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  • 4 Sterne

    16 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 07.05.2017 bei bewertet

    Das geträumte Land, Roman von Imbolo Mbue, 432 Seiten erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag. Roman über eine kamerunische Familie, die den amerikanischen Traum träumt.
    Jende Jonga ein Einwanderer aus Kamerun versucht in New York Fuß zu fassen, durch die Vermittlung seines Cousins Winston, erhält er die Stelle eines Chauffeur bei Clark Edwards, einem Manager der Lehmann Brothers Bank . Endlich gelingt es Jende, seine Frau Neni und ihren gemeinsamen Sohn Laomi , in die Vereinigten Staaten nachkommen zu lassen. Neni will in Amerika ihren Traum verwirklichen, Pharmazie studieren und Apothekerin werden, Jende will vor allem für seine Kinder und für seine Frau, ein Leben in bescheidenem Wohlstand, ein Aufenthaltsgenehmigung und für sich eine Green Card. Die Jongas lernen die Familie Edwards kennen und erkennen, dass Reichtum alleine, eine Familie nicht glücklich machen kann. Auch bei den Reichen und Schönen ist nicht alles Gold was glänzt. Als Lehmann Brothers Pleite geht, wird das Leben der beiden Familien dramatisch auf den Kopf gestellt. Gleichzeitig verliert Jonga seinen Job und eine Abschiebung der Familie droht. Werden sie ein Zuhause in den USA finden? Ein hochaktueller Roman über Migration, Heimat und Familie.
    Imbolo Mbue’s Debütroman ist eine brillant erzählte, emotional tiefgreifende Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat, ich habe die Seiten geradezu gefressen, obwohl die Spannungskurve nicht sehr hoch verläuft, was auch bei dieser Art Roman nicht anders zu erwarten ist. Die Autorin schreibt durchgehend flüssig und klar nachvollziehbar, außerdem schaffte sie es immer wieder mich in einer wunderbaren Sprache zu begeistern. Sätze wie: “ Es ist nicht leicht, das Leben hier in der Welt“ oder „Jenseits von richtig und falsch liegt eine Ort. Dort treffen wir uns“ haben mich begeistert.
    Leider hat mir an der Geschichte nicht so gut gefallen, dass Neni , obwohl sie intellektuell weit über ihrem Mann steht, sich ihm so bedingungslos untergeordnet hat. Die Figur Jende Jonda war mir eher unsympathisch. Gegenüber seinem Chef oder angesehenen Amerikanern benimmt er sich äußerst loyal, devot ja unterwürfig und zu seiner Frau oder seinem Sohn kann er bestimmend und grob sein, eben das Oberhaupt der Familie. Vielleicht wäre Neni mein Lieblingscharakter gewesen, wenn sie an einer Stelle des Buches nicht, aus der Verzweiflung heraus, sogar eine Straftat begangen hätte.
    Im auktorialem Erzählstil, kurze überschaubare Kapitel, die immer aus der Sicht eines Charakters erzählen. Afrikanische Eigennamen oder Aussprüche kursiv gedruckt. Sehr lebendig geschrieben durch die häufig verwendete wörtliche Rede. Ein wunderschönes , farbenfrohes, zum Inhalt passendes Cover.
    Insgesamt ein solider, unterhaltsamer, vor allem aktueller Debütroman. Empfehlung an alle Leser die sich gerne mit dem Schicksal von Emigranten auseinandersetzen, oder das Thema Einwanderung interessant finden. Dafür gerne 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    12 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    cachingguys, 02.03.2017 bei bewertet

    Ohne jegliche Perspektive in seiner Heimat Kamerun versucht Jende sein Glück in Amerika. Er schafft es seine Frau und seinen Sohn nachzuholen und bekommt eine tolle Arbeit als Fahrer bei einem Banker. Alle Träume scheinen in greifbare Nähe zu rücken. Doch das Asylverfahren ist noch nicht abgeschlossen und die Finanzkrise erreicht seinen Chef und somit auch ihn. Ein authentisch geschriebenes Buch mit viel Empathie, das mich in seinen Bann gezogen hat. Hier merkt man deutlich, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt. Ein angenehme Schreibstil und der Perspektivenwechsel gewähren Einblicke in beide Familien. Ein Buch über Träume und Familie , halt das Leben, das in einem Amerika nach Trumps Wahlsieg aktueller kaum sein kann.

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  • 4 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 08.03.2017 bei bewertet

    „Viel zu lange hatte sie gewartet, etwas aus sich zu machen, und jetzt, mit dreiunddreißig, hatte sie alles, oder war kurz davor, alles zu haben, was sie sich je für ihr Leben gewünscht hatte.“

    Inhalt

    In ihrem Heimatland Kamerun sehen Neni und Jende keine Perspektiven für sich und ihr gemeinsames Leben, ganz anders als in Amerika, in einem Land, in dem jeder die Möglichkeit bekommt, sich zu beweisen und ungeachtet seiner Herkunft oder Abstammung erfolgreich zu sein. Sie sind jung, engagiert und träumen gemeinsam den Traum einer selbstbestimmten, erfolgreichen Zukunft, fernab der Fesseln ihrer Heimat. Jende arbeitet als Chauffeur des erfolgreichen Geschäftsmannes Clark Edwards und Neni drückt die Schulbank, um in nicht allzu ferner Zeit Pharmazie studieren zu können. Doch was vielversprechend und hoffnungsvoll beginnt, wandelt sich bald in ein schlechtes Omen. Die Jongas haben keine Greencard und stehen kurz vor der Ausweisung, die Wirtschaftskrise zwingt Mr. Edwards dazu, seinen Angestellten zu entlassen und das zweite Kind fesselt Neni an ein ungewolltes Hausfrauendasein. Schon bald müssen die beiden erkennen, dass die schöne neue Welt, in der sie sich bereits tief verankert sahen, ihnen immer mehr entgleitet. Als Jende auch noch krank wird, ziehen sie Bilanz und überdenken erstmals ihre Entscheidung…

