"Unzertrennlich" und "Urlaub mit Papa"
- Unzertrennlich: Christine (43) ist nicht gut auf Frauenfreundschaften zu sprechen. Ihre Kollegin Ruth will das ändern. Und so macht sie Christines alte Freundinnen ausfindig und lädt sie zu ihrem Geburtstag ein.
- Urlaub mit Papa
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Produktinformationen zu „"Unzertrennlich" und "Urlaub mit Papa" “
- Unzertrennlich: Christine (43) ist nicht gut auf Frauenfreundschaften zu sprechen. Ihre Kollegin Ruth will das ändern. Und so macht sie Christines alte Freundinnen ausfindig und lädt sie zu ihrem Geburtstag ein.
- Urlaub mit Papa
Lese-Probe zu „"Unzertrennlich" und "Urlaub mit Papa" “
Unzertrennlich von Dora Heldt 10. NovemberHamburg
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44. Es war ein Witz. Christine beugte sich näher zum Spiegel und starrte sich in die Augen. Immer noch blau. Immer noch dieselben Augen, dieselben wie mit sechs, mit zwölf, mit zwanzig, mit dreißig. Sie kniff sie leicht zusammen. Da war der Unterschied. Falten. Der Halbkreis von Augenwinkel zu Augenwinkel, strahlenförmig und unnachgiebig. Christine hob die Augenbrauen. Die Falten blieben. 44. Sie atmete tief durch, griff zum Lidschatten und verteilte mit einem Pinsel silbergrauen Puder auf die Lider. Silbergrau gibt einen strahlenden Blick. Versprach zumindest der Hersteller. Die Falten waren unter den Augen, man musste also den Blick nach oben lenken. Nach dem Puder kam der Lidstrich. Wenigstens zitterten ihre Hände noch nicht. Seit 2.4 Jahren zog Christine morgens Lidstriche. Sie stellte sich alle in einer durchgezogenen Linie vor und überlegte, ob sie sich schon einmal um die Welt gestrichelt hatte. Vermutlich schon. Als letzter Schritt wurden die Wimpern getuscht, jede Seite zweimal. Die meisten Frauen öffneten dabei den Mund, was völlig bescheuert aussah und keinen erkennbaren Grund hatte. Christine zwang sich dazu, die Lippen geschlossen zu halten, selbst wenn niemand sie beobachtete. Es war eine Frage der Disziplin. Sie trat vom Spiegel zurück und betrachtete sich prüfend. Die Haartönung war ein bisschen zu dunkel geraten, was sie blass machte, dafür wirkten die Augen blauer, was hoffentlich von den Falten ablenkte. Sie musste lachen, wie blöd war sie eigentlich? Eigentlich war es ihr egal.
Als ihre Mutter 44 wurde, war Christine 2.1 ihr Bruder Georg 18, Ines, ihre Schwester, 14. Charlotte wurde 44 und bekam von ihren Kindern ein elektrisches Messer geschenkt. Mit drei Klingen. Kein Parfüm, keine Unterwäsche, nein, ein Haushaltsgerät. Christine bat sie im Stillen um Vergebung. Obwohl ... war das Geschenk wirklich so daneben gewesen? Sie würde Charlotte fragen. Falls sie damals gekränkt war, hatte sie sich das zumindest nicht anmerken lassen. Vielleicht wird man als Mutter so. Dankbar und unkritisch.
Das würde Christine in diesem Leben nicht mehr passieren, der Zug war abgefahren. 44, geschieden, keine Kinder, keine Haustiere. Beruflich erfolgreich. Privat eher mittelmäßig.
Seit ihrer Scheidung hatte sie sich in den Job gestürzt. Sie arbeitete im Vertrieb eines großen Verlages, fing morgens um 8 Uhr an, hörte abends um 19 Uhr auf, ging einmal in der Woche zum Yoga, manchmal mit Kollegen essen und schrieb in ihrer Freizeit Kolumnen für ein Stadtmagazin. Alles war durchgeplant und übersichtlich. Und vor allen Dingen ruhig. Manchmal allerdings auch langweilig. Das kam ihr entgegen, sie mochte keine Überraschungen. Ihr Bruder Georg bezeichnete sie als Kontrollfreak, er hatte recht, sie behielt gern den Überblick über ihr Leben, sie hatte genug Zeiten erlebt, in denen sie sich den Rhythmus anderer zu eigen machen musste. Heute wurde sie 44. Heute wusste sie, was sie nicht mehr wollte.
Die Türklingel unterbrach ihre Gedanken. Gleichzeitig wurde die Tür aufgeschlossen und Dorothea rief nach ihr. Sie waren seit Jahren eng befreundet und wohnten seit einiger Zeit in nebeneinander liegenden Wohnungen. Jede hatte den Schlüssel der anderen. Dass man klingelte, bevor man die Wohnung betrat, war ein stillschweigendes Übereinkommen. Ein Zeichen des Respekts vor der Privatsphäre der Freundin. Mehr nicht. Letztlich war die Zeitspanne zwischen Klingeln und Eintreten so knapp, dass Christine es nicht mal annähernd geschafft hätte, etwas Privates verschwinden zu lassen. Was auch immer das hätte sein sollen.
»Ich bin gleich fertig, Dorothea, schenk dir doch einen Sekt ein. Steht im Kühlschrank.«
Christine zog sich die Lippen nach und steckte den Lippenstift in die Handtasche. Dorothea stand im Mantel im Flur und sah sie erwartungsvoll an. Sie hatte ihr bereits am Morgen zum Geburtstag gratuliert, beide hatten noch schnell einen Kaffee bei Christine getrunken, in einer halben Stunde war ein Tisch beim Italiener bestellt, zehn Personen, Christines Geschwister, ein paar Kollegen und Freunde, wie immer.
Christines Begeisterung für Geburtstage hielt sich in Grenzen, zumindest für ihre eigenen. Dorothea trug einen neuen Rock unter ihrem Mantel, grün, aus Samt, mit Spitze, dazu ein tief ausgeschnittenes Top. Christines Blick war ebenso überrascht wie der Blick, mit dem Dorothea Christine musterte. Dorothea reagierte schneller.
»Sag mal, du hast Geburtstag, musst du da eine Jeans und einen grauen Rollkragenpullover anziehen ?«
»Erstens ist mir kalt, zweitens ist der Pulli neu und war teuer, drittens gehen wir nur zum Italiener und viertens verstehe ich nicht, warum du dich so in Schale geschmissen hast. Aber wenn es dich beruhigt, ziehe ich eine Bluse an und friere mir den Arsch ab.«
Dorothea verdrehte die Augen. »Also, erstens ist es hier kalt, weil du alle Fenster aufgerissen hast, zweitens sieht man nicht, dass der Pullover neu ist, weil er genauso aussieht wie die anderen drei, die du schon besitzt, drittens haben wir eine kleine Änderung des Plans, was den Italiener angeht, und viertens habe ich mich in Schale geschmissen, weil du Geburtstag hast, Schätzchen. «
Christine starrte Dorothea an. »Was heißt hier Änderung des Plans ?«
Dorothea fuhr sich vor dem großen Spiegel durch die dunklen Locken.
