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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Puschel1304, 17.01.2024

    "Austrian Psycho" von Malte Herwig

    Titel und Cover: Welche Worte soll man hier für dieses Cover und den Titel finden? Beides ist mehr als passend. Das Bild von Jack Unterweger ist unangenehm. Er schaut den Leser vom Cover aus an. Ohne Emotionen. Kühl. Abgebrüht. Schlichtweg unangenehm. Ihn als "Austrian Psycho" zu beschreiben passt in vielerlei Hinsicht. Nicht nur, dass er die Psychologie und die Menschheit benutzte, um an seine Vorteile zu kommen, sondern auch, dass er definitiv ein psychisch kranker Mensch war. Ein Psycho. Ich finde beides mehr als passend.

    Schreibstil und Inhalt: Gewissermaßen ist Malte Herwig nicht der Autor dieses Buches aber er gibt dem Autor eine Stimme, denn dieser möchte nicht namentlich genannt werden. Zudem ist er leider bereits verstorben. Die Geschichte, die ihn sicherlich auffraß und zu einem Tod führte. Malte Herwig hat eine große Recherche über Jack Unterweger angestellt und hat dem Schriftsteller dieser vor uns liegenden Ausgabe einen großen Reichtum an Informationen gegeben, die einiges an dem Fall "Jack Unterweger" nochmal aufklärten und in neuem Licht dastehen lassen. Der Leser bekommt auf 119 Seiten in 3 Abschnitten, dass Leben des "Psycho" geboten. Der Lesefluss ist angenehm und die Handlung voller Spannung und Faszination. Es handelt sich um Fakten und doch wird der Leser staunen, wie Jack Unterweger die Menschheit manipulierte und zu seinem Vorteil nutzte.

    Fazit: Faszination! Das ist das Wort, welches dieses Buch beschreibt. Wer sich zuvor nicht mit Jack Unterweger befasst hat, wird hier alles lesen und lernen, was ihm geboten wird. Da die Thematik Manipulation und Medien ein großes Thema ist, kommt die Frage bei mir auf, wie sehr dann auch dieses Buch manipuliert. Wie sehr das Buch mir eine Meinung vorgibt, die ich so aufnehme und schlucke. Eine Aufdeckung aller Fakten, die in der Zeit des Prozesses vielleicht sogar teilweise untergingen und die nun durch das Buch nochmal auf den Tisch gelangen. Eine sehr gute Recherche über alle Fakten und Daten, die ich gerne ohne Kontrolle so annehmen möchte. Ich finde die Erzählperspektive super spannend, bei der Malte Herwig eine große Rolle spielt, die er am Ende nicht beschönigt, da er nicht unbedingt immer positiv dargestellt wird und es dennoch so veröffentlicht. Aber Moment mal... hat das Unterweger nicht auch gemacht? Nein, ich werde die beiden nicht vergleichen aber ich möchte erwähnen, dass der Leser hier ein Werk erhält, bei dem er selbst hinterfragen darf, ob die Geschichte objektiv oder subjektiv gestaltet worden ist. Ich selbst habe mich vollkommen leiten lassen und bin noch nachhaltig fasziniert und geschockt zugleich, wie einige Dinge im Leben laufen können und wie sich keiner davon freisprechen kann, eine Meinung anzunehmen und sich selbst überzeugen zu lassen. Selbst von einem Mörder.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 31.01.2024

    Am 30.09.1983 gab es ein Event, wie es in dieser Form noch nie stattfand. Der Wiener Kunstverein organisierte eine Butterfahrt ins Gefängnis. In die Anstalt Stein. Hier saß ein verurteilter Mörder ein und sollte vor großem Publikum aus seinem Buch vorlesen. Die Justizanstalt Stein gilt als das härtestes Gefängnis Österreichs und es ist daher umso erstaunlicher, dass Jack Unterweger die Ausnahmegenehmigung zur Vorlesung bekam.

    Der Verurteilte lernte im Gefängnis das Schreiben und war der Überzeugung, dass Worte eine Waffe sein können. Dass er mit seiner Literatur nicht nur Frauen für sich vereinnahmen konnte, stellte er vielmals unter Beweis. Nachdem er auf Drängen der Künstlerkreise Wiens in Freiheit entlassen wurde, mordete er weiter. Bezeichnend, dass er immer wieder Frauen fand, die ihn finanziell und moralisch unterstützten.

    Der Autor Malte Herwig schreibt im Nachwort, dass „Austrian Psycho“ von einem anonymen Verfasser geschrieben sei. Ein Rezensent bemängelt, dass hier die Taten nicht minutiös beschrieben sind. Das gefiel mir persönlich aber gut, da ich auf Blutrausch und Verstümmelung gut verzichten kann. Obwohl der Autor nicht in die Tiefe geht, berichtet die in Ich-Form geschriebene Handlung äußerst packend, was diesen Täter umtrieb. Mir stellte sich aber immer wieder die Frage, warum so viele Menschen (nein, nicht nur Frauen) auf sanfte Augen und ein angenehmes, gepflegtes Äußeres hereinfallen konnten.