    Meinung

    Die kamerunische Autorin Imbolo Mbue vereint in ihrem Roman viele verschiedene Aspekte des Migrantendaseins in einem Land fern der Heimat. Zum einen entwirft sie das Bild einer zunächst glücklichen Ehe, getragen von gemeinsamen Zukunftsplänen und tiefer, echter Liebe zum anderen zeigt sie die Entwurzelung, die der Sprung ins Ungewisse mit sich bringt. Während in der Heimat existentielle Probleme vorherrschen, denen man sich nicht entziehen kann, wenn es an Geld und Status fehlt, bedrohen in der Fremde eher die mangelhaften Rahmenbedingungen das Glück. Und so wandelt sich nicht nur die Bedeutsamkeit der Eheleute füreinander, sondern es treten zunehmend Dissonanzen in ihrer Beziehung auf, die bald mit Abweisung, Sorge und körperlicher Wut einhergehen. Im fremden Land werden auch die Liebenden zu Fremden, weil alle Gewissheiten, die man in der Heimat hat, hier nicht gelten. Allein die klassische Rollenverteilung in einer kamerunischen Ehe wird intensiv und differenziert beleuchtet, das Dilemma zwischen Verantwortung und Fürsorge einerseits und Freiheitsbeschneidung und Abhängigkeit andererseits. Amerika öffnet Türen, die vorher gar nicht da waren.

    Auch der zweite Erzählstrang, der sich nahtlos und in Kombination mit dem ersten abwechselt, zeigt eine typisch amerikanische Familie, die zwar genügend Geld und Status besitzt, aber vollkommen die Werte zueinander verloren hat. Eine betrogene Ehefrau, die ihr Unglück in Alkohol und Tablettensucht begräbt, zwei Söhne, die der Familie zumindest teilweise den Rücken kehren und ein Familienoberhaupt, welches nur noch die Karriere vor Augen hat und darüber hinaus keine Freizeitaktivitäten mehr pflegen kann und möchte. Trotz Geld und Ansehen findet man hier Gefühlskälte und Drama. Interessant ist die Verknüpfung der Lebenswege durchaus, obwohl sich auch Längen einschleichen, obwohl man als Leser schnell erkennt, dass es für die Afrikaner in Amerika kein Happy-End geben wird. Und sich durch die Schreibweise dazu berufen fühlt, keine wirkliche Nähe zu den Protagonisten aufzubauen. Sie stehen eher für Rollenbilder, für Menschen ihres Volkes und weniger für sich selbst. Alles wirkt irgendwie verallgemeinernd und man könnte vielleicht die Namen tauschen, die Schicksale und Lebenswege blieben die gleichen.

    Fazit

    Ich vergebe 4 Lesesterne für diesen vielschichtigen, unterhaltsamen Migrantenroman, der zeigt, dass sich Träume und Wunschvorstellungen in der Realität manchmal als untragbar und enttäuschend herausstellen, der für Ausgewogenheit und menschliche Nähe plädiert und letztlich auch dafür, sein persönliches Glück eher in den Menschen zu suchen und weniger in der äußeren Lebensweise.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Iris H., 24.02.2017 bei bewertet

    Die Autorin Imbolo Mbue ist aus Kamerun in die USA eingewandert und auch die Helden ihres Debütromans "Das geträumte Land", Jende Jonga und seine Frau Neni, erhoffen, in New York ein besseres Leben führen zu können als in ihrer alten Heimatstadt Limbe.
    Dieses Buch spricht mich von der Thematik her an, zum einen, weil ich in meinem Alltag viel mit Flüchtlingen zu tun habe und zum anderen, weil ich es einen spannenden Einblick in die Denkweise der USA finde. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und ich kann mir Jende sehr gut vorstellen, wie er zum Bewerbungsgespräch als Chauffeur bei einem Wall Street-Banker geht und alles im Kopf durchgeht. Die Schwierigkeiten mit den Papieren kenne ich auch gut.
    Die Anstellung bei Mr. Edwards ermöglicht Jende, genug Geld sparen zu können, um irgendwann eine bessere Wohnung zu finden als das Kellerloch in Harlem und Neni das Pharmaziestudium zu ermöglichen. Sehr authentisch habe ich die Gespräche zwischen den Jongas und den Edwards erlebt, in denen es um den amerikanischen Traum ging und zwei sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die USA deutlich wurden. Einen Einschnitt erfährt die Story durch die Finanzkrise und dem Zusammenbruch der Lehmann Bank, bei der Mr. Edwards arbeitet.
    "Das geträumte Land" ist ein berührender Roman über die Hoffnung auf ein besseres Leben, über Werte und Familie, Tradition und Wandel. Ich kann das Buch absolut empfehlen!

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  • 4 Sterne

    15 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    solveig, 21.03.2017 bei bewertet

    Amerika - das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ? Wie so viele andere Einwanderungswillige sind auch Jende Jonga aus Kamerun und seine Frau Neni fest entschlossen, in Amerika ihr Glück zu finden. Beide arbeiten hart für ihr Ziel. Noch ist ihr Asylverfahren nicht entschieden, da wird Jende als privater Fahrer für den Investmentbanker Clark Edwards, der bei den Lehman-Brothers tätig ist, und dessen Familie eingestellt. Auch für Neni gestaltet sich das Leben zwischen Highschool, Job, Haushalt und Kind etwas entspannter, und sie kann sich intensiver auf ihr geplantes Pharmaziestudium vorbereiten. Zunächst scheinen sich ihre Mühen tatsächlich auszuzahlen und sie ihrem Traum näher zu bringen - da bringt die Insolvenz des Lehman-Unternehmens ihn zum Platzen. Zu allem Unglück erhalten die Jongas auch noch den Bescheid, dass sie abgeschoben werden sollen…
    Imbolo Mbues Debütroman liest sich leicht, locker, aber nicht oberflächlich. Die geschilderten Probleme von Immigranten kommen beim Leser authentisch an; die Autorin stammt selbst aus Kamerun und kann sicher auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Sie legt ihre Charaktere nicht nur als gut oder schlecht an; im Gegenteil, im Laufe der Handlung entwickeln sie Eigenschaften und Fähigkeiten, die man ihnen nicht zugetraut hätte. Mbue verfolgt die Entwicklung der beiden gegensätzlichen Familien Edwards und Jonga und ihre unterschiedlichen Probleme auch nach dem Lehman-Zusammenbruch. Ohne selbst zu werten oder ein Urteil zu fällen, erzählt Mbue hauptsächlich aus der Sicht Jendes und Nenis, welche Konsequenzen die Insolvenz für jene Menschen hat, deren Leben und Beruf direkt oder indirekt von dem Unternehmen abhängen und wie sich das Verhalten von Menschen angesichts ökonomischer Probleme verändern kann.
    Ironischerweise wurde das Unternehmen, das den Jongas letztendlich zum Verhängnis wird - Lehman - im 19. Jahrhundert selbst von (deutschen) Einwanderern gegründet. Den Brüdern Henry, Emmanuel und Maier Lehman gelang damals, was nur den allerwenigsten vergönnt ist: sie verwirklichten ihren „American Dream“.

