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  • 5 Sterne

    8 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 18.11.2022

    Packend und informativ!
    Der englische Schriftsteller Ben Macintyre hat schon einige Bücher über Spionage geschrieben. In diesem hier erzählt er detailgenau und spannend die faszinierende Geschichte der Frau, die unter dem Decknamen „ Sonja“ jahrelang als kommunistische Spionin tätig war.
    Geboren wurde Ursula Kuczynski, wie sie tatsächlich hieß, 1907 als Tochter einer vermögenden jüdischen Familie in Berlin. Ihr Vater war ein angesehener links stehender Gelehrter. Auch Ursula liest begeistert die Schriften Marx und Engels. Ein Polizeiknüppel auf ihrem Rücken, als sie an einer Demonstration der kommunistischen Jugend mitmarschierte, war die Initialzündung für ihr Engagement. Ihr Kampf galt danach dem Sieg des Kommunismus.
    Der führte sie in alle Welt. Die erste Station war Shanghai, zu Beginn der 1930er Jahre eine Stadt der Gegensätze. Das „Paris des Ostens“ war gleichzeitig die „ Hure des Ostens“, ein Zentrum für Drogen und Kriminalität, aber auch der Spionage. Ursula lebt hier mit ihrem ersten Mann, einen Architekten und ihrem kleinen Sohn Michael, als sie Richard Sorge kennenlernt, einer der berühmtesten Spione des 20. Jahrhunderts. Er macht sie nicht nur zu seiner Geliebten, sondern rekrutiert sie auch für den russischen Geheimdienst. In Moskau erhält sie eine Ausbildung als Funkerin. Einsätze folgen in die Mandschurei und nach Polen. 1938 flüchtet Ursula in die Schweiz, wo sie Widerstandsgruppen gegen Nazi- Deutschland aufbaut. Und 1940 kann sie nach England emigrieren, was ihr als Jüdin mehr Sicherheit bietet. Doch auch ihre neue Heimat spioniert sie für die Sowjets aus. Russland befindet sich gerade in einem Wettlauf mit den Amerikanern bei der Herstellung einer Atombombe. Hierzu kann Ursula wertvolle Informationen liefern.
    Ein unglaubliches Leben, v.a. wenn man bedenkt, dass Ursula neben ihrer Tätigkeit als Topagentin Hausfrau und Mutter war. Anschaulich beschreibt Macintyre, wie sie versucht, das alles unter einen Hut zu bringen. Die Ehe mit ihrem ersten Mann zerbricht; Ursula bekommt noch in Asien eine Tochter von einem ehemaligen Führungsagenten und in der Schweiz lernt sie einen englischen Kommunisten und Spanienkämpfer kennen. Die Ehe mit ihm verschafft ihr die englische Staatsbürgerschaft. In der ländlichen Umgebung von Oxford führt sie mit Mann und mittlerweile drei Kindern das Leben einer ganz normalen Familie. Die anderen Dorfmitglieder wären sehr überrascht gewesen, hätten sie gewusst, warum ihre nette Nachbarin so oft mit dem Fahrrad unterwegs ist.
    Ursula versuchte immer, ihren Kindern eine gute Mutter zu sein. Das ging nicht ohne Kompromisse. Ihr ältester Sohn Peter sagt später einmal: „ In ihrem Leben gab es zwei wichtige Dinge, ihre Kinder und die kommunistische Sache. Ich weiß nicht, was sie getan hätte, wenn sie sich für eines von beiden hätte entscheiden müssen.“ Der Autor hat aus gutem Grund seinem Buch den Untertitel „ Kommunistin, Mutter, Topspionin“ gegeben.
    Auch schwerwiegende Maßnahmen der sowjetischen Regierung zerstörten nicht ihren Glauben an die kommunistische Idee. Das eine waren Stalins Säuberungsaktionen, denen unzählige Genossen zum Opfer fielen. Ursula versuchte zu verdrängen, dazu kam ihre Angst, selbst fälschlicherweise unter Verdacht zu geraten. Doch der Hitler- Stalin- Pakt 1939 schockierte Ursula zutiefst. Der Kommunismus machte gemeinsame Sache mit Nazi- Deutschland, das sie zutiefst hasste und bekämpfte. Aber auch hier konnte sie sich arrangieren.
    Obwohl der britische Geheimdienst auf Ursula aufmerksam wurde, geriet sie nie ernsthaft in Verdacht. In der Männerwelt der Spionage und der Spionageabwehr war es unvorstellbar, dass eine Hausfrau und Mutter gleichzeitig eine große Agentin sein kann.
    Ben Macintyre hat für dieses umfangreiche Buch akribisch recherchiert. Dazu standen ihm eine Unmenge an Quellen zur Verfügung, darunter auch Ursulas Autobiographie, die sie unter dem Namen Ruth Werner 1977 in der DDR veröffentlicht hat: „ Sonjas Rapport“. Der englische Autor erzählt noch von Ursulas Leben nach Beendigung ihrer Agententätigkeit. 1950 zog Ursula mit ihrem Mann und ihren Kindern nach Ostdeutschland, wo sie unter ihrem neuen Namen Kinderbücher schrieb. Im Juli 2000 starb Ursula Kuczynski im Alter von 93 Jahren.
    Diese Biographie liest sich wie ein Roman. Trotz der vielen Informationen , die das Buch liefert, entsteht ein fesselndes und lebendiges Bild einer ungewöhnlichen Frau. „ Ursula wurde dem Proletariat und der Revolution zuliebe eine Spionin; doch sie tat es auch für sich selbst, getrieben von einer außerordentlichen Kombination aus Leidenschaft, Romantik und Abenteuerlust, die in ihr sprudelten.“
    Neben Ursula porträtiert der Autor auch zahlreiche Weggenossen, die für sie bedeutsam waren, Ehemänner, Liebhaber, Freunde und Feinde. Der historische Hintergrund, vor dem die Figuren agieren, fließt organisch in die Handlung ein. Gleichzeitig bekommt der Leser ein authentisches Bild von der Welt der Spione.
    Lobenswert und der Veranschaulichung dienlich sind auch die vielen Photographien, die dem Text beigefügt sind.
    Ein äußerst lesenswertes Buch für Leser von Biographien und für historisch Interessierte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    _LeseZeit_, 21.11.2022

