Wege in die moderne Welt
Globalisierung von Staatlichkeit als Kommunikationsgeschichte
Staatlichkeit im Wandel
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Produktinformationen zu „Wege in die moderne Welt “
Staatlichkeit im Wandel
Klappentext zu „Wege in die moderne Welt “
Die Geschichte der Globalisierung und die Globalisierung von Staatlichkeit wird in diesem Buch als Kommunikationsgeschichte vorgestellt. Im Zentrum stehen dabei nicht die veränderten Kommunikationstechniken; vielmehr beschreibt und analysiert der Autor den politischen und kulturellen Kontext von Welterfahrung und Weltbeherrschung durch Kommunikation. Eine solche kommunikationssoziologischePerspektive auf das Phänomen der Globalisierung und seine Auswirkung auf den Staatswandel hat bisher gefehlt und schließt an Schupperts »Verflochtene Staatlichkeit « (Campus 2014) an.
Lese-Probe zu „Wege in die moderne Welt “
Einleitung: Globalisierung durch und als Kommunikation - eine etwas andere Verflechtungsgeschichte1.Von verflochtenen Akteuren zur Verflechtung von Räumen, Kulturen, Werten und Ideen
1.1Verflochtene Staatlichkeit revisited
Im ersten Band unserer Globalisierungsgeschichte als Governance-Ge-schichte hatten wir nicht nur eine unglaubliche Vielfalt von Globalisie-rungsakteuren - von den Chartered Companies über Missionsgesellschaf-ten bis hin zu Transnational Corporations - sowie eine große Bandbreite von globalen Governance-Strukturen - Städtebünde, Imperien und Netz-werke - kennengelernt, sondern auch ein gemeinsames Muster zu identifi-zieren versucht, das hinter dieser bunten Globalisierungsdecke erkennbar wurde. Dieses gemeinsame Muster haben wir als verflochtene Staatlichkeit bezeichnet, ein nach unserem Verständnis zentraler Begriff, der an dieser Stelle kurz noch einmal in Erinnerung zu rufen ist.
Die Bezeichnung "verflochtene Staatlichkeit" soll den Befund auf den Begriff bringen, dass der von uns in der Globalisierungsarena beobachtete Staat eigentlich nie den Titel "Herrschaftsmonopolist" für sich beanspru-chen konnte und überwiegend auch nicht wollte. Die von ihm ausgeübte Herrschaft beruhte bei näherem Hinsehen - wofür die Governance-Brille sich als Sehhilfe außerordentlich bewährt hat - auf verflochtenen Herrschafts-strukturen, Governance-Strukturen, die nicht etwa nur für den "kooperati-ven" verhandelnden Staat der Gegenwart typisch sind (zum Verwaltungs-typus der kooperativen Verwaltung siehe Benz 1994; zum verhandelnden Staat vgl. Scharpf 1993), sondern genauso für die Herrschaftsstrukturen des Mittelalters (dazu nunmehr Esders/Schuppert 2015). Der Staat bezie-hungsweise die Regierenden haben es offenbar immer verstanden, auch andere Governance-Akteure auf das Staatsschiff zu bitten und sie nicht etwa nur als "Leichtmatrosen" zu beschäftigen, sondern an der Schiffsführung selbst zu beteiligen; diese anderen Governance-Akteure konnten lokale
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Machthaber, Vertreter des Geldes und der Finanzen oder Repräsentanten organisierter Religionsausübung wie etwa Missionsgesell-schaften sein.
In dem Schlusskapitel des ersten Bandes hatten wir deshalb versucht, so etwas wie eine Typologie von Verflechtungsstrukturen zu entwerfen und vor-geschlagen, vier solcher Verflechtungsstrukturen zu unterscheiden:
-Verflechtungstyp I: Verflechtungsstrukturen zwischen Staat und Kom-merz/Business
-Verflechtungstyp II: Verflechtungsstrukturen zwischen Staat und Reli-gion
-Verflechtungstyp III: imperiale Verflechtungsstrukturen sowie
-Verflechtungstyp IV: transnationale Verflechtungsstrukturen jenseits des Staates
Worum es also im ersten Band ging, war die Beschreibung und Analyse der Verflechtung von Akteuren, seien diese Personen oder auch vor allem Institutionen: es sind solche institutionellen Verflechtungen - zwischen Staat und Handelskompagnien, zwischen Staat und Banken, zwischen Staat und Kirche - die verflochtene Staatlichkeit charakterisierten und weiterhin charakterisieren. Kritiker einer solchen Verflechtung werden hierin weniger eine Verflechtungs- als eine Verstrickungsgeschichte sehen.
