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  • 5 Sterne

    20 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 31.03.2019

    1930-1940 Paris. Über die Distanz von 10 Jahren und vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in Europa und der Welt, dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung durch die Nazis lässt die Autorin Agnès Poirier fast in Romanform eindrucksvoll und in ganz besonders fesselnder Erzählweise die Stadt Paris in ihrem alten Glanz auferstehen. Der Leser klebt regelrecht an den Seiten und wird Teil einer Generation, deren Mut und Entschlossenheit bis heute nachwirkt.
    Als Hauptstadt bildender und literarischer Künstler, die sich in dieser Stadt niedergelassen haben oder sie als Zuflucht heimsuchen in für sie politisch unruhigen Zeiten und in ihren Bildern, Büchern und ihrer Musik verarbeiten, steht Paris für ein ganz bestimmtes Lebensgefühl. Der Krieg lässt viele Franzosen rebellieren und in den Untergrund gehen, um gegen die verhassten Besatzer zu kämpfen und sich aufzulehnen. Mit Abzug der Deutschen und nach Ende des Krieges genießen die Menschen ihre neue Freiheit und gestatten sich, über alte Konventionen hinwegzusetzen und einer moderneren Zukunft entgegenzustreben. Paris erhebt sich förmlich wie Phoenix aus der Asche und steht gerade deswegen auch heute noch für Modernität und Fortschritt, wurden doch aus dieser Stadt die geistlichen, literarischen und künstlerischen Strömungen in die Welt getragen.
    Poirier hat sich vorbehaltlich auf Intellektuelle wie Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir konzentriert, jedoch lässt sie auch andere bekannte Namen vorbeiziehen und macht dem Leser dadurch deutlich, wie bedeutend gerade jene Zeit doch gewesen ist. Obwohl gerade während und nach dem Krieg mit begrenzten Mitteln ausgestattet, gelang es den Künstlern mit eiserner Geduld, Durchhaltevermögen und Verzicht, ihre Kreativität breit zu entfalten und sich gleichzeitig auch untereinander zu unterstützen.
    Besonderes Augenmerk ist auf die exzellente Recherchearbeit von Agnès Poitier zu legen, die ihre Ausführungen noch mit kleinsten Details ausstaffiert, um den Leser nicht nur gut zu unterhalten, sondern auch gekonnt zu informieren.
    „An den Ufern der Seine“ ist nicht nur ein gelungener Streifzug durch ein Jahrzehnt in der damaligen Künstlerhauptstadt Paris, sondern ein Füllhorn an wunderbar zusammengetragenen Informationen und Zusammenhängen, die begeistern. Absolute Leseempfehlung für ein Buch der Extraklasse!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jonas1704, 10.03.2019

    Das Buch umfasst sich mit den schwierigen aber gleichzeitig künstlerisch blühenden Jahren von Paris zwischen 1940 und 1950. Die Besatzung durch das nationalsozialistische Deutschland führte zu Armut, Hunger und Elend, aber gleichzeitig auch zu einer Resistance, die die kulturelle Seite von vielen Parisern aufblühen liess. Paris wurde so vor allem nach Kriegsende zum Treffpunkt von Künstlern und die Autorin Agnès Poirier schafft es die Atmosphäre der Stadt von damals in ihrem Buch festzubinden. Die historischen Fotos, die im Buch enthalten sind, fand ich sehr interessant und ich hätte gerne mehr davon. Das Buch spricht auch von Freundschaften und verbindungen, die in diesen Jahren in der französischen Hauptstadt entstanden sind und zu einige Zusammenarbeiten führten. Alles in allem ein faszinierendes Portrait eines Jahrzehnts, das noch zur weiteren Recherche einlädt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yesterday, 19.05.2019

    Dieses über 500 Seiten starke Buch (darin inkludiert Einleitung und Anhang) braucht Durchhaltevermögen. Es ist wohl nur für sehr “parisophile” Leser zu empfehlen und solche, die sich stark für die damalige Zeit, also rund 1940-1950 und/oder für die Personen interessieren, die im Zentrum stehen. Zahlreiche Künstler, Philosophen, Schriftsteller, Autoren und viele ihrer (musikalischen) Wegbegleiter begegnen dem Leser im Verlauf dieses Romans.

    “An den Ufern der Seine” ist kein Büchlein, das man eben schnell in wenigen Zügen durchlesen kann. Es ist nicht schwierig zu lesen, weil es schwierig geschrieben wäre, sondern weil so unheimlich viele Namen auf einen einprasseln und man mit der Zeit das Gefühl hat, jeder Dritte habe damals Jean geheißen. Zudem passiert mit den Personen und um die Personen herum so viel dass man auch das alles erst verdauen muss und immer wieder Pausen braucht.

    Die sehr interessanten Nachweise und das praktische Namensregister zeugen davon, wie viel unglaublich akribische Recherche Agnès Poirier in “An den Ufern der Seine” reingesteckt haben muss. Nicht nur hat sie zahlreiche Briefe und Tagebuchaufzeichnungen der Protagonisten wie Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir oder Pablo Picasso gesichtet, sie scheint auch Dutzende Werke von und über die Genannten verschlungen zu haben.