    Die wahre und spannende Geschichte einer mutigen Frau

    Diese Vereinigung einer spannenden und wahren Geschichte eines interessanten Charakters aus einer Zeit, die die Welt geprägt hat, mit den historischen Fakten und einer Erzählweise, die ein Sachbuch vielmehr zu einem spannenden Roman werden lässt, sucht vermutlich ihresgleichen.
    Für mich ist sie ein sehr empfehlenswertes Juwel unter den Sachbüchern.
    ___
    Zum Inhalt:
    Ursula führt zwei Leben. Ein öffentliches Leben als dreifache Mutter, die als Hausfrau die Kinder in die Schule schickt und mit dem Rad hinaus aufs Land radelt. Und ein geheimes, bei dem sie nachts chiffrierte Nachrichten nach Moskau funkt und sich unauffällig mit Kollegen trifft, um die brisantesten Informationen der Kriegszeit weiterzugeben: den amerikanisch-britischen Bauplan der ersten Atombombe.
    Es ist die wahre Geschichte einer deutschen, kommunistischen Jüdin, die sich zu einer der wichtigsten Spione der Sowjetunion entwickelt und die in China, Polen, der Schweiz und Großbritannien aktiv war – immer im Fokus der feindlichen Geheimdienste.
    ___

    Meine Eindrücke:
    Es ist das erste Buch, das ich von dem Autor, Historiker und The Times Kolumnist Ben Macintyre, gelesen habe; sicherlich aber nicht das letzte.
    Sein Schreibstil fesselt von Beginn an und lässt außergewöhnlich gut Zitate von Ursula Kuczynski in einen erzählerischen Rahmen einfließen. Dabei nutzt er die Perspektive des allwissenden Erzählers schamlos aus, um mit dosierten Vorwegnahmen der Zukunft für Cliff Hanger am Kapitelende zu sorgen. Unnötig zu erwähnen, dass ich ihnen mehr als einmal erlegen war :-D
    Ihm gelingt dabei in meinen Augen eine perfekte Balance zwischen Erzählung und historischen Fakten.
    Auch musste ich mehrfach schmunzeln: durch die Prise Sarkasmus mit der die Geschichte erzählt wird sowie über die Anekdoten des Agentendaseins.

    Bereits in der Schule hatte ich ein kleines Faible für die deutsche Geschichte. Daher traf dieses Buch bei mir genau den richtigen Nerv. Ich bin fasziniert von dem Spionageausmaß, das im zweiten Weltkrieg und Kalten Krieg geherrscht haben muss und muss mich unweigerlich fragen, ob es heute noch genauso ist? Falls ja, so hoffe ich doch, dass der Bundesnachrichtendienst mit seinen internationalen Kollegen mithalten kann…

    Ich habe Ursula Kuczynski, alias Agent Sonja, als eine unglaublich mutige Frau kennengelernt, die mit aller Entschlossenheit und ihrem ganzen Herzen gegen den Faschismus kämpfte und so mit voller Überzeugung den Kommunismus unterstützte. Bewundert habe ich, dass sie bereits als junge Frau genau wusste, was sie wollte und nichts scheute, um ihre Ziele zu verwirklichen.
    Als Mutter eines zehn Monate alten Sohnes kann ich sehr gut nachvollziehen, wie sehr sie ihre Kinder vergötterte, sich aber manchmal auch Pause vom Muttersein wünschte – viele andere Mütter werden uns da zustimmen ;-) Und doch hat sie ihre Arbeit nie über ihre Familie gestellt, denn sie war fest davon überzeugt, dass sie beides haben konnte.

    Schade für die Frauen zur damaligen Zeit, jedoch zum Glück für Ursula, wurde sie vom männlichen Geschlecht stark unterschätzt. Ihr Beispiel zeigt, zu was Frauen fähig sein können :-)

    Mein Fazit:
    Dieses Buch war genau das, was ich mir erhofft hatte:
    Die außergewöhnlich spannend erzählte Lebensgeschichte einer starken Frau, die allen Schwierigkeiten und Gefahren zum Trotz ihren Weg gegangen ist.

    Ich empfehle es sehr gerne jedem weiter, der Interesse an einer wahren Agentengeschichte hat und dabei nicht auf die Spannung eines Romans verzichten mag. Lasst euch nicht von dem Sachbuch-Genre abschrecken, zu dem dieses Buch gehört :-)

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  • 5 Sterne

    LindaRabbit, 16.11.2022

    Buch über eine außergewöhnliche Frau

    Bereits die ersten wenigen Zeilen zeigen, dass dies ein Qualitätsroman ist. Dazu die persönliche Ansprache... "wenn Sie im Jahre 1945...". Ihre Nachbarn in den Cotswolds (UK) wussten wenig über sie, doch sie war die überzeugte Kommunistin Sonja.

