Lifeline Games: 1 Lifeline Games 1 (ePub)

Als erstes möchte ich gerne auf die Protagonisten eingehen. Die Hauptfigur ist Simon, ein 13-jähriger Junge, der aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl sitzt und nicht gerade mit einem blendenden Aussehen gesegnet ist. Die von seiner Mutter streng eingeteilte Zeit für seine Leidenschaft genießt er sehr. Sein Avater Togar ist genau das Gegenteil von Simon: groß, stark und er kann laufen. In der Onlinewelt ist Simon frei und kann aus eigener Kraft machen, was immer er möchte. Simons große Leidenschaft außerhalb des Spiels ist die Physikwissenschaft, da macht ihm niemand etwas vor.
Simons Mutter ist durch den Tod des Vaters bei dem Unfall alleinerziehend und würde es lieber sehen, wenn ihr Sohn mehr Zeit mit "echten Menschen" verbringen würde. Deswegen möchte sie ihren Sohn auch gerne mit einem Mädchen verkuppeln, das von Simon Nachhilfe bekommt. Sie wird noch eine wichtigere Rolle in der Geschichte spielen. Welche das ist, müsst Ihr selbst herausfinden. Es gibt in Lifeline Games 1 durch den zweiten Erzählstrang eine große Anzahl weiterer interessanter Figuren, denn Simon muss Indianer in dem Kampf gegen Wikinger unterstützen. Außerdem kommen die verschiedenen fantastischen Wesen in dem Onlinegame in den actonreichen Passagen voll zur Geltung.

Der zweite Punkt, den ich klasse fand, war die Art und Weise, auf die Toni Garber die Geschichte aufgebaut hat. Der Leser begleitet in der einen Perspektive Simon in Echtzeit bei der Bewältigung seines Alltags und im Spiel. Die andere Perspektive beginnt ca. 1070 n. Chr. und zeigt den Indianer Janak zuerst beim Heranwachsen und dann später beim Kampf gegen die Wikinger, die sein Dorf angreifen. Durch den regelmäßigen Wechsel wird es nie langweilig, was dazu geführt hat, dass ich die Geschichte an einem Abend und dem darauffolgenden Morgen durchgesuchtet habe.

Der abwechslungs- und vor allem bildreiche Schreibstil des Autors hat mich ebenfalls in seinen Bann gezogen. Ich konnte mich wunderbar in die Actionszene fallen lassen und viele Dinge vor dem geistigen Auge sehen. Gerade Onlinegame-Fans, die gerne lesen, sollten sich dieses Buch deswegen nicht entgehen lassen. Man merkt hier deutlich, dass Toni Garber durch seine eigene Tätigkeit als Softwareentwickler viel Ahnung auf diesem Gebiet hat. Manchmal war der Stil ein wenig holprig und unrund, was mich beim lesen irritiert hat. Das beschränkt sich aber auf wenige Stellen.

Das abwechslungsreiche Setting der Geschichte ist ein weiterer großer Pluspunkt der Geschichte. Auf der eine Seite erleben wir Simon im echten Alltag, auf der anderen Seite begleiten wir ihn durch die fantastische Welt des Rollenspiels mit allerlei Wesen wie z.B. Blutelfen, Zwerge, Orks und Engel. Durch die zweite Erzählperspektive befindet man sich als Leser im historischen Amerika bei dem Stamm des Indianers Janak.

Fazit:
Eine klare Leseempfehlung für Fans von Onlinegames und Geschichten wie z.B. Erebos. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch deswegen wunderbar dazu geeignet ist, junge Menschen von der Welt der Bücher zu überzeugen.