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  • 3 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dear_fearn, 16.10.2019

    Als Buch bewertet

    Herb enttäuscht und doch fasziniert

    Als Ruth nach dem Tod ihrer Eltern erfährt, dass es deren Wunsch war, in Groß-Einland beerdigt zu werden, das offiziell gar nicht existiert, gerät sie in eine Art Rausch, fährt ziellos und verzweifelt umher, um schließlich zwei Herren zu belauschen, die von diesem Ort sprechen, ihnen durch einen Waldpfad dorthin zu folgen und ihr Auto dabei vollständig zu demolieren.

    In Groß-Einland angekommen widmet sie sich jedoch nicht der Ausrichtung der Beerdigung, sondern verplempert ihre Zeit, steht unter ständigem Einfluss von Kodein und verliert völlig ihr Zeitverständnis, wobei doch gerade das der Inhalt ihres langjährigen Studiums und ihrer Habilitation ist, an der sie seit Jahren arbeitet.

    Ihr Medikamentenwahn wird nur noch umso bildlicher, als das große Loch ins Spiel kommt, das unter der Ortschaft verläuft und die ganze Stadt in die Tiefe zu reißen droht. Darum ranken sich Geschichten, die weder fundiert noch recherchierbar sind. Ruth verwendet den Großteil ihrer Zeit dafür auf, alte Bücher zu durchforsten und abstrusen Geschichten hinterherzuforschen. Das alles wird von einer Gräfin überschattet, die das Erinnerungsvermögen des Ortes manipuliert und das Loch zu vertuschen zu versucht, statt eine gute Lösung für ein Auffüllen zu finden.

    Mit dem Schreibstil hatte ich sehr zu kämpfen, vor allem, weil auch viele österreichische Begriffe drin sind, die ich so im Deutschen nicht kenne. Darüber stolperte ich immer wieder und kam schwer voran. Der Handlung musste ich erstmal ein paar Seiten Zeit geben, weil ich sie anfangs recht unlogisch fand. Was vor allem im Gedächtnis bleibt, sind Beschreibungen von Natur, Stadt und Einwohnern, die ein großartig klares Bild des Ortes hinterlassen.


    Das ist meiner Einschätzung nach aber auch schon alles, was dem Leser von dieser Geschichte bleiben wird. Sämtliche Spannungsbögen verlaufen im Nichts, Fährten in Ruths Recherchen verlieren sich einfach, ungeklärte Fragen bleiben genau das: ungeklärt. Interpretationen sind hier womöglich völlig Fehl am Platz, dennoch komme ich nicht umhin, das alles als eine Art Drogenrausch zu empfinden, in dem die Zeit verschwimmt, Halluzinationen entstehen, die Gebäude ins Wanken geraten und sich in Ruth selbst ein unendlicher Abgrund auftut, der schwer zu füllen ist. Fantasystory, ok, aber etwas Sinn hätte ich mir doch gewünscht.

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  • 3 Sterne

    12 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dear_fearn, 22.09.2019

    Als Buch bewertet

    Als Ruth nach dem Tod ihrer Eltern erfährt, dass es deren Wunsch war, ein Groß-Einland beerdigt zu werden, das offiziell gar nicht existiert, gerät sie in eine Art Rausch, fährt ziellos und verzweifelt umher, um schließlich zwei Herren zu belauschen, die von diesem Ort sprechen, ihnen durch einen Waldpfad dorthin zu folgen und ihr Auto dabei vollständig zu demolieren.

    In Groß-Einland angekommen widmet sie sich jedoch nicht der Ausrichtung der Beerdigung, sondern verplempert ihre Zeit, steht unter ständigem Einfluss von Kodein und verliert völlig ihr Zeitverständnis, wobei doch gerade das der Inhalt ihres langjährigen Studiums und ihrer Habilitation ist, an der sie seit Jahren arbeitet.

    Ihr Medikamentenwahn wird nur noch umso bildlicher, als das große Loch ins Spiel kommt, das unter der Ortschaft verläuft und die ganze Stadt in die Tiefe zu reißen droht. Darum ranken sich Geschichten, die weder fundiert noch recherchierbar sind. Ruth verwendet den Großteil ihrer Zeit dafür auf, alte Bücher zu durchforsten und abstrusen Geschichten hinterherzuforschen. Das alles wird von einer Gräfin überschattet, die das Erinnerungsvermögen des Ortes manipuliert und das Loch zu vertuschen zu versucht, statt eine gute Lösung für ein Auffüllen zu finden.

