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Isidor (Hörbuch (Download))

Ein jüdisches Leben
 
 
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Dr. Isidor Geller hat es geschafft: Er ist Kommerzialrat, Berater des österreichischen Staates, Multimillionär, Opernfreund und Kunstsammler und nach zwei gescheiterten Ehen Liebhaber einer wunderschönen Sängerin. Weit ist der Weg, den er aus dem...
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Kommentare zu "Isidor"
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    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina B., 10.08.2022

    Als Buch bewertet

    Vor ein paar Tagen saß ich mit „Isidor“ auf dem Freisitz eines Cafés und wartete auf einen Bekannten. Der kam aus einer anderen Richtung, sah das Buchcover und bemerkte lapidar: „Das mit dem Nazi-Kram nimmt auch kein Ende, oder?“

    Nein. Tut es nicht. Und das ist auch gut so. Das jetzt mal vorneweg, als zentrale Botschaft. Und aus welchen Gründen das alles kein Ende nehmen darf, zeigt am aller besten die Lektüre dieses „Krams“.

    „Isidor“ ist ein biographischer Roman. Oder eine Biographie? Also: historisches Sachbuch oder „schöne Literatur“? Wie gut, dass wir das nicht entscheiden müssen. Die Autorin Shelley Kupferberg ist in Tel Aviv geboren und arbeitet in Berlin als freie Journalistin.

    Am Ende der knapp 250 Seiten finden die Leser*innen einen Stammbaum der Familie Geller und ein Interview mit der Autorin. Der Stammbaum ist ausgesprochen hilfreich, in der Mitte des Textes, wenn die Familie wächst, und sich in verschiedene europäische und außereuropäische Metropolen verteilt, muss man sehr gut aufpassen, um den Überblick über Mütter, Väter, zweite Ehemänner, Todesfälle und Nichten zu behalten. Ob Ihr das Interview vor oder nach der Geschichte lest, bleibt Euch überlassen, aber diese Entscheidung ist wichtig. Ohne die Kenntnis der Aussagen von Shelly Kupferberg könnt Ihr Euch der Illusion hingeben, hier sei doch das eine oder andere der Phantasie der Autorin entsprungen; danach seid Ihr „klüger“.

    Kupferberg erzählt von der Metaebene der (all)wissenden Autorin die Geschichte ihres Großonkels Kommerzialrat Dr. Isidor Geller. Eigentlich „Israel“. Aber mit so einem Vornamen kommt man als Judenbengel Ende des 19. Jahrhunderts im Leben nicht aus der galizischen Armut. Und das will Isidor schon ganz früh in seiner Kindheit. Seine Brüder David, Nathan und Rubin machten es ihm vor, sogar seine Schwester schafft es, sich durch Heirat und viel Geschick bis nach Wien durchzuschlagen. Und so bleibt der orthodoxe Vater Eisik allein im Schtetl zurück.

    Für Isidor geht es über Lemberg nach Wien. Er studiert Jurisprudenz, auch wenn ihn eigentlich Literatur und schöne Künste in ihren Bann geschlagen haben. Er tritt in eine Lederwarenfirma ein, macht dort Karriere. Isidor muss im 1. Weltkrieg nicht an die Front wie zwei seiner Brüder, der Lederhandel ist kriegswichtig. Seine finanzielle Verhältnisse entwickeln sich formidabel. Er ist großzügig, hilft in der Not, schenkt gern. Er liebt die Frauen, weniger die Ehefrauen. Er ist ein „Gänger“, ein Lebemann. Auch, wenn die Ernennung vom Kommerzialrat erst im zweiten Anlauf gelingt, der Herr Doktor ist Bestandteil der Wiener Gesellschaft. Er schwärmt für die Oper, sammelt Erstausgaben und bildende Kunst, trägt Maßgeschneidertes, wird von Personal umsorgt. Ein Mitteleuropäer. Dem antisemitischen Treiben im benachbarten Deutschland misst er wenig Bedeutung zu, auch dem Anschluss Österreichs und die Mutation zur „Ostmark“. Um ihn herum fliehen Verwandte und Freunde; sein Lieblingsneffe Walter, Großvater der Autorin, schafft es auf den buchstäblich letzten Drücker nach Palästina. Es dauert nicht lange, bis die Nazis auch Isidor abholen und in Haft stecken. Ins Lager müssen sie ihn gar nicht mehr deportieren. Isidor stirbt an den Folgen der Haft 1938 mit 52 Jahren. Verraten haben ihn mit kühlem Plane und sorgfältiger Vorbereitung sein Fahrer und das Haushälterehepaar.

    Kupferberg erzählt in sachlich-journalistischem Stil, wenig psychologisierend, nichts beschönigend. Die Wirkung entfaltet der Text durch die Geschichte, die er erzählt. Und woher der Wind weht, erfahren wir schon ganz früh. Als Neffe Walter Mitte der 50er Jahre von Tel Aviv nach Wien fährt, um nach Spuren der Familie zu suchen, findet er auf dem Klingelschild seines eigenen damaligen Wohnhauses den Namen der ehemaligen Hauswartsfamilie. Als er dort klingelt, ist der Kommentar von drinnen: „Der Jud‘ is wieda doa! … Sag koa Wort!“

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