»Das heißt, wir gehen nicht zum Italiener. Jetzt reg dich nicht gleich auf und entspann dich.«
Sie beobachtete Christine im Spiegel, die etwas fassungslos wirkte. Es war zu befürchten, dass sie sich doch aufregte. Was dann auch geschah.
»Bist du irre? Ich habe den Tisch reserviert, das Essen bestellt, die anderen kommen um acht, soll ich das jetzt abblasen? Spinnst du ?«
Dorothea betrachtete sich ungerührt im Spiegel und wischte sich etwas Wimperntusche aus dem Augenwinkel.
»Nun«, sagte sie, »und ich habe den Tisch wieder abbestellt und mir was Schöneres für deinen Geburtstag überlegt. Also, zieh dir jetzt was Schickeres an und komm. Ich fahre.«
Christine suchte nach Worten. Sie konnte Geburtstage nicht leiden, sie hasste Überraschungen und geänderte Pläne sowieso. All das wusste Dorothea. Und trotzdem hatte sie jetzt so eine Schnapsidee. Christine zwang sich, nicht die Nerven zu verlieren. Sie holte tief Luft.
»Also gut, ich ziehe mir eine Bluse an. Aber du weißt, dass ich so was blöd finde.«
Sie verschwand im Schlafzimmer. Dorothea sah ihr hinterher. Ein leichter Anflug von Zweifel beschlich sie. Das wird lustig, sagte sie sich.
Zehn Minuten später saßen sie in Dorotheas Mini. Christine hatte lediglich den Pullover gegen eine schwarze Bluse getauscht, über der sie einen schwarzen Blazer trug. Sie hatte Dorothea natürlich gelöchert, wohin sie fuhr, was das alles sollte, ob sie die anderen auch alle erreicht hatte.
Dorothea hatte nur lächelnd abgewunken.
»Warte einfach ab. Es wird bestimmt schön. Ewig dieser Italiener, das ist doch langweilig.«
Christine konzentrierte sich auf die Straßenschilder und versuchte herauszufinden, wo Dorothea hinwollte. Nach einer Weile gab sie es auf. In ihrem Kopf tobten die Gedanken. Plötzlich blitzten Bilder von irgendwelchen grässlichen Männerstripshows in ihr auf, diese Form von Frauenbelustigung, die mit Vorliebe am Vorabend von Hochzeiten besucht wurde.
Aber sie würde am nächsten Tag nicht heiraten, sie wurde heute 44, das konnte doch kein Anlass sein. Oder etwa doch? Bitte nicht.
»Sag mal, wir fahren doch wohl nicht zu so einer lustigen Mädchenveranstaltung mit den California Dreamboys oder ähnlichem ?«
Dorothea sah sie erstaunt an und lachte laut auf.
»Ach Gott, wären das deine Phantasien gewesen? Na, da hättest du doch nur etwas sagen müssen, das hätte ich organisiert.« Sie lachte weiter. »Schade, das kam jetzt zu spät.«
Christine war erleichtert und hakte nach: »Komm, Dorothea, mach doch mal eine Andeutung.«
»Nein, wir sind gleich da. Und es ist überhaupt nichts Schlimmes. Im Gegenteil. Sei ganz beruhigt.«
Das Wort Überraschung stand fett und kursiv gedruckt vor Christines Augen. Dorothea arbeitete beim Fernsehen. Ein Gedanke fuhr ihr plötzlich durch den Kopf. Und ein Name: Kai Pflaume. Einer der Gutmenschen, der zerstrittene Liebespaare und verloren geglaubte Freunde wieder zusammenbrachte. Vor Millionen von Zuschauern. Um Himmels willen. In Zeitlupe zogen die Gesichter ihrer Exfreunde vor Christines geistigem Auge vorüber. Bernd, ihr Exmann vorneweg, dicht gefolgt von Holger, Denis und, oh Gott, Michael. Eine grauenvolle Vorstellung. Christine schüttelte sich und sah Dorothea von der Seite an. Das würde sie nicht tun, niemals Hoffentlich. Sie schluckte, traute sich aber nicht zu fragen.
Dorothea bog in Richtung Hafencity ab. Christine atmete durch. Es war eine ihrer Lieblingsecken in Hamburg. In den letzten Jahren hatte hier eine Vielzahl von schönen Restaurants und Clubs aufgemacht. Vielleicht hatte Dorothea wirklich nur ein anderes Lokal ausgesucht. Das hätte sie aber einfach sagen können. Irgendetwas kam wohl doch noch.
Dorothea fuhr ihr Auto auf den Parkplatz eines Restaurants. »Indochine«.
Von außen sah es schön aus, der Parkplatz war voll. Dorothea zog den Zündschlüssel ab und strahlte Christine an. »So, da wären wir. Auf in den Kampf.«
Als sie Christines erschrockenes Gesicht sah, lachte sie und stupste sie mit dem Ellbogen. »Alles Gute zum Geburtstag, das wird ein toller Abend.«
Christine ging hinter ihr die Treppe hoch. Als sie vor dem Eingang des Restaurants standen, ließ Dorothea ihr den Vortritt. Der schöne Kellner, der sie an der Tür empfing, führte sie in einen Nebenraum. Und dann stimmte ein etwa zwanzigköpfiger Chor »Happy birthday« an. Christine stand stumm vor ihnen, sah fassungslos in die Gesichter und wusste nicht, ob sie lachen oder schreien sollte.
Ein halbes Jahr zuvor. Urlaub mit Papa von Dora Heldt Nachts ging das Telefon -Hilde Seipp-
»Es sind doch nur zwei Wochen.«
Die Stimme meiner Mutter klang freundlich und sehr entschlossen. Ich hatte schon zu Beginn des Telefonats ein ungutes Gefühl gehabt.
