Der Ursprung des Bösen (ePub)
Thriller
Jean-Christophe Grangé gilt seit seinem ersten Thriller "Der Flug der Störche" als Frankreichs Superstar der Krimiszene
Immer wenn er in Stress gerät, verliert er Bewusstsein und Gedächtnis. Danach formiert sich...
Immer wenn er in Stress gerät, verliert er Bewusstsein und Gedächtnis. Danach formiert sich...
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Produktinformationen zu „Der Ursprung des Bösen (ePub)“
Jean-Christophe Grangé gilt seit seinem ersten Thriller "Der Flug der Störche" als Frankreichs Superstar der Krimiszene
Immer wenn er in Stress gerät, verliert er Bewusstsein und Gedächtnis. Danach formiert sich ein neues Ich, mit neuen Erinnerungen. Mathias Freire ist nicht nur den Ärzten ein Rätsel, sondern auch sich selbst. In seinem Umfeld ereignet sich eine Serie von Morden. Ist er der Täter? Verzweifelt versucht Freire, seine Vergangenheit und wahre Identität zu rekonstruieren.
Immer wenn er in Stress gerät, verliert er Bewusstsein und Gedächtnis. Danach formiert sich ein neues Ich, mit neuen Erinnerungen. Mathias Freire ist nicht nur den Ärzten ein Rätsel, sondern auch sich selbst. In seinem Umfeld ereignet sich eine Serie von Morden. Ist er der Täter? Verzweifelt versucht Freire, seine Vergangenheit und wahre Identität zu rekonstruieren.
Lese-Probe zu „Der Ursprung des Bösen (ePub)“
Der Ursprung des Bösen von Jean-Christophe Grangé1. Mathias Freire
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Das Klingeln bohrte sich wie eine glühende Nadel in sein Bewusstsein.
Im Traum war er an einer sonnenbeschienenen Mauer entlanggelaufen. Es war eine strahlend weiße Wand, die weder Anfang noch Ende hatte, und er folgte seinem Schatten. Die Mauer war wie ein eigenes Universum, glatt, blendend, teilnahmslos ...
Wieder klingelte es.
Er öffnete die Augen und warf einen Blick auf die Leuchtziffern des Weckers neben sich. Zwei Minuten nach vier. Mühsam stützte er sich auf einen Ellbogen und tastete nach dem Telefonhörer, griff aber ins Leere. Erst in diesem Moment fiel ihm ein, dass er sich im Ruheraum befand. Er suchte die Taschen seines Kittels ab, bis er das Handy fand. Die Nummer auf dem Display war ihm nicht bekannt. Er nahm das Gespräch an, ohne sich zu melden.
»Doktor Freire?«
Er antwortete nicht.
»Sie sind doch Doktor Mathias Freire, Psychiater im Bereitschaftsdienst, oder?«
Die Stimme schien von ganz weit her zu kommen. Immer noch war der Traum in seinem Kopf. Die Mauer, das weiße Licht, der Schatten ...
»Das ist richtig«, antwortete er schließlich.
»Ich bin Doktor Fillon und habe heute Nacht Notdienst im Viertel Saint-Jean-Belcier.«
»Wieso rufen Sie mich unter dieser Nummer an?«
»Weil es die ist, die man mir gegeben hat. Störe ich gerade?«
Langsam gewöhnten sich Freires Augen an die Dunkelheit.
Er erkannte die Leuchtplatte für Röntgenbilder, den Schreibtisch aus Metall und den doppelt verschlossenen Medikamentenschrank. Der Ruheraum war einfach nur sein Sprechzimmer. Er hatte das Licht gelöscht und auf dem Untersuchungstisch geschlafen.
»Was ist los?«, grunzte er und richtete sich auf.
»Ein merkwürdiger Vorfall am Bahnhof Saint-Jean. Gegen Mitternacht haben Wachleute einen Mann aufgefunden. Einen Penner, der sich in einem stillgelegten Bahnwärterhäuschen zwischen den Gleisen versteckt hatte.«
Die Stimme des Arztes klang angespannt. Freires Blick streifte den Wecker erneut. Fünf nach vier.
»Sie haben ihn zur Sanitätsstation gebracht und die nächstgelegene Polizeiwache kontaktiert. Die Bullen haben ihn mitgenommen und mich angerufen. Ich habe ihn auf der Wache untersucht. «
»Ist er verletzt?«
»Das nicht, aber er hat das Gedächtnis verloren. Und zwar vollständig. Ziemlich beeindruckend!«
Freire gähnte.
»Simuliert er vielleicht?«
»Sie sind der Spezialist. Aber ich glaube es eher nicht. Er scheint irgendwie ganz weit weg zu sein. Oder - wie soll ich sagen? - er schwimmt sozusagen im Nichts.«
»Ruft die Polizei auch noch bei mir an?«
»Nein, der Patient wird Ihnen gerade in einem Streifenwagen überstellt.«
»Na, herzlichen Dank«, grummelte Freire ironisch.
»Ich meine es ernst. Sie können ihm sicher helfen, da bin ich ganz sicher.«
»Haben Sie einen Untersuchungsbericht erstellt?« »Der Patient bringt ihn mit. Viel Glück.«
Eilig legte der Arzt auf. Mathias Freire blieb reglos in der Dunkelheit stehen. Das Freizeichen bohrte sich in sein Trommelfell. Diese Nacht meinte es wirklich nicht gut mit ihm.
Schon gegen neun Uhr abends hatte der Zirkus angefangen. Auf der Station der zwangseingewiesenen Patienten hatte ein Neuzugang zunächst seinen Darm mitten ins Zimmer entleert, dann seine Exkremente verzehrt und dem herbeigeeilten Pfleger das Handgelenk gebrochen. Eine halbe Stunde später hatte sich eine Schizophrene auf einer anderen Station mit einem Stück Linoleum die Pulsadern durchgeschnitten. Freire kümmerte sich um die ersten Hilfsmaßnahmen und überstellte sie anschließend in die Universitätsklinik Pellegrin.
Gegen Mitternacht konnte er sich endlich hinlegen. Aber nur kurz. Eine Stunde später irrte ein Patient splitterfasernackt mit einer Plastiktrompete durch das Klinikgelände. Erst nach drei Spritzen gab er einigermaßen Ruhe. Anschließend mussten andere Patienten beschwichtigt werden, die er mit seinem Lärm geweckt hatte. Gleichzeitig bekam einer der Jungs auf der Station für Drogenabhängige einen epileptischen Anfall. Bis Freire bei ihm war, hatte der Kerl sich schon die Zunge durchgebissen, und das Blut sprudelte nur so aus seinem Mund. Man brauchte vier Männer, um seine Zuckungen unter Kontrolle zu bekommen. Im allgemeinen Durcheinander schaffte es der Mann trotz allem noch, sich Freires Handy zu schnappen. Der Psychiater musste warten, bis die Medikamente wirkten, ehe er die Finger des Kranken auseinanderbiegen und sein blutverschmiertes Telefon wieder an sich nehmen konnte.
Erst um halb vier fand er Zeit, sich wieder hinzulegen. Die Verschnaufpause hatte gerade einmal eine halbe Stunde gedauert, ehe dieser dämliche Anruf kam. Scheiße.