Aber diese institutionelle Verflechtung hatte bei näherem Hinsehen stets noch eine weitere, nämlich kommunikative Dimension, wie insbesondere das Beispiel des Kolonialismus zeigt, den man nicht nur als Welteroberung mit Waffengewalt oder durch wirtschaftliche Ausbeutung, sondern auch als ein System asymmetrischer Kommunikation beschreiben kann, weil nicht nur Land, Bodenschätze und Gewürze angeeignet werden sollten, sondern am besten - in einem Aufwasch sozusagen - auch die Seelen der Menschen.
Wie sehr institutionelle Verflechtungen im Sinne von verflochtenen Herrschaftsstrukturen auch immer durch eine kommunikative Kompo-nente geprägt waren, hatten wir schon im Schlusskapitel des ersten Bandes unter der Überschrift "Globalisierung als Missionsgeschichte" ausführlich behandelt; hie
In dem Schlusskapitel des ersten Bandes hatten wir deshalb versucht, so etwas wie eine Typologie von Verflechtungsstrukturen zu entwerfen und vor-geschlagen, vier solcher Verflechtungsstrukturen zu unterscheiden:
-Verflechtungstyp I: Verflechtungsstrukturen zwischen Staat und Kom-merz/Business
-Verflechtungstyp II: Verflechtungsstrukturen zwischen Staat und Reli-gion
-Verflechtungstyp III: imperiale Verflechtungsstrukturen sowie
-Verflechtungstyp IV: transnationale Verflechtungsstrukturen jenseits des Staates
Worum es also im ersten Band ging, war die Beschreibung und Analyse der Verflechtung von Akteuren, seien diese Personen oder auch vor allem Institutionen: es sind solche institutionellen Verflechtungen - zwischen Staat und Handelskompagnien, zwischen Staat und Banken, zwischen Staat und Kirche - die verflochtene Staatlichkeit charakterisierten und weiterhin charakterisieren. Kritiker einer solchen Verflechtung werden hierin weniger eine Verflechtungs- als eine Verstrickungsgeschichte sehen.
Aber diese institutionelle Verflechtung hatte bei näherem Hinsehen stets noch eine weitere, nämlich kommunikative Dimension, wie insbesondere das Beispiel des Kolonialismus zeigt, den man nicht nur als Welteroberung mit Waffengewalt oder durch wirtschaftliche Ausbeutung, sondern auch als ein System asymmetrischer Kommunikation beschreiben kann, weil nicht nur Land, Bodenschätze und Gewürze angeeignet werden sollten, sondern am besten - in einem Aufwasch sozusagen - auch die Seelen der Menschen.
Wie sehr institutionelle Verflechtungen im Sinne von verflochtenen Herrschaftsstrukturen auch immer durch eine kommunikative Kompo-nente geprägt waren, hatten wir schon im Schlusskapitel des ersten Bandes unter der Überschrift "Globalisierung als Missionsgeschichte" ausführlich behandelt; hie
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Inhaltsverzeichnis zu „Wege in die moderne Welt “
InhaltDanksagung13
Einleitung: Globalisierung durch und als Kommunikation - eine etwas andere Verflechtungsgeschichte15
1.Von verflochtenen Akteuren zur Verflechtung von Räumen, Kulturen, Werten und Ideen16
1.1Verflochtene Staatlichkeit revisited16
1.2Geschichte der Globalisierung als Verflechtungsgeschichte19
1.3Verflechtungsgeschichte als Kommunikationsgeschichte21
1.4Globalisierung als Entstehen eines globalen Bewusstseins24
1.5Der Staat in einer transnationalen Welt27
2.Was den Leser in den folgenden fünf Kapiteln erwartet31
Kapitel 1: Das Schrumpfen der Welt35
1."Before the Death of Distance": Raumüberwindung als Kontroll- und Kommunikationsproblem35
2.Raumüberwindung als Herausforderung und Grund für die staunenswerte Karriere von Kommunikationsunternehmern41
2.1Einleitung41
2.2Die Postunternehmer Thurn und Taxis als Kommunikationsunternehmer44
