Anatomie eines Falls (DVD)
Oscar 2024: Bestes Originaldrehbuch
Seit zwei Jahren leben Sandra, eine deutsche Schriftstellerin, ihr französischer Ehemann Samuel und ihr elfjähriger Sohn Daniel zurückgezogen in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. An einem strahlenden Tag wird Samuel am...
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Produktinformationen zu „Anatomie eines Falls (DVD)“
Seit zwei Jahren leben Sandra, eine deutsche Schriftstellerin, ihr französischer Ehemann Samuel und ihr elfjähriger Sohn Daniel zurückgezogen in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. An einem strahlenden Tag wird Samuel am Fuße ihres Chalets tot im Schnee gefunden. War es Mord? Selbstmord? Oder doch nur ein tragischer Unfall? Der Polizei erscheint Samuels plötzlicher Tod suspekt, und Sandra wird zur Hauptverdächtigen. Es folgt ein aufreibender Indizienprozess, der nach und nach nicht nur die Umstände von Samuels Tod, sondern auch Sandras und Samuels lebhafte Beziehung im Detail seziert.
Justine Triet (SIBYL) ist ein raffinierter Gerichtsfilm gelungen, in dem sie geschickt mit den Vorurteilen ihrer Figuren und denen des Publikums spielt. ANATOMIE EINES FALLS - getragen von einer grandiosen Sandra Hüller (TONI ERDMANN) - hat dafür völlig zurecht die Goldene Palme in Cannes gewonnen.
Justine Triet (SIBYL) ist ein raffinierter Gerichtsfilm gelungen, in dem sie geschickt mit den Vorurteilen ihrer Figuren und denen des Publikums spielt. ANATOMIE EINES FALLS - getragen von einer grandiosen Sandra Hüller (TONI ERDMANN) - hat dafür völlig zurecht die Goldene Palme in Cannes gewonnen.
Mitwirkende zu „Anatomie eines Falls (DVD)“
Darsteller: | Sandra Hüller , Samuel Theis, Swann Arlaud |
Regisseur: | Justine Triet |
Verleih: | Plaion Pictures |
Vertrieb: | Plaion Pictures |
Land / Jahr: | Deutschland / 2024 |
Bibliographische Angaben
- DVD
- Untertitel: Deutsch
- EAN: 4020628588663
- Erscheinungsdatum: 29.02.2024
Rezension zu „Anatomie eines Falls (DVD)“
Sandra Hüller war bereits im Cannes-Wettbewerbs-Beitrag 2023 „The Zone of Interest“ überragend, in Justine Triets "Anatomie d'une chute" aber steht sie noch mehr im Mittelpunkt, mit einer Figur und einer Rolle, die man regelrecht als Gegenentwurf zu ihrer Hedwig Höß in Jonathan Glazers Film sehen könnte, diesen Inbegriff der besorgten deutschen Hausfrau, die nicht einfach nur die Augen verschließt vor dem größten Verbrechen der Menschheit, sondern es nahtlos in ihr Leben integriert, als seien die Schmerzensschreie und Todesschüsse aus Auschwitz so normal wie die Sorge um den heimischen Garten vor den Mauern des KZ. Mit Justine Triet hatte Sandra Hüller schon bei deren ersten Auftritt im Wettbewerb von Cannes, den sträflich unterschätzten „Sibyl - Therapie zwecklos“ aus dem Jahr 2019 mit Virginie Efira und Adèle Exarchopoulos in den Hauptrollen, zusammengearbeitet. Hüller war dort in einer köstlichen Nebenrolle zu sehen als deutsche Regisseurin. Und rückt nun in den Mittelpunkt eines Films, der viele der schon in „Sibyl“ angelegten Themen virtuos weiterentwickelt, aber diesmal noch präziser und komplexer ausarbeitet. Der Titel verweist zumindest auf Otto Premingers „Anatomie eines Mordes“, ebenfalls ein mit chirurgischer Konsequenz erzähltes Gerichtssaaldrama, in dem ein Mord verhandelt wird.Sandra Hüller ist wie Virginie Efira in Justine Triets Vorgängerfilm eine Schriftstellerin, die Deutsche Sandra, die ihrem Mann Samuel zuliebe mit ihm und deren elfjährigen, seit einem Unfall fast blinden Sohn in ein Chalet in die Berge gezogen ist. Finanziell steht es nicht so gut, die Ehe läuft unrund. Als der Junge nach einem Spaziergang mit dem Hund die Leiche Samuels mit einer klaffenden Wunde vor der Hütte findet, steht sofort die Frage im Raum: War es Suizid oder Mord? Sandra wird vor Gericht gestellt, wo der Sachverhalt und die Schuldfrage verhandelt werden. Mit jedem Schritt kommen neue Erkenntnisse ans Tageslicht, die den Fall vorantreiben, aber vor allem die
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Psychologie einer schwierigen Beziehung offenlegen. Experten kommen zu Wort, Beweise werden präsentiert, ganz spät gibt es eine Rückblende zu einem Streit, der einem kalte Schauer den Rücken herunterlaufen lässt. Beide Theorien scheinen plausibel, schließlich kommt es auf eine Aussage des Sohnes an. Zu diesem Zeitpunkt ist aber eigentlich schon einerlei, was tatsächlich passiert ist, weil man elektrisiert zusieht, wie Sandra Hüller dieser schwierigen, faszinierenden und auch harten Frau Tiefe verleiht und sie mit widersprüchlichem Leben erfüllt.
Jede Eindeutigkeit wird fortwährend gebrochen. Wie fiktiv sind ihre Romane wirklich, wie sehr kann man ihren Worten vertrauen, wie klar kann sich jemand ausdrücken, wenn er nicht in seiner Muttersprache sprechen kann, empfindet jemand weniger intensiv, nur weil er immer kontrolliert und analytisch ist? Jede Unschärfe, jeder Dreh zu einem Porträt einer Frau, die man immer besser kennenlernt, ohne jemals zu ihrem Kern vordringen zu können. Alles liegt ganz offen da, und doch bleibt sie ein Geheimnis, bis zum letzten Bild. Vieles ist danach ungewiss. Sicher kann man indes sagen: Nach „The Zone of Interest“ und „Anatomie d'une chute“ ist Sandra Hüller die Königin des 76. Festival de Cannes.
Thomas Schultze.
Jede Eindeutigkeit wird fortwährend gebrochen. Wie fiktiv sind ihre Romane wirklich, wie sehr kann man ihren Worten vertrauen, wie klar kann sich jemand ausdrücken, wenn er nicht in seiner Muttersprache sprechen kann, empfindet jemand weniger intensiv, nur weil er immer kontrolliert und analytisch ist? Jede Unschärfe, jeder Dreh zu einem Porträt einer Frau, die man immer besser kennenlernt, ohne jemals zu ihrem Kern vordringen zu können. Alles liegt ganz offen da, und doch bleibt sie ein Geheimnis, bis zum letzten Bild. Vieles ist danach ungewiss. Sicher kann man indes sagen: Nach „The Zone of Interest“ und „Anatomie d'une chute“ ist Sandra Hüller die Königin des 76. Festival de Cannes.
Thomas Schultze.
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