Tessa
Dieses literarische Debüt ist eine packende Fallstudie, ein Psychogramm. Es ist zugleich das Porträt einer "Oh Boy - Generation", die die Verantwortung für ihr eigenes Glück nicht selbst übernehmen möchte.
Berlin, Sommer, Gegenwart. Tessa ist schön und...
Berlin, Sommer, Gegenwart. Tessa ist schön und...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Tessa “
Klappentext zu „Tessa “
Dieses literarische Debüt ist eine packende Fallstudie, ein Psychogramm. Es ist zugleich das Porträt einer "Oh Boy - Generation", die die Verantwortung für ihr eigenes Glück nicht selbst übernehmen möchte.Berlin, Sommer, Gegenwart. Tessa ist schön und begehrenswert und könnte eigentlich glücklich sein. Aber ihre manische Sehnsucht nach Liebe, Zuwendung, Bestätigung hält sie davon ab. Wenn ihr Freund Nick nur endlich ihre Bedürftigkeit erkennen würde, anstatt sich immer mehr zurückzuziehen. Warum tut er das eigentlich? Gut, dass ein Glas Wodka so eine angenehm kühlende, betäubende Wirkung hat. Vor allem in Kombination mit den Beruhigungstabletten, die die Ärztin ihr verschrieben hat. Tessa weiß, dass sie aufhören sollte, und meint, dass sie jederzeit aufhören könnte. Aber da befindet sie sich längst in einer Abwärtsspirale, in einem desaströsen Strudel. Erst wenige Meter über dem Abgrund erkennt sie, dass sie ehrlich zu sich selbst sein muss, um sich zu retten. Dies ist ein Buch,das polarisieren wird. Es wird Menschen geben, die sich selbst darin wiederfinden können. Der authentische Ton dieses Textes ist kraftvoll, radikal und bewegend.
Autoren-Porträt von Nicola Karlsson
Nicola Karlsson, geboren 1974, wuchs in West-Berlin auf und studierte Modedesign. Sie arbeitete als Kellnerin, Hostess, Model, Trendscout. Sie war Aushilfe in einer Anwaltskanzlei und in einem Architektenbüro beschäftigt. 2007 arbeitete sie bei einer Film-Dokumentation über das Berliner Nachtleben mit. Zuletzt arbeitete sie als Presseberaterin in einer PR Agentur. Sie lebt mit ihren beiden Töchtern in Berlin.
Autoren-Interview mit Nicola Karlsson
Was hat Sie an dem Thema Sucht gereizt - das ist ja kein leichtes Thema für ein Debüt? Nicola Karlsson: In der Literatur faszinieren mich vor allem die tragischen Gestalten. Wie die Hauptfigur in Die Glasglocke von Sylvia Plath oder die Figur des Ben und die der Prostituierten Sera aus Leaving Las Vegas, dem Roman von John O'Brien. Vielleicht kann ich es so sagen: Ich kenne Depressionen, und ich kenne auch Sucht. Und irgendwann wollte diese Geschichte einfach niedergeschrieben werden. Ich weiß, dass Sucht ein starkes Thema ist - und ich wollte ein starkes erstes Buch schreiben.
Tessa stolpert durch die Tage, immer auf der Jagd nach Alkohol, Koks und Tabletten. Dabei benutzt sie auch andere Menschen. Es fällt nicht immer leicht, sie zu mögen. Wollten Sie keine Identifikationsfigur schaffen?
Nicola Karlsson: Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Ich wollte ein Buch schreiben mit dem Thema „Sucht als treibende Kraft". Die Geschichte beginnt in dem Moment, als Tessas Welt bereits ins Wanken geraten ist, als die Realität ihr entgleitet. Tessa kann schon nicht mehr unterscheiden, was wahr ist und was nicht. Sie befindet sich in einer Krise mit ihrem Freund, weil sie glaubt, dass er sie betrügt. Die Eifersuchtsgefühle sind übermächtig, unkontrollierbar, und es ist die Eifersucht, die sie dann hinaustreibt, um sich die Bestätigung woanders zu holen.
Tessa ist erfüllt von Sehnsucht. Sie ist ständig auf der Suche, weil sie fühlt, dass ihr etwas fehlt. Darauf habe ich mich beim Schreiben eingelassen, mich in die Figur hineinbegeben. Tessa will ja auch nie gefallen, ihr ist egal, was die Menschen von ihr denken. Sie nimmt sich, was sie will oder meint, zu brauchen.
Hat Sucht etwas mit Sehnsucht zu tun?
