Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der Krieger
Wie ist das Gesetz der Krieger entstanden? Die junge Heilerkatze Blattpfote enthüllt in 15 spannenden Legenden die Geheimnisse der Gesetze der Waldkatzen.
Mit Bildtafeln.
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Produktinformationen zu „Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der Krieger “
Wie ist das Gesetz der Krieger entstanden? Die junge Heilerkatze Blattpfote enthüllt in 15 spannenden Legenden die Geheimnisse der Gesetze der Waldkatzen.
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Klappentext zu „Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der Krieger “
Eine junge Heiler-Katze enthüllt zum ersten Mal die Geheimnisse und Legenden, die sich hinter dem Gesetz der Krieger verbergen ...Seit ewigen Zeiten richten die Katzen des Waldes ihr Leben nach dem Gesetz der Krieger aus. Aber woher kommt eigentlich die Tradition der Großen Versammlung? Wozu müssen junge Clan-Katzen bei ihrer Ernennung zum Krieger eine Nacht lang schweigend Wache halten? Und wie ist das Gesetz der Krieger überhaupt entstanden? Blattsee, die junge Heilerin aus dem DonnerClan, nimmt den Leser mit auf eine Reise zu den Ursprüngen der vier WaldClans. 15 spannende, abenteuerliche und tragische Legenden erzählen, wie die Gesetze der Waldkatzen einst entstanden sind. Mit vielen opulenten Bildtafeln ein besonderer Leckerbissen für Fans und Neueinsteiger.
Lese-Probe zu „Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der Krieger “
Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der Krieger von Erin HunterDER URSPRUNG DER CLANS
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VOR VIELEN MONDEN ließ sich eine Katzengemeinde im dichten Wald am Rande des Moors nieder. Einige von ihnen waren Hauskätzchen, die sich in den Kopf gesetzt hatten, die Umgebung hinter dem Zaun ihrer Zweibeiner zu erkunden, andere waren in der Wildnis geboren und von Katzen aufgezogen worden, die jagten und gelernt hatten, auch in den kalten Nächten der Blattleere zu überleben.
Mitten durch den Wald sprudelte ein rauschender, tiefer Fluss und auch sonst erwies er sich als günstiges Territorium für die Katzen. Es gab reichlich Unterschlupf, genug Beute für alle, und sie waren frei, zwischen den Bäumen, auf dem offenen Moorland und entlang des fischreichen Flusses nach Herzenslust zu jagen.
Die Katzen verteilten sich im Wald, jeweils nach ihren Vorlieben bei der Jagd und ihrer Beute. Die Fischfresser schätzten die Nähe des Flussufers, wo sie ihre Lager im Schilf und zwischen den verkrüppelten Wurzeln der Weiden einrichteten. Die Mäusejäger perfektionierten ihre Sprungtechniken im undurchdringlichen Unterholz und blieben zwischen den dichtesten Bäumen. Die Kaninchenjäger, schneller und schlanker als andere Katzen, zog es ins offene Moorland. Die Eichhörnchenjäger ließen sich im lichten Wald nieder, wo sie lernten, auf Bäume zu klettern und ihre Beute zwischen den Ästen zu verfolgen. Und jene Katzen, die Schlangen und Eidechsen und die Jagd auf sumpfigem Boden mochten, richteten sich zwischen den trockenen Grasbüscheln und den knarrenden Kiefernzweigen am äußersten Rand des Territoriums ein.
Anfangs gab es keine Grenzen und die Katzen lebten für sich in den jeweiligen Jagdgebieten. Nur wenn sie zufällig derselben Beute nachjagten, begegneten sie sich. Gelegentlich gab es Streit wegen eines Beutestücks oder eines guten Lagerplatzes, Gefechte zwischen größeren Katzengruppen kannte man jedoch nicht.