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  • 3 Sterne

    15 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell, 02.03.2017

    Jende Jonga will sich Amerika gemeinsam mit seiner Frau Neni und dem gemeinsamen Sohn seinen Traum erfüllen. Sie haben Pläne, aber dann lernen sie immer mehr die Realität kennen. Während Jende aufgrund gefälschter Empfehlungen einen Job als Chauffeur bei Clark Edwards einem Manager einer Bank erhält und es so aussieht als könnten ihre Träume in Erfüllung gehen, steht die Bankenpleite bevor.
    Die Autorin erzählt auf sehr ausführliche Art und Weise wie sich das Leben der Jongas aber auch ihre Persönlichkeiten verändern und das das Leben der reichen Edwards viele Schattenseiten hat. Ich empfand mit beiden Familien Mitleid und doch hatte ich Schwierigkeiten wirklich mit ihnen zu fühlen. Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat, denn obwohl es sich um eine gut erzählte Geschichte handelt, konnte sie mich nicht in ihren Bann ziehen. Es könnte daran liegen, dass ich selber nicht an den großen Traum in Amerika glauben kann. Eine Leseempfehlung für alle, die an den Traum vom großen Glück in Amerika glauben!

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  • 5 Sterne

    15 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 13.02.2017

    Der Kameruner Jende Jonga hat mit Hilfe seines Cousins den Absprung nach New York geschafft. Nachdem er sich als Taxifahrer durchgeschlagen hat, konnte er sogar Frau und Sohn nachholen. Einziges Manko: bisher hat Jende nur eine Arbeitserlaubnis, seine Frau nur ein Studentenvisum. Wenn sie langfristig in Amerika bleiben wollen, brauchen sie dringend richtige Papiere. Das Glück scheint auf ihrer Seite, als Jende einen Job bei Clarke Edwards bekommt. Der ist bei Lehman Brothers ganz oben mit dabei und so scheint Jende endlich eine Perspektive zu haben.

    Imbolo Mbue hat mich mit ihrem Debut absolut überzeugt. Eine warmherzige Geschichte, die gleichzeitig nachdenklich macht, sozialkritisch ist, hochaktuelle Themen wie eben der Fall von Lehman Brothers und dessen Folgen aufgreift. Mbue erzählt authentisch vom Leben der Jongas, ihren Bemühungen sich zu integrieren, ihrem Kampf mit den Behörden. Dem Leser wird wehmütig ums Herz, wenn man sieht welche Früchte die harte Arbeit tragen (wenige), wie die Jongas an ihrem Leben in New York hängen (sehr), wie sie ihre Zukunft in den USA planen (zuversichtlich). Auf der anderen Seite weiß man was Lehman Brothers droht, welche Folgen sich für das ganze Land ergeben werden. Und trotzdem hofft man mit aller Kraft für Jende und seine Frau Neni. Auf der anderen Seite hofft man auch für Clarke Edwards und seine Familie, die zwar einen anderen Ausgangspunkt haben (sie gehören zur High Society), aber trotzdem auch ihr Päckchen zu tragen haben. Diese Gegensätze der beiden Familien, der sozialen Schichten und Kulturen machen einen großen Reiz des Buches aus. Ebenso natürlich der Erzählstil der Autorin, der mich wirklich begeistert hat. Authentisch, bilderreich und warmherzig, weise und doch nicht belehrend. Eine hervorragende Mischung, die mich durch die Seiten des Buches hat fliegen lassen.
    Ein wunderbarer Roman, der die harte Wirklichkeit nicht verheimlicht, aber trotzdem Zuversicht und Hoffnung ausstrahlt. Der alte amerikanische Traum, neu erzählt.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 16.02.2017 bei bewertet

    Jende Jonga und seine Frau Neni haben es geschafft: Sie sind in New York, USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In Kamerun, woher sie beide stammen, gab es zum Einen keine Möglichkeit für sie, gemeinsam zu leben. Und zum Anderen waren ihre Zukunftsaussichten alles andere als rosig. Arbeit gibt es dort so gut wie keine und wenn, sind es schlecht bezahlte Hilfsarbeiten. Um auf's College zu gehen oder eine der wenigen gut bezahlten Stellen zu erhalten, muss man Beziehungen und Geld haben - Jende und Neni haben beides nicht. Doch dank seines Cousins haben sie es in die USA geschafft: Jende hat eine gute Stelle als Chauffeur bei einem Wallstreet-Banker und Neni macht ihren Abschluss, um danach Pharmazie zu studieren. Alles ist wunderbar, doch dann kommt die Bankenkrise und das Leben der Jongas ändert sich.
    Die Geschichte wird vollständig aus der Sicht der Jongas erzählt: Jende, der den Großteil seiner Zeit als Chauffeuer mit seinem Arbeitgeber Mr. Edwards verbringt, einem leitenden Manager bei Lehman Brothers. Und Neni, die im Sommer für Mr. Edwards Frau in den Hamptons arbeitet. Beide erhalten unweigerlich einen tiefen Einblick in diese Familie, die so reich ist, dass es die Jongas kaum glauben können. Doch nie gibt es ein Wort oder einen Gedanken des Neides - stattdessen sind Jende und Neni den Edwards überaus dankbar, auch wenn diese sich kaum für ihre Angestellten interessieren. Typisch, könnte man nun meinen. Diese reiche, egoistische und egozentrische High-Society, die den Bezug zum normalen Leben so gut wie verloren hat. Doch so leicht macht es die Autorin den Lesenden in ihrem Erstlingswerk nicht. Auch die Edwards haben ihr Päckchen zu tragen und nicht alle Banker denken ausschließlich an ihren eigenen Profit.
    Imbolo Mbue, die selbst aus Kamerun stammt und nun in den USA lebt, hat nach meinem Empfinden ein ungemein realitätsnahes Werk geschaffen, dass vermutlich die Hoffnungen und Ängste vieler Einwanderer (nicht nur derjenigen aus Afrika) nachvollziehbar widerspiegelt. Dass sie bei der Darstellung des amerikanischen Gegenübers nicht in Klischees verfällt, ist ein weiterer großer Pluspunkt für diese unterhaltsame, etwas traurige aber auch amüsante Geschichte. Sehr sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    18 von 35 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ina H., 16.02.2017

