Vernetzt, entgrenzt, prekär?
Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Arbeit im Wandel
Ob Handwerk, Software-Entwicklung, Logistikarbeit oder Berufsorientierungen: Praktisch alle Bereiche der Arbeitswelt befinden sich gegenwärtig in einem tiefgreifenden Wandel. Dieser Band geht der Frage nach, wie Alltagsakteur_innen die Veränderungen ihrer...
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Klappentext zu „Vernetzt, entgrenzt, prekär? “
Ob Handwerk, Software-Entwicklung, Logistikarbeit oder Berufsorientierungen: Praktisch alle Bereiche der Arbeitswelt befinden sich gegenwärtig in einem tiefgreifenden Wandel. Dieser Band geht der Frage nach, wie Alltagsakteur_innen die Veränderungen ihrer Arbeitswelten erleben und gestalten. Ethnografische Fallstudien untersuchen die vielfältigen gesellschaftlichen Verhandlungen zu Prozessen der Digitalisierung und Vernetzung, Entgrenzung und Prekarisierung von Arbeit.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Vernetzt, entgrenzt, prekär? “
Arbeit im Wandel undin gesellschaftlicher DiskussionStefan Groth, Sarah May und Johannes MüskeIn der Arbeitswelt der Gegenwart finden sich vielfältige Phänomene der Vernetzung und Entgrenzung, der Flexibilisierung und Prekarisierung. Beispiele sind etwa Zeitarbeit, befristete Beschäftigungsverhältnisse in der Logistikarbeit oder die Anstellungen jüngerer Professionals in der UNO, deren Verstetigung auch von Alter, Geschlecht oder Nationalität abhängt - Arbeitsformen also, die nicht dem »Normalarbeitsverhältnis« entsprechen. Auch die Arbeitsbedingungen ändern sich: Angestellte arbeiten in Großraumbüros, im Home-Office oder in Co-Working-Spaces; SoftwareentwicklerInnen kooperieren im Digitalen und organisieren ihre Arbeit mit »agilen Methoden« wie Scrum oder Kanban. Eine Vielzahl an Berufen sieht sich starken Veränderungen ausgesetzt: Die wachsende Nachfrage nach hoch spezialisierten Berufen steht den von Streichung bedrohten Tätigkeiten und Phänomenen des Deskillings gegenüber; neben dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und der Bereitschaft zu räumlich und zeitlich flexibler Arbeit zeigen sich gleichzeitig der die Angst vor wirtschaftlicher Not und der Wunsch nach sozial gesicherten Arbeitsgefügen. »Arbeit« befindet sich derzeit in breiter gesellschaftlicher Verhandlung, insbesondere mit Blick auf sich verändernde Modalitäten der Arbeit im Zusammenhang mit Digitalisierungs- und Flexibilisierungsprozessen: Debatten über Mindestlohn, 5-Stunden-Tag, bedingungsloses Grundeinkommen, Rente mit 70, Robotisierung oder Industrie bzw. Arbeit 4.0 verweisen auf komplexe Verhandlungsfelder.Zur gesellschaftlichen und historischen Verortung dieser Themen kann die europäisch-ethnologische Forschung wertvolle empirische Perspektiven beisteuern, zeigen sich abseits der allgegenwärtigen und schillernden Diskussionen zur Zukunft der Arbeit doch heute schon tiefgreifende Wandlungsprozesse in der alltäglichen Arbeitswelt. Auf diese fokussieren die Beiträge dieses Bandes, der die
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Ergebnisse der 14. Arbeitstagung der Kommission Arbeitskulturen in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv) fasst.Ziel der Tagung, die unter dem Titel »Vernetzt, entgrenzt, prekär?« im September 2018 in Zürich und Winterthur stattfand, war es, über eine bewusst weit gefasste Ausschreibung die gegenwärtig im Fach behandelten Themen im Bereich »Arbeitskulturen« einzufangen. Dass der Band nicht sämtliche Themenfelder der ethnografischen Arbeitsforschung abbildet, ist selbsterklärend. Gerade aber im Verbund mit den zurückliegenden Arbeitstagungen zeigen sich bestimmte thematische Schwerpunkte. Die Anknüpfung an bestehende Themen im Feld der Arbeitskulturenforschung war - gerade vor dem Hintergrund der Kommissionsjubiläen 2018 und 2019 - das zweite wesentliche Ziel der Tagung. Fokussiert dieser Beitrag also Arbeit im Wandel und in gesellschaftlicher Diskussion, so arbeitet er anhand der Tagungsbeiträge aktuelle Forschungsinteressen des Faches heraus und reflektiert gleichzeitig die thematischen Entwicklungen der Kommission Arbeiterkultur respektive Arbeitskulturen.Ethnografische ArbeitskulturenforschungWährend das Thema Arbeit