    Mit dem Schreibstil hatte ich sehr zu kämpfen, vor allem, weil auch viele österreichische Begriffe drin sind, die ich so im Deutschen nicht kenne. Darüber stolperte ich immer wieder und kam schwer voran. Der Handlung musste ich erstmal ein paar Seiten Zeit geben, weil ich sie anfangs recht unlogisch fand. Was vor allem im Gedächtnis bleibt, sind Beschreibungen von Natur, Stadt und Einwohnern, die ein großartig klares Bild des Ortes hinterlassen.

    Das ist meiner Einschätzung nach aber auch schon alles, was dem Leser von dieser Geschichte bleiben wird. Sämtliche Spannungsbögen verlaufen im Nichts, Fährten in Ruths Recherchen verlieren sich einfach, ungeklärte Fragen bleiben genau das: ungeklärt. Interpretationen sind hier womöglich völlig Fehl am Platz, dennoch komme ich nicht umhin, das alles als eine Art Drogenrausch zu empfinden, in dem die Zeit verschwimmt, Halluzinationen entstehen, die Gebäude ins Wanken geraten und sich in Ruth selbst ein unendlicher Abgrund auftut, der schwer zu füllen ist. Fantasystory, ok, aber etwas Sinn hätte ich mir doch gewünscht.

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  • 4 Sterne

    8 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 27.09.2019

    Als Buch bewertet

    Das flüssige Land - Raphaela Edelbauer
    Shortlist Deutscher Buchpreis 2019
    Eine faszinierende, wenn auch anstrengende Lektüre.

    "Wir hatten eine potente Verwaltung des Auseinanderbrechens installiert und führten darin mit respektvoll geschlossenen Augen das Regiment." Seite 292

    Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern sucht Ruth deren Heimatort auf. Naja sie sucht ihn zuerst einmal. Schließlich taucht Groß-Einland auf keiner Landkarte auf und will offensichtlich nicht gefunden werden. Auch der Weg dorthin ist alles andere als gut zugänglich. Es scheint beinahe komplett vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein. Endlich am Ziel angekommen, warten noch etliche weitere Überraschungen auf Ruth. Denn unter Groß-Einland existiert ein Loch, das seine Bewohner in die Tiefe zu reißen droht.
    Nun ist es mit Ruth so eine Sache, denn sie ist scheinbar massiv medikamentenabhängig und wirkt über weite Strecken auch recht antriebslos. Dem Leser stellt sich die Frage, was von alldem überhaupt tatsächlich geschieht, oder bildet sie sich das am Ende in einem langen Drogenrausch alles nur ein? Auf jeden Fall scheint sie sich von den Ereignissen um das Loch nur allzu gerne überrollen zu lassen.
    Die gesamte Handlung ist extrem surreal. Man sollte sich deshalb nicht zu sehr auf Fakten versteifen, denn logisch erklärbar ist hier nur wenig. Wie der Ort, so verschwimmt auch die Zeit in Groß-Einland oder in Ruths Empfinden. Wie auch immer.

    Für mich fühlte es sich an wie eine Mischung aus Alice im Wunderland und Kafkas Schloss. Insbesondere die Parallelen auf Kafka bezogen, fielen mir schon auf, bevor ich ähnliches in anderen Rezensionen las.

    Ich fand es sehr schwer greifbar, anstrengend, fühlte mich oft genervt, veräppelt, dennoch wird die Sache mit dem Loch sehr spannend beschrieben und hielt mich bei der Stange. Tatsächlich entwickelte sich dabei ein regelrechter Sog. Eine Geschichte, die man fühlen muss, anstelle ihrer zu verstehen. Einen besonderen Reiz machen für mich das Surreale auf der einen Seite, und die sachliche, naturwissenschaftliche Beschreibung des Lochproblems andererseits aus.
    In verschnörkelter Sprache liest sich dieses Werk wie eine Parabel auf gesellschaftliche Missstände, folgt dabei jedoch keinerlei Logik. Der Text verhält sich wie das Land von dem er erzählt. Er lässt sich nicht fassen, entzieht sich dem Leser immer wieder. Wirklich faszinierend.
    Es wimmelt nur so vor Metaphern. Das wurde mir hier ehrlich gesagt ein bisschen zu viel. Alles kann vieles bedeuten, ich meinte ständig irgendwo heruminterpretieren zu müssen. Das nimmt ein bisschen die unbeschwerte Lesefreude. Aber gut, derartiges war zu erwarten bei einem Roman, der für den Deutschen Buchpreis nominiert ist.
    Zutiefst beeindruckt bin ich jedoch von der schriftstellerischen Leistung der Autorin. Einen solchen Text muss man erst mal zu Papier bringen können, auch wenn die breite Masse der Leser damit nicht viel anfangen können wird.
    Tja, man kann nur versuchen, sich auf dieses Buch einzulassen. Mit Sicherheit ist es sehr speziell, auch wenn ich es keinem Genre zuordnen kann. Bestimmt ist es auch eines jener Bücher, die einem im Gedächtnis bleiben.