    Das Cover zeigt eine Collage aus einem Foto von Jack Unterweger und zerbrochenem Glas. Es harmoniert sehr gut mit dem Thema des Buches. Am Schluss gibt es noch eine lange Liste von Quellenangaben für alle Leser, die sich intensiver mit diesem Herrn auseinandersetzen möchten.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gernot H., 12.01.2024

    Jack Unterweger geboren 1950 in Judenburg. Mutter ist Kellnerin, Vater US-Soldat. Er wächst in Kärnten beim Großvater auf. In seiner Jugend fällt er durch Diebstähle, Einbrüche und Gewalttater gegen Frauen auf. 1974 begeht er seinen ersten Mord, für den er 1976 zu lebenslange Haft verurteilt wird. Malte Herwig beschreibt das Leben Unterwegers, aus der Sicht einer dritten Person. Er verwendet Fakten, Gespräche mit Zeitzeugen, und Aussagen von Unterweger, an Hand von Kassettenaufnahmen.
    Im Gefängnis bildet sich Unterweger als Schriftsteller aus. Er schreibt 2 Romane. Auch hier betrügt er. Auf Druck der Öffentlichkeit und Petitionen von bekannten Autoren, kommt er 1990 frei. Er wird der Star der österreichischen Kulturszene. Er ist das Musterbeispiel eines resozialisierten Häftlinge. Doch bald nach seiner Entassung beginnt eine Mordserie an Prostituierten. Herwig gibt den Opfern keine Geschichte. Er erwähnt nur Vornamen, Nachname, Alter, Todesursachen und Fundort. Somit ist das Buch kein Thriller, sondern die Lebensgeschichte von Jack Unterweger.
    Austrian Psycho zeigt welchen Einfluss die Öffentlichkeit haben kann, und wie Unterweger die Leute manipulieren konnte, mit einem trickreichen Spiel. Der Schreibstiel ist flüssig, die Story spannend erzählt.

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  • 5 Sterne

    Adelheid S., 29.02.2024

    Jack Unterweger sitzt für einen 1974 begangenen Mord seit 1976 in der Justizvollzugsanstalt Stein. Dazu wird er auch noch eines weiteren Mordes verdächtigt. Der Straftäter, der zuvor schon mehrere kleinere Verbrechen begangen hat, macht dort mit Hilfe der Schriftstellerin Sonja von Eisenstein seinen Hauptschulabschluss und beginnt zu schreiben. Zuerst Gedichte, dann auch den (angeblich) autobiographischen Roman "Fegefeuer oder Die Reise ins Zuchthaus". Dazwischen auch Kindergeschichten für den ORF (Österreichs öffentlich-rechtlicher TV-Sender). Auf Druck der Literaturszene wird er 1990 frühzeitig entlassen. Und schon bald beginnt eine Mordserie an Prostituierten in Österreich, den angrenzenden Ländern und den USA.

    Das Cover des Buches zeigt den "Häfn-Poeten" mit nacktem Oberkörper hinter einem kaputten Glas. Es passt nicht nur zum Buch, sondern ist hervorragend gemacht und wohl auch eine Hommage an das Cover von Jack Unterwegers 1. Roman. Zudem ist das Buch in Kapitel aufgeteilt die eine Hommage an Dante´s "Göttliche Komödie" sind.

    Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich - v. a. für ein True-Crime-Buch. Denn der Autor lässt das Buch durch einen (fiktiven?) Autoren schreiben, der Jack Unterweger unterstützte seit er zu schreiben begann. Der Autor selbst scheint nur der Auftraggeber zu sein; der, der nicht nur von seiner Schuld überzeugt ist, sondern auch, dass er niemals freigelassen hätte werden dürfen, während der anonyme Schreiber die Hinweise und Recherchen auf den Tisch geklatscht bekommt.

    Das Buch ist hervorragend recherchiert durch Jack Unterwegers Bücher, Notizen, Briefe, Interviews und Lesungen; ebenso durch Interviews mit Zeitzeugen.

    Natürlich ist es im Nachhinein leichter den Hinweisen zu folgen - und trotzdem hätte man einige auch schon vorher sehen können. V.a natürlich auch, dass seine Gedichte und Kindergeschichten schlichte Plagiate waren.

    Wie das Buch ausgeht, weiß wohl jeder, der sich für die österreichische Kriminalgeschichte interessiert. Jack flüchtet mit seiner jungen Freundin in die USA, wo er schließlich festgenommen und nach Österreich überführt wird. In einem Prozess im dem auch der Angeklagte sich an die 8 Geschworenen wendet, wird er mit 6:2 schuldig gesprochen. Es ist ein Indizienprozess, wo es nicht nur über Fasern geht, sondern auch um den ersten DNA-Beweis in einem Gerichtsverfahren. Zudem war der Angeklagte an jedem Tatort zur Tatzeit - teilweise als Reporter für den ORF (v.a. in den USA). Bevor das Urteil rechtskräftig wird (bzw. in Berufung geht) erhängt sich Jack in seiner Zelle - mit dem gleichen Knoten, den er auch für seine Morde verwendete.

    Dies dürfte wohl der letzte Beweis sein, dass der mutmaßliche Mörder, wohl auch der tatsächliche war. Nichtsdestotrotz glauben weiter einige (v.a. Frauen wie die Anwältin Astrid Wagner, die ihn in der Haft kennenlernte) an seine Unschuld.