immer wieder in Arbeiten der Volkskunde auftauchte und sogar 1965 Thema des zweiten dgv-Kongresses war, formierte sich ein thematischer »Arbeitskreis« erst 1979 während des Kieler dgv-Kongresses und fand sofort breites Interesse (Scharfe 1979: 48). Interessant ist der Zeitpunkt der Kommissionsgründung in den späten 1970er-Jahren - die Arbeiterkultur, mit einem »weiten« Kulturbegriff allgemein verstanden als »Kultur und Lebensweise der Arbeiter« (ebd.), war durch den Strukturwandel zumindest in Westdeutschland im Verschwinden begriffen. Gleichzeitig war ein »Boom« von Geschichtswerkstätten, Arbeits- und Industriemuseen und auch eine Offenheit der Volkskunde für die Themen der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte zu beobachten, sodass die Gründung der Kommission »Arbeiterkultur« sich auch einem interdisziplinär abgesicherten Forschungsinteress
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Inhaltsverzeichnis zu „Vernetzt, entgrenzt, prekär? “
InhaltArbeit im Wandel und in gesellschaftlicher Diskussion 9Stefan Groth, Sarah May und Johannes MüskeI. Entgrenzte und prekäre ArbeitAbgesichert, aber immateriell und entgrenzt?Zur Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern im 21. Jahrhundert 27Lina FrankenPrivilegierte Prekarisierung:Zu Flexibilisierungs-, Entgrenzungs-und Subjektivierungsmechanismen in den Vereinten Nationen 41Linda M. Mülli»Man erntet, aber man weiß noch nicht,was man dafür kriegt«: Kalkulationen deutscher Landwirteund rumänischer Saisonarbeitskräfte 63Judith SchmidtII. Organisation von ArbeitChange Management:Ein kulturwissenschaftlicher Blick auf die Praktiken derMenschenführung bei der Transformation von Arbeitskulturen 83Michael MaileComputer sagt Nein:Fehlerkulturen in der Softwarearbeit 103Roman TischbergerWie ArbeiterInnen die logistische Arbeitsorganisationdeuten: Ein deutsch-französischer Vergleich 125Clément Barbier und Cécile CunyIII. Musealisierung von ArbeitGesammelte Werke:Arbeitskultur in volkskundlichen Sammlungen revisited 147Nathalie Feldmann, Ophelia Gartze,Katharina Löw, Catharina Rische und Tim SchaffarczikAlltags- und Industriegeschichte(n) erzählen:Über ein partizipatives Sammlungs- und Ausstellungsprojektin der Tiroler Marktgemeinde Wattens 165Simone EggerIV. Muße, Balance und GlückArbeit und Nicht-Arbeit in »Muße-Kursen«:Ein ethnografischer Zugang zu gegenwärtigen Entgrenzungs-und Abgrenzungserfahrungen 187Inga Wilke»Work-Life-Balance«, Entgrenzungund Orientierungen an der Mitte 205Stefan GrothHandwerksstolz.de:Werkstattbericht zu einem Projekt inter- und transdisziplinärer Glücksforschung im Handwerk 227Dorothee Hemme und Ann-Kathrin BlankenbergV. Erwartungen und Zukunft»Also mir ist schon wichtig, dass mir die Arbeit ausreichendFlexibilität gewährt«: Berufsfeldorientierte Erwartungenund Wünsche von arbeitsplatzsuchenden Professionals 245Manfred SeifertZur Zukunftsfähigkeit von Arbeitskulturen in Liechtenstein:Ein Plädoyer für eine vertiefte Mensch-zentrierte Untersuchung
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273Monika LitscherAutorinnen und Autoren 293
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Autoren-Porträt
Stefan Groth ist Oberassistent am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich und leitet das Labor Populäre Kulturen. Sarah May ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Freiburg. Johannes Müske ist Kulturwissenschaftler und lehrt derzeit an der Universität Freiburg i. Br.
Bibliographische Angaben
- 2020, 304 Seiten, Maße: 14,1 x 21,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Stefan Groth, Sarah May, Johannes Müske
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 359351155X
- ISBN-13: 9783593511559
- Erscheinungsdatum: 10.02.2020
Pressezitat
»Mit Vernetzt, entgrenzt, prekär? liegt ein lesenswerter Sammelband vor, der den Fokus auf Arbeit im Wandel und in der gesellschaftlichen Diskussion um Fragen nach Organisationsformen, Wissensaushandlung, Zukunftspraktiken und emotionalen Erwartungen und Erfahrungen erweitert, aber auch zahlreiche theoretische und thematische Impulse setzt.« Valeska Flor, Schweizerisches Archiv für Volkskunde, 117. Jahrgang 2021, Heft 1
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