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  • 3 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 04.11.2019

    Als Buch bewertet

    Ernstzunehmende Gesellschaftskritik fade umgesetzt

    Ruth, Physikerin, tablettensüchtig, arbeitet an der Uni und möchte ihre Habilitationsschrift zum Thema Zeit fertigstellen. Ihre Eltern, zu denen sie kaum noch Kontakt hatte, verunglücken bei einem Autounfall tödlich. Ihre Tante sagt ihr, dass die Eltern sich eine Beerdigung in ihrem Heimatort, in Groß- Einland gewünscht haben. Daraufhin macht sich Ruth kurzerhand auf die Suche nach diesem Ort, der auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Sie wird trotzdem fündig. In Groß- Einland gelten indes recht eigene Gesetze und Verhaltensweisen. Im Grunde herrscht hier eine Monarchie, da sämtliche Grundstücke der Gräfin gehören. Zudem gibt es ein großes Loch, welches sich bewegt, sich ausweitet und die Bauwerke und das Leben der dort Ansässigen bedroht. So richtig scheint es aber niemanden zu kümmern. "Groß-Einland war verrückt". Ruth bleibt dort und wird von der Gräfin angestellt, um ein Füllmittel für das Loch zu finden.

    Die Sprache gefiel mir häufig nicht und verhinderte einen Lesefluss. Adjektive und Substantivierungen wurden häufig gebraucht, das wirkte sehr überbordend und oft auch etwas künstlich und übertrieben. ("götterspeisenhafte Zeitlosigkeit", "nadelige Unergrünlichkeit dampfte mir ätherisch ins Hirn") Im Verlauf wurde das ein wenig besser.
    Gerade anfangs wunderte ich mich noch über Logikfehler, schob diese aber bald zur Seite, weil klar wurde, dass es sich um eine Groteske handelte. Grundsätzlich fehlte mir hierbei aber leider der Humor. Die Story empfand ich als dröge, ohne rechte Spannung, ohne Pfiff. Die Figuren blieben mir egal und fern, sie berührten mich nicht. Ich langweilte mich, fand vieles vorhersehbar, überlegte auch mehrfach abzubrechen, wollte aber dennoch wissen, welches Ende der Roman findet.
    Zudem gefielen mir auch einige Dinge: die Grundidee des Loches innerhalb dieses Ortes; das österreichische Flair; das Aufs- Korn- Nehmen von Spiessbürgerlichkeit sowie typischer Gebräuche und Gewohnheiten; desweiteren die eingestreuten kurzen Informationen über schwarze Löcher und das Doppelspaltexperiment.
    Am besten gefiel mir jedoch der Spiegel, der hier der (nicht nur österreichischen) Gesellschaft vorgehalten wird. Ein recht praktisches Loch, in das alle Dinge gekippt werden, an denen man schuldig geworden ist, alle Dinge, die man unangenehm findet. So werden die Probleme kurzfristig vernichtet, statt langfristig gelöst. Konstruktiv handelt hier keiner. Das kollektive Vergessen, die Verdrängung und Vertuschung der Verbrechen im Nationalsozialismus wird hier konkret angeprangert. Nicht nur dass, sondern auch das bewusste Inkaufnehmen von Umweltzerstörung, die enge Verzahnung von Politik und Wirtschaft, Geld und Macht, der Verlust der Demokratie und auch fehlende politische Handlungsbereitschaft werden angemahnt.
    Einen positiven Ausblick gibt Edelbauer nicht: Die alte Generation baute auf und verdrängte, die neue Generation erkennt und schweigt – und sieht das Schweigen als größten Akt der Rebellion.

