GRATIS¹ Geschenk für Sie!
Gleich Code kopieren:

 
 
Merken
Magazin
Merken
Magazin
 
 
Leider schon ausverkauft

Bestellnummer: 135253946

Buch (Kartoniert)
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    11 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 19.03.2021

    "Berlin schmeckt nach Zukunft, dafür nimmt man den Dreck und die Kälte gern in Kauf." (C. Zuckmayer)
    1920 Berlin. Die 30-Jährige Ärztin Magda Fuchs lässt nach dem tragischen Tod ihres Mannes alles hinter sich und tauscht das eher piefige Hildesheim gegen die Spreemetropole, um dort eine Anstellung als Polizeiärztin anzutreten. Berlin bemüht sich zwar, den Regelbetrieb als schillernde Großstadt wieder aufzunehmen, doch überall sind noch die Spuren des Krieges sichtbar, vor allem bei den Menschen. Schon bald lernt Magda nicht nur die Schattenseiten Berlins kennen in Form von alltäglicher Gewalt, Hunger und Armut, sondern hat auch bei einem Mordfall ihren ersten Einsatz. Die Konfrontation mit den Schicksalen vernachlässigter und verwahrloster Kinder, die schutzlos teils missbraucht und verkauft werden sowie deren Mangelernährung und die prekären Lebensverhältnisse der armen Familien, mit denen Magda tagtäglich zu tun hat, treibt sie um. Durch ihre Arbeit lernt Magda die Fürsorgerin Ina kennen, die sich mit unermüdlichem Einsatz für die Kinder einsetzt und findet in ihr schon bald eine gute Freundin. Aber auch Frauen wie Celia von Liebenau, Doris Kaufmann und Ruth Jessen kreuzen Magdas Weg…
    Das Autorenduo Helene Sommerfeld hat mit „Das Leben, ein ewiger Traum“ den Auftakt für ihre neue historische Trilogie um die Polizeiärztin Magda Fuchs vorgelegt, der mit einer akribischen Recherche und einer spannenden Handlung ausgezeichnet zu unterhalten weiß. Der flüssige, bildgewaltige, gefühlvolle und teils dialektgefärbte Erzählstil lässt den Leser schnell in die Seiten abtauchen, wo er sich im Berlin der Goldenen Zwanziger wiederfindet und nicht nur Magdas Fußstapfen folgt. Den Autoren gelingt es wunderbar, das Aufstreben der Stadt lebendig werden zu lassen und die Gegensätze zwischen Arm und Reich besonders hervorzuheben. Während die reichen Bonzen sich schon wieder herausputzen und in den Lokalen auf den Tischen tanzen, darbt die restliche Bevölkerung vor sich hin, leidet Hunger und ums Überleben kämpfen. Gerade das Schicksal der Kinder geht bei der Lektüre besonders an die Nieren und als Leser durchläuft man dabei so manche Achterbahn der Gefühle. Über wechselnde Perspektiven erhält der Leser nicht nur Einblick in die Welt von Magda, sondern darf auch Celia näher kennenlernen, die in einer arrangierten Ehe ausharren muss, während sie lieber Medizin studiert hätte. Die Autoren bilden das damalige Rollenbild der Frau der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten sehr gut ab, wobei gerade ihre Protagonistinnen für einen neuen Zeitgeist stehen, denn sie wirken selbstbewusst, kämpferisch, mutig, stark und lassen sich nicht unterkriegen.
    Eine ausgewogene Vielfalt an Charakteren macht die Handlung vielschichtig, alle sind mit glaubhaften menschlichen Eigenschaften ausgestattet, die es dem Leser leicht machen, sich an ihre Fersen zu heften. Magda lässt sich auf das Abenteuer ein, für ihren Neuanfang den Kleinstadtmief gegen die Großstadt einzutauschen. Sie ist mutig, hilfsbereit, stark und hat das Herz am rechten Fleck. Auch Ina besitzt ein mitfühlendes und fürsorgliches Herz, kümmert sich aufopfernd um die ihre Schutzbefohlenen. Celia ist noch sehr jung und naiv, doch ihre Träume musste sie schon früh begraben. Sie sitzt in einem goldenen Käfig und sehnt sich danach, diesem zu entkommen. Aber auch Doris, Ruth und Kuno Mehring haben wichtige Rollen in dieser vielseitigen Handlung.
    „Das Leben, ein ewiger Traum“ ist ein gelungener Auftakt, der mit einer spannenden Geschichte, starken Frauen und deren Lebenswege sowie mit seinem verwebten farbenprächtigen historischen Hintergrund überzeugt. Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mandel61118, 22.03.2021

    Fulminanter Auftakt einer neuen Trilogie

    Berlin, Anfang der 1920er Jahre: die junge Ärztin Magda ist frisch verwitwet. Aus der Kleinstadt Hildesheim kommt sie nach Berlin, um ihren Erinnerungen zu entkommen. Die Großstadt erweist sich als ein Ort, an dem sie viel Schreckliches sieht und erlebt, bitterliche Armut, skrupellose Verbrechen vor allem zu Lasten von Kindern. Doch bald merkt Magda, dass sie nicht allein ist. Sie lernt noch andere Frauen kennen, die in diesem goldenen Zeitalter, das nicht nur glamourös ist, auch ihren Weg suchen und sich behaupten müssen...

    "Dies ist unsere Zeit, die Zeit der neuen Frau. Einer Frau, die für ihre Interessen selbst eintritt ." (Seite 298).

    Dieser Satz ist charakteristisch für das ganze Buch. Im Mittelpunkt steht Polizeiärztin Magda. Ihr Schicksal berührt einen sehr. Sie trauert um ihren ermordeten Mann, und versinkt unerwartet im Moloch der Großstadt. Ihr Herz schlägt für die schwächsten der Gesellschaft, der Kinder der Unterschicht, die krank und ungepflegt sind, oftmals halb verhungert. Sie engagiert sich für diese Einzelschicksale und bemüht sich trotz trüber Aussichten, die Kinder von der Straße zu holen. Es ist bewundernswert, dass sie nie den Mut verliert!

    Hilfe bekommt sie von der Fürsorgerin Ina, die aus einfachen Verhältnissen stammt und das Leben der armen Familien daher umso besser einordnen und verstehen kann.
    Weitere wichtige Personen im Buch sind die junge Celia, verwöhnte Ehefrau eines reichen Adligen, die mit voller Wucht mit der Realität konfrontiert wird, und die junge Doris, die in Berlin ihr Glück beim Film suchen will, dabei aber kläglich scheitert und auf die schiefe Bahn gerät.


    "Wieder ist ein Traum geplatzt. Aber ich finde einen neuen Traum. Nicht wahr, Frau Doktor? Das ganze Leben ist doch ein ewiger Traum. Man darf nur nicht aufwachen." (S. 367)

    Alle diese Frauen sind sehr sympathisch und beleuchten die 1920er Jahre aus einem ganz bestimmten Blickwinkel heraus.

    Das Autorenpaar hat sehr gründlich recherchiert. Es ist ihm wunderbar gelungen, das damalige Berlin anschaulich darzustellen, ich habe beim Lesen die ärmlichen Mietskasernen und die hungernden, abgestumpften Kinder sowie die Lieblosigkeit der sie betreuenden Erwachsenen regelrecht vor mir gesehen und gespürt.
    Die Schreibweise und der Schreibstil des Autorenpaars sind hervorragend und ziehen einen in ihren Sog. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch ausgelesen, keine Seite war langweilig. Durch den ständigen Wechsel der Perspektiven blieb der Roman stets lebhaft und abwechslungsreich.

