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Jesus ohne Kitsch (ePub)

Irrtümer und Widersprüche eines Gottessohns
 
 
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Jesus von Nazareth wird von Gläubigen, aber auch der Kirche Fernstehenden als ein Ideal betrachtet - als Vorbild, guter Mensch und Menschenfreund, dessen Lehre auch heute noch für uns von Bedeutung ist. Die Faszination ist ungebrochen und zeigt sich in...
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Kommentar zu "Jesus ohne Kitsch"
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    16 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Norrbert S., 27.09.2019

    Als Buch bewertet

    Verbirgt sich vielleicht mehr dahinter?
    Der Titel und vor allem das Bild auf dem Cover (eine Herz-Jesu-Statue) wecken die Vermutung, dass es hier um Kritik an sentimentalen, trivialen Jesusbildern geht. Doch der Autor will mehr. Er möchte gegenüber einem „Gemisch aus Kitsch und Uninformiertheit“ in der Jesusüberlieferung einen „nüchternen Blick auf Jesus von Nazareth werfen. Einen Jesus ohne Kitsch.“ Er hat sich „dabei orientiert an den synoptischen Evangelien (Markus, Matthäus, Lukas) als den einzigen halbwegs verwertbaren Quellen zu seinem Leben und … (hat) in die Betrachtungen auch immer den Stand der Forschung oder wissenschaftliche Probleme einfließen lassen. Der Rekurs auf die Synoptiker ist immer noch heikel genug, denn auch sie sind bereits Glaubensprodukte, die es mit historischer Wahrheit gelinde gesagt nicht so genau nehmen.“ Dieses Anliegen ist mehr als berechtigt. Denn auch heute noch werden in der kirchlichen Verkündigung die Ergebnisse der historisch-kritischen Bibelexegese weitgehend ignoriert. Es wird ein Jesusbild kolportiert, das vor allem von dogmatischen Vorgaben bestimmt ist, nicht aber vom Stand heutiger wissenschaftlicher Exegese.
    Das christologische Dogma hat durch die verwendete, zeitbedingte Begrifflichkeit gefährliche Einseitigkeiten und eine beträchtliche Blickverengung im Gefolge. Die Vergöttlichung Jesu ist eine theologisch vornehme, scheinbar von tiefer Religiosität getragene Möglichkeit, „einen historisch lästigen Menschen und Spielverderber und eine gefährliche Erinnerung an eine provozierende, lebendige Prophetie aus unserer Geschichte zu beseitigen – eine Art, Jesus als Propheten Schweigen aufzuerlegen“ (Edward Schillebeeckx). Der katholische Exeget Fridolin Stier spitzt noch zu: „Jesus ist nicht nur am Kreuz, er ist auch – zum zweiten Mal – im christologischen Dogma gestorben.“
    Kubitza zeigt, leicht lesbar und flüssig formuliert, „Irrtümer und Widersprüche“ des jüdischen Wanderpredigers auf, der weder lesen noch schreiben konnte. Jesus sei als „apokalyptischer Schwärmer“ aufgetreten, erfüllt von dem „Wahn“, dass das „Reich Gottes“ bald anbrechen werde. Weil er „ein Mann der Rhetorik“ war, habe er es relativ leicht gehabt, eine Schar ungebildeter junger Männer und wohl auch ein paar Frauen um sich zu sammeln. „Er muss ein äußerst begabter Redner gewesen sein, der seine Mitmenschen faszinieren konnte… Er war in der Lage, seine Hörer emotional zu packen und zu (ver)führen.“ Seine „Wunder“ sind meist „Erfindungen der späteren Gemeinden und Übertragungen aus dem Alten Testament und aus der hellenistischen Welt.“ Allein einige Exorzismen dürften historisch als gesichert gelten. Jesus sei „ausländerfeindlich“ gewesen, weil er sich nur „zu den verlorenen Schafen Israels“ gesandt fühlte. Die von ihm erhobene Forderung der Nächstenliebe sei „Unsinn“ und „zutiefst unnatürlich“, sein Menschenbild „rückständig, weil es religiös ist“. Die Seligpreisungen der Bergpredigt gehören für Kubitza ebenso zum „religiösen Kitsch“ wie das Gebet. Möglicherweise habe Jesus sogar unter einer „psychischen Störung“ gelitten.
    Vieles sieht Kubitza richtig. Seine Aussagen sind zumeist von den Ergebnissen der neueren Exegese gedeckt. Jesus ist eine herausfordernde Gestalt, die Zustimmung und Widerspruch auslöst. Ein Zeichen, dem man folgen, dem man sich aber auch widersetzen kann. Von ihm gehen Unruhe aus, Verweigerung der Anpassung, Widerstand; alte Gewohnheiten und anspruchslose Bequemlichkeiten werden durch ihn infrage gestellt. Was mich an dem Buch stört, ist Kubitzas ironischer Ton, seine aufklärerische Attitüde, sein herablassender Blick auf einen Mann, der ein Kind seiner Zeit war, der vieles nicht wissen konnte, was wir heute wissen und auf das wir ach so stolz sind. Jesus war Jude, durch und durch geprägt von einer Tradition, die aus einem anderen Gottesbild lebte. Es ist unzulässig, hier die Maßstäbe einer modernen Gesellschaftsordnung anlegen zu wollen.
    Aber selbst wenn vieles oder gar alles von dem zutrifft, was Kubitza hier an „Irrtümern und Widersprüchen eines Gottessohns“ zusammenträgt, stellt sich erst recht die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass Leben und Lehre dieses Analphabeten aus dem hintersten Winkel des Römischen Reiches, der schon nach kurzer Zeit mit seiner Botschaft kläglich scheiterte, eine derart rasante Verbreitung fanden. Warum ein als Aufrührer von der römischen Besatzungsmacht auf die schimpflichste Weise Hingerichteter ausgerechnet in der damals hochgebildeten griechischen Welt zum „Sohn Gottes“ avancierte. Warum die auf ihn zurückgehende religiöse Bewegung knapp 400 Jahre nach seinem Tod zur Reichsreligion erhoben wurde. Warum das Christentum, obwohl es nach Kubitza „von der Wurzel her ein Irrtum war“, heute (noch immer) über die ganze Welt verbreitet ist.
    War bzw. ist vielleicht dieser „Jesus ohne Kitsch“ mit seinen „Irrtümern und Widersprüchen“ gar nicht „die am meisten überschätzte Person der Weltgeschichte“, wie Kubitza meint? Verbirgt sich vielleicht mehr dahinter?

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