    Das Buch erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau (ab der Weimarer Zeit bis in die 50er des letzten Jahrhunderts). Es beruht auf Fakten und berichtet aus der Lebensgeschichte von Ursula Kuczynski. Der Name Jürgen Kuczynski war mir immer ein Begriff und irgendwann hatte ich auch von seiner Schwester gehört.
    Die Weimarer Republik – die Kämpfe zwischen rot und braun werden in diesem Buch wieder lebendig. Keine Seite hat der anderen etwas nachgegeben.

    In dem, von Bestsellerautor Ben Macintyre verfassten, Buch erfährt man viel zu Ursulas Werdegang (gutbürgerlich, jüdisch), ihrer Familie (sechs Geschwister sind sie), wie sie Kommunistin wurde, wie sie ihren ersten Mann kennenlernte und alle anderen Lebenspartner und Väter ihrer Kinder, ihr Leben mit den Kindern und schließlich dann ihr Werdegang zur Geheimdienst Mitarbeiterin (aus Überzeugung!) Die Einsätze werden beschrieben, auch die Risiken, Ursulas Befindlichkeiten, ihr Engagement, ihre Heißblütigkeit, aber auch ihre Naivität. Sie hat ihr Leben gelebt, mit allen Facetten. Langweilig war es nie!

    Ich liebe Lebensgeschichten von starken Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, egal in welche Richtung.

    Das Umschlagsbild ist schlicht und einfach, so wie ja auch eine Spionin nicht auffallen sollte. Mit den Flugzeugen, die über die Frau (mit Rad) fliegen, soll die Kriegszeit angedeutet werden. Mit dem Rad fuhr sie immer zu den toten Briefkästen. Bürgerlich wirken, mit Hütchen, im damenhaften Stil der Frauen jener Zeit, so wie es 'Sonja' angeraten wurde. Und natürlich Rot - Kommunismus.

    Der Schreibstil ist sehr gut, leicht lesbar, voller Fakten und historischer Begriffe. Natürlich mit viel 'name dropping', Namen bekannter Personen jener Zeit, die das chinesische, das asiatische, das russische, das europäische Leben beeinflussten. Das gehört natürlich dazu bei einem Buch über eine einst real existierende Titelheldin.

    Hintergrundfakten:
    Da ich einen Kommunisten kenne (bundesweit bekannt, ohne Namensnennung), fragte ich ihn 'kennst Du die Frau, die als Agentin Sonja spionierte, hast Du von ihr gehört?' Und er sagte, ich kannte sie persönlich! Eine sehr eindrückliche Person...Was er auch sagte, "sie hat kritisiert und obwohl sie in der DDR lebte am Ende ihres Lebens, hat sie auch das System kritisiert, war jedoch aufgrunddessen - wer sie war - unantastbar".
    Und was die chinesische Situation betrifft – fragte ich gleich eine chinesische Freundin, die nicht mehr aufhören wollte zu dieser Zeit zu sprechen (dagegen ist sie sehr zurückhaltend was die 'Ist – Zeit' betrifft; was Bände spricht).

    Empfehlenswert auf jeden Fall – das Buch hat mich sehr beschäftigt, keine einfache Lektüre sondern ein historisches Dokument.

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  • 5 Sterne

    Martina B., 19.11.2022

    Da hat man, mit gar nicht so schlechter Note, seinen Geschichtsleistungskurs absolviert, hatte die Nase in vielen Büchern und hält sich für mählich allgemein gebildet und interessiert. Dann bekommt man dieses Buch auf den Tisch und denkt sich: „Aha, von diesem Themenfeld hast Du in der Tat noch nie etwas gehört oder gelesen. Ein riesiger blinder Fleck in der bürgerlichen Bildung. Kann ja fast nicht sein.“ Ist aber so.

    Auch der Autor. Ben Macintyre? Who? Um dann aus dem schlauen Netz zu lernen, das er der Autor von millionenfach verkauften Spionagebüchern ist. Er ist Kolumnist, als stellvertretender Redakteur bei der Times tätig und hat als Korrespondent der Zeitung in New York, Paris und Washington gearbeitet. Außerdem ist er regelmäßig in der BBC präsent.

    Der Autor beschreibt in „Agent Sonja“ das Leben und „die Arbeit“ von Ursula Kuczynski. Und jetzt noch einen für das „Phrasenschwein“: Dieses ist ein historisches Sachbuch, auf das Präziseste recherchiert, das sich liest wie ein Krimi. Immer wieder während der Lektüre habe ich im Stoff und in der Erzählweise Macintyres Anklänge an John Le Carré gefunden.
    Zur Handlung sollte an dieser Stelle nicht allzu viel verraten werden, s.o. Der ganze Text, das komplette Setting dreht sich um das Leben der Heldin Ursula Kuczynski. Sie wird 1907 in eine wohlhabende, im akademischen Milieu fest verankerte, deutsche jüdische Familie geboren. Sie wächst mit ihren Geschwistern, mehr Schwestern als Brüder, in nahezu idyllischen Verhältnissen in Berlin auf. Ursula ist immer der Wildfang, die Querdenkerin. Schon als Teenagerin sympathisiert sie mit der kommunistischen Gesellschaftsidee, so bald wie möglich tritt sie in die Partei ein. Ihre Eltern nehmen sie derweil von der Schule, die Mutter kauft ein Kostüm, Schuhe und Handschuhe passend und steckt sie als Gehilfin in eine Buchhandlung – warten auf den Ehemann ist die Direktive. Und es findet sich auch einer. Einer, der die perfekte Tarnung ist für Ursulas Umtriebe. Denn in Shanghai lernt sie einen Mann kennen, der ihr Leben komplett verändert.