    Das Ende des Buches beinhaltet einen grandiosen Cliffhanger, der einen den Erscheinungstermin des zweiten Bandes regelrecht herbeifiebern lässt!
    Dieses Buch ist für mich eines meiner absoluten Jahreshighlights!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Eulalia, 15.03.2021

    Berlin 1920. Nach einem Schicksalsschlag fängt Magda Fuchs neu an. Sie wird Polizeiärztin, eine der wenigen Arztstellen, die gezielt für eine Frau ausgeschrieben wurde. Auf der einen Seite erlebt sie in Berlin das Elend der Nachkriegszeit. Die Lebensbedingungen der Menschen, besonders der Kinder sind nichts für schwache Nerven. Auf der anderen Seite pulsiert das Leben. In der großen Stadt sind Neuanfänge abseits der gewohnten Pfade möglich.

    Magda ist eine sympathische Figur, es fiel mir leicht, mich mit ihr zu identifizieren. Sie ist eine Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt. Die versucht, das Beste für andere zu erreichen, dabei aber ihre Grenzen kennt.

    Ein wichtiges Thema des Buches ist der Wandel der Rolle von Frauen. Die Möglichkeiten, die sich in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg ergeben haben, ein anderes, selbstbestimmtes Leben führen zu können und nicht nur Ehefrau zu sein. Dass dieser Weg nicht allen offen steht, wird sehr schnell klar, aber zumindest einige wenige können jetzt studieren und in Berufen arbeiten, die bisher nur den Männern vorbehalten waren. Neben Magda begegnen wir noch anderen interessanten Frauen, die ihren Weg gehen.

    Schade nur, dass ich bis zum Herbst auf die Fortsetzung warten muss.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole V., 10.04.2021

    Der erste Band der neuen Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs „Das Leben ein ewiger Traum“ wurde von Helene Sommerfeld, dem Pseudonym eines Berliner Autoren-Ehepaars, geschrieben. Es beschreibt den mutigen Weg einer jungen Witwe und Ärztin in einer von Männern dominierten Gesellschaft.
    Der Roman spielt in den „Goldenen Zwanziger“ des 20. Jahrhunderts in der Großstadt Berlin. Eingebettet in historische Ereignisse erlebt der Leser hautnah, dass der Begriff „Goldenen Zwanziger“ oft eine Beschönigung für eine Zeit darstellt, die von vielem Elend und der noch lange nicht erreichten Gleichberechtigung von Mann und Frau geprägt ist. In dieser Zeit wagt Magda Fuchs nach dem Tod ihres Mannes einen Neuanfang in Berlin als Polizeiärztin und hat es gleich mit vielen grausamen Verbrechen zu tun. In dem Kriminalkommissar Kuno Mehring findet sie einen Verbündeten, der sie unterstützt. Neben dem Weg von Magda werden noch weitere Frauen mit ihrer individuellen Lebensgeschichte in dem Roman verknüpft. So kämpft sich die junge Celia von Liebenau mit Hilfe der emanzipierten Juristin Ruth Jessen aus einer arrangierten Ehe in die Freiheit und das wahre Leben. Die junge Doris möchte ihren großen Traum in Berlin verwirklichen und berühmt werden. Und die Fürsorgerin Ina Dietrich wird zur Verbündeten von Magda im Kampf gegen die Ungerechtigkeiten gegenüber Kindern in den heruntergekommenen Vierteln von Berlin.
    Leserinnen und Leser, die bereits die Bestseller-Reihe „Die Ärztin“ von Helene Sommerfeld gelesen haben, werden dieses Buch ebenfalls verschlingen und sich über die kleinen Verknüpfungen zu Ricarda Thomasius freuen. Auch in diesem Buch schafft es Sommerfeld wieder, die Leserschaft direkt in ihren Bann zu ziehen durch den flüssigen und kurzweiligen Schreibstil, als auch durch den durchweg hohen Spannungsbogen. Vor allem hervorzuheben sind erneut die Charaktere. Mit viel Liebe zum Detail skizziert Sommerfeld die Protagonisten, die einem sehr ans Herz wachsen und mitfühlen lassen. Vor allem die zarte Liebesgeschichte zwischen Magda und Kuno wird durch kokette Dialoge wunderbar dargestellt und hinterlässt ein Lächeln auf den Lippen.
    Alles in allem eine große Empfehlung für Liebhaberinnen und -liebhaber historischer Romane. Ich freue mich bereits jetzt auf Band 2, der im Oktober 2021 erhältlich sein wird.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 03.05.2021 bei bewertet

    Hildesheim 1920. Magda Fuchs ist glücklich. Sie ist jung, sie ist Ärztin, sie ist mit einem Staatsanwalt verheiratet und erwartet ihr erstes Kind. Was sollte das Glück trüben? Aber ihr Mann wird heimtückisch ermordet und sie verliert ihr Kind. Sie fällt in ein tiefes Loch, aus dem sie sich nur befreien kann, indem sie ihre Geburtsstadt verläßt und als Polizeiärztin in das Berlin der Nachkriegszeit zieht. Hier sind Verbrechen an der Tagesordnung, es herrscht große Armut, von der besonders die Kinder betroffen sind, um die sich niemand kümmert. Diese schutzlosen, oft kranken, Kinder aber haben es Magda besonders angetan.

    Die Schilderung der sozialen Verhältnisse in Berlin in dieser Zeit hat mich echt erschüttert, und ich habe Magda Fuchs sehr bewundert, die sehr engagiert und mit viel Durchsetzungsvermögen sich der Kinder angenommen hat. Mit Hilfe der Fürsorgerin Ina hat sie gelernt, diese Kinder in geeigneten Einrichtungen unterzubringen, damit sie untersucht und gepflegt wurden, was ihren Vorgesetzten nicht immer gefiel. Als Frau und Ärztin in dieser Zeit war es nicht einfach sich durchzusetzen und anerkannt zu werden.

    Zu ihren Aufgaben gehörte auch die Untersuchung von im Gefängnis untergebrachten Prostituierten auf Geschlechtskrankheiten, sie hatte mit Mördern zu tun und versuchte, Kinder wieder aufzufinden, die von Kinderhändlern verkauft worden waren. Das Elend in Berlin ist an jeder Ecke greifbar und es dauert lange, bis Magda ihren Weg als Ärztin wieder vor sich sieht. Die Freundschaft zu der Fürsorgerin Ina und die Unterstützung in ihrer Arbeit als Polizeiärztin durch den neuen Kommissar im Präsidium sind ihr eine große Hilfe.

    Das Buch ist gut geschrieben und recherchiert. Es sagt viel aus über die Rolle der Frau im Jahr 1920, aber auch die Menschen, die aus der Armut von vielen Menschen zu Wohlstand und Ansehen gelangt sind. Dieser Roman ist vieles, ein Krimi, ein Gesellschaftsroman, ein Zeitzeugnis. Wer sich dafür interessiert, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja Z., 24.03.2021

    Wow. Das Buch beeindruckt mich mit 3 Handlungssträngen, die sich verknüpfen aber auch eigenständig bestehen. Den Leben von Magda, der Polizeiärztin, die, der Trauer um ihren Mann zu entkommen, nach Berlin zieht und sich in ihre Arbeit stürzt. Celia, das verwöhnte Kind vermögender Eltern, welches aber eigentlich arm ist und versuchen muss, auf eigenen Beinen zu stehen. Und Doris, die nach Berlin kommt und froh der elterlichen Kontrolle zu entkommen zum Film will und sich in das pralle Hauptstadtleben stürzt. Jede einzelne der Frauen wäre ein eigenes Buch wert. Zusammen sind die unschlagbar und zeigen auf, wie sich Berlin in den Zwanzigern verändert und das nicht nur zum Guten. Schön ist, dass Frauen mehr Rechte und ein neues Selbstbewusstsein bekommen, aber dass muss man sich leisten können. Leider dominieren die Armut und Kriminalität das Leben von vielen. Und die Kinderschicksale sind ergreifend.