    Fazit: Ungewöhnlicher Schreibstil in einem sehr interessantem Buch. 4,5 von 5 Sternen

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 02.03.2024

    True Crime, ich muß sagen, dass mich dieses Buch total fasziniert hat und ich es in einem Zug ausgelesen habe. Natürlich war mir Jack Unterweger ein Begriff. Aber hier wurde das Leben und die Taten dieses Narzissten genau durchleuchtet. Jack war ein uneheliches Kind, den Vater, angeblich ein GI, kannte er nicht, Er wuchs bei seinem jähzornigen und trunksüchtigen Großvater auf, der es mit dem Gesetz nicht so genau nahm und seinen Enkel oftmals zum Schmierestehen mitnahm. Es kam wie es kommen mußte: Aus Diebstählen, Körperverletzung wurde dann ein Mord. Er wurde zu Lebenslänglich verurteilt. Im Gefängnis lernte er Lesen und Schreiben und dann begann er, zuerst Gedichte, Kurzgeschichten und dann seine Lebensgeschichte aufzustehen. Es ist wirklich zu bezweifeln, ob alles aus seiner Feder stammt, es waren auch nachweislich Plagiate darunter. Er hatte Mäzeen in der Literatur, wurde von diese unterstützt und kam aufgrund von Interventionen der Kulturszene frei. Man riß sich um den "Häfenpoeten" der stets in weißen Anzügen auftritt und die Frauen lagen ihm zu Füßen, bis dann der Hype um ihn nachließ und er dann letztendlich für neun Frauenmorde verurteilt wurde. Ein unbekannter Verfasser schreibt hier das Leben von Jack zusammen, das dann der Journalist Malte Herwig zu einem Buch zusammenfaßte. Anzumerken ist noch, dass Hinterweger ein bildhübscher Mann war und viel Charm hatte, eben den Wiener Schmäh. Nun stellt sich natürlich die Frage, warum Jack diese Mordlust in sich hatte. Er hatte bereits im Gefängnis die Leute derart getäuscht, dass jeder von eine Läuterung dieses Mannes ausging. Auch nach der Entlassung bei seinen Lesungen und Interviews konnte es niemand fassen, dass er wegen Morder infhaftiert war. Der Autor schreibt sehr flüssig und interessant und versucht wirklich, dem Leser die Psyche dieses Mannes näherzubringen. Herwig hat mit Zeitzeugen gesprochen, Briefe und Protokolle und Interviews herangezogen, um uns ein möglichst klares Bild zu schaffen. Letztendlich bleibt es dem Leser überlassen, sich ein Bild über den Frauenmörder zu machen. Das Cover zeigt das Profil Unterwegers in einem zerbrochenen Spiegel.

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  • 5 Sterne

    Angelika T., 05.03.2024

    Ein beklemmender Blick in die abgründige Psyche eines Serienmörders

    Malte Herwig hat mit "Austrian Psycho" ein beklemmendes Buch über Jack Unterweger, Serienmörder in den 80er/90er Jahren, verfaßt. Zunächst für einen Mord verurteilt, verstand er es, die Gesellschaft als selbsternannter Schriftsteller zu blenden und für sich auszunutzen.

    Es ist ein erschreckender, chronologischer Bericht, den Malte Herwig veröffentlicht. Verfasst von einem ihm bekannten Schriftsteller, der in seinen Memoiren bezüglich Unterweger Details offenbart, die betroffen machen. Aber auch gleichermaßen faszinieren, denn es ist geradezu unglaublich, wie Unterweger es verstand, Menschen für sich einzunehmen und zu manipulieren. Das er dabei zu Selbstüberschätzung neigte und offensichtlich frank und frei weitermordete, macht fassungslos.
    Es ist unglaublich spannend zu lesen, wie sich ein Mörder Unterstützung und Achtung erschwindelte, um sich selbst zu verwirklichen. Um dann aus Überheblichkeit und empfundener Unverwundbarkeit zu straucheln.
    Dieses Büchlein ist ein wahrhaft gruseliges Psychogramm, das zum Nachdenken anregt und noch lange nachhallt.

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  • 5 Sterne

    Anne S., 07.03.2024

    Cover: Das Cover finde ich sehr beeindruckend. Die Kombination aus Fotografie und Text finde ich sehr gelungen. Die Haptik des Hardcover Buches finde ich sehr ansprechend.

    Inhalt Das Leben des Jack Unterweger, hier wird dies sehr eindrucksvoll beschrieben. Er hat 1974 eine Frau ermordet und sitzt seit 1976 im Gefängnis. Durch seine Kontakte zu Sonja von Eisenstein erreicht er nicht nur seinen Hauptschulabschluss, er beginnt auch mit dem Schreiben. Gedichte aber auch einen Roman, der veröffentlicht wird. Er verfasst sogar Kindergeschichten. 1990 wird er nach Druck der Literaturszene entlassen. Doch der Alptraum geht weiter. Jack Unterweger hört nicht mit dem Morden auf und er wütet in Österreich und sogar in den USA.

