Wunder wie diese

Laura Buzo wuchs als mittlere von drei Schwestern in Sydney auf. Nach dem Studium der Kunst und Sozialpädagogik arbeitete sie als Sozialarbeiterin. 2005 schrieb sie ihren ersten Roman.

Viele junge Mädchen träumen davon, von dem richtigen Mann erwählt zu werden. Nicht der selbst noch unsichere Gleichaltrige, auch wenn er noch so süß ist, ist das Objekt ihrer Begierde, sondern der junge Lehrer, der junge Pfarrer oder überhaupt ein reifer Kollege beim Taschengeldjob. Als Mädchen ist man dann in Gefahr, sich hoffnungslos zu verlieben, und genau für solche Mädchen kann dieses Buch befreiend heilsam sein. Nicht weil der "alte Knacker", wie Außenstehende diese Männer dann gerne verstehen, sich tatsächlich als alter Knacker verhalten würde - ganz im Gegenteil: Der ältere Chris ist ebenfalls in die 15 Jahre junge Amelia verliebt, und er geht ganz verantwortungsbewusst mit ihr und mit sich selbst um. Er setzt sich mit ihr auseinander, ohne seine Position auszunutzen, und entscheidet sich, um sie beide zu beschützen, d.h. um der Versuchung ganz sicher nicht zu erliegen, zum Auslandsstudium ans Ende der Welt... Es gibt in Jugendbüchern auch andere Lösungen, z.B. die Erfüllung rasender erotischer Phantasien. Ob sie für betroffene junge Menschen aber wirklich hilfreich sind, ob sie Vorbildfunktion haben können, ist sehr zweifelhaft. In diesem Fall bewegt sich die Erotik in fast kindlicher Unschuld. Auch der Spannungsbogen, der die beiden umfängt, ist eher von unbeholfener Dimension, aber das ist auch ziemlich süß für junge Leserinnen, die sich ganz ungefährdet hineinträumen können in Wünsche, die nie erfüllt werden, aber vielleicht gerade deshalb so besonders schön und nachhaltig sind. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)