    Ein gelungenes Buch mit einer sehr bildlichen Sprache, welches uns schnell um 100 Jahre in die Zeit zurückreisen lässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 31.03.2021

    „...Das Läuten der Haustürglocke ließ Magda zusammenzucken, als hätte man ihr einen Schlag versetzt. Sie war wohl kurz eingenickt, hatte kein Auto kommen hören. Bertram hat einen Schlüssel, das war ihr erster Gedanke. Er würde niemals läuten – schon gar nicht um diese Uhrzeit...“

    Vor der Tür steht Conrad, Bertrams Freund und Polizist. Bertram wird nicht zurückkommen. Der Staatsanwalt wurde erschossen.
    Ein Jahr später, im Jahre 1920, verlässt Magda Hildesheim. Sie nimmt eine Stelle als Polizeiärztin in Berlin an. Der Mörder ihres Mannes wurde bisher nicht gefunden. Noch ahnt sie nicht, dass in Berlin ein entscheidendes Puzzleteil dafür liegt.
    Das Autorenduo hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
    Der Schriftstil ist abwechslungsreich und ausgefeilt. Die Personen werden gut charakterisiert.
    Für Magda ist der Wechsel von der Kleinstadt nach Berlin im ersten Moment ein Schock. Die quirlige Metropole überfällt sie. Bei der Ankunft am Bahnhof wird ihr gleich der Koffer gestohlen.
    Ihre beruflichen Aufgaben sind vielfältig. Sie wird bei einem Gewaltverbrechen hinzugezogen, wenn Kinder involviert sind. Außerdem ist sie in den Gefängnissen für die Untersuchung der inhaftierten Frauen zuständig. Gleiches gilt für Prostituierte. Hier gilt es, Spuren von Syphilis zu erkennen.
    Schnell lernt Magda die Schattenseiten Berlins kennen. Frauen, die sich durchschlagen müssen, weil der Mann im Krieg geblieben oder mit körperlichen und seelischen Wunden zurückgekommen ist, und Kinder, um die sich niemand kümmert, kreuzen ihren Weg. Durch die Fürsorgerin Ina, die ihr eine gute Freundin wird, erfährt sie vom Kinderhandel. Ich mag den Schriftstil, der selbst traurigen Szenen eine feine Prise Poesie enthält:

    „...In Olgas schneeweißem Gesicht wirkten ihre Augenschatten noch dunkler. Das Kind würde das Gleichgewicht auf dem Seil, das über dem Abgrund zwischen Leben und Tod gespannt war, nicht halten können...“

    Magda ist in einer Pension untergekommen. Hier wird sie mit verschiedenen Frauentypen konfrontiert. Von Doris, einer jungen Frau hat sie diesen Eindruck:

    „...Auch Magda, die hinzugekommen war, sah diesen Blick in den graublauen Augen des Mädchens. Dieser Hunger nach Leben, die ungestillte Lust auf Abenteuer las sie darin...“

    Und es zeigt sich die zweite Seite der Großstadt. Frauen erkennen ihre eigne Kraft und Stärke und wollen ihren eigenen Weg gehen, nicht nur Anhängsel eines Mannes sein. Das ist nicht immer einfach und kann manchmal erst durch ein dunkles Tal führen.
    Ab und an wird die Geschichte von feinem Humor durchzogen.

    „...Ein preußischer Beamter reißt keine Bäume aus, Frau Doktor. Er wartet, bis sie von selbst umfallen und erlässt dann ein Gesetz gegen das Umfallen von Bäumen...“

    Die Autoren ermöglichen mir einen Einblick in alle Bevölkerungsschichten Berlins. Ich darf Magda in die dunkle Kellerbehausung begleiten und Celia in die Villen der Reichen und Schönen. Gleichzeitig wird deutlich, dass manches nicht so ist, wie es nach außen scheint. Auf die vielen unterschiedlichen Facetten des Romans kann ich in meiner Rezension nicht eingehen. Das würde den Rahmen sprengen.
    Sehr deutlich wird herausgearbeitet, dass Magda als Polizeiärztin das Bindeglied zwischen zwei Welten ist, um eine Formulierung zu verwenden, wie sie sich auch im Buch findet. Einerseits steht sie auf Seiten der Polizei, andererseits hat sie sich als Ärztin um die körperliche und seelische Gesundheit ihrer Klienten zu kümmern. Vor allem,wenn Kinder betroffen sind, kann das ein gefährlicher Spagat sein.
    Ein ausführlichen Nachwort informiert mich über die Intentionen der Autoren.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein großartiges Zeitgemälde, dass durch einen hohen Spannungsbogen, eine realistische Handlung, gut ausgearbeitete Gespräche und Protagonisten mit Stärken und Schwächen gekennzeichnet ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra S., 25.05.2021

    Spannender und mitreißender Auftakt um die Polizeiärztin Magda Fuchs im Berlin des Jahres 1921

    1920: Nach dem Tod ihres Mannes beschließt Magda Fuchs nach Berlin zu ziehen und als Polizeiärztin zu arbeiten.
    Es fällt ihr anfangs schwer, denn Frauen haben es nach den harten Kriegsjahren nicht leicht.
    Doch immer mehr Frauen nehmen ihr Leben selbst in die Hand, wie zB Fürsorgerin Ina, die sich um die Ärmsten der Armen, die Kinder, kümmert; Rechtsanwältin Ruth und Journalistin Erika, die sich in Männerdomänen durchsetzen müssen; Celia, die aus ihrer lieblosen Ehe zu fliehen versucht und die junge Doris, die unbedingt berühmt werden möchte.


    Meine Meinung:
    "Das Leben, ein ewiger Traum" ist der Auftakt der Polizeiärztin-Trilogie.
    Der Schreibstil ist unheimlich fesselnd, es passiert so viel in der Geschichte und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
    Am interessantesten fand ich das schwere Leben der Menschen zu Beginn der 1920er, denn das war damals noch alles andere als glamourös. Alle mussten hart kämpfen, vor allem die Frauen, um sich und die Kinder durchzubringen.
    Das kam in diesem Buch sehr gut raus, denn es waren verschiedene Charaktere vertreten von starken Frauen, die ihr Schicksal selbst bestimmen wollten.
    Armut stand an der Tagesordnung, Hunger, und daraus resultierend Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Besonders die Kinder hatten es schwer, sie mussten betteln oder stehlen, es gab eine hohe Sterblichkeitsrate und diejenigen, die ihre Eltern verloren haben, hatten ein ungewisses Schicksal.
    Die empathische und hilfsbereite Magda möchte hier unbedingt helfen und freundet sich mit der Sozialarbeiterin Ina an, um den Kindern wenigstens ein bisschen Hoffnung zu geben.
    Auf der anderen Seite ist die gut betuchte Oberschicht-hier wird die andere Seite der damaligen Zeit aufgezeigt, anhand der jungen Celia, die gegen ihren Willen reich verheiratet wurde und nun für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben kämpft. Die Kluft zwischen Arm und Reich im pulsierenden Berlin wird authentisch wiedergegeben.

    Dem Autorenpaar ist es wundervoll gelungen, die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig einzufangen, mich zu berühren und in seinen Bann zu ziehen. Auch der Kriminalfall hat mich überzeugt und die damalige Polizeiarbeit war spannend zu verfolgen.