    Meinung: Ein sehr beeindruckend und verstörendes Buch. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er war auf den Punkt und hat mir einen tiefen Einblick ins Jack Unterweger dunkle Seele gegeben. Ein wirklich tolle True Crime mit einem Charakter, der schwer greifbar ist. Das Buch hat mich wirklich beeindruckt.

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  • 5 Sterne

    Sylvia M., 12.02.2024

    Die Geschichte von Jack Unterweger und sein gleichsames "Auferstehen" aus der lebenslangen Haft ist hinlänglich bekannt. Zumindest bei uns in Österreich. Aufgrund seines in der Haft verfassten Romans "Fegefeuer" wird die Szene der Kunstschaffenden auf ihn aufmerksam und es wird alles unternommen, den wegen Mordes Verurteilten aus seiner Gefangenschaft zu befreien - mit Erfolg.
    Malte Herwig hat ausreichend recherchiert und lässt hier einen der Menschen zu Wort kommen, die an der Befreiung Jack Unterwegers beteiligt waren und der an dem Trauma des kollektiven Irrtums schwer zu tragen hat.
    Es ist erstaunlich, dass dieser Jack Unterweger noch immer die Gemüter bewegen kann - 20 Jahre nach seienm Tod. Dieses Buch beleuchtet, wie er zu dem werden konnte, der er war - ein scheinbar optimal Resozialiserter, der sich aber im Grunde seines Herzens nie verändert hat - was fatale Folgen hatte.
    Das Buch ist trotz all der bekannten Umstände sehr interessant zu lesen und zeigt doch auch bislang nicht bekannte Erkenntnisse . Sehr lesenswert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rico G., 13.01.2024

    Sind wir nicht alle etwas Psycho?
    Ich muss gestehen, ich kannte Jack Unterweger vorher noch nicht, hatte noch nichts gehört, ging also vollkommen unbelastet an ihn in dem Buch heran. Bei Jack sollte man wahrscheinlich vorsichtig sein. Das Buch klingt unglaublich und man denkt gleich - das gibt es nicht. So sehr kann sich doch kein Mensch verstellen, dass er intelligente Menschen, die Preise eingeheimst haben und sich auskennen, so hinters Licht führen konnte. Er konnte es wahrscheinlich und das lag nicht mal so lange zurück. Spannendes Buch. Interessiert mich von verschiedenen Seiten her und so war es dann auch. Es ist eine interessante Mischung aus Berichterstattungen und Zeitzeugenaussagen, alles in Form eines Romans geschrieben, ja, ich glaube, dass macht das faszinierende aus. Man liest es, schiebt beiseite, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt und denkt an einen Krimi, Thriller aber eben nicht an eine Tatsache. Der Autor schreibt faszinierend und spannend. Ich gebe 5 Punkte.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anett R., 13.01.2024

    Das Buch "Austrian Psycho" umfasst 128 Seiten auf 3. Kapitel.

    Kurzer Plot:

    Johann "Jack" Unterweger war ein österreichischer Serienmörder. Seinen ersten bekannten Mord beging er 1974, für diesen erhält er lebenslang.

    1976 konnte er kaum lesen und schreiben, 9 Jahre später war er ein Schriftsteller. In der Justizanstalt Stein holte er seinen Hauptschulabschluss nach und brachte sich das Schreibmaschine schreiben bei.

    Durch sein autobiografisches Buch - Fegefeuer, oder Die Reise ins Zuchthaus - bekommt Jack viel Aufmerksamkeit und Menschen aus allen Gesellschaftsschichten beginnen sich für ihn einzusetzen.

    "So etwas kann kann wohl nur die Literatur. Aus einem Mörder wieder einen Menschen machen."- Seite 24

    Aber war das wirklich so? War er nicht eher ein Abschreiber als Schriftsteller - und benutzte die nützliche Maske um die Öffentlichkeit zu Blenden...

    „Im Prinzip bin ich gefährlicher als vor der Haft, weil ich ja das Denken gelernt hab und das Wort als Waffe verwenden kann.“ - Seite 117

    Als Paradefall für Resozialisierung wird Jack Unterweger am 23. Mai 1990 aus der Haft entlassen und wird zum Liebling der österreichischen Schickeria.

    "Jack Unterweger, der Psychopath mit dem lyrischen Ich." - Seite 61

    Durch seine eloquente, charmante und überzeugende Art, lebt er die nächsten 651 Tage in Freiheit wie im Rausch. Er jongliert mit den Frauen und hat viele Affären gleichzeitig. Um nicht den Überblick zu verlieren, führt er Tagebuch über diese Frauen.

    Frauen sind für ihn einfach nur nützlich. Sie bezahlen seine Miete und er lässt sich auch so von ihnen aushalten.

    Dann werden in Brünn und in Bregenz zwei Frauen ermordet. Und in Los Angeles werden drei Prostituierte ermordet. Unterweger befand sich zu den Tatzeiten in der Nähe? Zufall?

    1994 wird er des neunfachen Mordes schuldig gesprochen, in der Nacht nach dem Urteil, erhängt er sich in seiner Zelle.


    Fazit:

    Der Autor Malte Herwig hält den/die Leser/in gekonnt die Kunst der Manipulation vor Augen.