    Das wäre bei drei Hauptpersonen ja noch überschaubar, jedoch kommen rund 750 Namen im Register vor. 32 Buchseiten sind alleine nur für die sehr ausführlichen Anmerkungen/Quellenangaben reserviert.

    Der Leser erfährt in diesem historisch also sehr ausführlich verankerten Roman nicht nur wann wer wen getroffen und wann wer welches Buch veröffentlicht hat (was relativ einfach nachzusehen ist heutzutage), sondern viele kleine Geschichten, Verstrickungen zwischen Namen, die man noch nie gehört hat oder wo man nie vermutet hätte, dass die sich gekannt oder getroffen hätten. Viele persönliche Gedanken und Tagebuchauszüge flicht die Autorin in aktuelle politische Vorgänge oder allgemein bekannte oder weniger bekannte Begebenheiten ein.

    Hier auch nur ein paar Beispiele zu nennen, ist fast unmöglich und würde den Rahmen sprengen. Dank dieses Buches hat der Leser aber auch die Möglichkeit, mit den berühmten Namen zu wohnen, durch die französische Hauptstadt zu streifen und auch ein wenig hinter die Fassade zu blicken und zu erfühlen, wie diese “Popstars” des Paris von damals so gedacht und gelebt - und auch gearbeitet haben.

    Ein wahrhaft ereignisreiches Jahrzehnt, das auch heute noch zum Nachdenken anregt. Zusätzlich bekommt man ungeheuer viele Buchtipps. Einerseits sind da die immer wieder erwähnten Werke, an denen die Autoren arbeiteten, Bücher, Stücke, Essays und vieles mehr. Andererseits kommen dann noch die Bücher aus den Quellenangaben hinzu. Genug Lesestoff für das nächste Jahrzehnt also.

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  • 5 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kindder80er, 18.03.2019

    Einblick in eine bewegte Zeit

    Paris ist eine faszinierende Stadt, die eine Menge Geschichte in sich trägt. Die Autorin möchte uns in ihrem Buch ein ganz besonderes Jahrzehnt näher bringen. Anhand vieler verschiedener Menschen, insbesondere Künstler (Schriftsteller, Bildhauer, Dichter, Maler, Schauspieler u.s.w. unter anderem aus Amerika, Frankreich, Spanien, Deutschland) zeichnet sie ein ganz besonderes Bild dieser Zeit und dieser Stadt.

    Sehr hilfreich ist dabei das Personenregister und auch die Karte der Schauplätze. Da hat man gleich alles viel plastischer vor Augen.

    All diese Menschen haben von 1940-1950 in Paris gelebt und gerade nach Kriegsende eine ganz besondere Aura gespürt und auch selbst versprüht. In Paris konnte man sich nach dem Krieg ausprobieren, wurde nicht zensiert, alles schien toleranter. Schwarze Jazzmusiker wurden hier bejubelt während sie zu Hause Repressalien fürchten mussten. Alles und jeder war gefühlt kreativer und atmete die Luft des Aufbruchs, Neuanfangs. Frauen griffen immer mehr in das Geschehen ein und die Emanzipation war schon viel weiter als in anderen Ländern. Aber haben all diese Persönlichkeiten es tatsächlich geschafft, die Welt zu verändern? Oder haben sie sich nur in ihren eigenen Bedürfnissen, die nicht selten in ausschweifende Liebschaften, Drogen und Alkohol endeten, verheddert?

    Der Schreibstil der Autorin reißt einen gleich irgendwie mit und obwohl das Buch als Sachbuch deklariert ist, ist es nicht trocken formuliert, sondern erzählt von dieser Zeit. Fast wie in einem Roman werden (Lebens)Geschichten erzählt, die einen oft nachdenklich zurück lassen. Die Autorin drückt es selbst am besten aus: "...ein erzählerisches Porträt des Pariser Lebens in der Zeit zwischen 1940 und 1950: eine Rekonstruktion, eine Bildcollage, ein Kaleidoskop von Schicksalen, das auf verschiedenen Quellen und Dokumenten beruht."

    Ein sehr liebevolles Detail ist auch das Lesebändchen, das in den Farben der französischen Nationalflagge gehalten ist. Das macht die ganze Sache einfach rund.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Batyr, 21.03.2019 bei bewertet

    Stupende Gelehrsamkeit
    Ein Muss für intellektuelle Paris-Afficionados: knapp 500 Seiten geballte Information, ein Feuerwerk der Ereignisse innerhalb von zehn Jahren in einer Verflechtung von Literatur, Kunst und Musik, von Philosophie und Politik. Einzelheiten aus dem französischen Kulturleben, Streiflichter dieser historisch bedeutsamen Epoche, herausragende Persönlichkeiten, Ereignisse von übergeordneter, internationaler Bedeutung - das alles ist dem Leser in Fragmenten vielleicht durchaus vertraut. Aber eine zusammenhängende Darstellung, wie sie die Autorin in dieser Monogrphie liefert, hat gute Chancen, den Leser mit dieser Stofffülle zu erschlagen. Die chronologische Darstellung birgt die Gefahr, dass es vielleicht nicht immer gelingt, Details aus verschiedenen Abschnitten in einen inhaltlichen Zusammenhang, in ein gedankliches Kontinuum zu setzen. Bedauerlich bei einem so renommierten Verlag wie Klett-Cotta, wenn ärgerliche Druckfehler nicht durch energisches Korrekturlesen ausgemerzt werden.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 09.05.2019 bei bewertet