    Toll fand ich, dass es am Ende ein hilfreiches Register der meisten handelnden Personen und in der hinteren Klappe des Buches Kurzbeschreibungen der starken, außergewöhnlichen Frauen Magda Fuchs, Ina Dietrich, Ruth Jessen, Celia von Liebenau, Doris Kaufmann und Erika Hausner gibt.
    Äußerst hilfreich ist auch der Stadtplan von Berlin aus dem Jahre 1921 in der vorderen Klappe, in dem alle wichtigen vorkommenden Orte gekennzeichnet sind-ich habe immer wieder die aktuellen Schauplätze nachgesehen.


    Fazit:
    Ein fesselnder und berührender Auftakt um die Polizeiärztin Magda Fuchs im Berlin der 1920er Jahre. Ich freue mich schon auf die beiden Folgebände und kann eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 02.04.2021

    Buchinhalt:

    Im Berlin der goldenen 20er Jahre tritt die junge Witwe Magda ihren Dienst als neue Polizeiärztin in der Millionenmetropole Berlin an. Sie erlebt bei ihrer Arbeit keineswegs die glitzernde, mondäne Fassade sondern die Düsternis von Kriminalität, Mord, Prostitution und Kinderhandel. Gleich ihr erster Fall lässt die Medizinerin nicht mehr los: ein kleines Mädchen wird Zeuge des Mordes ihrer beiden Eltern – der Fall führt Magda in eine Welt aus Kinderhandel und prekärer Armut. Kein Kind sollte in solchen Verhältnissen groß werden…


    Persönlicher Eindruck:

    Die Golden Twenties – wer hat kein Bild vor Augen, wenn es um das Berlin der 20er Jahre geht…. Charleston, Tango, schillernde Revuen – ein neues Aufblühen der Metropole nach dem Ersten Weltkrieg. Doch dieser Roman beleuchtet ein anderes Berlin der 1920er Jahre. Hier stehen die Schattenseiten der Millionenstadt im Vordergrund, eine Welt zwischen bitterer Armut, Prostitution, Kinderhandel und Mord. Mittendrin die neue Polizeiärztin Magda Fuchs, die sich nach dem Tod ihres Mannes in Berlin ein neues Leben aufbauen will. „Das Leben ein ewiger Traum“ ist der erste Teil der Polizeiärztin-Reihe, die unverblümt all das beleuchtet, was der Große Krieg und dessen Ende schließlich mit sich brachte.

    Neben Magda erzählt der Roman auch die Geschichte von mehreren anderen Frauenfiguren, die ihren Platz in der neuen Freiheit suchen: da wären unter anderem Celia, Tochter aus reichem Hause und unglücklich zwangsverheiratet oder Doris, ein Mädchen vom Lande, das in der großen Stadt groß rauskommen und vom Film entdeckt werden möchte. Oder aber die Anwältin Ruth, die Magda in die Welt von Emanzipation und weiblicher Kunst einführt.

    Daneben wird man als Leser Zeuge vom Leben und Leiden der beiden Kinder Elke und Kulle, zwei völlig unterschiedliche Charaktere, deren Schicksal sich allerdings sehr ähnelt. Ich hoffe, ich begegne ihnen in den Folgebänden und werde Zeuge ihres weiteren Lebens und ihrer Entwicklung.

    Alle Figuren und deren Geschichten zeigen ein stimmiges Bild einer vergangenen Zeit, ein Bild, das sich unter der Schale aus Glitzer und Glamour verbirgt. An vielen Stellen jagt die durchaus auch mal brutale Beschreibung der Realität dem Leser eine Gänsehaut voller Grauen über den Körper.

    Mir hat diese Mischung aus Frauen- und historischem Roman sowie Krimi sehr gut gefallen, es war mir beim Lesen kaum möglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Der Schreibstil und die Art, wie das Autorenduo den Figuren Leben einhaucht, fand ich sehr eingängig und bildhaft. Die Protagonisten agierten glaubwürdig und waren genauso wie das Setting bildgewaltig angelegt, so dass ich – nicht nur nach dem Cliffhanger am Schluss – absolut gespannt bin, wie diese Reihe weiter geht.

    Ein gelungener Roman, der das Berlin von Damals von einer ganz anderen, unverklärten Seite zeigt und dabei weder mit Spannung noch mit Esprit geizt. Eine absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lilalesemaus, 05.04.2021

    Starke Frauen in einer bewegten Zeit!
    Hildesheim 1919
    Magda Fuchs lebt mit ihrem Mann im beschaulichen Hildesheim. Sie ist Ärztin, er Jurist. Gemeinsam erwarten sie ein Kind. Magda ist glücklich! Doch jäh wird ihr Lebensglück zerstört.

    Berlin 1920
    Um Kummer und Leid hinter sich zu lassen und ihr Leben neu zu beginnen, hat Magda Fuchs eine Stelle als Polizeiärztin in Berlin – in der berühmt, berüchtigten „Roten Burg“ am Alexanderplatz – angenommen. Vom ruhigen, beschaulichen Hildesheim ins brodelnde Berlin - alls Magda ankommt, wird ihr als erstes der Koffer gestohlen…

    Magda bezieht ein Zimmer in einer Pension nur für Damen in der Bleibtreustraße. Sie lernt dort die junge Doris kenne, die ihr Glück in Berlin sucht. Sie möchte berühmt werden und lässt sich dafür auf vieles ein. Ebenfalls in der Pension begegnet Magda der jungen Celia, der Tochter ihrer Pensionswirtin, die in einer ungewollten Ehe gefangen ist. Eine weitere Pensionsmitbewohnerin ist die Journalistin Erika Hauser, die sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten will.

    Die Arbeit als Polizeiärztin fordert Magda, lernt sie dadurch die Schattenseiten der Großstadt kennen. Die Fürsorgerin Ina Dietrich hilft Magda sich in die düstere Welt einzufinden. Eine Freundschaft entwickelt sich. Magda muss lernen, ihren Weg zu finden. Vielleicht kann ihr ja der neue, junge Kriminalkommissar Kuno Mehring dabei helfen …

    Die fünf jungen Frauen haben alle unterschiedliche Voraussetzungen, haben alle jedoch Träume, für die sie bereit sind, zu kämpfen.

    Wie es dem Autorenduo Helene Sommerfeld gelingt dies alles zu schildern,ist sehr beeindruckend. Die Atmosphäre der Zeit ist wunderbar getroffen. Das Hell und Dunkel im Berlin der 20er Jahre ist eindrücklich geschildert. Die Charaktere der Frauen sind gut gezeichnet, die „starke“ Magda, die junge, naive, so unbedingt berühmt werden wollende Doris… ich war von Anfang an gefangen in der Geschichte. Der Spannungsbogen wird durchgehend gehalten, auch wenn die Geschichte zwischen den verschiedenen Charakteren hin- und herspringt.
    Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger. Ich freue mich schon riesig auf den nächsten Band!

    Unbedingte Leseempfehlung für alle, die spannende Krimis mit einem realen geschichtlichem Hintergrund mögen. Fünf Sterne von mir!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gartenfee Berlin, 30.03.2021

    Nachdem ich die Trilogie um die Ärztin Ricarda schon verschlungen hatte, habe ich mich auf dieses Buch sehr gefreut. Und wurde nicht enttäuscht! Es ist zwar kein spannender Krimi, aber es ist ein Buch, welches mir nahe gegangen ist. Das Leben im Berlin der 20iger - Golden und Arm. Die einen leben im noblen Westen in Saus und Braus, die anderen eher im Ostteil der Stadt in dunklen Häusern mit vielen Hinterhöfen. Man bekommt hier tiefe Einblicke in das damalige Leben, vor allem durch die Polizeiärztin Magda in das Leben der armen Bevölkerung, die sich gegenseitig umbringen, als Prostituierte auf der Straße leben, ihre Kinder Betteln schicken und sogar verkaufen. Das ist ein hartes tägliches Brot für die aus der Kleinstadt kommende Magda und auch ich war beim Lesen teilweise ganz schön entsetzt.

