Nähe und Distanz als gesellschaftliche Grundlegung in der ambulanten Pflege (PDF)
Wie viel Nähe müssen Pflegende zulassen? Wie viel Distanz zum Patienten ist nötig? Dieses Buch setzt sich mit dem ständigen Balanceakt zwischen professioneller Nähe und beruflicher Rollendistanz in der ambulanten Pflege auseinander. Die Autorin untersucht...
sofort als Download lieferbar
Printausgabe 20.60 €
eBook (pdf) -53%
9.75 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Nähe und Distanz als gesellschaftliche Grundlegung in der ambulanten Pflege (PDF)“
Wie viel Nähe müssen Pflegende zulassen? Wie viel Distanz zum Patienten ist nötig? Dieses Buch setzt sich mit dem ständigen Balanceakt zwischen professioneller Nähe und beruflicher Rollendistanz in der ambulanten Pflege auseinander. Die Autorin untersucht Hintergründe, Inhalte und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit der "gesellschaftlich definierten Distanz" (staatliche Regulierungen etc.) und der "kulturell erwarteten Nähe" (bedingt durch die individuellen Bedürfnisse und die Intimität der täglichen Arbeit). Ein analytisch herausragendes und präzises Werk, das die pflegetheoretische Debatte erheblich erweitert.
Lese-Probe zu „Nähe und Distanz als gesellschaftliche Grundlegung in der ambulanten Pflege (PDF)“
4 Phänomene kulturell erwarteter Nähe in der ambulanten Pflege (S. 57-58)Die jeweilige Alltagskultur der Pflegebedürftigen, welche sich in Lebensstilen und Wertemustern niederschlägt, beeinflusst grundlegend, wie diese Menschen mit Pflege umgehen und sie bewerten. Ihre Lebensform und ihr Lebensinteresse sind dabei nicht unbedingt mit den pflegerisch-therapeutischen Interessen kompatibel. Während für die beruflichen Helfenden die Normalität ihres Handelns und ihre Identität gerade durch die funktionale Organisation (z. B. unter medizinischen und pflegerischen Gesichtspunkten) dokumentiert wird, bedeutet dies für die Betroffenen (d. h. für die Pflegebedürftigen sowie für deren familiäre bzw. soziale Umwelt) eine Beeinträchtigung lebensweltlicher Normalität und Identität. Aus der fachlichen Außenperspektive wirken lebensweltlich geprägte und gefühlsgeladene Vorstellungsbilder («Images «102) häufig irrational. Die Lebenswelt folgt einer anderen Rationalität als die Berufswelt.
Ich vertrete die These, dass es sich hierbei um ein strukturelles Interaktionsproblem handelt: die Privathaushalte der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen bilden sowohl deren Lebenswelt als auch die Arbeitswelt der dort beruflich Tätigen. Im lebensweltlichen Kontext existieren (familien-)biografisch erworbene Konfliktvermeidungs- und Konfliktlösungsstrategien (Erwartungen), die lebenswelt-intern, diffus und i. d. R. unreflektiert sind/bleiben. Von beruflichen Helfern können diese Verhaltensmuster daher nur oberflächlich verstanden werden. Die Images und die daraus erwachsenden sozialen Erwartungen sind divergent, und sie unterliegen unterschiedlichen Bewertungen. Innerhalb professioneller Pflegearrangements sind folglich » wechselseitige Anpassungen der Interpretationen nötig , die zwar nie kongruent sein werden, aber als Basis eines gemeinsamen Arbeitskonsens ausreichen müssen. Zumindest über die Rahmung der Situation und das setting muss soviel
... mehr
Einigkeit bestehen, daß auch im Detail unterschiedliche Situationseinschätzungen dadurch kompatibel bleiben« (Zeman 1997:99).
Im Rahmen dieses Kapitels werden daher allgemeine Rahmenbedingungen (das setting) der ambulanten Pflege untersucht, um die Dimensionen der »kulturell erwarteten Nähe« zu beleuchten. Mir ist bewusst, dass die ambulante Pflege von den Betroffenen (bzw. deren sozialem Umfeld) erwünscht, als notwendig akzeptiert, als ungebeten hingenommen und/oder abgelehnt, d. h. sehr ambivalent bewertet, werden kann. Dennoch müssen sich alle Beteiligten damit auseinandersetzen, dass:
die ambulante Pflege eine verberuflichte Hilfeleistung ist und eine formal asymmetrische Beziehung impliziert, auf welche die Pflegebedürftigen (bzw. deren soziales Umfeld) mehr oder weniger angewiesen sind (Punkt 4.1);
die daran Beteiligten sich auf der zwischenmenschlichen Ebene dennoch gleichwertig gegenübertreten, d. h. dass das Verhältnis zwischen Pflegenden und Zupflegenden zugleich auch reziprok ist bzw. sein sollte (Punkt 4.2); und dass
der Leistungsauftrag der Pflege i. d. R. körperliche und/oder soziale Nähe im alltäglichen Leben beinhaltet und dadurch ein hohes Maß an Intimität umfasst (Punkt 4.3).
Im Folgenden werden die Inhalte und Phänomene der »kulturell erwarteten Nähe« sowie deren Hintergründe anhand der o. g. Bedingungen aufgezeigt und analysiert.
Im Rahmen dieses Kapitels werden daher allgemeine Rahmenbedingungen (das setting) der ambulanten Pflege untersucht, um die Dimensionen der »kulturell erwarteten Nähe« zu beleuchten. Mir ist bewusst, dass die ambulante Pflege von den Betroffenen (bzw. deren sozialem Umfeld) erwünscht, als notwendig akzeptiert, als ungebeten hingenommen und/oder abgelehnt, d. h. sehr ambivalent bewertet, werden kann. Dennoch müssen sich alle Beteiligten damit auseinandersetzen, dass:
die ambulante Pflege eine verberuflichte Hilfeleistung ist und eine formal asymmetrische Beziehung impliziert, auf welche die Pflegebedürftigen (bzw. deren soziales Umfeld) mehr oder weniger angewiesen sind (Punkt 4.1);
die daran Beteiligten sich auf der zwischenmenschlichen Ebene dennoch gleichwertig gegenübertreten, d. h. dass das Verhältnis zwischen Pflegenden und Zupflegenden zugleich auch reziprok ist bzw. sein sollte (Punkt 4.2); und dass
der Leistungsauftrag der Pflege i. d. R. körperliche und/oder soziale Nähe im alltäglichen Leben beinhaltet und dadurch ein hohes Maß an Intimität umfasst (Punkt 4.3).
Im Folgenden werden die Inhalte und Phänomene der »kulturell erwarteten Nähe« sowie deren Hintergründe anhand der o. g. Bedingungen aufgezeigt und analysiert.
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: Sabrina Duppel
- 2010, 92 Seiten, Deutsch
- Verlag: Schlütersche Verlag
- ISBN-10: 3842680465
- ISBN-13: 9783842680463
- Erscheinungsdatum: 07.12.2010
Abhängig von Bildschirmgröße und eingestellter Schriftgröße kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 0.65 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Family Sharing
eBooks und Audiobooks (Hörbuch-Downloads) mit der Familie teilen und gemeinsam genießen. Mehr Infos hier.
Kommentar zu "Nähe und Distanz als gesellschaftliche Grundlegung in der ambulanten Pflege"
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Nähe und Distanz als gesellschaftliche Grundlegung in der ambulanten Pflege".
Kommentar verfassen