»Und er ist dein Vater. Andere Kinder würden sich freuen. «
»Mama, was heißt hier andere Kinder? Ich bin 45 !«
Ich hätte das Gespräch gar nicht annehmen sollen. Meine Mutter überging meine Antwort. »Ich habe ihm gesagt, dass ihr seine Hilfe gut gebrauchen könnt, weil Handwerker auf den Inseln doch so teuer sind. Und sie machen ja, was sie wollen, gerade wenn niemand daneben steht. Er kann doch ein Auge auf die Arbeiten haben. Und hier und da mal Hand anlegen. Er hilft doch so gerne. «
Ich musste jetzt etwas sagen. »Mama, warte mal. Ich fahre doch nach Norderney, um Marleen zu helfen, ihre Pension und die Kneipe zu renovieren, ich kann mich da nicht auch noch um Papa ... «
»Ach, du brauchst dich doch gar nicht groß um ihn zu kümmern, er macht das alles schon allein. Und zu Mittag essen müsst ihr doch auch, da könnt ihr ja für ihn mitkochen. Abends reicht ihm eine Kleinigkeit und Kuchen für nachmittags könnt ihr auch kaufen, Marleen muss ja nicht extra backen. «
Ich überlegte, seit wann mein Vater alles allein machte. Vor sechs Wochen hatte ich meine Eltern das letzte Mal besucht, da war es noch anders gewesen. Ganz anders. Ich bemühte mich, die aufsteigende Panik aus meiner Stimme zu verdrängen. »Mama, ich halte das für keine gute Idee, ich ...«
»Christine, ich habe dich noch nie um etwas gebeten. Das ist ein Notfall. Ich muss zwei Wochen in der Klinik bleiben, da kann Heinz unmöglich alleine zu Hause herumsitzen.«
»Ich denke, er kann alles allein.«
»Doch nicht kochen und waschen und so. Jetzt hör mal auf. Er ist dein Vater. Und du kannst ihn ja wohl mal zwei Wochen mitnehmen. Du hast doch frei. Stell dich nicht so an. Und nach Norderney wollte er sowieso immer mal. «
»Aber ich kann mich da überhaupt nicht mit ihm beschäftigen. Und wie ...«
»Ach, das geht alles schon. Außerdem wohnt doch Kalli auf Norderney, du weißt doch, Papas alter Freund. Den kann er auch mal besuchen.«
»Dann kann er doch auch bei denen wohnen.«
»Christine, ich bitte dich. Hanna ist auf dem Festland. Ihre Jüngste, Kathrina, bekommt doch das zweite Baby. Deine Schwester und du, ihr kriegt das ja nicht auf die Reihe.«
Nur Mütter schaffen solche Themenwechsel.
»Mama, ich bin ...«
»Eben, sag ich doch. Also abgemacht. Papa kommt nächsten Samstag nach Hamburg, du holst ihn am Bahnhof ab und ihr fahrt gemeinsam nach Norderney. Er kennt das ja alles nicht mit der Fähre und so. Da ist es schon besser, du bist dabei. Und ich gehe beruhigt ins Krankenhaus und lasse mein Knie operieren. «
Meine letzte Chance: »Lass uns da mal in Ruhe drüber sprechen, das geht so nicht, ich ...«
»Mach dir keine Gedanken, mein Schatz. Ich schreibe dir noch alles Wichtige auf und schicke es dir. Also dann, schönen Abend noch und Grüße von Papa. Er freut sich. Tschüss.«
Ich starrte auf das Display des Telefons. Verbindung beendet. Anscheinend war es beschlossene Sache. Ich würde mit meinem Vater Ferien machen. Das erste Mal nach dreißig Jahren. Die letzte Reise endete damit, dass er mich aus pädagogischen
Gründen auf dem Rasthof in Kassel stehen ließ. Ich hatte eine schwere Pubertät, das gebe ich zu, aber Kassel fand ich trotzdem zu hart. Auch wenn er mich nach einer halben Stunde wieder abholte und drei Wochen lang ein schlechtes Gewissen hatte. Und nun, nach dreißig Jahren, fingen wir wieder damit an. Wenigstens führte die Fahrt dieses Mal nicht über Kassel. 0 mein Papa- Lye Aeeia -
Mein Bruder beschrieb unseren Vater mal mit den Worten: »Er hat Augen wie Terence Hill und Schiss wie Rantanplan.« Letztgenannter ist der feige Hund von Lucky Luke, diese magere Töle, die bei jedem unbekannten Geräusch, jeder fremden Person und jeder Veränderung vor lauter Angst seinem Herrchen auf den Schoß springt. Mein Vater springt natürlich niemandem auf den Schoß, dazu ist er zu gut erzogen, und er ist auch keineswegs so dumm wie dieses Tier, aber er hat wirklich sehr blaue Augen. Die Beschreibung ist gar nicht so schlecht.
Während ich die Treppen zu Dorotheas Wohnung hochstieg, dachte ich darüber nach, wie ich ihr die Umstände für unsere Reisebegleitung schonend beibringen könnte. Dorothea und ich kennen uns seit fünfzehn Jahren, sie kennt meine ganze Familie, der Satz »Heinz kommt mit nach Norderney« würde schon alles sagen. Ich musste diesem Satz den Schrecken nehmen, schließlich hatten wir uns auf diese zwei Wochen gefreut, ich wollte auch nicht, dass jemand meinen Vater anstrengend fand, was er aber leider war. Ich formulierte die Sätze im Kopf. »Dorothea, stell dir vor, Heinz kommt mit, ist das nicht nett?« Das ging nicht. »Hallo Dorothea, meine Mutter hat endlich einen OP-Termin für ihr künstliches Knie, macht es dir etwas aus, dass Heinz mit nach Norderney kommt? Er kriegt es leider nicht auf die Reihe, sich allein zu ernähren.« Ging auch nicht. »Dorothea, du kennst und magst doch meinen Vater. Wie findest du die Idee, ihn mit nach Norderney zu nehmen, damit er meiner Mutter in der Klinik nicht auf die Nerven geht?« Großartig. »Dorothea, ich habe mir überlegt, dass Heinz uns bei der Renovierung von Marleens Pension helfen könnte, ich möchte ihn gern mitnehmen.« Das würde sie mir nicht glauben. »Dorothea, sag mal ...«
Die Wohnungstür wurde geöffnet, Dorothea stand vor mir, einen Einkaufskorb in der Hand. »Hallo Christine, ich wollte gerade zum ...«
»Heinz kommt mit.«
Das war nicht gut formuliert. Dorothea runzelte die Stirn. »Zum Einkaufen ?«
»Nach Norderney.«
»Welcher Heinz? ... Dein ... ?«»Ja, der.«
»Mit uns? Zu Marleen? Am Samstag ?«
Ich wartete auf einen Zusammenbruch, einen verständnislosen Blick oder einen Schreikrampf, aber nichts passierte. Ungerührt stellte Dorothea ihren Einkaufskorb ab und ging zurück in ihre Wohnung. Ich folgte ihr in die Küche und sah zu, wie sie begann, Tee zu kochen. Pfeifend. Ich erkannte >0 mein Papa< und bemühte mich um ihr Verständnis.
»Meine Mutter hat mich vorhin angerufen. Sie bekommt doch ein neues Kniegelenk und jetzt ist ganz plötzlich ein OP-Termin frei geworden, irgendjemand ist da wohl abgesprungen. Meine Tante ist im Urlaub, meine Schwester segelt in Dänemark, mein Bruder ist auf Geschäftsreise, also bin ich die Einzige, die sie erreichen konnte. Du kennst ja meinen Vater, der kann nicht zwei Wochen allein zu Hause bleiben. Er weiß noch nicht mal, wie man Kaffee kocht. Geschweige denn eine Kartoffel. Oder ein Ei. Außerdem ist er farbenblind und dementsprechend zieht er sich auch an, wenn keiner guckt. «
Ich überlegte, was ich noch sagen könnte, ohne ihm die Würde zu nehmen. Es war schwierig, Dorothea sollte nicht schlecht über ihn denken, andererseits hatte er einige Angewohnheiten, die, vorsichtig umschrieben, eher ungewöhnlich waren.
»Ich finde deinen Vater witzig.«
Ich schluckte. Dieses Wort hätte ich nicht gewählt. Dorothea goss kochendes Wasser in die Teekanne und drehte sich zu mir um.