    Für Jende Jonga sind die USA das gelobte Land. Er sieht für sich und seine Frau in Kamerun keine Perspektive und reist mit einem Touristenvisum nach New York. Mit dem gesparten Geld aus Aushilfsjobs holt er seine Frau Neni und seinen Sohn schließlich nach. Nenis Traum ist es Pharmazie zu studieren und in einer Apotheke zu arbeiten. Als Jende mit Hilfe seines Freundes den Job als Chauffeur des Bankiers Clark Edwards erhält, glauben sie endlich das große Los gezogen zu haben, endlich ein gut bezahlter und regelmäßiger Job. Durch Clark lernt Jende die reiche glitzernde Welt der reichen New Yorks hautnah kennen, aber auch die Abgründe, die sich da verbergen können. Alles rennt auf eine Katastrophe zu, denn Clark arbeitet für Lehmann Brothers und es ist das Jahr 2008. Dazu kommt, dass Jende die ganze Zeit auf das Ergebnis seines Asylantrages wartet. Was wenn er abgelehnt wird? Alles hängt an seidenen Fäden, Ausgang ungewiss. Und sind die USA wirklich das gelobte Land?
    Geschickt verquickt die kamerunische Autorin zwei sehr unterschiedliche Leben in New York miteinander und zeigt auf, was Träume erreichen und wie sie scheitern können. Wunderbar stellt sie die unterschiedlichen Mentalitäten gegenüber. Bei beiden Seiten werden dadurch die Stärken und Schwächen deutlich. Das Ende hat mich ein wenig überrascht und es tat mir richtig leid die Protagonisten zu verlassen und nicht zu wissen wie es mit ihnen weitergeht, so sehr sind sie mir ans Herz gewachsen.
    Der Schreibstil ist schnörkellos und frisch, auf keinen Fall langatmig. Die Autorin schafft eine Emotionalität an den Leser zu bringen ohne kitschig zu werden. Es wirkte auf mich authentisch und lebensnah. Ich bin von Seite zu Seite geflogen und litt mit den Protagonisten. Für mich ein absolutes Erfolgsdebut.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 22.02.2017

    Neni und Jende , ein junges Paar aus Kamerun ,Eltern eines Sohnes , träumen von einem Leben in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Mithilfe seines Cousins, der als Anwalt in New York lebt, reist Jende Jonga dorthin. Er arbeitet fleißig, hat mehrere Jobs und bemüht sich möglichst schnell seine Frau und seinen Sohn Liomi nachzuholen.
    Als ihm das gelingt und er außerdem, wieder durch Vermittlung seines Cousins, einen Job als Chauffeur der Familie Edwards bekommt, ist sein Glück vollkommen.
    Clarke Edwards ist ein angesehener und reicher Bankier, gemeinsam mit seiner Frau Cindy und seinen beiden Kindern, lebt er ein sorgenfreies Leben.Jende wird gut behandelt, angemessen bezahlt und hat ein gutes Verhältnis zur gesamten Familie.
    Seine Frau Neni studiert, sie möchte sich später als Apothekerin selbständig machen.
    Mit dem Zusammenbruch der Lehman Brothers und der damit einhergehenden Finanzkrise ändert sich die Welt für beide Familien schlagartig.

    Die Autorin erzählt auf eindrucksvolle Weise vom Leben der Armen und Reichen in Amerika. Sie lässt ihre Protagonisten dabei alle Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens durchlaufen. Die einzelnen Figuren waren sehr authentisch und gut gezeichnet. Man hatte von jedem ein klares Bild vor Augen.
    Das Ende kam für mich einigermaßen überraschend, ich konnte es aber größtenteils nachvollziehen.
    Eine Geschichte, die noch etwas nachwirkt und die ich wärmstens weiterempfehlen kann.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gina1627, 28.03.2017