Reglos blieb er im Dunkeln sitzen. Immer noch tönte das Freizeichen durch den nächtlichen Raum.
Schließlich steckte er das Handy in die Tasche und stand auf. Wieder tauchte die weiße Mauer aus dem Traum vor seinen Augen auf. Eine Frauenstimme murmelte: »Felix ... « Es war das spanische Wort für »glücklich«. Wieso spanisch? Und wieso eine Frau? Hinter seinem linken Auge spürte er den vertrauten, stechenden Schmerz, der ihn bei jedem Aufwachen begleitete. Er rieb sich die Augen und trank einen Schluck Wasser direkt aus der Leitung.
Ohne Licht zu machen, tastete er sich zur Tür und öffnete sie mit seiner Chipkarte.
Er hatte sich in seinem Sprechzimmer eingeschlossen, weil der Medikamentenschrank behütet werden musste wie der Heilige Gral.
Fünf Minuten später betrat er die vor Nässe glänzende Auffahrt zu seiner Station. Seit dem Abend war Bordeaux in einen ungewöhnlich dichten, weißlichen Nebel gehüllt. Freire schlug den Kragen des Regenmantels hoch, den er über seinen Kittel gezogen hatte. Der Geruch des Meeres kribbelte in seiner Nase.
Freire schlenderte durch die Anlage. Man konnte kaum drei Meter weit sehen, doch er kannte das Gelände in- und auswendig. Niedrige, grau verputzte Pavillons mit gewölbten Dächern wechselten sich mit rechteckigen Rasenflächen ab. Natürlich hätte er auch einen Pfleger schicken können, doch er legte Wert darauf, seine »Kunden« selbst in Empfang zu nehmen.
Er überquerte den zentralen, von einigen Palmen gesäumten Innenhof. Normalerweise erfüllten ihn die von den Antillen importierten Bäume mit einem gewissen Optimismus, doch in dieser Nacht funktionierte es nicht. Die Dunstglocke aus Kälte und Feuchtigkeit war stärker. Freire erreichte das Eingangstor, grüßte den Wachmann mit einer Handbewegung und trat auf die Straße hinaus. Der Streifenwagen war bereits da. Stumm zeichnete das Blaulicht eine hektisch blinkende Spur in den Nebel.
Freire schloss die Augen. Der Schmerz pulsierte nach wie vor unter seinen Lidern, doch er maß ihm keine Bedeutung bei, weil er ihn für psychosomatisch hielt. Es war sein Beruf, psychische Erkrankungen zu versorgen, die den Körper in Mitleidenschaft zogen. Warum sollte sein eigener Organismus anders reagieren?
Als er die Augen wieder öffnete, stieg gerade ein Polizist aus dem Streifenwagen. Ein Mann in Zivil folgte ihm. Und jetzt verstand Freire auch, warum der Arzt am Telefon so irritiert gewirkt hatte. Der Patient, der sein Gedächtnis verloren hatte, erwies sich als wahrer Koloss. Er maß eins neunzig und würde gut und gern seine hundertdreißig Kilo auf die Waage bringen. Auf dem Kopf trug er einen echten texanischen Stetson, seine Füße steckten in Westernstiefeln aus Echsenleder. In seinem dunkelgrauen Mantel wirkte er unglaublich wuchtig. Er hatte eine Plastiktüte und einen prall mit Papieren gefüllten Umschlag bei sich.
Der Polizist wollte seinen Passagier begleiten, doch Freire machte ihm ein Zeichen, stehen zu bleiben. Langsam ging er auf den Cowboy zu. Der Schmerz hinter seinem Auge verstärkte sich mit jedem Schritt; ein Muskel im Augenwinkel begann zu zucken.
»Guten Abend«, grüßte er freundlich.
Der Mann antwortete nicht. Bewegungslos stand er im dunstigen Lichtkreis einer Laterne. Freire wandte sich an den Polizisten, der einsatzbereit mit der Hand in der Nähe des Pistolenhalfters wartete.
»Schon gut. Wir kommen klar.«
»Brauchen Sie keine Informationen über ihn?«
»Schicken Sie mir gleich morgen früh den amtlichen Bericht. «
Der Beamte nickte, drehte sich um und stieg in den Streifenwagen, der rasch vom Nebel verschluckt wurde.
Die beiden Männer standen einander nur durch ein paar Dunstfetzen getrennt gegenüber.
»Mein Name ist Mathias Freire«, stellte der Arzt sich schließlich vor. »Ich habe heute hier in der Klinik Nachtdienst.«
»Werden Sie sich um mich kümmern?«
Die tiefe Stimme klang wie erloschen. Freire konnte die unter dem Stetson verborgenen Züge des Mannes kaum erkennen. Der Patient schien einem der Riesen zu ähneln, wie man sie aus Zeichentrickfilmen kennt - Himmelfahrtsnase, breiter Mund, schweres Kinn.
»Wie fühlen Sie sich?«
»Ich brauche Hilfe.«
»Würden Sie mir bitte folgen?«
Der Mann bewegte sich nicht.
»Kommen Sie mit«, sagte Freire und streckte den Arm aus. »Wir werden Ihnen helfen.«
Der Mann wich reflexartig zurück und geriet dabei in den Lichtstrahl einer Laterne. Freire erkannte, dass er ihn richtig eingeschätzt hatte. Sein Gesicht wirkte gleichzeitig kindlich und unproportioniert. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein; silberne Haarsträhnen quollen unter dem Hut hervor.
»Kommen Sie. Alles wird gut.«
Freire bemühte sich um seinen überzeugendsten Tonfall. Psychisch kranke Menschen besitzen oft eine besonders ausgeprägte Sensibilität und spüren sofort, wenn man sie zu manipulieren versucht. Es ist fast unmöglich, sie zu täuschen; man muss die Karten offen auf den Tisch legen.
Der Mann ohne Gedächtnis setzte sich langsam in Bewegung. Freire steckte die Hände in die Taschen, drehte sich um und schlenderte betont lässig auf die Klinik zu. Er musste sich zwingen, nicht über die Schulter zurückzublicken, doch er wollte seinem Patienten zeigen, dass er Vertrauen zu ihm hatte.
Sie erreichten das Hauptportal. Mathias atmete durch den Mund und sog die kalte, feuchte Luft ein. Er fühlte sich unendlich müde. Es lag wohl nicht nur am Schlafmangel - auch der trostlose Nebel war schuld. Und vor allem das Gefühl seiner Ohnmacht gegenüber den Geisteskrankheiten, die ihr Gesicht mit jedem Tag zu vervielfältigen schienen.
Wie würde dieser Neue sich verhalten? Was konnte er für ihn tun? Freire wusste nur zu genau, dass die Chance, mehr über die Vergangenheit dieses Patienten zu erfahren, ziemlich gering war. Und die Chance, ihn zu heilen, tendierte gegen null.
Aber so war nun einmal das Schicksal von Psychiatern: Man bemühte sich Tag für Tag aufs Neue, ein untergehendes Schiff mit einem Fingerhut leerzuschöpfen.