»Heinz ist doch noch richtig fit. Und wenn er Lust hat, uns zu helfen, ist das doch nett. Wenn ihm das nicht zu anstrengend wird.«
Wenn ihm das nicht zu anstrengend wird?
Dorothea stellte die Teekanne auf den Tisch und nahm Tassen aus dem Schrank.
»Mach doch nicht so ein besorgtes Gesicht. Wir können ja drauf achten, dass er sich nicht zu viel zumutet. «
»Dorothea, du verstehst mich nicht. Ich habe eher Sorge, dass er mir zu viel zumutet. Er kann ein bisschen anstrengend sein. Er kann wirklich nichts allein, er muss beschäftigt werden, er mischt sich in alles ein, er weiß alles besser, er hat vor allem Neuen Angst, er ...«
Ich biss mir auf die Zunge, das wollte ich alles gar nicht erzählen. Ich habe meinen Vater gern. Am liebsten mit drei Stunden Fahrzeit zwischen uns. Oder im Beisein meiner Mutter. Oder mal auf eine Tasse Kaffee. Aber zwei Wochen in einer Ferienwohnung mit ihm, mit drei Stunden Fahrzeit zu meiner Mutter, die in einer Hamburger Klinik ihr neues Kniegelenk pflegt, das konnte zu ungeahnten Turbulenzen führen. Aber das würde Dorothea nicht verstehen. Das würde sie erleben müssen. Ich rührte Zucker in meinen Tee und sah Dorothea an.
»Na ja, vielleicht wird es tatsächlich ganz entspannt und Marleen freut sich über seine Hilfe.«
Ich glaubte mir selbst kein Wort. Dorothea nickte.
»Siehst du. Ich freue mich jedenfalls auf die beiden Wochen,
auch mit Heinz. Da werden wir doch einiges erleben, oder?« Ich versuchte zu nicken. Darauf konnten wir wetten.
Meine Freundin Marleen hatte eine alte Pension mit Kneipe auf
Norderney übernommen. Eine Tante von ihr hatte sie iaht."
zehntelang geführt und vor einem Jahr, mit fast 70, beschlossen, dass sie jetzt endlich mal leben müsse. Treibende Kraft bei diesen Plänen war Hubert, ein 74-jähriger Witwer aus Essen, der seit zo Jahren als Stammgast zu ihr kam, achtzehn Jahre mit der Gattin, dann ohne. Tante Theda hatte ihrer Nichte Marleen erzählt, dass Hubert auf einmal ein ganz neuer Mensch sei, »so was von abenteuerlustig, das glaubst du nicht«, und seiner lang bekannten Pensionswirtin eine feurige Liebeserklärung gemacht habe. Er wolle zwar nicht wieder heiraten, habe er verkündet, das sei ja dummes Zeug, aber er wolle mit Theda um die Welt reisen, erst mal nach Sylt, dann Mallorca und danach vielleicht Amerika. Theda war geschmeichelt, aber noch verhalten. Im selben Gespräch erzählte Marleen ihrer Tante, dass sie sich von ihrem Freund, mit dem sie eine Kneipe führte, getrennt habe. Das Mitleid ihrer Tante hielt sich in Grenzen, sie quittierte die Neuigkeit mit dem Satz: »Na, das ist doch wunderbar, dann kommst du für ein paar Monate nach Norderney und schmeißt die Pension, ich kann das mit Hubert ausprobieren und du musst den Blödmann zu Hause nicht mehr sehen. Und Kneipe ist Kneipe, hier kannst du auch arbeiten.«
Sie hatten alles richtig gemacht, Theda und Hubert waren voneinander begeistert, Marleen war es von Norderney und die Pensionsgäste waren es von Marleen. Hubert schlug vor, Theda solle für sich eine kleine Ferienwohnung einrichten und das übrige Gebäude mitsamt der Kneipe Marleen überschreiben. Marleen ließ sich von ihrem Exfreund auszahlen und steckte das Geld in die Renovierung der Kneipe. Sie
war fast fertig, in drei Wochen sollte die neue Bar eröffnet werden.
Dorothea und ich hatten für diese Zeit Urlaub genommen, Marleen hatte uns eine Ferienwohnung gemietet, morgens wollten wir beim Renovieren oder in der Pension helfen, nachmittags am Strand liegen und abends in der »Milchbar« oder der »Weißen Düne« kalten Weißwein trinken. Bis jetzt.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe Unzertrennlich © 2006 by Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
Copyright der deutschen Ausgabe Urlaub mit Papa © 2008 by Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
Als ihre Mutter 44 wurde, war Christine 2.1 ihr Bruder Georg 18, Ines, ihre Schwester, 14. Charlotte wurde 44 und bekam von ihren Kindern ein elektrisches Messer geschenkt. Mit drei Klingen. Kein Parfüm, keine Unterwäsche, nein, ein Haushaltsgerät. Christine bat sie im Stillen um Vergebung. Obwohl ... war das Geschenk wirklich so daneben gewesen? Sie würde Charlotte fragen. Falls sie damals gekränkt war, hatte sie sich das zumindest nicht anmerken lassen. Vielleicht wird man als Mutter so. Dankbar und unkritisch.
Das würde Christine in diesem Leben nicht mehr passieren, der Zug war abgefahren. 44, geschieden, keine Kinder, keine Haustiere. Beruflich erfolgreich. Privat eher mittelmäßig.
Seit ihrer Scheidung hatte sie sich in den Job gestürzt. Sie arbeitete im Vertrieb eines großen Verlages, fing morgens um 8 Uhr an, hörte abends um 19 Uhr auf, ging einmal in der Woche zum Yoga, manchmal mit Kollegen essen und schrieb in ihrer Freizeit Kolumnen für ein Stadtmagazin. Alles war durchgeplant und übersichtlich. Und vor allen Dingen ruhig. Manchmal allerdings auch langweilig. Das kam ihr entgegen, sie mochte keine Überraschungen. Ihr Bruder Georg bezeichnete sie als Kontrollfreak, er hatte recht, sie behielt gern den Überblick über ihr Leben, sie hatte genug Zeiten erlebt, in denen sie sich den Rhythmus anderer zu eigen machen musste. Heute wurde sie 44. Heute wusste sie, was sie nicht mehr wollte.
Die Türklingel unterbrach ihre Gedanken. Gleichzeitig wurde die Tür aufgeschlossen und Dorothea rief nach ihr. Sie waren seit Jahren eng befreundet und wohnten seit einiger Zeit in nebeneinander liegenden Wohnungen. Jede hatte den Schlüssel der anderen. Dass man klingelte, bevor man die Wohnung betrat, war ein stillschweigendes Übereinkommen. Ein Zeichen des Respekts vor der Privatsphäre der Freundin. Mehr nicht. Letztlich war die Zeitspanne zwischen Klingeln und Eintreten so knapp, dass Christine es nicht mal annähernd geschafft hätte, etwas Privates verschwinden zu lassen. Was auch immer das hätte sein sollen.