    "Mit der Sprache muss man vorsichtig umgehen. Man darf die Wirkung der Sprache nicht unterschätzen. Ich gehe so weit: Sprache kann töten.“ - Seite 58

    Eine packende und gleichzeitig erschreckende Geschichte über einen Mörder, der durch seine gekonnte Maske, viele getäuscht und geblendet hat.

    5. Sterne!

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  • 4 Sterne

    Bücherfreundin, 03.03.2024

    Spannendes Sachbuch über einen Serienmörder
    Im neuen Buch "Austrian Psycho" des Hamburger Journalisten und Autors Malte Herwig geht es um den österreichischen Serienmörder Jack Unterweger, dem es gelang, die Wiener Kulturszene für sich einzunehmen und für seine Zwecke auszunutzen.
     
    Jack Unterweger wird 1976 wegen Mordes an einer jungen Frau zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. In der Haft holt er seinen Hauptschulabschluss nach und beginnt mit dem Schreiben. 1983 veröffentlicht er seinen autobiografischen Roman "Fegefeuer oder Die Reise ins Zuchthaus". Er wird als "Häfenpoet" bekannt, die österreichische Literaturszene interessiert sich für ihn und erreicht durch zahlreiche Petitionen namhafter Intellektueller, dass Unterweger 1990 ohne jegliche Auflagen auf Bewährung entlassen wird. Sechs Monate später beginnt eine Mordserie an Prostituierten ...
     
    Auf nur 128 Seiten wird in drei Kapiteln Jack Unterwegers Leben aufgeblättert. In "Fegefeuer", dem ersten und umfangreichsten Kapitel, geht es neben Unterwegers Kindheit und Jugend um die Jahre im Gefängnis, das zweite Kapitel, "Paradies", beschäftigt sich mit der Zeit nach seiner Entlassung, und im dritten Kapitel, "Inferno", geht es um die kurze Zeitspanne nach seiner Verhaftung. 
     
    Das Buch ist packend geschrieben, und die Erzählweise des Autors ist genial: er beauftragt einen nicht näher benannten fiktiven Ich-Erzähler, einen Bericht über Unterweger zu schreiben, und versorgt ihn dafür mit zahlreichen Dokumenten. Das ermöglicht dem Autor, den Serienmörder aus unterschiedlichen Sichtweisen darzustellen. Er zeichnet ein genaues Bild Unterwegers, und wir erfahren, dass dieser nicht nur eine starke Anziehungskraft auf Frauen ausübte, sondern auch ein Lügner und Plagiator war, der durch seine charmante und sanfte Art zahlreiche Menschen für sich einnahm, sie manipulierte und für seine Zwecke ausnutzte.
     
    Malte Herwig deckt dank intensiver Recherchen neue und entlarvende Fakten über Jack Unterweger auf und legt dabei den Schwerpunkt seines spannenden und fesselnden Buches auf dessen Tätigkeit als Schriftsteller.

    Leseempfehlung für dieses interessante Buch!

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  • 4 Sterne

    Martin S., 18.04.2024

    Der renommierte Autor Malte Herwig widmet sich in seinem Roman "Austrian Psycho" dem unrühmlichen Leben von Johann "Jack" Unterweger. Dieser weckte mit seinen schrecklichen Taten als Serienmörder und seiner außergewöhnlichen Haftzeit viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Unterweger wuchs bei seinem herrischen Großvater auf und geriet schon in jungen Jahren mit dem Gesetz in Konflikt. Im Jahre 1976 wurde er zum ersten mal zu einer lebenslangen Haft verurteilt, von der er aber im Jahre 1990 als Musterbeispiel der Resozialisierung wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Gerade seine literarische Arbeit während seiner Gefangenschaft brachte ihm diese im Nachhinein fatale Beurteilung ein. Nur gute vier Jahre später wurde Unterweger erneut zu einer lebenslangen Haft verurteilt, nachdem man ihm zumindest neun von 11 Morden nachweisen konnte. Kurz nach der Verurteilung erhängte sich der Serienmörder in seiner eigenen Zelle.

    Malte Herwig skizziert in seinem aus meiner Sicht manchmal in seiner Direktheit erschreckenden Psychogramm das Leben von Johann Unterweger. Er geht dabei auf seine unglückliche Kindheit und den ersten Berührungen mit dem Gesetz ein. Der Schreibstil passt hervorragend zu dem True-Crime-Bericht. So versucht Malte Herwig der Gewaltbereitschaft, die vor allem in den letzten Jahren eskalierte, auf die Schliche zu kommen und zu eroiren, wie es zu der fatalen Fehleinschätzung seitens der psychologischen Gutachter kam. Ein wirklich berührender und harter Fall, der mich aufgrund des realen Hintergrunds oftmals nachdenklich zurückließ.