    Aber auch Arzttochter Celia hat es nicht leicht mit ihrem ungeliebten Ehemann und einem schwer kranken Vater. Leider hat sie durch ihre Mutter wenig Unterstützung. Die anderen beiden Frauen, Ida und Doris, treten ein klein wenig in den Hintergrund, sind aber durchaus präsent in der Erzählung und dürften nicht fehlen.

    Mir hat das Lesen wirklich sehr viel Spaß gemacht. Das Springen zwischen Magda und Celia verlieh dem Buch einen spannenden Charakter, so dass man eigentlich immer weiter lesen wollte. Und am Schluss meine ich mich erinnern zu können, dass auch die Teile um die Ärztin Ricarda immer mit einem Cliffhanger endeten...

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eleisou, 05.05.2021

    Die Ärztin Magda Fuchs hat unter tragischen Umständen ihren geliebten Mann verloren und beschließt aus ihrer Heimatstadt Hildesheim nach Berlin zu ziehen um eine Anstellung als Polizeiärztin anzunehmen. Dadurch bekommt sie Einblick in die Lebensumstände diverser armer Familien, wo Gewalt und Missbrauch an der Tagesordnung stehen. Nächstenliebe existiert in der großen Stadt kaum und Magda ist schockiert über die herrschenden Umstände. Doch sie will versuchen sich durchzuschlagen und soweit es geht die Situation ändern.
    Celia auf der anderen Seite ist eine angeheirateten Frau einer Adelsfamilie, gefangen in einer unglücklichen Ehe. Sie wollte Medizin studieren doch ihre Mutter hatte andere Pläne und sie konnte sich nicht durchsetzen. Anwältin Ruth ist eine äußerst unkonventionelle Frau und übernimmt den Auftrag von Celia, sie aus ihrer Ehe zu befreien. Die junge Doris dagegen träumt von einer Karriere im Film und wird dadurch von so manchen Männer hinters Ohr gehauen. Zu guter Letzt gibt es noch die starke Reporterin Erika, die sich auch in der männerdominierenden Welt durchzusetzen versucht.
    All diese Frauen, von den verschiedensten Gesellschaftsschichten werden in dem Buch beschrieben, ihre Träume, ihre Ängste, Ihre Wünsche. Mich hat dieser Roman begeistert, weil er so vielschichtig ist, wie seine Protagonistinnen. Gleichzeitig erleben wir das Berlin der 20-er Jahre mit seinen Glitzer und Schattenseiten sehr realistisch. Ein Jahreshighlight!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 08.04.2021

    Viel Spannung, aber auch Gesellschaftsstudie
    Berlin 1920 : Magda Fuchs musste schon einiges an Tragödien erfahren. Ihr Mann wurde ermordet und sie erleidet eine Fehlgeburt. Sie versucht alles hinter sich zu lassen und nimmt eine Stelle als Polizeiärztin in Berlin an. Zu der damaligen Zeit eine fortschrittliche Ausnahme. Doch schnell lernt sie die dunklen Seiten Berlins kennen. Licht und Schatten liegen bekanntlich nah zusammen , und ihre Arbeit zeigt ihr bald, das es besonders Frauen und Kinder sind, um die sich kaum einer kümmert und die nicht immer durch das Gesetz geschützt werden können. Eine fleißige Mitstreiterin findet sie in Ina Dietrich, staatliche Fürsorgerin , selbst aus kleinen Verhältnissen kommend, die alles daran setzt das Leid von Kindern zu lindern.
    Das Leben, ein ewiger Traum vereint so einiges : Spannung , historische Geschichte , Liebe und auch Sozialstudien. Schwer zu glauben , aber damals leider Realität, viele arme Kinder waren Freiwild für Kriminelle und man sah in ihnen nur ein Objekt, um mit ihnen Geld zu machen. Positiv für 1920 : immer mehr Frauen studieren und ergreifen " Männerberufe" , hier ist Berlin Vorreiter, was in der Großstadt gelingt, ist noch einige Jahre auf dem Land undenkbar. Deutlich wird auch an Magdas Zimmernachbarin , wie schnell junge, hübsche Mädchen in die Prostitution abgleiten können. Aber besonders Doris, die etwas naive junge Frau ist mir ans Leserherz gewachsen, am liebsten möchte man sie schütteln und auf den richtigen Weg zurück bringen . Einige Szenen werde ich so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis bekommen , wenn es um Tod von Kindern geht , ist das nicht so einfach. Sie dienen aber der realistischen Wiedergabe und sind nicht extra blutrünstig.
    Ich bin sehr froh, das es noch mehr Bände geben soll, ich würde zu gerne noch mehr aus dieser Zeit und von Magda erfahren. Für mich passte alles hervorragend zusammen : Schreibstil, Geschichte , Protagonisten!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Myriam S., 17.03.2021 bei bewertet

    Ich mag gerne Geschichten, die über mehrere Bände gehen besonders wenn es sich um historische Romane handelt. Deswegen war ich sehr gespannt auf die Polizeiärztin und wurde in meiner Erwartung voll und ganz erfüllt.

    Zum Inhalt: Berlin 1920: Kurz nach den dunklen Kriegsjahren geht es in der großen Stadt drunter und drüber. Polizeiärztin Magda Fuchs, die kurz zuvor Ihren Mann verloren hat, beginnt in Berlin einen Neuanfang und lernt zunächst nur die Schattenseiten der glitzernden Metropole kennen. Elend und Gewalt gehören bei Ihrer Arbeit zum Alltag. Doch schon bald lernt sie starke Frauen wie Celia und Ruth kennen, die Zeit der Frauen beginnt...

    Schon beim ersten Blick auf das Cover des Buches, wusste ich, das ist ein Buch für mich, besonders gefreut habe ich mich, das dies ein Auftakt zu einer neuen Saga ist. Der Schreibstil nimmt einen direkt komplett mit in die Geschichte,es ist leicht zu lesen und man befindet sich eigentlich direkt in der Welt von Magda. Sie ist mir als Hauptfigur sehr sympathisch, was ich für ein gutes Buch sehr wichtig finde. Eine Geschichte über viele unterschiedliche Frauen mit Stärke, Mut und Selbstbewusstsein egal ob arm oder reich. Helene Sommerfeld war mir bis dato als Autorin nicht bekannt, aber da mir dieses Buch sehr gut gefallen hat, werde ich mir auch ihre vorherigen Bücher holen und freue mich jetzt schon auf Teil 2 und 3 der Polizeiärztin. Ein wirklich gelungener Auftakt und ich kann dieses Buch jedem weiter empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hyperventilea, 12.04.2021 bei bewertet

    Träume und Albträume im Berlin der Zwanziger

    „Wieder ist ein Traum geplatzt. Aber ich finde einen neuen Traum. Das ganze Leben ist doch ein ewiger Traum. Nicht wahr, Frau Doktor? Man darf nur nicht aufwachen. Sonst bemerkt man, dass man gar nicht in seidenen Laken geschlafen hat. Sondern auf dem Holzboden.“

    Magda Fuchs hat eine schwere Zeit hinter sich. Ihr Ehemann Bertram, ein Staatsanwalt, wurde in seiner Heimatstadt Hildesheim ermordet. Magda zieht daraufhin nach Berlin, um zu vergessen und ein neues Leben zu beginnen. Sie mietet sich in einer Pension ein und nimmt eine Anstellung als Polizeiärztin an. Bei ihrer Arbeit lernt sie die Schattenseiten der Metropole Berlin kennen: große Armut, Prostitution, Mord, Kindesmisshandlung oder Kinderhandel....
    Mit Fürsorgerin Ina, die sich engagiert für benachteiligte Kinder einsetzt, hat Magda beruflich und privat immer mehr zu tun. Auch die selbstbewusste Anwältin Ruth Jessen, Celia, die Tochter ihrer Pensionswirtin, die unglücklich verheiratet ist, und die junge Verkäuferin Doris, die von Reichtum träumt, kreuzen häufig ihren Weg. All diese Frauen suchen in Berlin nach ihrem Platz im Leben.