    Ben Macintyre wendet sich in einem Aspekt sehr konzentriert seiner Protagonistin zu. Ursula wird Mutter, bleibt aber immer zerrissen zwischen ihren (vermeintlichen) Pflichten als Mutter und ihrer Spionagetätigkeit, der Arbeit und der damit verbundenen Gefahr, in die sie sich immer wieder, auch lustvoll, begibt.

    Eine Konzentration liegt im Gegensatz dazu sehr im außen. Er beschreibt akribisch und sehr anschaulich die Milieus, in denen Ursula lebt und das gesellschaftliche Leben, das sie führt. Shanghai, New York, Oxford. Die Lesenden sind immer dabei.

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  • 5 Sterne

    Meany, 15.11.2022

    Heimliche Helden

    Die besten Geschichten schreibt das Leben, aber wie der bewährte englische Autor ein Sachbuch, die Biografie einer Spionin, so packend schreibt, wie es die Verfasser von Thrillern mit all ihren fantasiebedingten Möglichkeiten meist nicht hinkriegen, hat mich schlechthin begeistert.

    Schlüssig verknüpft Macintyre das individuelle Schicksal einer außergewöhnlichen Frau mit der Weltgeschichte. Mir imponiert sein akribisches Quellenstudium, das dabei nicht zu professoraler Abgehobenheit führt, sondern ganz im Gegenteil dazu, psychologisch stimmige und glaubwürdige Dialoge zu formulieren, die sich nahtlos in die flüssige und spannende Erzählweise einfügen. Sehr geschätzt habe ich auch die ausgewählten Abbildungen, die dem Leser einen optischen Eindruck vermitteln und so die Personen lebendig machen.

    Hätte es diese Frau nicht wirklich gegeben, LeCarré hätte sie nicht besser erfinden können. Aufgewachsen in einer politisch progressiven jüdischen Familie lässt sie sich bereits als aufmüpfiger Backfisch teils aus Abenteuerlust, teils aus weltanschaulicher Überzeugung auf Aktionen des Widerstands ein, macht Karriere in verschiedenen europäischen und asiatischen Ländern, wobei aus mehreren auch durch ihre Agententätigkeit bedingten Liebesbeziehungen drei Kinder geboren und aufgezogen wurden - und dabei bleibt sie jederzeit Frau und Mutter!

    Die naturgemäß verwickelten und verwirrenden Sachverhalte des Geheimdienstes stellt Macintyre verständlich und nachvollziehbar dar, aber man kann leicht den Überblick verlieren bei der Fülle der Agierenden in unterschiedlichen Funktionen und Tarnexistenzen.

    Wie Schuppen fiel es mir von den Augen, als ich erfuhr, welche erstaunlichen Vorgänge im Untergrund den Verlauf des Zweiten Weltkriegs beeinflussten, darunter vor allem die unterschwellige Dynamik unter den Alliierten.

    Macintyre beschreibt seine Protagonisten durchweg mit viel Einfühlungsvermögen und Sympathie. Ob man ihm deshalb vorwerfen kann, parteiisch zu sein (wobei ich bezweifle, ob absolute Objektivität überhaupt möglich ist), sei dahingestellt, besonders vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und den momentanen Kriegshandlungen. Immerhin war Sonja maßgeblich daran beteiligt, die Russen mit Atombomben-Knowhow zu versorgen. Man kann darüber diskutieren, ob sie damit deren nukleare Aufrüstung nur beschleunigt hat und ob das Gleichgewicht der Kräfte bis heute einen Erstschlag verhinderte.

    Insgesamt kann ich dieses Buch voller Überzeugung jedem historisch interessierten Leser empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Xanaka, 14.11.2022

    Was für eine bewundernswerte Frau

    Im Grunde kenne ich die Geschichte von Sonja - oder Ruth Werner - oder Ursula Kuczynski schon recht gut. Sonjas Rapport habe ich gelesen und auch die Bücher von Ruth Werner, in die ja zum Teil auch autobiografische Inhalte mit einflossen.

    Aber umso neugieriger war ich auf dieses Buch. Meine Hoffnung war zu erfahren, wie sie sich zu der bewundernswerten Frau entwickelt hat. Ist es dem Autor gelungen? Auf jeden Fall!

    Dieses Buch ist so anders. Es lässt sich aus meiner Sicht in kein Genre einordnen. Phasenweise liest es sich wie eine Biographie, dann vermischen sich die historischen Ereignisse mit in die Geschehnisse. Vielleicht durch diese gelungene Mischung gelang es mir einen tieferen Einblick in das Leben von Ursula Kuczynski zu bekommen. Und beim Lesen bin ich hin- und hergerissen. Da ist zum einen dieses wirklich aufregende Leben der Frau, die als überzeugte Kommunistin alles riskiert um die Sowjetunion damals mit wichtigen Informationen zu versorgen. Auf der anderen Seite ist sie eine Mutter, die trotz der Liebe zu ihren Kindern es sich nicht nehmen lässt zur Ausbildung auch mal mehrere Monate in ein fremdes Land zu gehen und die Kinder bei den Großeltern dabei zurücklässt.

    Sie ist sich des Risikos bewusst, auch dass sie mit ihrer Spionagetätigkeit durchaus nicht nur ihr Leben, sondern auch das Leben ihrer Kinder in Gefahr bringt. Und doch ist da eine Energie in ihr, die sie weitermachen lässt. Im Nachhinein stellte sich dann auch heraus, dass sie nicht nur einmal enormes Glück gehabt hatte und so einer Enttarnung entgangen ist.