»Ich bin gleich fertig, Dorothea, schenk dir doch einen Sekt ein. Steht im Kühlschrank.«
Christine zog sich die Lippen nach und steckte den Lippenstift in die Handtasche. Dorothea stand im Mantel im Flur und sah sie erwartungsvoll an. Sie hatte ihr bereits am Morgen zum Geburtstag gratuliert, beide hatten noch schnell einen Kaffee bei Christine getrunken, in einer halben Stunde war ein Tisch beim Italiener bestellt, zehn Personen, Christines Geschwister, ein paar Kollegen und Freunde, wie immer.
Christines Begeisterung für Geburtstage hielt sich in Grenzen, zumindest für ihre eigenen. Dorothea trug einen neuen Rock unter ihrem Mantel, grün, aus Samt, mit Spitze, dazu ein tief ausgeschnittenes Top. Christines Blick war ebenso überrascht wie der Blick, mit dem Dorothea Christine musterte. Dorothea reagierte schneller.
»Sag mal, du hast Geburtstag, musst du da eine Jeans und einen grauen Rollkragenpullover anziehen ?«
»Erstens ist mir kalt, zweitens ist der Pulli neu und war teuer, drittens gehen wir nur zum Italiener und viertens verstehe ich nicht, warum du dich so in Schale geschmissen hast. Aber wenn es dich beruhigt, ziehe ich eine Bluse an und friere mir den Arsch ab.«
Dorothea verdrehte die Augen. »Also, erstens ist es hier kalt, weil du alle Fenster aufgerissen hast, zweitens sieht man nicht, dass der Pullover neu ist, weil er genauso aussieht wie die anderen drei, die du schon besitzt, drittens haben wir eine kleine Änderung des Plans, was den Italiener angeht, und viertens habe ich mich in Schale geschmissen, weil du Geburtstag hast, Schätzchen. «
Christine starrte Dorothea an. »Was heißt hier Änderung des Plans ?«
Dorothea fuhr sich vor dem großen Spiegel durch die dunklen Locken.
»Das heißt, wir gehen nicht zum Italiener. Jetzt reg dich nicht gleich auf und entspann dich.«
Sie beobachtete Christine im Spiegel, die etwas fassungslos wirkte. Es war zu befürchten, dass sie sich doch aufregte. Was dann auch geschah.
»Bist du irre? Ich habe den Tisch reserviert, das Essen bestellt, die anderen kommen um acht, soll ich das jetzt abblasen? Spinnst du ?«
Dorothea betrachtete sich ungerührt im Spiegel und wischte sich etwas Wimperntusche aus dem Augenwinkel.
»Nun«, sagte sie, »und ich habe den Tisch wieder abbestellt und mir was Schöneres für deinen Geburtstag überlegt. Also, zieh dir jetzt was Schickeres an und komm. Ich fahre.«
Christine suchte nach Worten. Sie konnte Geburtstage nicht leiden, sie hasste Überraschungen und geänderte Pläne sowieso. All das wusste Dorothea. Und trotzdem hatte sie jetzt so eine Schnapsidee. Christine zwang sich, nicht die Nerven zu verlieren. Sie holte tief Luft.
»Also gut, ich ziehe mir eine Bluse an. Aber du weißt, dass ich so was blöd finde.«
Sie verschwand im Schlafzimmer. Dorothea sah ihr hinterher. Ein leichter Anflug von Zweifel beschlich sie. Das wird lustig, sagte sie sich.
Zehn Minuten später saßen sie in Dorotheas Mini. Christine hatte lediglich den Pullover gegen eine schwarze Bluse getauscht, über der sie einen schwarzen Blazer trug. Sie hatte Dorothea natürlich gelöchert, wohin sie fuhr, was das alles sollte, ob sie die anderen auch alle erreicht hatte.
Dorothea hatte nur lächelnd abgewunken.
»Warte einfach ab. Es wird bestimmt schön. Ewig dieser Italiener, das ist doch langweilig.«
Christine konzentrierte sich auf die Straßenschilder und versuchte herauszufinden, wo Dorothea hinwollte. Nach einer Weile gab sie es auf. In ihrem Kopf tobten die Gedanken. Plötzlich blitzten Bilder von irgendwelchen grässlichen Männerstripshows in ihr auf, diese Form von Frauenbelustigung, die mit Vorliebe am Vorabend von Hochzeiten besucht wurde.
Aber sie würde am nächsten Tag nicht heiraten, sie wurde heute 44, das konnte doch kein Anlass sein. Oder etwa doch? Bitte nicht.
»Sag mal, wir fahren doch wohl nicht zu so einer lustigen Mädchenveranstaltung mit den California Dreamboys oder ähnlichem ?«
Dorothea sah sie erstaunt an und lachte laut auf.
»Ach Gott, wären das deine Phantasien gewesen? Na, da hättest du doch nur etwas sagen müssen, das hätte ich organisiert.« Sie lachte weiter. »Schade, das kam jetzt zu spät.«
Christine war erleichtert und hakte nach: »Komm, Dorothea, mach doch mal eine Andeutung.«
»Nein, wir sind gleich da. Und es ist überhaupt nichts Schlimmes. Im Gegenteil. Sei ganz beruhigt.«
Das Wort Überraschung stand fett und kursiv gedruckt vor Christines Augen. Dorothea arbeitete beim Fernsehen. Ein Gedanke fuhr ihr plötzlich durch den Kopf. Und ein Name: Kai Pflaume. Einer der Gutmenschen, der zerstrittene Liebespaare und verloren geglaubte Freunde wieder zusammenbrachte. Vor Millionen von Zuschauern. Um Himmels willen. In Zeitlupe zogen die Gesichter ihrer Exfreunde vor Christines geistigem Auge vorüber. Bernd, ihr Exmann vorneweg, dicht gefolgt von Holger, Denis und, oh Gott, Michael. Eine grauenvolle Vorstellung. Christine schüttelte sich und sah Dorothea von der Seite an. Das würde sie nicht tun, niemals Hoffentlich. Sie schluckte, traute sich aber nicht zu fragen.
Dorothea bog in Richtung Hafencity ab. Christine atmete durch. Es war eine ihrer Lieblingsecken in Hamburg. In den letzten Jahren hatte hier eine Vielzahl von schönen Restaurants und Clubs aufgemacht. Vielleicht hatte Dorothea wirklich nur ein anderes Lokal ausgesucht. Das hätte sie aber einfach sagen können. Irgendetwas kam wohl doch noch.
Dorothea fuhr ihr Auto auf den Parkplatz eines Restaurants. »Indochine«.
Von außen sah es schön aus, der Parkplatz war voll. Dorothea zog den Zündschlüssel ab und strahlte Christine an. »So, da wären wir. Auf in den Kampf.«
Als sie Christines erschrockenes Gesicht sah, lachte sie und stupste sie mit dem Ellbogen. »Alles Gute zum Geburtstag, das wird ein toller Abend.«
Christine ging hinter ihr die Treppe hoch. Als sie vor dem Eingang des Restaurants standen, ließ Dorothea ihr den Vortritt. Der schöne Kellner, der sie an der Tür empfing, führte sie in einen Nebenraum. Und dann stimmte ein etwa zwanzigköpfiger Chor »Happy birthday« an. Christine stand stumm vor ihnen, sah fassungslos in die Gesichter und wusste nicht, ob sie lachen oder schreien sollte.