    Spielplatz Europa. Paris, Passion, Pastis. Leidenschaft und bewegende Schicksale in der dramatischsten Epoche des 20. Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund weltgeschichtlicher Verwerfungen erlebte Paris eine kulturelle Epoche, deren Errungenschaften unser Dasein bis heute prägen. "An den Ufern der Seine" erzählt von Menschen, die zwischen 1905 und 1930 geboren wurden und zwischen 1940 und 1950 in Paris lebten, liebten, sich amüsierten, stritten und entfalteten, und deren intellektuelles und künstlerisches Schaffen noch heute unser Denken und unsere Lebensweise, ja selbst die Art, wie wir uns kleiden, beeinflusst. Nach den Schrecken des Kriegs, der sie geprägt und geformt hatte, war Paris der Ort, wo die originellsten Stimmen jener Zeit eine eigenständige Alternative zu den kapitalistischen und kommunistischen Lebens-, Kunst- und Politikentwürfen suchten – einen dritten Weg. Im besetzten und im befreiten Paris trafen sich während und nach dem Zweiten Weltkrieg die kreativsten Köpfe, die originellsten Stimmen und die leidenschaftlichsten Selbstdarsteller ihrer Generation. Sie brachen mit dem kapitalistischen System und errichteten eine antibürgerliche Gegenwelt. Bei Absinth, Pastis und Ersatzkaffee mit Sacharin fragten sie sich im Café de Flore: Wer bin ich? Wie können wir überleben? Schon die ausführliche Leseprobe zu "An den Ufern der Seine" erzählt von ihrem Zusammenwirken, das ihr Leben veränderte, und untersucht das fruchtbare Zusammenspiel von Kunst, Literatur, Theater, Anthropologie, Philosophie, Politik und Kino im Paris der Nachkriegszeit. Ein unvergleichlich inspirierendes Porträt einer ganzen Epoche, deren Errungenschaften unser Dasein und Lebensgefühl bis heute revolutionieren. Mit großer Sachkenntnis und Charme erzählt Agnès Poirier über das Leben, politische Ansichten, das zum Teil radikale Schaffen von Ikonen wie de Beauvoir, Sartre, Giacometti und Picasso und von den menschlichen Dramen, die die Entstehung großer Werke der Kunst und Literatur begleiteten. Bevölkert sie mit Figuren, die anziehen, bezaubern, berühren, beflügeln - zum immer Weiterlesen. So gelingt ihr das komplexe Porträt einer Generation, die "unterschwelligen", "unausgeprochenen" Dinge beim Namen zu nennen und die Wirkung bis heute deutlich zu machen. Dieses Buch zieht von der ersten Seite an in den Bann und das große Kino im Kopf beginnt… Der Roman ist sehr spannend und fesselnd. Zum Abtauchen in andere Welten bestens geeignet! Eine unterhaltsam geschriebene Geschichte, perfekte Schlechtwetter-Lektüre. Und: Paris ist immer eine Reise wert.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 31.03.2019 bei bewertet

    1930-1940 Paris. Über die Distanz von 10 Jahren und vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in Europa und der Welt, dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung durch die Nazis lässt die Autorin Agnès Poirier fast in Romanform eindrucksvoll und in ganz besonders fesselnder Erzählweise die Stadt Paris in ihrem alten Glanz auferstehen. Der Leser klebt regelrecht an den Seiten und wird Teil einer Generation, deren Mut und Entschlossenheit bis heute nachwirkt.
    Als Hauptstadt bildender und literarischer Künstler, die sich in dieser Stadt niedergelassen haben oder sie als Zuflucht heimsuchen in für sie politisch unruhigen Zeiten und in ihren Bildern, Büchern und ihrer Musik verarbeiten, steht Paris für ein ganz bestimmtes Lebensgefühl. Der Krieg lässt viele Franzosen rebellieren und in den Untergrund gehen, um gegen die verhassten Besatzer zu kämpfen und sich aufzulehnen. Mit Abzug der Deutschen und nach Ende des Krieges genießen die Menschen ihre neue Freiheit und gestatten sich, über alte Konventionen hinwegzusetzen und einer moderneren Zukunft entgegenzustreben. Paris erhebt sich förmlich wie Phoenix aus der Asche und steht gerade deswegen auch heute noch für Modernität und Fortschritt, wurden doch aus dieser Stadt die geistlichen, literarischen und künstlerischen Strömungen in die Welt getragen.
    Poirier hat sich vorbehaltlich auf Intellektuelle wie Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir konzentriert, jedoch lässt sie auch andere bekannte Namen vorbeiziehen und macht dem Leser dadurch deutlich, wie bedeutend gerade jene Zeit doch gewesen ist. Obwohl gerade während und nach dem Krieg mit begrenzten Mitteln ausgestattet, gelang es den Künstlern mit eiserner Geduld, Durchhaltevermögen und Verzicht, ihre Kreativität breit zu entfalten und sich gleichzeitig auch untereinander zu unterstützen.
    Besonderes Augenmerk ist auf die exzellente Recherchearbeit von Agnès Poitier zu legen, die ihre Ausführungen noch mit kleinsten Details ausstaffiert, um den Leser nicht nur gut zu unterhalten, sondern auch gekonnt zu informieren.
    „An den Ufern der Seine“ ist nicht nur ein gelungener Streifzug durch ein Jahrzehnt in der damaligen Künstlerhauptstadt Paris, sondern ein Füllhorn an wunderbar zusammengetragenen Informationen und Zusammenhängen, die begeistern. Absolute Leseempfehlung für ein Buch der Extraklasse!