    Helene Sommerfeld, das Pseudonym eines Berliner Autorenehepaar, schreibt einfach und unkompliziert. Der leicht verständliche Schreibstil machte es mir leicht, mich rasch in Magdas aktueller Situation zurechtzufinden.

    Magda Fuchs Leben verändert sich innerhalb kurzer Zeit komplett. Eben noch war sie in Hildesheim glücklich verheiratet und erwartete mit ihrem Mann Bertram ein Kind. Nun ist von ihrem alten Leben nicht mehr viel übrig. Sie entschließt sich, als Polizeiärztin zu arbeiten. Dabei unterstützt sie die Polizei bei ihren Einsätzen, kümmert sich z.B. um verletzte Opfer oder untersucht Frauen im Gefängnis. Magda hegt für ihren Beruf als Ärztin eine große Leidenschaft, sie setzt sich engagiert für andere wie vernachlässige Kinder ein, auch im Privaten kann sie nicht richtig abschalten. Magda ist eine sympathische, couragierte und „vorbildliche“ Heldin, dennoch blieb sie wie die anderen Figuren für mich etwas blass. Ebenso erging es mir mit Fürsorgerin Ina, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, sehr direkt, pragmatisch und bewundernswert zupackend ist, mich aber dennoch gefühlsmäßig nicht richtig erreichen wollte.
    Die beiden Frauen Doris und Celia definieren sich hauptsächlich durch ihre Zukunftsträume, zeigen von sich selbst und ihrer Persönlichkeit allerdings recht wenig. Celias Mutter, Pensionswirtin Agnes Fahrland, die stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, stellt hingegen einen unbequemen Charakter mit Potential dar, sie spielt allerdings eine recht kleine Rolle.
    Hinter der eigentlichen Hauptfigur, dem übermächtigen Berlin, mit seinen vielen Gesichtern, dem Glanz und dem Schmutz, dem Reichtum und dem Elend, verschwinden die meisten Charaktere ein wenig.

    „Das Leben ein ewiger Traum“ entführt die Leser in das Berlin der 20er Jahre, lässt die Metropole lebendig werden. Diese Zeitreise war für mich durchaus kurzweilig und interessant zu lesen . Mich erinnerte das Setting an die Reihe „Fräulein Gold“. Die Figuren in „Fräulein Gold“ haben mich persönlich allerdings mehr „mitgenommen“ und überzeugt, wirken sie auf mich doch etwas vielschichtiger und kantiger.
    Ich wollte gerne wissen, wie es mit Magda Fuchs weitergeht, ob sie den benachteiligten Mädchen Elke und Kulle, die sie bei einem Einsatz versorgt, dauerhaft helfen kann und ob sie und Celia und Doris ihr privates Glück finden. Stellenweise war ich wirklich von der Handlung gepackt, aber mitunter hatte die Geschichte Längen, plätscherte so dahin und konnte mich dann nicht hundertprozentig bei der Stange halten. Insgesamt ein solider Auftakt einer neuen Reihe mit faszinierenden Schauplatz, aber was die Ausarbeitung der Figuren und der Handlung betrifft mit „Luft nach oben“. Ich hoffe, dass das Autorenduo sich bei der Fortsetzung noch steigert. Mit ihrer Trilogie „Die Ärztin“, die mir gut gefallen hat, haben die beiden Schriftsteller für mich bewiesen, dass sie durchaus mehr können .

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siglinde H., 17.04.2021

    Spannend, berührend, lesenswert !
    Nach einem schweren Schicksalsschlag verlässt Magda Fuchs ihre Heimatstadt Hildesheim, um in Berlin als Polizeiärztin zu arbeiten. Völlig unvorbereitet wird sie mit dem Elend der Arbeiterfamilien konfrontiert. Besonders die Kinder leiden unter dem Mangel an Nahrung und Fürsorge. Magda trifft die engagierte Fürsorgerin Ina. Beide nehmen den Kampf gegen die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Kinder auf.
    Celia ist in einer arrangierten Ehe gefangen. Sie wäre gerne Ärztin geworden wie ihr Vater. Ihr Mann verbietet ihr das Studium.
    Die junge Verkäuferin Doris will in Berlin ihr Glück machen und Schauspielerin werden und zahlt einen hohen Preis.
    Die Frauen müssen lernen, dass sie auf die Unterstützung der Männer nicht hoffen dürfen, die in ihnen nur schmückendes Beiwerk und die Mutter ihrer Kinder sehen.
    Der Roman beginnt mit einer schlimmen Erfahrung für Magda, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellt und sie und den Leser in das Berlin der zwanziger Jahre entführt. Magdas Arbeit als Polizeiärztin bringt sie in Kontakt mit der unteren sozialen Schicht. Ich war mindestens genau so entsetzt über die Zustände, unter denen Menschen leben. Besonders die Kinder erleben Gewalt, Hunger und sexuellen Missbrauch. Kinderhandel ist an der Tagesordnung. Der Staat schaut weg. Ich habe Magda bewundert für ihren Willen, sich im beruf und in der Großstadt durchzusetzen. Sie verliert ihre Empathie nicht, sondern in ihr wächst der Wille, die Dinge zu ändern. Eine Mitstreiterin findet sie in der Fürsorgerin Ina, die durch Magda wieder den Mut findet, sich gegen die Flut des Elends zu stemmen. Auch Ina war mir - trotz, oder gerade wegen - ihrer manchmal zynischen Art sympathisch. Bedeutend schwerer habe ich mich mit der gut situierten Celia getan. ie verharrt in der verhassten Ehe, bemitleidet sich selber, findet aber nicht den Mut etwas zu ändern, denn dann müsste sie ihre Komfortzone verlassen. Durch einen tragischen Zwischenfall ist Celia dann gezwungen, ihr Leben neu zu ordnen und hat sich dadurch meinen Respekt verdient.
    Parallel zu den gesellschaftlichen Konflikten gibt es im Roman auch eine Krimihandlung. Magda versucht die tragischen Ereignisse in Hildesheim aufzuklären, deren Ursprung in Berlin zu liegen scheinen. Und sie möchte einen kleinen Jungen wieder finden, dessen Schwester ihr ans Herz gewachsen ist. Dazu muss sie sich in das Milieu des Kinderhandels begeben. Hier erhält sie Unterstützung vom jungen Kommissar Kuno Mehring. Unter all den bonierten Männern ist er eine wahre Lichtgestalt mit einer modern anmutenden Einstellung gegenüber Frauen. Er war mir von Anfang an sympathisch mit seiner offenen Art.
    Das Buch erweckt das Berlin der zwanziger Jahre zum Leben mit all seinen Schattenseiten, dem Glitzer und den wohlhabenden mit Dünkel behafteten Großbürgertum. Die Autoren schildern die Gegebenheiten so realistisch, dass ich meinte, gemeinsam mit Magda durch die Straßen zu laufen. Durch die Krimihandlung wird das soziale Elend erträglicher, da so Spannung in die Geschichte kommt und ich das Gefühl hatte, dass es so etwas wie Gerechtigkeit doch noch gibt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra K., 04.04.2021