Ein halbes Jahr zuvor. Urlaub mit Papa von Dora Heldt Nachts ging das Telefon -Hilde Seipp-
»Es sind doch nur zwei Wochen.«
Die Stimme meiner Mutter klang freundlich und sehr entschlossen. Ich hatte schon zu Beginn des Telefonats ein ungutes Gefühl gehabt.
»Und er ist dein Vater. Andere Kinder würden sich freuen. «
»Mama, was heißt hier andere Kinder? Ich bin 45 !«
Ich hätte das Gespräch gar nicht annehmen sollen. Meine Mutter überging meine Antwort. »Ich habe ihm gesagt, dass ihr seine Hilfe gut gebrauchen könnt, weil Handwerker auf den Inseln doch so teuer sind. Und sie machen ja, was sie wollen, gerade wenn niemand daneben steht. Er kann doch ein Auge auf die Arbeiten haben. Und hier und da mal Hand anlegen. Er hilft doch so gerne. «
Ich musste jetzt etwas sagen. »Mama, warte mal. Ich fahre doch nach Norderney, um Marleen zu helfen, ihre Pension und die Kneipe zu renovieren, ich kann mich da nicht auch noch um Papa ... «
»Ach, du brauchst dich doch gar nicht groß um ihn zu kümmern, er macht das alles schon allein. Und zu Mittag essen müsst ihr doch auch, da könnt ihr ja für ihn mitkochen. Abends reicht ihm eine Kleinigkeit und Kuchen für nachmittags könnt ihr auch kaufen, Marleen muss ja nicht extra backen. «
Ich überlegte, seit wann mein Vater alles allein machte. Vor sechs Wochen hatte ich meine Eltern das letzte Mal besucht, da war es noch anders gewesen. Ganz anders. Ich bemühte mich, die aufsteigende Panik aus meiner Stimme zu verdrängen. »Mama, ich halte das für keine gute Idee, ich ...«
»Christine, ich habe dich noch nie um etwas gebeten. Das ist ein Notfall. Ich muss zwei Wochen in der Klinik bleiben, da kann Heinz unmöglich alleine zu Hause herumsitzen.«
»Ich denke, er kann alles allein.«
»Doch nicht kochen und waschen und so. Jetzt hör mal auf. Er ist dein Vater. Und du kannst ihn ja wohl mal zwei Wochen mitnehmen. Du hast doch frei. Stell dich nicht so an. Und nach Norderney wollte er sowieso immer mal. «
»Aber ich kann mich da überhaupt nicht mit ihm beschäftigen. Und wie ...«
»Ach, das geht alles schon. Außerdem wohnt doch Kalli auf Norderney, du weißt doch, Papas alter Freund. Den kann er auch mal besuchen.«
»Dann kann er doch auch bei denen wohnen.«
»Christine, ich bitte dich. Hanna ist auf dem Festland. Ihre Jüngste, Kathrina, bekommt doch das zweite Baby. Deine Schwester und du, ihr kriegt das ja nicht auf die Reihe.«
Nur Mütter schaffen solche Themenwechsel.
»Mama, ich bin ...«
»Eben, sag ich doch. Also abgemacht. Papa kommt nächsten Samstag nach Hamburg, du holst ihn am Bahnhof ab und ihr fahrt gemeinsam nach Norderney. Er kennt das ja alles nicht mit der Fähre und so. Da ist es schon besser, du bist dabei. Und ich gehe beruhigt ins Krankenhaus und lasse mein Knie operieren. «
Meine letzte Chance: »Lass uns da mal in Ruhe drüber sprechen, das geht so nicht, ich ...«
»Mach dir keine Gedanken, mein Schatz. Ich schreibe dir noch alles Wichtige auf und schicke es dir. Also dann, schönen Abend noch und Grüße von Papa. Er freut sich. Tschüss.«
Ich starrte auf das Display des Telefons. Verbindung beendet. Anscheinend war es beschlossene Sache. Ich würde mit meinem Vater Ferien machen. Das erste Mal nach dreißig Jahren. Die letzte Reise endete damit, dass er mich aus pädagogischen
Gründen auf dem Rasthof in Kassel stehen ließ. Ich hatte eine schwere Pubertät, das gebe ich zu, aber Kassel fand ich trotzdem zu hart. Auch wenn er mich nach einer halben Stunde wieder abholte und drei Wochen lang ein schlechtes Gewissen hatte. Und nun, nach dreißig Jahren, fingen wir wieder damit an. Wenigstens führte die Fahrt dieses Mal nicht über Kassel. 0 mein Papa- Lye Aeeia -
Mein Bruder beschrieb unseren Vater mal mit den Worten: »Er hat Augen wie Terence Hill und Schiss wie Rantanplan.« Letztgenannter ist der feige Hund von Lucky Luke, diese magere Töle, die bei jedem unbekannten Geräusch, jeder fremden Person und jeder Veränderung vor lauter Angst seinem Herrchen auf den Schoß springt. Mein Vater springt natürlich niemandem auf den Schoß, dazu ist er zu gut erzogen, und er ist auch keineswegs so dumm wie dieses Tier, aber er hat wirklich sehr blaue Augen. Die Beschreibung ist gar nicht so schlecht.
Während ich die Treppen zu Dorotheas Wohnung hochstieg, dachte ich darüber nach, wie ich ihr die Umstände für unsere Reisebegleitung schonend beibringen könnte. Dorothea und ich kennen uns seit fünfzehn Jahren, sie kennt meine ganze Familie, der Satz »Heinz kommt mit nach Norderney« würde schon alles sagen. Ich musste diesem Satz den Schrecken nehmen, schließlich hatten wir uns auf diese zwei Wochen gefreut, ich wollte auch nicht, dass jemand meinen Vater anstrengend fand, was er aber leider war. Ich formulierte die Sätze im Kopf. »Dorothea, stell dir vor, Heinz kommt mit, ist das nicht nett?« Das ging nicht. »Hallo Dorothea, meine Mutter hat endlich einen OP-Termin für ihr künstliches Knie, macht es dir etwas aus, dass Heinz mit nach Norderney kommt? Er kriegt es leider nicht auf die Reihe, sich allein zu ernähren.« Ging auch nicht. »Dorothea, du kennst und magst doch meinen Vater. Wie findest du die Idee, ihn mit nach Norderney zu nehmen, damit er meiner Mutter in der Klinik nicht auf die Nerven geht?« Großartig. »Dorothea, ich habe mir überlegt, dass Heinz uns bei der Renovierung von Marleens Pension helfen könnte, ich möchte ihn gern mitnehmen.« Das würde sie mir nicht glauben. »Dorothea, sag mal ...«
Die Wohnungstür wurde geöffnet, Dorothea stand vor mir, einen Einkaufskorb in der Hand. »Hallo Christine, ich wollte gerade zum ...«
»Heinz kommt mit.«
Das war nicht gut formuliert. Dorothea runzelte die Stirn. »Zum Einkaufen ?«
»Nach Norderney.«
»Welcher Heinz? ... Dein ... ?«»Ja, der.«
»Mit uns? Zu Marleen? Am Samstag ?«
Ich wartete auf einen Zusammenbruch, einen verständnislosen Blick oder einen Schreikrampf, aber nichts passierte. Ungerührt stellte Dorothea ihren Einkaufskorb ab und ging zurück in ihre Wohnung. Ich folgte ihr in die Küche und sah zu, wie sie begann, Tee zu kochen. Pfeifend. Ich erkannte >0 mein Papa< und bemühte mich um ihr Verständnis.