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  • 5 Sterne

    Sigrid K., 06.05.2019 bei bewertet

    Paris – eine faszinierende Stadt
    Die Autorin Agnès Poirier nimmt uns mit auf eine Reise in das Paris von 1940 bis 1950. Und gleich vorneweg – der Ausflug lohnt.

    „Diese jungen Männer und Frauen, aufstrebende Romanciers, Philosophen, Maler, Komponisten, Anthropologen, Theoretiker, Schauspieler, Fotografen, Dichter, Herausgeber, Verleger und Dramatiker, die von den Qualen des 2.Weltkriegs geprägt waren, teilten nicht immer die gleichen politischen und kulturellen Einstellungen, hatten aber drei Gemeinsamkeiten: die Kriegserfahrung, die Begegnung mit dem Tod und die Hochstimmung, die sie bei der Befreiung in Paris erfasste.“

    Die Autorin schildert das künstlerische Schaffen, wir dürfen Schriftstellern und Künstlern über die Schulter schauen, begleiten interessante Frauen auf ihrem Weg. Man trifft auf bekannte Namen, wie beispielsweise Simone de Beauvoir, Sartre, Camus, und viele andere. Deren politische Gesinnung, dieses unbeschreibliche Lebensgefühl – man bekommt einen sehr guten Einblick in dieses Leben vermittelt. Die Autorin schafft es, die Atmosphäre und das besondere Flair dieser Stadt perfekt einzufangen.

    Besonders hervorheben möchte ich, dass es gut gelungen ist, diesen Kriegsalltag mit Hunger und Kampf um das Notwendige einerseits und dann wieder das Hochhalten von Freundschaft und Zusammenhalt darzustellen. Es kommt ganz klar auch heraus, mit welcher Einstellung die Protagonisten diese Monate überlebten, welche Grenzen überschritten wurden, welche Bedeutung das Leben an sich erlangte.

    Die Autorin schafft es, mit ihrem leichten und lockeren Schreibstil ab der ersten Zeile zu fesseln, Zusammenhänge herzustellen, Informationen zwischen den Szenen zu verpacken und so ein großes Ganzes darzustellen. Beeindruckend beispielsweise war die Rettung der Kunstschätze des Louvre, die Anstrengungen des Direktors, um diese vor den Nazis in Sicherheit zu bringen.

    Das Buch gibt einen groben Überblick über viele Einzelheiten aus dieser Zeit. Natürlich darf man sich nicht erwarten, dass die Themen ausführlich erzählt werden – dafür sind diese zu komplex. Doch ein wunderbarer Einblick in eine ereignisreiche Zeit wird gewährt, dies ist der Autorin großartig gelungen. Ergänzt durch Bilder und Zeittafel erhält man ein rundum gelungenes Werk, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

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  • 5 Sterne

    kindder80er, 18.03.2019 bei bewertet

    Einblick in eine bewegte Zeit

    Paris ist eine faszinierende Stadt, die eine Menge Geschichte in sich trägt. Die Autorin möchte uns in ihrem Buch ein ganz besonderes Jahrzehnt näher bringen. Anhand vieler verschiedener Menschen, insbesondere Künstler (Schriftsteller, Bildhauer, Dichter, Maler, Schauspieler u.s.w. unter anderem aus Amerika, Frankreich, Spanien, Deutschland) zeichnet sie ein ganz besonderes Bild dieser Zeit und dieser Stadt.

    Sehr hilfreich ist dabei das Personenregister und auch die Karte der Schauplätze. Da hat man gleich alles viel plastischer vor Augen.

    All diese Menschen haben von 1940-1950 in Paris gelebt und gerade nach Kriegsende eine ganz besondere Aura gespürt und auch selbst versprüht. In Paris konnte man sich nach dem Krieg ausprobieren, wurde nicht zensiert, alles schien toleranter. Schwarze Jazzmusiker wurden hier bejubelt während sie zu Hause Repressalien fürchten mussten. Alles und jeder war gefühlt kreativer und atmete die Luft des Aufbruchs, Neuanfangs. Frauen griffen immer mehr in das Geschehen ein und die Emanzipation war schon viel weiter als in anderen Ländern. Aber haben all diese Persönlichkeiten es tatsächlich geschafft, die Welt zu verändern? Oder haben sie sich nur in ihren eigenen Bedürfnissen, die nicht selten in ausschweifende Liebschaften, Drogen und Alkohol endeten, verheddert?