    Insgesamt ist "Austrian Psycho" ein packender Bericht über das Leben und die Psyche eines schwerkranken Mannes, der es aber bestens verstandt, sein Umfeld zu täuschen und zu manipulieren. Der Autor nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, was die skurrile Situation sehr authentisch und schwer verdaulich präsentiert. Das Buch ist, ohne irgendwelche Gewaltexzesse zu beschreiben, sicherlich dennoch nichts für schwache Nerven. Mir hat der Roman sehr gut gefallen, so dass ich ihn gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

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  • 4 Sterne

    Nadine S., 19.01.2024

    Autor: Malte Herwig
    Buch : Austrian Psycho Jack Unterweger
    Gelesen als gebundenr Ausgabe
    ⭐⭐⭐⭐
    Klappentext:
    Jack Unterweger: Das ist mehr als bloß Stoff für True Crime. Bis heute hält der Serienmörder und »Häfenpoet« die Nachwelt in seinem Bann. 1990 kommt der verurteilte Frauenmörder, der sich im Gefängnis zum gefeierten Schriftsteller gewandelt hat, frei – auf Druck der Kulturszene. Jelinek, Grass, Jandl machen sich für ihn stark. Er gilt als rehabilitiert, wird in Wiens besserer Gesellschaft verehrt.
    Doch Unterweger mordet weiter.
    Elf Frauen verlieren ihr Leben. Wie gelang es ihm, die Menschen für sich zu vereinnahmen? Sie regelrecht zu verführen? Der deutsche Journalist und Autor Malte Herwig beleuchtet in »Austrian Psycho« den Fall aus einem neuen, unbekannten Blickwinkel: Er verwebt verbriefte Fakten, Gespräche mit Zeitzeug:innen und Unterwegers Aussagen zu einer packenden dokumentarischen Erzählung – und entlarvt so die abgründige Faszination als das trickreiche Spiel des Serienkillers mit Sprache.
    ⭐⭐⭐⭐
    Meine Meinung:
    Als ich dieses Buch in die Hände bekommen habe, musste ich nicht lange überlegen. Genau mein Genre, meine Neugier war geweckt, es musste also direkt mit . Natürlich habe ich gleich begonnen zu lesen, dich der Anfang war ernüchternd. Ich bin sehr schwer in dieses Buch gekommen, es waren viele zu viele Informationen am Anfang, die ich nicht richtig "verarbeiten" konnte, deswegen legte ich das Buch nach ein paar Seiten weg. Dennoch wollte ich wissen wie es weiter geht.. zum Glück, denn es wurde immer besser und spannender.
    Die Geschichte um das Leben von dem Serienmörder Jack Unterweger ist super interessant. Ich glaube das ich gut verstehen kann, warum die Damen Reihenweise auf ihn hereingefallen sind. Jack ist ein großer Lügner, der aber alle auf seine Seite ziehen kann, der vorgibt jemand zu sein, der er nicht ist.. alle fallen auf ihn herrein.
    ⭐⭐⭐⭐
    Fazit :
    Dieses Buch verdient es gelesen zu werden. Es macht wieder einmal sichtbar das man nicht immer alles haben darf was man sieht und hört. Ein gut recherchiertes Buch

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  • 4 Sterne

    Crazy-Cat-Lady, 26.02.2024

    kein typischer True-Crime - aber sehr faszinierend

    Wer hier eine typische True Crime Story erwartet wird enttäuscht werden. Austrian Psycho befasst sich weniger mit den Verbrechen von Jack Unterweger, sondern mehr mit dem Menschen sich.

    Auch der Schreibstil ist etwas eigenwillig. Malte Herwig ist nicht der Autor, sondern lediglich der Herausgeber des Buches, was sich jedoch erst am Ende wirklich erschließt. Das hat mich anfangs ein wenig verwirrt, muss ich gestehen. Ich hätte mir hier eine entsprechende Einleitung gewünscht. Der Autor an sich bleibt - auf eigenen Wunsch - anonym. Man erfährt lediglich im Nachwort, dass er bereits verstorben ist.

    Es wird sehr schnell deutlich, dass der Autor persönliche Erfahrungen mit Unterweger gemacht hat. Dass er sogar zu seinen Fans zählte. Für mich hat es den Anschein, als hätte er von Herwig den Auftrag bekommen, dieses Buch zu schreiben und sich dabei kritisch mit Unterweger auseinander zu setzen. Das sorgt für einen, meiner Meinung nach, überaus faszinierenden Schreibstil. Der Autor möchte gerne an Jack Unterweger als literarisches Genie glauben, fühlt sich aber gezwungen, seine Meinung in Frage zu stellen. Dieses Zwiespältige zieht sich durch das gesamte Buch.

    Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nie von Jack Unterweger gehört habe. Trotzdem hat mich seine Geschichte fasziniert. Wie es dieser doch eher unscheinbare Mann geschafft hat, die Größen der Literatur um den Finger zu wickeln, ist einfach unglaublich. Eigentlich zu lebenslanger Haft verurteilt, wurde Unterweger dank seiner Fans doch freigelassen. Nur um eine grausame Mordserie zu beginnen und die Behörden an der Nase herumzuführen. Er muss auf jeden Fall eine unglaublich charismatische Persönlichkeit gewesen sein. Und extrem dreist noch dazu.

    Mich hat die Lektüre auf jeden Fall gefesselt, aber man sollte sich im Klaren sein, worauf man sich einlässt.