Es war neun Uhr morgens, als er in sein Auto stieg - einen zerbeulten Volvo Kombi, den er vor anderthalb Monaten bei seiner Ankunft in Bordeaux gebraucht gekauft hatte. Er hätte auch zu Fuß nach Hause gehen können, denn er wohnte nicht einmal einen Kilometer entfernt, doch er hatte sich angewöhnt, das alte Vehikel zu benutzen.
Die psychiatrische Klinik Pierre-Janet lag im Südwesten der Stadt, nicht weit von der Universitätsklinik Pellegrin entfernt. Freire wohnte im Viertel Fleming zwischen der Uniklinik und der Universität. Fleming war ein anonymes Neubauviertel mit endlosen Reihen identischer rosa Häuser, roten Ziegeldächern, gestutzten Hecken und kleinen Gärten.
Freire fuhr im Schritttempo durch den Nebel, der sich beharrlich hielt. Er konnte kaum etwas erkennen, doch die Stadt interessierte ihn ohnehin nicht. Man hatte ihm erklärt, Bordeaux sei eine Art kleines Paris, sehr ansehnlich und die Hauptstadt des Weins. Man hatte ihm überhaupt sehr viel erzählt, aber gesehen hatte er bisher nichts. Er fand Bordeaux spießig, hochnäsig und todlangweilig; ein unpersönliches Ballungsgebiet, wo man an jeder Straßenecke die miefige Atmosphäre einer herrschaftlichen Provinzvilla spürte.
Das andere Gesicht von Bordeaux, die legendäre gutbürgerliche Gesellschaft, hatte er bisher noch nicht kennengelernt. Viele seiner Kollegen in der Klinik fühlten sich zu den linken Parteien hingezogen, die seit jeher den bourgeoisen Traditionen den Kampf angesagt hatten. Aber genau diese Leute waren die ewigen Miesmacher, die gar nicht merkten, dass sie selbst einen wesentlichen Teil der von ihnen verabscheuten Klasse darstellten. Freire beschränkte den Kontakt zu ihnen auf die leichte Konversation beim Mittagessen - lustige Geschichten von Verrückten, die Gabeln verschluckten, Tiraden gegen das psychiatrische System in Frankreich, Pläne für den Urlaub und den Ruhestand.
Hätte Freire Anstalten gemacht, sich in die bessere Gesellschaft von Bordeaux einführen zu lassen, wäre er vermutlich kläglich gescheitert. Er litt nämlich unter einem maßgeblichen Handicap: Er trank keinen Wein. In der Gegend von Bordeaux findet man so etwas schlimmer, als blind, taub oder lahm zu sein. Natürlich machte ihm niemand Vorwürfe wegen dieses Mankos, doch seine Einsamkeit sprach für sich. Wer in Bordeaux keinen Wein trank, hatte keine Freunde. So einfach war das. Freire wurde nie privat angerufen und bekam weder Mails noch SMS. Seine Kommunikation beschränkte sich auf den beruflichen Austausch mit Kollegen und das Intranet der Klinik.
Trotz der langsamen Fahrweise war er schnell zu Hause.
Jedes Haus im Viertel trug den Namen eines Edelsteins. Topas. Diamant. Türkis. Die Namen waren die einzige Möglichkeit, die Häuser voneinander zu unterscheiden.
Freire wohnte im Haus Opal. Bei seiner Ankunft in Bordeaux hatte er geglaubt, er hätte sich für dieses Haus entschieden, weil es in der Nähe seines Arbeitsplatzes lag. Doch das stimmte nicht. Er hatte das Viertel ausgesucht, weil es neutral und unpersönlich war. Ein idealer Ort, um allem zu entfliehen, sich zu verbergen und in der Masse unterzutauchen.
Er war nach Bordeaux gekommen, um einen Schlussstrich unter seine Pariser Vergangenheit zu ziehen. Nie wieder würde und wollte er der Mann sein, der er früher gewesen war: ein renommierter, kultivierter, von Gleichgesinnten hofierter Arzt.
Er parkte wenige Meter von seinem Haus entfernt. Der Nebel war so dicht, dass die Stadtverwaltung sich entschlossen hatte, die Straßenlaternen auch am Tag nicht zu löschen.
Seine Garage benutzte Freire nie. Als er aus dem Auto stieg, hatte er den Eindruck, in einen Pool aus Milch einzutauchen.
Milliarden winziger Tröpfchen schwebten in der Luft. Der Anblick erinnerte ihn an ein pointillistisches Gemälde.
Freire steckte die Hände in die Taschen seines Regenmantels und ging schneller. Trotz des hochgeklappten Kragens spürte er das eisige Prickeln des Nebels an seinem Hals. Er fühlte sich wie ein Privatdetektiv in einem alten Hollywoodstreifen: der einsame Held auf der Suche nach Licht.
Er öffnete das Gartentor, überquerte die wenigen Meter feucht glänzenden Rasens und steckte den Schlüssel ins Schloss.
Das Innere des Hauses war genauso austauschbar wie das Äußere. Die Aufteilung war immer gleich: Windfang, Wohnzimmer und Küche im Erdgeschoss, in der Etage darüber die Schlafzimmer. Alle Häuser waren mit den gleichen Materialien ausgestattet - Laminatböden, weiß verputzte Wände, furnierte Türen. Die Bewohner drückten ihre Individualität einzig durch das Mobiliar aus.
Freire zog seinen Mantel aus und ging in die Küche, ohne Licht zu machen. Die Originalität seiner Wohnung bestand darin, dass er keine oder fast keine Möbel besaß. Der einzige Schmuck hier waren ungeöffnete Umzugskartons, die an den Wänden aufgereiht standen. Freire wohnte in einer Musterwohnung.
Im Licht der Straßenlaternen brühte er sich einen Tee auf. An Schlaf war voraussichtlich nicht zu denken: Um 13.00 Uhr begann seine nächste Bereitschaft. Bis dahin würde er Krankenakten durcharbeiten. Wenn er schließlich gegen 22.00 Uhr Feierabend machen konnte, würde er sich vermutlich ohne Abendbrot hinter dem Fernseher verschanzen und dort auch den ganzen Sonntag verbringen. Nach einer hoffentlich gut durchgeschlafenen Nacht würde er am Montag seinen Dienst zu einer einigermaßen vernünftigen Uhrzeit wieder aufnehmen.
Er beobachtete die Teeblätter, die sich auf dem Boden der Glaskanne entfalteten, und sagte sich, dass er möglichst bald etwas ändern müsse. Nicht mehr ständig Bereitschaftsdienste übernehmen. Einen gewissen Rhythmus in sein Leben bringen. Sport treiben. Zu festen Zeiten essen. Aber auch diese Art von Überlegung gehörte zu seinem unübersichtlichen Tagesablauf, der sich ziellos immer wiederholte.
Er nahm das Sieb aus der Kanne und beobachtete, wie die braune Farbe sich verstärkte. Genauso sah es in seinem Kopf aus - seine Gedanken wurden immer düsterer. Es stimmt, dachte er, während er das Teesieb noch einmal eintauchte, ich habe mich in die psychischen Störungen anderer geflüchtet, um meine eigenen besser vergessen zu können.