    Der Schreibstil der Autorin reißt einen gleich irgendwie mit und obwohl das Buch als Sachbuch deklariert ist, ist es nicht trocken formuliert, sondern erzählt von dieser Zeit. Fast wie in einem Roman werden (Lebens)Geschichten erzählt, die einen oft nachdenklich zurück lassen. Die Autorin drückt es selbst am besten aus: "...ein erzählerisches Porträt des Pariser Lebens in der Zeit zwischen 1940 und 1950: eine Rekonstruktion, eine Bildcollage, ein Kaleidoskop von Schicksalen, das auf verschiedenen Quellen und Dokumenten beruht."

    Ein sehr liebevolles Detail ist auch das Lesebändchen, das in den Farben der französischen Nationalflagge gehalten ist. Das macht die ganze Sache einfach rund.

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  • 5 Sterne

    Bibliomarie, 02.03.2019

    Die Dekade von 1940 – 1950 betitelt die Autorin Agnès Poirier als die „magischen Jahre“ von Paris. Warum magisch? Nach der Lektüre dieses faszinierenden Sachbuchs kann ich es für mich beantworten. Paris war schon in den 20iger und 30iger Jahren Treffpunkt von Intellektuellen und Künstlern, hier wurden neue Kunstströmungen geboren und das vergangene Jahrhundert endgültig abgestreift.
    Aber unter dem Druck der Besatzung, der Kriegsjahre und der Nachkriegszeit entstand noch etwas anderes. Neue Lebensentwürfe wurden erprobt, Philosophen im Diskurs mit Lebenskünstlern und Intellektuellen, man entwickelte Theorien, das alles in vielen Facetten und Strömungen.
    Besonders beeindruckend war für mich, wie die Agnès Poirier diese Atmosphäre, dieses Flair der Stadt einfängt und lebendig werden lässt. Wie ein spannender Roman liest sich diese Kulturgeschichte. Es ist ein Who is Who der Intellektuellen, die bis heute Kunst und Literatur prägen.
    Während in anderen europäischen Metropolen durch die Kriegsjahre quasi ein geistiges Vakuum herrschte, versammelten sich Paris die Geistesgrößen dieser Zeit. Hier zeigt die Autorin die Verbindungen, die Freundschaften und Leidenschaften, die Paris zu einem intellektuellen Hot Spot werden ließ.
    Auch wenn sich das Buch wie spannend und faszinierend wie ein Roman liest, lädt ein ausführliches Personenregister, eine detaillierte Chronologie und viele Anmerkungen und Literaturhinweise zu einer weiterführende Beschäftigung mit diesem Jahrzehnt ein.
    Die Ausstattung des Bandes ist gelungen, ein Lesebändchen in den Farben der „Grande Nation“ und einige historische Fotos runden das Bild ab.
    Bei mir hat die Autorin viel Interesse geweckt und einige Biografien aus den Anmerkungen stehen schon auf meiner Leseliste.

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  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 02.03.2019

    Meine Meinung zum Buch :
    Als große Liebhaberin der französischen Literatur war ich absolut bezaubert, wie es die französische Autorin Agnès Poirier schafft ein Abbild einer Metropole zu erschaffen, die vor Philosophie, Kreativität, Freigeist und sexueller Abenteuern nur so zu erblühen schien, die Jahren 1940 bis 1950, werden in diesem Buch auf bildhafte und ebenso inspirierende Weise wiedergegeben, dass man das Gefühl hat, sie selbst miterleben zu können.
    Doch auch vor den Tragödien und historischen Abgründen dieser Zeit macht Agnès Poirier keinen halt und ebenso unterhaltsam dieses Buch erscheint, ebenso emotional ist es .

    Und genau hier in liegt der unsagbare Literaturarchiv Wert dieses Sachbuch, es vermag literarische und historische Fakten wunderbar leicht und mit großem Interesse zu vermitteln, dabei verliert es allerdings nie, die nahbaren Aspekte, die dieses Buch zu einer emotionalen Lesereise werden lassen.

    Als begeisterte Leserin von Jean Paul Sartre und Albert Camus war ich gerade zu entzückt von den vielen Fakten, die mir trotz einiger gelesener Biographien unbekannt waren.

    Der Schreibstil der Autorin machen es einem leicht, dieses Buch förmlich in einem rutsch zu verschlingen und wissbegierig an der Feder der Autorin zu hängen und mit Spaß in die Straßen Paris einzutauchen, die mehr als nur eine faszinierende Geschichte zu bieten haben.