    Interessant fand ich auf jeden Fall, dass ihre Kinder erst viele Jahre später erfahren haben, was ihre Mutter in ihrer Jugend für ein interessantes und aufregendes Leben hatte. Sie hat für ihre Überzeugung gekämpft und sich von niemals von ihrem selbst gewählten Weg abbringen lassen.

    Ob ihre Kinder unter dieser Situation gelitten haben? Vermutlich nicht, denn sie kannten es ja nicht anders.

    Von mir gibt es für dieses außergewöhnliche Buch über eine bewundernswerte Frau eine unbedingte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Tefelz, 06.11.2022

    Hochinteressante Geschichte einer reellen Spionin

    Auch wenn das ganze fast eher unter Sachbuch fällt, ist das Buch aufgebaut wie ein Roman mit einer spannenden Geschichte, doch mit dem Unterschied, dass diese Geschichte real ist. Das Cover vermittelt das typische 2. Weltkriegs Aussehen und zeigt jedoch nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben der Agentin Sonja.

    Angefangen mit dem aufwachsen eines jüdischen deutschen Mädchens nach dem ersten Weltkrieg und ihrer ersten Begegnung auf einer Demo mit der Polizei veränderte ein ganzes Leben. Trotz Warnungen der Eltern lebt Ursula mit unbändigem Willen Ihre gesamte Überzeugung für den Kommunismus aus und wird schnell Mitglied der kommunistischen Partei in Deutschland...

    Der Schreibstil ist fesselnd und kommt direkt zum Punkt. Es erzählt das Leben einer Frau, die für Ihre Ziele lebt, Kinder bekommt, ein normales Leben lebt und nachts in eine andere Rolle schlüpft und Mitarbeiter anwirbt. Es ist spannend, es lebt von Gefühlen und Ben Macintyre überzeugt auf ganzer Linie mit seinen Recherchen. Er präsentiert uns eine sympathische Frau, die vom Kommunismus überzeugt ist und dennoch von der Lösung der Russen nicht überzeugt ist, aber für eine ausgleichende Gerechtigkeit sorgen will.

    Biographie ist es nicht, eher ein gut recherchiertes Buch über eine starke Frau, wobei der Autor es schafft, alles sehr lebendig darzustellen. Man spürt den Atem der Verfolger im Nacken und wundert sich über die Dummheit mancher früherer Geheimdienste als auch die Stimmung die in der Bevölkerung herrschte, nicht nur in Deutschland auch in China, Polen, Schweiz und England wo sie eingesetzt war um für die Sowjet Union zu spionieren.

    5 Sterne für ein herausragendes Stück Geschichte und für ein hochinteressantes Buch.

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  • 5 Sterne

    Elchi130, 08.12.2022

    Eine Biografie, spannend wie ein Roman

    Ursula Kuczynski war die Top-Spionin der russischen Kommunisten während der NS-Zeit. Geboren in der Kaiserzeit ist sie als Jüdin des Großbürgertums im Berlin der Weimarer Republik aufgewachsen. Sie war Kommunistin aus Überzeugung und lieferte Russland unter dem Codenamen „Sonja“ entscheidende Hinweise für ein Gleichgewicht des Schreckens in Bezug auf die Atombombe und auch für entscheidende Angriffe auf Nazi-Deutschland gegen Ende des zweiten Weltkrieges.

    Der Autor Ben Macintyre liefert mit seiner Biografie „Agent Sonja“ ein Buch ab, das sich fast liest wie ein Roman. Er schreibt sehr lebendig, unterhaltsam und spannend. Selten habe ich eine Biografie gelesen, die mich so mitgerissen hat. Immer wieder musste ich mir während des Lesens vergegenwärtigen, dass ich nicht eine erfundene Geschichte, sondern die Lebensgeschichte einer realen Person lese.

    Oft konnte ich das Buch kaum zur Seite legen, da mich die Geschichte so gefangen genommen hat und ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. So etwas kannte ich bislang nur von sehr guten Romanen. Ben Macintyre hat mich vollkommen begeistert mit seinem Stil. Das Buch ist für mich auf jeden Fall ein Highlight des Jahres 2022.

    Aber auch die Zeit, in der Ursula Kuczynski lebte und als Agentin tätig war, ist in meinen Augen eine ungeheuer spannende Zeit. In Anbetracht der politischen Entwicklungen der letzten Jahre, finde ich die Auseinandersetzung mit dem Geschehen vor rund 100 Jahren sehr wichtig. In diesem Buch wird die politische Stimmung der damaligen Zeit sehr gut herausgehoben und der Umgang mit Demokratie, Faschismus und Kommunismus aufgezeigt.

    Fazit: Unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    Heidi S., 01.11.2022

    Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Es hat mich von Anfang an angesprochen.

    Im Buch geht es um Ursula Kuczynski. Sie wird 1907 in Berlin als 2 von 6 Kindern geboren. Sie wächst in einer gutbürgerlichen jüdischen Familie auf. Ihr Vater ist ein angesehener Professor. Im Elternhaus gibt es Bedienstete, darunter auch ab 1911 das Kindermädchen Olga Muth, von allen Ollo genannt.
    Ursula trat bereits mit 17 Jahren der kommunistischen Jugendgruppe bei. Überhaupt ist die ganze Familie sehr links gerichtet.
    Nach ihrer Heirat zog sie mit ihrem Ehemann nach Shanghai, da ihr Mann Rudi dort Arbeit fand. In Shanghai wurde sie auch von Richard Sorge als russische Agentin angeworben. Von ihm erhielt sie ihren Decknamen "Sonja". Richard Sorge war zeitlebens ihre große Liebe.
    Sie bekam insgesamt 3 Kinder von 3 verschiedenen Männern. Das war für sie die schwerste Herausforderung Muttersein und Agentin unter einen Hut zu bringen.
    Besonders berührt hat mich folgende Episode: Ursula war immer Ollos Liebling. Als schließlich Ursula bereits 2 Kinder hatte, kam Ollo zu ihr und war nun Kindermädchen für ihre Kinder. Dabei war ihre Tochter Nina Ollo besonders ans Herz gewachsen, und zwar soweit, dass Ollo Ursula die Tochter wegnehmen wollte. Um dies zu erreichen, hat sie sogar Ursula beim Feind denunziert.......

