Mit nur zwei Filmen machte sich der ehemalige Fotograf Larry Clark einen Namen in der Branche: "Kids", einem provozierenden Spiel um Teenager, und dem Krimi "Ein neuer Tag im Paradies". Clark wurde 1943 in Tulsa geboren, zog mit seiner Mutter, die Babys fotografierte, durch die Lande, wurde der Schule verwiesen, weil er einen Lehrer angegriffen hatte, und kam auf dem Schulhof mit Drogen in Kontakt ("mein Speed-Paradies"). Mit 18 zog er nach Wisconsin und besuchte die Kunsthochschule. Er ging anschließend nach New York, wurde 1964 nach Vietnam eingezogen und erlebte ein weiteres Drogenparadies. Sein von einem Freund finanzierter Fotoband "Tulsa" (1971), der Aufnahmen von jugendlichen Junkies und Strichern enthält, inspirierte Martin Scorsese bei den Vorbereitungen zu "Taxi Driver" und Francis Ford Coppola bei denen zu "Rumble Fish". Während einer Pokerrunde wurde er in eine Schlägerei verwickelt, schoss auf seinen Angreifer und saß achtzehn Monate im Gefängnis. Wieder in New York, entstand mit "Teenage Lust" 1982 sein zweiter Fotoband, der ähnlich wie der erste Stricher und Freier in ihrer natürlichen Umgebung zeigt. Clarks Leben diente Gus Van Sant als Vorbild für den Helden (Matt Dillon) in "Drugstore Cowboy". Unzufrieden mit der Zeichnung amerikanischer Kids im Film, finanzierte Clark über Van Sant und Cary Woods ("Heathers", "Drugstore Cowboy") sein Spielfilmdebüt "Kids" (1995), in dem reportageartig eine Gruppe Jugendlicher in New York beobachtet wird, die sich bis zum Exzess an Sex und Drogen berauschen und die Gefahr einer Aids-Infektion verdrängen. Der Film, der mit einem der längsten Zungenküsse der Filmgeschichte beginnt, machte erwartungsgemäß Skandal. Drei Jahre später variierte Clark sein Dauerthema Jugend, Sex und Gewalt im Krimi "Ein neuer Tag im Paradies", in dem ein altes Gangsterpärchen (Melanie Griffith, James Woods) irgendwo im Mittleren Westen ein junges Ausreißer-Paar aufreißt und mit dieser trauten Junkie-Familie einen Coup im großen Stil plant, der scheitert. Clark veröffentlichte parallel seinen dritten Fotoband "Die perfekte Kindheit", der collageartig Fotos, Videos, Zeitungsausschnitte, Poster von Stars wie River Phoenix und Matt Dillon und Strafakten kombiniert.
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