    Vielschichtig und sehr empfehlenswert
    Dieses schöne Buch spielt im Berlin der 1920-er Jahre und erzählt die Geschichte der frischgebackenen Polizeiärztin Magda Fuchs:
    „Berlin 1920: Kurz nach den dunklen Kriegsjahren geht es in der großen Stadt drunter und drüber. Als frischgebackene Polizeiärztin lernt Magda Fuchs zunächst nur die Schattenseiten der glitzernden Metropole kennen. Schon bald stellt sie jedoch fest, dass dies die Zeit von Frauen ist, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. So wird ihr die Fürsorgerin Ina eine Freundin, die sich ebenso wenig um Konventionen schert wie die Rechtsanwältin Ruth. Einen regelrechten Kampf gegen die Tradition führt auch Celia, die sich aus einer erzwungenen Ehe zu befreien sucht. Die blutjunge Doris jedoch träumt davon, berühmt zu werden. Inmitten der kaltherzigen Millionenstadt muss sich Magda behaupten. Als sie es am wenigsten erwartet, verändert eine schicksalhafte Begegnung alles …“
    Historische Romane stehen eher selten auf meiner Wunsch- und Einkaufsliste, doch dieses hier wollte ich unbedingt lesen, weil mich die Geschichte um die junge Polizeiärztin so sehr interessiert hat. Da schreckten mich dann auch die 544 Seiten nicht und auch nicht das Genre „Literatur“, denn für mich war es auch eine Mischung aus diesem und dem Genre „Historischer Roman“ und las sich weit flüssiger und lockerer, als ich das erst gedacht hatte.
    Es gibt wohl noch eine Buchreihe um eine Ärztin von Helene Sommerfeldt, diese kenne ich allerdings gar nicht und ging so total unvoreingenommen an dieses Buch heran.
    Die Charaktere dieses Buch sind ganz wunderbar skizziert, sehr lebensecht und authentisch. Und vor allen Dingen auch charismatisch und interessant, jeder für sich genommen.
    Man spürt die Stimmung der 20-er Jahre sehr deutlich durch die bildhafte Sprache dieser talentierten Autorin und kommt sich vor, als sei man selbst jetzt im Moment ebenfalls vor Ort; das hat mir sehr gut gefallen. Man kann quasi in dieses Buch und seine Geschichte um starke, junge Frauen „abtauchen“ und sich fallen lassen in diese Zeit, die ja niemand von uns hautnah miterlebt haben dürfte.
    Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, es könnte ebenso ein Kriminalroman sein.
    Alles in allem passt hier einfach alles perfekt zusammen, unterhält sehr spannend und fesselnd und wartet mit interessanten Persönlichkeiten und einer eindrucksvollen Zeitepoche auf. Perfekt !

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 10.04.2021

    Lebendige Geschichte aus dem Berlin von 1920
    Ich kannte Helene Sommerfeld noch nicht. Das Autorenduo mit dem Frauennamen hat mich von der ersten Zeile an mitgenommen. Beide haben einen wunderbaren unterhaltenden Schreibstil. Die Charaktere sind authentisch, wie aus dem Leben gegriffen, sowohl die sympathischen als auch die unsympathischen.
    Um die Polizeiärztin Magda herum entwickelt das Ehepaar eine lebendige Geschichte, die mir die harte Realität im Berlin Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts recht nah brachte.
    Die 30jährige Magda Fuchs verläßt ihren etwas verschlafen wirkenden Heimatort Hildesheim nach schweren Schicksalsschlägen. In der Hauptstadt möchte sie einen kompletten Neuanfang wagen. Sie will sich als ausgebildete Frauenärztin um Frauen und Kinder in Notlagen kümmern. Das ist sehr mutig. Gleich bei der Ankunft in Berlin schlagen ihr die rauen, sozialen Verhältnisse entgegen. Nachdem ihr der Koffer am Bahnhof gestohlen wurde, beschließt sie recht pragmatisch, nun ohne Gepäck sofort zur Arbeitsstelle zu fahren. Im Polizeipräsidium angekommen, wird sie direkt an einen Tatort gerufen. So erfährt sie recht schnell die düstere Realität, von der Armut, dem Elend, der Mangelernährung, den gesundheitlichen Zuständen der Kinder in den erbärmlichen Behausungen. Doch die ganze, unvorstellbare Katastrophe, die Alltag ist, wird sie nach und nach erfahren...
    Ich las sehr erwartungsvoll weiter über die Entwicklung Magdas und die der anderen weiblichen Personen: Doris, Ina, Celia, Erika. Auch die Männer erhalten Profil, aber das entwickelt sich langsamer im Verlauf der Geschichte. Am besten gefiel mir der junge Kommissar Kuno Mehring, der genau wie Magda leidenschaftlich, engagiert und mit Erfolgswillen in seinem Beruf agierte.
    Die Verhältnisse in dem widersprüchlichen Berlin Anfang der 20er Jahre lösen bei mir Assoziationen aus. Ich fühlte mich besonders, wenn es um Prostituierte, schwangere, junge Frauen oder um die bedauernswerten Kinder ging, an die Illustrationen Heinrich Zilles erinnert. Sein Milieu und die Berliner Schnauze findet man hier eindrücklich repräsentiert.
    Es ist auch ein Buch über starke Frauen, über ihren Aufbruch in eine andere Zeit, eine Zeit, in denen ihnen das erste Mal in der Geschichte die Verfassung weitgehend die gleichen Rechte einräumte wie den Männern.
    S. 298 „Dies ist unsere Zeit, die Zeit der neuen Frau. Einer Frau, die für ihre Interessen selbst eintritt.“
    Die Aufbruchstimmung für die Rechte der Frauen kommt in dem Kapitel „Frauen, die sichtbar werden“ sehr gut zum Ausdruck, ist gut zu spüren. Berühmte Frauen werden angeführt, die bekannte Bildhauerin Renée Sintenis, Frieda Riess, die erfolgreichste Fotografin der Weimarer Republik.
    „Das Leben, ein ewiger Traum“ ist ein gut gewählter Titel. Träumen kann man immer, aber wohl für die allerwenigsten werden sie wahr werden. Für die meisten Menschen war das Leben in dieser Zeit eher ein Alptraum.
    Das Jahr 1920, um das es im Buch hauptsächlich geht, gehörte keinesfalls zu den goldenen Zwanzigern. Berlins Schattenseiten stehen im Vordergrund, die grausamen Schicksale von Frauen und Kindern, der Kinderhandel. Die gesellschaftlichen Umstände sind weder glamourös, noch glänzend und auf keinen Fall golden. Es lohnt sich sehr, diesen Auftaktband zu einer Trilogie zu lesen. Ich fühlte mich bestens unterhalten. Helene Sommerfeld gelangen umfassende Einblicke in einen Teil der deutschen Geschichte, die den wenigsten von uns bekannt sein dürfte!
    Diesen Roman fand ich spannender als viele Krimis! Mit der Anzahl an Toten kann er es auf jeden Fall aufnehmen!