    Der Schreibstil ist spannend, es liest sich fast wie ein Thriller. Man bekommt ganz viel Information. Ich musste immer wieder viel googeln.

    Ich kann eine eindeutige Leseempfehlung abgeben. Obwohl ich nicht wirklich gut politisch informiert bin, habe ich das Gefühl, die Zusammenhänge verstanden zu haben.

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  • 5 Sterne

    Ursula U., 02.12.2022

    Der 1. Mai 1924 war der Tag, an dem die sechzehnjährige Ursula Kuczynski zur glühenden Kommunistin wurde. Im Berlin der 20-er Jahre sah sie die entsetzliche Armut und den aufkommenden Nationalsozialismus mit all seinen Schrecken. Aufgewachsen im gutbürgerlichen jüdischem Haus mit einem älteren Bruder, mit dem sie wetteiferte und drei jüngeren Schwestern hatte sie ein privilegiertes Leben. Sie sprach mehrere Sprachen und war weltoffen. Mit ihrem Mann, dem Architekten Rudi Hamburger ging sie nach Shanghai, in ein China von Chiang Kai-Shek und dort begann ihre Zeit als Spionin der Sowjetunion. Mit ihrem kleinen Sohn Michael saß sie immer auf gepackten Koffern. Ihr unstetes Leben führten sie in mehrere Länder vor, während und nach dem 2. Weltkrieg, mehrere Männer, die sie liebte und von denen sie geliebt wurde und zwei weiteren Kindern von verschiedenen Vätern.
    Mit viel Glück und der Unmöglichkeit, als Frau und Mutter Spionin zu sein, wurde sie nie enttarnt. Doch auch mit ihrem freiwilligen Ende der Spionagetätigkeit und der Rückkehr nach Ostberlin war ihre Karriere nicht beendet, sie wurde unter dem Pseudonym Ruth Werner eine Bestsellerautorin.
    Ein außergewöhnliches Leben wird in diesem Sachbuch geschildert, dass zwar die Fakten wie ein Sachbuch auflistet, von der Schreibweise aber wie ein Spionagethriller zu lesen ist. Sehr viele Hintergrundinformationen und politische Ereignisse werden geschildert, viele Spione genannt, die in Büchern oder Filmen später Berühmtheit erlangten. Hoch interessant.

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  • 5 Sterne

    Marita R., 16.12.2022

    so spannend kann ein Leben sein
    Das Buch " Agent Sonja" von Ben Macintyre erzählt die Geschichte von Ursula Kaczynski, eine Frau, die sich früh dem Kommunismus verschrieben hat und von Russland zur TOP Agentin ausgebildet wird, was ihren weiteren Lebensweg maßgeblich bestimmt.

    Ursula wächst iM Berlin der Kaiserzeit auf. Ihre Familie ist jüdisch und unterstützt den Kommunismus, was ihre Sozialisation natürlich früh beeinflusst, sie wird zur glühenden Anhängerin dieser politischen Richtung. Nach dem Erstarken der Nationalsozialisten flieht die Familie ins Exil, Ursula heiratet und wird zur russischen Spionin ausgebildet. Sie ist eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Spionin der Russen, die wichtige Informationen in Bezug auf die Atombombe und das Gleichgewichts des Schreckens und Angriffe auf Nazideutschland liefert.

    Der Autor dieses Buches hat dieses Sachbuch so aufbereitet, dass man sich in einem Thriller wähnt. Ich dachte oft, wie spannend kann ein Leben sein und das war das Leben von Sonja. Ich musste mir immer wieder klar machen, dass dies hier keine fiktive Geschichte ist, sondern der Realität entsprach. Der Leser erfährt wichtige und interessante politische Zusammenhänge, die bei mir oft einen AHA Effekt hervorgerufen haben.

    Ich kann dieses Buch politisch interessierten Lesern nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Hornita, 30.10.2022

    Fesselnd und faszinierend;
    Der Schreibstil ist der eines geübten Autoren und die kompakten Erzählungen werden mit Zitaten und anderen Details gut aufgelockert. Ben Macintyre hat die Hintergründe ausführlich recherchiert und dieses Wissen macht sich in vielen Details bemerkbar. Es muß ein unglaublicher Aufwand gewesen sein, dass alles zusammenzutragen. Zu Beginn des Buches musste ich mich konzentrieren, um in die internationalen, politischen Details der 1930er Jahre hineinzufinden. Ursula führt ein Leben für die Spionage und ordnet dem alles unter. Ihre Spionageanfänge in Shanghai sind sehr interessant und man kann nur staunen, mit welcher Konsequenz sie in der Folge ihr Leben, Alltag, Beziehungen, Kinder, Wohnort der Spionagetätigkeit unterordnet. Das „analoge“ Spionleben ist bisweilen lustig und beeindruckend zugleich. Manchmal mußte ich mir vor Augen führen, dass das alles real ist und nicht irgendein Roman, weil es sehr fesselnd erzählt wird. Besonders gut hat mir gefallen, dass weitere Schlüsselpersonen umfassend recherchiert wurden und man auch zu diesen Hintergründe und weiteren Verbleib erfährt. Zu einigen dieser Personen gibt es Fotos und auch einige Bilder aus Ursulas Leben und Familie. Insgesamt ein sehr interessantes, lesenswertes Buch, dass das Leben einer Top-Spionin sachlich, wertfrei und umfassend schildert.