Vor zwei Jahren - damals war er dreiundvierzig - hatte Mathias Freire den schwersten Verstoß gegen sein Berufsethos begangen, den man sich vorstellen konnte: Er hatte in der psychiatrischen Klinik von Villejuif mit einer Patientin geschlafen. Anne-Marie Straub war eine schizophrene und manisch-depressive junge Frau, deren Prognosen nicht darauf schließen ließen, dass sie die Klinik je wieder verlassen konnte. Wenn er über den Vorfall nachdachte, konnte Freire es noch immer nicht fassen. Er hatte das Tabu aller Tabus gebrochen.
Dabei war seine eigene Vorgeschichte alles andere als krank oder pervers. Auch wenn er Anne-Marie außerhalb der Klinik kennengelernt hätte, wäre er ihr Hals über Kopf verfallen. Er hätte das gleiche wilde, unüberlegte Verlangen gespürt, das ihn gleich beim ersten Anblick der jungen Frau in seinem Sprechzimmer überfiel. Weder Isolierzellen noch Medikamente oder die Schreie der anderen Patienten konnten seine Leidenschaft bremsen. Es war einfach Liebe auf den ersten Blick gewesen.
In Villejuif wohnte Freire am Rand des Klinikgeländes. Jede Nacht suchte er den Trakt auf, in dem Anne-Marie untergebracht war. Noch immer sah er jedes Detail vor sich: den Linoleumboden, die Türen mit den Gucklöchern, seine Chipkarte, die es ihm ermöglichte, jeden Bereich zu betreten. Als Schatten im Schatten wurde Mathias von seinem Verlangen geleitet.
Oder eigentlich eher vorwärtskatapultiert. Jede Nacht durchquerte er den Saal, in dem Kunsttherapie angeboten wurde. Immer senkte er den Blick, um Anne-Maries Bilder nicht sehen zu müssen. Sie malte schwarze, verzerrte, obszöne Wunden auf rotem Untergrund. Manchmal zerschnitt sie auch die Leinwand mit dem Spachtel, wie Lucio Fontana. Wenn Mathias Anne-Maries Werke bei Tageslicht betrachtete, wusste er, dass die junge Frau eine der gefährlichsten Patientinnen der Klinik war. Bei Nacht aber wandte er den Blick ab und stahl sich in ihre Zelle.
Diese Nächte hatten ihn für immer gezeichnet. Leidenschaftliche Umarmungen hinter verschlossenen Türen. Geheimnisvolle, fesselnde, inspirierende Zärtlichkeiten. Verrückte, geflüsterte Worte. »Achte nicht auf sie, mein Liebling ... Sie sind nicht böse ... « Sie sprach von den Geistern, von denen sie sich in der Dunkelheit umgeben glaubte. Mathias antwortete nicht, sondern starrte in die Finsternis. Unglück, dachte er. Ich renne geradewegs in mein Unglück.
Eines Tages war er nach der Liebe eingeschlafen. Nur eine Stunde, vielleicht sogar weniger. Als er wach wurde - es musste gegen drei Uhr morgens gewesen sein -, baumelte Anne-Maries nackter Körper über dem Bett. Sie hatte sich erhängt. Mit seinem Gürtel.
In der ersten Sekunde hatte er nichts begriffen. Er glaubte, noch zu träumen, und bewunderte die Gestalt mit den schweren Brüsten, die ihn bereits wieder erregte. Doch dann explodierte die Panik in seinem Kopf. Ihm wurde entsetzlich klar, dass alles vorbei war. Für sie. Aber auch für ihn. Er kleidete sich an, ließ die Leiche am Fensterkreuz hängen, flüchtete durch die Flure, ging den Pflegern aus dem Weg und vergrub sich in seiner Wohnung wie eine Ratte in ihrem Loch.
Außer Atem und innerlich aufgewühlt spritzte er sich ein Beruhigungsmittel und verkroch sich mit über den Kopf gezogenem Laken in seinem Bett.
Als er zwölf Stunden später erwachte, hatte die Nachricht längst die Runde gemacht. Niemand wunderte sich, denn Anne-Marie hatte schon mehrfach versucht, ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Allerdings stellte man Nachforschungen nach dem Männergürtel an. Seine Herkunft wurde nie geklärt. Mathias Freire wurde nie behelligt. Nicht einmal befragt. Anne-Marie Straub war schon länger als ein Jahr nicht mehr seine Patientin. Eine Familie besaß sie nicht. Niemand erhob Anklage; man legte den Fall zu den Akten.
Von diesem Tag an erledigte Freire seine Arbeit wie ein Automat und nahm abwechselnd Antidepressiva und Angstlöser, die ihn einigermaßen aufrecht hielten. Er hatte nicht die geringste Erinnerung an jene Zeit. Seine Sprechstunden hielt er wie ferngesteuert und stellte konfuse Diagnosen. Nachts träumte er nie. Eines Tages erhielt er das Angebot einer Klinik in Bordeaux. Er ergriff die Gelegenheit beim Schopf, setzte die Medikamente ab, packte seine Koffer und stieg in den Zug, ohne sich noch einmal umzuschauen.
Seit er in der Klinik in Bordeaux arbeitete, legte er eine neue Berufsauffassung an den Tag. Er vermied jedes persönliche Engagement. Seine Patienten waren für ihn keine Fälle mehr, sondern wie leere Felder eines Formulars, das er auszufüllen hatte: Schizophrenie, Depression, Hysterie, Zwangsstörungen, Paranoia, Autismus. Er untersuchte, verschrieb die entsprechende Behandlungsmethode und blieb auf Distanz. Man nahm ihn als kalt, abgehoben und roboterhaft wahr. Umso besser. Nie wieder würde er sich einem Patienten nähern. Und nie wieder würde er sein Ich in seine Arbeit einbringen.
Langsam kehrte er in die Gegenwart zurück. Er stand immer noch am Küchenfenster und blickte auf die leere, nebelverhangene Straße hinaus. Sein Tee war inzwischen so schwarz wie Kaffee. Draußen wurde es immer noch nicht richtig hell. Die Häuser hinter den Hecken sahen alle gleich aus. Hinter identischen Fenstern lagen immer gleich gepolte Menschen und schliefen. Es war Samstagmorgen, da blieb man lange im Bett. Eine Kleinigkeit jedoch passte nicht.
Etwa fünfzig Meter entfernt stand ein schwarzes Geländefahrzeug mit eingeschalteten Scheinwerfern am Straßenrand.
Freire wischte die beschlagene Scheibe frei. In diesem Augenblick stiegen zwei Männer in schwarzen Mänteln aus dem Auto. Freire kniff die Augen zusammen. Die beiden waren im Nebel nur schwer zu erkennen, doch in Gestalt und Auftreten erinnerten sie ihn an FBI-Agenten in einem Film. Oder auch an die beiden witzigen Hauptfiguren aus Men in Black. Was mochten sie hier wollen?
Freire überlegte, ob es sich um Mitglieder einer von den Bewohnern des Viertels engagierten Privatmiliz handeln könnte, doch weder das Auto noch die Eleganz der Männer passten in dieses Bild. Inzwischen lehnten beide an der Motorhaube des Geländewagens. Der Nebel schien ihnen nichts auszumachen. Sie fixierten einen bestimmten Punkt. Erneut verspürte Mathias den Schmerz hinter seinem linken Auge.