»Meine Mutter hat mich vorhin angerufen. Sie bekommt doch ein neues Kniegelenk und jetzt ist ganz plötzlich ein OP-Termin frei geworden, irgendjemand ist da wohl abgesprungen. Meine Tante ist im Urlaub, meine Schwester segelt in Dänemark, mein Bruder ist auf Geschäftsreise, also bin ich die Einzige, die sie erreichen konnte. Du kennst ja meinen Vater, der kann nicht zwei Wochen allein zu Hause bleiben. Er weiß noch nicht mal, wie man Kaffee kocht. Geschweige denn eine Kartoffel. Oder ein Ei. Außerdem ist er farbenblind und dementsprechend zieht er sich auch an, wenn keiner guckt. «
Ich überlegte, was ich noch sagen könnte, ohne ihm die Würde zu nehmen. Es war schwierig, Dorothea sollte nicht schlecht über ihn denken, andererseits hatte er einige Angewohnheiten, die, vorsichtig umschrieben, eher ungewöhnlich waren.
»Ich finde deinen Vater witzig.«
Ich schluckte. Dieses Wort hätte ich nicht gewählt. Dorothea goss kochendes Wasser in die Teekanne und drehte sich zu mir um.
»Heinz ist doch noch richtig fit. Und wenn er Lust hat, uns zu helfen, ist das doch nett. Wenn ihm das nicht zu anstrengend wird.«
Wenn ihm das nicht zu anstrengend wird?
Dorothea stellte die Teekanne auf den Tisch und nahm Tassen aus dem Schrank.
»Mach doch nicht so ein besorgtes Gesicht. Wir können ja drauf achten, dass er sich nicht zu viel zumutet. «
»Dorothea, du verstehst mich nicht. Ich habe eher Sorge, dass er mir zu viel zumutet. Er kann ein bisschen anstrengend sein. Er kann wirklich nichts allein, er muss beschäftigt werden, er mischt sich in alles ein, er weiß alles besser, er hat vor allem Neuen Angst, er ...«
Ich biss mir auf die Zunge, das wollte ich alles gar nicht erzählen. Ich habe meinen Vater gern. Am liebsten mit drei Stunden Fahrzeit zwischen uns. Oder im Beisein meiner Mutter. Oder mal auf eine Tasse Kaffee. Aber zwei Wochen in einer Ferienwohnung mit ihm, mit drei Stunden Fahrzeit zu meiner Mutter, die in einer Hamburger Klinik ihr neues Kniegelenk pflegt, das konnte zu ungeahnten Turbulenzen führen. Aber das würde Dorothea nicht verstehen. Das würde sie erleben müssen. Ich rührte Zucker in meinen Tee und sah Dorothea an.
»Na ja, vielleicht wird es tatsächlich ganz entspannt und Marleen freut sich über seine Hilfe.«
Ich glaubte mir selbst kein Wort. Dorothea nickte.
»Siehst du. Ich freue mich jedenfalls auf die beiden Wochen,
auch mit Heinz. Da werden wir doch einiges erleben, oder?« Ich versuchte zu nicken. Darauf konnten wir wetten.
Meine Freundin Marleen hatte eine alte Pension mit Kneipe auf
Norderney übernommen. Eine Tante von ihr hatte sie iaht."
zehntelang geführt und vor einem Jahr, mit fast 70, beschlossen, dass sie jetzt endlich mal leben müsse. Treibende Kraft bei diesen Plänen war Hubert, ein 74-jähriger Witwer aus Essen, der seit zo Jahren als Stammgast zu ihr kam, achtzehn Jahre mit der Gattin, dann ohne. Tante Theda hatte ihrer Nichte Marleen erzählt, dass Hubert auf einmal ein ganz neuer Mensch sei, »so was von abenteuerlustig, das glaubst du nicht«, und seiner lang bekannten Pensionswirtin eine feurige Liebeserklärung gemacht habe. Er wolle zwar nicht wieder heiraten, habe er verkündet, das sei ja dummes Zeug, aber er wolle mit Theda um die Welt reisen, erst mal nach Sylt, dann Mallorca und danach vielleicht Amerika. Theda war geschmeichelt, aber noch verhalten. Im selben Gespräch erzählte Marleen ihrer Tante, dass sie sich von ihrem Freund, mit dem sie eine Kneipe führte, getrennt habe. Das Mitleid ihrer Tante hielt sich in Grenzen, sie quittierte die Neuigkeit mit dem Satz: »Na, das ist doch wunderbar, dann kommst du für ein paar Monate nach Norderney und schmeißt die Pension, ich kann das mit Hubert ausprobieren und du musst den Blödmann zu Hause nicht mehr sehen. Und Kneipe ist Kneipe, hier kannst du auch arbeiten.«
Sie hatten alles richtig gemacht, Theda und Hubert waren voneinander begeistert, Marleen war es von Norderney und die Pensionsgäste waren es von Marleen. Hubert schlug vor, Theda solle für sich eine kleine Ferienwohnung einrichten und das übrige Gebäude mitsamt der Kneipe Marleen überschreiben. Marleen ließ sich von ihrem Exfreund auszahlen und steckte das Geld in die Renovierung der Kneipe. Sie
war fast fertig, in drei Wochen sollte die neue Bar eröffnet werden.
Dorothea und ich hatten für diese Zeit Urlaub genommen, Marleen hatte uns eine Ferienwohnung gemietet, morgens wollten wir beim Renovieren oder in der Pension helfen, nachmittags am Strand liegen und abends in der »Milchbar« oder der »Weißen Düne« kalten Weißwein trinken. Bis jetzt.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe Unzertrennlich © 2006 by Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
Copyright der deutschen Ausgabe Urlaub mit Papa © 2008 by Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
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Autoren-Porträt von Dora Heldt
Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, in Bonn die Buchhändlerlehre und in Koblenz erste Berufserfahrungen gemacht, arbeitet seit 1992 als Verlagsvertreterin und lebt heute in Hamburg. Ihre Romane ›Urlaub mit Papa‹ und ›Tante Inge haut ab‹ avancierten 2008 und 2009 zu Bestsellern.