    Fazit :
    Ein geniales Buch über eine Metropole, die Leserherzen gewinnt und ein Schreibstil einer Autorin, die dies ebenso vermag !
    Ein wahrer Lesegenuss

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  • 5 Sterne

    Billbo, 10.03.2019

    Die Autorin nimmt einen mit auf eine Reise in das damalige Paris der Jahre 1940 - 1950. Und lässt einen nur staunen. Alles was Rang und Namen hat, scheint sich damals dort niedergelassen zu haben. Und wenn auch nur zeitweilig. Ständig dachte ich nur, ach was, der oder die war auch in Paris! Ich bin wirklich beeindruckt von der offenbar sehr umfassenden Recherche. Ob dies alles tatsächlich so stattgefunden hat, entzieht sich meiner Kenntnis, denn bei der Fülle der Namen von Künstlern, Literaten und Denkern, konnte ich nun wirklich nicht alles nachschlagen, doch es wird schon so sein, wie sie schreibt. Zum Glück gab es auf den ersten Seiten eine Chronologie der Geschehnisse und eine Liste der handelnden Personen. Als jemand der nicht unbedingt mit der Materie vertraut ist, empfand ich dies als sehr hilfreich.
    Das Buch liest sich nicht mal so nebenbei und ganz locker an einem Tag weg wie ein fesselnder Roman und dennoch habe ich das Buch lieb gewonnen. Und jede Menge dazu gelernt. Vor allem über die doch sehr unterschiedlichen Ansichten und Mentalitäten der USA und Frankreich und deren Kulturszene. Bislang war mir nicht recht klar, wie sich die künstlerische Szene während und nach dem Krieg, gerade in Paris, entwickelt hat und gestaltet wurde. Und nicht zu vergessen die ganzen geschichtlichen Details überhaupt! Wehrmacht in Paris, eiserner Vorhang, Marshallplan, die Frage nach Kommunismus oder Kapitalismus usw.
    Nun bin ich um einiges schlauer, bzw konnte mein Wissen auffrischen und erweitern. Tolles Buch.

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  • 5 Sterne

    Elchi130, 19.03.2019

    Informativ und unterhaltsam

    „An den Ufern der Seine“ schildert, wie die Intellektuellen von Paris die Kriegs- und Nachkriegsjahre ver- und erlebt haben.
    Dabei geht Agnes Poirier sowohl auf die politischen Ereignisse ein als auch auf das, was die Künstler in den jeweiligen Jahren angetrieben hat. Im Mittelpunkt stehen immer wieder Jean-Paul Sartre und Simone De Beauvoir sowie Albert Camus.

    Das Buch ist sehr informativ und gibt viele Hintergrundinformationen zur politischen Lage. Diese Mischung aus politischer und kultureller Berichterstattung war für mich genau das, was den Charme des Buches ausgemacht hat. Es hat dafür gesorgt, dass das Buch fast immer spannend geblieben ist. Die politischen Ereignisse haben das Handeln der Personen erklärt und verdeutlicht. Zudem fand ich es sehr interessant zu erfahren, wie frei sich die Künstler der damaligen Zeit in Paris bewegt haben.

    Ein tolles Buch, das mir Sartre, de Beauvoir und die Zeit zwischen 1940 – 1950 in Paris ein wenig nähergebracht hat. Das Ganze, ohne dass ich den Eindruck hatte, mich durch ein anstrengendes Sachbuch zu arbeiten! So spannend kann Geschichtsunterricht sein!

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  • 5 Sterne

    Esther S., 05.04.2019 bei bewertet

    Ich war schon einige Male selbst in Paris und weiß, dass die Stadt einen ganz eigenenZauber versprüht. Diese Atmosphäre habe ich auch beim Lesen dieses Buches immer wieder verspürt.
    Die Autorin beschreibt in "An den Ufern der Seine" ein Paris der 40er und 50er Jahre, die geprägt ist von bahnbrechender Kunst, Literatur und Philosophie, die in Europa ihresgleichen sucht.
    Neben dieser kulturellen Vielfalt, die in den schrecklichen Wirren der 40er Jahre teilweise eine Parallelwelt zu sein scheinen, verknüpft die Autorin aber einen mythischen Mikrokosmos (aber durchaus im Zusammenhang mit der Weltgeschichte) mit einzelnen- sehr spannenden- Künstlerbiografien, von denen Simone de Beauvoir, Albert Camus oder Pablo Picasso nur drei Exemplarische sind.
    Dass all diese schlauen Köpfe zur gleichen Zeit am gleichen Ort zusammen kamen,kann doch kein Zufall gewesen sein :-)
    Übrigens: Sprachlich gesehen steht das Buch seinem Inhalt in nichts nach: es liest sich mitreißend wie ein Roman!
    Unbedingte Empfehlung!

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  • 5 Sterne

    E., 05.04.2019

    Ich war schon einige Male selbst in Paris und weiß, dass die Stadt einen ganz eigenenZauber versprüht. Diese Atmosphäre habe ich auch beim Lesen dieses Buches immer wieder verspürt.
    Die Autorin beschreibt in "An den Ufern der Seine" ein Paris der 40er und 50er Jahre, die geprägt ist von bahnbrechender Kunst, Literatur und Philosophie, die in Europa ihresgleichen sucht.
    Neben dieser kulturellen Vielfalt, die in den schrecklichen Wirren der 40er Jahre teilweise eine Parallelwelt zu sein scheinen, verknüpft die Autorin aber einen mythischen Mikrokosmos (aber durchaus im Zusammenhang mit der Weltgeschichte) mit einzelnen- sehr spannenden- Künstlerbiografien, von denen Simone de Beauvoir, Albert Camus oder Pablo Picasso nur drei Exemplarische sind.
    Dass all diese schlauen Köpfe zur gleichen Zeit am gleichen Ort zusammen kamen,kann doch kein Zufall gewesen sein :-)
    Übrigens: Sprachlich gesehen steht das Buch seinem Inhalt in nichts nach: es liest sich mitreißend wie ein Roman!
    Unbedingte Empfehlung!