    Fazit: Ein Lesegenuss war es für mich nicht, aber die angesprochenen Thematiken sind wichtig, gesellschaftsrelevant, nachdenkenswert und disskussionswürdig.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 03.02.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Als die promovierte Physikerin Ruth nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern sich auf der Suche nach deren früherem Leben macht, landet sie in Groß-Einland, wo die beiden aufgewachsen sind. Eine völlige Idylle, in der die Menschen praktisch unbemerkt vom Rest der Welt leben, da die Gemeinde nirgendwo verzeichnet und nur schwer zugänglich ist. Dennoch verlängert Ruth ihren Aufenthalt dort eher widerwillig und fühlt sich überraschenderweise jedoch nach kurzer Zeit heimisch. Schnell ist sie Teil der Dorfgemeinschaft und die über allem thronende Gräfin gibt ihr zudem eine gute Arbeitsstelle. Doch es liegt Unheil über dem Dorf - Gegenwärtiges und Vergangenes. Ein riesiges Loch in der Erde droht Alles zu verschlingen, auch die Untaten während der Zeit des Dritten Reiches. Während Ruth versucht das Dorf zu retten, forscht sie gleichzeitig nach, was damals geschah.
    Was für eine verrückte Geschichte! In der Zusammenfassung mag sich dies nicht so lesen, doch es sind die Details des Ganzen, die einen ungläubig den Kopf schütteln, gleichzeitig aber gebannt weiterlesen lassen. Ein ganzer Ort versinkt mehr und mehr im Untergrund, aber das Leben geht sogar trotz Todesfällen weiter wie gewohnt. Es wirkt wie ein potemkinsches Dorf, das von einer mysteriösen Gräfin für die BewohnerInnen aufrecht erhalten wird. Sie selbst bestimmt über die gesamte Gemeinde, sogar der Bürgermeister hält bei Allem still.
    Literarisch gebildeten LeserInnen fällt natürlich bald auf, dass es sich hier um eine Parabel handelt. Wie im wahren Leben werden unschöne Dinge hier zwar nicht unter den Teppich, dafür aber in das Loch gekehrt - insbesondere Geschehenes während des II. Weltkrieges. Es wird geschwiegen um des lieben Friedens willen, denn wer hat schon etwas davon, wenn man die alten Dinge wieder hervorholt? Die Wahrheit ist zwar bekannt, doch hören geschweige denn aussprechen will sie niemand. Der Mensch an sich ist zudem bequem, weshalb also aufbegehren gegen etwas was einen nicht betrifft, solange man selbst es gut hat? Auch gegen die Gräfin, die trotz Abschaffung der Aristokratie über die gesamte Gemeinde bestimmt (auch, was es im Supermarkt zu kaufen gibt), gibt es keinen Widerstand, denn sie kümmert sich ja um Alle.
    Ruth ist die Einzige, die Fragen stellt und zweifelt, doch je mehr sie Teil der Gemeinde wird, umso schwieriger fällt es ihr, ihre Nachforschungen weiter zu betreiben. Als Lesende fühlt man mit ihr und ihren widerstrebenden Gefühlen, zwischen der Suche nach der Wahrheit und der Zuneigung zu den Menschen, die sie mit dieser Suche verletzt.
    Die Autorin packt eine Menge in diese Geschichte und gegen Ende ist es mir fast ein bisschen zu viel. Während ich mich zu Beginn noch völlig von den teils abstrusen Gegebenheiten faszinieren und unterhalten ließ, wurden die Andeutungen auf Konkretes jedoch ständig stärker und zahlreicher (zumindest kam es mir so vor), so dass das Faszinierende zusehends abnahm. Schade drum!

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 04.11.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ernstzunehmende Gesellschaftskritik fade umgesetzt

    Ruth, Physikerin, tablettensüchtig, arbeitet an der Uni und möchte ihre Habilitationsschrift zum Thema Zeit fertigstellen. Ihre Eltern, zu denen sie kaum noch Kontakt hatte, verunglücken bei einem Autounfall tödlich. Ihre Tante sagt ihr, dass die Eltern sich eine Beerdigung in ihrem Heimatort, in Groß- Einland gewünscht haben. Daraufhin macht sich Ruth kurzerhand auf die Suche nach diesem Ort, der auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Sie wird trotzdem fündig. In Groß- Einland gelten indes recht eigene Gesetze und Verhaltensweisen. Im Grunde herrscht hier eine Monarchie, da sämtliche Grundstücke der Gräfin gehören. Zudem gibt es ein großes Loch, welches sich bewegt, sich ausweitet und die Bauwerke und das Leben der dort Ansässigen bedroht. So richtig scheint es aber niemanden zu kümmern. "Groß-Einland war verrückt". Ruth bleibt dort und wird von der Gräfin angestellt, um ein Füllmittel für das Loch zu finden.