Dann kam eine Zeit, in der die Beute knapp wurde. Zu viele Mäuler mussten gestopft werden und zu viele Leiber suchten in den jeweiligen Jagdgebieten Unterschlupf. Die Streitigkeiten häuften sich, anfangs nur zwischen wenigen Katzen, aber dann wurden es immer mehr, die ums Überleben kämpften, und nicht nur für sich, sondern auch für andere Katzen, mit denen sie zusammenlebten. Nach einer entsetzlichen Schlacht an den vier großen Eichen, bei der sich die Erde rot färbte vom Blut, kehrten die Geister der gefallenen Katzen zurück und wandten sich an die stärksten Katzen eines jeden Jagdgrundes - Wind, Fluss, Donner, Schatten und Wolken -, um Frieden zu erbitten.
Jene fünf gelobten ihren toten Gefährten, dass sie einen Weg finden würden, um den Gefechten ein Ende zu setzen. Sie versprachen, in ihren jeweiligen Jagdgebieten Gemeinschaften zu gründen und jedes Territorium für künftige Katzengenerationen zu sichern.
WILLKOMMEN IN DER WELT
DER WARRIOR CATS
Hallo! Feuerstern hat mir erzählt, dass du uns heute besuchst. Komm doch herein. Sieh dich vor wegen der Brombeerranken am Eingang; bei dem warmen Regen, den wir diesen Mond hatten, sind sie schneller gewachsen als je zuvor. Hoppla, hat dich eine am Pelz erwischt? Ich habe Ringelblumenblätter hier, falls du dich verletzt haben solltest. Nein? Das ist gut. Mein Name ist übrigens Blattpfote und ich bin die Heiler-Schülerin des DonnerClans - aber das weißt du wahrscheinlich schon, nicht wahr? Ich vergesse immer, wie berühmt unser Clan geworden ist, sogar bei den Einzelläufern und den Hauskätzchen.
Setz dich doch und mach es dir bequem. Wir haben uns viel zu erzählen!
Feuerstern meinte, du wolltest etwas über das Gesetz der Krieger erfahren. Ich kann mir vorstellen, wie faszinierend du das fi ndest, wo du doch nicht in einem Clan geboren bist. Du glaubst, wir würden ein Leben nach strengen, altertümlichen Regeln führen? Dein Leben muss sich im Vergleich dazu frei wie die Luft anfühlen: Du kannst jagen, wann und wo du willst, essen, was du fängst, und dir deine Freunde und Feinde aussuchen, wie es dir gefällt. Niemand verlangt Loyalität von dir oder erlegt dir Pfl ichten auf. Ich sehe es am Funkeln in deinen Augen, dass wir dir manchmal leidtun, wegen der Gesetze, mit denen wir wie Brombeerranken an unseren Clangefährten hängen oder an unseren Territorien und unseren längst verstorbenen Kriegerahnen. Aber so ist das Gesetz der Krieger gar nicht. Wenn du zwischen seinen schützenden Pfoten aufgewachsen bist, fi ndest du es so normal wie atmen.
Du jagst nur für dich und sonst niemanden? Und wenn du krank wirst oder dich verletzt, was machst du dann? In unseren Clans jagen die stärksten Katzen, die Krieger, für uns alle. Und wenn ihre Zeit kommt, ihre Schnurrhaare grau und ihre Pfoten schwach werden, gibt es neue Krieger, die sie mit Beute versorgen, bis sie in die Jagdgründe des SternenClans eingehen.
Du glaubst, die Clans würden sich hassen und ständig Krieg gegeneinander führen? Nun, wir Clans leben dicht beieinander und das führt natürlich oft zu Spannungen. Aber wir schaffen es auch, uns gegen gemeinsame Feinde zu verbün - den - von dem Angriff der Dachse hast du doch schon gehört, oder? Wir wären umgekommen, wenn uns der Wind-Clan nicht zu Hilfe geeilt wäre. Und eine große Reise, auf der eine Katze allein verhungert oder erfroren wäre, haben die vier Clans gemeinsam auch schon überstanden.