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  • 5 Sterne

    Marion B., 23.03.2019

    Das mythische Jahrzehnt von Paris
    Die Autorin Agnes Poirier beschreibt in ihren Buch „An den Ufern der Seine“ die magischen Jahre von 1940 bis 1950. In der Handlung geht es darum wie der intellektuelle Teil der Gesellschaft diese Zeit erlebte und was sie zu ihrem Tun und Handeln angetrieben hat.
    Der Leser wird nicht nur auf eine spannende Zeitreise mitgenommen, man erfährt auch sehr viele Details aus dieser Zeit, die zumindest mir so im Detail nicht bekannt waren.
    Zusätzlich zu dieser mitreißenden Geschichte gibt es sehr viele und präzise Informationen in diesem Buch. Einleitend findet der Leser eine stichpunktartige Chronologie mit Informationen aus den Jahren 1939 bis 1949, am Ende des Buches findet man Anmerkungen über mehrere Seiten sowie ein ausführliches Namensregister.
    Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt! Das gut gelungene Cover spiegelt ein Teil der damaligen Zeit in der großen Metropole Paris wieder.

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  • 5 Sterne

    inya, 03.03.2019

    super interessant

    Dieses Buch ist eine wirkliche Perle, denn eigentlich ist es ein Sachbuch aber es ist so spannend und mit Liebe geschrieben, dass es sich wie ein Roman lesen lässt. Es beschreibt die Jahre 1940-1950 in Paris und vor allem die Beziehungen der herausragenden Intellektuellen dieser Zeit. In dem Buch geht es speziell um die Verhältnisse zwischen Literatur- und Kunstgrößen wie Cocteau, Beauvoir, Sartre und Picasso. Die Autorin schafft es historische Fakten so aufzuarbeiten, dass sie spannend sind und einen in den Bann ziehen und man das Buch wie einen Roman verschlingt. Es ist unterhaltsam und lehrreich zu gleich und ich habe sehr viel über die französischen Schriftsteller gelernt, die ich so gerne lese und kann ihre Texte nun noch besser verstehen.
    Ein wirklich tolles Buch und ein echter Tipp für alle bibliophilen Menschen.

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  • 4 Sterne

    dj79, 08.04.2019 bei bewertet

    Von dj79




    Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges steigt der Leser in das intellektuelle und künstlerische Leben von Paris, genau genommen dem Rive Gauche, ein. Begleitet werden namenhafte Literaten und Künstler, zwischen 1900 und 1930 geboren, beim „Abhängen“ in Cafés und Bars, bei ihren diversen Liebeleien, aber auch beim disziplinierten Schreiben von Essays und Romanen, sowie beim Meinungsdiskurs und der Entwicklung neuer politischer Ideen. Mache, wie Jacques Jaujard, der Direktor des Louvre während des Zweiten Weltkrieges, werden dabei nur kurzzeitig betrachtet, bedeutende Größen, wie Jean Paul Sartre, Albert Camus, Pablo Picasso und allen voran Simone de Beauvoir wird durchgehend Aufmerksamkeit geschenkt.

    Zu Beginn liest sich dieses sehr schön, in den französischen Nationalfarben, gestaltete Sachbuch eher wie ein Roman. Ich bin tief in das Pariser Lebensgefühl eingetaucht. Wenn auch einen marginal kleinen, aber sehr passenden Einblick gewährt das Schwarzweißfoto des Covers. Dennoch ist das Leben während des Weltkrieges und in der Nachkriegszeit nicht nur Eitel Sonnenschein, sondern auch gekennzeichnet durch Entbehrungen, Hunger und Kälte, sowie durch politische Emanzipation der Intellektuellen als dritte Kraft neben den Gaullisten und den Kommunisten. Da Agnès Poirier sehr detailliert auf die magischen Jahre von Paris eingeht, entstehen in der zweiten Buchhälfte Längen, die kleinteiligeres Lesen provozieren. Der Lesefluss wird somit etwas ausgebremst.

    Dennoch bin ich begeistert von der Offenheit der Protagonisten, von dem Ausleben ihrer Sexualität, ihrer damit einhergehenden Beziehungsflexibilität und der Fortschrittlichkeit ihrer Gedankenwelt. Ihre Erkenntnisse belegt Agnès Poirier mit zahlreichen Zitaten, wodurch das Sachbuch sehr glaubwürdig und perfekt recherchiert erscheint. Besonders gut gefallen hat mir aus „Frauen und Mythen“ von Simone de Beauvoir: „Die Frau ist ‚zugleich Eva und die Jungfrau Maria. Sie ist Idol und Dienerin, Quelle des Lebens und Macht der Finsternis; sie ist das elementare Schweigen der Wahrheit und ist Arglist, Geschwätz und Lüge; sie ist Heilerin und Hexe, sie ist die Beute des Mannes und sein Verderben, sie ist alles, was er nicht ist und was er haben will, seine Negation und sein Seinsgrund.‘“ (S. 352). Simone de Beauvoir hat mich auch insgesamt am meisten beeindruckt.

