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Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe (ePub)

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Nach "Die Nachricht" schreibt Doris Knecht über das Leben einer Frau, die an einem Wendepunkt steht. "Ein Buch, das beglückt, begeistert, beeindruckt." (Maria-Christina Piwowarski)

Sie ist die Tochter, die stets unsichtbar war neben ihren braven, blonden...
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Kommentare zu "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe"
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    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 22.08.2023

    Als Buch bewertet

    Bilanz und Ausblick

    „ Ich habe beschlossen, über mein Leben zu schreiben, mein Aufwachsen und mein Fortgehen, und schon ist es ein Krampf.“
    Das ist der Plan, der namenlosen Ich- Erzählerin, doch so ganz einfach scheint es nicht zu sein.
    Anlass für dieses schriftliche Resümee ist der bevorstehende Auszug der beiden erwachsenen Kinder. Die Zwillinge Max und Mila wollen nach der Matura aus der mütterlichen Wohnung ausziehen und das bedeutet für die alleinerziehende Mutter ( der Vater „ verschwand“ schon früher „ aus dem Bild“), dass sie sich die bisherige große Wohnung nicht mehr leisten kann. Sie muss sich verkleinern, d.h. sie muss aussortieren, sich von alten Gegenständen trennen. Dabei kommen Erinnerungen an Vergangenes hoch, wobei man der Erzählerin nicht immer trauen kann. Sie selbst ist sich ihrer Unzuverlässigkeit bewusst. „ Die Frau, über die ich schreibe, gibt es nicht. Sie ist ein Konstrukt, zusammengesetzt aus Erinnerungen, viele davon fehlerhaft, aus Selbstüberhöhung und Selbsthass, aus Erzählungen von anderen, aus Bildern in Fotoalben.“
    Aber nicht nur die aussortierten Relikte sind Anstoß für einen Rückblick, sondern auch Vorkommnisse aus der aktuellen Gegenwart. Der Auszug der Kinder lässt die Ich - Erzählerin an ihr eigenes Aufbrechen aus dem Elternhaus denken, an erste Wohnungen, WG-Erfahrungen, an Mitbewohner, an Affären und Liebschaften usw.
    Dabei ist sie mal sehr geschwätzig, dann wieder lässt sie manches im Ungefähren.
    Eine neue Bleibe zu finden ist nicht so leicht, v.a. wenn man bestimmte Erwartungen an Lage und Ausstattung hat. Allerdings ist die Situation der Ich- Erzählern, trotz Jammern, nicht so prekär wie bei manchen Alleinerziehenden. Es findet sich für ihr Problem eine befriedigende Lösung.
    So eine Zäsur ist aber auch Anlass, eine Bestandsaufnahme zu machen und Bilanz zu ziehen. Wo stehe ich? Wie bin ich dahin gekommen? Wie wird es weitergehen ?
    Für Doris Knecht ist dies eine Möglichkeit, Frauenbilder zu hinterfragen. Schon als Jugendliche weiß die Ich- Erzählerin , dass das in ihrem Dorf vorgelebte Modell für Frauen nicht das Richtige für sie ist. Deshalb zieht es sie gleich nach der Schule in die weit entfernte Großstadt. Sie vergleicht ihr Leben mit dem ihrer Mutter und stellt fest, dass zwar wenig ( zwanzig ) Jahre zwischen ihr und ihrer Mutter liegen, aber die Gemeinsamkeiten sind geringer als mit ihren Kindern, von denen sie mehr ( fünfunddreißig ) Jahre trennt.
    Doch haben die neuen Freiheiten nicht auch Probleme geschaffen?
    Die Autorin beleuchtet das Thema Mutterschaft von vielen Seiten, Schwangerschaft, Geburt, zeigt auch auf, was es bedeutet, alleinerziehend zu sein. Es liegt nicht nur die ganze Arbeit auf ihr, sondern auch die „ ungeheure Last der Verantwortung“. Jede Entscheidung muss allein getroffen werden, mit den Konsequenzen muss sie leben.
    Sie will jedoch als Single- Frau nicht als Mängelwesen betrachtet werden. Und sie wehrt sich gegen die Vorstellung, dass eine Mutter nichts mehr wert ist, wenn die Kinder aus dem Haus ist. Sicher schwingt Wehmut mit, wenn man zurückdenkt, wie es war, als die Kinder noch klein waren. Doch diese Zeiten sind eh unwiederbringlich vorbei. „ An jedem Tag, an dem sie älter werden, verliert man die, die man am Tag davor hatte. Manchmal vermisse ich sie.“
    Der Auszug der Zwillinge ist für die Ich- Erzählerin kein Grund zu Depressionen, sondern die Chance auf einen Neubeginn. Sie freut sich und sieht die positiven Aspekte des Alleinseins. Nicht umsonst hat Doris Knecht ein Zitat aus Virginia Woolfs Essay „ Ein Zimmer für sich allein“ dem Buch vorangestellt.
    Das Buch ist eingeteilt in sehr viele, oft sehr kurze Kapitel ; dabei springt die Autorin zwischen den Zeiten. Assoziativ werden Episoden mit Reflexionen verknüpft. Auch wenn sich dabei manche Belanglosigkeiten dazwischen schieben, sind es doch immer wieder Überlegungen, die den Leser innehalten lassen und selbst zum Nachdenken anregen. So z.B. wenn die Ich- Erzählerin auf den Unterschied zwischen Solitude und dem deutschen „ Einsamkeit“ eingeht. Oder wenn von veränderten Rollenbildern die Rede ist.
    So sperrig wie der paradoxe Titel daherkommen mag, so leicht liest sich der gesamte Text. Doris Knecht kann mit Sprache umgehen. Sie schreibt ehrlich und selbstironisch, mit Witz und Gefühl.
    Auch wenn die namenlose Ich- Erzählerin viele Parallelen zur Autorin Doris Knecht aufweist, so ist doch viel Fiktion in den Text eingeflossen. Der Leser mag sich deshalb öfter fragen, ob das Geschriebene der Realität entspricht oder ob hier maßlos übertrieben wird. Doris Knecht spielt auch ganz bewusst mit der Erzählperspektive. So z.B. wenn sich die eine Tochter dagegen verwahrt, zu einer literarischen Figur zu werden. Da wird dann einfach aus Luzi Max.
    Nicht alles, was die Ich- Erzählerin sagt und tut, konnte ich nachempfinden. Manches war befremdlich, bei anderen Dingen fühlte ich mich bewusst auf Distanz gehalten.
    Trotzdem ist „ Die vollständige Liste…“ eine unterhaltsame Geschichte über eine Frau in der Lebensmitte, ein Plädoyer fürs Loslassen und von den Chancen, die eine Veränderung eröffnen. Das Buch spricht wohl vor allem Frauen an in einer vergleichbaren Position. Sie werden sich in vielem wiederfinden können.

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