Zu einem Clan zu gehören heißt zu wissen, dass du nie alleine bist. Das Leben des Clans ist um dich herum und reicht weiter, als du dir in deinen kühnsten Träumen vorstellen kannst. Du folgst den Pfotenschritten der Clangefährten, die Monde vor dir geboren sind, und der Nachwuchs wird in künftigen Monden deinen Pfotenschritten folgen. Dein Clan wird dich nie verlassen, auch wenn du schon zwischen deinen Kriegerahnen in den Sternen wandelst.
Du bist immer noch nicht ganz überzeugt, nicht wahr?
Macht nichts. Warte, bis du erfährst, wie die einzelnen Gesetze entstanden sind. Nein, ich werde dir keine Märchen erzählen. Entspann dich und lass uns zusammen in der Zeit zurückreisen, viele Katzengenerationen zurück. Jedes Gesetz ist aus dem Alltagsleben der Clans entsprungen, wie das Gras, das allmählich die Ritzen in den kahlen Felsen um die Kuhle herum füllt und dafür sorgt, dass jede Katze vom ersten Atemzug an gut beschützt großgezogen werden kann. Aber das ist nicht alles, was du erkennen wirst: Das Gesetz der Krieger sichert zwar das Gleichgewicht zwischen den Clans und ihren Zusammenhalt, aber eine einzelne Katze kann damit auch in schwere Konfl ikte geraten. Deshalb ist das Gesetz der Krieger von vielen Katzen immer wieder in-frage gestellt worden.
Bist du bereit? Beginnen wir mit dem ersten Gesetz ...
1. GESETZ
Verteidige deinen Clan, selbst wenn es dein Leben kostet. Du darfst dich mit Katzen anderer Clans
anfreunden, aber deine Loyalität gilt stets deinem eigenen Clan.
Man kann sich kaum vorstellen, dass es eine Zeit gegeben hat, in der Freundschaften mit Katzen anderer Clans ganz normal waren. Ich weiß sehr gut, wie quälend es sein kann, eine Katze aus einem anderen Clan zu lieben - und zu wissen, dass man zu den eigenen Clangefährten zurückkehren muss, weil man gebraucht wird und weil man dem Gesetz der Krieger treu bleiben will. Lass mich dir vom traurigen Schicksal von Roggenbart und Schellbeere erzählen. Mir bricht es zwar das Herz, aber du wirst sehen, warum da raus dieses furchtbare Gesetz entstanden ist. Jede Katze muss lernen, dass die Stärke des ganzen Clans von der Loyalität jedes einzelnen Mitglieds abhängt.
WIE DAS GESETZ DER KRIEGER
ENTSTANDEN IST
»WER ZUERST beim Weißdornbusch ist!«
»Das ist unfair, Roggenbart! Du weißt genau, dass du gewinnen wirst!«, protestierte Schellbeere.
Roggenbart drehte sich um und sah die dunkelgraue Kätzin an. Schellbeere war außergewöhnlich schlank für eine FlussClan-Katze, aber ihr Fell war dicht und glatt.
»Ich gebe dir eine Schwanzlänge Vorsprung«, bot er an. Schellbeere legte den Kopf zur Seite, ihre blauen Augen blitzten. »Oder ... oder ich mach die Augen zu oder ich renne rückwärts oder ich nehme einen Stein ins Maul ... «
»Bienenhirn«, schnurrte sie. Sie trottete zu ihm und rieb ihren Kopf an seiner Wange. »Ich renne mit dir um die Wette, wenn wir anschließend sehen, wer am schnellsten den Fluss durchquert.«
Roggenbart wich kopfschüttelnd zurück. »Das gilt nicht! Keine Katze macht sich freiwillig den Pelz nass, das ist unnatürlich! Ich hab's einmal versucht, weißt du nicht mehr?«
»Du bist von einem Trittstein abgerutscht! Nicht unbedingt die beste Methode, um Schwimmen zu lernen.«
Roggenbart streckte den Schwanz aus und berührte Schellbeere kurz an der Flanke. »Glaubst du, unsere Jungen werden schnelle Läufer und hervorragende Schwimmer?«, miaute er sanft.