    Die Sprache gefiel mir häufig nicht und verhinderte einen Lesefluss. Adjektive und Substantivierungen wurden häufig gebraucht, das wirkte sehr überbordend und oft auch etwas künstlich und übertrieben. ("götterspeisenhafte Zeitlosigkeit", "nadelige Unergrünlichkeit dampfte mir ätherisch ins Hirn") Im Verlauf wurde das ein wenig besser.
    Gerade anfangs wunderte ich mich noch über Logikfehler, schob diese aber bald zur Seite, weil klar wurde, dass es sich um eine Groteske handelte. Grundsätzlich fehlte mir hierbei aber leider der Humor. Die Story empfand ich als dröge, ohne rechte Spannung, ohne Pfiff. Die Figuren blieben mir egal und fern, sie berührten mich nicht. Ich langweilte mich, fand vieles vorhersehbar, überlegte auch mehrfach abzubrechen, wollte aber dennoch wissen, welches Ende der Roman findet.
    Zudem gefielen mir auch einige Dinge: die Grundidee des Loches innerhalb dieses Ortes; das österreichische Flair; das Aufs- Korn- Nehmen von Spiessbürgerlichkeit sowie typischer Gebräuche und Gewohnheiten; desweiteren die eingestreuten kurzen Informationen über schwarze Löcher und das Doppelspaltexperiment.
    Am besten gefiel mir jedoch der Spiegel, der hier der (nicht nur österreichischen) Gesellschaft vorgehalten wird. Ein recht praktisches Loch, in das alle Dinge gekippt werden, an denen man schuldig geworden ist, alle Dinge, die man unangenehm findet. So werden die Probleme kurzfristig vernichtet, statt langfristig gelöst. Konstruktiv handelt hier keiner. Das kollektive Vergessen, die Verdrängung und Vertuschung der Verbrechen im Nationalsozialismus wird hier konkret angeprangert. Nicht nur dass, sondern auch das bewusste Inkaufnehmen von Umweltzerstörung, die enge Verzahnung von Politik und Wirtschaft, Geld und Macht, der Verlust der Demokratie und auch fehlende politische Handlungsbereitschaft werden angemahnt.
    Einen positiven Ausblick gibt Edelbauer nicht: Die alte Generation baute auf und verdrängte, die neue Generation erkennt und schweigt – und sieht das Schweigen als größten Akt der Rebellion.

    Fazit: Ein Lesegenuss war es für mich nicht, aber die angesprochenen Thematiken sind wichtig, gesellschaftsrelevant, nachdenkenswert und disskussionswürdig.

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  • 2 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frank W. W., 22.09.2019

    Als eBook bewertet

    Eine löchrige Story

    Klappentext:
    Ein Ort, der nicht gefunden werden will. Eine österreichische Gräfin, die über die Erinnerungen einer ganzen Gemeinde regiert. Ein Loch im Erdreich, das die Bewohner in die Tiefe zu reißen droht. In ihrem schwindelerregenden Debütroman geht Raphaela Edelbauer der verdrängten Geschichte auf den Grund.
    Der Unfalltod ihrer Eltern stellt die Wiener Physikerin Ruth vor ein nahezu unlösbares Paradox. Ihre Eltern haben verfügt, im Ort ihrer Kindheit begraben zu werden, doch Groß-Einland verbirgt sich beharrlich vor den Blicken Fremder. Als Ruth endlich dort eintrifft, macht sie eine erstaunliche Entdeckung. Unter dem Ort erstreckt sich ein riesiger Hohlraum, der das Leben der Bewohner von Groß-Einland auf merkwürdige Weise zu bestimmen scheint. Überall finden sich versteckte Hinweise auf das Loch und seine wechselhafte Historie, doch keiner will darüber sprechen. Nicht einmal, als klar ist, dass die Statik des gesamten Ortes bedroht ist.
    Wird das Schweigen von der einflussreichen Gräfin der Gemeinde gesteuert? Und welche Rolle spielt eigentlich Ruths eigene Familiengeschichte? Je stärker sie in die Verwicklungen Groß-Einlands zur Zeit des Nationalsozialismus dringt, desto vehementer bekommt Ruth den Widerstand der Bewohner zu spüren. Doch sie gräbt tiefer und ahnt bald, dass die geheimnisvollen Strukturen im Ort ohne die Geschichte des Loches nicht zu entschlüsseln sind.