    Hast du noch nie von einem besseren Leben geträumt?
    Jende Jonga und seine Familie haben einen Traum, ein sorgenfreies und besseres Leben in Amerika! Voller Hoffnung machen sie sich auf den Weg aus ihrer Heimat Kamerun in das Land der großen Möglichkeiten. Nach einer entbehrungsreichen Zeit scheint ihnen endlich das Glück hold zu sein. Jende findet eine Anstellung als Chauffeur bei Mr. Edwards, einem reichen Manager von Lehmann Brothers. Ein fast freundschaftliches Verhältnis verbindet sie, dass bestimmt ist von Loyalität, Vertrauen und Hilfsbereitschaft. Doch Amerika gerät in den Sog der Finanz- und Wirtschaftskrise. Bei den Jongas ist die Existenz gefährdet und bei den Edwards die Familie. Was hat das Schicksal für sie vorgesehen?
    „ Das geträumte Land“ ist ein wundervolles feinfühliges Buch mit einem sehr aktuellen Thema. Die Autorin hat einen tollen bildhaften Schreibstil, bei dem mir der Humor zwischendurch auch sehr gut gefallen hat. Die Personen werden sehr liebevoll dargestellt und ihre ganzen Gefühlsregungen, wie Liebe, Hoffnung, Angst, Verzweiflung und letztendlich Vernunft werden sehr gut rüber gebracht. Man kann keinem Menschen verdenken wenn er versucht, für sich und seine Familie das Beste aus dem Leben zu machen. Wiederum kann man die Regierungen verstehen, die den gesetzlichen Vorgaben folgen müssen und nicht alle Menschen in ihrem Land aufnehmen können. Viele Immigranten fallen auf dubiose Helfer und Anwälte rein, die es nur auf ihr Geld abgesehen haben. In diesem Buch fällt diese Part Mr. Bubakar zu.
    Imbolo Mbue lässt den Leser an zwei sehr bewegenden Familiengeschichten teilnehmen, bei denen man mit dem jeweiligen Verlauf und Ende nicht gerechnet hat.
    Jende Jonga und seine Familie schließt man direkt schon von Anfang an in sein Herz. Jende ist ein sehr vernünftiger, loyaler und liebevoller Mensch, der aber dem Druck und den Folgen während der Wirtschaftskrise nicht mehr gewachsen ist und daraus seine Konsequenzen zieht. Seine Frau Neni ist sehr strebsam und studiert Pharmazie, da ihr größter Wunsch eine eigene Apotheke ist. Doch auch sie macht eine sehr bedenkliche und egoistische Entwicklung durch.
    Die Edwards verkörpern eine typische amerikanische Familie, die es finanziell zu etwas gebracht hat und oben auf der Welle schwimmt. Doch der Schein trügt. Der Zusammenhalt und die Liebe leiden unter dem Streben nach Erfolg, Geltungsbedürfnis und materiellen Errungenschaften. Bei ihnen herrscht ein anderer Druck, der bei einer Wohlstandgesellschaft auftreten kann und ausgelebt wird.
    „ Das geträumte Land“ hat mir sehr gut gefallen und mich gut unterhalten. Es hat aufgezeigt, dass Träume nicht immer zu verwirklichen sind, aber sich immer wieder ein Weg findet, der einem neue Träume und Möglichkeiten schenkt.
    Verdient erhält das Buch von mir 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    11 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate S., 06.03.2017 bei bewertet

    Unbegrenzte Möglichkeiten

    "Das geträumte Land", das hochgelobte Debüt der Kameruner Autorin Imbolo Mbue, erzählt eine Geschichte vom Traum von besseren Leben einer armen Auswandererfamilie in New York. Es ist eine Geschichte von Opferbereitschaft und Verzweiflung, Klassentrennung und Rassismus, Ethnischer Identität, Heimat- und Familienverbundenheit, aber auch von Glück, Hoffnung und Liebe zu Zeiten der beginnenden Wirtschaftskrise 2007.

    Jende Jonga, ein armer Kameruner, hat in den USA Asyl beantragt und nach zwei einsamen Jahren mit vielen Mühen schafft er es, dass ihm seine Geliebte Neni und ihr gemeinsamer Sohn Liomi mit einem Studentenvisum folgen ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das Paar kann in New York endlich heiraten - in Kamerun vermochte der bitterarme Jende das Brautgeld an Neni's Vater nicht bezahlen. Die junge Familie wünscht sich von ganzem Herzen ein besseres Leben in New York, und als Jende den gut bezahlten Job als Chauffeur des reichen Wall-Street-Brokers Clark Edwards bekommt, scheint ihren Träumen nichts mehr im Weg zu stehen, zumal auch Neni über den Sommer einen Job als Haushälterin im Sommerhaus der Familie Edwards bekommt.
    Doch die optimistische Ansicht, dass es jeder in Amerika schaffen kann, bekommt starke Risse, als Clarks Firma im Börsencrash 2007 pleite geht. Das und eine Ehekrise in der Familie Edwards führt zu Jendes Kündigung und im harten Alltag mit mehreren schlecht bezahlten Tellerwäscher-Jobs verliert er allmählich die Hoffnung, dass ein unausgebildeter Schwarzer ohne Greencard in den USA alle Chancen hat, wenn er nur will.
    Er driftet immer weiter von seiner Frau Neni weg, die Ihren College-Abschluss nachholt, um Pharmazie studieren zu können, und für die New York trotz quälendem Geldmangels und der zunehmenden Gefahr der Ausweisung die großartige Stadt ist, in der die Familie den Schritt in ein besseres Leben und die Aufnahme und Akzeptanz in besser gestellte Kreise erreichen wird.

    Die beiden Familien Edwards und Jonga könnten unterschiedlicher nicht sein. Die reiche weiße Familie Edwards mit einer tadellosen äußeren Fassade erscheinen großzügig, nett gegenüber ihrer Dienerschaft, doch es besteht nie ein Zweifel an den Klassen- und Rassenunterschieden. Hinter dem schönen Glitzer und Familienglück jedoch bröckelt es.
    Die Familie Jonga, anfangs der Inbegriff des Familienglücks und der Hoffnung, verändert sich im Laufe der Geschichte, als Jende merkt, dass er mit der ständigen Angst vor der Abschiebung und großer Armut trotz der zehrenden und zeitraubenden Jobs nicht mehr leben will und kann. Bei beiden Jendes offenbaren sich zunehmend negative Eigenschaften ihrer Persönlichkeiten und es kommt immer öfter zum Streit.

    Die Frage nach Familie, Identität und Heimat tritt immer mehr in den Vordergrund, ob in Amerika tatsächlich die Verwirklichung des amerikanischen Traumes möglich ist oder ob Rückkehr zur Familie in der Kamerunischen Stadt Limbe das Familienglück bedeutet.
    Die Geschichte der aus der Armut in der Heimat geflohenen Familie Jonga mit der Verantwortung zur finanziellen Versorgung für alle in Kamerun zurückgebliebenen Verwandten berichtet eindringlich von Wünschen und Träumen und deren Zerbrechlichkeit am Maßstab des aufreibenden täglichen Lebens von armen Auswanderern. Beherrscht von der ständigen Angst vor den Behörden, verurteilt zu vielen Stunden Arbeit in mehreren schlecht bezahlten Jobs, hilflose Sorge bei Krankheit oder Tod von Familienangehörigen zu Hause und das Gefühl der Heimatlosigkeit bestimmen das Leben. Die Autorin schafft es, wenn auch mit einigen wenigen Längen, sehr gut, dies zu verdeutlichen und unterhaltsam, spannend und intensiv von der Zerrissenheit und der Qual der Familie Jonga zu berichten.

    Der Roman, der nichts an Aktualität eingebüßt hat, ist sehr gut lesbar, authentisch verfasst und zu Recht ein gelobtes Debüt, das trotz kleiner Schwächen eine Leseempfehlung mit vier Sternen von mir bekommt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bblubber, 01.03.2017

    Zuallererst spielt das Buch „Das geträumte Land“ von Imbolo Mbue mit all den gängigen Klischees, die wir alle mehr oder weniger im Kopf haben. Jende Jonga und seine Frau Neni kommen aus Kamerun und leben illegal in New York. Sie sind eine Art Wirtschaftsemigranten, die sich von Amerika Wohlstand und sozialen Aufstieg erhoffen. Dafür sind sie bereit hart zu arbeiten und schon mal ein bisschen zu tricksen oder zu schwindeln – aber alles freundlich und durchaus liebenswert. Die beiden sind anfangs so typisch für den netten Afrikaner von Nebenan, dass es beim Lesen schon fast schmerzt, wenn die beiden nicht so amüsant wären. Beide beginnen bei der Familie eines reichen Börsenmaklers zu arbeiten. Auch dieser führt sich erst mal als der wohlbekannte Finanzhai ein. Erinnerungen an „Wall Street“ oder „Wolf of Wall Street“ geisterten mir durch den Kopf. Clark Edwards ist überheblich und etwas herablassend, ohne es wirklich böse zu meinen. Seine Frau ist da sogar noch eine Nummer unsympathischer.
    Dann passiert der Börsenkrach 2008 und die Geschichte nimmt eine rasante Wendung.

    Die Autorin möchte mit ihrer Geschichte, denke ich, gleich mehreres. Sie möchte uns ein bisschen die Lebenseinstellung der Kameruner nahebringen, berichten von den Konfrontationen mit der westlichen Welt aber auch davon, dass eigentlich bestimmte Verhaltensmuster über alle nationalen, ethnischen und sozialen Grenzen hinweg gleich sind. Und das ist durchaus unterhaltsam zu lesen, hat Charme und regt zum Nachdenken an.

    Mir hat das Cover übrigens ausgesprochen gut gefallen. Es passt mit seinen erdigen Farben zu Afrika und die Skyline ist ja wohl unverkennbar.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 22.02.2017

    2004 reist Jende Jonga mit einem vom schon länger in Amerika lebenden und als Anwalt recht erfolgreichen Cousin Winston finanzierten Visum von Limbe in Kamerun in die USA ein. Zwei Jahre später kann seine Frau Neni mit einem Studentenvisum und dem kleinen Sohn Liomi folgen. Die Zeiten sind schwer, aber mit Jendes Job als Taxifahrer und Nenis Zuverdienst als private Pflegerin kommt die kleine Familie einigermaßen über die Runden. 2007 scheint es endgültig aufwärts zu gehen, als Jende eine gut bezahlte Anstellung als Chauffeur eines Managers der Lehmann Brothers Bank erhält. Es ist kurz vor deren spektakulären Pleite. Die schon vorher kriselnde Ehe der Edwards ist dem Stress nicht gewachsen, Cindy spricht immer mehr Alkohol und Tabletten zu, Clark sucht Entspannung bei bezahlten Liebesdiensten. Wie sehr soziale Verantwortung, Liberalität und Empathie nur Fassade waren, wird recht bald deutlich. Jende wird da bald zum Bauernopfer. Jende droht nicht nur das finanzielle Aus, sondern auch das Scheitern seines Asylantrags und die Abschiebung. Das ganze mag nun etwas klischeehaft klingen – böse, skrupellose Weiße hier, arme, redliche, aber chancenlose Schwarze dort -, ein großer Vorzug an Mbues Roman ist aber gerade die Ambivalenz, mit der alle Personen und Gegebenheiten geschildert werden. Die Edwards sind eigentlich nette Menschen, die aber gefangen sind in ihren eigenen Tragödien. Und auch die Immigranten stecken in ihren eigenen Zwängen fest. Jende entwickelt sich immer mehr zum machohaften Tyrannen, der seiner Frau verbietet nach der Geburt des zweiten Kindes weiter zu arbeiten und schließlich ausdrücklich gegen Nenis Wunsch, völlig eigenmächtig beschließt, nach Kamerun zurückzukehren. Und auch Neni, ehrgeizig, zielstrebig, intelligent und selbstbewusst, fällt nichts anderes ein, als sich dieser Entscheidung zu beugen, sich sogar körperlich misshandeln zu lassen.

    „Das geträumte Land“ ist ein Buch der Desillusionierung. Es zeigt die Brüchigkeit des amerikanischen Traums und den unter einer dünnen Fassade von Liberalität versteckten Alltagsrassismus. Es ist die Erkenntnis nicht nur Jendes, sondern auch Clarks, dass das Amerika, an das sie geglaubt haben, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, nur ein geträumtes Land war. Imbolo Mbue hat ein wunderbares Buch geschrieben, voller Empathie und Wärme, Präzision und Ambivalenz in der Beschreibung, dabei leicht und unterhaltsam.

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  • 4 Sterne

    15 von 29 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bblubber, 01.03.2017 bei bewertet

    Zuallererst spielt das Buch „Das geträumte Land“ von Imbolo Mbue mit all den gängigen Klischees, die wir alle mehr oder weniger im Kopf haben. Jende Jonga und seine Frau Neni kommen aus Kamerun und leben illegal in New York. Sie sind eine Art Wirtschaftsemigranten, die sich von Amerika Wohlstand und sozialen Aufstieg erhoffen. Dafür sind sie bereit hart zu arbeiten und schon mal ein bisschen zu tricksen oder zu schwindeln – aber alles freundlich und durchaus liebenswert. Die beiden sind anfangs so typisch für den netten Afrikaner von Nebenan, dass es beim Lesen schon fast schmerzt, wenn die beiden nicht so amüsant wären. Beide beginnen bei der Familie eines reichen Börsenmaklers zu arbeiten. Auch dieser führt sich erst mal als der wohlbekannte Finanzhai ein. Erinnerungen an „Wall Street“ oder „Wolf of Wall Street“ geisterten mir durch den Kopf. Clark Edwards ist überheblich und etwas herablassend, ohne es wirklich böse zu meinen. Seine Frau ist da sogar noch eine Nummer unsympathischer.
    Dann passiert der Börsenkrach 2008 und die Geschichte nimmt eine rasante Wendung.