Schellbeere sah ihn verwundert an. »Woher weißt du das? Ich ... ich wollte es dir sagen, ganz bestimmt, aber ich wusste nicht, wie du reagieren würdest. Ich dachte, du hättest vielleicht lieber WindClan-Junge ... «
Roggenbart gab ein entrüstetes Miauen von sich. »Aber es werden doch WindClan-Junge! Und FlussClan-Junge! Sie sind von uns beiden und alles andere zählt nicht! Wissen es deine Clangefährten schon?«
Unruhig begann die Kätzin, mit der Pfote kleine runde Kiesel hin und her zu schubsen. »Noch nicht. Ich wollte es dir zuerst erzählen.«
»Du machst dir Sorgen, was dein Vater dazu sagen wird, nicht wahr?«
Schellbeere sah flehend zu Roggenbart auf. »Aschenstern ist ein guter Anführer. Du kannst ihm nicht zum Vorwurf machen, dass er sich mehr FlussClan-Junge wünscht. Nachdem der grüne Husten in der Blattleere so viele Katzen getötet hat, brauchen wir mehr Krieger.«
»Aber sie werden doch FlussClan-Junge! «, erinnerte sie Roggenbart. Ungeduldig peitschte er mit dem Schwanz. »Ich werde dafür sorgen, dass du ihnen das Schwimmen beibringst, sobald sie die Augen aufmachen.«
»Dann bist du dafür, dass sie im FlussClan aufwachsen?«, fragte Schellbeere.
Roggenbart blinzelte. So weit hatte er noch nicht gedacht. »Also gut«, miaute er schließlich. »Ich könnte zu dir ziehen, wenn sie geboren sind. Dein Vater hatte nie etwas dagegen, wenn ich bei euch im Lager geblieben bin. Und du kannst sie zum WindClan bringen, wenn sie groß genug sind, um so weit zu laufen.«
Schellbeere nickte, sah aber immer noch besorgt aus. Roggenbart berührte sie mit der Schnauze am Ohr. »Alles wird gut«, versicherte er. »Jede Katze weiß, dass Distelschwanz aus dem DonnerClan Aschensterns beste Freundin ist. Wenn eine Katze Verständnis dafür hat, dass Freundschaften nicht vor der Grenze eines Territoriums haltmachen, dann ist das Aschenstern.«
»Aber was ist mit dem gestohlenen Fisch?«, fragte Schellbeere.
Im vergangenen Mond hatte der FlussClan dem WindClan vorgeworfen, sie würden Fische aus dem Fluss stehlen, und eine Patrouille zu Nebelstern, dem Anführer des WindClans, geschickt, um ihm zu drohen. Nebelstern hatte steif und fest behauptet, sein Clan würde niemals Fische essen, aber Roggenbart wusste, dass die FlussClan-Katzen immer noch misstrauisch waren.
»Wir haben keinen Fisch gestohlen«, erklärte er Schellbeere. »Vielleicht bringen diese Jungen unsere Clans wieder zusammen.«
Schellbeere lehnte sich an ihn und Roggenbart schloss die Augen und dachte an die winzigen Wesen in ihrem Bauch, dunkelgrau wie ihre Mutter oder braun getigert wie er, mit flinken Pfoten und ausdauernd beim Schwimmen. Diese Jungen würden den Frieden zwischen den Clans wiederherstellen, davon war er überzeugt.
...