    Ich bin sehr neugierig auf den Fortsetzungsroman, der im Herbst 2021 erscheint. Von mir gibt es die Höchstbewertung und eine dringende Kauf-/Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Theresa L., 27.03.2021 bei bewertet

    Dieser Roman ist ein wahrer Glanz

    Magda Fuchs versucht ihrer Vergangenheit zu entfliehen und verlässt ihre Heimat Hildesheim um in der großen, unbekannten Stadt Berlin als Polizeiärztin neu anzufangen. Sie findet eine Unterkunft in der Pension „Bleibtreu“, welche gleichzeitig zu einem Ort der Begegnung zwischen den so vielseitigen Frauen dieses Romans ist. Während Magda mit der Unterstützung eines einzigen Kollegen und der Fürsorgerin Ina gegen die Ungerechtigkeit und Brutalität, die den in Armut lebenden Kindern in der Großstadt widerfährt, anzukämpfen versucht, bemüht sich Celia aus dem Gefängnis ihrer Ehe zu befreien, um ihren Traum vom Medizinstudium verwirklichen zu können.

    Ich habe – unverständlicherweise – die Reihe um „Die Ärztin“ von Helene Sommerfeld bisher nicht gelesen und wusste also nicht was mich erwarten würde. Nun kann ich es kaum erwarten, dass die Fortsetzung dieser neuen, wunderbaren Reihe endlich erscheint. Der Roman hat alles was man sich nur vorstellen kann: Couragierte Frauen, überhaupt interessante, vielseitige Charaktere, spannende Ermittlungen, menschliche Abgründe, Elend und Leid aber genauso große Gefühle, familiärer Zusammenhalt und Hoffnung. Man ist bestürzt, schockiert, fiebert mit den Figuren mit und steckt zusammen mit ihnen in ihren Dilemmata, bei denen man froh ist, nicht selber diese Entscheidungen treffen zu müssen.

    Immer wieder sind Frauen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten Teil der Handlung, die alle versuchen ihren Weg zu gehen. Langsam erkennen sie, dass auch sie eine Stimme haben und lernen diese auch einzusetzen. Es ist schön zu sehen, wie die Frauen einander unterstützen und Mut machen. Es ist „die Zeit von Frauen […], die ihr Leben selbst in die Hand nehmen“. Damals standen diese mutigen Frauen vor riesigen Herausforderungen und haben uns durch ihr mutiges Handeln den Grundstein geschaffen, 100 Jahre später auf so viel bereits Erreichtes zurückzublicken und dennoch weiter kämpfen zu können und zu müssen.

    Der pessimistisch konnotierte Titel lässt wenig Platz für Hoffnung und oft hat man das Gefühl, all die Anstrengungen der Charaktere seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Roman schafft es aber auf überzeugende Weise die Hoffnung in den Vordergrund zu stellen und „mahnt“ den Glauben an jeden Einzelnen nicht zu verlieren: „Auch nur einen Menschen zu retten, heißt, die ganze Menschheit zu retten."

    Der Roman liest sich wunderbar und kann spannungstechnisch locker mit einem Kriminalroman mithalten. Vor allem die weiblichen Charaktere sind so unterschiedlich und vielschichtig gestaltet, dass man mit mindestens einer Figur sympathisieren kann. Die Darstellung von Celias Vater hat mir besonders gut gefallen, da dieser Charakter so erfrischend gegensätzlich zu den gewohnt konservativen und spießigen Darstellungen ihm ähnlicher oder gleichaltriger Figuren ist.

    Die detailreichen, historischen Gegebenheiten lassen einen ganz in das Berlin der „Goldenen Zwanziger“ eintauchen und man bekommt ein unglaublich gutes Gefühl für die Stimmung in dieser Stadt. Mir gefallen auch die Charaktere, die im breitesten Berlinerisch reden und ihre „Berliner Kodderschnauze“ nicht verstecken, da es das ganze so viel authentischer macht. Einfach dufte! Dank der tollen Recherche, welche diesem Roman zugrunde liegt, lernt man gleich noch was dazu. Nun weiß ich über die Bedeutung hinter der Abkürzung AVUS auch Bescheid.

    Für mich ein absolut empfehlenswerter historischer Roman mit starkem Frauenbild und authentischem Einblick in das Berlin der goldenen 20er.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jeanette Lube, 30.03.2021

    Dieses Buch erschien 2021 in der dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG und beinhaltet 531 Seiten.

    „Licht und Schatten in der Stadt des Glanzes“

    Diese Geschichte spielt in Berlin im Jahr 1920. In der großen Stadt geht es kurz nach den dunklen Kriegsjahren drunter und drüber. Magda Fuchs lernt als frischgebackene Polizeiärztin zunächst nur die Schattenseiten der glitzernden Metropole kennen. Jedoch schon bald stellt sie fest, dass dies die Zeit von Frauen ist, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. So findet sie Freundinnen, wie die Fürsorgerin Ina, die sich genauso wenig um Konventionen schert wie die Rechtsanwältin Ruth. Auch Celia, die sich aus einer erzwungenen Ehe versucht zu befreien, führt einen regelrechten Kampf gegen die Tradition führt. Doris, die blutjung ist, träumt jedoch davon, berühmt zu werden. Magda muss sich inmitten der kaltherzigen Millionenstadt behaupten. Als Magda es am wenigsten erwartet, verändert eine schicksalhafte Begegnung alles…

    Das Autorenduo Helene Sommerfeld hat hier einen wunderbaren Roman zu Papier gebracht. Der Schreibstil ist einfach nur toll und die Geschichte ist fabelhaft gelungen. Ich hatte das Gefühl, alles selbst mitzuerleben. Magda ist eine mutige, 30-jährige Frau, die nach einem schweren Schicksalsschlag ihr Leben selbst in die Hände nimmt und sich aus der kleinen Stadt Hildesheim in die große Stadt Berlin begibt, um dort als erste Polizeiärztin zu arbeiten. Die anderen Frauen, auf die sie dort trifft, sind ebenfalls entschlossen, selbst zu handeln und sich nicht mehr alles gefallen zu lassen. Was für eine Zeit! Alles befand sich im Umbruch. Magda hat es nicht leicht, denn irgendwie ist sie wohl das harte Leben in Berlin nicht so gewöhnt. In Hildesheim ging es da beschaulicher und ruhiger zu. Die Menschen haben Hunger, kein Geld und müssen sich so durchschlagen. Wir erfahren hier von krassen Gegensätzen, zum Einen von Armut und Elend, zum Anderen gibt es eben auch sehr reiche Menschen. Und vor lauter Hunger und Armut sind die Männer und Frauen bereit, einiges auf sich zu nehmen und greifen teilweise zu Methoden, die mich wirklich schlucken ließen. Diese Geschichte hat viele Krimi-Elemente in sich vereint und ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Wir erfahren hier sehr viel über die damalige Zeit. Wenn es diese mutigen Frauen in dieser Zeit nicht gegeben hätte, würde es uns Frauen heute nicht so gut gehen. Man musste den Mann fragen, ob man studieren oder gar arbeiten darf. Heute kaum mehr vorstellbar. Ich hatte wunderbare Lesestunden und habe mit Magda eine wunderbare Zeit erlebt. Sie musste ganz schön schlimme Dinge erfahren und hat ein echt gutes Herz. Ich mag sie sehr und sie ist mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihr geweint, gelacht, gelitten, geliebt… Die Geschichte ist spannend, aufregend, fesselnd und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite an gepackt. Einfach nur toll! Ich empfehle sie euch sehr gern weiter. Ich hatte wunderbare Lesestunden, die mich in eine andere Zeit versetzt haben und da alles wunderbar beschrieben wurde, ich mich in Berlin ziemlich gut auskenne, hatte ich echt Bilder im Kopf. Danke für dieses Lesevergnügen der ganz besonderen Art!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein