Mit Maschinengewehr und Heiligenschein: Hybrider Opfertod, Nationale Erinnerungskultur und Patriarchat im heutigen Kosovo (PDF)
Teile der kosovoalbanischen Nachkriegsgesellschaft pflegen auch rund 15 Jahre nach dem Konflikt noch einen ausgeprägten MärtyrerInnen-Kult, dessen Dynamik eine tödliche Opfer-Logik innewohnt. Mithilfe eines ethnologischen Blicks werden in vorliegender...
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Produktinformationen zu „Mit Maschinengewehr und Heiligenschein: Hybrider Opfertod, Nationale Erinnerungskultur und Patriarchat im heutigen Kosovo (PDF)“
Teile der kosovoalbanischen Nachkriegsgesellschaft pflegen auch rund 15 Jahre nach dem Konflikt noch einen ausgeprägten MärtyrerInnen-Kult, dessen Dynamik eine tödliche Opfer-Logik innewohnt. Mithilfe eines ethnologischen Blicks werden in vorliegender Studie die Verflechtungen dieses hybriden Opfermythos mit christlicher Symbolik als auch mit Elementen des nordalbanischen Patriarchats aufgezeigt, um dem Geheimnis des sakrifiziellen Bekehrungspotenzials nachzuspüren.
Des "Gabenrätsels" Lösung scheint in der Etablierung eines Schuldverhältnisses zu liegen. Durch den Einbezug des "Dativs" in die Erinnerung an die im Krieg Getöteten, sprich der Verwendung einer dualen Kommunikationsstruktur, an dessen einem Ende eine gleichsam personale Entität mit sakralem Charakter steht, in deren Abhängigkeit sich die Erinnerungsgemeinschaft wähnt, wird wahrlich der Kriegstod in eine "Illusion des Opfers" transformiert, mit der die "Erfindung einer Schuld" einhergeht. Aus einem "Sterben an" wird ein "Sterben für". Es ist ein Gesellschaftsgründungsversuch, der die Beteiligten in ein Verpflichtungsverhältnis einbindet und zur Gegengabe auffordert: Denn jedes Opfer fordert ein weiteres.
Des "Gabenrätsels" Lösung scheint in der Etablierung eines Schuldverhältnisses zu liegen. Durch den Einbezug des "Dativs" in die Erinnerung an die im Krieg Getöteten, sprich der Verwendung einer dualen Kommunikationsstruktur, an dessen einem Ende eine gleichsam personale Entität mit sakralem Charakter steht, in deren Abhängigkeit sich die Erinnerungsgemeinschaft wähnt, wird wahrlich der Kriegstod in eine "Illusion des Opfers" transformiert, mit der die "Erfindung einer Schuld" einhergeht. Aus einem "Sterben an" wird ein "Sterben für". Es ist ein Gesellschaftsgründungsversuch, der die Beteiligten in ein Verpflichtungsverhältnis einbindet und zur Gegengabe auffordert: Denn jedes Opfer fordert ein weiteres.
Autoren-Porträt von Nikolaus Gerold
Nikolaus M. Gerold, M.A., geboren 1986, wuchs in Uffing am Staffelsee auf. Sein Studium der Ethnologie, Europäischen Ethnologie und Religionswissenschaft an der LMU München schloss er als Magister Artium mit exzellenten Leistungen ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende Feldforschungserfahrungen in Südosteuropa, mit dem Fokus auf albanophone Gesellschaften und deren Sprache. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Ethnologie der Liebe & Sexualität in muslimischen Gesellschaften Südosteuropas, Erinnerung & Identität, Nationalismus, Postcolonial studies, Globalisierung und Gender studies.
Nikolaus M. Gerold lebt in München, Prishtina und Leuven, und arbeitet neben seiner Promotion zu Tourismus in matrilinearen Gesellschaften Nordost-Indiens als Übersetzer und Dokumentarfilmer.
Bibliographische Angaben
- Autor: Nikolaus Gerold
- 2015, 152 Seiten, Deutsch
- Verlag: Disserta Verlag
- ISBN-10: 3954252937
- ISBN-13: 9783954252930
- Erscheinungsdatum: 01.10.2015
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