Warum Eltern Ratgeber lesen
Eine soziologische Studie. Dissertationsschrift
Elternratgeber sind ein beliebtes Buchgenre. Diese Pionierstudie zeigt, wie eng deren Entwicklung seit der Epoche der Aufklärung mit der modernen Kleinfamilie verwoben ist. Unter Rückgriff auf Denkfiguren der Kritischen Theorie lotet der Autor das...
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Produktinformationen zu „Warum Eltern Ratgeber lesen “
Elternratgeber sind ein beliebtes Buchgenre. Diese Pionierstudie zeigt, wie eng deren Entwicklung seit der Epoche der Aufklärung mit der modernen Kleinfamilie verwoben ist. Unter Rückgriff auf Denkfiguren der Kritischen Theorie lotet der Autor das Spannungsfeld von lebensweltlichem Erziehungshandeln und den Wissensbeständen von Erziehungsexperten aus. Er arbeitet heraus, wie Ratgeber dazu eingesetzt werden, sich von der Prägung durch die eigenen Eltern zu distanzieren und so die Familienerziehung sensibler und kindzentrierter zu gestalten.
Klappentext zu „Warum Eltern Ratgeber lesen “
Elternratgeber sind ein beliebtes Buchgenre. Diese Pionierstudie zeigt, wie eng deren Entwicklung seit der Epoche der Aufklärung mit der modernen Kleinfamilie verwoben ist. Unter Rückgriff auf Denkfiguren der Kritischen Theorie lotet der Autor das Spannungsfeld von lebensweltlichem Erziehungshandeln und den Wissensbeständen von Erziehungsexperten aus. Er arbeitet heraus, wie Ratgeber dazu eingesetzt werden, sich von der Prägung durch die eigenen Eltern zu distanzieren und so die Familienerziehung sensibler und kindzentrierter zu gestalten.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Warum Eltern Ratgeber lesen “
VorwortIn den letzten Jahrzehnten hat sich die empirische Sozialforschung verstärkt den Umstand zunutze gemacht, dass heute für die verschiedensten Herausforderungen des individuellen Lebensvollzugs Beratungsangebote vorliegen, die entweder die Gestalt persönlicher Gespräche mit geschultem Fachpersonal oder die eines Ratgebers in Buchform besitzen; aus den Gehalten dieser von Experten unterbreiteten Empfehlungen hofft man, Auskunft wenn nicht über das tatsächliche Verhalten der Ratsuchenden, so doch über gesellschaftlich vorherrschende Erwartungsmuster zu finden. Die vorliegende Studie, der eine Dissertation am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main zugrunde liegt, geht über solche Versuche einer soziologischen Indienstnahme der grassierenden Ratgeberliteratur weit hinaus; ihr Autor, Christian Zeller, ist sich der mannigfaltigen Probleme viel zu bewusst, die sich aus dem Vorsatz ergeben, derartiges Schrifttum einfach und unvermittelt als Quelle soziologischer Zeitdiagnosen zu benutzen. Zwar interessiert ihn, was sich aus dem besonderen Genre der pädagogischen Ratgeberliteratur darüber in Erfahrung bringen lässt, von welchen Spannungen, Krisen und Beunruhigungen heute der elterliche Umgang mit ihren Kindern geprägt ist; aber zu diesem Zweck wertet er nicht einfach inhaltsanalytisch die entsprechenden Schriften aus, sondern untersucht im empirischen Kern seiner Studie skrupulös, wie einige nach Rat suchende Mütter die ihnen in Buchform dargebotenen Empfehlungen zur Kindererziehung verarbeiten und in die Praxis umzusetzen versuchen. Aus diesem Unternehmen ist am Ende eine sehr komplexe Studie geworden, die in einem Zug sowohl eine historische Rekonstruktion des beispiellosen Aufstiegs von Elternratgebern, eine Unterrichtung über die verwendete Methode der Objektiven Hermeneutik und schließlich eine Analyse des zeitgenössischen Umgangs mit den schriftlichen Erziehungshilfen liefert; nicht übertrieben dürfte daher die Behauptung