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Nicola Karlsson: Ich glaube schon. Sehnsucht bedeutet ja, dass man von außen eine innere Leere füllen möchte. Gerade mit Alkohol, Drogen, aber auch Verliebt-Sein fügt man etwas von außen zu, das kurzfristig diese Sehnsucht befriedigt.
Man muss sich als Leser geradezu wehren, um nicht mit in Tessas Gefühlsstrudel gerissen zu werden.
Nicola Karlsson: Ich habe versucht, den Rhythmus und Stil des Buches ihrer Gefühlslage und Weltsicht anzupassen. Für Tessa hat die Realität fast etwas Bedrohliches. Und durch ihre starken Gefühle - ich weiß nicht, ob Leere auch ein Gefühl ist - gerät sie immer wieder in einen Gedankenwahn. Es ist dieser Gedankenwahn, der sie wieder und wieder abstürzen lässt.
Haben Sie beim Schreiben Mitgefühl mit Ihrer Figur gehabt?
Nicola Karlsson: Manchmal habe ich schon gedacht „Arme Tessa". Ich habe gesehen, dass sie nicht anders kann. Sie wird von ihren Gefühlen beherrscht und versucht sich zu betäuben, um sich besser zu fühlen. Aber sie hat keine Wahl. Sie ist gefangen in der Sucht. Die Wiederholungsstruktur gehört dazu. Die Außenstehenden, ihre Freunde, beobachten das mehr oder weniger hilflos. Tessa ist eine tragische Gestalt, weil sie aus ihrem Leid nicht herauskommt. Dazu gehört auch, dass sie sich selbst anders wahrnimmt.
Da gibt es zum Beispiel eine Figur, eine Alkoholikerin, die in ihrer Nachbarschaft lebt, die ihr öfter begegnet ...
...die „widerliche Pennerin", wie sie sie für sich nennt,
Nicola Karlsson: ... und von der Tessa gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen ist. Vielleicht ergeht es dem Leser mit der Figur Tessa genauso Vielleicht erkennt er etwas in ihr, was ihm vertraut ist, was er sich selbst gegenüber aber nicht zugeben möchte.
Die erzählte Zeit umfasst nicht mehr als einige Wochen. Ihre Figur hat keine „Geschichte", keine Biografie, man erfährt nicht, woher sie kommt, nichts über die Ursachen ihrer Sucht. Warum nicht?
Nicola Karlsson: Ich habe die Vergangenheit bewusst ausgelassen, weil es für das Thema Sucht keine Rolle spielt, ob Tessa eine schlechte Kindheit hatte oder ob ihr schlimme Dinge widerfahren sind. Mich persönlich langweilt das, wenn ich in Büchern lese, wer Schuld hat oder wo die Ursache für die Sucht liegt. Ich glaube nicht daran.
Der Schauplatz ist größtenteils das Berliner Nachtleben. Tessa trifft ihre Freunde oder Bekannten in teuren Restaurants und Bars. Was für eine Szene ist das?
Nicola Karlsson: Das sind ganz unterschiedliche Leute, die meisten von ihnen sind Zugezogene - Künstler, Regisseure, Anwälte, Musiker, Schauspieler und so weiter. Ich denke, die Menschen, die nach Berlin kommen, sind auf der Suche nach etwas Besonderem, und sie sind in ihrer Art auch etwas Besonderes. Es sind die Abenteuerlustigen, die, die nachts gerne ausgehen und feiern.
...und zum Feiern gehören Drogen?
Nicola Karlsson: In Berlin ist es ziemlich normal, es wird viel gekokst hier. Zumindest war das in den Nuller Jahren so, in denen Tessa spielt.
Sie waren selbst Teil dieses Berliner Nachtlebens, wie haben Sie das empfunden?
Nicola Karlsson: Zum Teil so, wie ich es im Buch dargestellt habe. Denn dieses Leben hat auch eine unglamouröse Seite. Viele Leute ziehen nach Berlin, um sich selbst zu verwirklichen, aber hier kann man sich auch verlieren. Alle machen etwas „Tolles", alle arbeiten gerade an irgendeinem superspannenden Projekt, und da entsteht ein enormer Druck. Man trifft etliche tragische Gestalten im Berliner Nachtleben, weil es hier kaum auffällt, wenn man tragisch ist. Jeder ist sehr mit sich selbst beschäftigt.
Ich wollte im Roman das viele Trinken und Drogennehmen weder glorifizieren, noch wollte ich es verurteilen. Ich hab es einfach so gezeigt, wie ich es wahrgenommen habe.
