den Fußballplatz. Die Kälte beißt in die Hände. Heinz Höher glaubt, der Metallhenkel des Eimers friere an seinen Fingern fest. Es muss doch kälter als null Grad sein.
Sie fangen am rechten Strafraum an. Heinz Höher hat keinen detaillierten Plan. Er hatte einfach geda
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Inhaltsverzeichnis zu „Spieltage “
15. Februar 1976: Glatteis im Strafraum1963: Mitfahrgelegenheit in die Bundesliga
Das Jahr null: Die Mannschaft des Wirts
Zur selben Zeit im Jahr null: Die Sekretärin am Plattenteller
Die Sechziger: Motorbiene
Von 1963 ins Jahr 1944: Damals
Immer noch die Sechziger: Kalt
1966: Männer und Frauen
1968: Helden für einen Tag
1968-1971: Auf der anderen Seite der Seitenauslinie
6. Juni 1971: Echte Freunde
Nach 1971, nach dem Skandal: Nur ein paar Zuschauer im kalten Grau der Betontribünen
Die Siebziger: Und im Kopf ein Gefühl: Das war die große Zeit
30. November 1974: Die Frauen kommen
Die Siebziger, später: Unabsteigbar
Das Ende der Siebziger: Ist es wirklich Zeit zu gehen?
Das sind nicht mehr die famosen Siebziger: Von der Möglichkeit zu scheitern
1980-1983: Das lange Haar weht nicht mehr
Oktober 1984: Rebellion!
9. Juni 1985: Nur eine Richtung: vorwärts
Die Achtziger: Große Unterhaltung, bitte
Am Ende der Achtziger: Der richtige Mann im falschen Job
17. Mai 1990: Nur ein Augenblick
Die frühen Neunziger: Einige Versuche weiterzuleben
Mitten in den Neunzigern: Die Bundesliga sagt, sie sei nun modern
17. Oktober 1996: Die Chance
An der Wende eines Jahrtausends: Die unerträgliche Entdeckung der Raumdeckung
1999-2002: Seine Jungs
Die Nullerjahre: Gänsehaut
2010 und danach: Doppelknoten für immer
50 Jahre Bundesliga: Immer Höher
Anmerkungen & Danksagung
Bildnachweis
Autoren-Porträt von Ronald Reng
Ronald Reng, geboren 1970 in Frankfurt, lebte viele Jahre als Sportreporter und Schriftsteller in Barcelona. Seine Biografie über Robert Enke stand zehn Wochen unter den Top 5 der Spiegel-Bestsellerliste, sein Buch »Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga« erhielt den »NDR Kultur Sachbuchpreis« und wurde als »Fußballbuch des Jahres 2013« ausgezeichnet ebenso wie 2016 »Mroskos Talente. Das erstaunliche Leben eines Bundesliga-Scouts«. Zuletzt erschien von ihm »Der große Traum«, eine neunjährige Langzeitstudie über drei Fußballtalente und »Fußballbuch des Jahres« 2022.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ronald Reng
- 2014, 5. Aufl., 480 Seiten, 32 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 12,1 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 3492305555
- ISBN-13: 9783492305556
- Erscheinungsdatum: 13.11.2014
Rezension zu „Spieltage “
»Spannend, authentisch, fleißig zusammengetragen. Ein bleibendes Buch der Fußball- und Gesellschaftskultur.« Märkische Allgemeine 20131019
Pressezitat
»Spannend, authentisch, fleißig zusammengetragen. Ein bleibendes Buch der Fußball- und Gesellschaftskultur.« Märkische Allgemeine 20131019
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