Übersetzung: Friederike Levin
© 2011 Beltz & Gelberg
in der Verlagsgruppe Beltz • Weinheim Basel
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
VOR VIELEN MONDEN ließ sich eine Katzengemeinde im dichten Wald am Rande des Moors nieder. Einige von ihnen waren Hauskätzchen, die sich in den Kopf gesetzt hatten, die Umgebung hinter dem Zaun ihrer Zweibeiner zu erkunden, andere waren in der Wildnis geboren und von Katzen aufgezogen worden, die jagten und gelernt hatten, auch in den kalten Nächten der Blattleere zu überleben.
Mitten durch den Wald sprudelte ein rauschender, tiefer Fluss und auch sonst erwies er sich als günstiges Territorium für die Katzen. Es gab reichlich Unterschlupf, genug Beute für alle, und sie waren frei, zwischen den Bäumen, auf dem offenen Moorland und entlang des fischreichen Flusses nach Herzenslust zu jagen.
Die Katzen verteilten sich im Wald, jeweils nach ihren Vorlieben bei der Jagd und ihrer Beute. Die Fischfresser schätzten die Nähe des Flussufers, wo sie ihre Lager im Schilf und zwischen den verkrüppelten Wurzeln der Weiden einrichteten. Die Mäusejäger perfektionierten ihre Sprungtechniken im undurchdringlichen Unterholz und blieben zwischen den dichtesten Bäumen. Die Kaninchenjäger, schneller und schlanker als andere Katzen, zog es ins offene Moorland. Die Eichhörnchenjäger ließen sich im lichten Wald nieder, wo sie lernten, auf Bäume zu klettern und ihre Beute zwischen den Ästen zu verfolgen. Und jene Katzen, die Schlangen und Eidechsen und die Jagd auf sumpfigem Boden mochten, richteten sich zwischen den trockenen Grasbüscheln und den knarrenden Kiefernzweigen am äußersten Rand des Territoriums ein.
Anfangs gab es keine Grenzen und die Katzen lebten für sich in den jeweiligen Jagdgebieten. Nur wenn sie zufällig derselben Beute nachjagten, begegneten sie sich. Gelegentlich gab es Streit wegen eines Beutestücks oder eines guten Lagerplatzes, Gefechte zwischen größeren Katzengruppen kannte man jedoch nicht.
Dann kam eine Zeit, in der die Beute knapp wurde. Zu viele Mäuler mussten gestopft werden und zu viele Leiber suchten in den jeweiligen Jagdgebieten Unterschlupf. Die Streitigkeiten häuften sich, anfangs nur zwischen wenigen Katzen, aber dann wurden es immer mehr, die ums Überleben kämpften, und nicht nur für sich, sondern auch für andere Katzen, mit denen sie zusammenlebten. Nach einer entsetzlichen Schlacht an den vier großen Eichen, bei der sich die Erde rot färbte vom Blut, kehrten die Geister der gefallenen Katzen zurück und wandten sich an die stärksten Katzen eines jeden Jagdgrundes - Wind, Fluss, Donner, Schatten und Wolken -, um Frieden zu erbitten.
Jene fünf gelobten ihren toten Gefährten, dass sie einen Weg finden würden, um den Gefechten ein Ende zu setzen. Sie versprachen, in ihren jeweiligen Jagdgebieten Gemeinschaften zu gründen und jedes Territorium für künftige Katzengenerationen zu sichern.
WILLKOMMEN IN DER WELT
DER WARRIOR CATS
Hallo! Feuerstern hat mir erzählt, dass du uns heute besuchst. Komm doch herein. Sieh dich vor wegen der Brombeerranken am Eingang; bei dem warmen Regen, den wir diesen Mond hatten, sind sie schneller gewachsen als je zuvor. Hoppla, hat dich eine am Pelz erwischt? Ich habe Ringelblumenblätter hier, falls du dich verletzt haben solltest. Nein? Das ist gut. Mein Name ist übrigens Blattpfote und ich bin die Heiler-Schülerin des DonnerClans - aber das weißt du wahrscheinlich schon, nicht wahr? Ich vergesse immer, wie berühmt unser Clan geworden ist, sogar bei den Einzelläufern und den Hauskätzchen.