2.3Nachrichten- und Presseagenturen: Kommunikationsunternehmer in Zeiten des Victorian Internet58
2.4Die Firma Siemens als Kommunikations- und Infrastrukturunternehmen74
Kapitel 2: Kommunikationsmedien und Kommunikationsstile83
1.Einleitung: Globalisierungsschübe als Schübe sich beschleunigender Kommunikation83
2.Die Sprache der Münzen: Von der Goldmünze des Krösus bis zum Suffragetten-Penny87
2.1Die Botschaften der Silbermünze Alexander des Großen90
2.2Die Botschaften der Goldmünzen von Kumaragupta I.92
2.3Die Goldmünzen von Abd al-Malik93
2.4Der Suffragetten-Penny95
3.Von Streitschriften und Flugblättern oder: Zur Reformation als Kommunikationsereignis97
3.1Die Reformation als Kommunikationsereignis97
3.2Flugblätter als spezifisches Kommunikationsmedium der Reformationszeit103
4.Zur Multifunktionalität des Briefes110
4.1Frühmittelalterliche Briefkultur als Instrument sozialer Vernetzung110
4.2Das 18. Jahrhundert als Jahrhundert des Briefes113
5.Zur Abwechslung ein Kontrastprogramm: Die Sprache elektronischer Finanztransfers116
5.1Von der Face-to-Face zur Face-to-Screen
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Situation117
5.2Zur eigenen Sprache globaler Finanzmarkttransaktionen119
6.Die digitale Revolution122
6.1Das Social Web und wie es unsere Kommunikation verändert122
6.2Facebook und Co. als soziale Kommunikationsrevolution125
6.3Unterwegs in der "Blogosphäre"131
6.4Zu der sich auflösenden Grenze zwischen den Bereichen des Öffentlichen und des Privaten - Vom höchst privaten zum öffentlichen Tagebuch139
Kapitel 3: Kulturkontakte als Kommunikationsarenen149
1.Kulturkontakte als kommunikative Interaktionen150
1.1Exil, Kulturkontakt und Ideenmigration150
1.2"Das Werden des mittelalterlichen Europa aus dem Kulturkontakt"152
2.Kulturbegegnungen als Globalisierungserfahrungen und Übersetzungsherausforderungen154
2.1Reisen als Kulturbegegnung154
2.2Entdeckungen und Entzauberungen170
2.3Weltausstellungen als Globalisierung zum Anschauen195
Kapitel 4: Globalisierung durch und als globale Kommunikation über Ideen, Werte und Rechte209
1.Einleitung: Ansteckungsgefahr durch entgrenzte Kommunikation209
2.Republikbildung durch und als Kommunikation über Ideen und Werte213
2.1Gelehrtenrepublik/ Republic of Letters/ République des Lettres213
2.2Die Aufklärung als ein Prozess der "Transnational Co-Production of Knowledge"215
3."Global Diffusion" von Ideen, Werten und Rechten: Diskurse und Akteure218
3.1Der Transfer-and-Diffusion-Diskurs218
3.2Der Global-Intellectual-History-Diskurs230
4.Global Diffusion at Work: Zwei Beispiele234
4.1Good Governance: Zur pandemischen Verbreitung eines Leitbildes von Staatlichkeit234
4.2Zwei Rechtsdiskurse mit globalem Potential: Menschenrechte und Rule of Law241
Kapitel 5: Kommunikationsräume - Kommunikationsgemeinschaften - Kommunikationsmittler277
1.Globalisierung als kommunikative Eroberung der Erde278
1.1Mit der Jagd fing alles an: Menschliche Evolution durch und als Kommunikation278
1.2Die soziale Eroberung der Erde: zugleich ein Beitrag zur Anthropozän-Debatte281
1.3Zwischenbilanz283
2.Soziale "Schauplätze" als Kommunikationsarenen286
2.1Was sind und was konstituiert Kommunikationsräume?286
2.2Imperiale Verfassungsgeschichte als Geschichte symbolischer und ritualisierter Kommunikation288
2.3Von Räumen ritueller Kommunikation zu Räumen der Verbreitung von Wissen292
3.Deterritoriale Kommunikationsgemeinschaften295
3.1Was sind und was konstituiert Kommunikationsgemeinschaften?296
3.2Diasporagemeinden als nicht-territoriale Kommunikationsgemeinschaften297