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  • 4 Sterne

    Christine R., 06.01.2024

    Jack Unterweger, ein Name, der in Österreich und wahrscheinlich auch über die Grenzen bekannt ist. Er wurde 1976 wegen Mord zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Im Gefängnis gelingt ihm mit Hilfe eines Lehrers der Hauptschulabschluss, obwohl er kaum lesen und schreiben kann. Und dann beginnt etwas, was nur schwer erklärbar ist. Er perfektioniert das Schreiben, wie sich später herausstellt, nimmt er Anleihen bei anderen Autoren oder lässt sich beim Schreiben helfen, und wird bald als talentierter Schriftsteller gefeiert. Bekannte Literaten setzen sich für ihn ein und er darf schließlich in der Haftanstalt eine Lesung abhalten. Sein autobiographischer Roman erscheint 1983, "Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus" und sorgt für großes Aufsehen.1990 wird er aus dem Gefängnis entlassen, sein "Schicki-Micki" Leben beginnt, 2 Jahre später wird er wieder verhaftet. Er wird für 9 Morde an Prostituierten schuldig gesprochen und erhängt sich am nächsten Tag.
    Die Fakten sind also bekannt, der Autor geht der Frage nach, was steckt hinter der Person..Dazu befragt er das Gefängnispersonal, Journalisten, Autoren, Bekannte von Jack Unterweger und ihn selbst. Wie hat er es angestellt, dass sich Menschen von ihm manipulieren lassen, dass ihm die Frauen zu " Füßen liegen", obwohl vom Optischen eher nur Mittelmaß. Der Gerichtspsychiater spricht von einer narzistischen Persönlichkeitsstörung mit sadistischen Handlungen.
    Beim Cover glänzt nur ein "Puzzleteil" des zerbrochenen Spiegelbildes, als ob die Glanzschicht vom restlichen Bild abgezogen worden wäre.
    Wer also einen Blick hinter die Fassade dieses Mannes machen möchte, dem empfehle ich dieses Buch.

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  • 4 Sterne

    Olga E., 25.01.2024

    Zunächst muss ich sagen, dass ich bei diesem Buch etwas anderes erwartet hatte. Etwa mehrere verschiedene Aussagen von Personen, die ihn näher kannten oder auch seine Geschichte über die Taten etc. Allerdings beinhaltet das Buch lediglich drei Aussagen von Personen, die an seiner Entlassung beigetragen haben und darunter bis heute leiden. Jack Unterweger kommt aufgrund eines Mordfalles lebenslänglich ins Gefängnis. Dort entdeckt er das Schreiben für sich - so wie andere behaupten. In Wahrheit hat er entweder Texte abgeschrieben, andere für sich schreiben lassen oder ohne große Mühe etwas herunter geschrieben. Die Welt außerhalb des Gefängnisses entdeckte dadurch in ihm DEN Schriftsteller und stellte ihn sprichwörtlich auf ein Podest. Dies nutzte Jack um beliebter für seine Mitmenschen zu werden, wodurch sie für seine Freilassung gekämpft haben. Anschließend begann die unvermeidbare Mordserie. Ganz schön raffiniert muss man sagen und man kann die Selbstvorwürfe der Zeitzeugen verstehen.
    Ich fand es interessant, dass dieser Aspekt im Buch beleuchtet wurde, allerdings war dies auch so ziemlich das einzige Thema. Meiner Meinung nach hätte man sein Leben mehr beleuchten können und dadurch das Buch länger als 120 Seiten machen können.
    Sprachlich war es zunächst etwas schwierig den Einstieg in das Buch zu finden, aber das legte sich recht schnell.
    Das Cover finde ich aufgrund des großen Portrait von Jack und der grellen Gelbfarbe etwas abschreckend, aber das ist evtl auch die Intention dahinter.

    Fazit: Ein interessanter Fall, der hier geschildert wird, den man zwischendurch lesen kann.

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  • 4 Sterne

    anja n., 04.02.2024

    Selbstverwirklichung und Selbsttäuschung

    Menschliche Abgründe tun sich auf. Die Sprache fesselt, dies ist dem Autor und vor allem Unterweger selbst zu „verdanken“. Hart, offen, schonungslos spricht er selbst und spricht man über ihn. Und das eben in dem Maße, nur diesmal anders herum. Nur er konnte sich richtig einschätzen, nicht in „Fegefeuer“, nur wenn er mit den Frauen ganz allein war natürlich. Daher wird ihm dieses Buch, trotz großer Bemühung und Recherche wieder nicht gerecht. Es macht das Buch aber zu einer „musthave“ Ergänzung zu bekannten Dokumentationen und Einzelinterviews, die sich mit Unterweger beschäftigen.
    Als Leser schwankt man ständig zwischen Neugier und Entsetzen. Ich mag nicht in der Haut derer stecken, die ihn so anders eingeschätzt und sich für ihn eingesetzt haben.
    Ein bitterer Beigeschmack bleibt allerdings. Nichts kann verhindern, dass so etwas wieder passiert und es geschieht ja auch immerzu aufs neue: Täuschen und getäuscht werden, das „Gute“ im anderen sehen, wo für andere nichts zu erkennen ist. Verbohrtheit trifft auf Psychopathie. Beides ist menschlich, wie viel davon ist erworben, wie viel war schon immer da? Ein Mensch ändert sich nicht. Das ist die unglaubwürdige Wahrheit und diese Erkenntnis lässt den Leser zurück. Wer denkt, ihn könne niemand so täuschen, der hat vielleicht das Buch nicht verstanden, wie auch, kennen wir doch solche Charaktere nicht. Oder vielleicht doch und wissen es nur nicht?