Setz dich doch und mach es dir bequem. Wir haben uns viel zu erzählen!
Feuerstern meinte, du wolltest etwas über das Gesetz der Krieger erfahren. Ich kann mir vorstellen, wie faszinierend du das fi ndest, wo du doch nicht in einem Clan geboren bist. Du glaubst, wir würden ein Leben nach strengen, altertümlichen Regeln führen? Dein Leben muss sich im Vergleich dazu frei wie die Luft anfühlen: Du kannst jagen, wann und wo du willst, essen, was du fängst, und dir deine Freunde und Feinde aussuchen, wie es dir gefällt. Niemand verlangt Loyalität von dir oder erlegt dir Pfl ichten auf. Ich sehe es am Funkeln in deinen Augen, dass wir dir manchmal leidtun, wegen der Gesetze, mit denen wir wie Brombeerranken an unseren Clangefährten hängen oder an unseren Territorien und unseren längst verstorbenen Kriegerahnen. Aber so ist das Gesetz der Krieger gar nicht. Wenn du zwischen seinen schützenden Pfoten aufgewachsen bist, fi ndest du es so normal wie atmen.
Du jagst nur für dich und sonst niemanden? Und wenn du krank wirst oder dich verletzt, was machst du dann? In unseren Clans jagen die stärksten Katzen, die Krieger, für uns alle. Und wenn ihre Zeit kommt, ihre Schnurrhaare grau und ihre Pfoten schwach werden, gibt es neue Krieger, die sie mit Beute versorgen, bis sie in die Jagdgründe des SternenClans eingehen.
Du glaubst, die Clans würden sich hassen und ständig Krieg gegeneinander führen? Nun, wir Clans leben dicht beieinander und das führt natürlich oft zu Spannungen. Aber wir schaffen es auch, uns gegen gemeinsame Feinde zu verbün - den - von dem Angriff der Dachse hast du doch schon gehört, oder? Wir wären umgekommen, wenn uns der Wind-Clan nicht zu Hilfe geeilt wäre. Und eine große Reise, auf der eine Katze allein verhungert oder erfroren wäre, haben die vier Clans gemeinsam auch schon überstanden.
Zu einem Clan zu gehören heißt zu wissen, dass du nie alleine bist. Das Leben des Clans ist um dich herum und reicht weiter, als du dir in deinen kühnsten Träumen vorstellen kannst. Du folgst den Pfotenschritten der Clangefährten, die Monde vor dir geboren sind, und der Nachwuchs wird in künftigen Monden deinen Pfotenschritten folgen. Dein Clan wird dich nie verlassen, auch wenn du schon zwischen deinen Kriegerahnen in den Sternen wandelst.
Du bist immer noch nicht ganz überzeugt, nicht wahr?
Macht nichts. Warte, bis du erfährst, wie die einzelnen Gesetze entstanden sind. Nein, ich werde dir keine Märchen erzählen. Entspann dich und lass uns zusammen in der Zeit zurückreisen, viele Katzengenerationen zurück. Jedes Gesetz ist aus dem Alltagsleben der Clans entsprungen, wie das Gras, das allmählich die Ritzen in den kahlen Felsen um die Kuhle herum füllt und dafür sorgt, dass jede Katze vom ersten Atemzug an gut beschützt großgezogen werden kann. Aber das ist nicht alles, was du erkennen wirst: Das Gesetz der Krieger sichert zwar das Gleichgewicht zwischen den Clans und ihren Zusammenhalt, aber eine einzelne Katze kann damit auch in schwere Konfl ikte geraten. Deshalb ist das Gesetz der Krieger von vielen Katzen immer wieder in-frage gestellt worden.
Bist du bereit? Beginnen wir mit dem ersten Gesetz ...
1. GESETZ
Verteidige deinen Clan, selbst wenn es dein Leben kostet. Du darfst dich mit Katzen anderer Clans
anfreunden, aber deine Loyalität gilt stets deinem eigenen Clan.
Man kann sich kaum vorstellen, dass es eine Zeit gegeben hat, in der Freundschaften mit Katzen anderer Clans ganz normal waren. Ich weiß sehr gut, wie quälend es sein kann, eine Katze aus einem anderen Clan zu lieben - und zu wissen, dass man zu den eigenen Clangefährten zurückkehren muss, weil man gebraucht wird und weil man dem Gesetz der Krieger treu bleiben will. Lass mich dir vom traurigen Schicksal von Roggenbart und Schellbeere erzählen. Mir bricht es zwar das Herz, aber du wirst sehen, warum da raus dieses furchtbare Gesetz entstanden ist. Jede Katze muss lernen, dass die Stärke des ganzen Clans von der Loyalität jedes einzelnen Mitglieds abhängt.
WIE DAS GESETZ DER KRIEGER
ENTSTANDEN IST
»WER ZUERST beim Weißdornbusch ist!«
»Das ist unfair, Roggenbart! Du weißt genau, dass du gewinnen wirst!«, protestierte Schellbeere.
Roggenbart drehte sich um und sah die dunkelgraue Kätzin an. Schellbeere war außergewöhnlich schlank für eine FlussClan-Katze, aber ihr Fell war dicht und glatt.
»Ich gebe dir eine Schwanzlänge Vorsprung«, bot er an. Schellbeere legte den Kopf zur Seite, ihre blauen Augen blitzten. »Oder ... oder ich mach die Augen zu oder ich renne rückwärts oder ich nehme einen Stein ins Maul ... «
»Bienenhirn«, schnurrte sie. Sie trottete zu ihm und rieb ihren Kopf an seiner Wange. »Ich renne mit dir um die Wette, wenn wir anschließend sehen, wer am schnellsten den Fluss durchquert.«
Roggenbart wich kopfschüttelnd zurück. »Das gilt nicht! Keine Katze macht sich freiwillig den Pelz nass, das ist unnatürlich! Ich hab's einmal versucht, weißt du nicht mehr?«
»Du bist von einem Trittstein abgerutscht! Nicht unbedingt die beste Methode, um Schwimmen zu lernen.«
Roggenbart streckte den Schwanz aus und berührte Schellbeere kurz an der Flanke. »Glaubst du, unsere Jungen werden schnelle Läufer und hervorragende Schwimmer?«, miaute er sanft.
Schellbeere sah ihn verwundert an. »Woher weißt du das? Ich ... ich wollte es dir sagen, ganz bestimmt, aber ich wusste nicht, wie du reagieren würdest. Ich dachte, du hättest vielleicht lieber WindClan-Junge ... «
Roggenbart gab ein entrüstetes Miauen von sich. »Aber es werden doch WindClan-Junge! Und FlussClan-Junge! Sie sind von uns beiden und alles andere zählt nicht! Wissen es deine Clangefährten schon?«
Unruhig begann die Kätzin, mit der Pfote kleine runde Kiesel hin und her zu schubsen. »Noch nicht. Ich wollte es dir zuerst erzählen.«
»Du machst dir Sorgen, was dein Vater dazu sagen wird, nicht wahr?«
Schellbeere sah flehend zu Roggenbart auf. »Aschenstern ist ein guter Anführer. Du kannst ihm nicht zum Vorwurf machen, dass er sich mehr FlussClan-Junge wünscht. Nachdem der grüne Husten in der Blattleere so viele Katzen getötet hat, brauchen wir mehr Krieger.«
»Aber sie werden doch FlussClan-Junge! «, erinnerte sie Roggenbart. Ungeduldig peitschte er mit dem Schwanz. »Ich werde dafür sorgen, dass du ihnen das Schwimmen beibringst, sobald sie die Augen aufmachen.«
»Dann bist du dafür, dass sie im FlussClan aufwachsen?«, fragte Schellbeere.
