Zwergenstaffel / Eisenzwerg

Ein Jugendbuch? Mehr als das. Endlich werden auch in der "Alltagsliteratur", wie im richtigen Leben, wieder mehrere und nicht nur unbewusste Seiten des Kommunizieren angeschlagen. Die Ironische kannten wir schon. Die weiteren sollen wir wohl erraten bzw. entschlüsseln. Der Autorenname "Rebus" - das Rätsel - scheint bereits ein Hinweis zu sein. Für Leute, die es genießen auch zwischen den Zeilen zu lesen: Empfehlenswert!

Der Kern scheint ein Jugendbuch zu sein, das mit seiner einfachen Strickart und phantastischen Momenten in der Machart entfernt an Pippi Langstrumpf erinnert. Einleitung und Schluss verdeutlichen dann wohl die Zeitreise des Begriffes Zwerg (Morphem). Hier wird mit literarischen und philosophischen Ideen experimentiert, die an Momo, Sophies Welt, Animal Farm und Ähnliches erinnern, aber offenbar sogar noch neueren Erkenntnissen verbunden sind. Es scheint tatsächlich ein neues Genre auf, für das der Begriff noch fehlt. Man kann das Buch mehrfach lesen. Erst bei der dritten Lektüre fiel mir z.B. die breite Palette der Sprache auf, vom kindlichen Gebrabbel, Jugendjargon, verschiedenen Soziolekten bis zur lautmalerisch wirkenden Gewitterwand. Eine Art konkrete Poesie. Man wird den Eindruck nicht los, dass es bei weiterer Lektüre immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Trotz einiger Schwächen ist dieses Buch weit mehr als ein Kinder- oder Jugendbuch. Es ist Literatur.

Eisenzwerg ist ein sehr gut geschriebenes und spannendes Jugendbuch!
Ich kann es jedem empfehlen, der gerne zwischen den Zeilen liest und ein etwas anspruchsvolleres Jugendbuch erwartet.