Autoren-Interview mit Dora Heldt
Frau Heldt, Sie veröffentlichen Ihre Romane zwar unter dem Namen Dora Heldt, im »wahren« Leben heißen Sie aber Bärbel Schmidt. Was hat es mit Dora Heldt auf sich? Dora Heldt ist der Name meiner Großmutter gewesen und es war der erste Name, der mir einfiel, als ich spontan ein Pseudonym nennen sollte. Hintergrund war, dass mein erstes Manuskript von einer Literaturagentur an verschiedene Verlage geschickt wurde, u.a. auch an den Deutschen Taschenbuch Verlag, für den ich schon seit Jahren in meinem „Brotberuf“ arbeite. Ich wollte nicht, dass sich die Lektorin gezwungen fühlte, das Manuskript anzunehmen, nur weil sie mich kannte. Von Dora Heldt hatte sie noch nie gehört, aber das Buch fand sie gut. Also nahm sie es ins Programm und ich erklärte ihr später den Rest.
Sie verwenden für das Personal Ihrer Geschichten meist reale Vorbilder aus Ihrer eigenen Familie oder Ihrem Freundeskreis. Was halten die wirkliche Tante Inge oder der reale Onkel Walter von ihren literarischen Abbildern? Und gab es vielleicht auch schon mal die ein oder andere »Beschwerde«?
Es sind nicht wirklich reale Personen. Meine Tante Karin leiht mir zwar beim Schreiben ihr Gesicht, genauso wie mein echter Vater, aber Tante Inge und Papa Heinz sind letztlich die Quersummen von Edith, Agnes, Gudrun, Gerda, Helga, Gisela und von Paul, Götz, Jan, Werner, Günther und Horst. Dass sie sich selbst wieder erkennen, ist eine ganz andere Geschichte, aber das wollen sie selbst. „Beschwerden“ finden nicht statt, sie erkennen ja nur die Eigenschaften, die sie mögen, die anderen habe ich ja erfunden.
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Neben Ihrer Autorentätigkeit arbeiten Sie seit vielen Jahren auch als Verlagsvertreterin für den DTV-Verlag. Wenn Sie Ihr eigenes Buch »Tante Inge haut ab« bei einem Buchhändler präsentieren müssten, wie würden Sie es beschreiben?
Ich habe es sogar präsentiert. Und ich mache es so, wie es bei allen Büchern gehen muss: Zwei Sätze: „Tante Inge, Anfang sechzig, will nach Jahren mit Onkel Walter im Dortmunder Reihenhaus ihr Leben verändern. Was sie aber dann auf Sylt vorhat, was eine hübsche Kellnerin, ein smarter Mittfünfziger, ein Testament und drei nervöse Rentner mit ihr zu tun haben, das lesen Sie bitte selbst.“
Tante Inge startet mit Anfang 60 nochmal richtig durch, genießt ihr Leben in vollen Zügen und lässt sich nichts vorschreiben. Damit zeigen Sie, dass man selbst in fortgeschrittenem Alter ausbrechen und neu anfangen kann. Was können sich denn junge Leute von Tante Inge abschauen?
Dass man mit Sechzig noch lange nicht mit allem durch ist. Und dass man auch spät noch den Mut für Veränderungen aufbringen kann.
Für Sie persönlich ist Familie sehr wichtig. Glauben Sie, dass der Familiensinn in unserer Gesellschaft immer mehr »ausstirbt«?
Ich glaube nicht, dass Familiensinn ausstirbt. Ich glaube aber, dass sich die klassische Familie verändert, und dass enge Freunde mittlerweile eine ähnliche Funktion bekommen.
Sie sind selbst auf Sylt geboren und verbringen immer noch viel Zeit auf Ihrer Heimatinsel. Was bedeutet Heimat für Sie?
Heimat bedeutet für mich die Sicherheit, dass vieles bleibt. Und dass man sich auf manche Dinge einfach verlassen kann.
Wo kommen Ihnen die Ideen für neue Geschichten und wo schreiben Sie sie am liebsten auf?
Die Ideen kommen überall und immer. Und wo ich es aufschreibe, hängt ein bisschen davon ab, wo ich gerade bin.
Geht es weiter mit Tante Inge? Oder wird es in Zukunft vielleicht auch mal einen Dora-Heldt-Roman aus einem ganz anderen Genre geben, in dem sich nur fiktive Figuren tummeln?
Tante Inge taucht im nächsten Buch auch mal wieder am Rande auf, ich fand sie ja furchtbar nett. Allerdings sind dieses Mal Christine und ihre Schwester im Mittelpunkt. Und Mama Charlotte. Und Papa. Und Kalli. Und Hanna. Und dazu noch Adelheid und Hans-Jörg. Also eine Menge Leute und alle fiktiv. Fast alle.
Ich habe es sogar präsentiert. Und ich mache es so, wie es bei allen Büchern gehen muss: Zwei Sätze: „Tante Inge, Anfang sechzig, will nach Jahren mit Onkel Walter im Dortmunder Reihenhaus ihr Leben verändern. Was sie aber dann auf Sylt vorhat, was eine hübsche Kellnerin, ein smarter Mittfünfziger, ein Testament und drei nervöse Rentner mit ihr zu tun haben, das lesen Sie bitte selbst.“
Tante Inge startet mit Anfang 60 nochmal richtig durch, genießt ihr Leben in vollen Zügen und lässt sich nichts vorschreiben. Damit zeigen Sie, dass man selbst in fortgeschrittenem Alter ausbrechen und neu anfangen kann. Was können sich denn junge Leute von Tante Inge abschauen?
Dass man mit Sechzig noch lange nicht mit allem durch ist. Und dass man auch spät noch den Mut für Veränderungen aufbringen kann.
Für Sie persönlich ist Familie sehr wichtig. Glauben Sie, dass der Familiensinn in unserer Gesellschaft immer mehr »ausstirbt«?
Ich glaube nicht, dass Familiensinn ausstirbt. Ich glaube aber, dass sich die klassische Familie verändert, und dass enge Freunde mittlerweile eine ähnliche Funktion bekommen.
Sie sind selbst auf Sylt geboren und verbringen immer noch viel Zeit auf Ihrer Heimatinsel. Was bedeutet Heimat für Sie?
Heimat bedeutet für mich die Sicherheit, dass vieles bleibt. Und dass man sich auf manche Dinge einfach verlassen kann.
Wo kommen Ihnen die Ideen für neue Geschichten und wo schreiben Sie sie am liebsten auf?
Die Ideen kommen überall und immer. Und wo ich es aufschreibe, hängt ein bisschen davon ab, wo ich gerade bin.
Geht es weiter mit Tante Inge? Oder wird es in Zukunft vielleicht auch mal einen Dora-Heldt-Roman aus einem ganz anderen Genre geben, in dem sich nur fiktive Figuren tummeln?
Tante Inge taucht im nächsten Buch auch mal wieder am Rande auf, ich fand sie ja furchtbar nett. Allerdings sind dieses Mal Christine und ihre Schwester im Mittelpunkt. Und Mama Charlotte. Und Papa. Und Kalli. Und Hanna. Und dazu noch Adelheid und Hans-Jörg. Also eine Menge Leute und alle fiktiv. Fast alle.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Dora Heldt
- 618 Seiten, Maße: 13,4 x 20,9 cm, Flex. Einband
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 382899685X
- ISBN-13: 9783828996854
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