Ist das, was Sie da geschildert haben, das Lebensgefühl einer Generation, einer Stadt oder ist es gar zeittypisch?
Nicola Karlsson: Ich glaube, das hat etwas mit Berlin zu tun, auf jeden Fall mit Großstadt. Es gibt in Berlin viele talentierte Künstler, aber es gibt wenige wirklich erfolgreiche. Ich kenne einige, die sind wieder aus Berlin weggegangen. Ich glaube, Berlin trifft einen am wundesten Punkt, und manche schaffen es nicht und gehen kaputt.
Es ist auch eine Frage des Alters. Tessa ist um die Dreißig. Da wird manchem bewusst, dass man mit dem, was man bisher gemacht hat, noch nicht wirklich erfolgreich ist. Man vergleicht sich mit anderen, die im selben Alter schon voll im Leben stehen, die etwas geschafft haben. Der Druck ist enorm hoch. Man denkt, mit vierzig ist man steinalt, also muss man's jetzt schaffen.
Mit dreißig kann dieses Party-Feiern schnell desperat werden. Was mit zwanzig vielleicht noch lustig war, hat mit dreißig etwas sehr Verzweifeltes. Tessa fragt sich deshalb, „wann hat es aufgehört Spaß zu machen?".
Wie ging es Ihnen beim Aufschreiben der Exzess-Szenen?
Nicola Karlsson: Es war Arbeit, aber auch eine große Herausforderung, die Worte und Beschreibungen zu finden, die Tessas jeweiligen Zustand genau wiedergeben. Natürlich sind auch eigene Erfahrungen mit eingeflossen - persönlich Erlebtes oder Szenen, die ich gesehen habe - aber dann war der Schreib-Prozess bereits im Gang. Die schlimmsten Begebenheiten, die im Buch vorkommen, sind aus mir herausgeflossen, ich musste einfach nur losschreiben. Je härter die Szenen, umso leichter fiel es mir. Trotzdem handelt es sich bei meinem Buch nicht um „Verarbeitung" - es war Arbeit.
Nicola Karlsson: Ich glaube schon. Sehnsucht bedeutet ja, dass man von außen eine innere Leere füllen möchte. Gerade mit Alkohol, Drogen, aber auch Verliebt-Sein fügt man etwas von außen zu, das kurzfristig diese Sehnsucht befriedigt.
Man muss sich als Leser geradezu wehren, um nicht mit in Tessas Gefühlsstrudel gerissen zu werden.
Nicola Karlsson: Ich habe versucht, den Rhythmus und Stil des Buches ihrer Gefühlslage und Weltsicht anzupassen. Für Tessa hat die Realität fast etwas Bedrohliches. Und durch ihre starken Gefühle - ich weiß nicht, ob Leere auch ein Gefühl ist - gerät sie immer wieder in einen Gedankenwahn. Es ist dieser Gedankenwahn, der sie wieder und wieder abstürzen lässt.
Haben Sie beim Schreiben Mitgefühl mit Ihrer Figur gehabt?
Nicola Karlsson: Manchmal habe ich schon gedacht „Arme Tessa". Ich habe gesehen, dass sie nicht anders kann. Sie wird von ihren Gefühlen beherrscht und versucht sich zu betäuben, um sich besser zu fühlen. Aber sie hat keine Wahl. Sie ist gefangen in der Sucht. Die Wiederholungsstruktur gehört dazu. Die Außenstehenden, ihre Freunde, beobachten das mehr oder weniger hilflos. Tessa ist eine tragische Gestalt, weil sie aus ihrem Leid nicht herauskommt. Dazu gehört auch, dass sie sich selbst anders wahrnimmt.
Da gibt es zum Beispiel eine Figur, eine Alkoholikerin, die in ihrer Nachbarschaft lebt, die ihr öfter begegnet ...
...die „widerliche Pennerin", wie sie sie für sich nennt,
Nicola Karlsson: ... und von der Tessa gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen ist. Vielleicht ergeht es dem Leser mit der Figur Tessa genauso Vielleicht erkennt er etwas in ihr, was ihm vertraut ist, was er sich selbst gegenüber aber nicht zugeben möchte.
Die erzählte Zeit umfasst nicht mehr als einige Wochen. Ihre Figur hat keine „Geschichte", keine Biografie, man erfährt nicht, woher sie kommt, nichts über die Ursachen ihrer Sucht. Warum nicht?