    Die Autorin möchte mit ihrer Geschichte, denke ich, gleich mehreres. Sie möchte uns ein bisschen die Lebenseinstellung der Kameruner nahebringen, berichten von den Konfrontationen mit der westlichen Welt aber auch davon, dass eigentlich bestimmte Verhaltensmuster über alle nationalen, ethnischen und sozialen Grenzen hinweg gleich sind. Und das ist durchaus unterhaltsam zu lesen, hat Charme und regt zum Nachdenken an.

    Mir hat das Cover übrigens ausgesprochen gut gefallen. Es passt mit seinen erdigen Farben zu Afrika und die Skyline ist ja wohl unverkennbar.

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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 07.02.2017

    Das Buch insgesamt ist sehr ergreifend geschrieben und holt aus dem Leser jegliche Emotionen heraus. Zwei Familien - auf den ersten Blick scheint alles gut zu sein, bis Lehman Brothers die beiden Familien in Turbulenzen bringt. Zwei Familien, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten, schlittern in eine Krise.
    Beide Familien sind mir auf eine gewisse Art und Weise ans Herz gewachsen, beide Familien trifft das Schicksaal mit einem Schlag.

    Tolles Thema, tolle Idee, toller Roman.

    Es beginnt schon beim Cover - ein intuitives Cover, welches hervorragend auch das Thema im Buch widerspiegelt (zwei verschiedene Kulturen).
    Insgesamt hat das Buch von der Optik her einen recht hochwertigen Eindruck erweckt.

    Bei den Protagonisten muss ich sagen, dass diese hervorragend beschrieben und umrandet sind. Als Leser erhält man ein sehr klares Bild und kann sich in die verschiedenen Personen hineinsetzen - aus diesem Grund, sind bei mir auch die Emotionen zu 100% dabei gewesen.

    Was mir besonders gut gefallen hat, und ich denke, deswegen geht das Buch auch so Nahe - jeder kann sich in dieser Situation wiederfinden. Das Buch behandelt verschiedene sehr aktuelle Themen auf einen Schlag, welches jeden betreffen kann bzw. mit welchen jeder konfrontiert sein kann.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 12.02.2017

    Der große Traum von Amerika


    Meine Meinung zum Inhalt
    Der Schriftstellerin Imbola Mbue, ist mit dem Roman „ Das geträumte Land“ , ein großartiges Debüt gelungen. Mit viel Einfühlungsvermögen und in warmen Tönen erzählt sie von den Einwanderern Jende Jonga , seiner Frau Neni und ihrem Sohn Lomi, die aus Kamerun aufgebrochen sind um in Amerika ein besseres Leben zu führen.In das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sie haben beide Träume Jende möchte als gemachter Mann in seine Heimat zurück kehren und Neni träumt davon Apothekerin zu werden. Beide stellen fest, das nicht alles Gold ist was glänzt, dass das Leben in Amerika nicht so einfach ist,auch die Jobs fallen nicht vom Himmel. Ihr Aufenthalt ist nicht gesichert und es fehlt die Greenkarte zum Arbeiten. Aber Jende schafft es auf Umwegen und Tricks auch ohne Karte eine Stelle zu bekommen. Man spürt seine große Freude das er für Clark Edwards, Manager bei Lehmann Broters, die Stelle als Chauffeur bekommt.Das Verhältnis ist gut, sogar seine Frau Neni, darf bei Clarks Frau aushelfen. Man spürt hier treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander, die soziale Schichten und gegensätzliche Kulturen. Trotz allem geht es Harmonisch zu. Neni, bekommt Einblicke hinter die wahren Fassaden der Reichen und Schönen.

    Gerade als alles zu schön ist um wahr zu sein, ziehen eines Tages dunkle Wolken über dem Himmel auf, die große Finanzkrise 2008 in Amerika, trifft auch Lehmann Broters, die Firma steht am Rande des Ruins und muss Insolenz anmelden. Das trifft nicht nur die Edwards hart, auch die Jongas und den Rest der Bevölkerung. Jende und Nenis Träumen scheinen zu zerplatzen und die beiden stehen vor einer schweren Entscheidung.

    Meine Meinung zur Autorin:

    Dies alles hat die Autorin so lebendig und Bildhaft geschildert. Die Träume von einem besseren Leben, dem Leben in Kamerun und dem Leben in Amerika, gegensätzlicher kann es nicht sein.

    Die Schwierigkeiten der Einwanderer, die sozialen Unterschiede,die Kulturen und Denkweisen.

    Die Welt der Mächtigen, Reichen und Schönen , die untere soziale Schichten in Amerika, die Schere zwischen Arm und Reich, erlebte man beim Lesen. Sie gewährte einem Einblicke hinter die Fassaden, der oberen Schichten, wo auch nicht alles so einfach ist. Es ist alles sehr spannend und fesselnd geschrieben, die Sprache ist warm , klar und schön. Ihre Protagonisten, mit ihren Charakteren und Emotionen, sind gut herausgearbeitet. Ein Buch in das man Versinken kann, man kann sich dem Zauber ihrer Schilderungen nicht entziehen.