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sein, dass uns hier exemplarisch vorgeführt wird, welche fruchtbaren, gewinnbringenden Einsichten die Soziologie dem Studium der wachsenden Flut an Ratgeberliteratur abringen kann, wenn nur klug und umsichtig genug damit umgegangen wird.In der Einleitung zu seiner Studie umreißt Christian Zeller zunächst in knapper, aber äußerst informativer Form, in wie vielen Lebensbereichen der Rekurs auf Expertenrat heute zur Normalität geworden ist, um dann auf die Vielzahl unterschiedlichster Elternratgeber allein auf dem deutschsprachigen Buchmarkt einzugehen. Auf dieser Basis formuliert er das Ziel seiner Untersuchung, der es im Kern um die Frage geht, woraus sich in unserer Gegenwart das Bedürfnis und die Bereitschaft von Eltern speisen, in ihrem erzieherischen Verhalten auf Expertenrat zurückzugreifen. Dabei macht er sogleich deutlich, dass er seine Antwort vor dem Hintergrund des historischen Siegeszugs der Idee der "Förderung" von Kindern suchen möchte, also einer Vorstellung von Erziehung, der es um die Entfaltung der "Potentiale des Nachwuchses zum Zweck des allgemeinen und individuellen Wohls" zu tun ist. Ist damit umrissen, dass untersucht werden soll, wie Eltern dieses Erziehungsziel in ihren eigenen Deutungen mit der Verwendung von Erziehungsratgebern verknüpfen, so folgt anschließend ein kurzer Überblick zur bisherigen Forschung zum Thema: Die einschlägige Literatur hat sich bisher, so die überzeugende Diagnose, vornehmlich auf die semantische oder diskursive Analyse der sich in Elternratgebern manifestierenden, zumeist wissenschaftlich fundierten Erziehungslehren konzentriert; dem steht nur ein kleiner Forschungsstrang gegenüber, der sich mit der innerfamilialen Rezeption von Elternratgebern befasst, um zu erkunden, mit welchen Absichten und Selbstdeutungen solche Schriften zu Rate gezogen werden. Beide Forschungsstränge, die Inhaltsanalyse und die Rezeptionsforschung, möchte Christian Zeller nun in seiner Untersuchung mit Hilfe einer sinnrekonstruktiven Method
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Inhaltsverzeichnis zu „Warum Eltern Ratgeber lesen “
InhaltVorwort von Axel Honneth und Ferdinand Sutterlüty 9Danksagung 21I. Einleitung 23II. Methodologie, Methode, Heuristik 311. Objektive Hermeneutik und Sequenzanalyse 311.1 Sinn, Struktur, Objektivität 321.2 Sequenzanalyse 361.3 Fallstruktur, Lebenspraxis, Krise und Routine 392. Ratgeberwelten und ihre fallspezifische Rezeption 422.1 Sozialisation und Erziehung als Krise 422.2 Fragestellung und Aufbau der Untersuchung 43III. Zur Verbreitung, Pragmatik und Genese von Erziehungsratgebern 451. Die Masse macht's: Verbreitung von Elternratgebern 451.1 Gesamtgenre 451.2 Ratgeber zur Kindesförderung 482. Eltern und ihre Lektüren: Zur Pragmatik von Erziehungsratgebern 492.1 Was heißt "Rat geben"? 