    Rezension:
    Ruth, die gerade an ihrer Habilitation schreibt, bekommt die Mitteilung, dass ihre Eltern bei einem Autounfall starben. Natürlich ist sie geschockt. Als sie allerdings erfährt, dass beide in ihrem Heimatort Groß-Einland bestattet werden wollten, fangen Ruths Probleme an. Ihre Eltern haben so gut wie nie über diesen Ort geredet, sie wusste gerade so, dass sie von dort stammten. Und Groß-Einland ist auf keiner Karte zu finden. Selbst ein Anruf bei der Niederösterreichischen Landesregierung bringt Ruth nicht weiter. Als sie – mehr durch Zufall – den Ort doch erreicht, ist alles anders. Eine Gräfin hat hier die beinahe absolute Herrschaft, Mitten im Ort gibt es ein riesiges, sich immer weiter ausdehnendes Loch, und obendrein scheinen sich in der Ortsgeschichte so einige Geheimnisse zu verbergen.
    Der Roman der Österreicherin Raphaela Edelbauer ist sowohl für den Österreichischen Buchpreis 2019 als auch für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert. Das macht natürlich neugierig. Wenn man dann als Fantasy-Fan noch den Klappentext liest, wird man neugierig. Der klingt doch gleich nach Phantastik, wahrscheinlich Urban Fantasy. Dieser Verdacht ist allerdings leider nicht das Einzige, was beim Lesen enttäuscht wird. Nicht nur der Boden unter Groß-Einland ist nämlich extrem löchrig, die Story ist es auch – und das gleich in vielfacher Hinsicht.
    Aber der Reihe nach: Natürlich ist es bei einem Buch (egal welches Genres) nichts Negatives, wenn sich am Anfang viele Fragen stellen. Hier ist es allerdings so, dass es bis zum Ende immer mehr offene Fragen werden, von denen fast alle am Ende unbeantwortet bleiben. Das ganze Buch bleibt irgendwie inhaltlich nicht greifbar. Was will die Autorin damit eigentlich aussagen? Wie bereits angedeutet stellt dieses Buch definitiv keine Urban Fantasy dar. Mystery würde schon etwas besser passen, denn mysteriös ist hier einiges, doch ist diese Geschichte auch wieder eindeutig nicht das, was man sich unter diesem Genre vorstellt. Soll es eine Parabel auf gesellschaftliche Zu- und Missstände sein? Soll es den Drogentraum der eindeutig medikamentenabhängigen Protagonistin darstellen? Zu letzterem würde zumindest passen, dass in Groß-Eindorf so vieles völlig unlogisch ist. Beispielsweise ist der Ort offiziell nicht existent, außer den Einwohnern weiß fast niemand, dass es Groß-Eindorf überhaupt gibt. Trotzdem ist der Ort mit dem öffentlichen Telefonnetz verbunden. Im Ort arbeiten Ausländer, von denen manche sogar täglich bis heim nach Slowenien pendeln. Dann sollen, um Geld in den Ort zu bringen, busladungsweise Touristen angelockt werden. In einen Ort, von dem niemand etwas erfahren soll? Da passt einfach nichts. In der Jurybegründung des Rauriser Literaturpreises (zu dem das Buch anscheinend auch nominiert ist) heißt es: „Raphaela Edelbauer überschreitet Grenzen und rückt in unerforschte Gebiete der Literatur vor.“ Auf diese ‚Erforschung‘ der organisierten Unlogik kann ich – offen gesagt – verzichten.
    Den Stil der Autorin, die die Geschichte aus der Ich-Perspektive der Protagonistin erzählt, halte ich auch für zumindest gewöhnungsbedürftig. Als Beistiel soll hier nur der 1. Satz des Buches dienen: „In den frühen Morgenstunden des 21. September 2007 verschüttete ich rund 200 ml Kaffee über meinem penetrant klingelnden Handy, das mich, von einer unterdrückten Nummer zutiefst erschüttert, so plötzlich zum Abheben aufforderte, dass ich keine Zeit hatte, die Tasse abzustellen.“
    Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass dieses anscheinend von einigen ‚Sachverständigen‘ als auszeichnungswert eingestufte Buch meine Vorstellung von unterhaltsamer Literatur definitiv nicht trifft.

    Fazit:
    Die Story dieses Buches ist leider so löchrig wie der Untergrund des Handlungsortes. Es bleibt völlig unklar, was die Autorin sagen will.

    Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
    Dem Eisenacher Rezi-Center kann man jetzt auch auf Facebook folgen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 21.12.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Eltern der Physikerin Ruth sterben bei einem Unfall und wollen in Groß-Einland beerdigt werden. Das Stellt Ruth vor Probleme, denn der Ort entzieht sich und lässt sich nicht so einfach ausmachen. Als Ruth dann doch dort eintrifft, ist einiges sehr merkwürdig. Unter Groß-Einland ist ein riesiger Hohlraum, der den Ort zu verschlingen droht. Das scheint aber niemanden zu kümmern. Die Bewohner sind seltsam und schweigsam und dann gibt es noch eine Gräfin, die über alles zu bestimmen scheint. Ruth geplanter Aufenthalt verlängert sich immer mehr. Je tiefer sie in die Geheimnisse des Ortes eindringt, umso mehr Widerstand spürt sie.
    Die Geschichte ist für mich genauso löcherig, wie der Untergrund unter Groß-Einland. Ich habe mich ziemlich schwer getan mit diesem Buch, obwohl ich die Idee an sich ansprechend finde. Mit der Protagonistin Ruth konnte ich auch nicht viel anfangen, denn ihr lethargisches Verhalten gefiel mir nicht. Vielleicht lag ihr merkwürdiges Handeln aber auch an ihrem Tablettenkonsum.
    Das Buch ist voller Andeutungen und es werden eine Menge Fragen aufgeworfen, aber Auflösungen dazu gibt es keine. Auch das Ende lässt mich recht ratlos zurück.
    Dieser außergewöhnliche Roman konnte mich leider nicht fesseln.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 21.12.2019