    „An den Ufern der Seine“ hat mir trotz kleiner Schwächen im Sinne des Leseflusses sehr gut gefallen. Gern empfehle ich dieses Sachbuch weiter.

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  • 4 Sterne

    dj79, 08.04.2019

    Von dj79




    Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges steigt der Leser in das intellektuelle und künstlerische Leben von Paris, genau genommen dem Rive Gauche, ein. Begleitet werden namenhafte Literaten und Künstler, zwischen 1900 und 1930 geboren, beim „Abhängen“ in Cafés und Bars, bei ihren diversen Liebeleien, aber auch beim disziplinierten Schreiben von Essays und Romanen, sowie beim Meinungsdiskurs und der Entwicklung neuer politischer Ideen. Mache, wie Jacques Jaujard, der Direktor des Louvre während des Zweiten Weltkrieges, werden dabei nur kurzzeitig betrachtet, bedeutende Größen, wie Jean Paul Sartre, Albert Camus, Pablo Picasso und allen voran Simone de Beauvoir wird durchgehend Aufmerksamkeit geschenkt.

    Zu Beginn liest sich dieses sehr schön, in den französischen Nationalfarben, gestaltete Sachbuch eher wie ein Roman. Ich bin tief in das Pariser Lebensgefühl eingetaucht. Wenn auch einen marginal kleinen, aber sehr passenden Einblick gewährt das Schwarzweißfoto des Covers. Dennoch ist das Leben während des Weltkrieges und in der Nachkriegszeit nicht nur Eitel Sonnenschein, sondern auch gekennzeichnet durch Entbehrungen, Hunger und Kälte, sowie durch politische Emanzipation der Intellektuellen als dritte Kraft neben den Gaullisten und den Kommunisten. Da Agnès Poirier sehr detailliert auf die magischen Jahre von Paris eingeht, entstehen in der zweiten Buchhälfte Längen, die kleinteiligeres Lesen provozieren. Der Lesefluss wird somit etwas ausgebremst.

    Dennoch bin ich begeistert von der Offenheit der Protagonisten, von dem Ausleben ihrer Sexualität, ihrer damit einhergehenden Beziehungsflexibilität und der Fortschrittlichkeit ihrer Gedankenwelt. Ihre Erkenntnisse belegt Agnès Poirier mit zahlreichen Zitaten, wodurch das Sachbuch sehr glaubwürdig und perfekt recherchiert erscheint. Besonders gut gefallen hat mir aus „Frauen und Mythen“ von Simone de Beauvoir: „Die Frau ist ‚zugleich Eva und die Jungfrau Maria. Sie ist Idol und Dienerin, Quelle des Lebens und Macht der Finsternis; sie ist das elementare Schweigen der Wahrheit und ist Arglist, Geschwätz und Lüge; sie ist Heilerin und Hexe, sie ist die Beute des Mannes und sein Verderben, sie ist alles, was er nicht ist und was er haben will, seine Negation und sein Seinsgrund.‘“ (S. 352). Simone de Beauvoir hat mich auch insgesamt am meisten beeindruckt.

    „An den Ufern der Seine“ hat mir trotz kleiner Schwächen im Sinne des Leseflusses sehr gut gefallen. Gern empfehle ich dieses Sachbuch weiter.

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  • 4 Sterne

    Michael B., 15.05.2019 bei bewertet

    Welch aufregende Zeit
    Ich finde es schon sehr mutig, wenn eine Autorin des Jahrgangs 1975 sich die 'magischen Jahre' 1940 bis 1950 in Paris vornimmt, um eine Zeitenwende in Philosophie, Kunst und Literatur zu beschreiben! Das kann man wohl nur dann so gut wie in diesem Buch geschehen umsetzen, wenn man eine eigene Faszination für die intellektuellen und künstlerischen 'Produkte' dieser Zeit empfindet, wenn sie auf das gegenwärtige Ich noch eine Faszination ausüben. Dem Buch ist zur besseren Übersicht eine Chronologie der Ereignisse vorangestellt. Schon da macht der werte Leser / die werte Leserin Bekanntschaft mit vielen bekannten und auch weniger bekannten Künstlern und Intellektuellen dieser Zeit. Wohnorte und Treffpunkte sind auf einem Stadtplan von Paris markiert. Der Autorin gelingt es ausgesprochen gut, das Besondere dieser Jahre herauszustellen: Der Kampf ums (nicht nur physische) Überleben im Zweiten Weltkrieg; alles schien irgendwie politisch;; die Suche nach dem 'Dritten Weg' - eine neue Möglichkeit zur Freiheit, irgendwie zwischen Konservativismus und Kommunismus gelegen; neue Freiheiten in der Sexualität, Experimente in den Beziehungen; das Überbordwerfen des Altvertrauten. Sehr datailliert beschreibt die Autorin die Ereignisse dieser Jahre - vor allem auch das tägliche Überleben und das Aufleben nach der Befreiung. Als Leser hat man das Gefühl, hautnah dabei gewesen zu sein. Auch überraschende Details finden Erwähnung und runden das Bild über die handelnden Personen dieser Zeit ab! Und es waren schließlich mehr als nur Camus, Sartre und de Beauvoire. Unbedingte Leseempfehlung!

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