Das, was die beiden Männer im Nebel beobachteten, war sein eigenes Haus. Und mit ziemlicher Sicherheit auch seine Gestalt, die sich am Fenster abzeichnete.
...
Übersetzung: Ulrike Werner-Richter
Copyright © 2012 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
Das Klingeln bohrte sich wie eine glühende Nadel in sein Bewusstsein.
Im Traum war er an einer sonnenbeschienenen Mauer entlanggelaufen. Es war eine strahlend weiße Wand, die weder Anfang noch Ende hatte, und er folgte seinem Schatten. Die Mauer war wie ein eigenes Universum, glatt, blendend, teilnahmslos ...
Wieder klingelte es.
Er öffnete die Augen und warf einen Blick auf die Leuchtziffern des Weckers neben sich. Zwei Minuten nach vier. Mühsam stützte er sich auf einen Ellbogen und tastete nach dem Telefonhörer, griff aber ins Leere. Erst in diesem Moment fiel ihm ein, dass er sich im Ruheraum befand. Er suchte die Taschen seines Kittels ab, bis er das Handy fand. Die Nummer auf dem Display war ihm nicht bekannt. Er nahm das Gespräch an, ohne sich zu melden.
»Doktor Freire?«
Er antwortete nicht.
»Sie sind doch Doktor Mathias Freire, Psychiater im Bereitschaftsdienst, oder?«
Die Stimme schien von ganz weit her zu kommen. Immer noch war der Traum in seinem Kopf. Die Mauer, das weiße Licht, der Schatten ...
»Das ist richtig«, antwortete er schließlich.
»Ich bin Doktor Fillon und habe heute Nacht Notdienst im Viertel Saint-Jean-Belcier.«
»Wieso rufen Sie mich unter dieser Nummer an?«
»Weil es die ist, die man mir gegeben hat. Störe ich gerade?«
Langsam gewöhnten sich Freires Augen an die Dunkelheit.
Er erkannte die Leuchtplatte für Röntgenbilder, den Schreibtisch aus Metall und den doppelt verschlossenen Medikamentenschrank. Der Ruheraum war einfach nur sein Sprechzimmer. Er hatte das Licht gelöscht und auf dem Untersuchungstisch geschlafen.
»Was ist los?«, grunzte er und richtete sich auf.
»Ein merkwürdiger Vorfall am Bahnhof Saint-Jean. Gegen Mitternacht haben Wachleute einen Mann aufgefunden. Einen Penner, der sich in einem stillgelegten Bahnwärterhäuschen zwischen den Gleisen versteckt hatte.«
Die Stimme des Arztes klang angespannt. Freires Blick streifte den Wecker erneut. Fünf nach vier.
»Sie haben ihn zur Sanitätsstation gebracht und die nächstgelegene Polizeiwache kontaktiert. Die Bullen haben ihn mitgenommen und mich angerufen. Ich habe ihn auf der Wache untersucht. «
»Ist er verletzt?«
»Das nicht, aber er hat das Gedächtnis verloren. Und zwar vollständig. Ziemlich beeindruckend!«
Freire gähnte.
»Simuliert er vielleicht?«
»Sie sind der Spezialist. Aber ich glaube es eher nicht. Er scheint irgendwie ganz weit weg zu sein. Oder - wie soll ich sagen? - er schwimmt sozusagen im Nichts.«
»Ruft die Polizei auch noch bei mir an?«
»Nein, der Patient wird Ihnen gerade in einem Streifenwagen überstellt.«
»Na, herzlichen Dank«, grummelte Freire ironisch.
»Ich meine es ernst. Sie können ihm sicher helfen, da bin ich ganz sicher.«
»Haben Sie einen Untersuchungsbericht erstellt?« »Der Patient bringt ihn mit. Viel Glück.«
Eilig legte der Arzt auf. Mathias Freire blieb reglos in der Dunkelheit stehen. Das Freizeichen bohrte sich in sein Trommelfell. Diese Nacht meinte es wirklich nicht gut mit ihm.
Schon gegen neun Uhr abends hatte der Zirkus angefangen. Auf der Station der zwangseingewiesenen Patienten hatte ein Neuzugang zunächst seinen Darm mitten ins Zimmer entleert, dann seine Exkremente verzehrt und dem herbeigeeilten Pfleger das Handgelenk gebrochen. Eine halbe Stunde später hatte sich eine Schizophrene auf einer anderen Station mit einem Stück Linoleum die Pulsadern durchgeschnitten. Freire kümmerte sich um die ersten Hilfsmaßnahmen und überstellte sie anschließend in die Universitätsklinik Pellegrin.
Gegen Mitternacht konnte er sich endlich hinlegen. Aber nur kurz. Eine Stunde später irrte ein Patient splitterfasernackt mit einer Plastiktrompete durch das Klinikgelände. Erst nach drei Spritzen gab er einigermaßen Ruhe. Anschließend mussten andere Patienten beschwichtigt werden, die er mit seinem Lärm geweckt hatte. Gleichzeitig bekam einer der Jungs auf der Station für Drogenabhängige einen epileptischen Anfall. Bis Freire bei ihm war, hatte der Kerl sich schon die Zunge durchgebissen, und das Blut sprudelte nur so aus seinem Mund. Man brauchte vier Männer, um seine Zuckungen unter Kontrolle zu bekommen. Im allgemeinen Durcheinander schaffte es der Mann trotz allem noch, sich Freires Handy zu schnappen. Der Psychiater musste warten, bis die Medikamente wirkten, ehe er die Finger des Kranken auseinanderbiegen und sein blutverschmiertes Telefon wieder an sich nehmen konnte.
Erst um halb vier fand er Zeit, sich wieder hinzulegen. Die Verschnaufpause hatte gerade einmal eine halbe Stunde gedauert, ehe dieser dämliche Anruf kam. Scheiße.
Reglos blieb er im Dunkeln sitzen. Immer noch tönte das Freizeichen durch den nächtlichen Raum.
Schließlich steckte er das Handy in die Tasche und stand auf. Wieder tauchte die weiße Mauer aus dem Traum vor seinen Augen auf. Eine Frauenstimme murmelte: »Felix ... « Es war das spanische Wort für »glücklich«. Wieso spanisch? Und wieso eine Frau? Hinter seinem linken Auge spürte er den vertrauten, stechenden Schmerz, der ihn bei jedem Aufwachen begleitete. Er rieb sich die Augen und trank einen Schluck Wasser direkt aus der Leitung.
Ohne Licht zu machen, tastete er sich zur Tür und öffnete sie mit seiner Chipkarte.
Er hatte sich in seinem Sprechzimmer eingeschlossen, weil der Medikamentenschrank behütet werden musste wie der Heilige Gral.
Fünf Minuten später betrat er die vor Nässe glänzende Auffahrt zu seiner Station. Seit dem Abend war Bordeaux in einen ungewöhnlich dichten, weißlichen Nebel gehüllt. Freire schlug den Kragen des Regenmantels hoch, den er über seinen Kittel gezogen hatte. Der Geruch des Meeres kribbelte in seiner Nase.