    Als eBook bewertet

    Die Eltern der Physikerin Ruth sterben bei einem Unfall und wollen in Groß-Einland beerdigt werden. Das Stellt Ruth vor Probleme, denn der Ort entzieht sich und lässt sich nicht so einfach ausmachen. Als Ruth dann doch dort eintrifft, ist einiges sehr merkwürdig. Unter Groß-Einland ist ein riesiger Hohlraum, der den Ort zu verschlingen droht. Das scheint aber niemanden zu kümmern. Die Bewohner sind seltsam und schweigsam und dann gibt es noch eine Gräfin, die über alles zu bestimmen scheint. Ruth geplanter Aufenthalt verlängert sich immer mehr. Je tiefer sie in die Geheimnisse des Ortes eindringt, umso mehr Widerstand spürt sie.
    Die Geschichte ist für mich genauso löcherig, wie der Untergrund unter Groß-Einland. Ich habe mich ziemlich schwer getan mit diesem Buch, obwohl ich die Idee an sich ansprechend finde. Mit der Protagonistin Ruth konnte ich auch nicht viel anfangen, denn ihr lethargisches Verhalten gefiel mir nicht. Vielleicht lag ihr merkwürdiges Handeln aber auch an ihrem Tablettenkonsum.
    Das Buch ist voller Andeutungen und es werden eine Menge Fragen aufgeworfen, aber Auflösungen dazu gibt es keine. Auch das Ende lässt mich recht ratlos zurück.
    Dieser außergewöhnliche Roman konnte mich leider nicht fesseln.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Runar RavenDark, 01.10.2019

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Das flüssige Land" von Raphaela Edelbauerist 350 Seiten lang und über Klett Cotta als Hardcover und Ebook erschienen. Als Hardcover hat es eine gute, robuste Qualität, mit schönen dicken Leseseiten und interessanten Cover. Der Schutzumschlag ist abnehmbar.

    Die Wiener Physikerin Ruht soll ihre Eltern in einer Stadt beerdigen, die sie einfach nicht auffinden kann, da sie nirgendwo registriert ist. Als sie per Zufall den Ort ausfindig macht, erkennt sie gleich das Problem des Ortes. Ein riesiger Hohlraum erstreckt sich unter der Stadt und droht diese zu verschlingen. Die Gräfin der Stadt, die dort über alles regiert, möchte das Ruth das Loch versiegelt und die Stadt rettet. Ruth stolpert dabei über einige Geheimnisse… Der Schreibstil der Autorin ist total zäh und sachlich, absolut emotionslos. Sie nutzt viele verschachtelte Sätze. Das Lesen gestaltet sich so als schwierig. Leider zieht sich die Story wie Kaugummi dahin. Die Autorin nutzt viele Parabeln und Andeutungen und wirft unzählige Fragen auf, die niemals gelöst werden. Zum einen gibt es Anspielungen auf die Judenverfolgung und Tötung und auf der anderen Seite ist die Protagonistin zutiefst verstört und medikamentenabhängig, Ist das Ganze hier nur ein Drogentrip und hat den Sinn das eigene Seelenloch zu stopfen oder gibt es die Stadt tatsächlich? Was will der Autor mit dieser Geschichte aussagen? Die Story ist total nichtssagend und löchrig. Auf eine Auflösung oder ein bisschen Spannung wartet man vergebens. Das Buch hat mich weder emotional berührt noch zum Nachdenken angeregt.

    Fazit: Ich bin von dem Buch sehr enttäuscht. Die Story ist nichtssagend und löchrig. Es werden viele Antworten aufgeworfen aber nicht gelöst. Der Schreibstil ist verschachtelt und staubtrocken. Sehr schade, keine Leseempfehlung von mir!

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  • 5 Sterne

    6 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 24.08.2019

    Als Buch bewertet

    Die österreichische Schriftstellerin Raphaela Edelbauer ist mir letztes Jahr durch ihre Lesung beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb aufgefallen. Sie las eine Story „Das Loch“, das im Zusammenhang mit diesem ungewöhnlichen Roman steht.
    Die Protagonistin ist die Physikerin Ruth Schwarz. Sie kommt nach dem Unfalltod ihrer Eltern in deren Heimatort Groß-Einland.
    Ruth recherchiert vor Ort über die Vergangenheit, während sie gleichzeitig auf verquere Art Teil der Gemeinschaft wird. Das mischt sich mit dem Willen zum Widerstand, denn hier gab es einmal ein schlimmes Kriegsverbrechen.