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  • 4 Sterne

    Tabea P., 11.01.2024

    Jack der Häfenpoet

    Jack Unterweger - Mörder, Autor, Journalist.
    Nachdem Jack 1976 zu lebenslanger Haft aufgrund eines Mordes verurteilt wurde, widmete er sich aus verschiedensten Gründen dem Schreiben. Seine Werke wurden jedoch so beliebt, dass sich eine große Gruppe Menschen fand, die für Unterwegers vorzeitige Entlassung plädiert; der Kunst willen. Mit 'Austrian Psycho' veröffentlicht Malte Herwig einen Text, der von einem der Menschen verfasst wurde, der um die vorzeitige Haftbeendigung gekämpft hat. Sein Name wurde jedoch nicht genannt.

    Das Buch handelt weniger von den verübten Morden, als von Unterwegers literarischen Werken. Gespickt mit verschiedenen Textauszügen und Zitaten bekommt man hier einen tieferen Einblick in seinen psychotischen Charakter und seine Fähigkeiten, Menschen für sich zu gewinnen, die sogar soweit gehen, dass er vorzeitig Entlassen wird.

    An einigen Stellen war der Text etwas schwierig zu lesen, was am Schreibstil lag. Jedoch kann man dadurch auch gut erkennen, dass der Verfasser hier seine wahren Gefühle aufschreibt.

    Gerne hätte das Buch noch ein wenig länger sein können, mit mehr Details zu den Morden, und eigenen Kommentaren von Malte Herwig selbst.
    Insgesamt bekommt man hier jedoch einen wunderbaren Einblick in die Gedanken eines Serienmörders und eines Unschuldigen, der durch geschickte Manipulation für Unterweger gekämpft hat.

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  • 4 Sterne

    AnnaMagareta, 26.02.2024

    Interessant, aber inhaltlich & stilistisch schwierig

    Mit seinem Buch „Austrian Psycho Jack Unterweger“ gibt der Journalist und Autor Malte Herwig einen ungewöhnlichen Blick auf das Leben eines Serienmörders.

    1976 wurde Jack Unterweger zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Dort begann er zu schreiben und es gelang ihm namhafte Persönlichkeiten der Kulturszene für sich zu gewinnen. Er galt als rehabilitiert, wurde entlassen und mordetet weiter. Nach einer erneuten in Haftnahme und Verurteilung erhängte er sich in seiner Zelle.

    Malte Herwig hat hier mit einem anderen Schriftsteller zusammengearbeitet, der Jack Unterweger kannte und anonym bleiben wollte. Der daraus entstandene Schreibstil ist ungewöhnlich und nicht immer einfach zu lesen. Es ist eine Kombination aus dem, was der unbekannte Autor zusammengetragen hat, Fakten, Berichten und Aussagen von Zeitzeugen.

    Mich hat es erschreckt, dass es Jack Unterweger gelungen ist andere Menschen trotz seiner bekannten Taten auf seine Seite zu ziehen. Sein Auftreten und sein Talent sich zu präsentieren muss faszinierend gewesen sein.

    Das Buch hat gerade einmal 128 Seiten und ist auf eine ungewöhnliche Weise faszinierend und abstoßend zugleich. Auch wenn ich mir einen tieferen Einblick in die Psyche von Jack Unterweger erhofft hatte, habe ich das Buch durchaus als spannend und interessant empfunden.

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  • 4 Sterne

    Hornita, 22.02.2024

    Die reißerische Aufmachung passt nicht zum Inhalt;
    Aufgrund des Covers und der reißerischen Aufmachung des Buches hatte ich eine True Crime Story erwartet. Bekommen habe ich eine interessante Analyse des Falls Unterweger, die mir gut gefallen hat. Das Buch unterteilt sich in drei chronologische Teile (Wandelung im Gefängnis, Freiheit, nach der Verhaftung) und geht nicht im Detail auf seine Taten ein. Es ist vom einem anonymen Literaten geschrieben, der von Malte Herwig mit den Materialien zum Fall versorgt wird, da dieser die Laufarbeit, Recherche und Interviews macht. Der anonyme Autor konzentriert sich auf die Wandlung des schreibenden Inhaftierten zum inhaftierten Schriftsteller und zeigt dabei den psychopathischen Charakter des Jack Unterweger ebenso wie die Bereitschaft der Literaturelite, an die Wandlung durch Literatur zu glauben. Beeindruckend ist die Entwicklung Unterwegers und das Ausmaß seiner Manipulationen. Durch die meist neutrale und sachliche Schilderung wird der Schriftsteller Jack Unterweger enttarnt und wird wieder zum schreibenden Inhaftierten. Ich fand dieses sehr kurze Buch, das eher ein Essay ist, sehr interessant, ziehe aber einen Stern für die „Täuschung“ über die Art des Inhalts ab.

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