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  • 5 Sterne

    Normanfips, 14.11.2022

    Was für ein Leben

    Wir tauchen in das Leben einer Top-Spionin ein. In chronologischer Reihenfolge begleiten wir Ursula Kuczynski auf ihrem Lebensweg. Aufgewachsen in einer jüdischen Familie, die dem Großbürgertum zuzuordnen ist, ihre Kontakte zur kommunistischen Bewegung, ihre Affären, ihre Ehen, ihre Rolle als Mutter, die verschiedenen Länder, in denen sie lebte und vor allem spionierte - als Leser ist man gefühlt sehr nah am Geschehen dran. Dieses Sachbuch kommt eher wie ein Roman daher und ist spannend, informativ und sehr genau recherchiert.
    Es kommen viele Namen und Verbindungen vor und dennoch kann man Dank Ben Macintyre`s Schreibstil gut folgen.
    Ich bin fasziniert von der Welt der Spionage, erstaunt, dass Agent Sonja so einen großen Einfluss hatte und wie sie es schaffte, der ständig lauernden Gefahr der Enttarnung ein Schnippchen zu schlagen.
    Nebenbei bekommt man so einiges über das Zeitgeschehen und die Lebensumstände vermittelt.
    Der Autor bleibt dabei immer neutral und ergreift für keine Seite Partei. Mir bleibt es ein Rätsel, wie viel man für eine Ideologie opfern kann, die in der realen Umsetzung zum Scheitern verurteilt war.
    Zudem schreckt die Kaltblütigkeit und Skrupellosigkeit von gewissen Organisationen richtiggehend ab.
    Von mir gibt es hier 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Kristina B., 12.11.2022

    Dieses Buch ist hervorragend - packend, abwechslungsreich und faszinierend. Bis man feststellt, dass es nicht einfach nur eine phantastische Geschichte ist, sondern eben auch noch wahr! Dann wird es sofort neben all den bereits genannten Adjektiven auch noch hervorragend recherchiert, berührend und spannend zugleich. Man kann vor den Protagonisten nur den Hut ziehen. Vor allem vor der Heldin der Geschichte - Sonja oder Ursula, Ursel... Eine jüdische Kommunistin, die auch noch Spionage auf höchstem Niveau betrieben hat, was will man mehr. Und dass sie die Wirren der Weltkriege überlebt hat, grenzt an ein echtes Wunder. das einzige, was ihrer Geschichte noch die letzte Würze verliehen hätte, wäre eine Zusammenarbeit mit dem Mossad am Ende des Kriegs... Doch das sollte nicht sein. Gut, ich gönne Sonja definitiv ihren wohlverdienten Ruhestand und ihre Karriere als Autorin. Die besten Autoren sind auch die besten Spione! Tatsache!

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  • 5 Sterne

    BK, 31.10.2022

    Wow welche ein Leben
    Ich bin beeindruckt welche erstaunliche Person der Autor Ben Macintyre hier aus der jüngeren Geschichte hervorgetan hat. Ich hatte bisher noch nie von ihr gehört. Was natürlich selbstverständlich für eine Geheimagentin ist. Sie hat aber nicht nur im Verborgenen gelebt. Sie war weltweit im Einsatz.
    Toll wie er die Geschichte einer real existierten Agentin für seine Leser aufgeschrieben hat. Beginnend mit dem Erlebnis, das sie zur Revolutionärin machte bis zu dramatischen Momenten der Weltgeschichte. Teilweise erinnerte sie mich an James Bond.
    Auf jeden Fall sehr interessant wie eine Person, die auf dem Cover genannten Rollen (Kommunistin, Mutter und Topspionin) unvorstellbarerweise vereinte.
    Der Schriftsteller ist Profi seines Fachs und schreibt ein gut zu lesendes Sachbuch. Für Geschichtsinteressierte, aber auch Fans von Thrillern geeignet.

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  • 5 Sterne

    Angela H., 18.11.2022

    Agent Sonja wuchs als Ursula Kuczynski in Berlin-Schlachtensee auf. Sie widmete sich ganz dem Kommunismus und setzte sich dafür ein; selbst als sie Mutter wird, wirkt sie fleissig mit. Sie liefert der Sowjetunion Informationen über das westliche Atomprogramm. Sie verbringt ihr Leben in China, in der Schweiz, in Grossbritannien, dann in der DDR. Das Buch berichtet über ihre teilweise lebensgefährlichen Spionageaktionen.
    Das Buch ist eine wahre, historische Geschichte über eine Persönlichkeit, die mich sehr fasziniert. Wie sie ihre politischen Tätigkeiten und ihre Rolle als Mutter unter einen Hut bringt, erstaunt mich. Auch war ihr Leben entbehrungsreich, musste sie doch ihre nächsten Verwandten mehrmals und für längere Zeit verlassen. Das Buch ist umfangreich, aber nie langweilig. Interessant finde ich auch die Fotostrecken. Sehr empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    Hans W. H., 16.11.2022