Roggenbart blinzelte. So weit hatte er noch nicht gedacht. »Also gut«, miaute er schließlich. »Ich könnte zu dir ziehen, wenn sie geboren sind. Dein Vater hatte nie etwas dagegen, wenn ich bei euch im Lager geblieben bin. Und du kannst sie zum WindClan bringen, wenn sie groß genug sind, um so weit zu laufen.«
Schellbeere nickte, sah aber immer noch besorgt aus. Roggenbart berührte sie mit der Schnauze am Ohr. »Alles wird gut«, versicherte er. »Jede Katze weiß, dass Distelschwanz aus dem DonnerClan Aschensterns beste Freundin ist. Wenn eine Katze Verständnis dafür hat, dass Freundschaften nicht vor der Grenze eines Territoriums haltmachen, dann ist das Aschenstern.«
»Aber was ist mit dem gestohlenen Fisch?«, fragte Schellbeere.
Im vergangenen Mond hatte der FlussClan dem WindClan vorgeworfen, sie würden Fische aus dem Fluss stehlen, und eine Patrouille zu Nebelstern, dem Anführer des WindClans, geschickt, um ihm zu drohen. Nebelstern hatte steif und fest behauptet, sein Clan würde niemals Fische essen, aber Roggenbart wusste, dass die FlussClan-Katzen immer noch misstrauisch waren.
»Wir haben keinen Fisch gestohlen«, erklärte er Schellbeere. »Vielleicht bringen diese Jungen unsere Clans wieder zusammen.«
Schellbeere lehnte sich an ihn und Roggenbart schloss die Augen und dachte an die winzigen Wesen in ihrem Bauch, dunkelgrau wie ihre Mutter oder braun getigert wie er, mit flinken Pfoten und ausdauernd beim Schwimmen. Diese Jungen würden den Frieden zwischen den Clans wiederherstellen, davon war er überzeugt.
...
Übersetzung: Friederike Levin
© 2011 Beltz & Gelberg
in der Verlagsgruppe Beltz • Weinheim Basel
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
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Autoren-Porträt von Erin Hunter
Erin Hunter ist ein Pseudonym für die britischen Autorinnen Kate Cary, Cherith Baldry, Victoria Holmes und Tui Sutherland. Während Victoria Holmes meistens die Ideen hat und das gesamte Geschehen im Auge behält, bringen Cherith Baldry, Kate Cary und Tui Sutherland die Abenteuer zu Papier. Sie wurden vor allem durch ihre Serie Warrior Cats bekannt, von der jedes Buch auf der Bestsellerliste der New York Times stand. Seit 2012 gehört die schottische Autorin Gillian Phillips zum Autorenteam.Friederike Levin, geboren 1956, übersetzt aus dem Englischen, u. a. Erzählungen, eiskalte kanadische Krimis und auch einige Vampirromane.Julie Sodré, geboren 1978 in Rio de Janeiro, kam nach ihrem Studienabschluss im Fach Visuelle Kommunikation nach Hamburg. Hier schloss sie ein zweites Studium in Sachillustration und Fotografie ab. Ihre Tierbilder schmücken zahlreiche Kinderbücher.
Bibliographische Angaben
- Autor: Erin Hunter
- Altersempfehlung: 10 - 12 Jahre
- 2014, 5. Aufl., 225 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Maße: 14,2 x 21,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Levin, Friederike; Illustration: Sodré, Julie
- Übersetzer: Friederike Levin
- Verlag: Julius Beltz GmbH
- ISBN-10: 3407810970
- ISBN-13: 9783407810977
- Erscheinungsdatum: 21.01.2014
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