Nicola Karlsson: Ich habe die Vergangenheit bewusst ausgelassen, weil es für das Thema Sucht keine Rolle spielt, ob Tessa eine schlechte Kindheit hatte oder ob ihr schlimme Dinge widerfahren sind. Mich persönlich langweilt das, wenn ich in Büchern lese, wer Schuld hat oder wo die Ursache für die Sucht liegt. Ich glaube nicht daran.
Der Schauplatz ist größtenteils das Berliner Nachtleben. Tessa trifft ihre Freunde oder Bekannten in teuren Restaurants und Bars. Was für eine Szene ist das?
Nicola Karlsson: Das sind ganz unterschiedliche Leute, die meisten von ihnen sind Zugezogene - Künstler, Regisseure, Anwälte, Musiker, Schauspieler und so weiter. Ich denke, die Menschen, die nach Berlin kommen, sind auf der Suche nach etwas Besonderem, und sie sind in ihrer Art auch etwas Besonderes. Es sind die Abenteuerlustigen, die, die nachts gerne ausgehen und feiern.
...und zum Feiern gehören Drogen?
Nicola Karlsson: In Berlin ist es ziemlich normal, es wird viel gekokst hier. Zumindest war das in den Nuller Jahren so, in denen Tessa spielt.
Sie waren selbst Teil dieses Berliner Nachtlebens, wie haben Sie das empfunden?
Nicola Karlsson: Zum Teil so, wie ich es im Buch dargestellt habe. Denn dieses Leben hat auch eine unglamouröse Seite. Viele Leute ziehen nach Berlin, um sich selbst zu verwirklichen, aber hier kann man sich auch verlieren. Alle machen etwas „Tolles", alle arbeiten gerade an irgendeinem superspannenden Projekt, und da entsteht ein enormer Druck. Man trifft etliche tragische Gestalten im Berliner Nachtleben, weil es hier kaum auffällt, wenn man tragisch ist. Jeder ist sehr mit sich selbst beschäftigt.
Ich wollte im Roman das viele Trinken und Drogennehmen weder glorifizieren, noch wollte ich es verurteilen. Ich hab es einfach so gezeigt, wie ich es wahrgenommen habe.
Ist das, was Sie da geschildert haben, das Lebensgefühl einer Generation, einer Stadt oder ist es gar zeittypisch?
Nicola Karlsson: Ich glaube, das hat etwas mit Berlin zu tun, auf jeden Fall mit Großstadt. Es gibt in Berlin viele talentierte Künstler, aber es gibt wenige wirklich erfolgreiche. Ich kenne einige, die sind wieder aus Berlin weggegangen. Ich glaube, Berlin trifft einen am wundesten Punkt, und manche schaffen es nicht und gehen kaputt.
Es ist auch eine Frage des Alters. Tessa ist um die Dreißig. Da wird manchem bewusst, dass man mit dem, was man bisher gemacht hat, noch nicht wirklich erfolgreich ist. Man vergleicht sich mit anderen, die im selben Alter schon voll im Leben stehen, die etwas geschafft haben. Der Druck ist enorm hoch. Man denkt, mit vierzig ist man steinalt, also muss man's jetzt schaffen.
Mit dreißig kann dieses Party-Feiern schnell desperat werden. Was mit zwanzig vielleicht noch lustig war, hat mit dreißig etwas sehr Verzweifeltes. Tessa fragt sich deshalb, „wann hat es aufgehört Spaß zu machen?".
Wie ging es Ihnen beim Aufschreiben der Exzess-Szenen?
Nicola Karlsson: Es war Arbeit, aber auch eine große Herausforderung, die Worte und Beschreibungen zu finden, die Tessas jeweiligen Zustand genau wiedergeben. Natürlich sind auch eigene Erfahrungen mit eingeflossen - persönlich Erlebtes oder Szenen, die ich gesehen habe - aber dann war der Schreib-Prozess bereits im Gang. Die schlimmsten Begebenheiten, die im Buch vorkommen, sind aus mir herausgeflossen, ich musste einfach nur losschreiben. Je härter die Szenen, umso leichter fiel es mir. Trotzdem handelt es sich bei meinem Buch nicht um „Verarbeitung" - es war Arbeit.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Nicola Karlsson
- 2013, 304 Seiten, Maße: 13,5 x 21,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Graf Verlag
- ISBN-10: 3862200469
- ISBN-13: 9783862200467
- Erscheinungsdatum: 09.09.2013
Rezension zu „Tessa “
"Ein bedrohliches, faszinierendes und aufrüttelndes Werk.", Schweriner Volkszeitung, 20.09.2013
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