502.1.1 Zur Pragmatik von Ratschlägen 502.1.2 Ge- und Misslingensbedingungen von Ratschlägen 532.2 Rat, Beratung, Profession 552.2.1 Zum Konzept der Profession 552.2.2 Ratschlag und Profession 572.2.3 Profession und Beratung 582.3 Ratgeber in Buchform / Elternratgeber 602.3.1 Zur Strukturlogik buchförmig vermittelter Ratschläge 612.3.2 Eltern- und Erziehungsrat 632.4 Der Begriff der Kindesförderung 653. Rousseau & Co.: Die Herausbildung moderner Elternratgeber 683.1 Elternrat zwischen Tradition und Wissenschaft 693.1.1 Vormoderner Elternrat 693.1.2 Locke, Rousseau und die Anfänge verwissenschaftlichten Elternrats 763.1.3 Die pädagogisierte Öffentlichkeit und ihre Lektüren 793.1.4 Die Literatur zur "physischen Erziehung" 803.1.5 Der Philanthropismus und die Anfänge methodisierter Pädagogik 833.1.6 Die Wissenschaft vom Kind und die Beobachtung seiner Regungen 863.2 Familialer Wandel und Elternratgeber 883.2.1 Elternrat im Epochenbruch 883.2.2 Autonomisierung der Familie 893.2.3 Die Familie als Entscheidungszusammenhang 923.2.4 Die Geburt der Förderung aus dem Geiste der Perfektibilität 933.2.5 Erziehungsratgeber, professionelle Instanzen, Kindesförderung 993.2.6 Wissenschaftliche Erkenntnisse als normative Maßstäbe von Erziehung 1063.3 Expertenrat von der Anordnung zur Anregung
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1073.3.1 Scientific Motherhood und der Siegeszug der Psychologie 1073.3.2 Elternratgeber in Deutschland bis 1945 1123.3.3 Kritik am Szientifismus: Gesell und Spock 1163.3.4 Psychoanalyse, Bindungstheorie und revolutionäres Bewusstsein 1213.3.5 Szientifistische Tendenzen der 1970er Jahre 1243.3.6 Förderung und Elternrat I: Vom Sputnik-Schock zur Bildungsexpansion 1273.3.7 Förderung und Elternrat II: Das Gehirn des Kindes als Investition 1373.3.8 Aktuelle Entwicklungen: Von der Förderung zum Emotionsmanagement 1483.3.9 Reflexive Verwissenschaftlichung von Elternratgebern 152IV. Zur Rezeption von Elternratgebern 1591. Methodik und Datenbasis 1591.1 Erhebungs- und Auswertungsverfahren 1591.2 Durchführung der Studie 1652. Elternratgeber im Spannungsfeld von Biografie und Erziehungsalltag 173Fall 1: "Bewusst Revolution gegen die Familie gemacht" 173Fall 2: "Eher aufmerksam durchs Leben gehen" 187Fall 3: "Ein Stück weit besser machen als meine Eltern" 205Fall 4: Erziehungsratgeber, Geschlecht und Handlungssicherheit 228Fall 5: "Meine Mama liest nämlich auch immer" 251Fall 6: "Sie hat einfach ne eigene Persönlichkeit" 2703. Erziehungsratschläge und Lebenspraxis 2823.1 "Gefühl" versus Expertise: Ein Rückblick auf Fall 3 2833.2 Ratgeberaneignung unter Alltagsbedingungen 2883.2.1 Charakteristika der Rezipientinnen 2893.2.2 Kindliche Eigenheiten 2963.2.3 Situative Restriktionen 2983.2.4 Widersprüchlichkeit der Ratgeber 3004. Fallvergleich 3034.1 Entscheidungskrise und Motivlagen: Ratgeber als Sensibilisierungsfolie 3034.2 Autonomie: Reflexivität und Restriktionen 308V. Elemente einer Theorie des Elternratgebers 311Literatur 329Erziehungsliteratur und Elternratgeber 329Fachliteratur 337
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Autoren-Porträt von Christian Zeller
Christian Zeller wurde an der Universität Frankfurt am Main promoviert, er arbeitet als Lehrer in München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christian Zeller
- 367 Seiten, Maße: 13,9 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593509806
- ISBN-13: 9783593509808
- Erscheinungsdatum: 01.10.2018
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