    Die Autorin lässt sich Zeit, die Geschichte zu entfalten. Man benötigt daher am Anfang etwas Geduld Aber es gibt schon von Anfang an interessante Motive, die einen dabei helfen, zum Beispiel auch das einer Fremden, die in eine geschlossene Gesellschaft eindringt. Dabei geht Ruth aufgrund ihres wissenschaftlichen Backgrounds sachlich vor. Ich bewundere so einige der präzisen Beschreibungen von Raphaela Edelbauer.

    Das Gebiet hatte viel Bergbau. Es ist ein Ort des Geschehens, dass von der Gemeinschaft kollektiv verdrängt hat. Zudem ist die Gegend im Untergrund durch viele poröse Schichten beschädigt. Es gibt schon einige treffende Metaphern, die die Autorin gekonnt einsetzt.

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  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 13.10.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ein abstraktes Leseerlebnis

    Die Physikerin Ruth schreibt seit Jahren an ihrer Habilitation und kommt irgendwie nicht vom Fleck. Als ihre Eltern plötzlich bei einem Unfall sterben, will sie deren Wunsch erfüllen, in Groß-Einland begraben zu werden. Ruth macht sich auf die Suche nach dem Ort und scheint beinahe zu scheitern. Endlich dort angekommen, findet sie eine verschworene Gemeinschaft vor, die ein ungewöhnliches, abgeschottetes Leben führen – gelenkt von einer Gräfin, die keine ist und mit zum Teil merkwürdigen Forderungen an Ruth herantritt.

    Das Buch dreht sich rund um Ruth und Groß-Einland, die dortige verdrängte Geschichte, fiktive Erzählungen, das Absinken einzelner Teile der Stadt und dem schier unerschöpflichen Geldfluss – bis es doch plötzlich knapp wird und als Rettung der Tourismus gesehen wird. Obwohl Ruth nur kurz bleiben wollte, scheint sie von diesem Ort nicht loszukommen.

    Die Autorin Raphaela Edelbauer hat hier einen sprachlich sehr anspruchsvollen Roman geschrieben. Die surrealen und fantastischen Elemente sind nicht jedermanns Sache und so brauchte ich zwischendurch ziemliches Durchhaltevermögen um weiterzulesen. Man meint, keine einzige reale Person in diesem Städtchen zu treffen, sondern mitten in einer Fantasiewelt gelandet zu sein. Trotzdem konnte ich mich irgendwie nicht losreißen und das Buch endgültig zuklappen – also irgendwie hat diese Geschichte was …

    Das flüssige Land ist für den Deutschen und den Österreichischen Buchpreis nominiert und man darf gespannt sein, wie die Entscheidung ausfällt.

    Während des Lesens war mir unklar wohin das Ganze denn führen soll, wie die Autorin die Geschichte aufzulösen gedenkt. Das tatsächliche Ende finde ich dann jedoch zu sehr konstruiert.

    Für meine Begriffe zu surreal mit zu vielen bizarren Charakteren. Dafür wird man mit einem herausragenden Schreibstil belohnt, somit war es für mich ein ungewöhnliches Leseerlebnis. 4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 24.08.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die österreichische Schriftstellerin Raphaela Edelbauer ist mir letztes Jahr durch ihre Lesung beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb aufgefallen. Sie las eine Story „Das Loch“, das im Zusammenhang mit diesem ungewöhnlichen Roman steht.
    Die Protagonistin ist die Physikerin Ruth Schwarz. Sie kommt nach dem Unfalltod ihrer Eltern in deren Heimatort Groß-Einland.
    Ruth recherchiert vor Ort über die Vergangenheit, während sie gleichzeitig auf verquere Art Teil der Gemeinschaft wird. Das mischt sich mit dem Willen zum Widerstand, denn hier gab es einmal ein schlimmes Kriegsverbrechen.

    Die Autorin lässt sich Zeit, die Geschichte zu entfalten. Man benötigt daher am Anfang etwas Geduld Aber es gibt schon von Anfang an interessante Motive, die einen dabei helfen, zum Beispiel auch das einer Fremden, die in eine geschlossene Gesellschaft eindringt. Dabei geht Ruth aufgrund ihres wissenschaftlichen Backgrounds sachlich vor. Ich bewundere so einige der präzisen Beschreibungen von Raphaela Edelbauer.

    Das Gebiet hatte viel Bergbau. Es ist ein Ort des Geschehens, dass von der Gemeinschaft kollektiv verdrängt hat. Zudem ist die Gegend im Untergrund durch viele poröse Schichten beschädigt. Es gibt schon einige treffende Metaphern, die die Autorin gekonnt einsetzt.

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