    Dem Cover nach könnte "Agent Sonja" ein fiktiver Spionageroman sein, ist es aber nicht. Vielmehr erzählt uns Mr. Macintyre die wahre Geschichte einer in Berlin geborenen Frau (1907-2000), deren Leben durch viele einschneidende politische Ereignisse beeinflusst wurde.
    Die Hintergründe und Folgen dieser Ereignisse werden in ihrem historischen Kontext ausführlich und verständlich beschrieben. Der Autor hat dafür eine beeindruckende Recherchearbeit geleistet, mit Quellenstudium und Interviews von Zeitzeugen.
    Ich fand das sehr spannend nachvollziehbar, wie "Sonja" von einer idealistischen Jung-Kommunistin zu einer Top-Spionin für Moskau wurde, und wie es ihr gelang, neben dem erfundenen auch ein normales, echtes Familienleben zu führen.
    Sie muss eine faszinierende Persönlichkeit gewesen sein. Lesenswert!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicoletta b., 17.11.2022

    Die farbliche Gestaltung des Covers fügt sich gut in das Thema und die Zeit ein.
    Spionagegeschichten finde ich immer spannend, der Fakt, dass es sich um ein Sachbuch handelt hat mich dann vollends gefesselt.
    Ich war von Beginn an von dieser Geschichte beeindruckt und musste mich beim Lesen auch immer wieder daran erinnern, dass es ich nicht um einen Roman handelt.
    Das Buch ist richtig gut und interessant geschrieben. Immer wieder mit Zitaten gespickt, lädt es ein, mehr über besagte Personen, Fakten und Zusammenhänge erfahren zu wollen.
    Ich persönlich habe vieles nachgeschlagen und gelesen über die historische Figuren.
    Dadurch konnte ich viele neue Aspekte kennenlernen; über den Kommunismus in Asien zu der Zeit wusste ich bis dato nicht viel. Durch den erzählenden Schreibstil führt der Autor einen ganz nah an das Leben von Agent Sonja ran. Man erlebt die unterschiedlichen Stationen, Schwierigkeiten der Vereinbarkeit vom Mutter-sein und Spionin, sowie die Entwicklung einer Frau zu einer Agentin und später Chefin eines eigenen Spionagerings.

    Besonders gefallen haben mir die sehr interessanten Fotografien, im Anschluss an abgeschlossene Stationen: Personen, Gebäude, Geräte (Bambusstangen für die Antenne auf dem Dach, selbstgebaute Morsegeräte) die alles noch viel besser verdeutlichen. Dies wird komplettiert durch das ausführliche Literaturverzeichnis am Ende des Buches.

    Ein Buch, was man nicht nebenbei lesen kann. Man muss sich schon die Zeit und Ruhe nehmen, um alle Infos entsprechend aufzunehmen.
    Absolut empfehlenswert für geschichtsinteressierte Leser, um mehr über dieses weltpolitische Thema zu erfahren.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 30.10.2022

    Meine Meinung:
    Dieses Buch beschäftigt sich mit einer Thematik, um die ich grundsätzlich eher einen Bogen mache und welche ich in Büchern nicht unbedingt präferiere und dennoch konnte mich dieses Buch auf eine Art und Weise fesseln, die ich ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten hätte.
    Zunächst einmal hätte mich das Cover tatsächlich gar nicht so angesprochen, doch die ersten Seiten und somit auch der Schreibstil der Geschichte, konnten mich so in ihren Bann ziehen, dass ich dieses Buch einfach lesen und somit auch innerhalb eines Tages verschlungen habe. Denn dieses Buch ist nicht nur höchst, spannend, historisch faszinierend und interessant beschrieben, es entwickelt auch einen Sog, der sowohl von der Plotaufmachung herrührte, aber auch von unkonventionell und dadurch so erfrischend interessanten Charakteren herrührte!
    Hinzu kommt ein mitreißender und sprachlich versierter Schreibstil, der den Leser vom ersten Augenblick an in den Bann ziehen kann.

    Einzig im Mittelteil sind die ein oder andere Schwäche zu erkennen, wodurch sich die Geschichte über kurze Zeit ein wenig zieht.
    Dennoch ein bemerkenswertes Buch.

    Mein Fazit:
    Ein mehr als gutes Buch, das besonders im Angesichte dessen, dass ich dieses Genre normalerweise nicht lese, umso mehr überzeugen konnte.

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  • 4 Sterne

    Nikolai C. K., 30.07.2023

    Der Titel "Agent Sonja" und das Cover-Bild sowie die Schlagworte "Kommunistin", "Mutter", "Topspionin", haben mich direkt angesprochen... und das Buch - bzw. der Autor Ben Macintyre - hat geliefert!

    In 24 Kapiteln wird das Leben einer echten Spionin erzählt. Als Sachbuch welches sich wie ein spannender, sehr guter und kurzweiliger Roman liest. Das hat mir sehr gefallen.

    Wahrscheinlich kann (darf?) der Autor bestimmte Einzelheiten gar nicht veröffentlichen und doch ist es ihm, so denke ich, sehr gut gelungen darzustellen, wie die Protagonistin zu ihrem Beruf kommt, wie sie ihn lange Zeit ausübt, viel in der Welt herumkommt und sich für eine bessere Welt einsetzt oder einsetzen möchte. Quasi "nebenbei" ist sie noch Mutter und zieht drei Kinder groß!

    Dass diese Geschichte wahr und mit einem ausführlichen Quellenverzeichnis belegt ist, macht "Agent Sonja" für mich noch viel wertvoller und ist ein sehr wichtiger Beitrag für die jüngere europäische Geschichte ab dem Ersten Weltkrieg bis zum Fall der Mauer.

    Dieses Buch empfehle ich sehr gerne zum Kauf! Nicht nur wenn man an diesem spezifischen Sujet interessiert ist, auch für Menschen, die allgemein neugierig sind auf interessante Tatsachenberichte. Tatsachen, die bestimmt die Welt, wie wir sie heute kennen, beeinflusst haben.

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