3.3Religionsgemeinschaften als deterritorialisierte Kommunikationsgemeinschaften299
4.Kommunikationsräume als Räume kommunikativer Verflechtungen306
Zusammenfassung und Ausblick: Der Staat in einer kommunikativ verflochtenen transnationalen Welt311
Literatur317
Abbildungen, Grafiken und Tabellen335
5.2Zur eigenen Sprache globaler Finanzmarkttransaktionen119
6.Die digitale Revolution122
6.1Das Social Web und wie es unsere Kommunikation verändert122
6.2Facebook und Co. als soziale Kommunikationsrevolution125
6.3Unterwegs in der "Blogosphäre"131
6.4Zu der sich auflösenden Grenze zwischen den Bereichen des Öffentlichen und des Privaten - Vom höchst privaten zum öffentlichen Tagebuch139
Kapitel 3: Kulturkontakte als Kommunikationsarenen149
1.Kulturkontakte als kommunikative Interaktionen150
1.1Exil, Kulturkontakt und Ideenmigration150
1.2"Das Werden des mittelalterlichen Europa aus dem Kulturkontakt"152
2.Kulturbegegnungen als Globalisierungserfahrungen und Übersetzungsherausforderungen154
2.1Reisen als Kulturbegegnung154
2.2Entdeckungen und Entzauberungen170
2.3Weltausstellungen als Globalisierung zum Anschauen195
Kapitel 4: Globalisierung durch und als globale Kommunikation über Ideen, Werte und Rechte209
1.Einleitung: Ansteckungsgefahr durch entgrenzte Kommunikation209
2.Republikbildung durch und als Kommunikation über Ideen und Werte213
2.1Gelehrtenrepublik/ Republic of Letters/ République des Lettres213
2.2Die Aufklärung als ein Prozess der "Transnational Co-Production of Knowledge"215
3."Global Diffusion" von Ideen, Werten und Rechten: Diskurse und Akteure218
3.1Der Transfer-and-Diffusion-Diskurs218
3.2Der Global-Intellectual-History-Diskurs230
4.Global Diffusion at Work: Zwei Beispiele234
4.1Good Governance: Zur pandemischen Verbreitung eines Leitbildes von Staatlichkeit234
4.2Zwei Rechtsdiskurse mit globalem Potential: Menschenrechte und Rule of Law241
Kapitel 5: Kommunikationsräume - Kommunikationsgemeinschaften - Kommunikationsmittler277
1.Globalisierung als kommunikative Eroberung der Erde278
1.1Mit der Jagd fing alles an: Menschliche Evolution durch und als Kommunikation278
1.2Die soziale Eroberung der Erde: zugleich ein Beitrag zur Anthropozän-Debatte281
1.3Zwischenbilanz283
2.Soziale "Schauplätze" als Kommunikationsarenen286
2.1Was sind und was konstituiert Kommunikationsräume?286
2.2Imperiale Verfassungsgeschichte als Geschichte symbolischer und ritualisierter Kommunikation288
2.3Von Räumen ritueller Kommunikation zu Räumen der Verbreitung von Wissen292
3.Deterritoriale Kommunikationsgemeinschaften295
3.1Was sind und was konstituiert Kommunikationsgemeinschaften?296
3.2Diasporagemeinden als nicht-territoriale Kommunikationsgemeinschaften297
3.3Religionsgemeinschaften als deterritorialisierte Kommunikationsgemeinschaften299
4.Kommunikationsräume als Räume kommunikativer Verflechtungen306
Zusammenfassung und Ausblick: Der Staat in einer kommunikativ verflochtenen transnationalen Welt311
Literatur317
Abbildungen, Grafiken und Tabellen335
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Autoren-Porträt von Gunnar F. Schuppert
Gunnar Folke Schuppert war Professor für neue Formen von Governance am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und ist aktuell Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gunnar F. Schuppert
- 2015, 337 Seiten, 45 farbige Abbildungen, Maße: 14,1 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593502984
- ISBN-13: 9783593502984
- Erscheinungsdatum: 07.05.2015
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