Freire schlenderte durch die Anlage. Man konnte kaum drei Meter weit sehen, doch er kannte das Gelände in- und auswendig. Niedrige, grau verputzte Pavillons mit gewölbten Dächern wechselten sich mit rechteckigen Rasenflächen ab. Natürlich hätte er auch einen Pfleger schicken können, doch er legte Wert darauf, seine »Kunden« selbst in Empfang zu nehmen.
Er überquerte den zentralen, von einigen Palmen gesäumten Innenhof. Normalerweise erfüllten ihn die von den Antillen importierten Bäume mit einem gewissen Optimismus, doch in dieser Nacht funktionierte es nicht. Die Dunstglocke aus Kälte und Feuchtigkeit war stärker. Freire erreichte das Eingangstor, grüßte den Wachmann mit einer Handbewegung und trat auf die Straße hinaus. Der Streifenwagen war bereits da. Stumm zeichnete das Blaulicht eine hektisch blinkende Spur in den Nebel.
Freire schloss die Augen. Der Schmerz pulsierte nach wie vor unter seinen Lidern, doch er maß ihm keine Bedeutung bei, weil er ihn für psychosomatisch hielt. Es war sein Beruf, psychische Erkrankungen zu versorgen, die den Körper in Mitleidenschaft zogen. Warum sollte sein eigener Organismus anders reagieren?
Als er die Augen wieder öffnete, stieg gerade ein Polizist aus dem Streifenwagen. Ein Mann in Zivil folgte ihm. Und jetzt verstand Freire auch, warum der Arzt am Telefon so irritiert gewirkt hatte. Der Patient, der sein Gedächtnis verloren hatte, erwies sich als wahrer Koloss. Er maß eins neunzig und würde gut und gern seine hundertdreißig Kilo auf die Waage bringen. Auf dem Kopf trug er einen echten texanischen Stetson, seine Füße steckten in Westernstiefeln aus Echsenleder. In seinem dunkelgrauen Mantel wirkte er unglaublich wuchtig. Er hatte eine Plastiktüte und einen prall mit Papieren gefüllten Umschlag bei sich.
Der Polizist wollte seinen Passagier begleiten, doch Freire machte ihm ein Zeichen, stehen zu bleiben. Langsam ging er auf den Cowboy zu. Der Schmerz hinter seinem Auge verstärkte sich mit jedem Schritt; ein Muskel im Augenwinkel begann zu zucken.
»Guten Abend«, grüßte er freundlich.
Der Mann antwortete nicht. Bewegungslos stand er im dunstigen Lichtkreis einer Laterne. Freire wandte sich an den Polizisten, der einsatzbereit mit der Hand in der Nähe des Pistolenhalfters wartete.
»Schon gut. Wir kommen klar.«
»Brauchen Sie keine Informationen über ihn?«
»Schicken Sie mir gleich morgen früh den amtlichen Bericht. «
Der Beamte nickte, drehte sich um und stieg in den Streifenwagen, der rasch vom Nebel verschluckt wurde.
Die beiden Männer standen einander nur durch ein paar Dunstfetzen getrennt gegenüber.
»Mein Name ist Mathias Freire«, stellte der Arzt sich schließlich vor. »Ich habe heute hier in der Klinik Nachtdienst.«
»Werden Sie sich um mich kümmern?«
Die tiefe Stimme klang wie erloschen. Freire konnte die unter dem Stetson verborgenen Züge des Mannes kaum erkennen. Der Patient schien einem der Riesen zu ähneln, wie man sie aus Zeichentrickfilmen kennt - Himmelfahrtsnase, breiter Mund, schweres Kinn.
»Wie fühlen Sie sich?«
»Ich brauche Hilfe.«
»Würden Sie mir bitte folgen?«
Der Mann bewegte sich nicht.
»Kommen Sie mit«, sagte Freire und streckte den Arm aus. »Wir werden Ihnen helfen.«
Der Mann wich reflexartig zurück und geriet dabei in den Lichtstrahl einer Laterne. Freire erkannte, dass er ihn richtig eingeschätzt hatte. Sein Gesicht wirkte gleichzeitig kindlich und unproportioniert. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein; silberne Haarsträhnen quollen unter dem Hut hervor.
»Kommen Sie. Alles wird gut.«
Freire bemühte sich um seinen überzeugendsten Tonfall. Psychisch kranke Menschen besitzen oft eine besonders ausgeprägte Sensibilität und spüren sofort, wenn man sie zu manipulieren versucht. Es ist fast unmöglich, sie zu täuschen; man muss die Karten offen auf den Tisch legen.
Der Mann ohne Gedächtnis setzte sich langsam in Bewegung. Freire steckte die Hände in die Taschen, drehte sich um und schlenderte betont lässig auf die Klinik zu. Er musste sich zwingen, nicht über die Schulter zurückzublicken, doch er wollte seinem Patienten zeigen, dass er Vertrauen zu ihm hatte.
Sie erreichten das Hauptportal. Mathias atmete durch den Mund und sog die kalte, feuchte Luft ein. Er fühlte sich unendlich müde. Es lag wohl nicht nur am Schlafmangel - auch der trostlose Nebel war schuld. Und vor allem das Gefühl seiner Ohnmacht gegenüber den Geisteskrankheiten, die ihr Gesicht mit jedem Tag zu vervielfältigen schienen.
Wie würde dieser Neue sich verhalten? Was konnte er für ihn tun? Freire wusste nur zu genau, dass die Chance, mehr über die Vergangenheit dieses Patienten zu erfahren, ziemlich gering war. Und die Chance, ihn zu heilen, tendierte gegen null.
Aber so war nun einmal das Schicksal von Psychiatern: Man bemühte sich Tag für Tag aufs Neue, ein untergehendes Schiff mit einem Fingerhut leerzuschöpfen.
Es war neun Uhr morgens, als er in sein Auto stieg - einen zerbeulten Volvo Kombi, den er vor anderthalb Monaten bei seiner Ankunft in Bordeaux gebraucht gekauft hatte. Er hätte auch zu Fuß nach Hause gehen können, denn er wohnte nicht einmal einen Kilometer entfernt, doch er hatte sich angewöhnt, das alte Vehikel zu benutzen.
Die psychiatrische Klinik Pierre-Janet lag im Südwesten der Stadt, nicht weit von der Universitätsklinik Pellegrin entfernt. Freire wohnte im Viertel Fleming zwischen der Uniklinik und der Universität. Fleming war ein anonymes Neubauviertel mit endlosen Reihen identischer rosa Häuser, roten Ziegeldächern, gestutzten Hecken und kleinen Gärten.
Freire fuhr im Schritttempo durch den Nebel, der sich beharrlich hielt. Er konnte kaum etwas erkennen, doch die Stadt interessierte ihn ohnehin nicht. Man hatte ihm erklärt, Bordeaux sei eine Art kleines Paris, sehr ansehnlich und die Hauptstadt des Weins. Man hatte ihm überhaupt sehr viel erzählt, aber gesehen hatte er bisher nichts. Er fand Bordeaux spießig, hochnäsig und todlangweilig; ein unpersönliches Ballungsgebiet, wo man an jeder Straßenecke die miefige Atmosphäre einer herrschaftlichen Provinzvilla spürte.
