Still missing you / Still Bd.1

Tolle Emotionen und interessante Charaktere
Valentina Fast versteht es in ihren Fantasyromanen mich auf eine emotionale Achterbahn zu führen, daher war ich sehr neugierig auf ihr erstes Romancebuch.
Der Start hat mich sofort gepackt. Die Mischung aus Trauer und Wut, aus gebrochenem Herzen und Verletzlichkeit, selten konnte mich ein Buch emotional so schnell abholen. Hier liegt für mich auch die besondere Stärke dieser Geschichte – diese zieht sich von Anfang bis Ende durch und es gab mehrere Momente bei denen ich gegen die Tränen ankämpfen musste.
Die Charaktere sind mit Ecken und Kanten gezeichnet und haben ihren Dickschädel. Als Hazel nach sechs Jahren wieder in ihre Heimat zurück kehrt muss sie sich nicht nur Pflegegeschwistern stellen, sondern auch ihrer ersten Liebe Derek. Ich mochte Hazel sehr, auch wenn sie an der einen oder anderen Stelle für meinen Geschmack zu rücksichtsvoll und nachsichtig gehandelt hat. Dies passt zu ihrem inneren Bedürfnis nach all den Jahren und trotz aller Vorkommnisse Anschluss an ihre Familie zu finden. Dennoch hätte ich mir Stellenweise mehr Widerspruch gewünscht.
Die Chemie zwischen Derek und Hazel hat mir sehr gefallen und die wiederaufkeimende Liebe war von beiden Seiten spürbar. Die wenigen erotischen Szenen Runden die Anziehung der beiden gekonnt ab. Dennoch konnte ich Dereks Verhalten weniger gut nachvollziehen und muss seinen Geschwistern zustimmen, er ist halt ein Idiot – zumindest manchmal.
Das Verhältnis der Geschwister untereinander und die jeweilige Beziehung zur Pflegemutter hätte noch etwas mehr ausbebaut sein können. Besonders Ambers Verhalten war für mich nicht richtig verständlich. Andererseits bin ich sicher hierzu im Folgeband wesentlich mehr zu erfahren, denn dann bekommt man Ambers Geschichte. Obwohl, oder gerade weil Amber bei mir wenig Sympathiepunkte sammeln konnte bin ich neugierig darauf, was sich Valentina Fast für Amber hat einfallen lassen.
„Still wanting you“ erscheint im August 22 und steht schon auf meiner Wunschliste.

Hazel, die mit achtzehn Jahren ihrer Pflegefamilie den Rücken gekehrt hat, reist sechs Jahre später zur Beerdigung ihrer Großmutter in die Kleinstadt zurück. Obwohl sie anschließend so schnell wie möglich wieder nach New York verschwinden möchte, durchkreuzt das Testament ihre Pläne - denn Grandma Betty vererbt Hazel und ihren drei Pflegegeschwistern eine schöne, aber heruntergekommene Villa, die sie renovieren und in ein Hotel umwandeln sollen. Das Erbe kann nur angetreten werden, wenn sich alle Vier an dem Umbau beteiligen, daher richtet sich Hazel widerwillig auf einen längeren Aufenthalt ein und hofft, dass niemand erfährt, wie sehr sie einst in ihren Pflegebruder Derek verliebt war.

"Still missing you" ist das erste Buch, das ich von Valentina Fast gelesen habe und es hat mir direkt Lust auf mehr gemacht. Hazel ist eine Protagonistin, die mir schnell sympathisch war, ihre direkte und oft auch humorvolle Art habe ich sehr gemocht, die Kapitel, die aus ihrem Blickwinkel erzählt wurden, haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Bei Derek hat es etwas länger gedauert, ehe ich mit ihm warm geworden bin, zumal auch die ersten aus seiner Sicht beschriebenen Abschnitte recht kurz waren. Es schien mir, als ob er erst ein wenig auftauen musste, als Derek und Hazel sich etwas angenähert haben, wurde auch er für mich greifbarer.

Der Schreibstil ließ mich nur so durch die Seiten gleiten, ich mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen. Die Autorin versteht es, sowohl den Hintergrund als auch ihre Figuren detailliert und lebensecht darzustellen, so dass ich beim Lesen emotional immer mitten im Geschehen war, anstatt die Ereignisse als außenstehender Beobachter zu betrachten. Die Atmosphäre in der kleinen Stadt fand ich authentisch eingefangen, ich habe mich sehr wohl dabei gefühlt, Hazel durch die vertraute Umgebung zu begleiten und einige der Bewohner zu treffen.

Dass es zwischen den Geschwistern zunächst deutliche Reibereien und viel Uneinigkeit gab, habe ich als realistisch empfunden, sie sind äußerst verschiedene Persönlichkeiten und schließlich haben alle Vier viel zu früh auf die eine oder andere Weise ihre Eltern verloren und sind im staatlichen Pflegesystem groß geworden - noch dazu mit einer boshaften, manipulativen Pflegemutter. Meiner Meinung nach vereint dieser Roman die richtige Mischung aus Emotion und Dramatik, ich war bis zur letzten Seite hin gefesselt und begeistert, so dass ich gern eine Leseempfehlung ausspreche und mich schon auf die Fortsetzung freue, in der Hazels Pflegeschwester Amber im Mittelpunkt stehen wird.

Fazit: Mein erstes Buch von Valentina Fast wird nicht das Letzte bleiben, die Mischung aus Romantik, Familienstreitigkeiten und Kleinstadtidylle hat mir einige wunderbare Lesestunden beschert, so dass ich den Roman gern weiter empfehle.