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  • 3 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell, 06.04.2017 bei bewertet

    Jende Jonga will sich Amerika gemeinsam mit seiner Frau Neni und dem gemeinsamen Sohn seinen Traum erfüllen. Sie haben Pläne, aber dann lernen sie immer mehr die Realität kennen. Während Jende aufgrund gefälschter Empfehlungen einen Job als Chauffeur bei Clark Edwards einem Manager einer Bank erhält und es so aussieht als könnten ihre Träume in Erfüllung gehen, steht die Bankenpleite bevor.
    Die Autorin erzählt auf sehr ausführliche Art und Weise wie sich das Leben der Jongas aber auch ihre Persönlichkeiten verändern und das das Leben der reichen Edwards viele Schattenseiten hat. Ich empfand mit beiden Familien Mitleid und doch hatte ich Schwierigkeiten wirklich mit ihnen zu fühlen. Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat, denn obwohl es sich um eine gut erzählte Geschichte handelt, konnte sie mich nicht in ihren Bann ziehen. Es könnte daran liegen, dass ich selber nicht an den großen Traum in Amerika glauben kann. Eine Leseempfehlung für alle, die an den Traum vom großen Glück in Amerika glauben!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schmökerwürmchen, 16.03.2017

    In dem Debütroman der in Kamerun geborenen Autorin geht es um den Einwanderer Jende Jonga und seiner Frau Neni. Das Leben in Kamerun ist hart und wenn man wie Jende aus ärmlichen Verhältnissen stammt, gibt es kaum Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Ungewollt wird sein große Liebe Neni von ihm schwanger, die er nur zu gerne heiraten möchte. Doch in seinem Heimatland gelten andere Regeln. Nenis Eltern stellen sich gegen die Verbindung, sie wünschen sich einen wohlhabenden Mann für ihre Tochter. So beantragt Jende ein Visum für die USA und träumt von einer besseren Zukunft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Unterstützung bekommt er von seinem Cousin Winston, der eine Greencard in der Lotterie gewonnen und sich als Anwalt an der Wall Street etabliert hat. So nimmt Jende Abschied und macht sich auf den Weg nach New York. Als er mit sehr viel Glück einen gut bezahlten Job als Chauffeur für den reichen Manager der Lehman Bank, Clark Edwards, ergattert, scheint das Leben perfekt. Er schafft es, seine geliebte Neni und seinen Sohn Liomi nachzuholen. Auch Neni kann zum Lebensunterhalt beitragen. Zudem besucht sie das College und träumt von einer Karriere als Apothekerin. Jetzt fehlt nur noch die Greencard zum großen Glück. Während des Sommers kommt auch Neni zu einem Job bei den Edwards, als Haushaltshilfe in deren Haus in den Hamptons. Das Leben scheint es wirklich gut mit den Jongas zu meinen. Bis es zum Zusammenbruch bei Lehman's kommt und der darauf folgenden Wirtschaftskrise. Jende kann seinen Job nicht mehr behalten, schuftet bis zum Umfallen als Tellerwäscher, verdient aber nur einen Bruchteil. Die Ehe der Jongas wird dadurch stark belastet, es kommt immer häufiger zu Streitigkeiten.
    Ist so ein Leben im geträumten Land wirklich noch lohnenswert? Diese Frage stellt man sich als Leser immer häufiger im Laufe der Geschichte.

    Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Episodenhaft wird die Geschichte aus der Sicht von Jende und Neni erzählt. Die Sprache wirkt sehr plastisch und bildhaft, so dass man das Gefühl hat, das Buch läuft wie ein Film ab. Man bewegt sich als Leser förmlich mit den Jongas durch New York und möchte immerzu wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Man hofft und leidet mit Ihnen und wünscht sich doch nur, das sie ihren Traum leben können.
    Ganz wunderbar herausgearbeitet ist die Mentalität der aus Kamerun stammenden Protagonisten. In Rückblenden wird das Leben in Afrika sehr anschaulich beschrieben. Die Darstellung der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten am Beispiel der Edwards und Jongas finde ich sehr gelungen. Auch die Edwards haben trotz ihres Reichtums genügend eigene Pobleme, wenn auch anderer Art. Glück kann man sich eben auch nicht mit viel Geld erkaufen.

    Fazit: Ein großartiger, einfühlsam und mitreißend erzählter Roman über Auswanderung, Asyl, Familie, Heimat, Zusammenhalt und Gesellschaft. Auch während der Lesepausen hat mich das Schicksal der Figuren noch nachhaltig beschäftigt.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 16.02.2017

    Überaus gelungenes Debüt

    Das geträumte Land ist ein wundervoller Roman, da die Autorin Empathie für ihre realistisch angelegten Figuren erzeugt.

    Es ist ein typischer Debütroman in der Hinsicht, dass die Autorin aus eigenen Erfahrungen schöpft. Sie stammt auch aus Kamerun und lebt jetzt in den USA. Autobiographisch ist das Buch aber nicht.
    Es erzählt von 2 Familien. Jende, der mit seiner Frau und Sohn aus Kamerun in die verheißungsvollen USA kommt. Er hat noch keine Green Card, aber eine Arbeitserlaubnis und fängt eine Stelle als Chauffeur bei den reichen Edwards an,
    während seine Frau studiert.
    Es ist 2007, kurz vor Obamas Wahl zum Präsidenten. Einerseits die Zeit der Hoffnung, andererseits der Beginn der großen Rezession, die schließlich auch Edwards betrifft und Jendes Job gefährdet. Zudem droht allgegenwärtig die mögliche Abschiebung.
    Ich bewundere an dem Buch die Dialoge, dabei ragen vor allen die zwischen Clark Edwards und Jende Jonga während der Fahrten raus. Es sind Welten, die dabei aufeinander prallen, aber es gibt auch eine gegenseitige Wertschätzung, die dauerhaft ist.
    Die Situation wird aber immer kritischer und das so bewunderte New York zeigt die Härten des Lebens und der Unterschied Reich und Arm spreizt umso mehr auseinander.

    Die Übersetzerin Maria Hummitsch hat anscheinend gute Arbeit geleistet. Neben dem interessanten Inhalt und Themen ist das Buch vor allen auch sprachlich ansprechend. Als Leser konnte ich mich kaum von dem Buch lesen und baute immer mehr Sympathien für die Figuren auf, die durchaus nicht perfekt sind, dafür umso realistischer. Die Krise setzt allen zu und glücklich kann man nur schwer sein, wenn das Leben einen so fordert. Selbst Cindy Edwards, die reiche Ehefrau des Bankers ist depressiv. Ihr heranwachsener Sohn sucht eine andere Art des Lebens und will nach Indien reisen. Für Jendes Green Card sieht es nicht gut aus. Er beginnt über eine mögliche Rückkehr nach Kamerun nachzudenken.

    Ich hoffe sehr, dass Imbolo Mbue diesem gelungenen Debüt noch weitere Romane folgen lässt.

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