Das andere Gesicht von Bordeaux, die legendäre gutbürgerliche Gesellschaft, hatte er bisher noch nicht kennengelernt. Viele seiner Kollegen in der Klinik fühlten sich zu den linken Parteien hingezogen, die seit jeher den bourgeoisen Traditionen den Kampf angesagt hatten. Aber genau diese Leute waren die ewigen Miesmacher, die gar nicht merkten, dass sie selbst einen wesentlichen Teil der von ihnen verabscheuten Klasse darstellten. Freire beschränkte den Kontakt zu ihnen auf die leichte Konversation beim Mittagessen - lustige Geschichten von Verrückten, die Gabeln verschluckten, Tiraden gegen das psychiatrische System in Frankreich, Pläne für den Urlaub und den Ruhestand.
Hätte Freire Anstalten gemacht, sich in die bessere Gesellschaft von Bordeaux einführen zu lassen, wäre er vermutlich kläglich gescheitert. Er litt nämlich unter einem maßgeblichen Handicap: Er trank keinen Wein. In der Gegend von Bordeaux findet man so etwas schlimmer, als blind, taub oder lahm zu sein. Natürlich machte ihm niemand Vorwürfe wegen dieses Mankos, doch seine Einsamkeit sprach für sich. Wer in Bordeaux keinen Wein trank, hatte keine Freunde. So einfach war das. Freire wurde nie privat angerufen und bekam weder Mails noch SMS. Seine Kommunikation beschränkte sich auf den beruflichen Austausch mit Kollegen und das Intranet der Klinik.
Trotz der langsamen Fahrweise war er schnell zu Hause.
Jedes Haus im Viertel trug den Namen eines Edelsteins. Topas. Diamant. Türkis. Die Namen waren die einzige Möglichkeit, die Häuser voneinander zu unterscheiden.
Freire wohnte im Haus Opal. Bei seiner Ankunft in Bordeaux hatte er geglaubt, er hätte sich für dieses Haus entschieden, weil es in der Nähe seines Arbeitsplatzes lag. Doch das stimmte nicht. Er hatte das Viertel ausgesucht, weil es neutral und unpersönlich war. Ein idealer Ort, um allem zu entfliehen, sich zu verbergen und in der Masse unterzutauchen.
Er war nach Bordeaux gekommen, um einen Schlussstrich unter seine Pariser Vergangenheit zu ziehen. Nie wieder würde und wollte er der Mann sein, der er früher gewesen war: ein renommierter, kultivierter, von Gleichgesinnten hofierter Arzt.
Er parkte wenige Meter von seinem Haus entfernt. Der Nebel war so dicht, dass die Stadtverwaltung sich entschlossen hatte, die Straßenlaternen auch am Tag nicht zu löschen.
Seine Garage benutzte Freire nie. Als er aus dem Auto stieg, hatte er den Eindruck, in einen Pool aus Milch einzutauchen.
Milliarden winziger Tröpfchen schwebten in der Luft. Der Anblick erinnerte ihn an ein pointillistisches Gemälde.
Freire steckte die Hände in die Taschen seines Regenmantels und ging schneller. Trotz des hochgeklappten Kragens spürte er das eisige Prickeln des Nebels an seinem Hals. Er fühlte sich wie ein Privatdetektiv in einem alten Hollywoodstreifen: der einsame Held auf der Suche nach Licht.
Er öffnete das Gartentor, überquerte die wenigen Meter feucht glänzenden Rasens und steckte den Schlüssel ins Schloss.
Das Innere des Hauses war genauso austauschbar wie das Äußere. Die Aufteilung war immer gleich: Windfang, Wohnzimmer und Küche im Erdgeschoss, in der Etage darüber die Schlafzimmer. Alle Häuser waren mit den gleichen Materialien ausgestattet - Laminatböden, weiß verputzte Wände, furnierte Türen. Die Bewohner drückten ihre Individualität einzig durch das Mobiliar aus.
Freire zog seinen Mantel aus und ging in die Küche, ohne Licht zu machen. Die Originalität seiner Wohnung bestand darin, dass er keine oder fast keine Möbel besaß. Der einzige Schmuck hier waren ungeöffnete Umzugskartons, die an den Wänden aufgereiht standen. Freire wohnte in einer Musterwohnung.
Im Licht der Straßenlaternen brühte er sich einen Tee auf. An Schlaf war voraussichtlich nicht zu denken: Um 13.00 Uhr begann seine nächste Bereitschaft. Bis dahin würde er Krankenakten durcharbeiten. Wenn er schließlich gegen 22.00 Uhr Feierabend machen konnte, würde er sich vermutlich ohne Abendbrot hinter dem Fernseher verschanzen und dort auch den ganzen Sonntag verbringen. Nach einer hoffentlich gut durchgeschlafenen Nacht würde er am Montag seinen Dienst zu einer einigermaßen vernünftigen Uhrzeit wieder aufnehmen.
Er beobachtete die Teeblätter, die sich auf dem Boden der Glaskanne entfalteten, und sagte sich, dass er möglichst bald etwas ändern müsse. Nicht mehr ständig Bereitschaftsdienste übernehmen. Einen gewissen Rhythmus in sein Leben bringen. Sport treiben. Zu festen Zeiten essen. Aber auch diese Art von Überlegung gehörte zu seinem unübersichtlichen Tagesablauf, der sich ziellos immer wiederholte.
Er nahm das Sieb aus der Kanne und beobachtete, wie die braune Farbe sich verstärkte. Genauso sah es in seinem Kopf aus - seine Gedanken wurden immer düsterer. Es stimmt, dachte er, während er das Teesieb noch einmal eintauchte, ich habe mich in die psychischen Störungen anderer geflüchtet, um meine eigenen besser vergessen zu können.
Vor zwei Jahren - damals war er dreiundvierzig - hatte Mathias Freire den schwersten Verstoß gegen sein Berufsethos begangen, den man sich vorstellen konnte: Er hatte in der psychiatrischen Klinik von Villejuif mit einer Patientin geschlafen. Anne-Marie Straub war eine schizophrene und manisch-depressive junge Frau, deren Prognosen nicht darauf schließen ließen, dass sie die Klinik je wieder verlassen konnte. Wenn er über den Vorfall nachdachte, konnte Freire es noch immer nicht fassen. Er hatte das Tabu aller Tabus gebrochen.
Dabei war seine eigene Vorgeschichte alles andere als krank oder pervers. Auch wenn er Anne-Marie außerhalb der Klinik kennengelernt hätte, wäre er ihr Hals über Kopf verfallen. Er hätte das gleiche wilde, unüberlegte Verlangen gespürt, das ihn gleich beim ersten Anblick der jungen Frau in seinem Sprechzimmer überfiel. Weder Isolierzellen noch Medikamente oder die Schreie der anderen Patienten konnten seine Leidenschaft bremsen. Es war einfach Liebe auf den ersten Blick gewesen.
In Villejuif wohnte Freire am Rand des Klinikgeländes. Jede Nacht suchte er den Trakt auf, in dem Anne-Marie untergebracht war. Noch immer sah er jedes Detail vor sich: den Linoleumboden, die Türen mit den Gucklöchern, seine Chipkarte, die es ihm ermöglichte, jeden Bereich zu betreten. Als Schatten im Schatten wurde Mathias von seinem Verlangen geleitet.
Oder eigentlich eher vorwärtskatapultiert. Jede Nacht durchquerte er den Saal, in dem Kunsttherapie angeboten wurde. Immer senkte er den Blick, um Anne-Maries Bilder nicht sehen zu müssen. Sie malte schwarze, verzerrte, obszöne Wunden auf rotem Untergrund. Manchmal zerschnitt sie auch die Leinwand mit dem Spachtel, wie Lucio Fontana. Wenn Mathias Anne-Maries Werke bei Tageslicht betrachtete, wusste er, dass die junge Frau eine der gefährlichsten Patientinnen der Klinik war. Bei Nacht aber wandte er den Blick ab und stahl sich in ihre Zelle.
Diese Nächte hatten ihn für immer gezeichnet. Leidenschaftliche Umarmungen hinter verschlossenen Türen. Geheimnisvolle, fesselnde, inspirierende Zärtlichkeiten. Verrückte, geflüsterte Worte. »Achte nicht auf sie, mein Liebling ... Sie sind nicht böse ... « Sie sprach von den Geistern, von denen sie sich in der Dunkelheit umgeben glaubte. Mathias antwortete nicht, sondern starrte in die Finsternis. Unglück, dachte er. Ich renne geradewegs in mein Unglück.
Eines Tages war er nach der Liebe eingeschlafen. Nur eine Stunde, vielleicht sogar weniger. Als er wach wurde - es musste gegen drei Uhr morgens gewesen sein -, baumelte Anne-Maries nackter Körper über dem Bett. Sie hatte sich erhängt. Mit seinem Gürtel.
In der ersten Sekunde hatte er nichts begriffen. Er glaubte, noch zu träumen, und bewunderte die Gestalt mit den schweren Brüsten, die ihn bereits wieder erregte. Doch dann explodierte die Panik in seinem Kopf. Ihm wurde entsetzlich klar, dass alles vorbei war. Für sie. Aber auch für ihn. Er kleidete sich an, ließ die Leiche am Fensterkreuz hängen, flüchtete durch die Flure, ging den Pflegern aus dem Weg und vergrub sich in seiner Wohnung wie eine Ratte in ihrem Loch.
Außer Atem und innerlich aufgewühlt spritzte er sich ein Beruhigungsmittel und verkroch sich mit über den Kopf gezogenem Laken in seinem Bett.
Als er zwölf Stunden später erwachte, hatte die Nachricht längst die Runde gemacht. Niemand wunderte sich, denn Anne-Marie hatte schon mehrfach versucht, ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Allerdings stellte man Nachforschungen nach dem Männergürtel an. Seine Herkunft wurde nie geklärt. Mathias Freire wurde nie behelligt. Nicht einmal befragt. Anne-Marie Straub war schon länger als ein Jahr nicht mehr seine Patientin. Eine Familie besaß sie nicht. Niemand erhob Anklage; man legte den Fall zu den Akten.
Von diesem Tag an erledigte Freire seine Arbeit wie ein Automat und nahm abwechselnd Antidepressiva und Angstlöser, die ihn einigermaßen aufrecht hielten. Er hatte nicht die geringste Erinnerung an jene Zeit. Seine Sprechstunden hielt er wie ferngesteuert und stellte konfuse Diagnosen. Nachts träumte er nie. Eines Tages erhielt er das Angebot einer Klinik in Bordeaux. Er ergriff die Gelegenheit beim Schopf, setzte die Medikamente ab, packte seine Koffer und stieg in den Zug, ohne sich noch einmal umzuschauen.
Seit er in der Klinik in Bordeaux arbeitete, legte er eine neue Berufsauffassung an den Tag. Er vermied jedes persönliche Engagement. Seine Patienten waren für ihn keine Fälle mehr, sondern wie leere Felder eines Formulars, das er auszufüllen hatte: Schizophrenie, Depression, Hysterie, Zwangsstörungen, Paranoia, Autismus. Er untersuchte, verschrieb die entsprechende Behandlungsmethode und blieb auf Distanz. Man nahm ihn als kalt, abgehoben und roboterhaft wahr. Umso besser. Nie wieder würde er sich einem Patienten nähern. Und nie wieder würde er sein Ich in seine Arbeit einbringen.
Langsam kehrte er in die Gegenwart zurück. Er stand immer noch am Küchenfenster und blickte auf die leere, nebelverhangene Straße hinaus. Sein Tee war inzwischen so schwarz wie Kaffee. Draußen wurde es immer noch nicht richtig hell. Die Häuser hinter den Hecken sahen alle gleich aus. Hinter identischen Fenstern lagen immer gleich gepolte Menschen und schliefen. Es war Samstagmorgen, da blieb man lange im Bett. Eine Kleinigkeit jedoch passte nicht.
Etwa fünfzig Meter entfernt stand ein schwarzes Geländefahrzeug mit eingeschalteten Scheinwerfern am Straßenrand.
Freire wischte die beschlagene Scheibe frei. In diesem Augenblick stiegen zwei Männer in schwarzen Mänteln aus dem Auto. Freire kniff die Augen zusammen. Die beiden waren im Nebel nur schwer zu erkennen, doch in Gestalt und Auftreten erinnerten sie ihn an FBI-Agenten in einem Film. Oder auch an die beiden witzigen Hauptfiguren aus Men in Black. Was mochten sie hier wollen?
Freire überlegte, ob es sich um Mitglieder einer von den Bewohnern des Viertels engagierten Privatmiliz handeln könnte, doch weder das Auto noch die Eleganz der Männer passten in dieses Bild. Inzwischen lehnten beide an der Motorhaube des Geländewagens. Der Nebel schien ihnen nichts auszumachen. Sie fixierten einen bestimmten Punkt. Erneut verspürte Mathias den Schmerz hinter seinem linken Auge.
Das, was die beiden Männer im Nebel beobachteten, war sein eigenes Haus. Und mit ziemlicher Sicherheit auch seine Gestalt, die sich am Fenster abzeichnete.
...
Übersetzung: Ulrike Werner-Richter
Copyright © 2012 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
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Autoren-Porträt von Jean-Christophe Grangé
Jean-Christophe Grangé, 1961 in Paris geboren, arbeitet als freier Journalist für "Paris-Match", "Gala", "Sunday Times", "Observer", "El Pais", "Spiegel" und "Stern". Seine abenteuerlichen Reportagen führten Grange zu den Eskimos, den Pygmäen, den Tuareg und in die Mongolei.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jean-Christophe Grangé
- Altersempfehlung: 16 - 99 Jahre
- 2012, 1. Aufl. 2012, 768 Seiten, Deutsch
- Übersetzer: Ulrike Werner-Richter
- Verlag: Lübbe
- ISBN-10: 3838715136
- ISBN-13: 9783838715131
- Erscheinungsdatum: 17.08.2012
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